RoboMaus - Kommentare

Alle Kommentare von RoboMaus

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    RoboMaus 22.02.2017, 08:28 Geändert 22.02.2017, 16:08

    Sieben Jahre Pause haben geholfen in ‘Scary Movie 5‘ wenigstens ein paar gute Gags anzusammeln, die sich überwiegend in der ersten Hälfte finden. Danach sackt die Qualität sogar noch unter das Niveau der vorletzten Fortsetzung. Dabei bieten die Vorlagen gute Ansätze für eine wirklich witzige, durchgeknallte Parodie: ‘Paranormal Activity 5‘, ‘Mama‘, ‘Planet der Affen‘, ‘Black Swan‘, mit kurzen Einlagen aus ‘Inception‘, ‘Tanz der Teufel‘ und ‘The Help‘.

    Doch leider meinte man auf den Fäkalhumorzug à la Rogen oder K. Smith aufspringen zu müssen, was vor allem die zweite Hälfte durchsetzt. Das wäre an manchen Stellen o.k., aber wenn diese Flachwitze zu oft kommen, wirkt es einfallslos, dazu noch in der Wiederholung (z.B. Affen, die mit ihren “Brownies“ werfen).

    Was gar nicht geht, sind die Pipikaka-/Fäkal-/Folter-Gags mit kleinen Kindern - allein, dass jemand glaubt, da draußen gäbe es ein Publikum, das über so etwas lacht, entwirft schon ein düsteres Bild der Gesellschaft.

    Bisher gab es in allen Scary Movies ein paar starke Gags. Wenn man die besten Szenen zu einem 90 min-Film zusammenschneidet, hätte das Ergebnis wenigstens bei mir Lieblingsfilmpotential. So ist die Horror-Parodie auch in der bislang letzten Fortsetzung mit zu viel Müll durchsetzt, wobei der erste ‘Scary Movie‘ (2000) immer noch der beste ist.

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    • 4
      RoboMaus 21.02.2017, 22:20 Geändert 22.02.2017, 13:42

      Bereits nach zehn Minuten stellt sich in 'Leviathan' die vielbesagte Schwermut der russischen Seele ein, wie in einem Roman von Dostojewski. Dazu kommt die schleppend vorgetragene Handlung um einen Mann im arktischen Russland, dem ein korruptes System sein Land wegnehmen will. Sehr dialoglastig..... Dann der Check "wie lange läuft das denn?" - 2:12:31 - au weia......, aber....... der ist doch so gut bewertet - Check - 7,3/10 Community - wie halten die das bloß durch??

      O.k. - Anspruch ist durchaus gegeben, aber wenn sich die Szenen ziehen wie Kaugummi, eine simple Story um Willkür und Unrecht auf über zwei Stunden aufgeblasen wird, wobei die Protagonisten überwiegend bei ihren belanglosen, alltäglichen Aktivitäten beobachtet werden, ist das nicht meine Welt. Jede Facette des erbärmlichen Lebens in der russischen Provinz wird beleuchtet. Ewig fährt man über endlose Straßen, und wenn man endlich ans Ziel kommt, wird fünf Minuten lang das Ausladen gezeigt, dann gibt es erst einmal Wodka, dann wird ein bisschen auf Flaschen geballert......

      An diesem Film ist nicht Überraschendes, weder inhaltlich, noch dramaturgisch - es ist wirklich genauso wie in jeder Doku über Russland. Im 'Auslandsjournal' kriegt man diese Aussagen in zehn Minuten - wozu braucht man dann noch so einen Langweiler?

      No, thanks.

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      • 7
        RoboMaus 21.02.2017, 19:27 Geändert 22.02.2017, 09:15

        "Spritzendes Blut und Gehirn - das ist das wirkliche Leben".
        Robo verliert sich in den endlosen Gängen des Arthaus (VII).

        Splattermäßig hält sich 'Tetsuo: The Bullet Man' trotz des Zitates in Grenzen. Der Film ist auf andere Art krass. Inhaltlich ist es Horror-Trash der abgedrehten Sorte, wobei viel auf Optik und Score gesetzt wird, was unbestreitbar eine gewisse Ästhetik erzeugt - leider hatte ich nur eine 2.0-Version, obwohl die Geräuschkulisse nach Surround schreit. Die Optik lebt vor allem aus schnell geschnittenen Sequenzen im Found Footage Stil. Gerade in den Szenen, wo es zur Sache geht, wird das ausgiebig eingesetzt - wer schon FF-Filme wegen dem Gewackel nicht ertragen kann, sollte hier wegbleiben. Dazwischen gibt es aber auch lange Sequenzen, die "normal" verfilmt sind.

        Es gibt sogar eine rudimentäre Story, die manche Vorgänge darin erklärt - wirklich wichtig ist das nicht, auch wenn in anderen Kommis von "philosophischem Kontext" und "geschenkter Einsicht" die Rede ist. Anscheinend blieb mir der Zugang zur geschickt verborgenen, höheren Metaebene verwehrt, denn das Gefühl, mit Einsicht beschenkt worden zu sein hat sich leider nicht eingestellt..... außer, dass ich vielleicht nicht ganz dicht bin, weil mir das trotzdem gefällt ;-)

        Hier ist eher der Weg das Ziel - Absurdität durch den Fleischwolf gedreht. Wer die ausgetretenen Pfade leid ist und Lust auf etwas nicht Alltägliches im Horrorgenre hat, sollte sich das anschauen: get kicked!

