RoboMaus - Kommentare

Alle Kommentare von RoboMaus

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    RoboMaus 29.12.2016, 13:31 Geändert 31.12.2016, 10:59
    über Selma

    'Selma‘ ist ein Ort, von dem aus Martin Luther King 1964 einen großangelegten Protestmarsch veranstaltete. Das (Medien-)Ereignis übte auf Präsident Johnson einen derartigen Druck aus, dass 1965 ein Zusatzartikel verabschiedet wurde, der den Schwarzen das Wahlrecht uneingeschränkt garantiert.

    Kings größter Erfolg wird in diesem Geschichts-Drama von mehreren Seiten beleuchtet, vor allem von der strategischen. Der Großteil des Plots wird auf Diskussionen um das beste Vorgehen verwendet, bzw. wie man die beschlossenen Aktionen am effektivsten umsetzt – sowohl zwischen King und seinen Leuten, als auch zwischen ihm und dem Präsidenten, sowie dem FBI.

    Erst in der zweiten Hälfte folgen auch Kings Aktionen und die Reaktionen der (von ihm wohlausgesuchten) weißen Ordnungshüter, die blind in die Falle tappen und vor laufenden Kameras friedliche Demonstranten prügeln, was das Zeug hält.....

    Der Plot stellt Kings extreme Entschlossenheit, sein Charisma und den Mut überzeugend dar, und gibt eine Vorstellung davon, wie er diese Leistung vollbrachte. Er wirkt durch seine Strategie-Dialoglastigkeit allerdings auch etwas eindimensional, wie ermüdender Geschichtsunterricht, wenn einen das Thema eher am Rande interessiert.

    Volle zwei Stunden hätten es in dieser Form nicht sein müssen. Ein halbe Stunde weniger von der ersten Hälfte würde den Plot straffen und ihn für ein weniger geneigtes Publikum zugänglicher machen, bzw. den Eindruck insgesamt verstärken.

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      RoboMaus 28.12.2016, 22:45 Geändert 29.12.2016, 08:49

      "Zu wissen, dass man noch Möglichkeiten hat, ist ein Luxus" - ein Satz, den man sich öfter vergegenwärtigen sollte. Er stammt im Film von William, einem vom Hals abwärts Gelähmten, der seit seinem Unfall unter der Perspektivlosigkeit seines Daseins leidet, bis er die lebensfrohe Louisa als Betreuerin zugewiesen bekommt. Seine Versuche, sie wie die fünf Vorgängerinnen herauszuekeln scheitern, so dass sich allmählich eine Annäherung ergibt....

      Das ist gelungen, mit überzeugenden Charakteren und einer schönen Handlung mit starken Plotideen. Auch die emotionalen Situationen fand ich bis eine Viertelstunde vor Schluss glaubhaft und bewegend, bis der Gefühls-Turbo eingeschaltet wird. Für die meisten Frauen vielleicht die stärkste Phase des Films, dürfte für die meisten Männer mindestens eine Spur zu dick aufgetragen sein.

      Zudem wird es auch noch widersprüchlich: (SPOILER) das obige Zitat entstammt Williams Abschiedsbrief - es war doch völlig klar, dass er mit Louisa noch hervorragende Möglichkeiten hatte, die er auch erkannte. Sich trotzdem umzubringen macht einfach keinen Sinn, nicht einmal nach seiner eigenen Philosophie (SPOILER ENDE).

      Das Ende wirkt entsprechend für Dramaturgiezwecke erzwungen und versauert etwas den guten Eindruck. Trotzdem ein bis dahin sehenswerter Film, den man(n) bedenkenlos mitschauen kann :)

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      Wenn Frauen anderen Frauen einen Film empfehlen, von dem man(n) noch nichts gehört hat, und ihn sich gegenseitig zu Weihnachten schenken, darf man wohl von einem "Frauenfilm" ausgehen. Auch wenn es klischeehaft klingt: 'Me Before You' trifft diese Erwartung voll und ganz.

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        RoboMaus 28.12.2016, 19:23 Geändert 29.12.2016, 08:37

        Gegenüber 'Tomb Raider' (2001) tritt die Story von 'Tomb Raider 2' noch weiter in den Hintergrund, läuft dafür eine überflüssige Viertelstunde länger. Im Grunde dreht sich die rudimentäre Handlung nur um eine Kugel, die für den Oberfiesling die Büchse der Pandora öffnen soll - mal hat er sie, dann wieder Jolie, dann er....... Der Plot ist lediglich ein Hin und Her mit reichlich Geballer und Gekloppe, kaum spannend, weil meistens klar ist was passieren wird.

