RaZer - Kommentare
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Alle Kommentare von RaZer
Die "Jurassic World"-Reihe bleibt sich konsequent treu. Auch der zweite Teil kopiert schonungslos von den alten "Jurassic Park"-Teilen (hier besonders vom zweiten) und wirft noch ein paar mehr Genmanipulationen dazu. Die Dinos werden erneut zum Spielball menschlicher Hybris und Gier, denen nur ein paar Idealisten entgegen wirken. Warum sollte man auch etwas ändern, wo der erste Teil doch so unfassbar erfolgreich war? Futter fürs Hirn ist es also freilich nicht, aber das kann auch niemand ernsthaft erwartet haben. Die mitunter konstruierten Handlungsstränge, die eigentlich nur von glücklichen Zufällen leben, sind dennoch oft ärgerlich. Es wurde sich so gar keine Mühe gegeben etwas Neues zu präsentieren, abgesehen von ein paar kleinen Gimmicks. Dennoch - und das ist die gute Nachricht - tritt "Jurassic World 2: Das gefallene Königreich" selten auf die Bremse und liefert diverse spektakuläre Szenen ab. Die Effekte sind mal wieder erstklassig. Langweile ist entsprechend kein Faktor, von der (unfreiwilligen) Komik ganz zu schweigen. Der Cast macht das gut, Chris Pratt rockt wie immer und selbst Bryce Dallas Howard ist weit weniger nervig als in Teil 1. Jeff Goldblums groß angekündigte Rückkehr erweist sich leider als herbe Enttäuschung. Der dreiminütige Auftritt ist mehr als lächerlich. Colin Trevorrows Rechtfertigung diesbezüglich, dass man seine Rolle nicht zu künstlich wieder intergrieren wollte, ist angesichts des ansonsten komplett zusammengeklauten und recycltet Drehbuchs eine echte Farce.
Inhaltlich ist hier nichts zu holen, doch das war in allen "Jurassic"-Teilen nach dem ersten der Fall, dem Unterhaltungswert tut das letztendlich keine Abbruch. Der optische Aufwand ist enorm und letztendlich erwartet der Zuschauer doch genau das und mehr nicht.
Es ist so weit, die großen Studios sind derart verzweifelt, dass sie schon Drehbücher verfilmen, die normalerweise nur die Chaoten von The Asylum anfassen würden. Was "Rampage" von den Werken dieser erklärten Feinde des Mediums Film unterscheidet, ist das exorbitant höhere Budget, das sich in besseren Darstellern und wesentlich besseren Effekten niederschlägt. Das mindert allerdings auch den Trashfaktor und erhöht somit die Lächerlichkeit, denn die Story bleibt natürlich erbärmlich. Kein noch so dämliches Klischee oder billiges Element zur Spannungserhöhung wird ausgelassen, dabei verzichtet der Film auch noch auf Selbstironie und baut eher auf unfreiwillige Komik. Viel Zeit wird dem Zsuchauer allerdings nicht gelassen über den Qutasch nachzudenken, es geht Schlag auf Schlag, mit langen Einführungen hält sich der Streifen nicht auf. Das war sicher die richtige Entscheidung beim Umgang mit dem Stoff. Der Cast um Dwayne Johnson, Jeffrey Dean Morgan und Naomie Harris zieht es halt durch, Glanzleistungen sind bei dem Script und den Figurenzeichnungen keine vorgesehen. Immerhin kann sich die Action sehen lassen. Was Monsterfights angeht, nimmt es "Rampage" locker mit dem letzten "Gozilla" auf. Das geht schon spektakulär zur Sache, was zumindest den Unterhaltungswert stabil hält.
Wer damit leben kann, dass hier ein Gorilla, ein Wolf und ein Krokodil aus fadenscheinigen Gründen zur Übergröße mutieren und Kleinholz aus Chicago machen, der bekommt eine effektgeladene Show geboten, muss allerdings die Geschichte völlig ausblenden. Der Film wäre noch wesentlich witziger Gewesen, wenn beispielsweise ein Eichhörnchen, ein Schnabeltier und ein Koala den Part der Riesen übernommen hätten, anstatt der üblichen Verdächtigen.
Wenn Steven Spielberg hier eine Wette am Laufen hatte, wie viele bekannte Figuren, Filme, Serien und Spiele er in einem Film unterbringen kann, ohne dass es lächelich wird, dann dürfte er gewonnen haben.
"Ready Player One" ist ein Querschnitt durch die Popkultur der Vergangenheit und Gegenwart, die etwas trivial aber dennoch geschickt in ein zeitgenössisches Gewand gehüllt wird. Vereinfacht ausgedrückt, ist es ein Nerd-Porno erster Güte. Es muss ein Albtraum gewesen sein, die ganzen Rechte und Lizenzen einzuholen, doch es hat sich gelohnt. Mit unvergleichlicher Liebe zum Detail wird die virtuelle Welt OASIS für den Zuschauer zum Suchrätsel, bei dem man versuchen kann so viele Charaktere und Anspielungen wie möglich zu finden. Die Palette ist endlos. Visuell ist das überragend gemacht, der Zuschauer wird erschlagen von einer Flut an Bildern. Inhaltlich ist der Aufwand weit weniger spektakulär: Ein großer böser Konzern, eine düstere Zukunft, eine entfremdete Gesellschaft, ein ungleiches Team und ein ganz großes Ziel. Die Zutaten zu Spielbergs Technologie- und Nostalgie-Festival sind simpel, geradezu einfälltig, aber sie funktionieren im Verbund mit der tollen Atmosphäre und der grandiosen Optik gut genug, um das Unterhaltungslevel hochzuhalten. Mehr war nie beabsichtigt. Immerhin ist es gelungen den Eindruck zu vermitteln, dass es tatsächlich um etwas geht, auch wenn der Kampf in erster Linie virtuell ausgetragen wird. Ein wenig Kritik an der Gesellschaft, den machthungrigen Technologiekonzernen und der Abhängigkeit von der Technik schwingt manchmal mit, aber das sind eher Randnotizen. OASIS-Schöpfer James Halliday ist so etwas wie das verklärte Ideal eines Nerds. Ein gutherziges Genie, das in der echten Welt nicht klar kommt und deshalb eine eigene Welt erschafft und ganz nebenbei noch ein Quest kreiert, das über die Zukunft seiner Welt entscheiden soll und nur lösen ist, wenn man sich bestens in der Popkultur auskennt. Mehr Nerd geht nicht. Spielbergs Schwäche für die 80er sticht dabei besonders hervor. Während die "Realität" stark an düstere Sci-Fi-Klassiker dieser Zeit wie etwa "Blade Runner" erinnert, sind in der OASIS besonders viele Elemente aus diesem Jahrzehnt präsent, vom Soundtrack über das Design bis hin zu den Figuren und Filmanspielungen. Dabei ist interessant zu sehen, wie gut sich die Teenies, die mehr als vierzig Jahre nach dieser Zeit geboren wurden, in der Popkultur dieser Epoche auskennen. Da war sicher der Wunsch Vater des Gedankens. Auffällig ist, dass es trotz der Perfektion der Simulation sie immernoch als solche erkennbar ist. Wirklichkeit und Fiktion sollen klar zu unterscheiden sein. Der Cast wird dabei nicht sonderlich gefordert, verkauft sich aber ganz anständig. In erster Linie kommt es hier auf gutes Motion Capturing an.
