RoboMaus - Kommentare

Alle Kommentare von RoboMaus

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    RoboMaus 29.11.2016, 09:11 Geändert 29.11.2016, 09:53

    Jude Law macht einen guten Eindruck als seebäriger, stoppelbärtiger Kommandant eines U-Bootes, das er zur Schatzsuche im Schwarzen Meer führt. Man will ein gesunkenes Nazi-U-Boot aufspüren, das Tonnen von Gold an Bord hat....

    Das ist auch schon das beste, das man über 'Black Sea' sagen kann. Die Handlung ist nicht besonders einfallsreich und lebt überwiegend von arg konstruierten, zum Teil unglaubwürdigen Konflikten der Besatzung. Bei einer kleinen Auseinandersetzung zieht einer die Pistole und erschießt einfach sein Gegenüber....... Wenn einem dramaturgisch nichts einfällt, muss man eben mit dem Holzhammer nachklopfen.

    In der zweiten Hälfte entsteht doch noch Spannung, besonders bei der Bergung auf dem Meeresgrund. Allerdings ist das reines Fantasy, was das Tauchen angeht. In 90 m Tiefe aus einem U-Boot in das Wasser gehen? Aus ähnlicher Tiefe direkt zur Oberfläche auftauchen? Nicht falsch verstehen - in Filmen kann man fünfe gerade sein lassen, aber wenn es zu offensichtlich unmöglich ist, kann man das beim besten Willen nicht mehr ernst nehmen, und die Aktionen wirken hanebüchen. So auch hier.

    Am Golde hängt, zum Golde drängt doch alles :)

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      RoboMaus 28.11.2016, 22:15 Geändert 29.11.2016, 09:13

      'Agora' bringt schön heraus, dass sich die Christen bei ihrer Machtübernahme im zerfallenden römischen Reich gegen Ende des 4. Jahrhunderts kaum vom heutigen IS unterschieden: systematische Zerstörung von Kulturgütern, die nicht dem eigenen Glauben entsprechen, Progrome, Unterdrückung, Zwangskonvertierung oder Ermordung Andersgläubiger - das volle Programm. Überraschend kommt das nicht. Auch 1200 Jahre danach wurde verbrannt, wer nur wagte das heliozentrische Weltbild zu vertreten.

      Daneben geht es um eben jenes heliozentrische Weltbild, das eine Philosophin in diesen Zeiten des Umbruchs weiterentwickelt, nach der Idee des Aristarchos von Samos (4 Jh. v. Chr.). Viel Zeit wird darauf verwendet, sie ergründen zu lassen, dass die Bahn der Erde um die Sonne einer Ellipse folgt, nicht einem Kreis. Das ist überflüssige Geschichts-Fantasy, denn es gibt keinerlei Hinweise darauf, dass diese fortgeschrittene Erkenntnis in der Antike gelang. Erst Kepler erbrachte den Nachweis - dabei sollte man es belassen.

      Darüberhinaus hat der Plot nicht viel zu bieten. Es ist nicht das packende Geschichtsepos, dramaturgisch enttäuschend. Die Story um einige Charaktere, die durch diese Zeit beleuchtet werden, ist eher ein laues Beziehungsgeflecht mit stereotyper gut/böse Charakteraufteilung, als ein spannendes, bewegendes Drama. Zu übertrieben wird vor allem zum Ende auf die Tränendrüse gedrückt, so dass kein Mitgefühl entstehen kann.

      Eine flache Geschichtsstunde, aber mit interessantem, aktuellem Thema.

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        RoboMaus 28.11.2016, 13:17 Geändert 28.11.2016, 19:03

        Der aufrüttelnde, bewegende Film, der sich kritisch, vielleicht sogar anklagend mit dem Einsatz der Amerikaner im Irak auseinandersetzt, findet hier nicht statt. Das ist wohl auch nicht im Sinne der Macher von 'In the Valley of Elah', vielleicht bis auf das Ende - die Botschaft ist eher: was wir in Vietnam gemacht haben und was wir im Irak machen, ist im Grunde o.k., und wie es sich bei echten Patrioten gehört, wird der Army-Seesack vom Vietnam-Vater zum Irak-Sohn gereicht, aber wenn es irgendwie möglich ist, sollte es nicht ganz so unmenschlich zugehen.....

        Hier reden wir jedoch nur vom kleineren Tiel des Plots. Überwiegend ist das eine langatmig aufgebaute Kriminalgeschichte, worin Tommy Lee Jones seinen vermissten Sohn sucht, der bald als zerstückelte Leiche auftaucht. Dabei kommen die Fakten über zwei Stunden in so kleinen Häppchen ans Licht, dass man sich fragt, ob die Drehbuchautoren früher Quantenphysik studiert haben. "Like Pulling Teeth" sagen die Amerikaner zu so etwas. Immerhin ist das von Tommy Lee Jones stark gespielt, wobei auch Charlize Theron und Susan Sarandon überzeugen.

        Die Story suggeriert durch das Involvieren des Militärs, dass die etwas mit der Leiche zu tun haben, evtl. eine ganz große, üble Sache vertuschen wollen, doch letztlich löst sich alles in ein banales Motiv auf, das mit der Unsinnigkeit der amerikanischen Kriegseinsätze, den Vertuschungen des Militärs und der Täuschung der Öffentlichkeit nicht das Geringste zu tun hat. Das ist wohl die größte Enttäuschung an 'In the Valley of Elah': Man sitzt zwei Stunden einer gerade noch interessanten Kriminalgeschichte auf, nur um nach der nichtssagenden Auflösung noch etwas Anspruch untergeschoben zu bekommen.

