RoboMaus - Kommentare

Alle Kommentare von RoboMaus

  • 6
    RoboMaus 07.12.2016, 08:28 Geändert 08.12.2016, 08:55

    Nachdem sich Mike Myers mit der zweiten Fortsetzung seiner Austin Powers Bond-Parodie ('Goldständer', 2002) in das Nirwana des schlechten Witzes befördert hatte, versuchte es im Jahr darauf Rowan Atkinson mit 'Johnny English'. An den ersten 'Austin Powers' (1997) kommt er für mein Empfinden zwar nicht heran, aber Atkinson liefert eine ordentliche Vorstellung, die zu unterhalten weiß.

    Schlussendlich kommt es bei solchen Filmen auf die Wahrnehmung des Humors an - je mehr Lacher, desto höher die Bewertung. Hier sieht es durchwachsen aus, wobei die Gags eher in der zweiten Hälfte punkten.

    Wer Rowan Atkinsons Komik-Stil mag oder wenigstens nichts auszusetzen hat, dürfte sich hier gut unterhalten fühlen - bei mir hat es nach zehn Jahren zur zweiten Sichtung gereicht, aber dabei wird es für mindestens ebenso lange Zeit bleiben.

    21
    • 5 .5
      RoboMaus 07.12.2016, 07:58 Geändert 07.12.2016, 09:16

      George A. Romero inszeniert eine Stephen King-Story - das darf man wohl als gute Voraussetzung bezeichnen. Trotzdem kommt 'Stark' bei Vielen nicht so gut an, auch nicht bei mir. Wieder eine King-Verfilmung, die nicht zündet und dem Buch hinterherhinkt.

      Die Story bildet einen interessanten Mystery-Hintergrund: ein Autor hatte in seinem Körper einen embryonalen Zwilling, der bis auf ein paar Gewebereste absorbiert war. Diese Reste wurden herausoperiert und bestattet, aber der üble Geist des Zwillings lebt im Autor weiter und lässt ihn erfolgreich Horror-Thriller wie am Fließband schreiben, ohne dass er überlegen muss. Man könnte meinen, King liefert eine autobiographische Erklärung für seine enorme, qualitativ hochwertige Produktivität....

      Leider ist das bis auf die letzte Viertelstunde weder spannend noch gruselig. Die Erzählstruktur wirkt flach, auf die vollen zwei Stunden beinahe schon ausgetreten, wobei auch die Atmo kaum dazu angetan ist beim Zuschauer Thrill oder Horror zu induzieren. Über weite Strecken kommt die Handlung nur mühsam weiter, während inszenatorisch kaum etwas getan wird, um für Spannung zu sorgen.

      Interessant, aber zu blass.

      19
      • 4 .5
        RoboMaus 06.12.2016, 15:19 Geändert 06.12.2016, 19:51

        'I'm Not There' - bezieht sich als Titel auf den "abwesenden" Bob Dylan. Seine Person wird von verschiedenen Schauspielern verkörpert, die gewisse Aspekte seines Charakters und seines Schaffens unter fremdem Namen darstellen. So nennt sich zum Beispiel Christian Bales Dylan-Charakter 'Jack Rollin'. Es ist eher eine Hommage als ein Biopic, obwohl Dylans Geschichte mit seinen vielen Facetten und dem großen Einfluss auf die Musik der 60er-70er durch diesen Plot zieht.

        Neben Bale geben sich u.a. Cate Blanchett, Richard Gere und Heath Ledger als Dylan die Ehre, und Julianne Moore ist als seine Gefährtin aus frühen Zeiten, Joan Baez, zu sehen (im Film 'Alice' genannt). Warum einfach, wenn es auch kompliziert geht? Man wählte eine betont anspruchsvolle Darstellung, eben nicht das "Übliche" - war doch Bob Dylan auch alles andere als üblich.

