RoboMaus - Kommentare

Alle Kommentare von RoboMaus

  • 6
    RoboMaus 17.01.2017, 15:32 Geändert 17.01.2017, 17:02

    Maus1991 vom Vorgängerkommi hat wohl keine Körnchen gekriegt - ich schon :)

    'Zombiber' ist von vorneherein auf Trash ausgelegt - ein Vorteil gegenüber diesen billigen Horrorfilmen, die sich auch noch ernst nehmen und dadurch unfreiwillig komisch wirken, weil man gezielt Gags einbauen kann. Das Setting ist bis auf die Handys recht 80er-mäßig, CGI-frei, mit handgemachten Horrorbibern, die für Laune sorgen.

    Als Horrorkomödie ist der Film akzeptabel - einige Szenen sind wirklich witzig, manche nur albern, aber es gibt auch einiges an Leerlauf, der mit Zickengehabe und schlecht gespieltem Beziehungsstress angefüllt ist. Das ist natürlich immer sehr subjektiv, gerade beim Humor - für mich noch o.k., aber kein Film, bei dem ich vor Lachen vom Sofa rutsche.

    23
    • 5
      RoboMaus 17.01.2017, 07:39 Geändert 18.01.2017, 19:56

      Welch ein gelungener Titel für einen Psycho-Thriller: 'Mindhunters'. Das weckt Hoffnung auf einen clever aufgebauten Plot mit mentaler Versklavung, Psychofallen, starken Twists. Doch leider kommt nur eine banale Story von acht FBI-Leuten, die auf einer abgelegenen Insel die finale Übung zu ihrer Profiler-Ausbildung abhalten, wobei sie nach dem "zehn kleine Agentlein"-Prinzip dezimiert werden.

      Bis sie allerdings auf der Insel sind und etwas Nennenswertes passiert, vergeht zunächst eine halbe Stunde mit einer langweiligen Einführung, worin Val Kilmer seine Kandidaten instruiert. Als meine Mitseherin bereits den Raum verließ und auch meine Geduld allmählich vorbei war, ging der Tanz endlich los.

      Was nun passiert, macht nur selten Sinn und wird von hanebüchenen Diskussionen und Verdächtigungen durchzogen, wobei die Gruppe aus unerfindlichen Gründen davon überzeugt ist, dass der für die Morde Verantwortliche unter ihnen steckt. Immerhin sind ein paar gute Plotideen dabei, die noch für einen "geht so"-Eindruck sorgen, doch über weite Strecken ist die Handlung kaum interessant oder spannend.

      Auffallend ist, dass die einzigen Schauspieler mit etwas Profil, Val Kilmer und Christian Slater, nur Nebenrollen und wenig Screentime haben. In jeder Hinsicht ein billiges Produkt.

      21
      • 7 .5
        RoboMaus 16.01.2017, 18:28 Geändert 16.01.2017, 18:28
        über Juno

        Auf diesen Moment, in dem J.K. Simmons im Sessel seines Wohnzimmers eine bedeutende Nachricht angekündigt bekommt, habe ich mich schon lange geistig vorbereitet: meine 16jährige Tochter wird schwanger. Sie ist es (noch) nicht, aber es wäre o.k. - wahrscheinlich würde ich reagieren wie Simmons im Film, der mir sehr gut gefällt. Ändern lässt es sich nicht, und durchdrehen bringt auch nichts.... dein Kind steht mit dem Rücken an der Wand und pfeift aus dem letzten Loch - da ist Unterstützung angesagt.

        'Juno' stellt die Situation glaubhaft und humorig dar, stark verkörpert von Ellen Page als schwangerer Teen, auch wenn sie beim Dreh schon 20 war (im Gegensatz zu anderen Twen-Schauspielern in Teen-Rollen sieht sie noch jung genug aus, um es ihr abzunehmen). Es ist der erste Schuss für sie und ihren Freund, die gegenseitige Entjungferung, und gleich ein Volltreffer.....

        Der Plot führt durch Junos Ängste und Nöte, Reaktionen der Umgebung, in der Schule, bei den Freunden - leicht skurril, manchmal witzig, aber nie zu aufdringlich, nie zu krass, mit lockeren Sprüchen und einer gelungenen Zeichnung der Charaktere im Umfeld. Nur das Ende hat mir nicht gefallen (SPOILER): warum musste das Baby doch noch bei der furchtbaren Spießer-Lady landen, nachdem sie bereits den Ehemann mit ihrer dominanten Penetranz vergrault hat? So etwas würde man dem Baby nicht wünschen (SPOILER ENDE).

        Bewegend.

