RaZer - Kommentare

Alle Kommentare von RaZer

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    Unfassbar, dass so ein Drehbuch allen ernstes von einem Studio gekauft und dann auch noch mit einem Millionenbudget ausgestattet wurde. Wer so wirtschaftet, muss zwangsläufig früher oder später pleite gehen. Irgendjemand muss das doch mal lesen, bevor es in Produktion geht, und spätestens dann hätten ein paar Warnleuchten angehen müssen. "Geostorm" wird von keinem noch so billigem und peinlichem Klischee des Genres verschont und quetscht darüber hinaus auch noch eine völlig uninterssante politische Verschwörung in diese desaströse Geschichte hinein. Wen zum Geier interessiert der Präsident der USA, wenn gerade die Welt untergeht? Die Liste für den Katastrophenfilm-Bausatz wird konsequent abgearbeitet, Variation und Innovation sind die Todfeinde dieses Projekts. Als hätte ein modifizierter Chatbot das Script verfasst, was bei genauerer Überlegung vielleicht sogar stimmen könnte. Ohne den kleinsten Funken Ironie werden die Auswirkungen der Klimaerwärmung benutzt um eine Zukunft mit technischem Stuss zu präsentieren, der alle Probleme löst und natürlich unter der Führung der USA steht. Das wäre freilich ein Traum: Wetterkapriolen werden vom tollen Satellitensystem einfach weggesprengt, also lasst uns die Katalysatoren und Rußpartikelfilter aus den Autos rausreißen und überall große Reifenfeuer zur Huldigung irgend eines Gottes anzünden. Party hard! Scheiß auf Physik, scheiß auf Meteorologie, wir bauen uns die Welt, widde widde wie sie uns gefällt. Deal with it, nature! Das wäre alles kein Thema, wenn der Film sich trotz diesem offenkundigen Geikel nicht so brutal ernst nehmen würde. Humor wird in erster Linie durch die unfreiwillige Komik generiert, von der es jedoch mehr als genug gibt. Einen gewissen Unterhaltungsfaktor kann ich dem Streifen entsprechend zugestehen, wenn auch auf lausigem Niveau. Schon erstaunlich, sowohl der Cast, als auch die Effekte können sich absolut sehen lassen, es wurde also einiger Aufwand betrieben, nur eben bei der Story nicht.
    Ein optisch starker und inhaltlich schmerzhafter Blockbuster, der zurecht an den Kinokassen Schiffbruch erlitten hat und nur zur allgemeinen Belustigung an einem sehr langweiligen Tag taugt.

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      RaZer 21.11.2017, 19:28 Geändert 22.11.2017, 09:18

      DC hat irgendwie schlechtes Karma, egal was die Jungs anfassen, mehr als ein gleichgültige "Meh" ist von der breiten Masse nicht zu holen. Dabei hat das Studio durchaus dazu gelernt, beispielsweise verzichtet "Justice League" nahezu vollständig auf aufgeblasenen, bedeutungschwangere Existenzfragen, die damals "Batman vs. Superman" das Genick gebrochen haben, stattdessen darf trotz gewohnt düsteren Elementen auch mal der Spaß regieren. Von allen DCEU-Filmen bislang, ist er bei weitem der unterhaltsamste. Das Team funktionert gut, Aquaman und Flash, die in erster Linie für den Humor im Film zuständig sind, werden vielleicht etwas holprig in die Geschichte geworfen, aber eine lange Einführung wäre weder spannend, noch zweckdienlich gewesen. Mit Cyborg kann ich mich nicht so recht anfreunden, aber die Figur kenne ich ohnehin kaum und finde sie auch nicht sonderlich interessant. Das ganze Gegenteil dazu ist Wonder Woman, die mal wieder allen die Show stiehlt und besonders in den Kampfszenen für die Highlights sorgt. Dagegen wirkt Batman mit seinen Spielzeugen immer ein wenig verloren. Das ungleiche Team hat leider einen eher farblosen Gegenspieler. Weder Marvel noch DC schaffen es ihre Fieslinge richtig gut in Szene zu setzen. Steppenwolf ist eben wieder ein großer bößer Typ, der die Welt vernichten will, mehr gibt's über ihn nicht zu sagen. Die Story ist für eine Comicverfilmung okay, die Motivation Superman wiederzubeleben nachvolziehbar, das hätte alles wesentlich nerviger und langweiliger aussehen können. Beim Soundtrack ist nicht viel zu holen, aber Danny Elfman war noch nie ein Virtuose, wenn es um epische Scores geht.
      Ich hatte keinerlei Erwartungen, empfand die zwei Stunden aber als angenehm. Der Film nimmt nur wenige Auszeiten und hält sich auch nicht lange mit dem Vorspiel auf. Das mag auf den ersten Blick oberflächlich wirken, sorgt aber auch dafür, dass kein Leerlauf zustandekommt. Die Lücke zu Marvel ist sicher nicht kleiner geworden, aber aus Sicht von DC wenigstens auch nicht noch größer.