Ein Science-Fiction-Film mit Nostalgiefaktor, das gibt es so auch nicht all zu häufig. Spielbergs Verneigung vor der Unterhaltungsindustrie der vergangenen vier Jahrezehnte wirkt wie der aufwendigste Fan-Film aller Zeiten, was ich durchaus positiv meine. Es gibt viel zu entdecken und noch mehr abzufeiern, wenn man sich etwas auskennt. Ich sag's ganz ehrlich: Wenn es die OASIS in dieser Form gäbe, wäre ich voll dabei.
"Downrange" ist einer dieser Filme, die es bei intaktem menschlichen Verstand und realistischen Bedingungen auf eine Laufzeit von allenfalls 15 Minuten bringen würden. Nur durch das Fehlen jeglicher Intelligenz, mangelhaftem Urteilsvermögen und komplett unfähiger Cops wird "Downrange" künstlich auf Spielfilmlänge erweitert. Die billigen Klischees eine Horrorfilms inklusive eines stets überlegenem Killer werden umfangreich bedient. Die Truppe macht es dem geheimnisvollen Scharfschützen (dessen Motive selbstverständich nie geklärt werden) allerdings auch mächtig leicht. Das Szenario ist durchaus in der Lage eine bedrohlich Spannung zu erzeugen, die komplett farblosen und austauschbaren Figuren machen ein echtes Mitfiebern allerdings praktisch unmöglich. Es ist völlig egal wer wann wie wegepustet wird, die Darsteller haben allenfalls Soap-Niveau. Dabei macht der Film handwerklich gar keinen so schlechten Eindruck. Das nicht gerade geringe Gewaltlevel wird ohne CGI realisiert und fährt ganz gut damit. Der Aufwand, der für die Optik betrieben wird, ist für so eine vergleichsweise kleine Produktion erstaunlich hoch. Bedauerlicherweise hat das Budget dann nicht mehr für ein besseres Drehbuch und brauchbare Schauspieler gereicht.
Im Ansatz nicht schlecht, optisch sogar (für das Genre) ganz weit oben, aber inhaltlich wie schauspielerisch leider mangelhaft.
"Wind River" setzt von der ersten Minute an auf eine eingängige, dichte Atmosphäre um seine bittere Story zu transportieren. Eine gute Entscheidung, denn die verschneite, einsame Wildnis hat schon von Natur aus seine ganz spezielle Wirkung. Wenn dann noch menschliche Abgründe dazu kommen, sind die Grundsteine für ein packendes Thrillerdrama gelegt. Obwohl der Film lange Zeit ein eher ruhiges Fahrwasser einschlägt, läuft er nie Gefahr langweilig zu werden. Jeremy Renner als desillusionierter, höchst fähiger Jäger Cory und Elizabeth Olsen als unerfahrene aber engagierte FBI-Agentin Jane tragen die Handlung (wenig überraschend) ganz hervorragend. Zwei höchst unterschiedliche und auf ihre Art sehr sympathische Figuren, die ein gemeinsames Ziel verfolgen. Die Geschichte hat dabei so gar nichts Schönes an sich. Eine Ballade über Verlust, Schuld und den menschlichen Makel. Vor Klischees ist die Story leider nicht sicher, doch sie drückt den Zuschauer nicht zu sehr mit der Nase hinein. Gegen Ende zieht das Tempo dann urplötzlich an, das Finale ist ein kurzer, stark inszenierter Showdown, das ein Stück weit Gerechtigkeit zu bringen versucht. Doch bei solchen Geschichten gibt es immer nur Verlierer.
Regisseur Taylor Sheridan gelingt ein prima Zusammenspiel aus Location, Stimmung, Charakteren und Story. Die unterkühlte Inszenierung passt zu den anspruchslosen Menschen in dieser harten Umgebung. Man kann die Kälte beinahe spüren.