        20
        • 5
          RoboMaus 16.01.2017, 12:21 Geändert 16.01.2017, 13:18

          Emma Stone sieht aus wie 22, sie wirkt wie 22 und sie ist 22 - beim Dreh. Verkauft wird sie in 'Einfach zu haben' als 15-16jähriger Teenager auf der Highschool, und unterhält sich mit "Gleichaltrigen" über Entjungferung mit allem was dazugehört. Was soll das denn? Die Komik dieser Dramödie beruht nur darauf und auf der Lüge schon Sex gehabt zu haben, um die Freundin zu beeindrucken.

          Ihre erfundene Story wird mitgehört und macht schnell die Runde, was Stone als Flittchen dastehen lässt und sie wiederum in Zugzwang bringt - sie steht dazu und vertieft mit hanebüchenen Aktionen ihr Image. Der Plot will nicht so richtig überzeugen, was nicht nur daran liegt, dass ein offensichtlich mit allen Wassern gewaschener Twen als pubertierender Teen verkauft werden soll, sondern vorwiegend, weil Stones Aktionen zwar skurril aber nur selten witzig sind.

          Unglaubwürdig? Das wäre noch o.k., wenn es in einer Komödie etwas zu lachen gäbe. Immerhin ist Stones Auftritt amüsant und hat Charme, was über die arg konstruierte und kaum interessante Handlung hinweghilft, damit den Film noch in den "geht so"-Bereich hievt.

          22
          • 6
            RoboMaus 16.01.2017, 08:05 Geändert 16.01.2017, 17:12

            'Rumor has it' - bleiben wir beim Original-Titel, denn die deutsche Übersetzung klingt wie eine kitschige RomCom, die man schon deswegen meidet.

            Auffallend ist die Star-Besetzung mit Kevin Costner, Mark Ruffalo, Shirley MacLaine, Kathy Bates, Jennifer Aniston. Die meisten bieten eine durchschnittliche Leistung, aber überzeugen - lediglich Aniston macht einen bemühten Eindruck.

            Die Story knüpft inhaltlich an 'Die Reifeprüfung' (1967) an, den man zum Verständnis gesehen haben sollte. Die damals von Anne Bancroft dargestellte Verführung des jungen Dustin Hoffman beruht in 'Rumor has it' auf einer "wahren" Geschichte, deren "reale" Personen im Jahr 1994 angekommen sind. Bancroft ist MacLaine, und Hoffmann ist Costner. Das Pikante an 'Die Reifeprüfung' ist Hoffmans Verhältnis zu Mutter und Tochter, in der "wahren" Geschichte also von Costner zu MacLaine und ihrer Tochter. In 'Rumor has it' hat diese wiederum eine Tochter (Aniston), die vom Alter her von Costner stammen könnte. Aniston macht sich auf die Suche nach ihrem mutmaßlichen Daddy......

            Als zentrale Frage ergibt sich, ob Costner nun wirklich Anistons Vater ist, und falls nicht: kann er das Kunststück vollbringen, es tatsächlich mit Großmutter, Mutter, und Tochter einer Familie zu treiben bzw. getrieben zu haben? Das würde seiner Laufbahn die Krone aufsetzen.

            Die Handlung ist interessant und amüsant, eher Dramödie als Komödie, mit nur wenigen Lachern. Ordentliche Unterhaltung, der es bei dem pikanten Thema jedoch an Biss und Spritzigkeit fehlt, um wirklich zu überzeugen.

            20
            • 4 .5
              RoboMaus 15.01.2017, 18:29 Geändert 16.01.2017, 11:10

              Eine makabre, schwarze Komödie mit dänischer Beteiligung - auf dem Papier eine interessante Angelegenheit. Ein angesehener dänischer Künstler mit Malblockade geht nach Kanada um sich Inspiration zu holen. Bald wird ein retardierter Mann von der Kunstschule bei ihm einquartiert, der nachts außer Haus zum schlafwandelnden Kannibalen wird. Genau die richtige Inspiration für geniale Bilder....

              Erhebliches Potential, doch leider ist der Plot zäh, mit viel Leerlauf angelegt, nur leidlich interessant und selten witzig. Die makabren Einlagen sind zwar technisch gelungen, stehen aber isoliert im Raum, obwohl sie das i-Tüpfelchen auf einer schwarzhumorigen Handlung bilden sollten, von der so gut wie nichts zu sehen ist.

              Langweilig.

              17
              • 7 .5

                Jamin Winans hat bis heute neben 'Ink' und 'The Frame' diesen Kurzfilm veröffentlich. Winans-Filme sind von Mystery, Zeitmanipulation oder mildem Mindfuck geprägt, so auch 'Spin - God is a DJ'.

                Ein DJ baut seine Anlage auf einem belebten Platz auf - wenn er den Plattenspieler rückwarts dreht, läuft auch die Zeit rückwärts. Mit den Drehknöpfen der Anlage kann er Abläufe manipulieren. Doch das war noch nie eine gute Idee - der Butterfly-Effekt lässt grüßen.....