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        über Jungle

        Daniel Radcliffe hat sich längst von seinem Image als Kinderstar emanzipiert und macht auch als Einzelkämpfer im bolivianischen Dschungel eine ausnehmend gute Figur. Die Atmosphäre solcher Survivaltrips ist von Natur aus unschlagbar spannend, was "Jungle" auch ausnutzt. Einige Szenen sind etwas zu lang, manche auch überflüssig, so dass der Erzählfluss nicht immer einwandfrei läuft, doch im Kern reißt einen Story mit. Yossis einsamer und entschlossener Überlebenskampf ist toll inszeniert, Kameraarbeit und Location harmonieren super. Selbst die relativ lange Einleitung stört nicht übermäßig. Einzig von seinen zunehmenden (nachvollziehbaren) Wahnvorstellungen war ich auf Dauer etwas genervt.
        Und die Moral von der Geschicht: Niemals mit zwielichtigen Männern in den Dschungel gehen (und immer brav "Ausgesetzt in der Wildnis" gucken,) dann gibt's keine Probleme. ;)

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          Regisseur Joe Miale nutzt das sicher nicht üppige Budget für seinen ersten Langspielfilm äußerst clever und sorgt so dafür, dass sich hinter dem grauenvollen deutschen Titel ein solides Stück Action versteckt. Afrika als Schauplatz ist für solche Filme nicht alltäglich, bietet sich für derartige Endzeitszenarien aber durchaus an. Das ist hinsichtlich der Atmosphäre gar nicht schlecht. Die Effekte der Aliendrohnen sind erstaunlich gut, kein Pixelfasching zu erkennen. Lee Pace und Bérénice Marlohe, die das traurige Schicksal hat als wahrscheinlich sinnlosestes Bondgirl aller Zeiten in die Geschichte einzugehen, schlüpfen in dankbare und weitgehend austauschbare Rollen, die sie aber ganz anständig umsetzen. Allerdings kann man da auch nicht viel falsch machen: rennen, schießen, kämpfen, wiederholen. Von der Story sind keine Experimente zu erwarten, alles sehr konventionell gehalten und leider auch gerne mal mit Pathos zugekleistert. Über die Hintergründe der Geschehnisse wird der Zuschauer im Dunkeln gelassen. In der letzten halben Stunde fällt der Streifen dann deutlich ab. Der Showdown ist sehr lahm und eigentlich sogar reichlich lächerlich und nervig, was angesichts der bis dahin flotten Inszenierung schon sehr schade ist.
          Im Kern ist "Revolt" nur eine weitere Alieninvasion, die sich dennoch anschickt eine eigene Note einzubringen. Ganz rund läuft das zwar nicht immer, für ein B-Movie ist das Resultat aber immernoch in Ordnung.

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            Luc Besson hat für sein Herzensprojekt mal eben die zwei größten und bekanntesten Effektschmieden der Welt gleichzeitig ins Schwitzen gebracht, was sich rein optisch absolut auszahlt. "Valerian" strotzt nur so vor bombastischen Bildern, exotischen Welten und liebenswerten Details. Selbst nach der fünften Sichtung würde man wohl noch Dinge erspähen, die einem vorher entgangen sind. Inhaltlich ist das leider weit weniger beeindruckend. Die langsam ans Licht kommende Verschwörung, die wenig kreativ geäußerte Kritik an der Skrupellosigkeit der Menschheit gegenüber einer anderen Spezies und die zwei aufrechten Helden, die sich freudig ins Getümmel stürzen; das alles ist nicht schlecht gemacht, im Vergleich zu dem Aufwand, der für Effekte und Ausstattung beitrieben wurde, ist es jedoch eher dürftig. Immerhin kommt kaum Langweile auf, durch die sehr abwechslungseichen Schauplätze und die verschiedenen Alienarten gibt es immer etwas zu entdecken. Der Vorwurf, dass Dane DeHaan und Cara Delevingne keine echte Chemie entwickeln und eher teilnahmslos alles runterspielen, ist nicht völlig unberechtigt. Besson hätte sicher zwei Leute finden können, die mehr Leidenschaft mitbringen, sind schon etwas kühl die Zwei. Ganz so schlimm, wie ich es des öfteren gelesen habe, finde ich es aber bei weitem nicht. Beide sind keinesfalls unsympathisch, reißen sich aber zugegebenermaßen auch kein Bein aus. Delevingne versucht eher noch ein paar Emotionen reinzubringen, wirkt dabei nicht immer überzeugend, aber als Kerl schaut man ihr am Ende doch ganz gerne zu. Der restliche Cast arbeitet gut, glänzt aber auch nicht. Es ist kein Film, der sonderlich viel von seinen Figuren verlangt oder sie gar ins Rampenlicht stellt, in erster Linie sollen die Bilder für sich sprechen. Zumindest das ist Besson auf eindrucksvolle Art gelungen.

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              Die Story vom Killer mit Herz, der sein Opfer beschützt, statt es zu töten, ist im Actiongenre längst ein alter Hut. Doch es ist eben sehr einfach auf die Art Sympathien beim Zuschauer zu wecken und Actioszenen zu rechtfertigen. Ich muss gestehen, ich sehe solche Filme immernoch recht gerne. "Hunter's Prayer" spielt nicht in der erstern Mannschaft, dazu sind die Action- und Kampfsequenzen zu nichtssagend und gewöhnlich, dennoch hält er die Spannung aufrecht und geht selten vom Gas. Sam Worthington kann nicht leugnen, dass er einen gewissen Abstieg hinter sich hat, mangelndes Engagement kann man ihm aber nicht vorwerfen.
              Ein B-Movie durch und durch, aber eines der solideren Sorte.

