RaZer - Kommentare

Alle Kommentare von RaZer

  • 8

    "Hell or High Water" gibt sich offiziell zwar als dramalastiger Krimi/Heist-Thriller aus, arbeitet dafür aber mit erstaunlich viel sarkastischem und ironischem Humor, der das Geschehen mehr als einmal kräftig auflockert. Besonders Jeff Bridges als gealterter, kauziger Texas Ranger ist ein echter Knaller. So wird die eigentlich ernste Story um zwei ungleiche Brüder, die keinen anderen Weg sehen ihre Familienfarm zu retten, als Banken zu überfallen, sehr unterhaltsam verpackt. Manche Sprüche könnten glatt von Tarantino stammen. Zusammen mit der sehr guten, unaufgeregten Inszenierung und dem toll arbeitenden Cast, wird der Streifen so zu einer echt positiven Überraschung. Texas ist ja ohenhin einer der US Bundesstaaten, die einem normalen Europäer (und auch manchem Ami) suspekt vorkommen. Ein eigenartiger Schlag Mensch, den Regisseur David Mackenzie sehr nett plakatiert. Das Ende ist etwas zu sehr Hollywood, doch dagegen kommt man leider kaum an.
    Überraschend cooler und unterhaltsamer Film, war so gar nicht zu erwarten.

    3
    • Ich bin bei moviepilot, weil es eine sympathische und übersichtliche Anlaufstelle für Filmfans von Filmfans ist, über die ich damals 2007 zufällig gestolpert bin und deren unkompliziertes und communitynahes Konzept mir von Beginn an gefallen hat, weshalb es mich trotz großer Veränderungen im Lauf der Zeit bis heute auch nicht loslässt. Das damals noch kleine Projekt, bei dem man fast jeden User kannte und das zu der Zeit noch keine redaktionellen Teil hatte, hat sein Potenzial genutzt und ist gewachsen und gediehen. Nicht alles ist seit damals besser geworden, doch im Grunde ist die Entwicklung dennoch positiv und die Community weitgehend intakt. Nicht wenige meiner Lieblingsfilme und -serien habe ich MPs Vorhersagen und Userkommentaren zu verdanken und auf der Seite unterwegs zu sein, ist zu einem festen Bestandteil meines Tages geworden. Auf die nächsten zehn Jahre.
      Bitte überlegt euch gut, was ihr an der Seite noch verändern wollt, denn man kann auch so ein gut laufendes und beliebtes Projekt wie MP sehr schnell versenken, wenn das liebe Geld ins Spiel kommt. Die letzte Meinungsumfrage hat mehr oder weniger offensichtliche Andeutungen gemacht, die mich ein wenig misstrauisch machen.

      7
      • 4
        über Inferno

        Dan Brown sollte Robert Langdon in den verdienten Ruhestand schicken. Offensichtlich hat er nämlich keine Ideen mehr, wie er den genialen Professor noch angemessen in Szene setzen soll. Deshalb klaut und schustert er ein konfuses Storykonstrukt zusammen, das zwar einen interessanten (aber keineswegs neuen) Grundgedanken mitbringt, sich durch unglaubwürdige und absurde Handlungstränge und Verschwörungen jedoch permanent selbst ein Bein stellt. Seine Versuche sich irgendwie auf Dante Alighieris Werk zu beziehen, sind regelrecht verzweifelt und wenig durchdacht. Das sind natürlich nicht die besten Voraussetzungen für Ron Howard und Tom Hanks, die unweigerlich Opfer der schwachen Buchvorlage werden. Ein Sympathieträger und weltklasse Schauspieler wie Hanks kann zwar jeden Film vor dem kompletten Absturz bewahren, aber zu mehr reicht es in "Inferno" wirklich nicht. Und selbst er erscheint ziemlich lustlos in seinem dritten Abenteuer als Prof. Langdon. Da ist er allerdings in guter Gesellschaft, denn auch Felicity Jones wirkt von der ersten Minute an, als hätte sie ihr Engagement hier bereut und zieht es einfach irgendwie durch. Naja, wenigstens macht sie optisch etwas her. Die Optik ist auch gar nicht das Problem des Films, die Schnitzeljagd im malerischen Florenz und auch der Showdown in Istanbul sind gut inszeniert. Aber die Story ist schlicht zu dünn, und dann auch noch dieser völlig lächerliche Twist ... . So viele Logiklöcher und furchtbar konstruierte Abläufe sind selbst für einen Verschwörungsfreak wie Dan Brown zu viel. Das hätte er auch selbst merken müssen. Bei derart viel unfreiwilliger Komik und Momenten des Fremdschämens fällt es schwer Spannung zu erzeugen, obwohl der Streifen es leidenschaftlich versucht.
        Ich gebe mal noch vier Punkte, weil ich Hanks und Jones mag und zumindest die Optik passt. Verwunderlich ist es allerdings nicht, dass "Inferno" an den Kinokassen krachend gefloppt ist. Dazu sind die Defizite einfach zu groß und offensichtlich.