        Das Konzept ist anfangs noch interessant, weicht aber schnell einem zusammenhanglos wirkenden Plot, der Fetzen aus Dylans Vita in Spielszenen und Gesprächen wiedergibt, deren Sinn sich nicht immer erschließt. Man muss sich gut auskennen, um hier mitzukommen oder wenigstens zu wissen, worum es überhaupt geht. Doch obwohl ich meistens orientiert war, fand ich es mühsam und nicht unterhaltend, dieser konfusen Anneinanderreihung von Ausschnitten aus Dylan's Leben zu folgen. Dazu kommt, dass Bale eben wie Bale aussieht, und nicht wie Dylan - was soll das denn? Bezeichnend, dass selbst Cate Blanchett ihm ähnlicher sieht.

        Gewiss ambitioniert und anspruchsvoll, aber so damit überladen, dass 'I'm Not There' kaum laufen kann. Dylan, auf folgende Frage zum Film: "Do you think that the director was worried that people would understand it or not?"
        "I don't think he cared one bit."

        17
        • 5
          RoboMaus 06.12.2016, 14:14 Geändert 06.12.2016, 15:54

          Leider ist 'Konfuzius' nicht das erhoffte packende Geschichtsepos der Chinesen über ihren großen Denker. Es wird zwar seine Weisheit in Fragen des Lebens, der Politik und der Kriegsführung in einigen Szenen gut dargestellt, doch ansonsten fehlt es dem Plot an Tiefe. Stattdessen wird auf eine schwülstige, pathetische Inszenierung gesetzt, stellenweise sogar Tränendrüsendrückerei, die dem Meister kaum gerecht wird.

          Konfuzius hat besseres verdient.

          11
          • 5 .5
            RoboMaus 06.12.2016, 11:00 Geändert 06.12.2016, 12:53

            Ein Krimi-Kammerspiel an Bord eines Nil-Kreuzfahrtschiffes, bei dem es allerdings bis zur Mitte dauert, bevor es überhaupt ein Krimi wird. Der gesamte Plot davor dient zur umfangreichen Einführung der Charaktere, die diese Agatha Christie-Story benötigt, weil beinahe jeder Anwesende zufällig Probleme mit der später Ermordeten hat, somit die Zahl der Verdächtigen entsprechend groß wird....

            Der gewievte Kommisar an Bord, stark verkörpert von Peter Ustinov, setzt seinen scharfen Verstand ein und reiht Indizien aneinander, um den Mörder nach dem Ausschlussverfahren einzugrenzen. Daraus besteht der kriminalistische Reiz des Plots, neben einem leichten Humor und Sarkasmus, der hauptsächlich von Ustinov ausgeht.

            Vor allem in der ersten Hälfte wirkt der Plot eher langatmig, weil kaum etwas passiert und nur die Beziehungen der Charaktere beleuchtet werden, zum Teil mit Wiederholungen von Sachverhalten, die ohnehin schon klar sind. Eine ganze Stunde hätte es dafür nicht gebraucht. Erst in der zweiten Hälfte überzeugen Ustinov & Co und sorgen für kurzweiligen, humorigen Scharfsinn.

            Gute, leichte Unterhaltung mit Längen.

            18
            • 5 .5
              RoboMaus 05.12.2016, 22:24 Geändert 05.12.2016, 23:34

              Musiker-Biopics erzählen häufig eine mitreißende Story zu mitreißenden Auftritten, auch wenn die Musik nicht einmal den eigenen Hörgewohnheiten entspricht. Es ist so oft der Erfolg gegen alle Widerstände, angefangen beim Elternhaus und bei der Konkurrenz, auf die man schnell trifft....

              Doch 'Nashville Lady' (1980) gehört nicht in diese Kategorie. Der Plot hat lange Zeit nichts mit Musik zu tun - es dauert über eine Dreiviertelstunde bis der spätere Country-Star und Songwriter Lauretta Lynn überhaupt eine Gitarre in der Hand hat. Bis dahin wird nur das triste Leben in einer Kohlebergbau-Kleinstadt in Kentucky beleuchtet. Ich hatte tatsächlich das Gefühl im falschen Film zu sein, obwohl Tommy Lee Jones und Sissy Spacek ('Carrie', 1976) überzeugend auftreten. Es ist bis dahin lediglich ein kaum interessantes Coming-of Age-Beziehungsdrama.

              Danach setzt das eigentliche Musik-Biopic ein, aber mitreißende Auftritte erlebt man hier nicht. Vielleicht liegt es zum Teil an der Country-Musik, die in meinen Ohren immer gleich klingt, aber das ist auch beim (frühen) Johnny Cash kaum anders, dessen Biopic 'Walk the Line' (2005) sehr stark ist.