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                RaZer 01.11.2017, 20:13 Geändert 03.11.2017, 16:29

                Nach zwei eher mittelprächtigen Ausflügen nach Asgard schickt sich das dritte Abenteuer des Donnergottes endlich an das gewohnt Unterhaltungslevel des MCU zu erreichen. "Thor: Ragnarok" ist trotz einer gar nicht so heiteren Grundstory und einem keinesfalls sparsamem Einsatz von Action- und Kampfszenen in erster Linie eine lupenreine Komödie, die mit gekonntem Slapstick, massig Selbstironie, coolen Sprüchen und Elementen des klassichen Buddy-Movies aufwartet. Der farbenfrohe und mitunter überdrehte Film hat sich sehr an den beiden "Guardian of the Galaxy"-Teilen orieniert, und dabei oft sogar das bessere Timing. Es mag eiskaltes Kalkül seitens Marvel sein sich mit dem beinahe inflationären Einsatz von Humor die Sympathien des Zuschauers zu erschleichen, doch ich sage ganz ehrlich: So lange ich mich derart köstlich amüsieren kann, darf Marvel diese Politik gerne beibehalten. Das Problem mit den eher schwachen Antagonisten, das im MCU eine gewisse Konstanz besitzt, hat Marvel mit der Verpflichtung von Cate Blanchett hier etwas ausmanövrieren können. Ihr wird zwar auch keine völlig freie Hand gelassen, doch ihre Aura und Darstellung geben schon einen sehr guten Comicbösewicht ab. Dass neben dem gut aufgelegten Chris Hemsworth auch Tom Hiddleston und Mark Ruffalo viel Screentime bekommen, tut dem Film mehr als gut. Allein Lokis Reaktion als er den Hulk erblickt, ist ein Highlight. Kenner erinnern sich selbstverständlich an die vielleicht coolste Szene im ersten "Avengers"-Teil, als der gute Loki schmerzlich erfahren musste, dass man den Hulk besser nicht provoziert. Auch Jeff Goldblum ist wie immer eine Granate und auf die wunderbaren Cameos muss natürlich ebenfalls noch hingewiesen werden. ;)
                Der dritte "Thor" strotz nur so vor Energie, vor kindlicher Begeisterung und vor Spaß an der Sache. Einigen mag das eventuell zu viel des Guten sein, doch das soll nicht mein Problem sein. Der Soundtrack ist nebenbei auch gar nicht übel. Das ist auch so ein Punkt, an dem Marvel in der Vergangenheit nicht immer zu glänzen vermochte.

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                  RaZer 30.10.2017, 20:26 Geändert 30.10.2017, 22:05
                  über Es

                  Stephen Kings Hardcoreversion von "Stand By Me" hat hier eine erstaunlich niveau- und stilvolle Neuverfilmung erhalten. Das ist im Horrorgenre wahrlich eine Seltenheit. So richtig effektiv sind die Schockszenen nicht, dazu sind sie dann doch zu gewöhnlich, allerdings hinterlässt das gute Zusammenspiel zwischen Atmosphäre, Cast und Inszenierung dennoch einen ordentlichen Eindruck, auch wenn der echte Adrenalinkick fehlt. Das gelingt ohnehin den wenigstens Horrorfilmen, bin dafür nicht so empfänglich. Meistens nervt mich die hemmungslose Blödheit der Protagonisten viel zu sehr, als dass ich mich gruseln könnte. In "Es" ist diese Unsitte jedoch gar nicht so pentrant. Die Figuren sind sympathisch und viel wichtiger noch: die Jungdarsteller spielen cool und unaufdringlich. Regisseur Andy Muschietti - bislang nicht als Virtuose auffällig geworden - hat ein echtes Händchen für die Kids. Den etwas antiquierten pupertären Humor hätte er aber vielleicht etwas zurückfahren können. Bill Skarsgård als Urvater aller Horrorclowns macht nen guten Job und verfällt nicht ins Overacting. Das 80er-Jahre Feeling wird toll wiedergegeben, Optik, Asstattung und Zeitgeist werden gut transportiert.
                  Zweifelsfrei ist "Es" Mainstream-Horror, der nicht gänzlich die Handbremse lösen darf, doch trotz dieses Umstandes kann er an vielen Stellen punkten, besonders beim Cast, der handwerklichen Umsetzung und dem Soundtrack.