        2
        • 2 .5
          über 31

          Jedes Mal wenn Rob Zombie seine Pillen vergisst, schreibt er ein Drehbuch. Da ist es wenig verwunderlich, dass immer der selbe kranke und vollkommen abgefuckte Scheiß dabei rauskommt. Ich frage mich inzwischen, ob er eher eine Clownphobie oder einen Clownfetisch hat. In fast jedem seiner Filme rennen diese angemalten Typen rum und schlachten alles ab. Kreativ ist das nicht, war es nie und auch "31" kann keine neuen oder gar guten Ideen beisteuern. Wobei man einen kleinwüchsigen, sadistischen, spanischen Nazi-Clown nun wirklich nicht jeden Tag sieht. Der Film ist mal wieder zu gezwungen auf "krass" getrimmt und dabei nicht mal wirklich spannend. Weder Kamera, noch Schnitt, noch Atmosphäre sind sonderlich gut, von der Handlung und der Figurenzeichnung ganz zu schweigen. Es gibt einfach keine Sympathieträger, mit denen man in diesem völlig hohlen Schlachtfest mitfiebern könnte. Nur die handgemachten Effekte und der Soundtrack sind lobenswert.
          Zombies einzig gelungener Horrorfilm bleibt sein "Halloween"-Remake (aber auch nur der erste Teil). Alle anderen sind wirre Gewaltphantasien ohne Sinn und Seele.

          2
          • 7 .5
            RaZer 27.11.2016, 19:37 Geändert 27.11.2016, 20:44

            Mel Gibson ist für solche Rollen nach wie vor eine ideale Besetzung. Knochig, cool und immer für einen netten Spruch gut, kämpft er als abgeranzter Ex Knacki für seine vermisst geglaubte Tochter. "Blood Father" arbeitet konsequent ein Standarddrehbuch ab, kann sich durch seinen guten Cast und die solide Inszenierung aber etwas vom Durchschnitt absetzen. Jean-François Richet gehört zu der gar nicht so kleinen Anzahl französischer Regisseure, die das Actiongenre wirklich bereichern. Erin Moriarty als Gibsons gleichermaße süße wie schlagfertige Filmtochter harmoniert super mit dem alten Griesgram. Stellenweise erlaubt sich der Streifen richtig Humor einzubauen. Dazu gibt's noch handwerklich ansehnlich Action.
            Für einen Actionfan ist eigentlich alles dabei, abgesehen von Kreativität, aber die ist ja ohenhin eher in anderen Genres zu Hause.

            3
            • 7

              Kurzweiliges Filmchen, dass mit seinen launigen und sarkastischen Sprüchen und dem leicht schwarzem Humor gut zu unterhalten weiß. Die von Natur aus sehr sympathischen Sam Rockwell und Anna Kendrick sind ein ziemlich cooles Gespann, das auch in den brenzligsten Situationen noch Witze reißt. Kreativ ist das Ganze eher selten, doch es wird immerhin nicht langweilig, schon weil der Cast voll bei der Sache ist.

