RaZer - Kommentare

Alle Kommentare von RaZer

  • 1

    Den sympathischen Trash-Bonus hat die Reihe spätestens nach dem zweiten Teil eingebüßt. Längst geht es nur noch darum im Gespräch zu bleiben und den eigenen Wahnsinn zu zelebrieren. Eines hat The Asylum trotzdem geschafft: Die Neugier zu wecken, wie absurd, peinlich und schmerzhaft dämlich es noch werden kann. Beeindruckenderweise legt auch Teil 5 dahingehend nochmal eine Steigerung hin. Lustig oder unterhaltsam ist das aber schon lange nicht mehr, es ist eben einfach da und man schüttelt den Kopf darüber. Billige und plumpe Parodien auf bekannte Filme gibt es wieder zuhauf. Einfallslose Versuche sich anzubiedern, die die eigene Erbärmlichkeit nur noch unterstreichen. Einen Dienst für die Öffentlichkeit liefert The Asylum trotzdem, denn ohne derartige Projekte würden die durch Schönheits-OPs völlig entstellten Barbiepuppen gar keine Arbeit finden und ihre Hinterhof-Ärzte müssten anfangen Meth zu kochen, weil die Gagen nicht mehr in den versifften Praxen landen würden. Sozialarbeit mal anders. Der Stoff, den der studioeigene Dealer (die haben mindestens einen, kein Zweifel) den "Autoren" verschafft hat, um sich das hier auszudenken, muss beinhart und ziemlich ungesund gewesen sein. Simples LSD ist dafür zu schwach. Über die Story selbst verliere ich deshalb auch keine Worte, ich hab so schon Kopfschmerzen. Die Effekte sind natürlich auch kein Stück besser geworden, aber wie sollten sie auch? Die gecrackte Grafik-Software auf dem alten Museumsrechner, die dort seit Jahren verwendet wird, bekommt ja keine Updates.
    Von ein paar netten Cameos abgesehen, ist der fünfte Auswurf in seiner übertriebenen Albernheit kaum mehr zu ertragen. Der Bogen ist nicht nur seit langem überspannt, er ist schon bei Teil 3 zerbrochen und dennoch wird weiter versucht damit zu schießen. Doch so sehr ich mich über diesen Mist auch ärgere, den möglichen nächsten Teil werde ich wahrscheinlich auch wieder anschauen und mich dann lauthals darüber beschweren. Ein verdammter Teufelkreis, worauf der eigenartige "Erfolg" der Reihe wohl auch basiert. Aber was ich anfange, bringe ich auch zu Ende. Spaß macht es an der Stelle leider schon lange keinen mehr.

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    • 4

      Wer auf ein Actionhighlight im Stil von "John Wick", "The Equalizer" oder "96 Hours" gehofft hat, wird eine herbe Enttäuschung erleben. "Security" wirkt allenfalls wie eine Episode einer mittelmäßig produzierten Serie, jedoch keinesfalls wie kinoreife Actionunterhaltung. Die ausgelutschte Story ist von Logiklöchern zerfleddert, was an sich nicht so schlimm wäre, wenn die Dynamik und Optik stimmen würden. Leider ist die Inszenierung lausig und billig, offensichtlich hat Regisseur Alain Desrochers keinerlei Gespür für das Genre. Banderas versucht das Niveau so weit zu heben wie eben möglich, bekommt vom restlichen Cast, der vollkommen unsympathische und klischeebelastete Figuren verkörpern muss, jedoch keinerlei Hilfe. Es wäre besser gewesen, ihn allein gegen das Killerkommando, deren Gestalten wohl einem schlechten Comic entsprungen sind, kämpfen zu lassen. Ich bin immer wieder entsetzt über Ben Kingsley, der es bei Leibe nicht nötig hätte in derartigen B-Movies mitzuspielen, es aber dennoch nicht lassen kann.
      Ganz lahme Vorstellung.

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      • 7

        "Baby Driver" ist im Kern ein erstaunlich konventioneller Actionfilm, dafür, dass er so hochgelobt wird. Regisseur Edgar Wright scheint aufgrund seiner früheren teils sehr kultigen Werke einen gewissen Bonus zu genießen, denn echte Innovationen oder gar kultige Momente bietet der Film eigentlich nicht. Baby ist grundsätzlich eine interessante und auch sympathische Figur, bekommt aber auch nicht mehr Tiefe als andere Actionhelden. Es wird ein wenig in seiner Vergangenheit rumgestöbert, dann trifft er die Frau seiner Träume und stellt alles in Frage, fertig. Nix wirklich Neues. Seine fahrerischen Künste sind aber durchaus beeindruckend. Die Verfolgungsjagden sind super inszeniert und verzichten auf all zu übertriebene Effektgewitter. Da kommt Freude auf. Die Story dahinter ist jedoch ziemlich ausgelutscht und der Showdown eher durchschnittlich. Vom Ende halte ich nicht viel. Der Soundtrack - eine zentrales Element des Films - geht in Ordnung, reißt mich aber auch nicht vom Stuhl. Jamie Foxx als irrer Klische-Gangster ist ein Totalausfall und nervt wie die Hölle.
        Um ehrlich zu sein, hätte ich mir etwas erhofft. Der Streifen ist rasant und cool, aber weder sonderlich einfallsreich noch frei von Klischees. Ein solides Actionabenteuer eben, von dem ich der Meinung bin, dass es etwas zu sehr über den grünen Klee gelobt wird.