                Der acht Minuten-Plot ist erfrischend einfallsreich und überraschend witzig. Zu finden auf https://www.youtube.com/watch?v=BfX-s4dcYBg. Leider ist die Auflösung nicht berauschend, aber es kommt hier mehr auf die Inhalte und Ideen an.

                16
                • 6 .5
                  RoboMaus 14.01.2017, 22:54 Geändert 16.01.2017, 12:32

                  'The Frame' - die MP-Zuordnung 'SF-Thriller' trifft es nur teilweise, eher schon passt 'Mindfuck-Drama', wobei der Mindfuck-Grad etwa bei Filmen wie 'Stay' (2005) oder 'The Fountain' (2006) liegt. Inhaltlich sind wir hier jedoch ganz anders gelagert, aber man sollte daraus nicht einmal Andeutungen machen, um nicht zu spoilern.

                  Die Handlung baut sich langsam auf, wobei erst nach knapp einer halben Stunde klar wird, worum es eigentlich geht - da ist etwas Geduld vonnöten. Die sich herauskristallisierende Idee ist ausgezeichnet und wird konsequent weiter ausgebaut, was den Plot sehr interessant hält. Störend ist für mein Empfinden, dass alles wie in Zeitlupe abläuft, was Langatmigkeit induziert und das Folgen erschwert - volle zwei Stunden hätten es in dieser Form nicht sein müssen.

                  Der mit Abstand schwächste Teil ist das Ende. Etwa zwanzig Minuten vor Schluss kulminiert die Handlung und könnte an dem Punkt eigentlich enden (bis hierher 7/10), doch leider wird es danach immer abstruser, so dass es sich, gepaart mit der langsamen Erzählweise, zum Ende unnötig zieht. Sicher hat sich Jamin Winans dabei etwas gedacht, und natürlich kann man in alles einen Sinn hineininterpretieren, doch es bleibt ein Gefühl der Unzufriedenheit zurück.

                  Schade, hätte man die Schlussphase nicht mit belanglosen Abstrusitäten gefüllt, sondern sich etwas wirklich Beeindruckendes, Erhebendes, oder auch Fieses einfallen lassen, hätte 'The Frame' noch auf 8/10 klettern können - so fällt er auf 6,5/10 ab.

                  -----------------------

                  Z.Z. auf prime, falls jemand Appetit auf etwas Mindfuck hat :)

                  18
                  • 6 .5
                    RoboMaus 14.01.2017, 18:15 Geändert 15.01.2017, 07:40
                    über 28 Tage

                    '28 Tage': die abzusitzende Zeit in einer Besserungsanstalt für Alkohol- und Drogenabhängige. Sandra Bullock ist immer gut drauf - die richtigen Drinks und Pillen sorgen dafür, doch sie weiß nicht mehr was sie macht, oder besser: was sie bei ihren Chaos-Aktionen zerstört und wen sie verletzt. Nachdem der Schaden auf ihrer letzten Tour zu groß wurde, wird sie in die Besserungsanstalt eingewiesen.....

                    Der Plot ist als Dramödie angelegt und deshalb nicht besonders tiefgreifend, aber er hat witzige Momente, wenn auch nicht viele - die Tischrede zur Hochzeit ihrer Schwester ist ein echtes Highlight. Davon hätte es mehr gebraucht, denn die Handlung in der Anstalt wirkt etwas flach.

                    Dazu gibt es solide Auftritte von Steve Buscemi als Anstaltsleiter und Viggo Mortensen als schlagkräftiger Baseballstar, der seinen Drogenproblemen entkommen will.

                    Gelungene, leichte Unterhaltung, der bei dem Thema etwas mehr Biss gut getan hätte.

                    20
                    • 8
                      RoboMaus 14.01.2017, 15:51 Geändert 14.01.2017, 15:55

                      Die perfekt vorgetragene Komik von Charlie Chaplin ist wirklich außergewöhnlich. Auch in 'The Circus' gibt es etliche Szenen, die stark erdacht & umgesetzt sind. Das sieht alles sehr locker aus, doch bei genauerem Hinsehen sieht man, was da an Arbeit und Choreographie drinsteckt - z.B. die Szene gleich am Anfang, in der Chaplin vom Dieb in Not eine Brieftasche unbemerkt zugesteckt bekommt und der Dieb sie wieder holen will, aber daran scheitert, dass sich Chaplin immer im Moment des Zugriffs "zufällig" wegdreht......

                      In 'The Circus" geht es darum, was komisch ist und was nicht. Chaplin erteilt dem Zirkusdirektor und dem Publikum eine Lektion darin. Ein paar Clowns herumspringen zu lassen, ist nicht komisch - wenn Chaplin vom Polizisten gejagt durch die Manege springt, ist es komisch. Es ist das scheinbare Element des Zufalls, des Unbeabsichtigten, das eine Situation witzig werden lässt. Leichtfüßig und mühelos ist Chaplin lustiger als jeder Clown....