              5
              • 7

                Ein Stück rasanter als sein Vorgänger, allerdings bei weitem nicht so einfallsreich im Bezug auf die Story. Die gesamte Verschwörung zeugt hier von wenig Kreativität und wagt keine Experimente. Das ist natürlich nicht ideal, doch ganz so schlimm finde ich das in dem Genre nicht. Wichtig ist, dass das Tempo und die Action stimmen, und da macht sich "Jack Reacher 2 - Kein Weg zurück" gar nicht schlecht. Die Hetzjagd lässt wenig Raum für Leerlauf, einzig die Nebengeschichte um Reachers angebliche Tochter wirkt etwas deplaziert, wenngleich sie dem so unnahbaren Held eine gewisse menschliche Note verleiht und die fast comichafte Figurenzeichnung etwas aufweicht. Cobie Smulders ist leider komplett verschenkt und darf nicht mehr darstellen, als einen besseren Stichwortgeber.
                Besonders die inhaltlichen Schwächen lassen sich nicht totschweigen, da hatte der erste Teil klar mehr zu bieten. Dennoch ist das Sequel ein solider Actionthriller geworden, der besonders handwerklich das liefert, was ich in dem Genre sehen will.

                5
                • 6 .5

                  Hin und wieder schreibt das Leben tatsächlich die besten Geschichten. Schon erstaunlich, dass hier eine wahre Begebenheit als Grundlage dient. "War Dogs" präsentiert die skurrile Story mit Witz und Selbstironie, will aber keineswegs als Komödie verstanden werden, was Cast, Trailer und Regisseur ja durchaus suggerierten. Am Ende ist es eine klassische Aufstieg-und-Fall-Geschichte, die sich leider auch allerhand Klischees bedient und irgendwo zwischen Drama, Komödie und Satire schwebt, aber keine klare Kante zeigt. So kommt auch einiger Leerlauf zustande. Die irre sympathischen Miles Teller und Jonah Hill als leicht verpeilte Waffenhändler sind richtig gut drauf.
                  Der letzte Biss fehlt leider, doch alleine Plot und Cast sind den Blick wert.

                  5
                  • 7

                    Die Story ist selbst für einen Animationsfilm mit sprechenden Urzeittieren derart dämlich, dass ich Kopfschmerzen kriege. Trotzdem ist der mittlerweile fünfte Teil der "Ice Age"-Reihe unterhaltsamer und sympathischer als der direkte Vorgänger. Die Figuren schaffen es nach wie vor die inhaltichen Schwächen abzufangen und für gute Unterhaltung zu sorgen. Nur Scrat - eigentlich mein absoluter Liebling - wird inzwischen komplett verheizt und mit aller Gewalt durch komplett behämmerte Szenarien geprügelt. Die Nummer in dem UFO hier war zu weit over the top um noch witzig zu sein. Cool hingegen ist die Rückkehr von Buck. Die Animationen sehen auch wieder schick aus.
                    Ideen, was sie mit der Gruppe noch sinnvoll anstellen können, haben die Produzenten längst keine mehr. Das war hier stellenweise mehr als peinlich zusammenkonstruierter Blödsinn. Gags und Humor passen aber nach wie vor, was in dem Genre letztendlich am wichtigsten ist, deshalb bin ich mal großzügig.

                    3
                    • 7 .5

                      Nicolas Winding Refn ist ein Poet und Querdenker der Filmbranche, der gerne mal missverstanden oder als Langweiler verschrien wird, seinem ganz speziellen Stil aber bedingungslos treu bleibt. Die Dinge, die nicht gesagt werden, spielen in seinen Werken meist die größte Rolle. Farbenspiele, Symboliken und überlange sterile Szenen sind zentrale Elemente, gerne begleitet von einem markanten Soundtrack. In "Only God Forgives" ist das stellenweise zum Selbstzweck verkommen, in "The Neon Demon" stimmt die Balnce wieder eher. Refns ganz eigener Blick auf die knallharte Modelbranche voller Oberflächlichkeit, Neid und Missgunst gerät einmal mehr zu einem teils surrealen Trip, in dem die zentralen Figuren meist tatsächlich so kalt und starr wie Models auf dem Laufsteg wirken. Sie sind Sklaven ihrer Welt, und das ganz freiwillig. Auch Jesse (wunderbar: Elle Fanning) gerät in diesen Sog. Dem anfangs so schüchternen Engel wird so lange eingetrichtert sie sei etwas Besonderes, dass sie es am Ende selbst glaubt und den Zorn der Konkurrenz auf sich zieht. Sie wird ein Opfer des Systems. Es ist ein schwerfälliger Film, der kaum über das Standgas hinaus kommt und dennoch eine ungemeine Faszination ausstrahlt. Atmsophäre, Kamera und Bildsprache im Zusammenspiel mit dem Cast ergeben ein eigenwillig fesselndes Bild, von dem man sich nur schwer abwenden kann.
                      Er macht es dem Zuschauer nicht gerade leicht ihn zu mögen oder gar zu verstehen, doch genau deshalb ist Refn auch ein so großartiger Regisseur. Ein Gegenpol zum Hollywood-Mainstream, der trotzdem Wert auf hochwertige und aufwendige Inszenierung legt und nicht einfach seine verschachtelten Gedanken billig hinausposaunt.

