RoboMaus - Kommentare
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Alle Kommentare von RoboMaus
Spielberg verfilmt Geschichte - wie vielleicht bei keinem anderen Themenfeld geht es ihm hier ums Detail, korrekte, sauber recherchierte Darstellung, die schon im Vorfeld eventuellen Unkenrufen begegnet. Das wirkt bei einigen seiner Werke überfordernd, wie z.B. 'München' (2005) oder 'Lincoln' (2012), vor allem, wenn einen die Themen eher am Rande interessieren.
Auch bei 'Amistad' steht dieser Anspruch im Vordergrund, was sich nicht zuletzt in der Lauflänge von knapp 2 ½ Stunden spiegelt. Für mein Empfinden hätte man auf mindestens eine halbe Stunde Gerichtsverhandlungen und Austausch von Argumenten verzichten können, dann würde die Stärke dieses Films besser zur Geltung kommen: die schonungslose, bewegende und manchmal schockierende Darstellung des Sklavenhandels und -transports, der daraus erwirtschaftete Profit, die Rolle der noch Mitte des 19. Jh. dahinterstehenden Mächte (v.a. Spanien), und was der Norden der USA dagegen mit dem Amistad-Prozess unternahm.
Die Anerkennung der 1839 nach ihrer Meuterei auf dem Meer aufgegriffenen Afrikaner als freie Männer, und die Absage an die Ansprüche Spaniens waren ein wirksamer Schlag gegen den verbliebenen Sklavenhandel. Gleichzeitig verschärfte das die Spannungen zum Süden der USA, was etwas über zwanzig Jahre nach dem Urteil zum Bürgerkrieg führte. Das sind Spielbergs Kernpunkte.
Die Umsetzung ist vor allem bei den Szenen auf dem Schiff gelungen - Spielberg macht hier keine Kompromisse. Die Gerichtsverhandlungen sind überzeugend geführt, vor allem von Anthony Hopkins am Ende, wenn auch streckenweise zu ausführlich.
Ein Film, den jeder gesehen haben sollte.
'The Chaser' - ein Psychopath bringt Prostituierte um. Nach dem achten Mädchen dämmert es dem Zuhälter allmählich, dass sie immer verschwinden, nachdem ein Kunde mit derselben Nummer sie zu einem Treffpunkt angefordert hat. Er schickt ein weiteres Mädchen, das ihm später per SMS die Adresse mitteilen soll, doch leider ist da ein Funkloch. Der gesamte verbleibende Plot dreht sich nur darum, sie zu suchen........
Ein Psychopath, der beim selben Zuhälter immer dieselbe Nummer benutzt? Die waren auch schon schlauer. ....und selbst dem dümmsten Zuhälter würde man zutrauen, seinem Mädchen zu folgen, anstatt auf eine ungewisse Kommunikation zu setzen, zumal auch sie schon verschwunden sein kann bevor er endlich eintrifft......
Die magere Story dieses "Thrillers" ist so widersprüchlich wie enttäuschend, ebenso die Inszenierung: zäh, trocken, wobei die Langatmigkeit noch durch einen meist fehlenden Score verstärkt wird. Der Plot geht eher in Richtung Noir-Rachedrama - die rudimentäre, zeitlupenartige Handlung ließ ich in der Agonie von Langeweile zweimal um etwa 20 min vorlaufen, ohne dass Lücken vernehmbar gewesen wären.
Uninteressant.
Wow - dem Speer des Gegners auf dem Pferd nicht nur ausweichen, sondern ihn auch noch im Flug fangen..... Die Chinesen des Südens hatten es wirklich drauf. In John Woos Schlachten-Epos 'Red Cliff' sind sie die Guten, die gegen den bösen Kanzler des Nordens antreten, dem der Süden zahlenmäßig zwanzigfach unterlegen ist. Gleichzeitig hatten in Europa die Römer zur Glanzzeit ihr Imperium noch fest im Griff.
Aber die politische Lage ist nicht der Punkt - auf das "wie" kommt es an. Woo möchte seinem (erstrangig chinesischen) Publikum kurzweilige Unterhaltung bieten und setzt dabei auf Strategiespiele der Kommandeure und oppulent inszeniertes Schlachtengetümmel. Um es nicht ganz so eindimensional erscheinen zu lassen, werden ab und zu Szenen einer Romanze eingestreut.