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                    Im Kern zeigt "What Happened to Monday?" ein Problem auf, das in absehbarer Zeit tatsächlich auf die Welt zukommt. Auch wenn sich der Film nicht direkt traut näher auf die drohende Überbevölkerung einzugehen und lieber weitgehend undifferenziert alles in Schwarz und Weiß unterteilt, so verfehlt er mit seiner beklemmenden Stimmung eine gewisse Wirkung nicht. Es ist längst nicht alles logisch, was Tommy Wirkola hier anbietet, doch eigentlich ist die Prämisse auch nur dazu vorgesehen eine tragische, mit Action und Gewaltspitzen durchsetzte Geschichte zu erzählen und weniger dazu ein Statement zur Politik der Zukunft abzugeben. Der kompromisslose und wenig zimperliche Umgang mit den Figuren hat mich mitunter überrascht. Die sieben Schwestern werden derb durch die Mangel gedreht. Bei der Figurenzeichnung war man offenkundig sehr bemüht den Zuschauer nicht zu verwirren und sieben äußerlich wie innerlich sehr unterschiedliche Charaktere zu schaffen. Das ist nicht sonderlich realistisch, vor allem weil alle im selben Umfeld aufgewachsen sind, doch das soll nur eine Randnotiz sein. Noomi Rapace, die in der Vergangenheit oft verheizt wurde, darf sich hier voll ins Zeug legen, was sie auch tut. Die Story hat trotz einiger Lücken und einer meiner Ansicht nach eher unglücklichen Wendung durchaus ihren Reiz und legt nach einer kurzen Einführung die höheren Gänge ein, die sie auch bis zum Schluss nicht mehr verlässt. Glenn Close als Gegenspielerin arbeitet solide und eigentlich ist es auch zu einfach, sie als das komplett Böse abzustempeln. Der Film versucht sogar ihr eine Art Gewissen zu verpassen. Es ist das alte Problem: Wie wiegt man Menschenleben gegeneinander ab? Die hier angebotene Lösung wird in der Realität sicher nicht mehrheitsfähig sein, doch in nicht all zu ferner Zeit muss sich die Welt tatsächlich etwas einfallen lassen. Andernfalls löst die Natur das Problem, und das dürfte noch wesentlich hässlicher werden.

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                      Etwas "Fast and Furious", ein bisschen "The Italian Job" und viel "Nur noch 60 Sekunden", nur kein so dicker Geldbeutel. "Overdrive" bedient sich großzügig bei seinen Vorbildern, ohne beim Budget mithalten zu können, gibt sich aber Mühe alles anständig zu verpacken. Das gelingt nicht immer, schon weil die Story reichlich Löcher hat, vor Klischees nur so tropft und bei einigen Wendungen kopflos wirkt, dennoch ist ganz solide Actionunterhaltung dabei herausgekommen. Zumindest die Leihgebühren für ein paar echte Klassiker waren drin. Ob Clint Eastwood nun sonderlich Stolz auf das Engagement seines Sprösslings hier an dieser Stelle ist, wage ich mal zu bezweifeln, doch Scott ist eben wie alle anderen auch ein Opfer der oberflächlichen und ausgelatschten Figurenzeichnung. Direkt unsympathisch ist zwar keiner, zu glänzen vermag aber auch niemand ... okay ... vielleicht Ana de Armas, die als Hingucker mal wieder prächtig funktioniert und durchaus Schlagfertigkeit beweist. Die Actionszenen sind insgesamt gut, nur der "Showdown" ist tüchtig lahm geraten.
                      Ich bin für solche Filme immer zu haben: schicke Autos, coole Location, rasanter Heist, Gaspedal am Anschlag. Auch wenn "Overdrive" nicht in der ersten Liga spielt, geht er als gute Unterhaltung locker durch.

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                        Ohne Kenntnis der Buchreihe ist eine fachmännische Bewertung natürlich schwierig, doch für die Erkenntnis, dass "Der Dunkle Turm" ein erschreckend unmotiviertes Projekt ist, braucht man die auch nicht. Der Film kann keinerlei Kapital aus seinem hochkarätigen Cast schlagen. Alle Figuren sind flache, eindimmensionale Pappfiguren, die sich durch eine mittelprächtige Story quälen. Dem Zuschauer werden schnell ein paar Dinge hingeworfen, von wegen Turm als Zentrum des Universums, Typ in Schwarz will ihn zerstören, Revolvermänner ballern rum und das Shining spielt eine Rolle. So, sieh zu, wie du damit klar kommst, Herr Filmfan. Die Motivationen der Figuren sind schwammig, überhaupt rennt der Film durch die Geschichte, ohne sich groß Mühe zu geben. Am schlimmsten ist mal wieder die angezogene Handbremse, mit der Regisseur Arcel agieren musste, um eine lukrativere Freigabe zu erhalten, was erwartungsgemäß nicht ganz so hingehauen hat. Eine klare Zielgruppe ist nicht zu erkennen. Vorteil der gehetzten Inszenierung ist das geringe Maß an Leerlauf und auch technisch ist der Streifen nicht ganz schlecht. Am Script und der Altersfreigabe hätte man aber noch gewaltig feilen müssen. Wäre das hier ein Game, würde ich es als Alpha-Version bezeichnen.