                      3
                      • 3 .5
                        RaZer 31.10.2016, 12:43 Geändert 02.11.2016, 20:36

                        Ähnlich nichtssagend und selbstverliebt wie der erste Teil, aber immerhin ein ganz klein wenig spannender. Mag daran liegen, dass mit Lauren German eine fähige Schauspielerin die Hauptrolle übernommen hat, die zumindest etwas Sympathie wecken kann. Sonst bleibt sich Nichtskönner Roth treu: kaum Gespür für Dramaturgie, Handlungsbögen oder Figurenzeichnung, dafür alle Mühe in die blutig kreativen Morde stecken. Aber vielleicht ist es ganz gut, dass dieser Kerl seine Fantasien auf die Art auslebt und nicht wirklich in die Tat umsetzt, was ich ihm auch zutrauen würde. Über die lausigen Klichees will ich gar nicht weiter reden. Einzig das Ende war halbwegs überzeugend.
                        Keine Ahnung wo der Kultfaktor dieser Reihe herkommt, von mir jedenfalls nicht.

                        3
                        • 7

                          Pixar hatte in der Zeit zwischen 2009 und 2014 einen ganz schönen Durchhänger mit vielen mauen und eher lieblosen Filmen, die den Charme und die Kreativität von früher massiv vermissen ließen. Inzwischen stimmt der Kurs wieder, auch wenn das Studio jetzt vermehrt auf Sequels setzt und weniger in neue Ideen investiert. "Findet Dorie" beginnt - typisch für eine Fortsetzung - sehr konstruiert und gezwungen, kann aber im Verlauf durch schöne Ideen und coole Charaktere einige Punkte einsammeln. Dories Suche nach ihrer Vergangenheit ist stellenweise sehr schön erzählt, oft vielleicht etwas kitschig. Die neuen Sidekicks funktionieren mal wieder super. Highlight sind da die beiden bayrischen Seelöwen.
                          Der Anfang ist eher mau, danach entwickelt sich allerdings ein spaßiges und durchaus auch emotionlaes Abenteuer. Passt.

                          3
                          • 8 .5
                            RaZer 29.10.2016, 11:17 Geändert 29.10.2016, 12:24