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        • 5 .5

          Gerichtsdramen kommen aus Amerika in schöner Regelmäßigkeit, in allen Facetten - hier ist es die, worin der Angeklagte seine Unschuld beteuert, es aber in Wirklichkeit faustdick hinter den Ohren hat. Mit üblen Aktionen übt er zusätzlichen Druck auf den Anwalt aus.

          Was Matthew McConaughey als Anwalt des ‘Mandanten‘, und Marisa Tomei aus der Staatsanwaltschaft abliefern, geht vom Auftritt her in Ordnung. Die Story ist bestenfalls durchschnittlich und schafft es über den Inhalt nicht, die packende, knisternde Spannung aufzubauen, die man von einem starken Gerichtsdrama erwartet.

          Gerade in diesem Bereich des Genres kommt es auf eine clever erdachte Handlung, Logik und geschliffene Dialoge/Plädoyers/Verhöre an, doch damit sieht es eher düster aus. (SPOILER) Z.B., dass die Mutter des Mandanten den Ermittler des Anwalts umbringt, weil er einen unumstößlichen Beweis eruiert hat, ist nicht nachvollziehbar, denn erstens müsste sie davon ausgehen, dass der Anwalt die Information bereits hat, und zweitens müsste es auch der ehrgeizigsten Mutter einleuchten, dass sie mit so einer Aktion den Verdacht der Mordtat sofort auf ihre eigenen Kreise lenkt (SPOILER ENDE).

          Leider nur Mittelmaß und stellenweise überkonstruiert, um vergeblich etwas Dramatik zu schüren, die sich eigentlich aus dem Gerichtssaal ergeben sollte.

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          • 8 .5
            RoboMaus 21.02.2017, 08:13 Geändert 21.02.2017, 11:02

            Tom Cruise mit einer seiner wirklich überzeugenden Rollen, in einer mitreißend inszenierten Story.

            Die epische Erzählweise und der Inhalt erinnern an 'Der mit dem Wolf tanzt' (1990): ein desillusionierter Captain der US-Armee im späteren 19. Jh., der im Grunde nicht mehr leben will, gerät durch den Zufall des Krieges auf die Seite der waffentechnisch weit unterlegenen Einheimischen, beginnt deren Lebensweise zu verinnerlichen und kämpft für ihre Sache. Ist Cruise der bessere Costner? Vielleicht nicht, aber er ist zumindest nah dran, in jeder Phase glaubhaft.

            'Last Samurai' schafft es, dieses Lebensgefühl auf den Zuschauer zu übertragen, packend bei den Auseinandersetzungen, berührend in der langen Phase seines Aufenthaltes bei den Samurai. Obwohl dabei inhaltlich nicht viel passiert, ist es wie in 'Der mit dem Wolf tanzt' das allmähliche Näherkommen, das bewegt, den Geist eines unerhört intensiven Abenteuers atmet und keine Längen aufkommen lässt..

            Lediglich zum Ende wird es doch noch zu pathetisch, hollywoodmäßig, wobei auch das Verhalten das japanischen Kaisers kaum nachvollziehbar ist. Bis dahin repäsentiert dieser Film großartiges, ergreifendes Erzählkino, das wie die Samurai in seiner Form dem Aussterben geweiht scheint.

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            • 4
              RoboMaus 20.02.2017, 19:53 Geändert 21.02.2017, 08:20

              Ellen Page als 15jähriger Problem-Teen: "Also, wenn ich deprimiert bin, dann hab' ich gern lauter deprimierte Menschen um mich". Na dann.....

              Aus der SF-Sparte des Streaming-Anbieters, in der Community immerhin mit 6,6/10 bewertet. Doch es kam wieder einmal ganz anders:
              Robo verliert sich in den endlosen Gängen des Arthaus (VI).

              'The Tracey Fragments' spielt auf eine wörtlich zu nehmende Eigenschaft an: auf dem Bildschirm sind meistens mehrere Bilder Collage-artig nebeneinandergesetzt, die dieselbe Situation aus mehreren Blickwinkeln betrachten, oder mehrere Situationen nebeneinanderstellen. Im übertragenen Sinn ist wohl eine Borderline-Störung gemeint, die Page diagnostiziert wird, und die sie zur Flucht in eine Traumwelt abdriften lässt.

              Die Handlungsschnipsel lassen sich mit einigem Interpretationswillen zum abgefuckten Leben des Teens zusammensetzen. Eine Story zu erwarten, gleicht wohl Blasphemie, mindestens aber Banausentum dieser Kunstform gegenüber. Hier gilt es, aus dem Geflackere auf dem Bildschirm und den verhäckselten depri-Szenen Inhalte und im Idealfall auch noch Unterhaltungswert zu beziehen. Das ist anfangs interessant - doch eine einzige Idee, die zum Selbstzweck wird und sich ständig wiederholt, verliert schnell ihren Reiz.