                      Ein weiteres Chaplin-Highlight, das durch gute Ideen, Witz und eine unterhaltsame Story überzeugt.

                      21
                      • 5 .5
                        RoboMaus 14.01.2017, 08:13 Geändert 14.01.2017, 08:52

                        Musik-Dramen bin ich nie abgeneigt, weil sie häufig eine gute Stimmung verbreiten, vor allem über mitreißende Auftritte. 'Rock in the Park' startet dazu mit einer guten Idee: Die Sänger zweier Gruppen (boy and girl), die sich im Vorfeld ihrer Auftritte beharken, werden von einem mysteriösen Mann aus dem Publikum mit Handschellen aneinandergekettet und sind dazu verdammt gemeinsam durch das Festival zu gehen und aufzutreten.

                        Doch der Plot macht nur wenig aus seinem Potential. Die meiste Zeit über laufen sie durch das Camp des Publikums, trinken Bier, unterhalten sich über Belanglosigkeiten, versuchen erfolglos die Kette der Handschellen zu durchtrennen. Die aufkommende Langeweile wird nur durch den "verketteten" Auftritt unterbrochen, der zwar gelungen ist, aber nur etwa fünf Minuten dauert.

                        Erst im letzten Drittel wird aus der Abneigung der Beiden allmählich eine Annäherung, die den schwachen Plot mit interessanten Aspekten füllt und die Qualität deutlich anhebt. Dennoch - insgesamt ist das zu dünn, kein Film, den ich mir noch einmal anschauen würde.

                        18
                        • 3 .5
                          RoboMaus 14.01.2017, 07:54 Geändert 14.01.2017, 23:11

                          Zugegeben: ich bin nicht der große Fantasy-Fan, habe das mehr aus cineastischem Interesse bei der Zielgruppe mitgeschaut, und finde 'Herr der Ringe' "nur" o.k. - im Vergleich dazu ist 'Warcraft' aber nicht mehr o.k.

                          Story, Charaktere, Setting, Atmo - all das kommt mir vor wie aus der Fantasy- Konserve. Im Spiel mag das angehen, weil man selbst Teil des Geschehens wird, aber sich diesen einfallslosen, stereotypen Murks zwei Stunden lang anzuschauen erfordert eher, dass man mit beiden Beinen im Genre wie in einem Betonblock eingegossen ist.

                          Nach drei Vierteln beendete ich die Zeitverschwendung und verließ das Heimkino ohne die geringste Neugier darauf, zu wissen wie 'Warcraft' ausgeht.....

                          17
                          • 7 .5
                            RoboMaus 13.01.2017, 16:34 Geändert 13.01.2017, 17:37

                            Da Indie-Produktionen naturgemäß mit einem kleinen Budget haushalten, können sie eher mit Inhalten wie einer guten Story oder starken Plotideen punkten - die kosten nicht einmal etwas, wenn man sie selbst hat. 'Blue Ruin' gelingt das.

                            Dwight's Vater wurde von jemandem erschossen, der aus dem Gefängnis kommt - Dwight zögert keine Minute, den Mann zu stellen. Es entwickelt sich eine Fehde, in der beide Seiten das Problem auf ihre Weise lösen und die Polizei außen vor halten.

                            Der Plot ist gut durchdacht und phasenweise spannend, hat aber manchmal etwas Leerlauf, der die Spannungskurve absacken lässt. Wohltuend bringt die Handlung nicht das typische 08/15 Rache-Szenario, sondern macht den Eindruck eines sich natürlich entwickelnden Prozesses. Dwight ist kein Killer und kann nicht einmal ein Ziel aus zwei Metern treffen, muss aber handeln, um selbst dem sicheren Tod durch die Antwort der Gegenseite zu entgehen.

                            Darin steckt eine sehr starke Plotidee, wie ich sie in noch keinem Film vernommen habe: man hört in den hinteren Lautsprechern eine Kugel vorbeiflitzen und merkt sofort, dass jemand nur knapp verfehlt wurde. Dann hört man den Schuss (verspätet, da die Kugel mit Überschallgeschwindigkeit fliegt) und sieht gleich darauf die nächste Kugel einschlagen...... Unbedingt darauf achten: (SPOILER) Die Szene, worin der Waffenfreak Ben seinem schon verlorenen Freund Dwight hilft, indem er den Feind aus großer Entfernung mit einem Präzisionsgewehr erledigt (SPOILER ENDE).

                            Man merkt, dass sich die Macher von 'Blue Ruin' angestrengt haben, das Maximale aus ihren Mitteln herauszuholen, und wert auf die Details legen. Die Voraussetzungen für einen starken Film.