                            Mit Doctor Strange stößt ein interessanter und ganz und gar untypischer Marvel-Held zum MCU. Entsprechend anders ist auch die Verfilmung. Die Magie bietet völlig neue Möglichkeiten das Universum zu erweitern, was "Doctor Strange" sehr eindrucksvoll zeigt. Die Actionsequenzen gehen ganz andere Wege als gewohnt. Wie der Streifen mit der Realität und dem Raum-Zeit-Kontinuum spielt, ist visuell absolut beeindruckend. Die Effekte sind stellenweise gigantisch und endlich wurde auch die 3D-Technik mal wieder sinnvoll eingesetzt. Höhepunkt ist der Showdown, der die Effekthascherei solcher Blockbuster mal völlig neu interpretiert. Doch auch Abseits der starken Optik weiß der Film zu gefallen. Zwar ist die Rahmenhandlung im Kern auch nur eine Origin-Story, mit allem, was dazu gehört (positiv wie negativ), sie verliert angesichts des herausragenen Casts jedoch selten an Schwung. Der Coup, der Marvel mit der Verpflichtung von Benedict Cumberbatch gelungen ist, kann gar nicht hoch genug bewertet werden. Die durchaus komplexe Figur erhält durch einen solchen Charakterdarsteller, der offenbar auch einige Freiheiten bei der Gestaltung hatte, genau den richtigen Kick. Mit viel Humor, Charisma, Ausstrahlung und einem Tick Arroganz legt er den Dokor genau so an, wie er sein sollte. Ein altes Problem von Marvel wird aber auch hier nicht beseitigt: der Bösewicht vermag einfach nicht zu glänzen. Da wurde mit Mads Mikkelsen schon einer der besten Schauspieler unserer Zeit gecastet, der ja auch schon mehr als einmal geradezu beängstigend genial Schurken und Psychopathen verkörpert hat, und dennoch wird er hier an die Leine gelegt und darf nur einen weitgehend farblosen Antagonisten aus der Standardkiste spielen. Über das verschwendete Potenzial darf man gar nicht nachdenken. Der übrige Cast kann sich sehen lassen.
                            Marvel bleibt sich treu und vermischt alt Bewährtes mit gänzlich neuen Elementen. Das Resultat ist ein top besetzter, sehr sympathischer, mit gut getimtem Humor ausgestatteter und optisch beeindruckender Film, der den Doktor gebührend ins MCU einführt und Lust auf weitere Auftritte macht. Scott Derrickson und sein Team dürften damit alle gesteckten Ziele des Studios erreicht haben.

                            5
                            • 7 .5

                              Subtilität ist nicht gerade die Stärke von "Sausage Party". Der Film ist geprägt von sehr eindeutigen Zweideutigkeiten, die richtig schön rotzig und ungeniert präsentiert werden. Wenn das auch oft mit ziemlich plumpen und primitiven Witzen einhergeht, so beweisen die Macher dennoch ein hohes Maß an Kreativität und hauen teils richtig coole Ideen raus. Es ist ein Stück weit erfrischend einen Film zu sehen, der auf die inzwischen völlig überzogene Political Correctness pfeift und einfach mal die Sau rauslässt. Besonders im ansonsten familienfreunlichen Animationsgenre ist das eine absolute Ausnahme. Rogen und seine Kumpels treffen dabei zwar nicht immer ins Schwarze, dennoch gefallen mir die Seitenhiebe, die Selbstironie und die nonchalante Vortragsweise. Es wird sehr viel mit Klischees gespielt, immer mit einem Augenzwinkern dabei. Der Animationsstil ist auch nicht ganz alltäglich, sieht aber ganz nett aus.
                              Der etwas andere Animationsfilm. Sehr unterhaltsam, allerdings nichts für selbsternannte Feingeister oder Sittenwächter. Das dürfte der Trailer aber schon hinreichend geklärt haben.

                              3
                              • 6 .5

                                Die Kreativität hat "Don't Breathe" freilich nicht mit Löffeln gefressen, praktisch kein genreübliches Klischee wird ausgelassen. Dass der Film dennoch sehr anständig funktoniert, liegt an der guten Atmosphäre, einer handwerklich ordentlichen Inszenierung und einem bedrohlich fiesen Stephen Lang. Regisseur Fede Alvarez hat im Gegensatz zu seinem sterbenslangweiligen "Evil Dead"-Remake hier einen soliden Spannungsbogen aufgebaut und auch gleich seinen offensichtlichen Liebling Jane Levy wieder mitgebracht. Die macht sich gegen den blinden Killer gar nicht schlecht. All zu viel Logik sollte man natürlich nicht erwarten, doch das dürfte Genrekenner nicht überraschen. Das Besondere hier ist, dass das oft dämlichen Verhalten der Protagonisten und die konstruierten Zufälle nicht wirklich stören, weil es trotzdem irgendwie gut vorwärts geht. Das ist höchst selten im Genre.
                                Kurzweilig, düster, teils ziemlich abgefuckt, effizienter Horror also.