        Bestenfalls halbherzig.

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        • RoboMaus 28.11.2016, 10:10 Geändert 28.11.2016, 16:27

          Wirklich eine starke Liste :) Da sieht man, wie manche Filme helfen, die Songs an die Spitze zu hieven. Andererseits gibt es auch Filme, von denen man kaum noch etwas kennt als den Song (wie z.B. bei 'Dangerous Minds').

          Vielleicht willst du noch die Beatles-Filme mit aufnehmen: 'A Hard Day's Night', 'Help!', 'Yellow Submarine' 'Magical Mystery Tour' und evtl. 'Let it be', alle auf MP gelistet. Das sind ja bis auf 'Let it be' keine Konzert-Filme oder Dokus, sondern sind im Bereich Unterhaltung/Komödie - als mit die besten Songschreiber ever hätten die Fab Four wohl ihren Platz verdient ;-)

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            RoboMaus 28.11.2016, 07:33 Geändert 28.11.2016, 10:23

            Joseph Gordon-Levitt tritt neben seinen Main Stream-Filmen ('G.I. Joe', 'Inception', '50/50', usw.) auch in Indie-Produktionen wie 'Hesher' auf. Sogar Natalie Portman ist hier in einer tragenden Rolle zu sehen, doch auch das verhinderte nicht den Flop an den Kinokassen. Auf dem DVD-Cover versucht man es mit einem Verweis auf 'Black Swan' XD.

            Er spielt einen durchgeknallten Herumtreiber, der zufällig einen 13jährigen Jungen trifft, in dessen Heim er sich skrupellos einnistet. Der Vater akzeptiert es merkwürdigerweise, so geht man zusammen durch das Leben...... Der Film hat keine Story, sondern lebt von Gordon-Levitts abgedrehten Aktionen - er hat vor niemandem Respekt, verursacht eine Menge Chaos, erheblichen Sachschaden und zieht den 13jährigen in kriminelle Aktionen.

            Die Genre-Bezeichnung "Anarcho-Komödie" trifft es wohl am besten. Die Frage ist, ob man über so etwas lachen kann, denn im Grunde hat der Plot nur eine Idee: man bleibe möglichst sinnfrei und inszeniere einen Chaos-Typen, wie er Leute vor den Kopf stößt und sich als Assozialer aufführt. Manchmal ist das gelungen und witzig, doch überwiegend zu abgedreht, als dass ich darüber lachen könnte, in der Art: Gordon-Levitt dringt auf ein Grundstück mit Pool, rastet aus und wirft grundlos sämtliches Mobiliar ins Wasser - also, wer sich da nicht krümmt vor Lachen.....

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              RoboMaus 27.11.2016, 21:39 Geändert 28.11.2016, 07:57

              Ein Mystery-Thriller aus Spanien - kaum bekannt, dafür sehr gut. Eine Mutter verliert ihr Kind auf einer Fähre zur Kanaren-Insel Hierro und kann es trotz Einschalten der Polizei und angestrengter Suche nicht finden. Verzweifelt irrt sie auf der Insel umher, angetrieben von ihren Visionen um den verlorenen Sohn....

              An 'Hierro' überzeugt sowohl die immer interessante, kaum vorhersehbare Story, wie die spannende, wenn auch langsame Umsetzung durchsetzt mit künstlerischen Elementen. Das ist gewiss nicht jedermanns Sache, wie man aus den Bewertungen erkennen kann, aber das Ensemble dieser Stilelemente hat meinen Nerv im positiven Sinne getroffen.

              Der Plot macht vom Aufbau her alles richtig, ist nicht einfach zu durchschauen, aber wohltuend gut durchdacht und vermeidet Unschlüssigkeiten, bis auf ein Plothole zum Ende (SPOILER: die Szene, in der die Mutter an den Wohnwagen kommt, worin sie ihr Kind vermutet, und vor dem immer der Wachhund liegt. Beim entscheidenden Besuch ist der Hund aber auf wundersame Weise verschwunden, obwohl er eigentlich Raudau machen und ihr Anschleichen verraten müsste. Zumindest hätte sie damit rechnen müssen. Erst als wie wieder herauskommt, springt er vor dem Wohnwagen herum...... SPOILER ENDE).

              Das Ende selbst ist wiederum die konsequente Krönung des Ganzen.

              Wieder ein starker Genrebeitrag der Spanier, den man sich auch mehrmals anschauen kann, wobei wohl jedesmal etwas Neues zu entdecken ist....

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                RoboMaus 27.11.2016, 10:50 Geändert 27.11.2016, 14:27

                'Das Meer in mir' kam bei mir nicht als das bewegende, gefeierte Drama an, obwohl ich die Spitzenbewertung eines jeden verstehen kann. Der Anspruch steht hier ganz oben: es geht um einen Mann, der als Jugendlicher ins flache Meer sprang, sich den Hals brach und fortan nur noch seinen Kopf bewegen konnte. Nach 26 Jahren im Bett will er sterben, doch alle wollen es ihm ausreden.....