                            22
                            • 4 .5
                              RoboMaus 13.01.2017, 12:50 Geändert 14.01.2017, 16:41
                              über Bekas

                              Die Geschichte zweier Brüder (7 u. 10 J.) im Irak der frühen 90er - weil sie von Superman beeindruckt sind, wollen sie unbedingt nach Amerika und lassen dafür nichts unversucht....

                              Das hat Potential für einen interessanten und amüsanten Plot, aber die Handlung ist dazu einfach zu dürftig, und es fehlen gute, witzige Plotideen, die sich aus der naiven Initiative der Jungs entwickeln könnten. Überwiegend wird man Zeuge von Streitereien um Geld und andere Dinge, wobei die Jungs ab und zu Dresche beziehen - sonst passiert nicht viel. Unangenehm fällt die hohe kreischende Stimme des Kleinen bei den häufigen Auseinandersetzungen auf, weswegen ich sogar den Ton leiser stellen musste.

                              'Bekas' hat durchaus einen gewissen Charme, vor allem wenn die Brüder in der zweiten Hälfte auf einem Esel endlich das Dorf verlassen, aber auch diese Phase wird kaum interessant und ist von überflüssigen, hektischen Diskussionen dominiert.

                              Leider nicht der ergreifende Jungs-Abenteuerfilm im exotischen Nahost-Gewand.

                              15
                              • 7
                                RoboMaus 13.01.2017, 09:13 Geändert 13.01.2017, 09:26

                                Oh, Mann - geht es noch dämlicher? Wohl kaum, und darin liegt eine der Stärken von Rowan Atkinson und seinen Gag-Schreibern.

                                Es braucht allerdings etwas Geduld und eine knappe Viertelstunde, bis 'Bean' in Fahrt kommt, und in der man denkt: "wenn es so weitergeht, dann nicht mehr lang....", doch mit der Papiertüte im Flugzeug kommt der erste Slapstick-Abräumer. Der Auftakt zu einer Reihe starker Gags, die die Qualität bis zum Ende hochhalten. Als Schmankerl erscheint noch Burt Reynolds mit einem humorigen Auftritt als General.

                                Was vielleicht nicht ganz so gut ankommt, ist Atkinsons übertriebene Grimassen-Schneiderei. Vielleicht brauchen die Briten das, aber in dieser Form wirkt es manchmal als wäre er geistig komplett behindert. Damit schießt er für mein Empfinden über das Image des chaotischen, liebenswürdigen Tollpatsches hinaus.

                                Immer wieder gerne :)

                                24
                                • 5 .5
                                  RoboMaus 12.01.2017, 21:53 Geändert 13.01.2017, 07:14

                                  Ja, 'Full Metal Jacket' ist ein aufrüttelnder Anti-Kriegsfilm.
                                  Ja, Stanley Kubrick hat hier voll und ganz den Anspruch erfüllt.
                                  Ja, solche Filme kann es eigentlich nicht genug geben.

                                  Doch lassen wir den Anspruch einmal beiseite - was bleibt dann übrig?

                                  Eine Dreiviertelstunde Rekrutendrill, der darstellt wie es bei den Marines kaum überraschend zugeht, und dass nicht alle diesem Druck gewachsen sind. Ein Vincent d'Onofrio, der anfangs zu fett ist, um über ein Lattengerüst zu klettern, aber nach Monaten des Drills genauso aussieht wie am Beginn. Von authentischer Darstellung ist das weit entfernt - hätte Kubrick nicht jemanden nehmen können (wie heutzutage z.B. Bale), der bereit ist während dem Dreh wenigstens ein paar Kilo abzuspecken?

                                  Eine Stunde Einsatz in Vietnam, wobei es sich hauptsächlich um Kriegsberichterstattung dreht. Hier geht es eher dialoglastig zu und wird bis auf das Ende nie spannend.

                                  Der Plot hat seine eindringlichen, stark inszenierten Momente (SPOILER) beim Ausrasten und Selbstmord d'Onofrios und beim Todeskampf der Vietkong-Kämpferin am Ende (SPOILER ENDE), doch wir reden hier von gefühlt zehn Minuten, während im restlichen Plot nerviges Drill Sergeant-Gebrüll und ein zäher, langatmiger Handlungsablauf dominieren.

                                  Auch wenn es eines gebildeten Kinogängers unwürdig klingt: mir ist Anspruch im Kino nicht so wichtig, da ich mir meine Informationen zu gesellschaftspolitischen Themen aus anderen Quellen hole. Im Kino erwarte ich in erster Linie gut unterhalten zu werden, und das schafft 'Full Metal Jacket' nur in seltenen Momenten.