Zur Darstellung des massiven Einsatzes von Soldaten, Kriegsgerät und Schiffen muss Woo auf CGI setzen, meistens mit etwas Dunst oder Staub umhüllt, so dass man sich eine aufwändige Scharfzeichnung sparen kann. Trotzdem wirkt das nicht überzeugend: man sieht es einfach zu deutlich, auch ohne genauer hinzusehen. Masse statt Klasse war noch nie hilfreich.
In China traf 'Red Cliff' den Nerv und war ein Mega-Erfolg. Das Epos überzeugt vor allem durch die Strategien und deren Umsetzung, mit denen sich der David gegen den Goliath durchsetzt, ist aber inhaltlich etwas mager, (unvermeidbar) pathetisch, stellenweise CGI-technisch unausgereift und bei den Schlachten manchmal zu übertrieben/Fantasy-artig.
"Bob Marley starb am 11. Mai 1981. Er wurde 36 Jahre alt." Tränen nach einer Musik-Doku? Unvermeidbar.
Kaum ein Schicksal eines Musikers macht so betroffen wie das von Bob Marley, der mit genialen Reggae-Songs, Selbstlosigkeit und seiner Friedensbotschaft das Herz sehr vieler Menschen erreicht hatte. Der auf dem Gipfel seines Schaffens und Erfolges starb. An Krebs. Was hätte dieser Mann noch leisten können?
Die Doku 'Marley' gibt eine Ahnung davon, hauptsächlich auf musikalischem Terrain, aber auch gesellschaftlich und politisch. Seine unerhörte Bühnenpräsenz springt selbst in den kurzen, schlecht aufgelösten Einspielungen der 70er Jahre-Footage auf den Zuschauer über.
Die Laufzeit von 2h19min ist für eine Doku dieser Art recht lang und unterstreicht die Ambition, ein umfassendes Werk von der Kindheit bis zu seinem tragischen Tod vorzulegen. Dabei kommen neben ihm viele Zeitzeugen zu Wort, die mehr oder weniger Wichtiges zu berichten haben. Die so vermittelten Details, oftmals auch privater Natur, hätte es in dieser Ausführlichkeit nicht gebraucht, was für mein Empfinden die Qualität der Doku, ihre Überzeugungskraft mindert. Hier wäre eine halbe Stunde weniger mehr gewesen.
Die letzten zwanzig Minuten widmen sich vollständig seiner Erkrankung und dem Kampf, dem er sich stellte. Es ist außerhalb der Musik die bewegendste Phase in der Darstellung dieses herausragenden Musikers.
Robert Redford arbeitet in einer CIA-Literatur-Recherche-Abteilung - als er vom Essenholen kommt, sind alle Mitarbeiter ermordet, und auch er soll ausgelöscht werden. Doch der Bürohengst entwickelt ungeahnte Agenten-Qualitäten....
Dass dieser Film aus den Siebzigern kommt, sieht man nicht nur an den Telefonen und den Autos - es ist die typisch langsam erzählte, etwas wirre Story mit langen Dialogen und so ausgiebiger Charakterbeleuchtung, dass man beinahe glaubt, die Protagonisten so gut wie seinen nächsten Nachbarn zu kennen.
Dennoch schafft es 'Three Days of the Condor' streckenweise Spannung aufzubauen, und beeinhaltet ein paar knisternde Szenen. Andere sind wiederum unglaubwürdig, schwach inszeniert: (SPOILER) Wie z.B. die, worin Redford in Faye Dunaways Wohnung aufgespürt wurde und ein Killer kommt, der nichts anderes machen müsste, als Redford beim Türöffnen zu erschießen. Der Killer hat jedoch nicht einmal eine Pistole, sondern nur ein unhandliches Gewehr(!), das er in der Wohnung erst einmal hervorkramen muss....... (SPOILER ENDE). Bei solcher Stümperhaftigkeit überrascht es kaum, dass Redford den Profikillern ein ums andere Mal entkommt.
Ein Polit-Thriller mit Licht und Schatten, der insgesamt noch ordentliche Unterhaltung bietet.
'Coldwater' wurde wohl auch gemacht um Eltern davon abzuhalten, ihre jugendlichen Kids in ein privates "Besserungscamp" zu schicken. Anscheinend gibt es in den USA kaum eine juristische Handhabe zu den dortigen Maßnahmen, was sadistischen Methoden Tür und Tor öffnet. Wer sich das aus Not über das Versagen der eigenen Erziehung überlegt, wird es nach diesem Film vermutlich nicht machen....