                "Warum wollen Sie sterben?" lautet die erste Frage der Anwältin. Bei allem Respekt - jemandem in dieser Situation eine rhetorische Frage stellen? Da hätte ich schon abstellen sollen. Der im Wesentlichen aus Dialogen bestehende Plot exploriert das Für und Wider zwischen dem Betroffen und seinem Umfeld, und zwischen den Bekannten/Verwandten. Das wirkt streckenweise recht pathetisch, genau wie dieser Tränendrücker-Score, der immer wieder ansetzt.

                Der Mann ist bei völliger geistiger Gesundheit - niemand will den Stecker ziehen, was völlig klar ist, weil man vor sich selbst und gewiss vor vielen Anderen als Mörder dastehen wird. Wozu muss man das auf zwei Stunden auswalzen?

                Der bessere und überzeugendere Film in dieser Richtung ist 'Johnny got his Gun' (1971).

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                  RoboMaus 27.11.2016, 08:21 Geändert 27.11.2016, 08:25

                  Ist 'The Salvation' ein Neo-Italo-Western? Besonders das wortkarge, getragene Acting und die Atmo erinnern an das Genre, das in den 60er Jahren seine größten Erfolge feierte. Die Optik steckt allerdings im Begriff "Neo" - vor allem die Nachtaufnahmen erscheinen mir recht künstlich, staub- und keimfrei, weit entfernt vom dreckigen Image, das ein Rache-Western haben sollte.

                  Der Plot lebt überwiegend von der Atmo und seinem Protagonisten Mads Mikkelsen, der stark auftritt und für die Rolle des Rächers wie geschaffen ist. Die Story ist dagegen austauschbar, gefühlt schon Dutzende Male gesehen, schafft es aber in manchen Phasen Spannung zu erzeugen. Für mein Empfinden sind die Charaktere etwas zu stereotyp gut und böse - da wäre es besser gewesen, noch ein weiteres Element des Italo-Western zu übernehmen: den undurchsichtigen, zwielichtigen Typen mit einer Vorgeschichte, die sich nach und nach eröffnet und damit erst die Aktionen verständlich macht.

                  Auch muss man zugeben, dass der Plot seine inhaltlichen Längen hat, die noch durch die getragene, manchmal zeitlupenartige Inszenierung betont werden. Trotzdem finde ich 'The Salvation' insgesamt unterhaltsam, auch wenn den Dänen damit nicht der große Wurf gelang.

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                    RoboMaus 26.11.2016, 22:06 Geändert 26.11.2016, 23:44

                    Michael Douglas als Präsident der USA, Michael J. Fox als erster Berater........ kein Polit-Thriller, sondern eine romantische Komödie, auch wenn es im Hintergrund um politische Alibi-Themen geht, wie Reduktion von Schadstoff-Emissionen und Kuhhandel im Vorfeld von Abstimmungen.

                    Vordergründig erleben wir Douglas in seiner klassischen Womanizer-Rolle: als verwitweter Präsident findet er Gefallen an einer Umweltpolitikerin (Annette Bening), die er vor den Augen der Welt an seiner Seite zu einem Staats-Diner einlädt. Damit tritt er eine Lawine los, denn die politischen Gegner schlagen daraus Kapital........

                    Leider schlägt der Plot daraus kein Kapital: die Handlung bleibt durchgängig seicht, will phasenweise tatsächlich wirken wie ein Polit-Drama, das man jedoch nicht ernst nehmen kann. Sie wird auch dem Anspruch an eine Komödie kaum gerecht, funktioniert noch am besten als Romanze.

                    'The American President' serviert weder Fisch noch Fleisch, aber es reicht für eine warme Brühe in der Kälte des amerikanischen Winters.

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                      RoboMaus 26.11.2016, 17:44 Geändert 27.11.2016, 12:28

                      1999 erschien mit 'House on Haunted Hill' der erste Film von Dark Castle Entertainment, einer auf Horror und Thriller spezialisierten Produktionsfirma im mittleren Budgetbereich von 15-50 Mio. US$, der noch Treffer wie 'Gothika' (2003) und 'Orphan' (2008) gelangen. Allerdings kam auch weniger prickelndes wie 'Splice' (2010), wonach das Niveau stark absackte - nach etlichen Flops bis 2013 kam kein Film mehr von DCE.

                      'House on Haunted Hill' startet überzeugend: einnehmende Atmo, interessanter Storyaufbau, spannend, gruselig, sogar humorig, und ein starker Geoffrey Rush als exzentrischer Veranstalter einer durchgeplanten Gruselnacht, bei der es zu ungeplanten Überraschungen kommt.....

                      Der geneigte Horrorfan mag zustimmen (oder auch nicht), dass hier gleich zwei Grundsteine zu erfolgreichen Filmen gelegt wurden, die Andere übernahmen. Die Szene zu Beginn mit der Achterbahn erinnert sehr an den im Jahr darauf erschienenen 'Final Destination' (2000): (SPOILER) man sieht zuerst in einer Art Vorahnung, wie eine höhere Macht die Schienen versetzt, worauf die voll besetzte Achterbahn entgleist - danach gehen sie zurück in die urspüngliche Lage, und es passiert nichts (SPOILER ENDE).
                      Das Setting einer ehemaligen Psycho-Klinik, in der eine Gruppe vom "lebenden" Haus eingeschlossen wird, darin herumirrt, und wo ein irrer Geisterarzt sein Unwesen treibt, wurde für den FF-Erfolg 'Grave Encounters' (2011) übernommen, wenn auch mit anderen Details und der typischen Wackelkamera-Optik.