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                          Im Vergleich zum frischen und lässigen ersten Teil dann doch eine ziemliche Enttäuschung. Der Vorgänger war zwar auch kein Sammelsurium an komplett neuen Ideen, wusste aber kreativ mit den Klischees des Agentenfilmgenres umzugehen und so prächtig zu unterhalten. Das Sequel ist nicht mehr als ein plumpes Abziehbild, dessen Story absolut nicht funktioniert. Julianne Moore gibt einen ähnlich schrägen Antagonisten ab wie Samuel L. Jackson im Vorgänger, doch abgesehen von ihr und vielleicht von Elton Johns Rolle als er selbst hat "Kingsman 2 - The Golden Circle" wenig Nennenswertes zu bieten. Die Geschichte ist schwach, opfert sinnlos Sympathieträger und entwickelt nie die Dynamik des ersten Teils. Von Colin Firth war ich regelrecht schockiert. Der war offenbar überhaupt nicht damit einverstanden, wie mit seiner Rolle hier verfahren wurde. Eine komplett bocklose Vorstellung, die im krassen Gegensatz zu seiner geilen Performance in Teil 1 steht. Noch schlimmer ist eigentlich die gnadenlose Verschwendung von Jeff Bridges. Seine nichtssagende Rolle, die noch nicht mal als witziges Gimmick taugt, hätte jeder x-beliebige Idiot spielen können. Matthew Vaughn haut nach wie vor guten Actionszenen und nette Gags (auch gerne mal etwas derber) raus, eine echte Einheit bilden die hier aber nicht.
                          Die typischen Probleme einer Fortsetzung machen auch vor den Kingsman nicht halt. Schade, ich hätte gedacht, dass Vaughn damit keine Probleme hat, so kann man sich irren. Ich will den Streifen nicht komplett schlecht reden, Langeweile kommt nun wahrlich nicht auf, doch er ist weder so rasant, noch so sympathisch wie das Original.

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                            RaZer 08.10.2017, 18:36 Geändert 08.10.2017, 21:41

                            Denis Villeneuve stand vor der Mammutaufgabe eine dystopische Zukunftvision aus den Achzigern mit Kultstatus so fortzuführen, dass sie heutigen Ansprüchen genügt, ohne die Seele des Vorgängers zu verlieren. Zusätzlich musste er auch noch einer nicht unerheblichen Erwartungshaltung gerecht werden. Dass ihm das außerordentlich gut gelungen ist, verwundert bei seiner bisherigen Vita allerdings nicht sonderlich. "Blade Runner 2049" hat die Essenz des ersten Teils voll verinnerlicht und führt sie konsequent fort. Dazu gehören neben der kalten und sehr tristen, düsteren Atmosphäre vor allem das gesetzte Erzähltempo, dass mit geradezu stoischer Ruhe seine Geheimnisse nach und nach preisgibt. Das ist Fluch und Segen zugleich, denn wie schon in Scotts Original so übt auch hier die Erstsichtung eine ungemeine Faszination aus, die allerdings nur ein Mal wirklich funktioniert. Ich empfand den ersten Teil bei einer neuerlichen Sichtung dann doch als etwas zäh, ein Schicksal, dass auch dem Sequel blühen kann.
                            Die Geschichte wird im Übrigen ganz sinnvoll weiter erzählt, der Zeitsprung schadet der Stimmung nicht. L.A. ist noch immer der dunkle und vor allem dreckige Moloch voller Menschen und Replikanten, die zwar Tür an Tür leben, aber doch völlig einsam sind. Die Überflüge über dieses düstere Monstrum sind das einzige Highlight der 3D-Technik, die hier ansonsten völlig fehl am Platz erscheint. Visuell kann Villeneuve sonst aus dem Vollen schöpfen, was zu einer großartigen Bildsprache führt. Dabei vermeidet es der Film bewusst mal einen Gang höher zu schalten. Die wenigen Actionsequenzen sind kurz und heftig, bilden also das komplette Gegenteil zum sonst vorherrschenden Gigantismus im Sci-Fi-Genre mit Blockbuster-Charakter. Darauf sollte man unbedingt vorbereitet sein. Die 160 Minuten Laufzeit fühlen sich eher wie ein Marathon als ein Sprint an, viele Szenen haben Überlänge und erscheinen in ihrem Stil beinahe so, als hätte Nicolas Winding Refn die Finger im Spiel gehabt. (Was ich durchaus positiv meine.) Die Story geht auf die Figuren ein und dringt in ihre Seelen vor. Die Rolle des Blade Runners K, einem Replikanten aktueller Generation, der sich seiner Existenz als Kopie voll bewusst ist und durch seinen neusten Fall in eine Sinnkrise gestürzt wird, ist Ryan Gosling wie auf den Laib geschneidert. Der stille und schweigsame Replikant lässt oft seinen Dackelblick für sich sprechen, was schon immer Goslings Lieblingsdisziplin war. Es ist beeindruckend zu sehen, wie diese künstliche Figur die Zuneignung der KI Joi (absolut bezaubernd: Ana de Armas) sucht und aus dieser etwas schrägen Beziehung eine gewisse Kraft schöpft. Kraft, die er benötigt, um mit der Ablehnung in der Welt da draußen und den Entbehrungen des Jobs fertig zu werden. K ist damit menschlicher als mancher Mensch in dieser kalten Zeit. Stück für Stück gerät er tiefer in den Schlamassel, der ihn irgendwann auch ganz persönlich betrifft. Ein Replikant, der ein Kind zu Welt gebracht hat? Das darf es nicht geben, zumindest nicht ohne Plan. Die wendungsreiche Geschichte, die K auch außerhalb L.A.s ermitteln lässt, stellt ihn irgendwann vor eine existenzielle Wahl. Rick Deckards Rückkehr wird vergleichsweise spät thematisiert und angesichts der langen Laufzeit ist sein Einfluss auf den Film doch eher gering, gehört aber dennoch zum Herzstück der Geschichte.
                            "Blade Runner 2049" ist eine beeindruckende Reise (oder besser Rückkehr) in eine unwirtliche Zukunft, die dank toller Kameraarbeit, starken Effekten, wunderbarem Farbenspiel und schepperndem Soundtrack einigen Eindruck hinterlässt und sich dabei Zeit für ihre Geschichte und die Charaktere darin nimmt. Ich finde Villeneuve ist das Zusammenspiel aller Elemente hier besser gelungen als Scott im Vorgänger. Dass der Film viel Sitzfleisch, Geduld und Aufmerksamkeit erfordert und keinesfalls als Unterhaltungskino gesehen werden kann und will, muss dabei aber klar sein.