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        • 8 .5

          Banshee, Pennsylvania, wo der Wilde Westen weiterlebt. In dem auf den ersten Blick beschaulichen kleinen Städtchen in ländlicher Umgebung brodelt es massiv. Wo Ureinwohner Gerechtigkeit für die Vergangenheit verlangen, Nazis um Einfluss kämpfen, Amishe ihrem Glauben nachgehen und Großunternehmer und Unterweltboss Kai Proctor expandieren will, bleiben Konfikte nicht aus.
          Mittendrin ist "Sheriff" Lucas Hood, der wie in den alten Western nicht nur die Identität des echten Sheriffs annimmt, sondern sich auch gleich noch den Stern ansteckt. Und alles nur, um seiner Geliebten nach 15 Jahren Knast wieder nahe zu sein. Die Prämisse wirkt etwas unglaubwürdig in der heutigen Zeit, aber in der tiefsten Provinz der USA scheint niemand sich genötigt zu fühlen mal nachzufragen, ob der Typ, der da neu angekommen ist, auch die Wahrheit sagt. Als kampferprobter und wenig zimperlicher Ex-Sträfling räumt er rabiat in der Stadt auf, was nicht jedem passt. Seine alte Flamme Anastasia, die inzwischen Carrie heißt und zwei Kinder hat, ist nie weit entfernt vom Ärger, den ihr geliebter Ex so anzettelt. Obwohl Hood, dessen echter Name nie aufgelöst wird, kein Kind von Traurigkeit ist, hat er doch noch einen - zugegeben leicht pervertierten - Gerechtigkeitssinn, der ihn dazu bringt dem Abschaum dieser Welt gehörig saures zu geben und seine Freunde zu beschützen. "Banshee" ist der abgefuckte Bruder von "Justified" und nicht zurückhaltend bei der Gewaltdarstellung. Wenn es zu Sache geht, und das tut es oft, dann fließt Blut, brechen Knochen und sterben Menschen. Die Nehmerqualitäten der Figuren sind beeindruckend, nicht nur physisch. Keine der Hauptfiguren bleibt von Tragödien verschont, gerne werden auch mal vermeintlich wichtige Charaktere mir nichts dir nichts weggeputzt, meist auf wenig freunliche Art. Ob es wirklich nötig gewesen wäre in praktisch jeder Folge ausgiebige Sexszenen zu implementieren, sei einmal dahingestellt. Verkommt doch sehr schnell zum Selbstzweck, wenngleich man sich als Kerl über die weiblichen Beteiligten keinesfalls beschweren kann.
          Die ersten drei Staffeln verlaufen linear und punkten vielleicht nicht gerade mit Kreativität, dafür aber mit Dynamik, Drama, Humor und harter, gut inszenierter Action. Staffel 4 setzt nach einem Zeitsprung wieder an und dreht ein paar Vorzeichen um, was aber wohl auch nötig war, denn sonst hätte sich alles nur noch wiederholt. Die Charaktere entwickeln sich im Rahmen ihrer Möglichkeiten durchaus weiter, dabei ist nicht alles glaubwürdig, doch darauf erhebt die Serie genauso wenig Anspruch, wie auf eine moralische Vorbildfunktion. Ich denke das Ende kam dann zur rechten Zeit.
          Eine kurzweilige, kompromisslose und unterhaltsame Actionserie, die sich nie vor harten Szenen oder unangenehmen Themen gedrückt hat. Viel Substanz steckt da zwar nicht drin, stört mich in dem Genre aber nicht wirklich.

          7
          • 8 .5
            RaZer 24.07.2017, 19:13 Geändert 12.08.2017, 12:30

            Die freundlliche Spinne aus der Nachbarschaft ist endgültig im MCU angekommen. Was sich in "Captain America: Civil War" bereits angedeutet hat, findet in "Spider-Man: Homecoming" seine Bestätigung: Tom Holland ist als Peter Parker ein Volltreffer. Im Gegensatz zu den beiden vorhergehenden Umsetzungen (,die nicht grundsätzlich schlecht waren,) hadert Peter hier zu keiner Zeit mit seinen Kräften sondern ist voller Tatendrang, ja geradezu übereifrig. Zusammen mit seiner leicht verpeilten Art und der jugendlichen Unbekümmertheit ergibt das eine sehr unterhaltsame Mixtur, die von Holland irre sympathisch und unaufdringlich umgesetzt wird. Neben ihm kehrt der wunderbare Jon Favreau als Happy Hogan zurück und hat ähnlich wie Tony Stark seine liebe Mühe mit dem übermotivierten neuesten Mitglied der Superheldenfamilie. Es war eine wunderbare Idee Stark zum Mentor und Happy zur Kontaktperson Peters zu machen. Da ergeben sich wunderbare Szenen. Marisa Tomei als Tante May und Jacob Batalon als Sidekick sind ebenfalls super. Auch der Gegenspieler hat endlich etwas Format, was bekanntlich die vielleicht größte Schwäche des MCU bisher war. Vulture in Gestalt von Michael Keaton wirkt mit seinem martialischen Anzug, den grünen Augen und den cholerischen Ausbrüchen durchaus bedrohlich. Seine Motivation ist ein Stück weit nachvollziehbar, er wird nicht als eindimmensionaler 08/15-Antagonist hingestellt und hat sogar eine intakte Familie, was Peter in eine sehr unangenehme Lage bringt. Vieles macht der Film also richtig, doch es ist nicht alles eitelsonnenschein. Die hier präsentierte MJ (,sofern es sich dabei nicht doch um eine Finte handelt, was ich aber für eher unwahrscheinlich halte,) irritiert mich doch sehr. Sie entspricht weder charakterlich noch optisch auch nur ansatzweise der Vorlage, nichtmal der Name stimmt. Komischer Ansatz für eine so wichtige und beliebte Figur. Flash Thompson ist zwar weit weniger beliebt, doch auch diese Figur wurde um 180° gedreht. Kann ich nicht nachvollziehen. Bei den Effekten regiert mitunter das Chaos. Die Actionsequenzen sind ein unübersichtliches Schnittgewitter, besonders beim Showdown über den Wolken ist außer Blitzen, Blinken und Flimmern wenig zu erkennen.
            Trotz der zwei letztgenannten Kritikpunkte ist "Spider-Man: Homecoming" ein gelunger Neustart und fügt sich dank seiner sympathsichen Figuren und der hohen Gagdichte hervorragend ins MCU ein. Nebenbei bin ich ehrlich froh, dass Sony und Marvel sich darauf geeinigt haben nicht wieder ganz von vorne anzufangen, denn diese Origin-Stories sind immer so zäh, außerdem weiß jeder inzwischen, was es mit Peters Kräften auf sich hat und welches Schicksal Onkel Ben genommen hat, auf den gleich gar nicht eingegangen wird. Hier geht es ohne Umschweife direkt los mit einem sehr unterhaltsamen "Videotagebuch" über die Geschehnisse am Flughafen Leipzig/Halle in "Civil War", ein cooler Einstieg für einen coolen Film.