Trotz einiger vielversprechender Voraussetzungen ist das "Death Wish"-Remake eine herbe Enttäuschung. Überraschend ist das bei Nullnummer Eli Roth auf dem Regiestuhl allerdings nicht. Ein Mal mehr beweist diese schlechte Imitation eines Filmemachers, dass sie keinerlei Gespür für Timing, Atmosphäre und Spannung hat. Einzig die paar Gewaltspitzen - die einzige Spezialität von Roth - sehen ganz anständig aus. Der gesamte Film ist ein einziges Klischee, lieblos verpackt in ein wenig Gesellschaftskritik. Viel schlimmer ist jedoch der anhaltende Niedergang von Actionikone Bruce Willis. Mein (ehemaliger) Lieblingsschauspieler Nr. 1 fällt seit Jahren nur noch durch bocklose Auftritte in B- und C-Movies auf. Seine letzte vorzeigbare Performance stammt mit "R.E.D. 2" aus dem Jahr 2013. Danach scheint er jegliches Interesse an seinem (Be)Ruf vollständig verloren zu haben. Um die Entwicklung zu untermauern, gibt er sich auch hier als rachsüchtiger Arzt Paul Kersey mit einer schlaffen Vorstellung ohne Leidenschaft zufrieden. Das schlechte Drehbuch und die grauenvolle Regie haben es ihm sicher nicht leichter gemacht, aber das hätte man vorher wissen können. Auch andere Leute wie Vincent D'Onofrio werden gnadenlos verschenkt. Einzig gegen Ende kommt kurzeitig sowas wie Spannung auf, da ist es aber schon zu spät um nochmal Interesse zu wecken.
Die großzügigen vier Punkte gibt es wegen meines nach wie vor hohen Sympathieempfinden gegenüber dem guten Bruce ... und aus Mitleid.
Ich habe "Papillon" eigentlich als zeitlosen Klassiker in Erinnerung, der nun wirklich kein Remake nötig gehabt hätte. Aber was weiß ich schon ...
Sequels müssen nach alter Tradition den Vorgänger in nahezu allen Belangen übertreffen, was nicht selten zum Fluch einer Reihe wird. Für "Deadpool 2" ist es allerdings ein Segen, denn nach dem gleichermaßen erfolgreichen wie gelungenen ersten Teil lässt die Fortsetzung Wade Wilson nun endgültig von der Kette. Das Gewaltlevel ist krasser, der Humor derber, die Gagdichte höher, die Selbstironie hemmungsloser und an herrlichen Witzen über Zeitgeist, Trends und andere Filme und Superhelden herrscht beileibe auch kein Mangel. Trotz einiger emotionaler Momente ist "Deadpool 2" das erwartete Spaßfeuerwerk, das sich noch viel weiter aus dem Fenster lehnt als der Vorgänger und sogar einige erstaunlich ungenierte Splatterffekte mitbringt. Praktisch jeder bekommt sein Fett weg, wer am Film beteiligt ist sowieso. Besonders die X-Men müssen sich wieder einiges anhören. Der Auftritt von Wades selbst gegründetem Team "X-Force", das ja viel besser ist als als die X-Men, wie der genderneutrale Name schon sagt (Zitat Deadpool), gehört dann auch zu den denkwürdigsten Szenen das Films. Reynolds fühlt sich abermals pudelwohl in der Rolle des chaotischen, großmäuligen Söldners und bekommt mit Josh Brolin alias Cable einen interessanten (anfänglichen) Gegenspieler, dessen mürrische Einsilbigkeit im krassen Gegensatz zu Deadpools frecher Geschwätzigkeit steht. Der gesamte Cast macht mächtig Laune, nur dieses weitgehend unsympathische Arschlochkind ist als zentrales Handlungselement ungeeignet. Dafür gibt's einige sehr amüsante Cameos. Das höhere Budget kam vor allem den Effekte zu gute, die im ersten Teil noch manchmal etwas billig wirkten, hier aber mehr Elleganz an den Tag legen.
Durchgestyltes Chaos mit Methode, genau so sollte ein "Deadpool"-Film aussehen. Was im ersten Teil hervorragend funktioniert hat, wird hier auf die Spitze getrieben. Einfach Geil!
Seit Luc Besson mit "Leon - Der Profi" den Profikiller mit gutem Herz endgütlig salonfähig gemacht hat, wurde das Motiv oft aufgegriffen, mal mit mehr, mal mit weniger Erfolg. "A Beautiful Day" gehört zu einer niveauvolleren Bearbeitung des Stoffes und ist weit davon entfernt sich dem Mainstream anzubiedern. Der Film nähert sich sehr dem Stil von Nicolas Winding Refn an, d.h. er erzählt seine Geschichte mit geradzu stoischer Gelassenheit, lässt eher die Bilder und den Soundtrack für sich sprechen als die Darsteller und scheut sich nicht vor Gewaltspitzen. Anders als bei Refn bleibt die Kamera bei den Gewaltausbrüchen nicht direkt drauf, sondern nutzt clevere Stilmittel (beispielsweise Aufnahmen von Überwachungskameras), um die harten Szenen nicht zum Selbstzweck verkommen zu lassen. Joe (großartig: Joaquin Phoenix) ist ein kaputte, getriebene Seele, die wenig redet und ständig von Bildern aus der Vergangenheit geplagt wird. Die zusammenhangslosen, bruchstückhaften Rückblenden durchziehen den ganzen Film, was auf Dauer leider etwas anstrengend wird. Als Killer bevorzugt er einen Hammer, doch sein neuer Auftrag läuft so sehr aus dem Ruder, dass er auch mal schwerere Geschütze auffahren muss. Die nihilistische Story lässt keinen Platz für coole Sprüche oder spektakuläre Shootouts. Es ist ein dreckiger Film voller menschlicher Abgründe und bitterer Lektionen, die keinen Platz für Helden oder gar Gewinner lässt.
Cleverer Schachzug die Serie erst fortzusetzen, wenn die Geschehnisse aus "Infinity War" wieder weitgehend repariert sind. Ich hätte auch auf kein Castingmitglied verzichten wollen. Freue mich, dass es weitergeht, wenn auch kürzer und später im Jahr. Quoten sind eben doch nicht alles, ein guter Ruf und das mächtige Marvel in Hintergrund helfen da schon aus der Patsche. Nebenbei darf man auch nicht vergessen, dass die Serie im nachträglichen Streaming sehr gut abschneidet und auch international (vor allem in China) eine beträchtliche Fangemeinde hat. Als Fan der ersten Stunde habe ich nie verstanden, warum die Quoten so kontinuierlich gesunken sind, wo doch die Qualität und der Einfallsreichtum stets auf höchstem Niveau waren. Doch ABC hat auch nie ein brauchbares Umfeld für die Serie bereitstellen konnte, sie wirkt im Programm von ABC immer wie ein Fremdkörper.