              Einfallslos.

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              • 5 .5
                RoboMaus 20.02.2017, 12:15 Geändert 20.02.2017, 23:30

                "Was, wenn Liebe stärker wäre als Gravitation?" - Nein, wir sind hier nicht bei Clooney & Bullock....;-)

                Eine Spiegelwelt der Erde erstreckt sich über den Himmel, dazwischen nur die gemeinsame Luftschicht. Auf den Gipfeln der Berge und in speziellen Gebäuden ist man sich zum Greifen nah, doch wer es auf die andere Seite schafft, unterliegt der Gravitation der eigenen Seite und wird zurückgezogen - nur vereint ist man im Schwebezustand. Die Obere Welt beherrscht die Untere Welt, aber Liebe kennt bekanntlich keine Grenzen......

                Das Szenario reflektiert eine gute Idee, mehr Fantasy als SF. Optisch ist das Zusammenspiel der gespiegelten Welten einfallsreich umgesetzt, aber die Handlung um ein Paar, das über die Grenze der Welten zusammenfinden soll, ist nicht überzeugend. Am meisten stört (SPOILER), dass der Junge unbedingt zu dem Mädchen will, ihr vorspielt aus ihrer Welt zu kommen und sich damit ständig in unnötige Schwierigkeiten bringt, anstatt ihr einfach die Wahrheit zu sagen (SPOILER ENDE). Das wirkt überkonstruiert und raubt dem Plot in Gegenwart nur weniger interessanter Inhalte ab der Mitte den Fluss und die Spannung, wobei Timothy Spall als sympathischer, stoppelbärtiger Helfer aus der Oberen Welt noch am überzeugendsten wirkt (mit einer ähnlich humorigen Rolle wie in 'Last Samurai', 2003).

                Im Grunde ist 'Upside Down' ein gut konzipierter, visuell beeindruckender Film, der überflüssigerweise auf ein vorhersehbares, schnulziges Fantasy-Drama hinausläuft, dem es an Tiefe fehlt. Wem es allerdings gelingt, in die Love Story einzutauchen, wird diesen Film wesentlich besser bewerten.

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                • 5 .5

                  “Was Schwarzenegger kann, das kann ich auch“, sagte sich Sylvester Stallone und machte eine dieser Komödien, worin der Actionheld sich von seiner vermeintlich lustigen Seite zeigen darf. Soviel Talent sollte doch jeder haben...... Sly als Mamisöhnchen mit Riesenwindeln: er ist nicht witzig und hat seine Rolle später bereut. Doch dieser Film bringt die Qualität nicht mit ihm, sondern mit Estelle “One Mother of a Mom“ Getty.

                  Sie ist für diese Rolle prädestiniert, nervt Sly, indem sie ihn bei jeder Gelegenheit durch Überfürsorglichkeit in die Bredouille bringt. Auch mit ihrer Umgebung geht sie alles andere als zimperlich um. In der ersten halben Stunde hat man ihr ein paar starke Gags auf den Leib geschrieben, zu deren Gelingen auch Sly beiträgt (z.B. die Staubsaugerszene), doch die Lacher werden schnell weniger. Der Plot entwickelt sich zu einem Crossover aus lauer Kriminalstory und stellenweise amüsanter Komödie, der es im Verlauf an guten Ideen mangelt, und die nur durch Getty noch einigermaßen unterhaltsam bleibt.

                  Schade, wäre es so weitergegangen wie zu Beginn, könnte ‘Stop! Oder meine Mami schießt‘ bei 7,5/10 liegen, so ist es insgesamt leider nur Mittelmaß. An Sly liegt es nicht, auch nicht an Getty - eher am Drehbuch und den Gagschreibern.

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                  • 7
                    RoboMaus 19.02.2017, 19:27 Geändert 20.02.2017, 14:51

                    Sehr interessant - in einer geheimen Militäreinrichtung gelang es, einen Dämon zu fangen und als feinstoffliches Wesen in einem starken elektromagnetischen Feld zu halten. Eine medial begabte Frau wird hinzugezogen, um mit ihm Kontakt aufzunehmen. Der treibt sein Spiel mit ihr und allen anderen. Ziel der Einrichtung ist es, islamistische Gefangene in das Feld zu bringen und sie so zu erschrecken, dass sie alles gestehen. Klingt nach geilem Trash, und das ist es auch.

                    Gesetze der Logik gelten hier nicht. Dafür ist die Atmo gelungen - schön unheimlich und gruselig, auch durch den Score (mindestens in 5.1. hören, da von hinten einiges kommt). Auch die Handlung wartet mit durchaus guten Ideen auf, die die Vorgänge spannend halten und allmählich eine Steigerung bewirken.

                    Im letzten Drittel wird leider die Chance vertan, einen richtig guten, innovativen Genrebeitrag zu liefern, indem es Richtung Banal-Slasher und einen-nach-dem-anderen-Dezimierung geht, was zu befürchten war, und wie man es gefühlt schon hundert Mal gesehen hat. Immerhin ist das routiniert gemacht und gibt technisch keinen Anlass zu meckern.