Leider wirkt der Plot mehr als eine Stunde sehr eindimensional, wie ein Doku-Drama, in dem sich die Vorgänge wiederholen. Das verdeutlicht zwar den Alltag, langweilt aber spätestens, wenn zum dritten Mal der Waldlauf gezeigt wird. Dazu gibt es das kaum überraschende Drill-Programm mit Prügel für die Widerständler und diversen Foltermethoden....
Erst in der Finalphase entkommt die Handlung ihrer dramaturgischen Lethargie, indem tatsächlich einige gute storytechnische Einfälle und Spannung dazukommen, was insgesamt gerade noch einen "ganz guten" Eindruck erzeugt.
Diese Phase ergäbe genug Material, um drei Viertel des Plots mit einer packenden Handlung zu füllen, wogegen die Einführung (Drill, Folter) ein Viertel ausmachen würde, doch es ist leider andersherum - so verschenkt 'Coldwater' die Wirkung und die Beachtung, die solch ein Film eigentlich verdient.
'The Conjuring 2' scheint als 70er/80er-Horror-Revival konzipiert. Bettenwackeln und Stühlerücken wie einst bei Spielberg, ein Kind, das mit Männerstimme die üblen Parolen des Dämonen verbreitet, wie beim 'Exorzist' (1973), ein Zimmer mit den obligatorischen, präventiven Kreuzen über die Wand verteilt,......... Die Krönung war aber der verbogene Löffel wie in den Uri Geller-Auftritten jener Zeit.
Die fünfminütige Einführung überzeugt, aber danach sieht man nichts außer altbackenem, aufgewärmten Horrorschmuh, der mir in seiner teilweise trashigen Aufmachung immerhin ein paar Nostalgieschmunzler abringen konnte.
Vielleicht habe ich tatsächlich schon zu viele Horrorfilme gesehen, aber vom Gruseln ist das weit entfernt, und der Plot hat nicht eine Idee, die man nicht schon in gefühlt einem Dutzend Horrorfilme gesehen hat, ebenso wie die "Handlung" um den Geister-Bewohner des Hauses, die sich bis zum Finale über beinahe zwei Stunden im Kreis dreht. Dazu dieses pathetische Gejammere:
"Im Namen Gottes, lass' uns in Ruhe" .....und verschone uns vor einer weiteren derartigen Fortsetzung.
Die Eingangsszene zu 'Running Scared' macht richtig Laune: eine Schießerei, bei der einem im Heimkino aus allen Richtungen die Kugeln um die Ohren fliegen.
Dabei werden zwei korrupte Cops getötet, worauf die Gangster die Waffen verschwinden lassen wollen. Der damit beauftragte Joey (Paul Walker) ist dumm genug, sie in seiner Wohnung zu bunkern, was der Nachbarsjunge beobachtet - er holt sich einen Revolver und schießt jemanden an. Joey muss die Waffe unbedingt finden, um selbst aus der Schusslinie zu geraten.
Das ist beinahe schon die ganze Story - der folgende Plot ist eine einzige Jagd nach der Waffe, die immer den Besitzer wechselt, kurz bevor Joey zulangt. Dabei fällt ein Haufen Leichen an. Inhaltlich ist das sehr mager, witzig ist es nur selten, und die Spannung weicht recht früh der Stereotypie der Auseinandersetzungen und dem hektischen Rumgebrülle....
Ob Joey den Revolver nun bekommt oder nicht, ob er von den korrupten Cops oder den Gangstern umgelegt wird, oder durch einen Twist entkommt - es war mir schon zur Mitte egal.
Uninteressant.
Eine mit zynisch-sarkastischen Kommentaren unterlegte Fake-Doku (=Mockumentary) kann nur zünden, wenn sie den eigenen Humor trifft. Wie unschwer an der Bewertung zu erkennen, war dies nicht der Fall.
Ein Berufskiller wird bei der Arbeit gefilmt, wobei es zu jedem Ermordeten ein paar zynische Sprüche gibt - dazwischen redet der Typ ununterbrochen irgendwelchen Stuss. Bereits nach einer Viertelstunde musste ich das vorlaufen lassen, wobei nach ein paar ausgelassenen Minuten jede, aber wirklich jede getroffene Stelle in dem Film dasselbe bringt. Bumm-Spruch-Laber, Bumm-Spruch-Laber,........ nervender geht es kaum.
Der Humor geht in Richtung der älteren Tarantino-Filme, Coens, oder Duffy ('Der blutige Pfad Gottes', 1999). Wem das gefällt, der ist hier bestens aufgehoben.