                                3
                                • 4

                                  Es ist immer begrüßenswert, wenn Filme über den Tellerrand schauen, originelle und skurrile Ideen einbringen und ihre Botschaft (falls sie denn eine haben) in durchdachten Metaphern verpacken. Gibt es im inzwischen vermehrt oberflächlich gewordenen Filmgeschäft viel zu selten. "Swiss Army Man" macht all das, doch ich fand's ehrlich gesagt unerträglich. Zu abgefuckt, zu brachial auf surreal getrimmt und igendwie auch ein wenig selbstverliebt in seinem Bestreben schrullig zu sein. Dazu kommt noch ein grauenhafter Soundtrack. Meine Hochachtung gilt Paul Dano und Daniel Radcliffe, die wissentlich hier mitgewirkt haben, obwohl klar war, dass sie ihre Würde (auch voreinander) nicht bewahren können und es dennoch eisern durchziehen. Besonders Radcliffe als Wasserleiche mit Furzantrieb, Wasserspeierfunktion, oraler Abschussvorrichtung und Peniskompass braucht viel Humor. Bin gespannt wie er diese Rolle später mal seinen Kindern erklärt. Die werden sicher platzen vor Stolz. ;)
                                  Ich will keinesfalls die Kreativität und den Mut des Streifens leugnen, ganz zu schweigen von seinen Intentionen, aber ich wollte igrendwann nur noch, dass es endlich vorbei ist. War gegen Ende eine einzige Qual.

                                  3
                                  • 6 .5
                                    über Nerve

                                    Sehr rasant, leider auch genauso unlogisch. Die Grundidee hat ihren Reiz, und ich hege keinerlei Zweifel, dass sowas in der Realität auch Anklang finden würde, doch über die Hintergründe sollte man wohl hier nicht weiter nachdenken. Für einen unterhaltsamen Thriller reicht es jedenfalls. Die Überholspur schlägt "Nerve" nach einer kurzen Aufwärmphase relativ schnell ein und bleibt dann auch dort. Die dazwischen gemischten Found-Footage-Aufnahmen verstärken den Effekt mittendrin zu sein. Emma Roberts als schüchternes Mauerblümchen, das endlich ihren Horizont erweitern will, macht sich ganz gut. Dave Franco hingegen ist komplett austauschbar. Das Ende, das auch ein Stück weit als Gesellschaftskritik an den verkommen Sitten des anonymen Webs verstanden werden will, ist etwas dick aufgetragen. Ganz zu schweigen von der Art und Weise, wie das Programm beendet wurde. Aber um den Realitätsgehalt macht sich der Streifen ohnehin wenig gedanken. Die Optik stimmt wenigstens.
                                    Ziemlich abgefahren, wenn auch nicht immer auf die gute Weise.

                                    6
                                    • 7 .5

                                      Erstaunlich souveräne Horrorunterhaltung mit zumindest einem Hauch von Kreativität. "Lights Out" wirft ein wirklich furchteinfößendes Wesen in die Runde, mit dem sich die sympathischen Protagonisten da rumschlagen müssen. Der Cast darf unaufdringliche Charaktere verkörpern, mit denen das Mitfiebern tatsächlich möglich ist. Die meisten Horrorfilme scheitern an genau diesem Punkt, aber David F. Sandberg mag seine Figuren offensichtlich, nichtmal das Kind nervt. Habe ich in dem Genre so glaube ich noch nie erlebt. Besonders Teresa Palmer und Maria Bello machen sich super. Auch technisch ist "Lights Out" nicht zu verachten. Die Effekte sind gut und die Atmosphäre ist ebenfalls weitgehend intakt. An ein paar Klischees kommt auch dieser Film nicht vorbei, doch das geht wesentlich schlimmer und peinlicher.
                                      Ich vergebe selten mehr als sechs Punkte an Horrorfilme, aber hier scheint es mir doch angemessen.