              'Nashville Lady' erfüllt seinen Zweck als Biopic, erzählt anschaulich die Lebensgeschichte von Lauretta Lynn, die 16 Nummer Eins-Hits hatte, bleibt dabei aber zu flach und läuft mit vollen zwei Stunden für den gebotenen Inhalt deutlich zu lang.

              15
              • 7
                RoboMaus 05.12.2016, 18:08 Geändert 05.12.2016, 22:28

                Ein Fünzigjähriger gerät in die Midlife-Crisis, steigt aus und erlebt dabei allerlei Skurrriles....

                Obwohl das interessant klingt, habe ich nicht viel von dieser Fernsehproduktion unter Beteiligung des ZDF erwartet, wurde aber eines Besseren belehrt. Die Story ist wider den tierischen Ernst erzählt, hat einige gute Plotideen und ist stellenweise witzig. Der Plot schafft es, die Odyssee von Kotschie auf liebenswerte, leicht skurrile, aber dennoch nie zu abgedrehte Art zu präsentieren. Dazu kommen starke Einfälle zur Optik und künstlerischen Gestaltung in ein paar Szenen.

                Natürlich merkt man der Produktion ihr begrenztes Budget an, woraus aber das Möglichste gemacht wurde, auch wenn es etwas dauert bis die Handlung über die weniger ansprechende Anfangsphase hinweg ist.

                Einfallsreich.

                18
                • 5 .5
                  RoboMaus 05.12.2016, 14:57 Geändert 05.12.2016, 16:32

                  Ein Mädchen der isländischen Provinz wird vom Unfalltod ihres Bruders traumatisiert und flüchtet durch Musik, Aussehen und entsprechende Aktionen in eine nihilistische Metal-Welt. Damit geht sie auf Konfrontationskurs zu ihren Eltern und der Umgebung. Auch wenn der Titel die Kultur des Metal als Thema suggeriert, ist das nur eine Randerscheinung. Vordergründig geht es um die Probleme eines haltlos gewordenen Teenagers, der sich abschottet und dem niemand helfen kann oder will.

                  Man weiß nicht, ob man mit diesem Charakter fühlen soll, oder gegen ihn. Das traumatische Erlebnis führt zwar zu einem bemitleidenswerten Prozess, aber nach Jahren des grundlosen Vor-den-Kopf-Stoßens der Umgebung erscheint eher professionelle Hilfe angebracht - da verwundert es, dass niemand einen entsprechende Vorschlag macht, obwohl (SPOILER) sie auch noch die Kirche abfackelt (SPOILER ENDE).
                  Durch ihre Unfähigkeit "normale" Bindungen einzugehen, erlebt sie selbst-induzierte Enttäuschungen, die die Situation noch verschlimmern.....

                  Die Story wird typisch skandinavisch in reichlich depressiver Stimmung verabreicht - inhaltlich an manchen Stellen nur schwer nachvollziehbar, aber vielleicht lösen die Isländer alle ihre Probleme nur untereinander und sind wirklich so extrem tolerant. Zum Ende (SPOILER) wendet sich wie durch ein Wunder noch alles zum Guten, und es taucht eine Metal-Band auf, die mit ihr arbeiten will (SPOILER ENDE). Wie schön doch die Welt selbst in Island sein kann, auch wenn der Ausgang reines Sozial-Fantasy ist, das nicht so recht zum vorherigen Verlauf von 'Metalhead' passen will.

                  17
                  • 5
                    RoboMaus 04.12.2016, 20:06 Geändert 05.12.2016, 13:38

                    Wenn man nicht weiß, wer diesen "Antiwestern" gemacht hat, könnte die erste Wahl auf die Coens fallen: rudimentäre, zeitlupenartig inszenierte Handlung bei schleppendem Plot-Fortschritt. Garantiert sinn- und spannungsfrei. Das Ganze wird von Neil Youngs verzerrtem Gitarrengeklampfe untermalt, das auf ein paar langsame, simple Tonfolgen reduziert ist und sich alle paar Minuten wiederholt.