                      DCE darf man mit diesem Film also eine gewissse Innovationskraft zusprechen, was durchaus einen Bonus wert ist. Der Plot sackt leider vor der Mitte deutlich ab, weil die Handlung auf der Stelle tritt und die anfangs noch guten Plotideen auf das Niveau von Horror/Thriller-Massenware verfallen. Auch das Finale ist nicht gerade meisterlich, doch insgesamt ist 'House on Haunted Hill' ein gelungener Startschuss für DCE.

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                        RoboMaus 26.11.2016, 14:47 Geändert 26.11.2016, 22:19

                        Ach du liebe Güte - es gibt neben dem ohnehin schon schwachen 'Ouija'-Franchise ein weiteres: 'Das Ouija-Experiment'. Wer ahnt denn so etwas? Eigentlich wollte ich ich 'Ouija 2' sehen, der mit Abstand am besten bewertet ist, bin dann aber bei diesem Müll gelandet, der sich 'Ouija-Experiment 2' nennt.

                        Mieser Plot, miese Schauspieler, miese Dramaturgie, immerhin halbwegs gelungene Effekte, aber leider nicht witzig. Kaum zu fassen, dass mit solchem Schrott auch noch Geld verdient wird, oder dass jemand glaubt es zu können.

                        Reine Zeitverschwendung.

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                          RoboMaus 26.11.2016, 11:08 Geändert 26.11.2016, 12:05

                          Das Interessanteste an 'Camp X-Ray' ist eine Kristen Stewart, die mit ihrer unsympathischen Ausstrahlung und dem verbissenen Gesichtsausdruck genau in die Rolle des US-Soldaten passt, der in Guantanamo Häftlinge beaufsichtigen muss.

                          Ansonsten? Eine halbe Stunde lang passiert in dem FiIm so gut wie nichts, außer, dass der Alltag mit Häftlingsbetreuung vorgeführt wird. Dann (SPOILER) fliegt ein "shit cocktail" (SPOILER ENDE) - immerhin ein Lacher und kleiner Aufreger. Bei fehlender Spannung und fehlender Story ist man schon mit wenig zufrieden.

                          Nicht ganz unerwartet tauchen die typischen Probleme einer der wenigen Frauen unter Männern auf. Da hält sich die gute Kristen lieber an einen der wortgewandten Typen hinter Gittern....

                          Eine langweilige Guantanamo-Milieustudie aus Sicht einer Soldatin, die dem Treiben einen Anstrich von Menschlichkeit vermitteln soll. Allerdings vermitteln weder die Dialoge, noch die rudimentäre Handlung irgendetwas Interessantes oder Überraschendes. Guantanamo ist Scheiße - wer hätte das gedacht?

                          Überflüssig.

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                            RoboMaus 25.11.2016, 23:50 Geändert 27.11.2016, 12:31

                            "Es kann nur einen geben" - anscheinend nur einen guten und originellen Film mit Christopher Lambert ('Highlander', 1986).

                            'Resurrection' könnte zwar als ordentlicher Psychopathen-Thriller durchgehen, ist aber so deutlich und unverschämt von Finchers 'Se7en' (1995) abgekupfert, dass man ihm jegliche Originalität absprechen muss. Manchmal macht es sogar den Eindruck eines Remakes, selbst bei Atmo und Setting.

                            5,5 Punkte nur, weil das von Lambert überzeugend gespielt ist und der Plot stellenweise durchaus Spannung aufbaut. Wenn man 'Se7en' nicht kennt, würde man evtl. eine höhere Bewertung in Betracht ziehen, aber das hat dieses Werk wegen dreistem Kopieren einfach nicht verdient.

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                              RoboMaus 25.11.2016, 21:53 Geändert 26.11.2016, 18:42

                              Über 20 Jahre nach dem Tode Kurt Cobains wurde diese Doku angestrengt, in deren Mittelpunkt Tom Grant steht. Er ist Privatdetektiv und wurde einige Tage vor Cobains Tod von seiner Frau Courtney Love angeheuert um ihn zu finden, denn er war verschwunden. Seine Nachforschungen und die Unterhaltungen mit Love überzeugten ihn schließlich, dass Cobain sich nicht mit einer Schrotflinte umbrachte, sondern Opfer einer Verschwörung wurde, die von Love angezettelt und vertuscht wurde. Sie wurde damit zur Millionenerbin.

                              Dazu werden zahlreiche Original-Tonaufnahmen Grants gebracht, die Love in der Tat als raffgierig und äußerst widersprüchlich darstellen. Zudem wurde Cobain mit einer dreifachen Überdosis Heroin im Blut gefunden (drei Spritzen lagen neben ihm), mit der niemand einen relevanten Zeitraum überlebt hätte, geschweige denn ein Gewehr halten könnte. Zudem lag das Gewehr um 180° gedreht auf Cobains Körper, im Verhältnis zur Lage der ausgeworfenen Patrone. Viele weitere Unstimmigkeiten werden erläutert und hätten schon damals geklärt werden können, doch die Polizei hat sehr schlampig gearbeitet und nicht einmal die Aufnahmen des Tatorts entwickelt.......