Und die Moral von der Geschicht: Niemals als silberner Jesus verkleidet einen Laden überfallen, sonst landet man mit seinem Gefolge auf einem Hexensabbat. Keine sonderlich gehaltvolle Aussage, aber das letzte was der Film will, ist Sinn ergeben. Nach einem sehr rasanten Beginn dreht der Film zunehmend ab schickt seine Schützlinge auf einen irren Trip. Mit viel Selbstironie werden eine Menge Hexenklischees durchexerziert, dabei beweist "Witching & Bitching" oft ein gutes Gespür fürs Timing. Ganz rund läuft die Story natürlich nicht, der Trashfaktor ist enorm, was bei den ganzen schrägen Figuren kein Wunder ist. Die Effekte sind für so eine vergleichsweise kleine Produktion ganz okay.
Sympathische kleine Trashperle mit viel Sinn für Humor.
"Game Night" beginnt wie ein amerikanischer Familienfilm aus der Hölle: spießige Spieleabende, biedere Pärchen, Klischees wie aus der 50er-Jahre-Propaganda über das zum Kotzen perfekte Leben in den Vororten. *würg* Das ändert sich zum Glück sehr bald, wenn aus dem geplanten Rollenspiel plötzlich - auf sehr konstruierte Art und Weise - bitterer Ernst wird, dies aber nicht alle in der Gruppe gleich mitbekommen. So ergibt sich eine muntere Jagd durch die Nacht, die trotzdem zu oft auf Standardwitze baut und nur selten wirklich kreativ oder gar originell wird. Meistens ist der Film viel zu brav und folgt trotz guter Ansätze und einiger cooler Gags stur dem Bauplan einer 08/15-Komödie. Dem Cast ist da gar kein Vorwurf zu machen, der müht sich nach Kräften. Rachel McAdams und Jason Bateman sind zutieft sympathische Schauspieler, die als leicht verpeiltes Paar gut funktionieren. Bateman hat in der Rolle des dezent sarkastischen Mittelschichtlers aber auch hinreichend Erfahrung, er spielt ja kaum etwas anderes.
Mit etwas mehr Mut hätte es eine Granate werden werden können. Hätte ...
Ich habe "Jumanji" eigentlich nur eine Chance gegeben, weil die Stimmen hier überwiegend so positiv ausfallen und der Cast nach Spaß klingt. Und tatsächlich ist es eine erstaunlich sympathische und unterhaltsame Angelegenheit. Wie der Film mit den Eigenheiten der Videospiele und den Klischees von Abenteuerfilmen spielt, ist irgendwie charmant. Dass die vier Teenies im Spiel das genaue Gegenteil ihrer physischen und psychischen Verfassung verkörpern, ist natürlich schön kalkuliert um den Unterhaltungswert zusätzlich zu steigern. Ein bisschen billig, aber es funktioniert dank der Schauspieler. Besonders Jack Black muss in ungewohnter Art seine weibliche Seite bemühen, was sicher zu den Highlights des Films gehört. Karen Gillan bietet mehr als nur etwas fürs Auge und selbst Kevin Hart nervt nicht ganz so extrem wie sonst. Angeführt vom ohnehin immer gerne gesehenen Dwayne Johnson stolpert die Gruppe durch ein selbstironisches Abenteuer, in der die Effekte ebenso wie die meisten Gags erstaunlich gut funktionieren. Einzig der Gegenspieler taugt nicht viel, aber der ist ja auch nur ein NPC.
Mir fehlte jegliche Motivation diesen Film zu sehen, dass er am Ende solchen Spaß macht, spricht glaube ich für ihn. Es ist weder ein Meilenstein des Genres noch ein Quell der Kreativität, aber er findet seine Dynamik, hält sich nicht mit Nebenplots auf und hat immer ein verschmitztes Augenzwinkern parat. Man kann dem Film eben nicht böse sein. Clever.
Als Marvel und Joss Whedon 2012 mit "The Avengers" um die Ecke kamen, wurde damit der moderne Blockbuster in gewisser Weise auf ein neues Level gehoben. Selten zuvor hat ein derart teures Projekt so sehr das Gefühl eines Fanfilms vermittelt. Mit viel Liebe zum Detail und den Figuren, ordentlich Selbstironie und charmantem Humor wurde eine angenehme Atmosphäre geschaffen, die dann in einem der (bis dahin) spektakulärsten Showdowns der Filmgeschichte gipfelte. Whedon erschuf ein Monster, dessen Fortsetzung sich später daran Messen lassen musste und in der allgemeinen Wahrnehmung - wenig überraschend - scheiterte. Der erste Teil blieb das Maß aller Dinge: der praktisch perfekte Blockbuster. Bis jetzt ... denn die Russo-Brüder, die schon in der grandiosen Comedyserie "Community" ihre Fähigkeiten unter Beweis gestellt haben und mit "Captain America: Civil War" eindruckvoll untermauerten, pulverisieren mit dem dritten Teil "Avengers 3: Infinity War" alle bis dahin bekannten Superlativen.
Dieses Mammutprojekt ist eine logistische und organisatorische Meisterleistung. Eine derart große Anzahl an beliebten Figuren zu versammeln, ohne dass einige verbrannt werden, ist eigentlich unmöglich, gelingt den Russos aber erstaunlich gut. Durch die geschickte Aufteilung der Schauplätze bekommt jeder seine Screentime, massiv benachteiligt wird eigentlich keiner. Allerdings fehlen hier neben einiger Sidekicks noch zwei beliebte Helden, die dann erst im zweiten Teil mitmischen dürfen. Das formvollendete Aufeinandertreffen lässt also noch auf sich warten, was keine Überraschung ist, denn "Infinity War" ist nunmal "nur" die Einleitung für den ganz großen Showdown. Entsprechend ist der fiese Cliffhanger am Ende auch nicht sonderlich schockierend.