Natürlich lässt sich, wie in so vieles, der intellektuelle Gehalt einer gelungenen Mediensatire hineininterpretieren - hier wird auch ganz toll und witzig das voyeristische, sensationslüsterne Verhalten des Publikums auf's Korn genommen, har har.
Ganz ehrlich? Geschissen drauf.
'The Curse 2' findet sich auf der DVD mit 'The Curse', wobei die ersten zwanzig Minuten nur die Finalphase von 'The Curse' wiederholen. Es ist jedoch kein zweiter Teil im Sinne einer Fortsetzung, sondern der Film ist willkürlich in der Mitte getrennt. Zusammengesetzt, ohne die Wiederholung, ergibt sich eine Laufzeit von 2:05 h, die man eigentlich nur als Ganzes betrachten kann.
Der Eindruck wird nun gegenüber dem "ersten" Teil etwas klarer, wenn auch nicht besser. Die einfallslose Handlung besteht nur darin, dass in dem verfluchten Haus eine Familie nach der anderen einzieht, wobei jedesmal die Leute sterben bzw. verschwinden - mehr passiert hier nicht. Es gibt zwar ein paar gelungene, schaurige Momente, doch die präsentieren sich isoliert in einer flachen Story, deren unnötig komplizierte personenbezogene Zusammenhänge u.a. wegen der vielen japanischen Namen nur schwer fassbar sind.
Auch in seiner zusammengesetzten Form mit 2:05 h bleibt 'Ju-On: The Curse' ein wirrer, langatmiger Geisterfilm, der das lange Aushalten nicht lohnt.
"Ich will mein Leben nicht mehr im Mittelmaß verbringen"
Jonas ist unzufrieden, rechnet sich aus, dass er schon über 2000 Mal mit seiner Frau geschlafen hat und bekommt eine überraschende Gelegenheit. Im Krankenhaus wird er mit dem Freund einer Frau verwechselt, die einen schweren Unfall hatte, fast nichts mehr sieht und ihr Gedächtnis verloren hat - Jonas nimmt die Einladung dankbar an, um Farbe in sein Leben zu bringen......
In 'Bedingungslos' entfaltet sich keine großartige Story - der Plot lebt eher von der interessanten Beziehung, die sich aus Jonas' Wagnis ergibt, zu der Frau, ihrer Verwandtschaft und zu seiner eigenen Familie, von der er sich entfremdet. Zunächst nur im Hintergrund spielt sich ab, was es mit dem echten Freund der Frau auf sich hat.
Das ist clever aufgebaut und witzig - obwohl dieser Film nicht als Komödie ausgewiesen ist, fand ich einiges zu lachen. Es ist mehr ein subtiler, hintersinniger, trockener Humor, der aus manchen Situationen rieselt, und gewiss nicht jedermanns Sache.
Etwas störend ist der zähe, zeitweise auch stagnierende Handlungsfortschritt. Es ist klar, dass der echte Freund in üble Machenschaften verwickelt ist, was unausweichlich auch Jonas in irgendeiner Form betreffen wird. Doch bis es soweit ist, vergehen drei Viertel des Films. Der Thriller entwickelt sich erst zum Ende, und man sollte in dieser Richung nicht viel erwarten. Die Essenz von 'Bedingungslos' liegt im Aufbau der ungewissen, facettenreichen und spannenden Beziehung.
Von der Ju-On-Reihe kannte ich bisher nur 'The Grudge' 1+2 (US-Version, 2004/2006), vom ersten Teil auch das japanische Original (2002) - alles starke Filme, wobei Takashi Shimizu sich in der US-Version noch steigern konnte. Nun, endlich, kam ich mit 'The Curse' (2000) an den Beginn von Shimizus Horror-Reihe, kann meine Enttäuschung aber nicht verbergen.
Die Story wirkt zusammenhanglos und entwickelt überhaupt keinen Drive. Die eingestreuten Horrorelemente sind zwar gelungen, entfalten aber kaum Wirkung, weil sie in der konfusen Story wie Fremdelemente erscheinen. Das Verdienst von 'The Curse' ist, dass diese Elemente hier zum ersten Mal in Shimizus Ju-On auftauchen, und für 'The Grudge' lediglich übernommen bzw. erweitert wurden, doch dort stehen sie im Zusammenhang einer packenden Handlung und kommen dadurch voll zur Geltung.
Leider ist 'The Curse' kaum mehr als Shimizus Aufwärmübung für 'The Grudge', die man nicht gesehen haben muss.