        Vereinzelt tauchen aber gute Plotideen auf, vor allem zum Ende hin, doch insgesamt muss man das eher als einfallslos bezeichnen.

        Wie schon im ersten Teil hinterläßt Angelina Jolie einen starken Eindruck, und auch die CGI überzeugt, was trotz der schwachen Handlung ein noch akzeptables Action-Abenteuer-Feeling erzeugt. Zum Glück war man weise genug, auf einen dritten Teil zu verzichten.

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          RoboMaus 28.12.2016, 14:02 Geändert 15.11.2019, 21:21

          Früher liebte ich diesen Film, hatte ihn aus dem guten Gefühl heraus sogar mit 8,5 bewertet, doch man sieht es ihm heute an, dass er eher ein Modeprodukt seiner Zeit ist. Filme wie 'Indiana Jones' (1-3, 1981-1989) und vor allem 'Die Mumie' (1999) standen Pate für 'Tomb Raider', der mit etwas Roboter-CGI aufgerüstet wurde. Die Story hat nichts Originelles und bietet lediglich Genre-Mischmasch, aber es reichte für das, was die Leute sehen wollten. Im Kino war es ein Erfolg, wenn auch kein großer.

          Das Überzeugendste an 'Tomb Raider' ist ohne Zweifel die 26jährige Angelina Jolie, die den Videospiel-Charakter stark umsetzt - nicht umsonst hatte sie mit diesem Film ihren Durchbruch. Ohne sie oder eine vergleichbar auftretende Darstellerin der Lara Croft hätte er wohl kaum diese Beachtung gefunden. Erwähnenswert ist auch der gute Auftritt von Daniel Craig, als ihn noch kaum jemand kannte, und Jon Voigt - im Film wie im echten Leben Jolies Vater.

          Kein Highlight, aber auch nicht so schlecht wie er oft gemacht wird; ein solider, kurzweiliger Beitrag zum Action-Abenteuer-Genre.

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            RoboMaus 28.12.2016, 08:02 Geändert 28.12.2016, 14:07
            über Virus

            Jamie Lee Curtis und Donald Sutherland in einem SF-Horrorthriller, der sich auf dem Papier gut anhört: Eine außerirdische Lebensform setzt sich in einem russischen High Tech-Forschungsschiff fest, das verlassen im Meer gefunden wird. Sutherland und seine Crew wollen es bergen und verhökern....

            Obwohl die Umsetzung technisch/optisch ordentlich ist und kaum billig wirkt, wozu auch der respektable Cast beiträgt, schafft sie es nicht Spannung aufzubauen. Was hier passsiert, ist zu abstrus, überkonstruiert, eher zum Kopfschütteln als dass es interessant sein könnte, oder man es ernst nimmt. Zudem ist die beste Plotidee von 'Star Trek: TNG' geklaut, selbst vom Aussehen her (SPOILER: dass die gefangenen Menschen in eine Roboter-Marionette wie die Borg verwandelt werden, SPOILER ENDE).

            Erst zum Ende wird es besser, was noch etwas versöhnt.

            'Virus' hatte ich vor über zehn Jahren schon einmal gesehen, habe den Film aber wegen seiner Mittelmäßigkeit vergessen (nach zwanzig Minuten dämmerte es). Einer der Filme, die man sich nur aus diesem Grund wiederholt anschaut - dank MP ist nun Schluss damit ;-)

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              RoboMaus 27.12.2016, 21:51 Geändert 28.12.2016, 10:18

              Das Gegenstück der 'Expendables' aus dem Reich des Dramas und der Komödie: M. Douglas, R. De Niro, K. Kline und R. Freeman geben sich sich die Ehre. Douglas will eine 31Jährige heiraten (was sonst?) und lädt seine alten Kumpels zum Polterabend nach Las Vegas ein.