                                  19
                                  • 5 .5
                                    RoboMaus 12.01.2017, 12:34 Geändert 12.01.2017, 16:23

                                    Die Idee zu 'Faces in the Crowd' ist sehr gut: Milla Jovovich wird auf einer Brücke zufällig Zeugin eines Mordes, doch sie fällt bei der Auseinandersetzung hinunter und zieht sich eine Kopfverletzung zu. Nachdem sie aus dem Wasser gefischt wurde, kann sie Gesichter weder erkennen, noch sich merken - der Killer kommt dahinter und treibt sein Spiel mit ihr......

                                    Leider schlägt der Plot kaum aus der Situation Kapital. Es fehlt vor allem an Spannung und Finesse beim Aufziehen des Spiels. Die Handlung hat nicht eine gute Idee oder einen Effekt, der den Zuschauer aus der Lethargie der immer mehr zum Geplätscher verkommenden Story holen könnte. Das Ende wirkt zudem arg konstruiert und unglaubwürdig.

                                    Schade um das verschenkte Potential, denn Milla spielt sehr gut - sie rettet diesem Streifen noch einen Zähler.

                                    19
                                    • 7
                                      RoboMaus 12.01.2017, 09:27 Geändert 13.01.2017, 07:03

                                      Endlich mal was Neues! Stilistisch atemberaubend, unerhört intensiv - das letzte Mal hatte ich dieses Gefühl nach 'Sin City' (2005).

                                      Wer allerdings Found Footage und Wackelkamera abgeneigt ist, sollte sich das nicht anschauen: durch die Augen-Perspektive der Kamera und das ständige Rennen wird ein FF²-Effekt erzeugt, wie er kaum näher am Geschehen sein kann, aber es ist noch mehr als das: Die Jumps, Climbs und Perspektiven gehen weit über das "Normale" hinaus, ziehen den Zuschauer in eine Action-Achterbahnfahrt - sehr stark & innovativ.

                                      Doch jeder Effekt wirkt nur solange, bis er zu oft wiederholt wird - leider passiert das hier. Beinahe der gesamte Plot ähnelt einem Ego-Shooter Videospiel, das umso langweiliger wird, je länger es läuft, zumal man selbst nicht am Abzug sitzt. Zum Ende zieht es sich entsprechend auf die 1 ½ Stunden-Marke.

                                      Wenn man 'Hardcore' eine interessante Handlung mitgegeben hätte, die Spannung erzeugt, würde die Hälfte der Action ausreichen, um einen Meilenstein des Genres zu erschaffen. So wird der Film auch Opfer seiner Eindimensionalität.

                                      Trotzdem sehenswert aufgrund des innovativen, über die Action packenden Kinos, das hier geboten wird.

                                      23
                                      • 4 .5
                                        RoboMaus 11.01.2017, 19:13 Geändert 12.01.2017, 18:23

                                        'The Broken Circle' kommt mir vor wie die Light-Version von Lars von Triers 'Antichrist' (2009): ein Paar verliert durch unglückliche Umstände sein kleines Kind, gerät in eine Abwärtsspirale aus Depressionen und beginnt sich zu zerlegen.....

                                        Die sehr unterschiedlichen Bewertungen legen einen Meinungsspalter nahe, der sich einfach erklären lässt: entweder dieser Plot packt dich emotional oder er packt dich nicht. Wie unschwer am gelb meiner Bewertung zu erkennen, konnte er mich nicht packen. Warum?

                                        Da steht zuvorderst die verhäckselte Erzählstruktur: Schnipsel aus verschiedenen Phasen diese Beziehungs-Schicksals-Dramas werden so durcheinandergebracht, dass ein einfaches Folgen unmöglich wird. Am Ende ergeben natürlich alle Schnipsel ein Ganzes, aber für das Verständnis des Filmes und das Mitkommen ist so eine Darstellung eher ein ärgerliches Hindernis.

                                        Dazu kommt, dass ein Zeitraum von etwa 9 Jahren beleuchtet wird, die Schauspieler aber durchweg gleich aussehen, was ein Auseinanderhalten der Handlungs-Schnipsel zusätzlich erschwert.

                                        Die Story, auch wenn sie ansprechend erzählt wäre, ist für meinen Geschmack zu konstruiert depri, u.a. mit hektischen Streitgesprächen so getrimmt, dass jede Etappe möglichst übel ausgeht. Da überwiegt ab einem gewissen Punkt der Eindruck, dass nur jemand will, dass ich mich schlecht fühle, was eine Anteilnahme verhindert. Leuten beim Streiten zuzusehen, besitzt für mich keinen Unterhaltungswert.

                                        Der einzige Lichtblick sind die gemeinsamen Auftritte mit der Bluegrass-Band, die künstlerisch stark wirken und ein paar magische Momente erzeugen. Das Glück des Paares wird damit für den Zuschauer greifbar, doch sobald man es ergriffen hat, kommt wieder ein unpassender Schnipsel, der den Fluss der Handlung zunichte macht.

                                        Gewiss kein schlechter Film, aber keiner für mich.