Christian Slater, der schüchterne Novize aus 'Der Name der Rose' (1986), hat seine Zurückhaltung immer noch nicht abgelegt.......
Einige Jahre später trifft er in 'Untamed Heart' auf Marisa Tomei. Mit ihrem Auftritt überträgt sie eine unerhört gewinnende Art - man gönnt ihr einfach alles, vor allem die Liebe ihres Lebens.
Der gutaussehende Slater arbeitet mit Tomei in einem kleinen Restaurant und liebt sie, kann es ihr aber nicht zeigen. Aus Angst, dass ihr etwas passiert, folgt er ihr unbemerkt überall hin, was sich auszahlt: zwei Kerle, die sie auf dem Heimweg vergewaltigen wollen, kann er überraschen und fertig machen - vielleicht die einzige Geschichte, in der sich Stalken lohnt....
Endlich ist der Weg frei - die Annäherung der beiden ist gefühlvoll inszeniert, nie kitschig, nicht reißerisch, in jeder Phase glaubhaft. Hier wird zwar kaum eine Story erzählt, und man könnte das mit Fug und Recht eindimensional nennen, aber es ist bewegendes Gefühlskino, das nur die wenigsten kalt lässt.
'Untamed Heart' hebt sich wohltuend von den mehr oder weniger kitschigen Romanzen ab, die das Genre dominieren. Taschentücher bereithalten!
'Raum' startet mit einer bemerkenswerten Weisheit: zum Zombie wird man (nicht durch eine Infektion, sondern) durch exzessives Fernsehen - jetzt weiß ich endlich, wo die alle herkommen!
Eine Frau und ihr fünfjähriger Sohn werden jahrelang in einem Raum gefangengehalten, worin er auch geboren wurde. Die Mutter bemüht sich, ihm ein Bild von der wirklichen Welt zu zeichnen. Ab und zu kommt der psychopathische Vater vorbei.....
Doch was war das: ein Buch auf die Maus werfen, das Einzige zerstören, das in dieser trostlosen Situation gerade einem Kind etwas Freude und Abwechslung bringen könnte? *schauder*
Ja, der Einsatz der Mutter ist bewundernswert (natürlich bis auf die bestürzende Szene mit der Maus), der Vater ist ein Kotzbrocken, und man wünscht ihnen zu entkommen. Doch was sich im Detail abspielt, die Auseinandersetzungen in rudimentärer Handlung, langweilt und erzeugt in der ersten Dreiviertelstunde eher das Gefühl, diesen Film abstellen zu wollen.
Um die Mitte herum, (SPOILER) mit der Befreiung und dem Eintritt in die Gesellschaft (SPOILER ENDE) hat 'Raum' eine kurze, aber starke und emotional tiefgreifende Phase, die leider schnell einem Alltag weicht, worin wieder Auseinandersetzungen und eine langatmige Handlung um den Jungen dominieren. Anerkennenswert ist dabei die starke Leistung von Jacob Tremblay, der allerdings deutlich älter als fünf wirkt, was an der Authentizität nagt, die dieser Film vermitteln will (in Wahrheit ist er beim Dreh neun).
Wenn ich mir die vielen sehr guten Bewertungen anschaue, glaube ich allmählich, dass mir ein Empathie-Gen fehlt. Wo ich in anderen Filmen mit den Protagonisten fühle, ihr Schicksal manchmal einen Tränenstrom auslöst, konnte mich dieses Drama nur um die Mitte erreichen. Ansonsten rangiert das in meiner Wahrnehmung je nach Szene zwischen "ansprechend erzählt" und (meistens) "uninteressant".
"Wiedersehen, Raum" - wohl kaum.
Ein starker Thriller aus Dänemark. Jannik Johansen versteht es mit geringen Mitteln eine knisternde Atmosphäre zu schaffen, worin er mit einem spannenden Plot die Katze gekonnt erst spät aus dem Sack lässt.
Ein sympathischer, selbstloser Mann verliebt sich in eine Frau mit leichtem Gehirnschaden und heiratet sie. In der Hochzeitsnacht begeht sie Selbstmord - zumindest sieht es danach aus. Ihr Bruder stellt Nachforschungen an und sucht den Witwer auf.....
Die Story ist clever aufgezogen, indem lange nicht klar ist, was wirklich abläuft und wer der Psychopath ist, oder ob einer der beiden überhaupt mordet. Dazu kommen einige starke Szenen, die das gegenseitige Belauern auf die Spitze treiben.