              Das Ergebnis: Vier alte Männer und Dutzende von Mädchen mit großen Möpsen..... Simpel, seicht, vorhersehbar - wer das witzig findet, mag hier auf seine Kosten kommen. Doch die Lacher sind für meine Wahrnehmung von Humor eher rar und finden sich überwiegend in den ersten zwanzig Minuten, danach ist es bestenfalls noch amüsant. Für einmal reicht's, aber zu einer Wiederholung hätte man sich für den Altherren-Cast etwas mehr einfallen lassen müssen.

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                RoboMaus 27.12.2016, 19:27 Geändert 29.12.2016, 07:45

                Die erste Verfilmung von H.G. Wells' Klassiker, zu der er selbst das Drehbuch schrieb. Zu dieser Zeit (1953) stand man vor dem Dilemma, ein bewegtes Raumschiff in ein Bild zu kopieren, so dass die Halterung möglichst wenig auffällt: Drähte sind dünn und kaum sichtbar, führen aber schnell zu unnatürlichen Bewegungen. Dünne Stangen sind dicker, aber stabiler. Man benutzte Stangen, was in einigen Einstellungen überdeutlich zu sehen ist und selbst für die Fünfziger grobmotorisch wirkt.

                Wenn man dieses Manko ausblenden kann, ist die Laser-Action durchaus ansehnlich und unterhaltsam, vor allem im letzten Drittel. Auch die Spähsonden der Marsmenschen sind gut gemacht und liefern die spannendste Sequenz - so gut, dass sie nur wenig verändert im Remake (2005) übernommen wurde (wo sich Tom Cruise, seine Tochter und der Hausbesitzer im Keller verschanzen).

                Etliches wirkt aus heutiger Sicht allerdings recht naiv, was damals wohl niemanden störte. Im Kino war das sicherlich ein Erlebnis. Zur Unterhaltung geht 'War of the Worlds' (1953) noch in Ordnung, ist aber aus Kino-historischer Sicht interessanter.

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                  RoboMaus 27.12.2016, 14:43 Geändert 27.12.2016, 15:22

                  Arnie auf dem Mars - 'Total Recall' von Altmeister Paul Verhoeven hat alles, was ein starker SF-Actioner braucht. Er besitzt auch erstaunliche Liebe zum Detail, wie z.B. die Glubschaugen der armen Teufel, die es ohne Schutzanzug in den Außenbereich verschlägt - die entstehen durch den extrem niedrigen Mars-Atmosphärendruck von nur 6 mB (Erde: 1000 mB), was beinahe einem Spaziergang im Weltraum gleichkommt.

                  Überhaupt ist die Atmo der Marsstation und auf der Erde überzeugend: starkes, futuristisches Setting, tolle Landschaft, einfallsreich gestaltete Mutanten. Genau der richtige Rahmen für eine überzeugende SF-Psycho-Story um implantierte bzw. ausradierte Erinnerungen, dem Spiel um die Echtheit von Vorgängen (Traum oder Realität?), und etlichen Wendungen, die allmählich den Blick hinter die wahren Vorgänge auf dem Mars gestatten.

                  Dazu kommt reichlich bleihaltige, spannende Action und ein Schuss Humor, wenn auch die Effekte aus heutiger Sicht etwas trashig wirken - 90er-Kino mit Charme und zum Anfassen, und der Gewissheit, das Arnie es schon richten wird.....

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                    RoboMaus 27.12.2016, 10:35 Geändert 27.12.2016, 12:28

                    Welch einfallsloses, pathetisches Monster-Geschubse. Es wirkt manchmal wie eine Marvel-Persiflage auf 'King Kong', z.B. wenn Ed Norton alias Hulk die geliebte Liv Tyler in sein Berg-Versteck entführt, ist aber durchweg ernst gemeint.

                    Vor allem in der letzten halben Stunde ist der Plot an Stumpfsinn kaum noch zu überbieten - dramaturgisch wie diese billigen, japanischen 'Godzilla gegen.....'-Streifen, nur mit moderner CGI.

                    Langweilig.

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                      RoboMaus 26.12.2016, 22:29 Geändert 27.12.2016, 09:27

                      Die atemberaubende Michelle Pfeiffer - wie sehr hätte ich es ihr gegönnt, dass sie das Herz des Sternenmädchens in Händen hält und an die ewige Jugend kommt, ihre durch nachlassende schwarze Magie erschlafften Brüste wieder nach vorne gereckt.....

                      Doch, nein, wir sind bei einem waschechten Fantasy-Film, dessen kitschige Lovestory immer ein Happy End haben wird, und worin die Bösen immer ins Gras beißen werden. Wo bleibt hier die Phantasie?