                    Insgesamt ein sehenswerter, überraschend einfallsreicher B-Horrorfilm.

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                    • 4 .5
                      über Oh Boy

                      Berliner Großstadt-Melancholie in schwarz-weiß. Hat mich spontan an 'Taxi Driver' (1976) erinnert: ein Typ streift durch die Stadt und wird bei seinen belanglosen Aktivitäten bzw. Treffen mit mehr oder weniger skurrilen Gestalten beobachtet. Immerhin hat Tom Schilling die Braut gleich sitzengelassen und nicht wie de Niro auch noch in ein Porno-Kino eingeladen.

                      Ein paar gute Ideen sind dabei, sorgen für Laune und ein paar Lacher (das Gespräch bei der Psycho-Begutachtung zur Wiedererlangung des Führerscheins, und v.a. der Bühnenautor, der sich sofort angegriffen fühlt), doch ansonsten sind die aneinandergereihten Gespräche und Handlungsfetzen uninteressant und dazu von ausgeprägter Langatmigkeit. Nicht, dass jemand glaubt, ich hätte in dem Film auch noch eine Story erwartet.....

                      Zehn gute Minuten, ansonsten Langeweile auf knapp eineinhalb Stunden? Zu wenig.

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                      • 7
                        RoboMaus 19.02.2017, 11:07 Geändert 19.02.2017, 12:09

                        Bleiben wie lieber beim französischen Original-Titel 'Marie Heurtin', denn die deutsche Umbenennung suggeriert wieder einmal am Thema vorbei. Es geht hauptsächlich darum, der tauben und blinden Marie Kommunikation beizubringen, so etwas wie 'Tommy' in echt. Es ist weniger eine Sprache des Herzens, die das ermöglicht, sondern unermüdliches Training, das bei der Lösung des Hauptproblems immer wieder von Rückschlägen und Frustration begleitet ist: wie bringt man einer Blinden die Gebärdensprache bei?

                        Die Nonne einer Gehörlosenschule, Marguerite, fühlt sich zu diesem bis dahin einmaligen Fall berufen und opfert sich dafür auf. Dadurch entsteht auch eine emotionale Bindung zu Marie, die im Verlauf des Plots immer mehr zum Tragen kommt.

                        Doch zunächst muss Marguerite zu dem verwilderten Mädchen Zugang finden, das sich nicht einmal berühren lassen will, außer von ihren Eltern. Nach einem dreiviertel Jahr ohne spürbaren Fortschritt, was ausgiebig dargestellt ist, wird Marie quasi über Nacht handzahm. Hier krankt diese Interpretation der wahren Geschichte für mein Empfinden, denn die ringkampfartigen Szenen kurz davor, nur um Marie z.B. die Haare zu kämmen, ließen eher darauf schließen, dass sie immer noch tief verängstigt ist und von innerer Panik beherrscht wird, was durch Festhalten und erzwungenes Kämmen eher noch verschlimmert würde.

                        Ähnlich verhält es sich mit dem Beibringen des ersten Wortes: Marguerite legt ihr ein (zugeklapptes!) Taschenmesser in die Hand und versucht, mit der Finger-auf-Finger-Ritzbewegung ihr das Wort "Messer" in der Gebärdensprache beizubringen, was wochenlang nicht funktioniert. Ich möchte annehmen, dass die echte Marguerite schlauer war und wenigstens ein Messer mit stehender (nicht mehr scharfer) Klinge oder auch andere Gegenstände benutzt hat.

                        Wie auch immer man zu Marie Zugang fand - nachdem sie das erste Wort gelernt hat, entsteht ein Lawineneffekt, was dem Film ab der Mitte eine starke, euphorisierende Stimmung verleiht und auf ein grandioses, sehr bewegendes Ende hinausläuft. Allein schon das macht 'Marie Heurtin' sehenswert.

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                        • 5
                          RoboMaus 19.02.2017, 08:46 Geändert 19.02.2017, 08:55

                          Ein sehr kontroverser Film, wie man an den vielen Hasskommis erkennen kann, die sich am transportierten Inhalt und der Botschaft stören. Was der Film sagen will, steht schon im Titel - wenn ich damit ein Problem hätte, würde ich ihn nicht anschauen. Es stört mich auch nicht, dass das eine "wahre Geschichte" sein soll - sie ist insofern wahr, als dass die Eltern Nahtod-Berichte eines Vierjährigen auf ihre Weise auslegen und ein Buch darüber veröffentlicht haben. Ob der Inhalt genauso zutrifft oder in den kritischen Punkten frei erfunden ist, kann ich nicht beurteilen, denn ich war nicht dabei. Vom Unterhaltungswert her betrachtet spielt das keine Rolle - die meisten Inhalte in Filmen sind fiktiv oder frei erfunden. Für mich ist die Darstellung wichtiger: kann der Film mich packen, begeistern, nachhaltig beschäftigen, ein gutes Gefühl erzeugen?