Dass in einem skandinavischen Thriller nie die Sonne scheint, die Straßen endlos lang sind und die Schauspieler das Lächeln extra trainieren müssen, versteht sich von selbst. Hier passt das sehr gut, wie auch das langsame Tempo. Allerdings darf eine so schleppend vorgetragene Handlung keinen Leerlauf haben, da der Spannungsbogen sofort absackt - das passiert vor allem um die Mitte herum. Volle zwei Stunden müsste dieser Plot nicht laufen - 20-30 min weniger hätte das Potential, wenigstens meine Bewertung um mindestens einen Zähler anzuheben.
Doch auch so ist dieser dänische Genrebeitrag absolut sehenswert.
Bei allem Respekt vor einem verdienten Krimiautor, und Nostalgiebonus: besser als "uninteressant" kann ich das nicht bewerten. Auch für die Sechziger darf die Frage nach Sinn und Logik einer Story erlaubt sein, die nur darauf aufbaut. Die Runde der zehn Erben dezimiert sich nach dem "zehn kleine Erbschleicherlein"-Prinzip, wobei einer die Restlichen erledigt, um seinen Anteil zu erhöhen. Sehr clever, da der, der übrigbleibt auch keinesfalls bei der folgenden Untersuchung verdächtig wäre.....
Dazu kommt, dass der Mörder gleich zu Beginn so überdeutlich als nicht-am-Geld-Interessierter dargestellt wird, dass schon zu diesem frühen Zeitpunkt jegliche Spannung aus dem Krimi entweicht. Der recht platte Humor dieser Zeit macht es auch nicht besser.
Doch auch, wenn das anders aufgezogen wäre und perfekt Sinn machen würde: in diesem Kammerspiel passiert nichts, außer dass in regelmäßigen Abständen und mit monotoner Methodik jemand erdrosselt wird, und die Verbliebenen sich darüber unterhalten. ....und das mit einem Verhalten weit weg von der Angst und Panik, die wirklich in so einer Runde ausbrechen müsste, da jeder schon der nächste sein kann.
Gewiss mag das zu sehr durch die heutige Brille betrachtet sein, doch was nützt es, sich in die Tasche zu lügen?
Ein ganz starker Adam Sandler - weitab vom Fäkalhumor spielt er einen abgehalfterten Football-Star, der in den Knast kommt und dort eine Mannschaft aufbaut, die gegen die Wärter antreten soll. Unerwartet bekommt er Unterstützung vom ebenfalls einsitzenden Burt Reynolds.....
Allein schon die Eingangssequenz ist Gold wert, pure Anarchie, wie der desolate und aufsässige Sandler zuerst seine kommandierende Freundin, und anschließend die Polizei verarscht. Im Knast schafft er es mit Geduld und einer überzeugenden Strategie, die fittesten und gewandtesten Insassen für sein Team zu gewinnen. Wie er auf die Knackis zugeht und ihr Vertrauen gewinnt, wäre auch in der Realität ein guter Ansatz (v.a. die Szene auf dem Basketballfeld). Im Gegensatz zu manch anderem Sportdrama ist durchaus nachvollziehbar, was in dieser Phase passiert.
Der fiese Direktor, stark verkörpert von James Cromwell, ist Football-Fan und hat das stärkste Wärter-Team des Landes. Um sie für die Saison aufzuwärmen, braucht er ein Sparrings-Knacki-Team.... doch Sandlers Leute übertreffen die Erwartungen im alles entscheidenden Spiel, das dramaturgisch sehr gut gestaltet und optisch stark präsentiert ist.
Beeindruckend finde ich auch das Drumherum, v.a. die Knacki-Travestie-Cheerleader, die sowohl vom Aussehen, als auch von der Choreographie her gewinnend auftreten. Tolle Idee.
'The Longest Yard' überzeugt sowohl als Komödie, wie auch als Sportdrama und konnte in meiner zweiten Sichtung sogar noch an Unterhaltungswert zulegen. Ja, der konnte mich packen.
Go, Sandler, Go!
Kurz und knapp: Das Heidelberg-Ambiente ist für mich ein schönes Heimspiel, die Story um eine meuchelnde Apothekerin ist gut, aber die Umsetzung ist dermaßen zäh, flach, und vor allem in der zweiten Hälfte mit hanebüchenen Auseinandersetzungen durchsetzt, dass es beinahe schon schmerzt.