                      Wollt ihr es euch nicht kurz im Geiste vorspielen, liebe Fantasy-Fans? Das oben skizzierte alternative Ende? Wenn das Popcorn im Halse stecken bleibt und der entsetzte Blick sich nicht von der Leinwand abwenden will, selbst nachdem der Abspann schon vorüber ist? Es hätte diesen Film unsterblich machen und ihm acht oder neuen Punkte einbringen können....... na ja, in der Form wohl nur von mir, aber gönnt es mir doch auch einmal ;-)

                      So ist es nur eine nette und oppulent bebilderte Story, die von ihren starken Darstellern lebt, allen voran eine sexy-hexige Michelle Pfeiffer und ein tuntiger de Niro - für mich die Highlights in 'Der Sternwanderer', die auch für eine wohltuende Prise Humor sorgen.

                      Im Grunde ein guter Film, der ein besseres Ende verdient hätte als das, was schon von Anfang an klar ist.

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                        RoboMaus 25.12.2016, 22:33 Geändert 29.12.2016, 07:48

                        'Nosferatu' (1979) ist recht nah am Original (1922) gehalten, hat aber nicht diese Wirkung, obwohl, oder gerade weil sich Werner Herzog desselben Ausdrucks und derselben Stilmittel bedient - nur in Farbe und mit Ton. Das ist schade, denn mit Klaus Kinski hatte er den idealen Schauspieler, um diesem Thema seinen eigenen, wahnwitzigen Stempel aufzudrücken, doch Kinski wird hinter dickstem Makeup verborgen, so dass man ihn kaum noch erkennt. Zudem muss er sich möglichst getreu an das Acting von Max Schreck im Original halten. Eine Vergeudung von Potential, und kaum der Sinn eines Remakes.

                        Am besten hat Herzog die unheimliche Atmosphäre getroffen, doch alles andere lässt dieses Werk nicht gerade als innovativ, nicht einmal interessant erscheinen. In die Länge gezogene Einstellungen dominieren den Plot und sorgen für zeitlupenartigen Handlungsfortschritt, getragen von einem monotonen Score, was nicht einmal im Ansatz Spannung aufkommen lässt. Als Gruselfilm konnte ich das nicht wahrnehmen, eher schon als statisch-langatmiges, typisches Siebziger-Kino.

                        Enttäuschend.

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                          RoboMaus 25.12.2016, 18:49 Geändert 25.12.2016, 20:10
                          über Titanic

                          Di Caprio: "Für mich keinen Kaviar, bitte, den habe ich noch nie gemocht".

                          Der Auftritt des Underdogs beim Erste-Klasse-Dinner ist genial, wie überhaupt Camerons Inszenierung dieses epischen Gesellschafts-Abenteuer-Dramas. Schon die Einführung mit der modernen Erforschung des Wracks, bei der Szenen am Meeresboden mit der belebten Vergangenheit überblendet werden und allmählich in die eigentliche Story münden, ist eine starke, bewegende Plotidee.

                          'Titanic' (1997) wird gemeinhin als Liebesdrama auf hoher See wahrgenommen, doch es ist weit mehr als das. Vielmehr ist es eine großartige, mit wuchtigen Bildern inszenierte Geschichte, die ihre Essenz neben der tiefgehenden Annäherung von Di Caprio und Kate Winslet aus den gesellschaftlichen Unterschieden der Passagiere zieht, aus dem Kontrast zwischen dritter und erster Klasse, zwischen verknöcherten Anstandsdamen und ausgelebten Gefühlen, Fassade und Echtheit, erstarrter Arroganz und kollektivem Spaß. Daraus entspringt der Reiz dieser Geschichte, im Brechen von Regeln gegen großen Widerstand und der Überbrückung unüberwindbar scheinender Hindernisse für das Idealbild wahrer Liebe, gewürzt mit einer Prise feinen Humors.

                          James Cameron gelang die perfekte Umsetzung dieses Anspruchs, sogar indem er eine über hundertjährige Überlebende sagen lässt: "Das war wohl der erotischste Augenblick in meinem Leben". Wer würde das bezweifeln?