                                        15
                                        • 6 .5
                                          RoboMaus 11.01.2017, 15:18 Geändert 11.01.2017, 17:06

                                          Auch beim zweiten Mal läßt die Intensität von 'The Taking of Pelham 123' kaum nach. Am meisten beeindruckt nach wie vor John Travolta in seiner Rolle als gnaden- und gewissenloser Entführer des U-Bahnzuges. Den zynischen Fiesling verkörperte er absolut glaubhaft.

                                          Das Drumherum ist dagegen weniger überzeugend: die Börse, und vor allem der Goldpreis soll einbrechen, nur weil jemand in New York eine U-Bahn entführt und ein paar Geiseln hält? In der richtigen Welt hätte sich Travolta mit seiner Strategie wohl eine blutige Nase geholt..... doch dafür sorgt schon Denzel Washington, der mir als biederer Bahnangestellter allerdings unterfordert vorkommt.

                                          Die große Story wird hier nicht erzählt, und gute Ideen sind selten, aber der Plot bleibt durch Travoltas Druck und seine Aktionen immer interessant - zum Ende wird es auch spannend.

                                          Gelungene Unterhaltung, die man sich öfter anschauen kann.

                                          20
                                          • 4 .5
                                            RoboMaus 11.01.2017, 10:52 Geändert 12.01.2017, 09:46

                                            22 Kugeln fängt sich ein zurückgezogener Mafioso bei einem Anschlag, und überlebt. Das Erfolgsgespann Luc Besson (Produzent) und Jean Reno präsentiert ein verkompliziertes Mafia-Drama mit Marseille-Flair: viele Namen, viele Gesichter mit Sonnenbrillen, viele Typen mit schwarzen Lederjacken - man weiß lange nie so genau, wer zu wem gehört, wo die Motive für gewisse Aktionen liegen. Dafür gibt es reichlich Milieubeleuchtung, Feierlichkeiten, Reden, Unterhaltungen, Opern-Gedudel.......

                                            Das Ganze orientiert sich an den großen Mafia-Dramen der 70er-90er, unterscheidet sich aber durch mehr Action-Geballer und Renos Rachefeldzug, auf den der Plot in der zweiten Hälfte einschwenkt - wenigstens sind nun die Fronten klar: Reno weiß, wer ihm die 22 Kugeln verpasst hat, spürt die Kerle auf und kündigt ihnen an, sie alle umzubringen. Überraschungen ausgeschlossen - vorhersehbar z.T. bis in die Details. Nebenher mischt auch noch die Polizei mit, hinkt aber den Ereignissen hinterher.....

                                            Die rudimentäre Handlung verfolgt im Grunde nur einen Mafiakrieg auf Marseilles Straßen, was für mein Empfinden zu dürftig und wegen dem schwer durchschaubaren Beziehungsgeflecht ermüdend ist. Spannend ist anders.

                                            18
                                            • 5 .5
                                              RoboMaus 11.01.2017, 07:03 Geändert 11.01.2017, 08:22
                                              über Zulu

                                              'Zulu' erinnert im ersten Drittel an einen Schimanski-Tatort-Krimi mit Schauplatz Südafrika. Da wäre der klassische Anti-Bulle, gutherzig aber verwahrlost, eine Leiche und routinierte Ermittlungsarbeit. Dann legt der Plot an Härte zu - die Ermittlungen führen zu einer brutalen Gruppe, die vor nichts zurückschreckt und eine neue Droge in Umlauf bringt.

                                              Leider folgt die Qualität der Handlung nicht dem Härtegrad, sondern wird eher abstrus (SPOILER: eine Droge, die die Schwarzen ausrotten soll?? Sehr erfolgversprechend. Falls das doch nicht die Absicht ist und jemand merkwürdigerweise in dem Geschäft Geld verdienen will - wozu eine Droge in Umlauf bringen, die die Kunden tötet?? SPOILER ENDE).

                                              Auch die Inszenierung ist stellenweise nicht nachvollziehbar, opfert den Sinn um der Härte Willen (SPOILER): der schwarze Bulle spürt das Haus der Gruppe auf, pustet den ersten mit dem Pump Gun schon vor der Tür weg. Drinnen scheint das niemand zu beunruhigen, wahrscheinlich weil keiner sein Hörgerät benutzt. So bleiben sie weiter im Sessel oder in der Wanne und warten darauf, der Reihe nach abgeknallt zu werden....... (SPOILER ENDE).

                                              Ein Krimi auf TV-Niveau, mit harten, aber nur selten überzeugenden Einlagen.

                                              19
                                              • 6
                                                RoboMaus 10.01.2017, 16:08 Geändert 12.01.2017, 07:00

                                                *pust* .....ein feuchtes Tuch wäre besser gewesen - so dauert es ein Weilchen, bis sich die Staubwolke verzogen hat und das Cover sichtbar wird: 'E.T. - Der Außerirdische'. *hust* .....ich suchte eigentlich etwas anderes, aber den habe ich auch schon sehr lange nicht mehr gesehen.