                                      4
                                      • 7 .5
                                        RaZer 10.10.2016, 19:43 Geändert 10.10.2016, 22:41

                                        Sehr ordentlicher Actionthriller nach bewährtem Schema. Die Story ist reichlich konstruiert, hält das Tempo aber hoch setzt auf harte handgemachte Action, was auch heute noch die beste Art ist. Idris Elba versucht in die Coolness-Liga von Samuel L. Jackson und Denzel Washington aufzusteigen, was ihm mit riesen Fortschritten gelingt. Es mag nicht viel Neues zu sehen geben und mit Logik wirft der Streifen auch nicht gerade um sich, doch er hält den Zuschauer bei der Stange, weil er selten vom Gas geht. Mehr verlange ich in dem Genre nicht. Immerhin zeigt er, wie einfach es durch die sozialen Medien geworden ist die Massen aufzuwiegeln und Chaos zu schüren. In dem Punkt ist der Realitätsgehalt sehr hoch. Der Cast ist darüber hinaus auch abseits von Elba sehr anständig.
                                        Erfindet das Genre nicht neu, weiß aber mit den Bausteinen zu spielen.

                                        3
                                        • 5 .5
                                          RaZer 08.10.2016, 10:58 Geändert 08.10.2016, 14:53

                                          Wenn Patrick Stewart als bärtiger Alt-Nazi um die Ecke kommt, dann staunt auch der erfahrene Cineast erstmal nicht schlecht. Viel mehr Erwähnenswertes bietet "Green Room" allerdings nicht wirklich. Obwohl das Szenario einige spannende und blutige Momente mitbringt, kommt die Tachonadel nie auch nur in die Nähe des roten Bereichs. Vielfach wird die Stimmung durch die merkwürdigen und dämlichen Handlungen der Protagonisten zerstört - wie so oft in dem Genre. Anton Yelchin und Imogene Poots, die eine der unvorteilhaftes Frisuren aller Zeiten zur Schau stellen musste, kommen noch am besten weg, der übrige Cast leidet unter der farblosen Figurenzeichnung, selbst Stewart. Immerhin verzichtet Regisseur Jeremy Saulnier auf die ganz dämlichen Klischees im Bezug auf die Darstellung der Punks und der Nazis.
                                          Mehr als Mittelmaß ist nicht drin, trotz gutem Cast und interessanter Idee.

                                          3
                                          • 8 .5

                                            Visuell ist es mal wieder eine Augenweide, die uns die japanischen König des Style-over-Substance hier anbieten. Der Detailreichtum der Animationen ist bemerkenswert, die Engine hat richtig was zu bieten und wird auch bis zum Anschlag strapaziert. Jede Menge rasante Actionsequenzen, spektakuläre Fights und ein Showdown, der seines Gleichen sucht. Hammerhartes Entertainment. "Kingsglaive: Final Fantasy XV" ist als Einstimmung auf den fünfzehnten Teil der Reihe bestens gelungen, auch wenn man klar sagen muss, dass die Story nicht in die Geschichtsbücher eingehen wird. Alles schon da gewesen. Erschwerend kommt hinzu, dass es eben nur ein Prequel zum Spiel ist, was den Film natürlich zusätzlich in ein Korsett zwingt. Aber die Verpackung ist verdammt geil, und davon lebt die "Final Fantasy"-Reihe seit jeher. Coole Figuren mit stylischen Waffen und lässige Specialmoves, die in einer fanastischen Welt von Abenteuer zu Abenteuer hasten, das macht die Reihe aus. Da ist der triviale Rahmen der Geschichte tolerierbar.

                                            2
                                            • 6 .5

                                              Ordentlicher Thriller mit solidem Spannungsbogen und brisanter (wenn auch etwas konstruierter) Handlung. Clooney passt auf solche Rollen wunderbar, wenn er seine Ausstrahlung und seinen Charme spielen lassen kann. Das Szenario ist gut inszeniert, wird nie wirklich langweilig und verteilt deftige Seitenhiebe auf das völlig außer Kontrolle geratene Finanz- und Wirtschaftssystem, in dem längst keine Skrupel oder moralische Werte mehr existieren. Ändern wird der Film daran freilich nichts, das war aber auch nie beabsichtigt.
                                              Guter Cast, netter Unterhaltungswert und Platz für etwas Humor bleibt sogar auch, ist okay soweit.