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                              Nett gemacht, Ende ist auch cool, aber ein Highlight sieht anders aus.

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                                Für einen Wes Anderson-Film ist "Darjeeling Limited" erstaunlich seelenlos. Es wirkt fast so, als hätte er hier nur ein wenig geübt, um es dann in seinen Nachfolgern besser zu machen. In Anbetracht dessen, mag der Film ein gewisse Daseinsberechtigung haben, richtig inspiriert war bei diesem Projekt allerdings niemand. Das ist schon erstaunlich, denn die Idee hat locker das Potenzial für einen Kultfilm: Drei ungleiche, zugedröhnte Brüder begeben sich auf eine spirituelle Reise nach Indien und wollen nebenbei noch ihre in einem Kloster lebende Mutter besuchen. Klingt nach Anderson-Stoff par excellence, fühlt sich aber viel zu selten auch so an. Die Handschrift ist klar, doch irgendwas fehlt. Am Cast liegt das eher nicht, es is eher der zu verschnörkelte Storyverlauf und die mäßig gute Figurenzeichnung, die den Wind aus den Segeln nehmen.
                                Auch ein Mann wie Anderson kann nicht immer richtig liegen, mit Filmen wie "Moonrise Kingdom" und "Grand Budapest Hotel" hat er eventuell hier aufkommende Zweifel schnell wieder beseitigt.

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                                • 6 .5

                                  Das waren noch Zeiten, als Verbrecher und Terroristen auffällig unauffällige Trenchcoats und optional dicke Hornbrillen trugen. "Sprengkommando Atlantik" ist in die Jahre gekommen, besonders der steife und reichlich ungelenke Umgang mit Schusswaffen wirkt aus heutiger Sicht tüchtig antiquiert. Da der Film aber weniger auf Action, als viel mehr auf Spannung und Atmosphäre setzt, ist er dennoch ganz gut gealtert. Solche Dinge sind zeitlos, allein die Location hat ihren Reiz. Rufus ffolkes (wunderbar: Roger Moore) versucht gar nicht erst seine schonungslose Selbstverliebtheit hinter britischem Charme zu verstecken, sondern baut sie ganz offen darin ein. Damit parodiert Moore ganz offensichtlich auch ein Stück weit sein damaliges Engagement als James Bond. Seine offen ausgelebte Frauenfeindlichkeit würde heute vermutlich zu einem derben Shitstorm führen, initiert vom üblichen Klientel der Dauerbeleidigten. Damals hat sich da noch keiner all zu sehr auf den Schlips getreten gefühlt und einen peinlichen Aufstand angezettelt, manches war früher eben doch besser. Die Story ist genauso dünn und mitunter haarsträubend wie vergleichbare Werke aus heutiger Zeit.
                                  Bei Leibe kein Meisterwek, aber solide, leicht angestaubte Unterhaltung mit einem Schuss britischem Humor.

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                                  • Gefällt mir ganz gut, sieht aus als hätten die Produzenten tatsächlich Wort gehalten und sich bei Optik und Stil am sehr gelungenen Reboot der Reihe orientiert (und einige Elemente sogar direkt übernommen). Alicia Vikander hatte ich schon als Lara vorgeschlagen, lange bevor der Cast feststand. Freue mich sehr, dass das geklappt hat. Und dann auch noch Walton Goggins als Gegenspieler, so schlecht kann das nicht werden. Wer hier allerdings ernsthaft eine Charakterstudie oder inhaltliche Tiefe erwartet, wird im Leben noch öfter herbe Enttäuschungen erleben. Das Poster mit Schlangenhals-Lara ist natürlich etwas unglücklich. :D

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                                      Batman auf Abwegen. Gegen Magie ist der Dunkler Ritter mit seinen technischen Spielereien weitgehend machtlos und muss sich Hilfe von außerhalb der Justice Legue um Superman, Wonder Woman und Co. organisieren. Die Idee hat seinen Reiz, "Justice League Dark" funktioniert dank cooler Figuren, netten Sprüchen und gar nicht mal so üblen Actionanimation ziemlich gut. Ich bin nicht ganz so fit was das DC-Universum angeht, deshalb war mir abgesehen von Constantine keiner der anderen Protagonisten ein Begriff, dem Unterhaltungswert tat das aber keinen Abbruch. Die Story ist mitunter etwas konfus, aber das bringt die Spielerei mit Magie und Dimensionen so mit sich.
                                      DCs Trickfilmschmiede hält sein qualitativ gutes Niveau nun schon einige Jahre konstant. Schön zu sehen.