                          Das Drama des Seeunglücks nimmt die gesamte zweite Hälfte ein, im wahrsten Sinne des Wortes mitreißend umgesetzt. Der Untergang der Titanic ist im Detail rekonstruiert und atemberaubend dargestellt, wenn auch die dramatischen Situationen manchmal etwas ausgedehnt erscheinen. So überzeugend, dass man sich dem Ausmaß der Katastrophe und der Tragik zum Ende nicht entziehen kann.

                          Ganz großes Kino - Camerons Verfilmung des wohl bekanntesten Schiffsunglücks aller Zeiten ist kaum noch zu toppen. Die letzte (2012) ist jedenfalls weit davon entfernt.

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                            RoboMaus 25.12.2016, 15:32 Geändert 25.12.2016, 15:35
                            über Unknown

                            Das altbekannte Szenario - ein paar Männer liegen bewusstlos in einem Raum, wachen nacheinander auf, können sich an nichts erinnern und versuchen herauszukommen. Zwischendurch werden Fetzen einer Enführungsgeschichte mit Lösegeldübergabe gezeigt, die zu der Situation führte.....

                            Den Großteil des Plots füllen Psychospielchen der Männer, die sich gegenseitig nicht trauen, aber dennoch zusammenarbeiten müssen, um einen Ausweg zu finden. Die Handlung auf zwei Ebenen darf man als zäh bezeichnen - sie legt mehr wert auf die Spielchen als auf Fortschritt, was Langatmigkeit erzeugt. Zudem ist bei den Aktionen um die Entführung kaum zu erkennenen, wer auf welcher Seite steht, oder was die Leute im Raum damit zu tun haben (außer bei einem), was viel zu lange eher Verwirrung als Spannung stiftet.

                            Erst zwanzig Minuten vor dem Ende kommt allmählich Bewegung in die Story, aber auch dann wird es nur leidlich interessant - am Ende war es mir egal, wer auf welcher Seite steht, oder wer wen zu Recht oder zu Unrecht umbringt.......

                            Spannungsfreies Rätselraten.

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                              RoboMaus 25.12.2016, 12:02 Geändert 25.12.2016, 14:12

                              Wenn man es positiv formulieren will, ist das wohl die trashigste Zeitmaschine aus einem SF-Film - weniger wohlwollend ist es eher die lächerlichste. Ein Junge verliert seine Freundin durch eine Überdosis, setzt sich in einen mit bunten Glühbirnen bestückten Sessel auf einem Dachboden, und *schwupp* kommt er damit hin, wo er will, und in jede Zeit......

                              Natürlich versucht er in die Vergangenheit einzugreifen, woraus sich eine Teen-Lovestory im SF-Mäntelchen und Indie-Format ergibt (1,5 Mio. $ Budget). Der Plot ist nicht besonders interessant oder einfallsreich, auch nicht witzig, sondern eher erzwungen (z.B. SPOILER: die Szene, worin er an Weihnachten den Brief austauscht - niemand würde normalerweise glauben, dass der damit diskreditierte Freund des Mädchens den wirklich geschrieben hat, zumal er genauso über den üblen Inhalt entsetzt ist, sondern es ist klar, dass jemand ihn verarscht; natürlich gibt es diese Option nicht..... SPOILER ENDE).

                              Da hätten sich die Macher inhaltlich mehr einfallen lassen müssen - am Budget liegte es kaum, dass 'Back to Love' langatmig wirkt und nicht zündet.

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                                RoboMaus 25.12.2016, 10:50 Geändert 25.12.2016, 11:25

                                Eher ein Werbefilm der US-Navy/Air Force als ein SF-Thriller. Ein Flugzeugträger gerät durch ein Zeitfenster aus dem Jahre 1979 "zufällig" in den 6. Dez. 1941, als die Japaner ihren Angriff auf Pearl Harbor starteten. Da lässt sich wunderbar mit den Muskeln spielen, natürlich zu schwülstig-pathetischer Musik....

                                Über weite Strecken wirkt dieser Plot nicht gerade einfallsreich, schon gar nicht spannend. Dazu kommt schlampige Inszenierung (z.B., als Kirk Douglas das Pearl Harbour-Bild des eigenen Aufklärers mit dem des Geschichtsbuches vergleicht - man hat offensichtlich genau dasselbe Bild nur kopiert).