Hinzu kommt, dass man versucht in manchen Situationen einen Fake-Dialekt anzubringen, der vielleicht irgendwie süddeutsch klingt, aber für jeden Heidelberger eine Beleidigung ist.
Ein gutes Beispiel deutscher Filmkunst, die eine interessante Geschichte so stümperhaft und langweilig darstellt, dass einem die Lust am Zusehen vergehen kann.
'Sneakers' fängt stark an, mit den ersten Hacks und Geldverschiebungen Ende der Sechziger, als der Normalbürger Computer nur vom Hörensagen kannte. Später, Anfang der Neunziger, geht Robert Redford einem ehrlichen Geschäft nach. Seiner Truppe gehören Dan Aykroyd und Sidney Poitier an, doch sein ehemaliger Kumpel (Ben Kingsley), der Ende der Sechziger geschnappt wurde und im Gefängnis landete, baute im Verborgenen ein Imperium auf und will sich rächen. Die Besetzung kann sich sehen lassen.
Die bis dahin gute Story erweitert sich um ein Gerät, das in der Lage ist, sämtliche Codes schnell zu knacken. Leider endet sie bereits nach einer halben Stunde an diesem Punkt, wobei sich das Gerät als "MacGuffin" entpuppt (ein funktionsloser Gegenstand, der als Motiv einer rudimentären Handlung dient).
Von nun an dreht es sich nur noch darum, wer das Gerät besitzt, wobei sich der Spionage-Thriller zu einem Heist-Film mit komödienartigen Elementen wandelt. Dabei werden die fehlenden Inhalte mit zunehmender Dauer durch alberne Einschübe ersetzt, vor allem mit Aykroyd, die leider nie zünden. Spannend wird es nur selten, auch wenn der böse Kingsley noch für einen charismatischen Auftritt sorgt - so zieht sich der Plot bis zum Ende seiner viel zu langen Laufzeit von zwei vollen Stunden.
Immerhin, mit dem interessanten Beginn, einem starken Cast und manchen Heist-Aktionen, ergibt das noch einen insgesamt unterhaltsamen Film.
"Es ist hart fett zu sein und nein sagen zu müssen (zu einem ralligen, netten Mädchen), zumal man nicht weiß, ob man Claudia noch liebt".
Ja, die unnötig verpassten Chancen sind die, die einem am längsten in Erinnerung bleiben....
Axel Ranisch alias Charlie ist übergewichtig, lebt in Wien und wird beobachtet wie er sich seit seiner Schulzeit durch das Leben bewegt, wie es in den Beziehungen läuft, in den Jobs, und was er alles ausprobiert: Call Boy, Sozi-Kommune, Spendensammler beim Rettungsbund, Student der Kunstgeschichte,.....
Immer wieder sind Szenen aus seiner Traumwelt eingestreut, in denen er auf Frauen die volle Wirkung entfaltet, anderen unverblümt die Meinung sagt, oder Bud Spencer-mäßig Prügel austeilt.
Die österreichisch-dänische Produktion ist als skurrile Komödie angelegt - findet man die angeschnittenen Themen interessant, die Aufbereitung witzig? Gewiss ist das nicht schlecht gemacht, hat etliche Hintergedanken und ein paar Lacher, flacht aber im Verlauf mehr und mehr ab. Dazu kommt, dass der Film keine Story hat, sondern sich nur von Szene zu Szene hangelt, und nach der Mitte immer langweiliger wird - nach zwei Dritteln war Schluss.
Die Doku möchte den Fußball von einer anderen, ästhetischen Seite präsentieren, erhebt ihn zur Kunstform wie der Impressionismus eines Picasso. Wenn Wim Wenders das sagt, wird es schon stimmen....
Dazu werden die Themen von A bis Z eingeteilt, und darin Szenen des Weltfußballs hintereinandergeschnitten. Z.B. betrachtet man in "H wie Hollywood" die schauspielerischen Fähigkeiten der Spieler, wie die Schwalbe oder das Hinfallen und Wälzen nach einer leichten Berührung, etc.
In Interviews kommen ehemalige Größen des Fußballs zu Wort wie Platini, Beckenbauer, Kaka, Pelé,....... Jeder Themenbreich wird von Monty Python-Veteran John Cleese mit einer humorigen Ansprache eingeführt - für mein Empfinden inhaltlich überwiegend belanglos und nicht witzig, aber der Humor wird gewiss bei jedem anders ankommen.