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                                      • 6 .5

                                        DC bleibt in puncto Stimmung und Stil seiner Linie treu und scheut sich nicht auch mal derbere Dinge zu zeigen bzw. anzudeuten. "The Killing Joke" ist eine weitere düstere, tragische und manchmal auch reichlich abgefuckte Episode aus Gotham. Batgirl kam in den bisherigen Filmen viel zu kurz und selbst hier wird sie nach ereignisreichem Beginn Opfer der Zweiteilung des Films, der sie nicht nur außer Gefecht setzt, sondern gleich gänzlich aus dem Spiel nimmt. Sehr bedauerlich, wo die Figurenzeichnung doch so sympathisch war. Doch wenn der Joker auftritt, gehört die Bühne nunmal ihm. Diesmal wird sogar seine Entstehungsgeschichte in Rückblenden angerissen. Abermals spielt er ein fieses Spiel und zelebriert seinen Wahnsinn ungehemmt.
                                        Die Prioritätensetzung ist nicht ganz geglückt, der Gesamteindruck ist aber immernoch gut.

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                                        • 7

                                          Als Nostalgie verpacktes Recycling alter Gags, mehr ist es eigentlich nicht. Nun lässt sich darüber streiten, ob das im Sinne der guten alten Zeiten so gewollt war oder ob Bully schlicht keine neuen Ideen hatte. So oder so muss ich ehrlich gestehen, dass ich mich ganz anständig amüsiert habe. Nicht duchgängig und auch nicht über die Maßen, doch die sympathische Note mit dem Schuss Nostalgie hat mir gefallen. Die Wiederbelebung der alten Figuren nach all den Jahren ist durchaus geglückt. Die Chemie zwischen Herbig, Tramitz und Kavanien stimmt nach wie vor. Alle Drei hatten Spaß an dem Projekt, das ist deutlich spürbar, auch wenn längst nicht jede Pointe sitzt. Deshalb glaube ich Bully auch, wenn er sagt, dass sie den Film trotz beständiger Nachfrage der Fangemeinde in erster Linie gemacht haben, weil sie einfach mal wieder gemeinsam etwas Blödsinn machen wollten. Dazu passen auch die zahlreichen Cameos alter Weggefährten. Fakt ist, wer mit der "Bullyparade" damals nichts anfangen konnte, wird auch am Film keine Freude haben. Ich habe die Serie immer als eine der besseren im deutschen Comedybereich wahrgenommen. Highlight sind damals wie heute die drei Anzugträger mit ihren sinnlosen Wortspielen.

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                                          • 8 .5

                                            "Killer's Bodyguard" ist ein Musterbeispiel dafür, wie ein gelungener Cast ein schwaches Drehbuch auffangen kann. Wenn Profikiller Kincaid (Samuel L. Jackson) und sein unfreiwilliger Bodyguard Bryce (Ryan Reynolds) als ungleiches Paar, das sich gegenseitig verachtet, gezwungenermaßen zusammenarbeiten muss, gibt's genügend coole Sprüche, rotzige Wortgefechte und lässige Gags, dass die Story niemanden ernsthaft interessiert. Darauf baut der Film, denn von der Seite kommt rein gar nichts. Eine einfallslose Geschichte, voller Klischees und Versatzstücken aus der Mottenkiste, aber wenigstens irre unterhaltsam verpackt. Jackson ist genau in seinem Element, als Badass mit einer Knarre in der Hand reicht ihm keiner das Wasser. Bis in die Nebenrollen ist der Streifen super besetzt, vor allem Salma Hayek als Kincaids Ehefrau glänzt mit losem Mundwerk, derbem Wortschatz und feurigem Temprament. Ihr Part hätte gerne größer sein dürfen. Gary Oldman, der reichlich verschwendet wirkt, spielt einen mustergültigen Despoten. Die Actionszenen sehen meist sehr gut aus und verzichten auf den übermäßigen Einsatz von CGI. Das macht Spaß und bringt Tempo. Wenn es gerade nicht knallt, werden eben Witze gerissen, manchmal auch beides zusammen.
                                            Entspricht so ziemlich dem, was ich im Actiongenre sehen will.