                    Der Cast mit Johnny Depp, Gabriel Byrne, Billy-Bop Thornton (wenn auch nur kurz) und John Hurt weiß zu überzeugen. Auch atmospärisch ist das gut getroffen, durchgehend in schwarz-weiß, doch das allein macht noch keinen guten Film.

                    Dazu kommt dieser zynische Humor (ähnlich dem in Coen-Filmen), der in etlichen Szenen mitschwingt, in der Art: Depp wird von zwei Sheriffs gestellt, schießt aber schneller, so dass der Getroffene das Gewehr herumreißt, noch abdrückt und "zufällig" den anderen Sheriff trifft. Wie einfallsreich. Oder der Running Gag, dass immer wieder nach Tabak gefragt wird, obwohl Depp nie welchen hat.... und weil es so schön war, hinterher gleich noch einmal. Das fand ich nicht einmal am Anfang witzig. Leider ist es so, dass, was witzig sein soll aber überhaupt nicht so ankommt, stark erhöhtes Nervpotential hat. Vor allem in der Wiederholung...... dennoch: der Score ist schlimmer.

                    Auf seine Art gewiss kein schlechter Film, aber keiner mit dem ich etwas anfangen könnte. Wer Coen-Filme mag, wird 'Dead Man' wahrscheinlich auch gut finden.

                    15
                    • 5 .5
                      RoboMaus 03.12.2016, 13:07 Geändert 05.12.2016, 15:08

                      Nach neunzig Minuten Fight gegen Liverpool stehen die Newcastle-Spieler noch in frisch gebügelten Trikots auf dem Platz......

                      Vielleicht eine verzeihbare Schlampigkeit, aber irgendwie symptomatisch für dieses Fußball-Drama. So richtig überzeugend wirkt das nicht, eher oberflächlich, zu konstruiert. Die Erfolgsstory vom mexikanischen Flüchtling zum Newcastle-Starspieler ist zwar schön und macht manchmal Laune, aber mitreißend ist anders.

                      Es fehlt etwas...... und sei es nur, dass die Trikots dreckig sind.

                      17
                      • 9
                        RoboMaus 03.12.2016, 09:42 Geändert 06.12.2016, 16:01

                        9 n.Chr.: Die Römer erlitten die empfindlichste Niederlage der Kaiserzeit in den Wäldern Norddeutschlands, das sie bis zur Elbe schon so gut wie erobert hatten. Es ging nur noch darum, das Gebiet in eine römische Provinz umzuwandeln und strukturell zu festigen. Arminius, ein Germane adeliger Herkunft, den sie selbst romanisiert und ausgebildet hatten, der dadurch das römische Militär bis ins Detail kannte, war von der römischen Vorgehensweise angewidert, schlug sich auf die Seite seiner Herkunft und organisierte das Unvorstellbare: drei römische Legionen wurden von "Barbaren" ausradiert. Wenn man so will: der Startschuss bedeutender Geschichte in Deutschland.

                        Der Nachhall dieses Ereignisses ist bis heute deutlich vernehmbar - wir sprechen deutsch. Hätte Arminius nicht diese in der Antike für unmöglich gehaltene Leistung vollbracht, würden wir wahrscheinlich französisch oder ein anderes Latein-Derivat sprechen. Es ist ein kultureller wie genialer militärtaktischer Meilenstein der Geschichte.

                        'Kampf um Germanien' stellt die Geschehnisse über einen Zeitraum von etwa 20 Jahren interessant und spannend dar. Zur Hälfte anhand von Experten-Aussagen zum geschichtlichen Hintergrund und durch beispielhafte archäologische Funde vom Schlachtfeld, zur anderen Hälfte mit nachgespielten Szenen vom Aufmarsch der Römer in Germanien und deren Untergang im Gemetzel der Germanen.

                        Unterhaltung und Erkenntnisgewinn auf höchstem Niveau.

                        19
                        • 6
                          RoboMaus 03.12.2016, 09:02 Geändert 03.12.2016, 09:03

                          Mit Feierabend-Deputies und Arnie als Sheriff eines Provinznestes an der mexikanischen Grenze gegen einen skrupellosen Drogenbaron und seine Handlanger....