                              Auch diese Doku klärt nicht, was damals geschah, wirft aber alternative Möglichkeiten zur gängigen Auffassung von Selbstmord auf. Weshalb sollte sich jemand erschießen, der sich eine dreifache Überdosis spritzt, dazu noch, wenn er nach der letzten Nadel nicht einmal mehr theoretisch ein Gewehr halten konnte? Andererseits, weshalb sollte ihm jemand eine Schrotladung durch den Kopf schicken, wenn er ihm schon eine tödliche Dosis verabreicht hat? Nichts macht hier wirklich Sinn.

                              Nur eines ist sicher: mit Kurt Cobain starb viel zu früh ein genialer Musiker.

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                                RoboMaus 25.11.2016, 18:30 Geändert 25.11.2016, 18:36

                                Der dritte Film von Steven Soderbergh - und zufällig von Adrien Brody (damals 20 J.), was auch schon das Bemerkenswerteste an 'König der Murmelspieler' ist...... und man sieht die etwas spätere Hip-Hop Queen Lauryn Hill (Fugees) als Aufzugbedienung in einem Hotel.

                                Das Coming-of-Age-Drama dreht sich um den zwölfjährigen Aaron, der in ärmlichen Verhältnissen in den USA der dreißiger Jahre lebt. Seine Familie fällt nach und nach auseinander, so dass nur noch er übrig bleibt. Mit Hilfe seiner Freunde, zu denen Brody gehört, kommt er über die Runden, hat aber auch eigene Ideen.

                                Der Plot ist sehr flaches Erzählkino ohne Biss, Höhen oder Tiefen, außer zum Ende hin. Die Story ist gut, wirkt aber durch die zahnlose, plätschernde Inszenierung spätestens nach der Mitte kaum interessant oder bewegend. Eigentlich schade, denn das Thema eines Jungen, der sich gegen widrige Umstände mit guten Einfällen durchsetzt, hat durchaus seinen Reiz. Es könnte auch humorige Szenen liefern, doch das war wohl nicht im Sinne des Plots, außer wieder zum Ende hin.

                                Nur mäßig unterhaltend - kein Film, den man zweimal anschaut.

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                                  RoboMaus 25.11.2016, 13:54 Geändert 26.11.2016, 08:11

                                  Eine wunderbare Hommage an die Rockmusik der siebziger Jahre, genauer gesagt, bis 1973, worin die Story angesiedelt ist. Voll der besten Musik, die diese Zeit zu bieten hat, und teils versteckten Zitaten der sie umgebenden Kultur.

                                  Man achte zum Beispiel auf die Szene (nach 31 min), worin die Fensterscheibe im Auto hochfährt, und in deren Glas sich das Licht in seine Farben zu zerlegen scheint. Es ist tatsächlich das blass einkopierte Cover des epochalen Pink Floyd-Albums 'Dark Side of the Moon' (1973). Als Junge kaufte ich dieses Album von meinem angesparten Taschengeld - das erste von vielen, und ich habe es immer noch.

                                  "Lege 'Tommy' auf, zünde eine Kerze an, und du wirst die Zukunft erkennen".
                                  Die legendäre Rock-Oper von The Who (1969) wurde zum Eye-Opener für William, der fortan in die Kultur der Rockmusik eintaucht und Artikel darüber schreibt. Zum Leidwesen seiner Mutter (stark: Frances McDormand), die das für Teufelszeug hält. Doch William lässt sich nicht beirren, wird vom 'Rolling Stone' als Autor entdeckt und mit einer Rockband auf Tour geschickt, um über sie zu berichten. Alles geht telefonisch - so ahnen sie nicht, dass er erst 15 Jahre alt ist.....

                                  Der Plot taucht den Zuschauer in den Rock 'n' Roll-Circus: Auftritte, mitreißende Songs, Ruhm, Groupies, aber auch eine Gefühlswelt, die sich unter der rauhen Schale verbirgt.
                                  William (entrüstet): "Die haben dich an Humble Pie verkauft, für 50 Mäuse und 'ne Kiste Bier"
                                  Groupie: "Welche Marke?"

                                  Neben dem starken Score, der guten Stimmung und der interessanten Handlung um die Erfahrungen mit der Band, die William zu einer Story verarbeiten muss, besticht vor allem der Humor. Erstklassig aus den Situationen heraus - trocken und unerwartet, weit entfernt von den aufgesetzten Albernheiten und Fäkalsprüchen, die zunehmend in "Komödien" verkauft werden.

                                  Dies ist kein Film für Fans der Bee Gees oder von Schlagern dieser Zeit, doch in wessen Brust das Heart of Rock 'n' Roll schlägt, wird 'Almost Famous' lieben oder sich zumindest gut unterhalten fühlen.

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                                    RoboMaus 25.11.2016, 07:45 Geändert 25.11.2016, 20:02
                                    über Elvis

                                    Edit: MP hat dieses Elvis-Biopic auch als Serie gelistet, wo der Kommi zuerst gepostet wurde. Es ist jedoch keine Serie, sondern ein 2 ¾ Stunden-Film (Zweiteiler), worunter der Kommi eigentlich gehört. Schade, dass man das DVD-Cover nur bei der Serie abgebildet hat.
                                    _________________________________

                                    Da fliegen die Höschen der Fans :)

                                    Der kometenhafte Aufstieg von Elvis Presley vollzog sich 1954 innerhalb von nur ein paar Monaten und wird im Biopic 'Elvis' (2005) von Jonathan Rhys Meyers stark verkörpert - obwohl er ihm zwar ähnelt, aber nicht sehr. Das ist packend gemacht, wozu auch Robert "T-1000" Patrick als Elvis' Vater und Randy Quaid als skrupelloser Manager beitragen (Quaid hatte im selben Jahr einen Erfolg als sturköpfiger Rancher in 'Brokeback Mountain').