            5
            • 6 .5

              Zombiefilme aus Fernost sind eine eher seltene Spezies, viel anders als bei den westlichen Kollegen läuft so eine Apocalypse dort drüben aber auch nicht ab. Wie auch? Die Prämisse ist ja immer die selbe und was die menschlichen Verhaltensmuster angeht, ändert sich da auch nicht viel. Die Figurenzeichnungen heben sich nicht vom Standard ab, werden vom Cast aber solide umgesetzt. "Train to Busan" betreibt auch einigen Aufwand bei der Umsetzung, der den Film qualitativ in höhere Gefilde trägt. Die Inszenierung ist gut und kompromisslos, es wird weder lange gefackelt noch vor fiesen Aktionen zurückgeschreckt. Manchmal bleibt der Frage, wer da eigentlich die Monster sind. Das Ende trägt für meinen Geschmack etwas dick auf, doch auch das ist nichts wirklich Neues.
              Ich mag das koreanische Kino grundsätzlich und obwohl die Zombie-Thematik nicht all zu viel Spielraum lässt, hätte ich mir gewünscht, dass die Jungs etwas mehr auf eigene Ideen setzen, anstatt den Großteil von Hollywood zu kopieren. Bezeichnenderweise schickt sich "Train to Busan" dennoch an besser zu sein als viel der Filme, von denen er sich inspirieren ließ. Da hätte man noch mehr rausholen können.

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              • 7 .5
                RaZer 15.07.2017, 19:04 Geändert 15.07.2017, 19:05

                Der Urvater der modernen Collegekomödie hat etwas, das fast alle seine Nachahmer bis heute nicht (oder zumindest kaum) haben, nämlich Stil. Obwohl "Animal House" eine komplett sinnlose Story anbietet und Blödeleien aller Art wie am Fließband raushaut, hält er immer ein gewisses Niveau. Das Timing ist bei den meisten Gags grandios, viele Elemente werden auch bis heute kopiert oder parodiert. Ob nun der verknöcherte Dekan, die versnobte Nachbarverbindung, die fiesen Streiche oder die feuchtfröhlichen Parties, alles zeitlose Dinge, die noch immer Verwendung finden. Die Hauptfiguren sind alle auf ihre Art sympathisch, ein richtig cooler Haufen. Besonders John Belushi als verkeimter, dauerbesoffener Prolet mit mehr oder weniger dezentem Hang zum Wahnsinn ist ein Highlight. Ein Jammer, dass die Drogen ihm ein so jähes Ende bereitet haben, er hatte diese Ausstrahlung, die es ihm ermöglichte durch bloße Anwesenheit Lacher zu erzeugen.
                Äußerlich etwas angestaubt, aber im Kern ein zeitloser Klassiker, dem keiner der nachfolgenden Vertreter des Subgenres wirklich das Wasser reichen kann. Und eine Sache ist fakt: Die Welt braucht mehr Togaparties.

                5
                • 5

                  "Die Mumie" möchte sowas wie der perfekte Blockbuster sein und sucht dafür einen Mittelweg zwischen mehreren Genres. Das führt leider dazu, dass der Film viel anschneidet, aber nichts konsequent durchzieht und sich irgendwann im Nirgendwo verliert. Für einen Horrorfilm zu lustig, für einen Actionfilm zu lahm und für eine Komödie zu düster. Erschwerend kommen die Entschärfungen für eine geringe Altersfreigabe und die hoffnungslos uninspirierte Story dazu. Alex Kurtzman war und ist als Produzent und Drehbuchautor an vielen namhaften und mitunter auch spektakulären Projekten beteiligt, als Regisseur vermag er es aber hier zu keiner Sekunde dem Streifen eine Seele einzuhauchen, geschweige denn den Zuschauer mitzureißen. Man sitzt eben da und lässt sich berieseln. Mit dem teils überdrehten und manchmal auch deplazierten Humor, wird immerhin an der Trash-Schraube gedreht, was den Unterhaltungswert - wenn auch auf zweifelhafte Art - anhebt. Die Effekte sind nicht übel, gehen angesichts der schwachen Handlung aber auch nur als nettes Gimmick durch. Vom Cast darf man nicht viel erwarten, als Sklaven der schlechten Figurenzeichnung des Scripts versuchen die Beteiligten zu retten, was zu retten ist, mit überschaubarem Erfolg.
                  Ein durch und durch nichtssagendes Projekt. Nicht wirklich schlecht, aber auch weit davon entfernt gut zu sein. Die alte "Die Mumie"-Reihe mit Brendan Fraser war auch tüchtiger Geikel, hatte aber stets eine sympathische Trashnote, die nicht aufgezwungen wirkte. Universal sollte das Konzept für sein Dark Universe dringend überarbeiten, sonst wird's auf eine ganz andere Art zappenduster.

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                  • 7

                    Abermals wird ein neuer Superschurke auf Gru und seine Minions losgelassen, und nebenbei taucht auch noch Grus Zwillingsbruder Dru - ein kolossal unbegabter möchtegern Dieb - auf, von dem bislang keiner etwas wusste. Kreativität ist nicht unbedingt die Stärke von "Ich - Einfach unverbesserlich 3". Obwohl der 80er Jahre Retroschurke Balthazar Bratt mit seinen prallen Schulterpolstern, den antiquierten Dancemoves und seinem fiesen Vokuhika durchaus Unterhaltungspotenzial hat, wird er zur Randfigur in dieser reichlich konstruierten Familiengeschichte degradiert. Das Level des irre unterhaltsamen zweiten Teils kann der Film nicht erreichen. Auch deshalb, weil es etwas weniger von den Minions zu sehen gibt und diese in der Hauptstory auch gar nicht wirklich intergriert sind. Die gelben Chaoten wandern auf Abwegen, sorgen dennoch wenig überraschend für die besten Momente. Die Nummer im Knast war das Highlight des Films.
                    Trotz des Qualitätsabfalls im Vergleich zum Vorgänger immernoch prima Unterhaltungskino. Die Geschichte gibt nicht so viel her, doch an Gags mangelt es keineswegs. Der nächste Teil braucht aber defintiv wieder mehr Minions und weniger neue Familienmitglieder.