                          Arnie überzeugt mit beherztem Einsatz gegen üble Jungs, die den Ausbruchs ihres Chefs und seine Flucht nach Mexiko von langer Hand geplant haben, und dafür eine Farm besetzen. Zum Glück gibt es einen Waffenfreak in seinem Nest, der ein funktionstüchtiges WKII-MG mit kistenweise Munition gebunkert hat....

                          Jeder weiß wie das abläuft, jeder weiß wie das ausgeht, und keiner erwartet etwas anderes - jede Menge Action und einige gute Plotideen, die den Wettlauf gegen die Banditen zu guter Unterhaltung machen.

                          Daumen hoch für Arnie ;-)

                          22
                          • 5 .5
                            RoboMaus 02.12.2016, 20:22 Geändert 03.12.2016, 00:03

                            Wenn es so etwas wie die ultimative Action-Ballerorgie gibt, dann ist 'Death Race' sicher ein Spitzenkandidat. Für Fans des Genre-Bereichs vielleicht ein atemberaubendes Erlebnis, aber wem das nicht reicht, könnte sich bei dem Hirn aus/Hau drauf-Plot schnell langweilen.

                            Jason 'Sixpack' Statham ist wie immer eine Bank und verleiht dem großkalibrigen Geballer noch etwas Stil, und es sind ein paar gute Action-Ideen dabei.

                            Wem's gefällt.....

                            17
                            • RoboMaus 02.12.2016, 17:34 Geändert 02.12.2016, 20:31

                              Ich bin Moviepilot, weil ich durch MP erst zum Filmfreak geworden bin.

                              Glückwunsch, Moviepilot, so lange für die vielen Filmfreaks durchzuhalten....

                              Anfangs war es rein informativ: "Mal schauen, was die zu dem oder dem Film schreiben", der im Kino lief - es kam nämlich zu wiederholten Reinfällen, die auch empfindlich ins Geld gehen, wenn man seine ganze Familie mitnimmt......

                              Da war ich noch nicht angemeldet. Das machte ich erst, als ich Lust verspürte selbst ein paar Zeilen zu hinterlassen, was zuerst noch recht uninspiriert war. Wenn ich manche meiner älteren Kommis anschaue, habe ich beinahe den Eindruck, dass ich in den 3 Jahren auf MP erst das Schreiben gelernt hätte :) Da haben wir einen weiteren Grund:

                              Ich bin bei Moviepilot, weil es die beste Schreibstube im Netz ist.

                              Allmählich entstand ein Lawineneffekt - das Interesse an Filmen verschiedenster Genres entwickelte sich rapide. Aus Neugierde schaute ich mir sogar Filme an, die ich wahrscheinlich grauenhaft finden würde, nur um zu verstehen was Andere daran finden. Gleichwohl machte ich dadurch manche Entdeckung, wirklich starke Filme, die mich vom Hocker hauen. Da haben wir einen weiteren Grund:

                              Ich bin bei Moviepilot, weil ich damit meinen Horizont erweitere.

                              Doch was wäre MP ohne die Freunde, die man hier findet? Anfangs hatte ich einige Monate lang keinen MP-Freund, was mir völlig normal erschien, da ich in keinem anderen Forum war und bis heute nicht einmal ein facebook-Konto habe (hey, ich existiere trotzdem:). Ich konnte mir nicht vorstellen, dass man ernsthaft mit jemandem kommunizieren kann, den man nicht einmal kennt oder sieht. Ein Trugschluss. Inzwischen habe ich etliche MP-Freunde, die mir sehr ans Herz gewachsen sind, die zum Teil einen mir beinahe entgegengesetzten Filmgeschmack haben, und die mir trotzdem gezeigt haben, dass man in einer virtuellen Welt mit der reinen Kraft der Gedanken und des geschriebenen Wortes eine fruchtbare persönliche Kommunkation aufbauen kann. Im Spaß wie im Ernst. Dafür einen aufrichtigen Dank an euch, ♥ liebe MP-Freunde ♥, was uns zu einem weiteren Grund bringt:

                              Ich bin Moviepilot, weil ich hier Leute treffe, die mir wirklich etwas zu sagen haben.