                                    Super Auftritte, spürbare Begeisterung, shivers down my spine, manchmal sogar witzig, z.B. beim Verlesen eines Spießer-Kommentars im 'Daily News' über die Obszönität von Elvis' Performance-Stil.

                                    Nach seinem Einzug zur Armee (Mitte 1958) sackt der Plot ab, zumal Elvis sich musikalisch auf seichtes Niveau begibt, seine Schauspielkarriere mit unbedeutenden Produktionen verfolgt und keinen Rock 'n' Roll mehr singen will. Dafür wird umso ausführlicher seine Beziehung zu Priscilla, die er schließlich heiratet, und seine persönliche Umgebung beleuchtet. Es folgen Niedergang, Anti-Depressiva, religiöser Selbstfindungstrip und sein Comeback 1968 in den letzten 20 Minuten - allerdings fehlt die Zeit bis zum Tod 1977, in der Elvis noch etliche starke Auftritte lieferte, die euphorisch gefeiert wurden und Zuschauerrekorde brachen. Etwas davon, dafür weniger Priscilla wäre besser gewesen und hätte das Biopic komplett gemacht.

                                    "Du könntest mal was ganz neues singen, so im Stil der Beatles"
                                    Elvis: "Jetzt komm' mir bloß nicht mit denen"

                                    Vielleicht das beste der Elvis-Biopics, wenigstens von denen, die ich kenne.

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                                      RoboMaus 24.11.2016, 18:01 Geändert 24.11.2016, 18:17

                                      Schade um die gelungene CGI und die nette Variante der "Landesweites Sicherheitssytem übernimmt die Macht"-Story - nach interessantem Beginn driftet der Plot schnell ins Hanebüchene. Die Eyeborgs sind überall zugegen und spähen jeden aus, kommen überall hinein, selbst in geschlossene Räume (wie das nur?), jeder weiß es, doch die Menschen plappern munter über das, was sie eigentlich verbergen wollen....

                                      'Eyeborgs' könnte mit seiner technischen Ausstattung und den ordentlichen Schauspielern ein spannender SF-Thriller sein, scheitert aber an seinem billigen Drehbuch, worin sich Plothole an Plothole reiht. Der Plot will ernstgenommen werden, schiebt sich aber selbst in die Belanglosigkeit. Dabei sollte man meinen, dass das der kostengünstigste Teil eines Films ist, aber es ist wohl gängige Praxis, storytechnischen Müll mit beachtlichem Aufwand zu produzieren. So auch hier.

                                      Immerhin gibt es zum Ende hin noch ein paar gute Ideen und ordentlich Bumms :)

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                                        RoboMaus 24.11.2016, 11:04 Geändert 24.11.2016, 11:05

                                        Bei vier MP-Freunden durchgängig Bewertungen von 7-10..... dazu muss man wohl diese Schlager-/Schunkelmusik mögen, was bei mir leider nicht gegeben ist. Um ehrlich zu sein: wenn ich das im Radio hörte, würde ich sofort einen anderen Sender suchen.

                                        Was bleibt, ist die Handlung um eine Berliner Sängerin, die u.a. Probleme mit dem Spießertum in ihrem heruntergekommenen Wohnblock hat. In ihrer Wohnung hängen viele Bilder...........von sich selbst. Das darf man wohl als egozentrisch bezeichnen: kein besonders sympathischer Charakter, und kaum verwunderlich, dass sie auf mehreren Ebenen Probleme hat, unvermeidlicherweise auch mit Männern. Einen, der ihr schoßhundartig hinterherläuft, nutzt sie aus.

                                        Daraus ergeben sich ein paar amüsante Situationen, aber nichts das Anlass gäbe, in Ethusiasmus über 'Solo Sunny' zu verfallen. Dazu kommt eine recht trockene, zähe Inszenierung, die es schwer macht, der ohnehin kaum interessanten Handlung und den (überwiegend) Beziehungs-Dialogen zu folgen.

                                        Das Interessanteste ist für mein Empfinden ein kleines Detail, zunächst nur mit dem Titel inszeniert: "Kugel, ein Schloss ruinierend", danach sieht man ein starkes Bild..... das würde ich auch aufhängen :)

                                        Gewiss kein schlechter Film, aber absolut nicht meine Welt.

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                                          RoboMaus 24.11.2016, 08:57 Geändert 24.11.2016, 10:00

                                          Harter Stoff - die Art von Film, bei dem sich einem die Nackenhaare aufstellen. Vier Jungs bauen mit einer kleinstkriminellen Aktion richtig Mist, wobei ein Mann schwer verletzt wird. Die Jugendstrafanstalt erweist sich als Folter- und Vergewaltigungskeller sadistischer Wärter. Wieder auf freiem Fuß, gehen sie getrennte Wege, doch Jahre später begegnen zwei ihrem damaligen Peiniger.....

                                          Nicht zufällig spielt Kevin Bacon den übelsten Wärter - für diese miese Rolle gibt es kaum einen Besseren. Auch de Niro überzeugt als seelsorgender Pfarrer der Jungs, Dustin Hoffman als ferngesteuerter Anwalt, und Brad Pitt als einer der Vier im Erwachsenenalter. Welch ein Cast!