                          In diesen Punkten sieht es nicht gut aus. Eine halbe Stunde lang wird nur biederes, amerikanisches Kleinstadtleben mit den dazugehörigen Belanglosigkeiten porträtiert. Bis hierhin ist das in höchstem Maße uninteressant und langweilig. Dann wird der Vierjährige operiert und berichtet danach von Dingen, die er eigentlich nicht wissen kann und die er im Himmel erfahren haben will. Sein Vater, der lokale Prediger, spricht öffentlich darüber, was ihm Hohn und Spott einbringt - er soll sogar seines Amtes enthoben werden. Das nimmt den Großteil des Plots ein und ist durchaus realistisch gezeichnet (hierfür insgesamt die 5/10).

                          Am meisten verliert 'Heaven's for Real' jedoch bei der Darstellung der Erlebnisse des Vierjährigen - wie er Jesus trifft, die Engel, die Öffnung des Himmels. Das wirkt zu klischeehaft, zu kitschig, zu eindeutig tendenziös, wie aus der Vorstellungswelt von Leuten entsprungen, die Kirchenliteratur illustrieren, ähnlich kanonisiert wie die Darstellung von Aliens seit den fünfziger Jahren.

                          Schade - ich würde gerne glauben, was der Kleine berichtet, aber in dieser biederen Form wird das wohl niemanden bewegen, außer diejenigen, die ohnehin schon felsenfest davon überzeugt sind.

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                          • 5 .5
                            RoboMaus 18.02.2017, 18:15 Geändert 19.02.2017, 07:45

                            Es kommt nicht oft vor, dass der Schnitt der Kommi-Bewertungen deutlich schlechter ist der Community-Schnitt. Meistens ist es umgekehrt. Hier spricht wohl die Enttäuschung, was durchaus verständlich ist.

                            Das von dem Anime/Manga geerbte Konzept des dämonischen Butlers, der seinem Herrn mehr mit Tat als mit Rat zur Seite steht, finde ich sehr gut, und genauso fängt 'Black Butler/Kuroshitsuji' auch an. Überzeugend geht es zur Sache, macht Lust auf mehr. Der Einstieg hat mich sofort an den sehr starken 'Death Note' (2006) erinnert, worin es auch um die detektivische Aufklärung gewisser Verbrechen unter Beteiligung übernatürlicher Wesen geht. Das scheint in Japan ein beliebtes Thema zu sein.

                            Die Story um Agententätigkeiten und mysteriöse Mordfälle in naher Zukunft (2020) bleibt interessant, doch mit der Zeit kristallisiert sich eine simple Rachestory heraus, die sich ab der Mitte nur noch im Kreis dreht und hauptsächlich Intriegenspielchen der Bösen und Guten beleuchtet. Welch ein inhaltlicher Abstieg, der sich noch beschleunigt: im letzten Drittel wird es immer abstruser und langatmiger, was auf ein nichtssagendes Ende hinausläuft. So schade. So viel vergeudetes Potential.

                            Trotzdem, aufgrund der ersten Hälfte ist das kein schlechter Film, aber aufgrund der zweiten keiner, den ich noch einmal sehen möchte.

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                            • Wie schön, sachse - gratuliere dir zu diesem Schub an begeisternder Motivation!
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                              • 5 .5
                                RoboMaus 18.02.2017, 12:45 Geändert 18.02.2017, 15:16
                                über Julia

                                Das Überzeugendste an 'Julia' ist die herausragende Leistung von Tilda Swinton als Alkoholikerin - so abgefuckt muss man erst einmal auftreten können. Der Film lebt ohne Zweifel nur von ihr.

                                Auch die Story ist zunächst ansprechend und stellenweise sogar witzig: Swinton macht sich und anderen ständig Probleme, verliert ihren Job und muss sehen, woher sie Geld auftreibt. Da kommt die Nachbarin und ebenfalls Alkoholikerin mit der Idee zur Entführung eines kleinen Jungen gerade recht. Swinton zieht es auf ihre Weise durch, doch von nun an geht es nur noch darum, wie sie mit dem Jungen zurechtkommt, wo sie ihn hinbringt, welche Schwierigkeiten sie hat usw.

                                Der Aspekt der Alkoholikerin mit Chaosfolge wird von einer zähen Entführungsgeschichte ersetzt, die zwei Drittel des Plots besetzt und erst zum Ende hin etwas Fahrt aufnimmt. Das größte Problem ist, dass die Story nach der Entführung nur noch wenig zu erzählen hat, nicht spannend und dazu stellenweise unstimmig ist, und das bei einer Gesamtlaufzeit von 2¼ Stunden ohne Abspann. Durch den vielen Leerlauf wird Swintons starke Leistung leider sehr verwässert, was letztlich nur zu einem durchschnittlichen Eindruck führt. 7,5/10 für die erste Dreiviertelstunde, 4,5/10 für den Rest. Screenplay rules.

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                                • 4 .5
                                  RoboMaus 18.02.2017, 09:50 Geändert 18.02.2017, 13:22

                                  Angelina Jolie nahm sich in den 2000ern in manchen Filmen Themen aus dem Bereich "Schlimme Welt/Weltverbesserung" an. Von daher ist 'Ein mutiger Weg' komplementär zu 'Jenseits aller Grenzen' (2003), und leider genauso überflüssig. Ich zähle sie zu meinen Lieblingsschauspielern und bin gewiss kein Jolie-Basher, aber mit solch naivem, filmischem Ausdruck ihres Helfersyndroms tut sie sich keinen Gefallen.