Marvel wird gerne (teils auch zurecht) vorgeworfen, dass seine Bösewichte im MCU kein Format hätten. Die meisten sind tatsächlich flache, austauschbare Stichwortgeger, die in erster Linie dazu da sind den jeweiligen Held besser aussehen zu lassen. Thanos ist nichts von all dem. Wo er auftaucht, bleibt nichts als Verzweiflung. Freche Sprüche und lässige Oneliner bleiben unseren Helden regelmäßig im Hals stecken, wenn der lila Koloss die Bühne betritt. Um sein Ziel zu erreichen nimmt er rücksichtslos alles in Kauf und seine Power ist zu groß, als dass ihn jemand wirklich aufhalten könnte. Dabei werden ihm in einigen Szenen durchaus Emotionen zugestanden, er ist weit davon entfernt ein komplett psychopathisches Monster zu sein, auch wenn ihn der Tod auf Schritt und Tritt begleitet. Abseits dieses düsteren Szenarios herrscht mitunter noch die übliche Heiterkeit, die dem MCU ihren Stempel schon immer aufgedrückt hat. Wenn Thanos nicht da ist, gibt's die gewohnten Gags, Sprüche und Witze. Besonders die Guardians tun sich da wiedermal hervor. Allein ihr erstes Aufeindertreffen mit Thor ist der Hammer. Auch die anderen haben ihre Momente. Dabei gelingt es den Russos eine halbwegs gute Balance zwischen Drama und Comedy zu finden, natürlich durchzogen von spektakulärer Action. Und immer schwingt die beunruhigende Frage mit, wer dem brutalen Gegner zum Opfer fällt und wer nochmal davon kommt. Ein Wechselbad der Gefühle, wie es sich Marvel bislang nicht getraut hat.
Das Gefühl hier etwas Großes präsentiert zu bekommen, stellt sich eigentlich von der ersten Minute an ein. Der gemeinsame Kampf unserer Helden an mehreren Fronten ist ein wahrgewordener Traum, der von den Russos stilvoll und clever in Szene gesetzt wird. Die Ouvertüre des großen Finales ist geglückt, doch es wird noch Platz nach oben gelassen, der vermutlich auch benötigt wird angesichts des Storyverlaufs.
Dass "Black Panther" trotz seines nicht gerade umfangreichen Bekanntheitsgrades derart durch die Decke gehen würde, hat wohl niemand geahnt. Ehrlich gesagt verstehe ich die überschwänglichen Lobeshymnen auch gar nicht. Ich bin ein großer Fan des MCU, aber "Black Panther" gehört für mich nicht zu den Filmen daraus, die mich sonderlich begeistert hätten. Das exotische Setting hebt sich zwar erfrischend von den sonstigen Häuserschluchten und Vororten ab, in denen sonst gerne gekämpft und getüftelt wird, denoch ist mir dieses Wakanda ein wenig suspekt. Einerseits das angeblich reichste und fortschrittlichste Land der Welt mit technischen und medizinischen Errungenschaften jenseits aller Vorstellungskraft, andererseits regiert noch ein König mit Erbfolge, es gibt Stammeskämpfe und altertümliche Rituale und in erster Linie wird noch mit Speer, Schwert und Schild agiert. Es ist ein etwas befremdlicher Mix aus afrikanischer Tradition, westlicher Moderne und gepflegter Science-Fiction, der die Balance nicht so recht zu finden vermag und deshalb oft ein wenig lächerlich daherkommt. Toll sieht dieses Konstrukt allerdings aus, das lässt sich nicht leugnen. Die Story versucht ein paar Dinge anders zu machen, was für das MCU vielleicht neu sein mag, im Kern aber auch nur wenig Innovatives liefert. Richtig überzeugt oder gar mitgerissen, hat mich die Geschichte nicht. Humor ist im Gegensatz zu den meisten anderen Marvel-Filmen hier kein bestimmender Faktor. Nach dem teils überdrehten "Thor: Ragnarok" sahen sich die Verantwortlichen offensichtlich gezwungen zu zeigen, dass es auch etwas seriöser geht im MCU. Dagegen ist nichts einzuwenden. Dazu passen die Antagonisten, die mehr als brauchbar sind. Allen voran Andy Serkis hat es sichtlich genossen mal wieder als er selbst aufzutreten, ohne Motion-Capture-Suit. Die Figuren sind generell weniger das Problem. T'Challa, seine Leibwächterin und auch seine gleichermaßen geniale wie freche Schwester Shuri sind allesamt ziemlich sympathisch. Auch der Showdown macht Laune, es kommt selten vor, dass dafür mal eine grüne Wiese herhält. Die gepanzerten Nashörner heben den Trashfaktor dabei ganz schön an, wo wir wieder bei der eigenwilligen Balance wären.
Eigentlich macht "Black Panther" viele Dinge gut, vollends überzeugen konnte er mich dennoch nicht. Vielleicht, weil ich die Figur an sich nicht sonderlich interessant finde, vielleicht, weil ich mit Wakanda nichts anfangen kann. Eine Bereicherung für das MCU ist er meiner Ansicht nach trotzdem, einfach weil Marvel hiermit beweist, dass sie die Dinge auch anders angehen können.