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                    • 6

                      Für einen Episoden-Horrorfilm tatsächlich gar nicht so übel. Von den einzelnen Geschichten, die mal mehr, mal weniger elegant miteinander verwoben sind, ist keine wirklich schlecht. Die persönliche Hölle, die jeder der Protagonisten auf eine andere Art durchläuft, lässt viele Dinge ungeklärt, wirft aber genügend Brotkrumen aus, um sich den Sinn dahinter selbst zusammen zu basteln. Die meisten der Genrevertreter halten das ja nicht für nötig, die verkaufen den Zuschauer lieber vollends für blöd. Der Cast ist soweit okay und kommt ohne peinliches Overacting aus. Der Streifen geht nicht gerade zimperlich zu Werke. Besonders die Nummer mit der angefahrenen jungen Frau war schon reichlich fies.
                      Immernoch kein Meisterwerk, doch sehr solide.

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                      • 6

                        Manche Dinge sollten einfach im Dunkeln bleiben. Ein Teil der Faszination der "Alien"-Reihe lag ja auch darin, dass über den Xenomorph eben nichts weiter bekannt war. Dass Ridley Scott dennoch die Entmystifizierung mit aller Gewalt vorangetrieben hat, spricht nicht gerade für ihn, zumal die Art und Weise ziemlich lächerlich erscheint. Schon in "Prometheus" war der Ganze Quatsch mit dem Schöpfungsmythos der Menschen und dem mutierenden Alienorganismus ziemlich nervig, jetzt treibt er es auf die Spitze. Wie in einem billigen Horrorfilm wird eine bizarre Geschichte konstruiert, die dem Kult-Alien so gar nicht würdig erscheint. Bis dahin bewegt sich "Alien: Covenant" eigentlich ganz im Fahrwasser der Vorgänger. Düstere Settings, spärliche blaue Beleuchtung, fremde Welten und natürlich die stetige Gefahr abgeschlachtet zu werden, das sieht alles gar nicht schlecht aus und sorgt auch für eine ordentliche Atmosphäre. Was das Gewaltlevel angeht, hält sich der Film nicht zurück. Der Cast ist leider allenfalls mittelprächtig, die Figuren wirken austauschbar und eher farblos. Deshalb kann man auch keinem der Protagonisten wirklich nachtrauern. Michael Fassbender in seiner Android-Doppelrolle ist noch das Highlight. Der Versuch mit Katherine Waterston wieder eine starke Frau in den Mittelpunkt zu rücken, ist wie schon mit Noomi Rapace im Vorgänger eher mäßig erfolgreich, einfach weil die Figurenzeichnung undankbarerweise so flach erscheint. Sind beide eben keine Ellen Ripley, die von Sigourney Weaver so genial verkörpert wurde und damit nahezu unüberwindbare Fußstapfen hinterließ. (Und der Friseur von Waterson sollte standrechtlich erschossen werden.) Optik und Effekte lassen wenig Raum für Kritik, aber das darf man bei dem Budget und der Erfahrung eines Ridley Scott auch erwarten. Es ist der Inhalt, der nicht so recht passen mag. Die Story ist einfach nicht gut, besonders zum Ende hin.
                        Anstatt eine Entstehungsgeschichte zu erzwingen, um die niemand gebeten hat, hätte Scott vielleicht über seinen Schatten springen und Neill Blomkamp das Feld überlassen sollen, dessen Ansatz die Teile 3 und 4 der ursprünglichen Reihe zu ignorieren und mit Ripley, Newt und Hicks aus dem zweiten Teil eine alternative Fortsetzung zu kreieren meiner Meinung nach weitaus vielversprechender klangen, als Scotts Blick zurück zu den Anfängen. Inzwischen ist das Projekt tot, auch dank Scotts energischen Protesten. Der Altmeister hat sich durchgesetzt, dem Xenomorph damit aber nicht unbedingt einen Gefallen getan. "Alien: Covenant" ist immernoch solider Sci-Fi-Horror, kommt aber nicht im Ansatz an die beiden ersten Teile heran und zeigt einen gehörigen Mangel an Kreativität.

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                        • 8 .5
                          RaZer 03.07.2017, 11:38 Geändert 03.07.2017, 22:02

                          Die "Transformers"-Reihe ist ohne Zweifel mein größtes Guilty Pleasure, aber selbst bei mir zeigen sich inzwischen erste Ermüdungserscheinungen. Die vier Vorgänger haben von mir - trotz offenkundiger Defizite - immer volle zehn Punkte erhalten, das kann ich hier nicht mehr verantworten. Mag in erster Linie daran liegen, dass der Action inzwischen der Gänsehautfaktor fehlt. Wo beispielsweise Teil 4 mit den Dinobots am Ende nochmal ein Ausrufezeichen setzten konnte, ist der Showdown über den Wolken hier schlicht überladen und wenig episch. Bay bleibt ein Genie wenn es darum geht es Krachen zu lassen, niemand fakelt so virtuos die Leinwand ab, doch nach fünf Teilen wiederholt sich das alles eigentlich nur noch. Wenn in Zeitlupe Fahrzeuge, Transformers oder Trümmerteile durch die Luft fliegen, dann sieht das nach wie vor spektakulär aus, aber es ist für Bay-Verhältnisse eben nix außergewöhnliches mehr. Und sein Lieblingsmotiv der tiefstehenden Sonne nutzt er inzwischen derart inflationär, dass die Wirkung völlig verpufft. "Transformers 5: The Last Knight" geht eigentlich nie vom Gas, kann dem Kind in mir aber nur noch ein nettes Schmunzeln, jedoch kein fieses Grinsen mehr abringen.
                          Für die Story braucht man gute Nerven. Wenn die Transformers in die Legende von Merlin, König Arthus und Stonehenge geschustert werden, dann hilft nur noch Humor. Mit Selbstironie geizt der Streifen glücklicherweise nicht, an der Humorschraube wurde ganz schön gedreht. Das ist meist eher flach und ziemlich trashig, das Timing ist dennoch besser als in den Vorgängern. Anthony Hopkins, der hier mal richtig die Sau rauslässt, sein Robobutler und der französische Transformer Hot Rod sind schon kleine Highlights. Der Cast ist generell super, auch einige alte bekannte wie Josh Duhamel und John Turturro mischen wieder mit. Die Figuren gehen zwar mal wieder im Effektgewitter weitgehend unter, kleine Perlen können sie dennoch hin und wieder einstreuen. Optimus Prime zeigt erneut sehr eindrucksvoll seine geballte Inkompetenz. Er hat in noch keinem der Filme etwas allein auf die Reihe bekommen und die Zwangsstörung seinen eigenen Namen sagen zu müssen, scheint sich seit dem letzten Teil noch verstärkt zu haben.
                          Es ist immernoch Actionkino par excellence, aufwendiger und auf Hochglanz polierter Edeltrash, der der 3D-Technik seine letzte Daseinsberechtigung gibt und dank des abermals gewaltigen Soundtracks von Steve Jablonsky Eindruck macht. Doch es ist eben auch zu spüren, dass nicht mehr viel rauszuholen ist, aus den außerirrdischen Blechköpfen. Bays geradezu kindliche Begeisterung an bildgewaltiger Zerstörung hat die Grenze ereicht. Ich hatte immernoch Spaß, hege allerdings nicht mehr das Bedürfnis unbedingt noch mehr von Bumblebee und Co. sehen zu wollen.