                              So unglaublich das klingt: MP ist Teil meiner realen Umgebung geworden, in der manche Freunde eine konkretere Präsenz haben, als manche Leute, mit denen ich mich von Angesicht zu Angesicht unterhalte. Hätte mir das jemand vor drei Jahren prophezeiht, hätte ich ihn verächtlich als Internet-süchtig abgetan. Jetzt bin ich es selbst ;-)

                              34
                              • 4 .5
                                RoboMaus 02.12.2016, 11:57 Geändert 02.12.2016, 15:34

                                "von Anfang an berührt und gefesselt"
                                "wahnsinnig mitreißendes Filmerlebnis"
                                Da kann man nur gratulieren :)

                                'Die Geisha' ist einer der Filme, deren Titel man so gut kennt, dass man kaum glauben kann ihn noch nicht gesehen zu haben. Vielleicht, weil er so einfach ist, vielleicht auch, weil man mit dem Begriff 'Geisha' eine geheimnisvolle Edelprostituierte für die gehobene japanische Gesellschaft assoziiert. Dieser Aspekt der Unterhaltungskünstlerin entspricht aber nicht der Realität (de.wikipedia.org/wiki/Geisha).

                                Um es völlig unromantisch zu sagen: der Plot wirkt im Wesentlichen wie Zickenkrieg auf japanisch. Dazu endloser Verhaltensunterricht, untermalt von schmalzigem Geigenscore und einer betont weinerlichen off-Stimme. *Schluchz*

                                Gewiss liegt hier eine Gefühlswelt verborgen, und das so gut, dass sie von der plätschernden Handlung und der zunehmenden Langeweile verdeckt bleibt. Wohldem, der seinen Geist durch dieses Dickicht aus cineastischen Hindernissen in der Geisha-Welt ausbreiten kann...

                                15
                                • 8 .5
                                  RoboMaus 02.12.2016, 10:15 Geändert 05.12.2016, 13:49

                                  Mitte der 2000er wurden die wirklich starken Bruce Willis-Filme seltener, doch mit '16 Blocks' hat er wieder ein Highlight abgeliefert. Ich kenne keinen Film, in dem ein Alkoholiker so überzeugend gespielt wird. Aussehen, Haltung, Gesichtausdruck - ohne zu torkeln wirkt Willis, als würde er bei einem Ausrutscher in der Gosse liegenbleiben und in einer Pfütze ertrinken.

                                  In der Story war er einst ein starker Cop, der wegen Selbstzweifel über gewisse Aktionen zur Flasche griff und zum elenden Zerrbild seiner Selbst wurde...... bis er durch Zufall einen scheinbar harmlosen Laufburschenauftrag bekommt, der ihn zu seinen alten Sünden zurückführt und seine noch vorhandenen Sinne reaktiviert. Die hat er bitternötig, denn seine korrupte Polizeistelle ist ihm und einem Zeugen auf den Fersen, den Willis schützt um den Sumpf endlich trockenzulegen......

                                  Der Plot ist von Anfang bis Ende interessant und spannend, bringt immer neue Finten, mit denen sich Willis von seinen Verfolgern absetzt oder sie austrickst. Er gerät aber auch in direkte Konfrontationen, die stark inszeniert sind - in einigen Szenen wird die Spannung langsam gesteigert und spitzt sich auf eine Situation zu, deren Auflösung jedesmal mit einer guten Plotidee gekrönt wird. Dramaturgisch ist '16 Blocks' herausragend. Da kann man auch ein paar kleinere Plotholes verzeihen (z.B., SPOILER, dass Willis von seinem skrupellosen Widersacher am Ende nicht erschossen wird, obwohl der im Keller die ideale Gelegeheit hat, aber es stattdessen vom Partner im Foyer des Gerichtsgebäudes erledigen lassen will, voll mit Zeugen..... SPOILER ENDE).

                                  Dieser Willis konnte mich packen und zum bewegenden Ende sogar noch das Taschentuch zücken lassen..... starkes Kino.

                                  25
                                  • 6 .5
                                    RoboMaus 01.12.2016, 18:14 Geändert 01.12.2016, 18:15

                                    Drei Kurzgeschichten von Stephen King, worin eine Katze nur in der letzten die Hauptrolle spielt. Das ist gleichzeitig die schwächste mit Grusel auf Sparflamme, der erst zum Ende eine gute Idee entwickelt (5,5/10).