                                                E.T. hat vor allem eines, das andere Alien-Filme nicht haben: Charme. Der kleine Kerl mit dem Watschelgang und den Entenfüßen ist harmlos, lieb, tollpatschig und vollbringt Wunderbares - kurzum: ein echter Sympathieträger. Der Plot lebt vom Prozess der Begegnung/Annäherung von E.T. mit ein paar Kindern, und der Art wie E.T. sich auf der Erde zurechtfindet und versucht, nach Hause zu "telefonieren". Erst im letzten Drittel kommt etwas Dramatik auf, teils tränengerecht, doch über knapp zwei Stunden kann es zu Ermüdungserscheinungen kommen.

                                                In heutiger Zeit ist E.T. eher ein Fantasy-Kinderfilm, und zwar für kleine Kinder. Die Faszination, die damals Kinogänger aller Altersklassen erfasste, dürfte heute wohl ab etwa 9-10 Jahren verflogen sein. Die Effekte wirken trashig, und der Plot streckenweise zu langatmig, als dass von heutigen Standards geprägte, ältere Kinder so etwas noch interessant finden (bis auf Ausnahmen natürlich).

                                                Sechs Nostalgiepunkte für den knuffigen Außerirdischen mit Heimweh.

                                                21
                                                • 7 .5
                                                  RoboMaus 10.01.2017, 07:41 Geändert 10.01.2017, 16:41

                                                  Morbus Pompe ist eine genetisch bedingte Stoffwechselkrankheit, die zu Muskelschwund und Tod durch Atemlähmung oder Herzstillstand führt. In der wahren Geschichte von 'Extraordinary Measures' treibt ein Vater von zwei betroffenen Kindern die Forschungen eines Hoffnungsträgers für ein neues Medikament voran, indem er seinen Job aufgibt, mit ihm eine Biotech-Firma gründet und für die Finanzierung sorgt.

                                                  Auffallend sind die starken Leistungen von Brendan Fraser als Business Management-orientierter Vater und Harrison Ford als schrulliger Forscher, der durch seine schroffe Haltung Investoren verschreckt. Die Rolle ist Ford wie auf den Leib geschrieben und sorgt für manche Lacher, auch wenn das Thema alles andere als zum Lachen ist.

                                                  Die Story ist sehr gut und gemäß dem Wikipedia-Artikel zur Entwicklung des ersten Morbus Pompe-Medikamentes (2006) recht nahe an der Realität. Allerdings legt der Plot den Fokus auf Management-Fragen, sowie die fortwährenden Finanzierungsprobleme und Verhandlungen mit Investoren oder größeren Biotech-Firmen, die das kleine Unternehmen schlucken wollen. Er kann dadurch nur phasenweise die packende, bewegende Handlung zur Rettung von Frasers Kindern aufbauen, die eigentlich transportiert werden soll. Das dürfte auch ein Grund sein, weshalb dieser Film an den Kinokassen floppte.

                                                  Ich finde dennoch, dass 'Extraordinary Measures' sehr gute, interessante Unterhaltung bietet, wobei vor allem Harrison Ford überzeugt.

                                                  22
                                                  • 7
                                                    RoboMaus 09.01.2017, 13:58 Geändert 09.01.2017, 14:05

                                                    Manila, Philippinen. Normaler Alltag. Dreck. Müllkippen. Gestank, der sich imaginär sogar durch den Bildschirm wahrnehmen lässt. Wieder eine Entführung. Wieder ein Leben weniger.

                                                    Was wie ein Gesellschaftsdrama klingt, das einem lediglich das Elend, die Korruption und die Perpsektivlosigkeit solcher Länder in das Wohnzimmer bringen soll, hat durchaus seine Qualitäten im Aufbau einer interessanten Story und ihrer Umsetzung in einem 100 % real wirkenden Rahmen.

                                                    Das minderjährige Opfer eines korrupten, pädophilen Politikers stirbt, was einen Racheakt des Vaters auslöst. Die überzeugende Handlung fügt sich geschickt in das Bild der Gesellschaft, ihrer Verstrickungen und die Originalschauplätze, an denen gedreht wurde. Garantiert nicht das Manila, das man als Pauschaltourist bucht.....

                                                    Die immer wieder munierten Unstimmigkeiten (von denen sich manche zum Ende auflösen) sind tolerierbar, weil sie für das Geschehen nicht wirklich relevant sind. Allerdings.... ob man ein optisch neuwertiges Auto in Manila unbeobachtet ein paar Tage an einer Müllkippe stehen lassen kann, ohne dass irgendetwas daran fehlt.....?

                                                    Authentisch, hart, gnadenlos.

                                                    19