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                          • 6

                            "Sniper" wirkt ein wenig wie ein Überbleibsel aus den 80ern. Inszenierung, Handlung und Effekte sind ihrer Zeit etwas hinterher, zum soliden B-Movie reicht es aber noch. Der Dschungel Pananamas ist für einen Scharfschützenfilm sicher nicht der schlechteste Schauplatz. Tom Berenger in einer seiner letzten annhembaren Rollen mimt den Inbegriff des idealen Soldaten. Billy Zane als Grünschnabel nervt eher. Der Showdown ist ein wenig steif.

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                            • 7 .5

                              "Eine Amazone, ein Amerikaner, ein Brite, ein Indianer und ein Araber fahren nach Belgien ...", was wie der Anfang eines schlechten Witzes klingt, leitet in Wahrheit den Showdown im ersten ernsthaft gelungen DCEU-Film ein. "Wonder Woman" macht auch bei weitem nicht alles richtig, für eine Originstory, die naturgemäß etwas zäh zu sein pflegen, ist der Streifen jedoch erstaunlich kurzweilig. Dianas Kindheit wird kurz angerissen und nach zwei schnellen Zeitsprüngen wird sie schon mit der Außenwelt konfrontiert. Überlange Figureneinleitungen hält man nicht für nötig, was ich absolut unterstütze. Ausgerüstet mit Schild, Lasso und modischen Armschienen zieht sie los um die Menschheit zu retten. Die Haupthandlung im Ersten Weltkrieg anzusiedeln, ist mal nicht ganz alltäglich. Das herbe, düstere Setting passt zur Grundstimmung der bisherigen Filme. Es ist dennoch ermüdend ewig die gleichen Feindbilder von Hollywood vorgesetzt zu bekommen. Hier sind wir Deutschen mal wieder dran. Wahrscheinlich wird vor Produktionsbeginn immer ausgewürfelt ob nun Deutsche, Russen oder Aliens die Gegner sind. Nur wenn die Würfel auf der Kante liegen, wird eventuell mal noch ein anderer Feind gesucht. Anyway, immerhin ist die Optik super und der Cast ist voll bei der Sache. Gal Gadot erweist sich mehr und mehr als Glücksgriff und harmoniert wunderbar mit Sidekick Chris Pine. Obwohl wie in allen DCEU-Filmen auch hier die Ironie etwas abgeht, kommt der Humor nicht zu kurz. Trotz des ernsten Untertons wird dementsprechend immerwieder etwas lockere Unterhaltung eingestreut, was der Dynamik gut tut. Die Action- und Kampfszenen sehen ebenfalls gut aus, Regisseurin Patty Jenkins muss sich in dieser Männerdomäne nicht verstecken, ihre Inszenierung ist handwerklich einwandfrei. Einzig Hauptgegner Ares ist ein wenig lahm geraten. Der Soundtrack rockt.
                              Während "Batman vs. Superman" völlig planlos umhergetorkelt ist und "Suicide Squad" immerhin die richtige Richtung gefunden hat, mussten mit Gal Gadot und Patty Jenkins erst zwei Frauen kommen, um dem DCEU endlich in die Spur zu helfen. Jetzt heißt es Kurs halten.

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                              • 4 .5

                                Sehr fiese Nummer, die auch erstaunlich konsequent durchgezogen wird. Gut ist "Das Belko Experiment" deswegen aber noch lange nicht. Allein die grundsätzliche Prämisse, das menschliche Verhalten auf diese Art studieren zu wollen, ist völlig lächerlich. Es ist eigentlich hinreichend bekannt, dass der Mensch tief drin immernoch ein Raubtier ist, dessen Überlebensinstinkte irgendwann die Kontrolle übernehmen, wenn die Gefahr zu groß wird. Dafür muss ich nicht solchen Aufwand betreiben. Anthropologische und ethische Aspekte werden hier missbraucht um die Gewalteskalation zu rechtfertigen. Das sind die Dinge, die mich im Horrorgenre immerwieder stören: völlig hanebüchene Begründungen für absolut abwegige Situationen. Dennoch kann ich dem Film eine gewisse Atmosphäre nicht absprechen. Die ausweglose Lage, in der sich die Belegschaft befindet, ist schon ziemlich harter Psychoterror. Aber wer so blöd ist, sich einen Chip in den Schädel pflanzen zu lassen, hat es verdient zu sterben. Und gestorben wird sehr viel, ohne Tabus und auch mitunter ziemlich brutal. Schade, dass dem Film ein richtiger Sympathieträger abgeht, das hätte eventuell noch etwas retten können. Der Cast hat zwar einige bekannte Gesichter zu bieten, einschlagen kann von denen jedoch auch keiner.
                                Nicht sonderlich kreativ, ein wenig zu selbstverliebt und viel zu plump, ein typischer Horrorfilm eben. Atmosphärisch zwar durchaus annehmbar, insgesamt aber zu sehr Sklave seines Genres, um etwas wirklich interssantes oder gar diskussionswürdiges zu liefern.