                                  Hier greift sie das Schicksal des amerikanischen Journalisten Daniel Pearl auf, der 2002 in Pakistan entführt und enthauptet wurde. Erzählt wird die Geschichte aus Sicht seiner schwangeren Frau, verkörpert von Jolie. Man erfährt so gut wie nichts über Pearl, seine Arbeit, seine Auseinandersetzung mit den Entführern, sein Leben.

                                  Gezeigt wird die Besorgnis und das Leiden von Jolie, sowie das Bemühen der pakistanischen Behörden, Pearl und seine Entführer zu finden. Auch Abseits der Inszenierung von Jolies Ängsten und Nöten wird der Film als Entführungsthriller nur selten interessant, geschweige denn spannend.

                                  Drei Anläufe habe ich benötigt, um dieses zähe Werk zuendezubringen, war aber letztlich von der überwiegend pathetischen, einseitigen und unspannenden Darstellung enttäuscht.

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                                  • 6 .5
                                    RoboMaus 17.02.2017, 22:32 Geändert 18.02.2017, 20:06

                                    Takashi Miike goes SF-Trash. Menschen gegen Riesenkakerlaken auf dem Mars im 26. Jahrhundert. Da muss man einiges an geistiger Vorbereitung mitbringen, denn einen Film mit nachvollziehbarer Handlung darf man hier nicht erwarten. Wenn es gelingt, beinahe jeglichen Anspruch an Sinn und Logik auszublenden, ist man im Spiel.

                                    Miike kredenzt einen Film, der durchaus seine Stärken aufweist, indem er von Situation zu Situation häufig das Unerwartete erwachsen lässt. Der Plot folgt nicht stereotypen Abläufen, wie die billigen Monsterfilme, sondern zieht immer wieder gute Ideen aus dem Ärmel, auch im Zusammenspiel mit punktuell gesunder Härte. Manches ist es sogar witzig. Die Auseinandersetzungen mit den Kakerlaken hinterlassen einen ähnlichen Eindruck wie die Traum-Sequenzen aus 'Sucker Punch' (2011), optisch stark gemacht.

                                    Völlig überraschend wird im Verlauf manchen Gegebenheiten doch noch ein Sinn verliehen, wie z.B. dem teilweise menschenähnlichen Aussehen der Kakerlaken. Das ist nicht einfach nur ein Design-Feature. Wem es gelingt in 'TerraFormars' einzutauchen, wird feststellen, dass sich Miike an etlichen Stellen mehr gedacht hat, als es zunächst scheint.

                                    Für meinen Geschmack hätte das Ganze ruhig etwas derber ablaufen können, dafür weniger in Richtung Fantasy. Vom Einfluss her mehr Carpenter anstatt del Toro, dann wäre eine höhere Bewertung möglich gewesen. Doch auch so ist das ordentliche, nicht alltägliche, und allein von daher schon interessante Unterhaltung.

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                                      RoboMaus 17.02.2017, 13:57 Geändert 18.02.2017, 08:43

                                      Das Team des dänisch-schwedischen Erfolgs 'Verblendung' (2009), aus N.A.Oplev (Regie) und Noomi Rapace, tritt verstärkt mit Colin Farrell und Dominic Cooper erneut zu einem Rachethriller an.

                                      Die Handlung von 'Dead Man Down' besteht aus zwei Strängen: Farrell rächt sich an Kriminellen, die seine Familie ausgelöscht haben, und nebenher versucht Rapace ihn zu erpressen, weil sie ihn bei einem Mord beobachtet hat. Ihre Forderung: Farrell soll jemand für sie umbringen, an dem sie sich rächen will. Das darf man wohl zu Recht ein volles Racheprogramm nennen. Genausogut könnte man es als überkonstruiert bezeichnen - Rapaces Racheaktion dümpelt belanglos nebenher, dient lediglich dazu, dass sie und Farrell sich näherkommen.

                                      Die Umsetzung ist zwar nicht die gewohnte Baller-Orgie von Rachefilmen, schafft es aber auch auf andere Art kaum interessant zu wirken. Der Plot besteht im Wesentlichen aus aneinandergereihten Aktionen ohne roten Faden, wobei es zu lange dauert, bis Farrells Gegenseite endlich merkt, was gespielt wird. Die routinierte Inszenierung der Aktionen und ein glaubwürdiger Colin Farrell machen 'Dead Man Down' ansehnlich, doch packend wird es erst ganz am Ende.

                                      Kein schlechter Rachethriller, aber auch nicht wirklich überzeugend, und nicht besser als 'Verblendung'.

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                                        RoboMaus 17.02.2017, 11:48 Geändert 17.02.2017, 15:00

                                        Nachwuchstalent Hape Kerkeling in seinem ersten Kinofilm, mit eigenem Drehbuch und Regie, unterstützt von den damaligen Altstars Elisabeth Volkmann ('Klimbim') und Heinz Schenk.