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                                            • 7

                                              "Atomic Blonde" hat sich ein interessantes Setting ausgesucht, um seine verworrene und wenig einfallsreiche Geschichte zu erzählen. So gleicht sich im Leben doch alles aus. Berlin zur Zeit des Mauerfalls wird Schauplatz einer schonungslosen Jagd, die so ziemlich alle Klischees des Agentenfilms bedient, handwerklich aber immerhin ganz oben mitspielt. So kann der im klassischen Noir-Stil gehaltene Film trotz inhaltlicher Schwächen besonders durch die kühle Atmosphäre, die detailgetreue Ausstattung und die brutalen Kämpfe überzeugen. Charlize Theron gibt Vollgas, ihre Figur ist leider dennoch genauso farblos wie der Rest des Ensembles. Doch es ist auch kein Film, der von Charakterentwicklungen oder dramaturgischen Winkelzügen lebt. Die chaotische, wendungsreiche Story soll in erster Linie für Dynamik sorgen und die Actionsequenzen rechtfertigen. Dafür reicht es. Die nebenbei durch TV-Berichte eingestreuten Informationen bezüglich der Entwicklung in der DDR sind nette Gimmicks, die den Zeitgeist verdeutlichen, jedoch nichts zum Fortgang der Story beitragen. McAvoy als Zwischending zwischen Verbündetem und Gegenspieler hat einen undankbaren Part, denn so richtig Sinn ergibt diese Figur nicht, ihre Motivationen sind völlig konfus. Der Soundtrack, der zum Teil auch aus Titeln der Neuen Deutschen Welle besteht, ist auf eine verschrobene Art irgendwie cool. Der Twist am Ende interessiert zu diesem Zeitpunkt eigentlich niemanden mehr.
                                              Dass eine Graphic Novel als Grundlage diente, merkt man dem Film positiv wie negativ an. Stilistisch durchaus ansprechend, storytechnisch dafür arg ausbaufähig.

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                                              • 6

                                                Es gibt im Horrorgenre nicht mehr viel, was es nicht schon gegeben hätte. Die Kunst ist es, mit den vorhanden Elementen etwas Brauchbares zusammenzubasteln, was die meisten Produzenten, Autoren und Regisseure in dem Bereich vor scheinbar unlösbare Probleme stellt, sie jedoch nicht davon abhält es trotzdem zu versuchen. "Devil's Candy" ist eines der wenigen Projekte, bei dem es ganz vernüftig funktioniert hat. Atmosphärisch dicht, super Sound und ein verstörender Feind. Die kurze Laufzeit wird effektiv genutzt und - eine extreme Seltenheit im Genre - die Hauptfiguren sind sogar sympathisch. Jesse und Tochter Zooey haben allein wegen ihrer musikalischen Gesinnung einen Stein bei mir im Brett. Echte Hintergrundinformationen über das Geschehen spart sich der Film, er belässt es bei Andeutungen. Normalerweise stört mich das, hier scheint es mir aber angemessen.
                                                Ordentliches Stück Horror, mitunter auch sehr fies, jedoch nie übertrieben.

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                                                • 6
                                                  RaZer 24.08.2017, 19:31 Geändert 01.09.2017, 20:41

                                                  "Baywatch" war immer Trash und sich dessen auch stets bewusst. Die Neuauflage treibt das Ganze noch ein Stück weiter, verheddert sich dabei aber zusehends. Der Berg an Selbstironie kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass der richtige Drive fehlt. Die besten Szenen wurden bereits im Trailer verbraten, was der Film sonst zu bieten hat, ist zwar teils unterhaltsam, jedoch kaum der Rede wert. Die Story ist dämlich, daraus macht der Streifen auch gar keinen Hehl. Dass er dennoch keine echte Dynamik entwickelt, ist das eigentliche Problem. Der sympathische Cast (ausgenommen Efron, den kann ich ums Verrecken nicht ab) ist ein Gefangener der mittelprächtigen Inszenierung. Dwayne Johnson rettet einiges, kann aber auch nicht zaubern. Die Damenfraktion rund um Alexandra Daddario und Kelly Rohrbach lässt eher wenig Spielraum zum nörgeln. Die Cameos sind cool, allerdings auch ziemlich berechnend.
                                                  Es fehlt nicht an Witz und Ironie, und doch wirkt "Baywatch" halbgar, beinahe so, als hatte man gar keine echten Ideen oder durfte sie nicht umsetzen. Da kann dann auch die gute Optik *zwinker* nur bedingt Unterstützung geben.

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                                                  • 7 .5

                                                    Würde der Film nicht ausschließlich verflucht schlechte Schützen beherbergen, hätten wir hier einen astreinen Kurzfilm vor uns. "Free Fire" ist ein launiger Gangsterfilm mit der Luft voller Blei, der manchmal etwas konsequenter sein könnte. Die Story ist flach, hat aber Dynamik. Nach einem gescheiterten Waffendeal fliegen schnell die Kugeln, die ihr Ziel aber eher selten finden. So wird viel geballert, ohne großen Ertrag, dafür mit einigem Humor und schrägen Charakteren. Da hat eigentlich jeder einen anderen Vogel. Manchmal hätten die Sprüche gerne noch etwas rotziger sein können. Der tolle Cast wird leider nicht übermäßig gefordert, spielt die kaputten Figuren aber sympathisch und unaufdringlich. Sound und Kamera sind richtig gut, in technischer Hinsicht gibt's wenig auszusetzen.
                                                    Ein nicht ganz alltäglicher Actionstreifen, der trotz seiner räumlichen Beschränktheit nie Langweilig wird. Was will man in dem Genre mehr?

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