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                                • 7 .5

                                  Im Gegensatz zu den Realfilmen, halten die Animationsfilme von "Resident Evil" ein konstant gutes Level. "Vendetta" ist wie die Vorgänger "Degeneration" und "Damnation" eine optisch bärenstarke Anekdote aus dem Universum der Spielreihe, die einige bekannte Figuren mitbringt und stylische Kampfeinlagen zu bieten hat. An der Gewaltschraube hat der Teil nochmal gedreht, der Bodycount ist höher als in den Vorgängern. Dafür wagt sich die Geschichte keinen Millimeter in neue Gefilde. Ein extrem bösartiger Antagonist, der einen Zombievirus freisetzt, um sich an der Regierung zu rächen. Chris Redfield und Leon Kennedy stellen sich dem entgegen. Das war's, Handlung erzählt. Der Film bläht das zum Glück nicht sonderlich auf, verwurstet zwar Berge an Klischees, geht aber immer zügig vorwärts. Leerlauf droht keiner, denn der nächste Zombie, der vorzugsweise mit einem Specialmove gekillt werden will, ist nie weit entfernt.
                                  Vielleicht nicht sehr kreativ, aber doch irre cool. Und vor allem schlägt hier tatsächlich das Herz der Spiele.

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                                  • 7

                                    Kannibalen im Wilden Westen, interessante Voraussetzungen für einen Film. Angeführt vom ortsansässigem Sheriff macht sich ein Suchtrupp auf, um drei Geißeln aus der Gewalt eines Stammes brutaler Wilder zu befreien. Was nach einer vielversprechenden Mixtur klingt, funktioniert auch realtechnisch gar nicht übel. Trotz heftiger Gewaltausbrüche ist es jedoch keineswegs ein permanentes Schlacht- und Schützenfest. Die meiste Zeit begleitet die Kamera die vier Männer durch die Prärie auf ihrer Suche. Echte Charakterstudien kommen dabei jedoch nicht zustande, hätte aber auch weder zu den Figuren, noch zur Handlung gepasst. Es sind meist lockere Gespräche, die diese Zweckgemeinschaft führen. Der alte Deputy Chicory ist ganz vorne dabei und redet in einer Tour. Spannend ist das bei all der netten Atmopshäre leider längst nicht immer. Der Film hat beträchtliche Überlänge. Ein paar Minuten weniger wären dem Unterhaltungswert sicher zuträglich gewesen, aber offenbar war es Regisseur S. Craig Zahler wichtiger die endlose Weite des Handlungsortes zu zeigen und die Figuren im gesetzten Tempo zu entwickeln. Das ist in Ordnung, man muss sich eben darauf einlassen können. Der Cast erleichtert das ungemein, denn der leistet gute, unaufdringliche Arbeit. Wer auf die deutsche Synchro zurückgreifen will, muss damit leben, dass Kurt Russell hier nicht wie gewohnt von Manfred Lehmann gesprochen wird. Wusste nicht, dass man das darf. ;) Der Showdown am Schluss zeigt, woher die FSK18 rührt, dann kommt auch das titelgebende Knochen-Tomahawk zur Geltung.
                                    Ich stehe dem Westerngenre nach wie vor verhalten gegenüber, aber "Bone Tomahawk" hat trotz einiger Längen seinen Reiz, dank einer grundsätzlich spannenden Story, guten Charakteren und einer handwerklich starken Inszenierung.

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                                    • 7 .5

                                      Endlich sehen die Rangers und vor allem die Zords so aus, wie sie schon immer hätten aussehen sollen. Keine Leute in peinlichen Polyester-"Rüstungen" mehr, die mittels spastischem Rumgehampel eine Art Kampfstil imitieren und auch keine Typen in Gummianzügen mehr, die durch schlechte Stadtminiaturen stolpern und versuchen einen epischen Bosskampf zu simulieren. Der "Power Rangers"-Reboot ist aufwändiger und auf Hochglanz polierter Edeltrash, der mit soliden Effekten, einiger Selbstironie und vielen Klischees den kleinen Jungen in mir zum Strahlen gebracht hat. Ich mag es, wenn Filme mir das Gefühl geben wieder Kind zu sein und ein fieses Grinsen ins Gesicht zaubern. Das ist ja auch der Grund, warum ich die "Transformers"-Reihe trotz aller Unzulänglichkeiten so schätze. Hier ist das ähnlich. Ich war damals zu jung um die Originalserie mitzuerleben, meine Highlights waren "Power Ranger Turbo" und der Nachfolger "Power Rangers In Space", die ich damals begeistert verfolgt habe und von denen ich auch noch einige Megazords besitze. Natürlich ist mir heute klar, was für ein billiger Mist das eigentlich war, aber in der Erinnerung finde ich das immernoch geil. Davon profitiert dieser Film hier ungemein.
                                      Wie immer bei derartigen Originstories, dauert es lange, bis wirklich etwas Interessantes passiert. Obwohl die Figureneinführung halbwegs flott vonstatten geht, dauert der Rest dafür umso länger. Richtig zur Sache geht es erst in der letzten halben Stunden, bis dahin gibt's das typische Auf und Ab im frisch zusammengeführten Team. Der Cast und die Figurenzeichnung ist allerdings erstaunlich sympathisch. Normalerweise ist in solchen Ensemblen immer mindestens ein Klappspaten dabei, dem man das baldige Ableben wünscht, hier sind aber alle ganz gut ertragbar. Besonders die beiden Mädels machen gut etwas her. Elizabeth Banks als Gegenspielerin Rita Repulsa kommt leider so gar nicht zur Entfaltung. Auch sie ist ein Opfer der langen Einführung.
                                      Ich mag das Resultat irgendwie, es hat seine Schwächen (und davon nicht wenige), doch der Unterhaltungsfaktor stimmt für mich dennoch. Wie eine kleine Zeitreise zurück in unbeschwertere Tage, nur mit bessere Optik. Eigentlich fast schade, dass es so ein kommerzieller Flop an den Kinokassen war und die geplanten Kino-Franchise dementsprechend nahezu aussichtslos erscheint. Ich bin mir sicher eine Fortsetzung hätte mehr Drive, das Fundament wäre ja jetzt vorhanden.