                                        Wahrscheinlich bleibt es mir für den Rest meines Lebens verborgen, was an grauenhaften Gesangsvorträgen witzig sein soll, aber Millionen von Bohlen/DSDS-Fans können nicht irren. Am furchtbarsten sind die Einlagen von Heinz Schenk (Friede seiner Seele), der hier noch falscher singt als in seinen damaligen Shows, und mit seinem Gekreische in den Dialogen nervt. Klar - das ist überrissen, und, klar - darin liegt irgendwo der Witz begraben, aber, ebenso klar - wer den Witz nicht schnell genug findet und ausgräbt, bekommt nur das Grauen.

                                        Die ersten zwanzig Minuten vergehen mit albernen Castings und flachen Gags, der Rest nur noch mit flachen Gags. Auch die Handlung is so typisch deutsches, hölzernes, biederes Sesselhocker-Fernsehen. Klar, ist ja eine Satire, klar....... ach, lassen wir das.

                                        Nein, nein, und nochmals: nein.
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                                        .............und dass mir jetzt keiner schreibt: ja, ja, und nochmals: ja.....;-)

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                                          RoboMaus 17.02.2017, 09:09 Geändert 17.02.2017, 09:27

                                          Ein Body Count-Actioner, worin Sylvester Stallone als Auftragskiller sich mit einem Police-Detective zusammenschließt, um den bösen Jungs zuleibezurücken. Fühlt sich an wie schon hundertmal gesehen. Anfangs ist das noch amüsant und unterhaltsam, doch die vorhersehbare Alibi-Handlung lässt keine Spannung aufkommen und fängt bald an zu langweilen. Nach der Hälfte ist die Luft raus, weil die Auseinandersetzungen sich ständig wiederholen.

                                          Die unvermeidbare Krönung kommt am Schluss, (SPOILER) wenn nur die beiden härtesten Kontrahenten übrigbleiben und sich einen Highlander-artigen Axtkampf liefern (SPOILER ENDE).
                                          Hey - endlich etwas Neues, anstatt Faustkampf oder Schwertschwingen.......

                                          Der Detective kommt natürlich auch erst zur Vernunft (sprich: gibt die Absicht auf, Sly festzunehmen, obwohl der ihm mehrmals das Leben gerettet hat), nachdem er von Sly eine “Aufwach“-Kugel verpasst bekommt.

                                          Lang lebe das Testosteron.

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                                            RoboMaus 16.02.2017, 23:09 Geändert 17.02.2017, 07:56

                                            Die Idee zu 'Das Brandneue Testament' ist gut, und das erste Drittel auch: Gott ist ein genervter Typ, der von seiner Wohnung aus das Schicksal der Menschen dirigiert. Damit es ihnen nicht zu gut geht, lässt er alle Arten von Unglück passieren. Doch die Schwester von Jesus hat die Ungerechtigkeit satt, verrät allen Menschen ihr Todesdatum und begibt sich wie einst ihr Bruder unter die Menschen, um mit weiteren sechs Aposteln das brandneue Testament zu schreiben.

                                            Bis hierhin ist es interessant und witzig, schwenkt dann aber auf das Schicksal der erwählten Apostel ein, und was sie im Angesicht des bekannten, nahen Todesdatums unternehmen. Das wird ausführlich beleuchtet, vor allem im Hinblick auf Einsamkeit, Selbstfindung, Selbstreflexion, usw. Leider lässt die Qualität der Ideen stark nach - es ist nur noch abstrus, pathetisch, albern, dazu noch mit einer langatmigen Erzählstruktur vorgetragen.

                                            Der anfangs vorhandene Humor verschwindet durch dieselbe Hintertür, durch die gewisse moralische Gedanken Einzug finden. Für mich kein guter Deal, aber wem diese Art von abstrus-hintersinnigen, modernen Märchen gefällt, wird hier gewiss gutes Futter für die Gehirnwindungen bekommen. 7/10 für das erste Drittel, 4,5/10 für den Rest.

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                                              RoboMaus 16.02.2017, 21:19 Geändert 16.02.2017, 23:43
                                              über Nemesis

                                              Hatte ein trashiges Cyberpunk-Filmchen im Format der frühen Neunziger erwartet, doch von Cyborg- und Zukunfts-Atmo ist kaum etwas zu vernehmen. Im Grunde wirkt das wie ein billiger Thriller, der die meiste Zeit in einem Wüstenkaff, schummrigen Absteigen, oder alten Fabrikhallen spielt. Genausogut könnte es um ein mexikanisches Drogenkartell gehen, wobei aus den Schauspielern manchmal ein paar Drähte hängen....

                                              Die rudimentäre Handlung besteht nur aus ein paar Typen, die sich gegenseitig jagen und irgendwelche Spielchen spielen, mit reichlich Geballer. Wenn die Spannung nur halb so groß wäre wie die Brüste der Frauen, wäre dem Plot schon geholfen, aber da ist kaum etwas außer gähnender Leere.