                                Ansprechend als Gedankenspiel - was würde passieren, wenn man mit der Technologie von 1979 versucht die Japaner aufzuhalten? Doch der Film hört in dem Moment auf, wo es interessant wird und drückt sich darum ihn mit würdigen SF-Inhalten zu füllen. Dafür sieht man die Kampfjets aus allen Positionen....

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                                • Eine tolle Idee - dickes Kompliment :)
                                  ....und Dank für die 13 - zum Glück bin ich nicht abergläubig ;-)

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                                    RoboMaus 25.12.2016, 09:22 Geändert 25.12.2016, 09:24

                                    Es musste wieder einmal sein - die Mehrheit hat sich für den Weihnachtsfilm 'Home Alone' entschieden. Ich kann nicht sagen, das wievielte Mal es war - es tut auch nichts zur Sache, denn mit diesem Film werde ich nie richtig warm. Vielleicht fehlen mir die Kindsheitserinnerungen, weil ich 1990 schon Student und der Zielgruppe entwachsen war?

                                    Wie auch immer - die ganze erste Hälfte zeigt nur einen Haufen Leute, der wild durch ein Haus rennt und einen Jungen, den sie auf ihrem Trip nach Europa einfach vergessen haben. Langeweile mit teilweise nervender Hektik anstatt Lacher - der erste kommt zur Mitte (SPOILER) mit dem Pizza-Boten, an dem Kevin seine Video-generierte Baller-Verarschung testet (SPOILER), doch dann sackt der Plot wieder ab.

                                    Im Grunde ist es nur die letzte halbe Stunde, die das bringt, wofür der Film gefeiert wird: wie Kevin zwei Einbrecher nach allen Regeln der Kinderkunst auseinandernimmt. Das ist zwar gut gemacht (8/10), aber dafür eine Stunde zum x-ten Mal Däumchendrehen und an die Decke starren?

                                    Verdammte Demokratie :)

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                                      RoboMaus 24.12.2016, 15:34 Geändert 24.12.2016, 18:17

                                      Kennt ihr das noch: SARS? Eine schwere virale Atemwegserkrankung, die sich 2003 zu einer weltweiten Epidemie ausgeweitet hatte. Wer damals im Flugzeug nur leicht hustete, wurde von mehreren Seiten schief anschaut.... wenn es gut lief. Wenn nicht, ging es gleich zur Untersuchung, die ein paar Stunden dauerte, während keiner herauskam.

                                      'The Colony' hat zu Beginn ein paar Szenen, die mich sofort an die SARS-Panik erinnerten. Hier ist es allerdings verschärft - das Virus ist hochansteckend und tödlich. Beinahe die gesamte Weltbevölkerung wurde dahingerafft. Zusätzlich hat menschliche Klimamanipulation eine neue Eiszeit ausgelöst - dass auch immer alles auf einmal kommen muss.......

                                      Endzeit, wieder einmal: da kommt ein erfahrener Mann wie Laurence Fishburne genau richtig (Matrix, 1999). Über die ersten zwei Drittel ist der Plot interessant und hat auch spannende Momente, doch dann baut er rapide ab mit Aktionen, die überhaupt keinen Sinn machen
                                      (SPOILER: z.B., wie sich Fishburne unnötigerweise selbst in die Luft sprengt, obwohl er noch Zeit hatte, nur die Brücke zu sprengen; oder die Frau, die den üblen Bill Paxton schon dingfest gemacht hatte, sich dann aber auf dümmste Art übertölpeln lässt; SPOILER ENDE).

                                      Leider entwickelt die letzte halbe Stunde den hanebüchenen, vorhersehbaren Verlauf, der sich aus der Enttäuschung etlicher Kommis andeutet. Schade, hier wurden die Ansätze eines packenden, wirkungsvollen SF-Thrillers jämmerlich vergeudet, doch aufgrund der ersten zwei Drittel ist der Gesamteindruck noch "ganz gut".

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                                        RoboMaus 24.12.2016, 08:11 Geändert 24.12.2016, 18:59

                                        Der Aufstieg von Underdogs ist immer ein bewegendes Thema in Musiker-Biopics wie 'The Sapphires'. Rassismus war auch bei den heute so beispielhaften Australiern weit verbreitet - der Film spricht ein düsteres Kapitel an, worin Kinder von Weißen mit Aboriginees, die "weiß genug" aussahen, vom Staat den Familien entrissen und in speziellen Heimen groß gezogen wurden. Bis in die 70er Jahre.