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                                      • 5

                                        Burt Reynolds beweist gehörig Selbstironie, wenn er im globigen Hühnerkostüm durchs Bild springt und seinen Ruf als cooler Macho aufs Spiel setzt. Trotzdem ist "Der rasende Gockel" allenfalls eine mittelprächtige Komödie, weil längst nicht alle Gags zünden. Die schonungslosen Seitenhiebe auf die damals schon überhandnehmende Kommerzialisierung und "Versklavung" des Sports können nicht darüber hinweg täuschen, dass man sonst nicht viel zu erzählen hatte. Von Ace und seinem Mechaniker mal abgesehen sind die meisten anderen Figuren eher lahm, im Falle von Pembrook Feeney sogar nervig. Eye Candy um jeden Preis. Viel Klischee, wenig Mut. Die Rennszenen sehen nebenbei reichlich billig aus, das Budget war einfach nicht hoch genug, um mehr rauszuholen.
                                        Nette Unterhaltung für einen verregneten Nachmittag, die inzwischen von ihrem Nostalgiewert zehren kann.

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                                        • 7 .5

                                          Amnesie kann ein Segen sein, besonders wenn du ein brutaler Killer mit grausamer Kindheit bist, der für einen Psychopathen arbeitet. "Headshot" hat inhaltlich so gar nichts Innovatives zu bieten, ist aber auch nicht so wild, hauptsache es gibt schön auf die Fresse. Im Gegensatz zu Hollywood, schert sich in Asien keiner um kommerziell attraktive Altersfreigaben, wenn es hier knallt, dann richtig. Gut so! Angeführt von Iko Uwais, dem grandiosen Star aus dem Actionhighlight "The Raid" und dessen Fortsetzung metzelt sich der Cast gegensetitig mit dem nieder, was gerade zur Hand ist. Messer, Machete, Schlagstock und natürlich Schusswaffen, die gerne überambitioniert gebraucht werden. Statt einem gezielten Schuss herrscht hier der Grundsatz "Viel hilft viel." vor, so werden gleich mal ganze Magazine in einen einzigen Kontrahenten gepumpt, nur um sicher zu gehen. Mit diesen blutigen Shootouts und den durchchoreographierten Fights ist "Headshot" ein Vorzeigeobjekt des kompromisslosen Actionfilms. Zur obersten Stufe reicht es nur nicht, weil es dem Film nicht gelingt das Tempo konstant hochzuhalten. Immerwieder will er auf die Figuren näher eingehen und nimmt dafür das Gas raus, mehr als ein paar abgegriffene Klischees kommen bei dem Versuch aber nicht zustande. Der Film ist locker 20 bis 30 Minuten zu lang und kann trotz seiner tollen Actionsequenzen nicht duchgehend fesseln.
                                          Kompromisslos, brutal, lässig, nur stellenweise etwas zäh und einfallslos.

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                                          • 8

                                            Jack Sparrow wurde Johnny Depps Entwicklung angepasst: Er ist abgeranzter und versoffener als je zuvor, vom anarchistischen Energiebündel des ersten Teils ist - vom großen Mundwerk abgesehen - wenig übrig und doch unterhält mich der gute Jack immernoch prächtig. Wie immer ist er zwar die offizielle Hauptfigur, die echte Arbeit machen aber wieder die Anderen, während er meist nur zufällig richtig steht bzw. liegt oder fällt. Die nächste Flasche Rum immer griffbereit. "Pirates of the Caribbean 5: Salazars Rache" ist wie schon der Vorgänger "Fremde Gezeiten" eine amüsante Anekdote, die wenig Wert auf kreatives Storytelling legt, aber immerhin weiß, dass Humor und Action die Reihe groß gemacht haben. Davon gibt es reichlich, die Effekte und Sprüche liegen ganz und gar im Fahrwasser der Vorgänger, was auch für den erneut hervorragenden Soundtrack gilt. Die Geschichte bringt einige alte Bekannte zurück und weist auch ansonsten viele Parallelen zum ersten Teil auf. Diese Art der Nostalgie tut dem Film gar nicht schlecht. Mit Brenton Thwaites als Will Turners Sohn Henry und Kaya Scodelario als Carina wurde zwei sympathische Jungschauspieler installiert, die sich nicht in den Vordergrund drängen, sondern sich sympathisch - wenn auch etwas sehr konstruiert - integrieren. Schade ist, dass Javier Bardem als Captain Salazar nur einen lahmen Standardbösewicht spielen darf, der unter keinen Umständen Jack die Show stehlen durfte. Viel verschenktes Potenzial. Der sonstige Cast, bestehend aus alten neuen Gesichtern, arbeitet solide. Mit dem Ende wird schon das nächste Kapitel eingeleitet, dann vielleicht sogar wieder mit der kompletten Urbesetzung. Ein Gedanke, mit dem ich mich durchaus anfreunden könnte.
                                            Ich habe nach dem verhaltenen Echo nicht viel erwartet und muss doch sagen, dass "Pirates of the Caribbean 5" - trotz unverhohlener Schwächen - gutes und rasantes Unterhaltungskino mit viel Selbstironie darstellt. Mehr würde ich von einem derartigen Blockbuster nie verlangen, von einem Teil der Reihe schon gar nicht. Um ehrlich zu sein, ich halte auch Teil 5 für insgesamt besser als die Teile 2 und 3.

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                                            • 7 .5
                                              RaZer 04.06.2017, 22:16 Geändert 04.06.2017, 22:16
                                              über Life

                                              "Im Weltall hört dich niemand schreien." Spätestens seit "Alien" ist hinlänglich bekannt, wie gut Science-Fiction und Horror harminieren, wenn sich die Verantwortlichen etwas Mühe geben. Auch Jahrzehnte später funktioniert das Konzept der unbekannten Bedrohung auf beengtem Raum tadellos. "Life" bedient sich großzügig bei Ridley Scotts Klassiker, muss sich dessen allerdings nicht schämen, denn die Bearbeitung kann sich sehen lassen. Angesiedelt in einer sehr zeitnahen Zukunft auf der modernisierten ISS müssen sich die Astronauten einem Organismus vom Mars erwehren, der so einige Tricks auf Lager hat. Biologisch mögen einige der Fakten zumindest zweifelhaft erscheinen, doch dafür ist das Vieh schließlich außerirrdisch. Schnell wird klar, dass man auf so einen Fall in dieser Form nicht wirklich vorbereitet war. Das würde in der Realität wohl nicht viel anders aussehen. Mit feiner Kamerarbeit, technisch astreiner Inszenierung und der bedrohlich klaustrophobischen Atmosphäre schafft Regisseur Daniel Espinosa einen starken und kompromisslosen Sci-Fi-Horror, meilenweit entfernt vom billigen Schrott, der sonst im Horrorgenre vorherrscht. Schon der beachtliche Cast rund um Jake Gyllenhaal, Ryan Reynolds und Rebecca Ferguson zeigt eindrucksvoll, dass hier kein B-Movie präsentliert wird. Ein paar Klischees kann sich der Film nicht verkneifen, doch es gelingt ihm dennoch das Spannungslevel hochzuhalten ohne Kopfschütteln auszulösen. Einzig beim Ende ist man etwas übers Ziel hinaus geschossen, denn das war reichlich vorhersehbar und auch ziemlich plump.
                                              Bis auf einige Abzüge in der B-Note ein gutes Stück düstere Science-Fiction, das nie in Richtung Trash abgleitet, sondern trotz des weitgehend ironiefreien Untertons stets seine Würde behält.