Guillermo del Toros Vorgänger war angesichts der sonstigen kreativen Schaffenskraft seines Schöpfers keineswegs herausragend, doch die Begeisterung, mit der er sich seinen Kindheitstraum erfüllt hat, sorgte zusammen mit den bildgewaltigen Gefechten dafür, dass mich "Pacific Rim" damals voll überzeugt hat. Der wilde Mix aus Anime-Elementen, Monstermovie und Bay-scher "Transformers"-Action hat einfach Spaß gemacht. Das Sequel kämpft ein wenig damit, dass es eigentlich gar nichts weiter zu erzählen ergibt. Die Story war von anfang an sehr dünn und wird jetzt auch noch künstlich am Leben erhalten. Darüber hinaus wurden vom Original nur einige Figuren herübergerettet und dementsprechend schnell mussten neue Identifikationsfiguren geschaffen werden, was einer Filmreihe selten gut tut. John Boyega als Sohn des Helden Stacker Pentecost stellt sich dabei allerdings gar nicht so schlecht an. Als Sympathieträger ist er eher zu gebrauchen als Charlie Hunnam in Teil 1. Sehr nervig sind die Teenies, die als neue Jaeger-Piloten herhalten sollen, allerdings den Eindruck erwecken, als seien sie schon mit dem Schuhebinden überfordert. Besonders diese vorlaute Amara, die mal eben einen eigenen Jaeger zusammengebaut hat (is klar...), strapaziert die Nerven. Doch da kommt wieder der Anime-Charakter durch, denn dort werden grundsätzlich Kids mit solchen Mechs in die Schlacht geschickt. In puncto Action will "Pacific Rim: Uprising" seinen Vorgänger überflügeln. Es geht häufiger und noch brachialer zur Sache, allerdings auch noch ein Sück weit unglaubwürdiger. Die Moves der tonnenschweren Giganten sind eine Spur zu flüssig und menschlich. Da waren die Jungs beim Motion Capture etwas übermotivert. Gut sieht diese Zerstörungsorgie auf jeden Fall aus, sie ist nur eben ziemlich kopflos. Aber wen stört das schon in dem Genre?
Es ist ein unnötiges, aber aufgrund des Trashfaktors und der Action immerhin ein unterhaltsames Sequel. Ron Perlmans Cameo wurde angeblich aus Zeitmangel herausgeschnitten, dabei ist die Laufzeit gar nicht so gigantisch. Schade.
"Red Sparrow" ist ein zutiefst konventionell gehaltener Spionagethriller, der stets das Gefühl vermittelt, als sei der Kalte Krieg nie zu Ende gegangen. (Was letztendlich ja auch irgendwie stimmt.) Obwohl die Handlung in der Gegenwart angesiedelt ist, hat absolut alles eine nostalgische Note. Auch mit modernen, technischen Spielereien hält sich der Film zurück, es wird auf die klassischste Form der Spionage gesetzt: die menschliche Schwäche gnadenlos auszunutzen. Innovationen sucht man dabei leider vergebens, es wird sich darauf verlassen, dass die Geschehnisse - obwohl schon oft gesehen - noch immer ihren Reiz haben, was prinzipiell auch zutrifft. Ohne Jennifer Lawrence hätte sich die Aufmerksamkeit für den Streifen aber sicher in Grenzen gehalten. Als unfreiwillig in diesen Sumpf geratene Ex-Ballerina Dominika Egorova macht ihr in Sachen Darstellung und Ausstrahlung mal wieder keiner etwas vor. Mit vollem Körpereinsatz zieht sie die anspruchsvolle Rolle eisern durch. Neben ihr gibt es leider wenig Ewähnenswertes über den Cast zu berichten. Die meisten Figuren sind farblose Abziehbilder, klischeebelastete Spione eben. Das gilt - wie bereits angedeutet - auch für die Story, die bei all den Versatzstücken einen gewissen Realitätsgehalt bewahren will und dementsprechend ruhig und wenig spektakulär ihre Entwicklung nimmt. Verfolgungsjagden, Schießereien oder anderweitige Bond-Action gibt es nicht, nur einige kleinere Gewaltspitzen und ein wenig Erotik erlaubt sich Regisseur Francis Lawrence.
Ein Film, der wie ein Relikt aus den Achzigern wirkt, doch das macht auch ein Stück weit seinen Charme aus. Dank der guten Atmosphäre, der solide Inszenierung und natürlich einer hervorragenden Jennifer ist "Red Sparrow" trotz Ideenmangel ein absolut vorzeigbarer Vertreter seines Genres.
"Criminal Squad" sieht sich schon ein wenig als der kleine, fiese Bruder von "Heat". Zu Michael Manns Meisterwerk fehlen freilich ein paar Level, aber die Parallelen sind nicht von der Hand zu weisen. In behäbigem Tempo umkreisen sich die beiden Parteien, auf der einen Seite die knallharten Cops, auf der anderen Seite die skrupellosen Gangster, und der ganz große Schachzug mittendrinn. Actionszenen gibt es nur sehr sparsam, dann allerdings kompromisslos. Was dem Film im Vergleich zu seinem Vorbild massiv abgeht, sind brauchbare Figuren. Gerard Butler als Anführer der gnadenlosen Sheriffs mag noch gehen, doch der Rest ist ein austauschbares Sammelsurium an Arschlöchern ohne jedes Charisma. Ein wirklich packendes Katz-und-Maus-Spiel ist unter diesen Voraussetzungen leider unmöglich. Das macht die Überlänge des Films und sein gesetztes Erzähltempo nicht gerade zu einem Unterhaltungshighlight. Der große Coup am Ende ist darüber hinaus mal wieder tüchtig konstruiert. Immerhin ist die Inszenierung hochwertig, besonders die rar gesäten Actionsequenzen sehen gut aus. Der billige, ultrapeinliche Twist am Ende geht leider gar nicht. Für diesen einfallslosen Kniff des denkfaulen Autors gibt's Punktabzug.
Wären im Cast ein paar Leute mit Ausstrahlung gewesen, besonders auf Seiten der Gangster, hätte der Film sicher eine kleine Perle des Genres werden können. Doch dank der farblosen Charaktere ist trotz aller Mühen nicht mehr drin als ein Platz im grauen Mittelfeld.