                                        Von vier Schwestern wurde eine auf diese Art verschleppt - die Übrigen bildeten mit etwas Erfolg eine Gesangsgruppe und konnten sie wieder integrieren. Das Quartett nannte sich 'The Sapphires' und wurde 1968 angeworben, um vor amerikanischen Soldaten in Vietnam aufzutreten.... Eine wahre Geschichte.

                                        Obwohl die angerissenen gesellschaftlichen Themen tiefgreifend sind (Rassismus, Krieg), vermeidet der Plot jeglichen Tiefgang und bleibt weitgehend im Friede, Freude, Eierkuchen-Bereich. Das ist zumindest im Sinne der Mädchen, die sich genau zu diesem Zweck formiert hatten: gute Laune erzeugen und damit Erfolg haben. Sie wirkten auch als +60Jährige bei der inhaltlichen Gestaltung des Plots mit.

                                        Das Ergebnis macht Spaß - die 'Sapphires' überzeugen mit Charme, Herz und guten Auftritten, und sorgen nicht nur bei G.I.s für gelungene Unterhaltung, der jedoch etwas Biss nicht geschadet hätte.

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                                          RoboMaus 23.12.2016, 15:22 Geändert 24.12.2016, 09:38

                                          Die Realverfilmung des schlauen Wikingerjungen, der die Alten alt aussehen lässt und ab den Siebzigern die Kinder erfreute. Man muss bedenken, dass dieser Film für eine Kinder-Zielgruppe gemacht ist - dazu hat er alles, was er braucht: Humor, Herz, Spannung, gute Optik und einen gehörigen Schuss Phantasie. Natürlich ist das für Erwachsene simple, anspruchslose Unterhaltung, die aber trotzdem Laune macht und Charme hat. Gemessen an etlichen "Komödien" der letzten zwei Jahrzehnte aus deutschen Landen, könnte man 'Wickie und die starken Männer' (2009) geradezu als hochklassige Unterhaltung bezeichnen.

                                          Auffällig ist, wie genau die Figuren der Serie getroffen sind, sowohl optisch als auch vom Charakter. Ein Lob an Bully Herbig für diese gelungene Umsetzung des Zeichentrick-Klassikers - ein Film, den man Kindern ohne Bedenken zeigen kann, und bei dem auch mancher Erwachsene seinen Spaß haben wird.

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                                            RoboMaus 23.12.2016, 13:55 Geändert 24.12.2016, 09:32

                                            Ohne Zweifel haben die Beach Boys einen wichtigen Beitrag zur Entwicklung der Popmusik geleistet - auch nach 50 Jahren hört man deren Songs noch ab und zu im Radio. Die Rockumentary überzeugt mit einer guten Darstellung der "Surf-Kultur", die ihren musikalischen Ausdruck Anfang der sechziger Jahre fand, und aus der die Beach Boys hervorgingen.

                                            Hits, Zeitzeugen, Anekdoten, vereint zur vielleicht größten Musik-Erfolgsstory der USA in den Sechzigern, aufbereitet in einer Doku von Ende 1996. Schön dargestellt sind auch die musikalischen Einflüsse auf das Schaffen, vor allem durch die Beatles.

                                            Der reißerische Titel '...und der Satan' bezieht sich auf Charles Manson, der in den späten Sechzigern Einfluss auf eines der Bandmitglieder gewann und dafür bekannt wurde, dass er einigen seiner Jünger einen Ritualmord an einem Hollywood Star (Sharon Tate) befahl. Das ergab zwar einen Skandal, geschah jedoch zu einer Zeit (Aug. 1969), als die Beach Boys längst auf dem absteigenden Ast waren und seit knapp drei Jahren keinen Top 10-Hit mehr hatten. Im Grunde nur eine aufgebauschte Randnotiz, die nicht hierher gehört.

                                            Angesehen vom Manson-Skandal, ist das eine unterhaltsame und informative Rockumentary zu einem wichtigen Stück Musikgeschichte.

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                                              RoboMaus 23.12.2016, 12:07 Geändert 23.12.2016, 13:59

                                              'Quadrophenia' (1973) ist ein hervorragendes Konzept-Album von 'The Who' - großartige, inspirierende Musik, deren stärkster Song 'Love, Reign Over Me' für Adam Sandlers überzeugendes Drama 'Reign Over Me' ('Die Liebe in mir, 2007) verwendet wurde.