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                                              • 6

                                                Verkehrte Welt in der Karibik, zur Abwechlung muss die Braut den Bräutigam retten. Abgesehen davon bleibt alles wie gehabt: Amerikaner sollten niemals im Ausland Urlaub machen, weil es immer böse Einheimische gibt, die nach deren Geld, Organen oder einfach nur dem Leben trachten. Immer und überall die Zielscheibe, muss hart sein, das Leben als Ami. Gina Carano ist keine begnadete Schauspielerin und ich bin generell kein Fan von ihr, sie verkauft sich hier aber ganz passabel. "In the Blood" punktet damit, relativ kompromisslos zu Werke zu gehen und keinen großen Wert auf moralische Fragen zu legen. Suchen, finden, töten, weiter geht's. Die Geradlinigkeit tut durchaus gut. Trashkönig Danny Trejo schaut auch mal kurz vorbei, darf er gerne machen.
                                                B-Movie durch und durch, inhaltlich haarsträubend, vollgestopft mit Klischees, aber handwerklich solide.

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                                                  RaZer 26.05.2017, 13:08 Geändert 30.05.2017, 21:03

                                                  Die vier Chaoten sind älter geworden, aber nicht unbedingt erwachsen. Zwanzig Jahre nach "Trainspotting" schlägt die Fortsetzung andere, ruhigere Töne an. Da er den Kultstatus des Vorgängers nie wiederholen könnte, gibt Boyle eine unmissverständlich andere Grundstimmung vor. Keine wilden Drogentrips oder Entziehungserscheinungen mehr, kein offenes Rebellieren gegen die bürgerliche Klasse, darüber sind die Jungs längst hinaus. Nunja, abgesehen von Begbie.
                                                  Getragen von eine gewissen Melancholie kehrt Renton in seine Heimat zurück, in der er zwei Jahrzehnte zuvor seine Kumpels um 16.000 Pfund erleichtert hat. Er ist der Einzige der Gruppe, der sein Leben zumindest eine Zeit lang im Griff hatte. Doch auch das sollte nicht von Dauer sein. Wie die drei Anderen steht auch er wieder vor dem Nichts. Die damalige Beute hat ihm kein Glück gebracht und hätte es den Anderen auch nicht. Das deutet der Film immerwieder an. Spud, der einen Anteil bekam, hat alles für Stoff ausgegeben und ist noch immer als einziger abhängig. Er ist die vielleicht tragischste Figur der Geschichte, doch ein Hauch Vernunft und Wunsch nach Heilung ist auch in ihm noch erhalten. Eine wunderbare Figurenzeichnung. Sick Boy hat sich kaum verändert, abgesehen von seinem Umstieg von Heroin auf Kokain. Und Begbie ist dem Wahnsinn und den gewalttätigen Ausbrüchen vollends treu geblieben. Selbst ein langer Knastaufenthalt hat daran nichts geändert. Sein Wunsch Renton für seinen Verrat umzubringen ist auch nach all der Zeit noch allgegenwärtig. Die Figuren bewegen sich wie auf Schienen, und selbst wenn ein kurzzeitiger Ausbruch gelingt, führt der Weg wieder zurück ins alte Fahrwasser. Desillusioniert und resigniert leben sie ihre Leben. Die Schwere in der Geschichte ist greifbar. Und doch gibt es Platz für Spaß und kleine Brocken Gesellschaftskritik. Höhepunkt ist Brentons Plädoyer gegen die moderne Gesellschaft, bei der er sich regelrecht in Rage redet. Eine wunderbare Weiterführung der "Sag ja zum Leben"-Parodie aus dem Vorgänger, bei dem fast jedes Wort stimmt. Untermalt wird alles vom wiedermal wunderbar passenden Soundtrack. Schade finde ich nur, dass Boyle es sich nicht verkneifen konnte erneut einen Batzen Geld ins Spiel zu bringen und das Motiv des Verrats wieder zu bedienen. Diese Geschichte sollte sich wohl einfach wiederholen. Nicht ganz passend, zumal die Figur dahinter vollkommen uninteressant ist und zu sehr dem Klischee entspricht.
                                                  Eine gelungene Fortsetzung des Kultstreifens, die andere Prioritäten setzt und von Nostalgie getragen wird. Boyle geht auf diese Weise gleich mehreren Problemen aus dem Weg. Clever.

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                                                    über Tracers

                                                    "Tracers" macht es sich zunutzte, dass Parcour praktisch immer Dynamik reinbringt und cool aussieht, wenn es denn halbwegs inszeniert wird. Damit lassen sich gut Verfolgungsjagden darstellen und davon gibt's im Film reichlich. Mehr gibt's allerdings nicht. Die Story passt auf eine Visitenkarte und ist weit weniger eindrucksvoll als die Moves der Bande. Taylor Lautner könnte eigentlich ein ganz passabler Actionheld sein, wenn an ihm nicht immernoch der peinliche "Twilight"-Gestank haften wurde. Ich sehe den Kerl und muss anfangen zu lachen. "The 100"-Star Marie Avgeropoulos macht zwar eine super Figur, ist aber leider nicht mehr als ein besseres love interest.
                                                    Technisch gut, mitunter auch spektakulär, nur inhaltlich eine verdorrte Pflaume, doch so überraschend dürfte das nicht sein. Der Unterhaltungswert ist aufgrund der Masse an Parcour-Szenen ganz gut.

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