Am meisten stört die hastige Abhandlung der Themen, wobei viele Szenen lieblos aneinandergesetzt sind. Bei den Toren sieht man manchmal nur den Ball knapp hinter der Latte oder Torlinie, Schnitt, und schon kommt die nächste Szene. Es fehlt wie der Ball im Netz zappelt, es fehlt der Jubel der Spieler im Zusammenhang, es fehlt die Begeisterung des Publikums, doch zum Glück erklärt uns Wenders, weshalb Fußball Kunst ist.
Ä wie Ärgernis, anstatt Ästhetik - lieber die Sportschau am Samstag.
Ein argentinischer Episodenfilm über Zeitgenossen, die schnell in Rage geraten, überreagieren und somit eine Eskalation lostreten, die kaum noch gestoppt werden kann......
Die sechs Kurzgeschichten sind von unterschiedlicher Qualität, fangen immer harmlos an und steigern sich im Grad der Auseinandersetzung bis zum jeweiligen Ende. Manche der Episoden kommen mir recht banal vor (wie die mit der Vertuschung des Unfalls, oder die im Restaurant), wobei es auf eine Pointe hinausläuft, die auch nicht wirklich zündet.
Andere sind besser durchdacht, interessanter aufgebaut, wobei die erste im Flugzeug (kurz, aber sehr prägnant) und die letzte die besten sind. Die Hochzeit finde ich sogar mit Abstand am besten, vor allem am bewegendsten, wobei auch das Ende mit seiner Pointe überzeugt.
Insgesamt bleibt ein "ganz guter" Eindruck.
Super, Copa :)
Bei denen, die ich gesehen habe, kann ich dir zustimmen.
Aus der Erinnerung von zwei Sichtungen vor Jahren hätte ich 'Nightwatch' (1994) 7-7,5 Punkte gegeben. Gestern hat der Eindruck etwas nachgelassen - da fällt auf, wie selektiv das Gedächtnis vorgeht. Ganz vorne steht die wirklich starke Szene (SPOILER), in der Jens, der Freund von Nachwächter Martin, sich eingeschlichen hat, sich im Leichenraum platziert, den Alarm auslöst und sich bei Martins Ankunft erhebt (SPOILER ENDE).
In der ganzen ersten Hälfte ist das jedoch der einzige Aufreger. Der Großteil des Plots ist dagegen mit einem Spiel angefüllt, das Martin und Jens durchziehen: einer denkt sich eine Aufgabe für den anderen aus, die erfüllt werden muss - wer verliert, muss seine Partnerin heiraten, wovon beide nicht begeistert sind (wie bescheuert ist das denn als Strafe?). Was die beiden sich ausdenken, z.B., zu einer Prostituierten zu gehen, finde ich weder besonders einfallsreich noch witzig.
Erst in der zweiten Hälfte setzt der Thriller ein, worin Prostituierte ermordet werden und in Martins Leichensaal landen - der Mörder legt falsche Spuren, die zu Martin führen..... Inhaltlich ist das routiniert gemacht und könnte die bessere Folge einer Krimiserie sein, auch von der Lauflänge des Thriller-Anteils her.
Die vielen sehr guten Bewertungen sind wohl durch die überzeugende, unheimliche Atmo der Rundgänge zum Leichensaal ausgelöst, was zuvorderst in der Erinnerung bleibt. Genauer betrachtet ist das aber nur die Spitze in einem Plot, der ansonsten eher Durchschnittliches zu bieten hat, was bei jeder Sichtung mehr auffällt. Ich kann nur empfehlen, 'Nightwatch' höchstens ein- oder zweimal anzuschauen.
Ein "gesittetes" Mädchen, das klassische Gitarre spielt, Benefiz-Events organisiert und sich in der Schule mit dem Leader einer Punkband zofft, kommt durch eine Verkettung von Zufällen in dessen Band....
Die Komik ernährt sich aus dem Antagonismus der beiden, bleibt aber zusammen mit der dünnen Handlung und den Dialogen für mein Empfinden weitgehend im biederen und klischeehaften Bereich. Wirklich platt kommt z.B. der Onkel, der in den Siebzigern ein Schlagerstar gewesen sein soll und bei jeder Gelegenheit seine alten Hits anstimmt (als ob der so naiv wäre, nicht zu merken, dass das niemanden mehr interessiert....).
Auch musikalisch wird hier wenig geboten - erst ganz am Ende kommt für fünf Minuten Stimmung auf, wobei der Song 'Wenn Inge tanzt' gelungen ist.
Eine Komödie ohne Lacher? Uninteressant.