                                              Die gleichnamige Story wurde erst 1979 unter Führung der Bandmitglieder von 'The Who' verfilmt (Produktion und Drehbuch). Filmemachen ist offensichtlich nicht deren Stärke - heraus kam eine dialoglastige Milieustudie zur Jugendlichen-Szene im Südengland der mittleren Sechziger, mit ausgiebiger Charakterbeleuchtung, langatmig und spannungsfrei.

                                              Es geht um Mods und Cons (in etwa: Fashion-Typen und Rocker), die zu dieser Zeit antipodische Bewegungen bildeten und sich bei jeder Gelegenheit beharkten. Daraus ernährt sich die rudimentäre Handlung, wenn nicht gerade die Freizeitgestaltung der Mods oder deren Probleme in Streitgesprächen abgehandelt werden......

                                              Der einzige Lichtblick ist die geniale Musik des Albums, ansonsten hätten sich von mir aus alle Mods und Cons den Schädel einschlagen und in der Kanalisation verschwinden können.

                                              Kein Vergleich zur wesentlich besseren Verfilmung des 'The Who'-Werkes 'Tommy' (1975).

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                                                RoboMaus 22.12.2016, 23:55 Geändert 23.12.2016, 09:42

                                                Selten habe ich so eine überkonstruierte, permanent vor sich hinplätschernde, auf depri getrimmte Story gesehen. Weil noch nicht genug Trübsal geblasen wird, muss man nachhelfen, indem ein kleines Mädchen von ihrem Bruder vergewaltigt wird. So ist das eben, in Neufundland, wo die Hinterweltler und Inzüchtler wohnen.....

                                                Von Lasse Hallström ist man ruhige Filme gewohnt, aber das in Kombination mit einer lauen, unglaubwürdigen Beziehungsgeschichte würgt schon zur Mitte jegliches Interesse ab; so konstruiert, dass stellenweise Münchhausen seine Freude daran hätte (diese Piratenstory......).

                                                Dabei fängt 'Schiffsmeldungen' gut an: Kate Blanchett als üble Schlampe ist allemal ein Hingucker und bringt Leben in diesen Plot - doch mit ihrem frühen Ausscheiden geht sämtlicher Drive verloren. Der Versuch, Tragik zu vermitteln, scheitert kläglich an der erzwungen wirkenden Aneinanderreihung von Geschehnissen - anstatt Emotionen und Mitleid zu wecken, wird depressive Langatmigkeit erzeugt.

                                                Das einzig Überzeugende sind die Schauspieler, die ihr Bestes geben: neben Kate Blanchett vor allem Kevin Spacey als dauerbelasteter Prügelknabe des Schicksals, und Julianne Moore als geknickte Sommersprossige. Doch auch die besten Schauspieler können diesem Langweiler kein Leben einhauchen.

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                                                  Die schwächste Folge des Franchise vor den Prequels und, so schwer einem das als Trekkie zu sagen fällt: kein Film, der eine Wiederholung wert ist.

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                                                    RoboMaus 22.12.2016, 09:05 Geändert 23.12.2016, 09:18

                                                    Der Film hat 'was. Er hat sogar viel. Die Idee einer lebensbejahenden Grundeinstellung ist natürlich überspitzt dargestellt, aber solche "Scheiß drauf, ich mach's einfach"-Aktionen können tatsächlich eine unerhörte Wirkung entfachen. Wer ab und zu über seinen Schatten springt und "Ja" sagt zu Dingen, die er sonst im Keim ersticken würde, kann ins Staunen geraten.....

                                                    Jim Carrey, der 'Yes-Man', kommt aus dem Staunen nicht mehr heraus. Für ihn wird das Ja-Sagen zu einer Art Lebenselixier mit Suchtpotential, der ideale Rahmen für eine Komödie mit einer Reihe witziger Situationen. Dabei setzt er sein übliches Grimassen-Arsenal wohltuend reduziert ein, und entwickelt den Humor eher aus den Situationen heraus.

                                                    Viele herzerwärmende Szenen und die eingebaute RomCom mit der überzeugenden Zooey Deschanel machen 'Yes-Man' auch zum Feelgood-Movie - der ideale Film gerade jetzt zur Weihnachtszeit.

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