                                          Der stark gespielte Plot geht unter die Haut - allein der Kellergang unter der Anstalt, durch den die Vier immer wieder gebracht werden, verursacht schon Unbehagen, auch wenn in manchen Szenen niemand darin zu sehen ist. Klassische Konditionierung des Zuschauers.

                                          Die zweite Hälfte des Plots widmet sich dem Nachhall und mündet in einen Gerichtsprozess. Hier schleichen sich vemehrt fragwürdige bzw. kaum nachvollziehbare Handlungen ein. Z.B. (SPOILER) beschäftigt die Frage, weshalb zwei erfahrene Killer, die sich nie schnappen ließen, Kevin Bacon offen vor Zeugen erschießen, obwohl es ein Leichtes gewesen wäre ihn abzupassen und in einer dunklen Ecke fertigzumachen. Auch die Art und Weise, wie der Gerichtsprozess abläuft, wirkt sehr konstruiert (SPOILER ENDE).

                                          Obwohl das wie so oft auf Tatsachen beruhen soll, musste man wohl im Abspann anfügen, dass der Gerichtshof Manhattan die Existenz dieses oder eines vergleichbaren Prozeses dementiert.

                                          Ein sehenswerter Film über ein allgegenwärtiges, übles Thema, dessen Bekämpfung eines der vordersten Ziele unserer Gesellschaft sein muss.

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                                            RoboMaus 24.11.2016, 00:07 Geändert 24.11.2016, 07:37

                                            Die Mädels rocken!

                                            Kristen Stewart und Dakota Fanning verkörpern stark das Herz der 70er Teen-Mädchenband 'The Runaways', bestehend aus der Gründerin Joan Jett und der Leadsängerin Cherrie Currie. Sex, Drogen & Alkohol - alles was ein Teenager braucht. The Runaways waren eher ein PR-Erfolg und lebten von z.T. angedichteten Skandalen, als von der Qualität ihrer Musik - davon ist heute kaum noch etwas übrig.

                                            Das Biopic stellt gut Aufstieg & Fall dar, mit starken Auftritten - man ist live dabei. Nach dem Aus machte Joan Jett alleine weiter und landete doch noch einen Song für die Ewigkeit, was den Runaways nicht gelang: 'I Love Rock 'n' Roll' - der würdige Schlusspunkt des Films.

                                            Ein Stück Zeitgeschichte, interessant und gut unterhaltend verpackt.

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                                              RoboMaus 23.11.2016, 14:27 Geändert 24.11.2016, 07:43

                                              Der böse Lars von Trier - ein noch lebendes Küken auf einen Ameisenhaufen werfen.........;-)
                                              Keine Angst, liebe von Trier-Fans, ich bin nicht im Tierschutzverein und werde den Film gewiss nicht deshalb verreißen. Doch es kommt mir symptomatisch vor: in kurzen Szenen mit einer gewissen Ästhetik provozieren, als Kontrast zur depressiven Langatmigkeit, die über den großen Rest verbreitet wird. Der Fuchs, der an den eigenen, aus dem offenen Körper hängenden Fleischfetzen nagt, sagt es treffend: "Chaos regiert" - ein guter Einfall, der Fuchs.

                                              Eigentlich wollte ich diesen Film nicht sehen. Eigentlich wollte ich überhaupt keinen von Trier-Film mehr sehen. Doch MP-Freund GnothiSauton stieß mich auf den Prolog, der wirklich stark gemacht ist: Arthouse at its best (https://www.youtube.com/watch?v=KWC9pHS-ErI).

                                              Wenn es nur dabei bliebe. Doch der Plot entwickelt sich zu einer endlos scheinenden Ansammlung von Dialogen, deren Sinn sich nicht immer erschließt, unterbrochen von gelegentlichen, durchaus unterhaltsamen Sex-Szenen:
                                              Gainsbourg: "Schlag mich bitte; ich halt das nicht aus."
                                              Dafoe: "Nein. Ich will nicht."
                                              Gainsbourg: "Dann liebst du mich nicht."
                                              Dafoe: "O.k., vielleicht liebe ich dich nicht." XD......und belässt es bei ein paar Ohrfeigen.... im Grunde enttäuschend - da wäre die Reitpeitsche doch das Mindeste gewesen.

                                              Wenn man das extremst langweilende Depri-Konversationsprogramm herausnehmen könnte, d.h., gefühlt 90 % des Films, bliebe ein guter Kurzfilm mit einigen starken Einfällen (SPOILER - die Szene mit Dafoes Ständer, der über Gainsbourgs liebevoll führende Hand Blut statt Sperma spritzt, ist doch wahrhaft erhebende Kunst. Noch besser ist Gainsbourgs pharaonische Selbstbeschneidung (SPOILER ENDE) - ein wahrer Ausbruch provokativer Genitalität. Zum Glück hat meine Frau das nicht gesehen......

                                              Der Prolog alleine würde mit 9/10 dastehen. Doch leider überwiegt gähnende Langeweile, weil ich den Dialogen und der rudimentären Handlung, die damit transportiert wird, rein gar nichts abgewinnen kann. Nicht ganz der erwartete von Trier-Film, aber beinahe.