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                                                RoboMaus 16.02.2017, 19:52 Geändert 16.02.2017, 21:21

                                                Bruce Willis rockt in dieser Neuinterpretation der Story von 'Für eine Handvoll Dollar' (1964) um zwei rivalisierende Banden, die von einem Fremden gegeneinander ausgespielt werden. Obwohl die Handlung in das Jahr 1931 verlegt ist, während der Prohibitionszeit, hat sie durch die ständig staubigen Straßen, den Wind, das Orange der tiefstehenden Sonne im Süden von Texas, die Holzfassaden der Gebäude eine einnehmende Westernatmo. Darin eingewoben vernimmt man die Realität jener Tage mit der kantigen Eleganz damaliger Autos, den automatischen Waffen und den Anzügen der Gangster.

                                                Willis spielt sensationell, ein glaubhafter Held ohne Gewissen und ohne Kompromisse, immer gefassst, bedacht, gemächlich im Vorgehen, aber ultraschnell beim Ziehen seiner Kanonen, die er über Kreuz aus den Halftern holt. Mit eigener Off-Stimme kommentiert er das Geschehen, seine Gedanken, die die Erfahrung und Weisheit des Fremden reflektieren, woimmer er sie auch her hat. Ein Genuss für Augen und Ohren.

                                                Die Handlung ist clever aufgebaut, überzeugend in der Art, wie Willis sich bei der jeweiligen Bande einschleicht und sein Spiel mit ihnen treibt. Dennoch kann man seinen nächsten Schritt kaum ahnen. Nur eines schimmert durch, wie der starke Bruce Dern als neutraler Sheriff erkennt: "Ich glaube, ich habe einen Riss in deinem Panzer erkannt - wenn du drankommst, dann wegen einer Frau".

                                                Man beachte auch diesen Unterschied zu den vielen oberflächlichen Filmen des Genres: (SPOILER) Willis ist verletzt, teilt aber nicht weiter aus wie Superman, sondern muss sich erst einmal zurückziehen, um seine Wunden zu heilen, und wobei er versorgt werden muss. Daraus entsteht wiederum ein spannender Handlungszweig (SPOILER ENDE).

                                                Großes Neunziger-Kino - schnörkellos, spannend, nachvollziehbar zum Miterleben.

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                                                  RoboMaus 16.02.2017, 13:52 Geändert 16.02.2017, 14:55

                                                  Es ist schon übel, wenn man nicht mehr genau weiß was passiert und man anderen glauben muss, dass man Dinge gesagt oder getan hat, von denen man nicht die leiseste Ahnung hat: Demenz.

                                                  In dieser Situation steckt ein Vietnam-Kriegsveteran, dem von seinen nächsten Angehörigen eine Betreuerin zugewiesen wird. Die präsentierte sich auf einem Hausbesuch vom Krankenhaus und macht einen kompetenten Eindruck. Doch etwas scheint mit ihr nicht zu stimmen....

                                                  Nach der langen Anlaufphase häufen sich merkwürdige Vorfälle, die man als Zuschauer nicht genau zuordnen kann. Taten des Kriegsveteranen? Wahnvorstellungen? Oder dreht die Betreuerin am Rad? Das ist um die Mitte herum gut gelungen, aber dann lässt die Handlung die Katze zu früh aus dem Sack und driftet in eine vorhersehbare Richtung mit Aktionen, die sämtliche Spannung herausnehmen.

                                                  Ein guter Ansatz, ein interessantes Thema, aber es wird zu wenig daraus gemacht und das meiste Potential liegengelassen.

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                                                    RoboMaus 16.02.2017, 09:21 Geändert 16.02.2017, 09:25
                                                    über Nikita

                                                    Mit ‘Nikita‘ feierte Luc Besson seinen Durchbruch im Thriller-Genre, womit auch gleich Jean Reno als harter Hund einem internationalen Publikum bekannt wurde. Hier spielt er zwar (noch) nicht die Hauptrolle, überzeugt aber mit seinem Auftritt zum Ende als gnadenloser “Aufräumer“ Viktor.

                                                    Bessons kompromissloser Beginn hinterlässt gleich seine Handschrift mit einem Überfall, wobei ein drogenabhängiges Mädchen auf Turkey von der Polizei geschnappt wird: Nikita. Sie erweist sich als furchtlos und äußerst mutig, aber ebenso respektlos und unberechenbar. Nach einer Gehirnwäsche wird sie zur Killerin für den Geheimdienst. Dabei hat auch Jeanne Moreau, eine der großen Damen des französischen Films, einen überzeugenden Auftritt als Ausbilderin.

                                                    Im Verlauf bekommt man den Eindruck, dass Besson zu Anfang beinahe sein ganzes Pulver schon verschossen hat. Danach erreicht er nur noch einmal kurz diese zupackende Härte. Die wohlgesetzte Action und interessante Story überzeugen bis zur Mitte, wo Nikita aus der Agenten-Ausbildung kommt und ihre eigene Wohnung beziehen darf. Doch nun verliert der Plot schnell an Fahrt. Die Handlung besteht nur noch aus wenigen, eher unspektakulären Einsätzen, die kaum Spannung erzeugen, und langen Leerlauf-Phasen um eine Beziehungsgeschichte mit ihrem neuen Freund.

                                                    Die erste Hälfte würde ich mit 8/10 bewerten, die zweite mit 5,5/10 - schade, dass Besson die Intensität nicht halten konnte, doch in späteren Filmen hat er es besser gemacht.

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