                                              1
                                              • 7

                                                Wenn Actionspezialist Antoine Fuqua seinen Liebling Denzel Washington ins Feld schickt, ist das immer ein Grund mal reinzuschauen, auch wenn das Westerngenre nach wie vor nicht meins ist. Fuqua experimentiert im Remake des Klassikers "Die glorreichen Sieben" wenig, sondern beschränkt sich darauf auf den Pfaden des Genres zu wandeln und die Figuren für sich sprechen zu lassen. Das funktioniert bisweilen sehr gut, denn der Cast ist großartig. Neben Mr. Cool Denzel Washington geben sich Leute wie Chris Pratt, Ethan Hawke und Vincent D'Onofrio die Ehre, die erwartungsgemäß ein super sympathisches Gespann abgeben. An der Humorschraube hätte man trotzdem noch etwas drehen können, stellenweise nimmt sich der Film doch sehr ernst. Technisch bewegt er sich auf hohem Niveau mit viel handgemachter Action. Leider ersäuft der Showdown zu sehr im Pathos, was durch einen äußerst nervigen Score noch verschlimmert wird. Obwohl Fuqua aus allen Rohren feuert, springt da der Funke nicht so ganz über.
                                                Letztlich nur flaches Popcornkino nach bewährtem Schema, doch der Cast und die Optik reißen noch einiges raus.

                                                1
                                                • 4
                                                  RaZer 26.09.2016, 20:21 Geändert 27.09.2016, 20:33

                                                  In der langen Liste der unnötigen Remakes/Reboots nimmt "Ghostbusters" sicher einen der vorderen Plätze ein. Es gab wirklich keinerlei Grund die beiden Kultfilme mit dem unvergleichlichen Gespann Bill Murray, Dan Aykroyd, Harold Ramis und Ernie Hudson neu aufzulegen und schlimmer noch, sie vollständig zu ignorieren. Es hätte klar sein müssen, dass so ein Projekt weder auf große Gegenliebe stößt, noch das Level der Originale erreichen kann, egal wie viel Arbeit reingesteckt wird. Umso erstaunlicher, dass Aykroyd und Reitman als Produzenten an Bord waren. Murray, Hudson, Weaver und Potts konnten sich sogar zu kleinen Cameos durchringen. Den Charme von damals fängt der Film natürlich dennoch nicht ein. Ich könnte mir allerdings vorstellen, dass die 2016er-Version besser angekommen wäre, wenn es die beiden alten Teile nicht gäbe. Denn ein Totalausfall ist "Ghostbusters" wider erwarten nicht, zumindest nicht ganz. Es gibt einige gute Gags und besonders Kristen Wiig und Kate McKinnon kommen ganz sympathisch rüber, kann aber auch an der Synchro liegen. Liam Hemsworth als komplett dämlicher Hipster war ein ziemliches Highlight. Der Unterhaltungswert ist jedenfalls höher als der Nerv-Faktor, was angesichts der Trailers schon ein enormer Erfolg ist. Das Kotzen habe ich bei der - zum Glück nur kurz angespielten - R'n'B/Rap-Version des legendären Ghostbusters-Songs bekommen. Wie kann man nur so eine Scheiße fabrizieren? Der Showndown wiederum war ganz nett.
                                                  Es bleibt ein Werk, das niemand wirklich gebraucht und worauf auch niemand gewartet hat, aber es ist dann doch nicht so schlecht, wie es berechtigterweise zu befürchten war. Ob das als Erfolg durchgeht, wage ich allerdings zu bezweifeln.

                                                  1
                                                  • 6
                                                    über The Boy

                                                    Immerhin besser als erwartet. Solche Filme schaffen es nur noch selten wirklich Spannung zu erzeugen, weil der Ablauf immer dem selben Schema folgt. "The Boy" ist da keine Ausnahme, stellt sich aber wenigstens nicht zu doof bei der Umsetzung an. Lauren Cohan, die sonst Zombiehorden in "The Walkign Dead" wegschnetzelt, scheint es zu genießen mal nicht durch verrottete Gedärmer waten zu müssen. Ihre Rolle ist auch nicht komplett hirnlos. Die Auflösung der mysteriösen Situation ist ganz nett. Wäre nicht mein erster Tipp gewesen.
                                                    Bisschen Spannung, handwerklich und schauspielerisch auch gut. Kann man mal so mitnehmen.

                                                    1