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                                                RoboMaus 23.11.2016, 11:51 Geändert 23.11.2016, 13:39

                                                'Below' hat im Grunde vieles, das man von einem U-Boot-Mystery-Thriller erwartet: klaustrophobische Atmo, unheimliche Vorgänge, gute Optik.....
                                                Doch der Funke will trotzdem nicht überspringen. In der ersten halben Stunde wird Spannung mit der Suggestion aufgebaut, dass etwas nicht rational Erklärbares an Bord ist und dass sich an der Spitze der Besatzung ein Vorfall ereignete, möglicherweise ein Mord oder ein Racheakt.

                                                Doch anstatt weiter darauf aufzubauen und dem Plot ein interessantes Fortkommen oder gar Wendundungen zu geben, tritt die Handlung bis kurz vor Schluss auf der Stelle und eiert um den heissen Brei herum. Es sieht oft so aus, als ob nun etwas kommt, als ob der böse Beist endlich zuschlägt und es gruselig wird, aber das ist jedesmal nur falscher Alarm, ausgelöst durch einen müden Scare.

                                                Phasenweise erinnert 'Below' an den fünf Jahre älteren 'Event Horizon' (1997), wobei die Handlung anstelle von einem Raumschiff in einem U-Boot stattfindet. Allerdings fehlen die guten Plotideen und die Spannung, die 'Event Horizon' zu einem Spitzenfilm machen. Über den Großteil des Plots ist 'Below' zwar interessant, driftet aber in der belanglosen Zone des Genres.

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                                                  RoboMaus 23.11.2016, 08:24 Geändert 23.11.2016, 08:24

                                                  Roland Emmerichs erste US-Produktion, gleich im SF-Action-Bereich. Darin hat er seine besten Filme nachgeschoben, aber mit 'Universal Soldier' war noch nicht das Maß an packender Dramaturgie und Einfallsreichtum sichtbar, das er einige Jahre später mit 'Independence Day' (1996) und 'Godzilla' (1998) an den Tag legte.

                                                  Die Story ist simpel: so gut wie tote US-Soldaten werden in einem Geheimprogramm zu willenlosen Kampfmaschinen umfunktioniert. Natürlich läuft etwas schief und sie geraten außer Kontrolle, zuerst Van Damme, dann Dolph Lundgren - eine starke Besetzung mit zwei Action-Helden jener Tage.

                                                  So simpel wie geklaut: Die Idee kommt von 'Robocop' (1987), wobei Emmerich lediglich ein paar Modifikationen anbrachte, damit es nicht ganz so auffällt. Anstatt des Helms gibt es diverse Geräte an einer Seite des Kopfes und vor dem Auge, die kaum zufällig denen der Borg aus 'Star Trek: The Next Generation' (ab 1987) ähneln. Leider muss man das sagen: mit Einfallsreichtum glänzt Emmerich hier nicht, auch nicht im Plot, der von Anfang an nur auf einen Zweikampf van Damme vs. Lundgren ausgelegt ist, um den beiden Action-Helden möglichst viel Screentime zu verschaffen.

                                                  Für deren Fans gewiss ein Highlight, aber mehr als Muskeln & Gekloppe im Rahmen einer 08/15-Story kommt hier kaum. Wenn man nicht mehr erwartet, geht das gerade noch als ordentliche Unterhaltung durch - zum Glück wusste sich Emmerich zu steigern.

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                                                    RoboMaus 22.11.2016, 14:48 Geändert 23.11.2016, 07:33

                                                    Prince Charles soll bei der Nachricht vom Tod Dianas echte Fassungslosigkeit und Bedauern mit Tränen in den Augen empfunden haben? Das sieht nach der jahrelangen Schlammschlacht der beiden doch eher nach Schönfärberei aus: ein Queen-Doku-Drama aus England. Eine kritische Auseinandersetzung mit dem Königshaus nach dem Tod Dianas darf man hier nicht erwarten.

                                                    Helen Mirren zeigt eine ausgezeichnete Performance als Queen, optisch wie im Verhalten. "Vielleicht haben wir auch Schuld" (an der Eskalation der Auseinandersetzung mit Diana) meint sie auf dem heimischen Sofa anlässlich einer Fernsehsendung zum Thema. Doch ihr diese Worte in den Mund zu legen erscheint verwunderlich: die Royals haben sich zuerst einen Dreck um jegliche Würdigung Dianas nach ihrem Tod geschert - keine Flagge auf Halbmast usw. Glaubt da ernsthaft jemand, dass die Queen auch noch Gewissensbisse hatte? Die waren doch heilfroh, dass sie Diana endlich von der Backe hatten - das, und nur das, drückte sich in deren Verhalten aus.

                                                    Der Plot stellt im Wesentlichen dar, wie der damalige Premier Tony Blair versucht die Fehlentscheidungen der Queen in der Reaktion auf Dianas Tod zu korrigieren. Auch diese Rolle ist mit Michael Sheen gut besetzt, der das souveräne Verhalten Blairs in dieser Krise glaubhaft umsetzt.
                                                    Dennoch wird man das Gefühl nicht los, dass die Engländer neun Jahre nach Dianas Tod mit diesem Film den Versuch unternahmen, das selbst-ramponierte Image der Royals in dieser Sache zu beschönigen, nachdem sich die Wogen geglättet hatten.

                                                    Trotz der guten darstellerischen Leistungen überflüssig, und an manchen Stellen heuchlerisch.

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