Der alte Kurzfilm von Disney war Teil meiner Kindheit. Da er sich zusammen mit anderen Cartoons auf einer der unzählen Kasetten befand, die ich damals in schöner regelmäßig durchsah, habe ich ihn oft gesehen und immer wieder als großartig empfunden. Ich war entsprechend skeptisch, ob der Stoff für einen Langfilm ausreicht und ob meine Kindheitserinnerungen hier nicht einen empfindlich Tritt bekommen würden. Das Resultat ist insgesamt aber besser als befürchtet, auch wenn die Story arg abgewandelt wurde und der alte Charme natürlich nicht erhalten geblieben ist. "Ferdinand" ist dennoch eine liebenswerte und witzige Verfilmung des herzensguten Stiers geworden. Das Highlight sind wie immer die Sidekicks, besonders die drei diebischen Igel. An Kritik der längst nicht mehr zeitgemäßen Praktik des spanischen Stierkampfes, bei dem das Tier in der Regel den Tod findet, wird freilich nicht gespart, auch wenn es kindgerecht verpackt wird. Das hat nichts mit Tradition zu tun, das ist barbarischen Scheiße, und das sage ich als jemand, der meilenweit davon entfernt ist Vegetarier zu sein. An witzigen Ideen mangelt es auch nicht unbedingt, z.B. das Dancebattle gegen die Dressurpferde oder die Flucht durch Madrid sind schon irgendwie cool. Der Animationsstil lässt leider etwas Detailliebe vermissen.
Zum modernen Klassiker wird es nicht reichen, dazu sind die Figuren trotz der guten Vorlage nicht ikonisch genug, doch als solide Unterhaltung taugt er allemal. Ob das nicht etwas zu wenig ist ob des Potenzials, darüber kann man sicher streiten.
Regisseur Jaume Collet-Serra hat gefallen daran gefunden Liam Neeson durch die Gegend zu scheuchen und zum Spielball fremder Mächte zu machen. Diesmal schickt er den gut gealterten Nordiren auf eine denkwürdige Zugfahrt. "The Commuter" versucht schnell Spannung aufzubauen und auch zu erhalten, stolpert aber permanent über das traurig schlechte Drehbuch. Nicht ein Funken Logik ist in diesem unglaubwürdigen Verschwörungskonstrukt zu erkennen, dementsprechend wird der Spannungsbogen permanent torpediert. Michaels Erpresser sind in der Lage ihn auf Schritt und Tritt zu überwachen und notfalls auch Morde zu begehen, aber sie sind unfähig die Zielperson selbst zu finden. Manchmal wollte schreien ob der gewaltigen Blödheit der Geschichte. Auch Neeson wirkt hier weit bockloser als sonst, wahrscheinlich war er einer der wenigen, der das Script komplett gelesen hat. Gegen Ende gibt es immerhin ein paar nette Actionszenen und es wird zumindest versucht ein paar Erklährungen abzugeben, Sinn ergibt das Ganze deshalb immernoch nicht.
Hätte gut werden können, die Voraussetzungen in Form von Cast, Setting und Ausstattung waren vorhanden, doch die Story ist zu konstruiert und dämlich um in der ersten Liga spielen zu dürfen.
Explosive Action aus Fernost, damit macht man als Genrefan in aller Regel wenig verkehrt. "Shock Wave" arbeitet zwar viel mit Klischees und hat etwas Überlänge, besticht aber durch eine saubere, hochwertige Inszenierung und einen aufwendigen Showdown. Der Umgang mit den Figuren ist dabei wenig zimperlich, besonders Gegenspieler Hung Kai-pang ist ein Paradebeispiel für einen eiskalten Irren. Sein explosiver Rachefeldzug sorgt für die nötige Spannung in einer Story, die ansonsten sehr oft auf die Bremse tritt und die Dinge unnötig in die Länge zieht. Erst mit der Geiselnahme im Tunnel zieht das Tempo konstant an. All zu viel Logik darf man bei den Geschehnissen jedoch nicht erwarten. Besonders die Cops schießen bei den zahlreichen Feuergefechten wie die Stormtrooper konsequent daneben. Das Ende war mir eine Spur zu melodramatisch.
Trotz einiger Schwächen solide und handwerklich starke Acionkost.
Eine noch verkrampftere Sequel-Story als im zweiten Teil, aber das war ja zu erwarten. Trotzdem gestehe ich auch dem dritten "Fack ju Göhte"-Teil einen gewissen Unterhaltungswert zu. Es ist und bleibt keine niveauvolle deutsche Filmkunst, aber gemessen am deutschen Komödien-Durchschnitt, der jenseits aller Schmerzgrenzen liegt, ist der Femdschämfaktor hier noch halbwegs gering. Zeki Müller muss also ein letztes Mal als falscher Lehrer die intelligenzbefreite Chaostruppe in den Griff kriegen und irgendwie durchs Abi boxen. (Keine Ahnung, was das für ein Abi sein soll, sicher keins, das ernst genommen werden kann.) Dabei geht er erneut rabiat zu Werke, manchmal auch clever. Wie er seinen Dumpfbacken die Berufswünsche von Grundschulkindern unterjubelt hat schon was. Der Cast hat auch hier so seinen Spaß, wenngleich abermals keine Sternstunden der Schauspielkunst dabei herauskommen. Besonders Max von der Groeben ist die meiste Zeit eher unfreiwillig komisch. Das Fehlen von Karoline Herfurth wird denkbar einfallslos erklärt, ein Verlust ist ihr Abwesenheit allerdings nicht unbedingt. Ohne sie wird M'Barek mehr von der Leine gelassen, was ihm sichtlich gefällt. Darüber hinaus bildet Sandra Hüller einen symathischen und schlagfertigen Ersatz. Etwas leise Kritik am maroden Bildungssystem und der Gesellschaft schwingt auch wieder mit, aber mehr als Plattitüden kommen dabei auch nicht heraus. Am Ende wird alles von Klischees und Kitsch zusammen gehalten, da ist die Glaubwürdigkeit schnell dahin. Doch darauf lag ja auch noch nie der Fokus.
Ein keinesfalls nötiger, aber nicht völlig daneben gegangener Abschied von Zeki und seinen Assis. Ein paar Ideen sind wieder ganz nett, die Frische ist der Reihe allerdings schon nach Teil 1 abhanden gekommen.
Eine Invasion der etwas anderen Art, wenn man hier überhaupt von einer Invasion sprechen kann. Der außerirrdische Organismus, der wohl eher zufällig auf die Erde gelangte, schreibt kurzerhand die Naturgesetze um und verwandelt den "infizierten" Bereich, der treffend als "Schimmer" bezeichnet wird, kurzerhand in ein echt gruseliges Biotop. Die große Stärke von "Anihilation" liegt in seiner geheimnisvollen Atmosphäre, die zusammen mit den optischen Spielereien für eine eindrucksvolle Stimmung sorgt. Allein die Kreationen, die sich innerhalb der Kuppel binnen kurzer Zeit entwickelt haben, hinterlassen einen bleibenden Eindruck. Mit seiner ruhigen, unaufgeregten Inszenierung und leicht philosophischen Note täuscht der Film geschickt eine Tiefe vor, die er so gar nicht hat. Denn eigentlich wird hier nichts geboten, was es nicht schon gegeben hätte. Nichtsdestotrotz ist er immernoch eleganter als viele seiner Genrekollegen. Am interessantesten ist sicher die fremde Lebenform selbst, die bis zuletzt völlig rätselhaft bleibt und weder wirklich gut, noch noch böse zu sein scheint. Oder wie Lena es ausdrückt auf die Frage, was es denn hier wollte: "Ich glaube nicht, dass es irgendwas wollte." Diesen Schleier lüftet Garland clevererweise nicht, stattdessen lässt er Raum für Spekulationen und eine Fortsetzung.
Ein paar kleinere Schwächen kann der Streifen nicht vermeiden, besonders die Figurenzeichnung ist allenfalls mittelprächtig. Doch er nähert sich seinem Thema mit Bedacht und Niveau, ohne sich dabei für etwas besseres zu halten.
Zum ersten Mal habe ich bei einer Videospielverfilmung das Gefühl, dass zumindest ein paar der Verantwortlichen die Vorlage kennen und sogar gespielt haben. "Tomb Raider" hat die Seele des gleichnamigen Game-Reboots in sich aufgenommen und präsentiert ein unterhaltsames Action-Adventure mit vielen Referenzen auf das Spiel.
Alicia Vikander ist wenig überraschend ein echter Hauptgewinn als Lara Croft. Ich hatte ihren Namen lange bevor die Castingentscheidung bekannt wurde in die Runde für die Besetzung dieser Rolle geworfen. Und siehe da, sie passt tatsächlich wunderbar. Mit einer irre sympathischen Vorstellung verkörpert die bildhübsche Schwedin eine starke und intelligente, aber auch verletzliche und sture Lara, ganz dem Geist der Vorlage entsprechend. Sie wird derb duch die Mangel gedreht, physisch wie psychisch, steht aber immer wieder auf und beweist besonders mit Pfeil und Bogen echte Kämpferqualitäten. Die Vergangenheit liegt wie ein Schatten über ihr und auf der Suche nach der Wahrheit hat sie keine Angst vor Schrammen und seelischen Wunden. Es ist ein wenig schade, dass der großartige Walton Goggins im Gegensatz dazu nur einen stereotypen Standardbösewicht spielen darf, der, obwohl er die schauspielersichen Fähigkeiten hätte, niemals im Vordergrund steht. Doch da kommt eben der Blockbuster durch. Die Geschichte holt sich viele Elemente aus dem Spiel, ordnet sie etwas neu, entschlackt und strafft sie ein wenig, ist am Ende aber nicht wirklich etwas besonderes. Der Verlauf hält wenig Überraschungen bereit, ist dank des guten Casts und der ordentlich inszenierten Actionszenen jedoch immernoch gut genug, um keine Langeweile aufkommen zu lassen. Im Gegensatz zur Vorlage hält man sich mit Fantasyelementen hier noch etwas zurück. Die Auflösung des Ganzen ist vom Realitätsgehalt her dann doch eher unspektakulär, was ich okay finde. Die anvisierte niedrige Altersfreigabe schränkt natürlich etwas ein, wenn man bedenkt, wie es im Spiel zur Sache geht. Dennoch reizt Regisseur Roar Uthaug das aus, was ein PG-13/FSK12-Rating gerade noch zulässt. Es ist sogar mehr Humor drin, als es der Trailer vermuten lässt. Mitunter auch unfreiwilliger Natur, denn es ist schon amüsant wie oft Lara in den zwei Stunden über irgendwelchen Abhängen oder Abgründen hängt, meist sogar nur mit einer Hand. Und obwohl die Optik und die Effekte fast tadellos sind, empfand ich die 3D-Technik selten so überflüssig wie hier ... und die ist inzwischen fast immer überflüssig. Sound und Soundtrack passen.
Die alte Sexpuppen-Lara mochte ich nicht sonderlich, aber vom Reboot bin ich ein großer Fan. Dementsprechend war meine Erwartungshaltung, obwohl es sich um eine Spielverfilmung handelt, die traditionell in die Binsen gehen, nicht gerade gering. Dafür sorgte schon die Beteiligung von Vikander und Goggins. Erfreulicherweise bin ich tatsächlich absolut zufrieden mit dem Resultat. "Tomb Raider" ist ein kurzweiliger Film mit einer mittelprächtigen Story, aber einer tolle Lara geworden. Auch mit Unterstützung der rosaroten Fanbrille ist mir das neun Punkte wert, obwohl es objektiv vielleicht eher sieben, siebeneinhalb sein müssten. Die letzte Szene macht nochmal gewaltig Hoffnung auf mehr.
Es ist schön zu sehen, dass ein Mann wie Gary Newman tatsächlich noch in der Lage ist Respekt vor bestimmten Dingen zu haben. Kommt in der Branche inzwischen nicht mehr so häufig vor. Ich hoffe dennoch, dass Joss Whedon niemals ernsthaft über ein Reboot seiner Vampirjägerin nachdenkt. Da kann er nur verlieren, und die Serie mit ihm. Lasst Buffy da, wo sie hingehört: In der Liga der Kultserien.