                                    In den anderen Geschichten ist die Katze nur ein Mittler des Zuschauers zu den Geschehnissen - im ersten Fall einer gut durchdachten und witzigen Geschichte um einen Raucher, der es sich von einer obskuren Firma mit Garantie abgewöhnen lassen will (7,0/10). Die Zweite weiß Spannung mit der Umrundung eines Wohnturms zu erzeugen - in gefühlt 100 m Höhe (6,5/10).

                                    Im Gegensatz zu etlichen anderen King-Verfilmungen, die die Plots zum Teil auf mehrere Stunden ausdehnen, bringt man hier die Geschichten zügig auf den Punkt, was durchaus seinen Reiz hat.

                                    Interessante Unterhaltung.

                                    21
                                    • 6 .5
                                      RoboMaus 01.12.2016, 09:34 Geändert 01.12.2016, 10:51

                                      Dan Aykroyd und Tom Hanks in einer guten 80er Buddy-Cop-Komödie. Der Humor lebt überwiegend von Aykroyds genialem Schauspiel, mit dem er den stocksteifen Pedanten mimt - einfach köstlich. Auch Hanks überzeugt, obwohl er in Richtung Comedy nicht an Aykroyd herankommt. Wohltuend, dass man für 80er-Verhältnisse weniger auf abgedrehte Sprüche setzt, sondern versucht mit Acting und Gags zu punkten, die überwiegend zünden.
                                      Die Kriminalstory taugt zum Einflechten der Gags, bietet aber nichts Besonderes.... was auch nicht zu erwarten ist. Zwischendurch taucht manche Länge auf bzw., die Gags fehlen oder lassen nach - da wäre eine Viertelstunde weniger zum üblichen 90 min-Format solcher Filme besser gewesen.

                                      Lockere, gute Unterhaltung, die auch nach all den Jahren kaum angestaubt wirkt.

                                      16
                                      • 6
                                        RoboMaus 30.11.2016, 21:52 Geändert 01.12.2016, 09:38

                                        "Ich hab' zum Jasagen nein gesagt"
                                        Dieser Spruch ist Programm für die schottische Anarcho-Komödie 'Trainspotting'. Es geht um Typen am unteren Rand der Gesellschaft, drogenabhängig oder kriminell oder beides.

                                        Die erste halbe Stunde ist der beste, witzigste Teil des Plots. Die sympathischen Loser überraschen mit pointieren Dialogen und off-Kommentaren, gepaart mit spontanem Humor. Danach ist es bis auf eine einzige Szene nicht mehr witzig - die Handlung verlegt sich komplett auf die Drogenprobleme und kriminelle Aktionen, den versuchten Entzug, Rückfälligkeit, weiteres Absacken, wieder Entzug, Geldbeschaffungsprobleme usw. Dabei wird der bittere Ernst meistens mit einem lockeren Unterton serviert.

                                        Bis auf das erste Drittel hat mich 'Trainspotting' nur manchmal erreicht, vielleicht wegen dem Erzählstil, der amüsant wirken will, so aber (bei mir) kaum ankommt. Die Handlung ist nicht besonders interessant, weil sie praktisch immer dasselbe erzählt und sich somit über den Großteil des Plot auf der Stelle dreht. Es ist insgesamt eher eine Milieustudie zum Drogensumpf in Edinburgh - noch 'ganz gut' wegen der starken Anfangsphase.

                                        18
                                        • 7
                                          RoboMaus 30.11.2016, 18:42 Geändert 19.12.2018, 11:18

                                          2001: Steve Jobs stellt sein "Geheimprojekt" auf einem firmeninternen Mitarbeitertreffen vor: den iPOD, der seiner Meinung nach das Musikhören revolutionieren wird, weil man damit das Herz der Leute erreicht. So die Einführung zum Biopic....

                                          Die Wahrheit ist, dass tragbare mp3-Player mit >1 GB Speicher seit Ende 1999 auf dem Markt waren, und dass Jobs' Leute lediglich das System optimiert und kleiner gemacht haben. Er selbst hat technisch gesehen keine Innovationen geleistet, hatte aber das untrügliche Gespür dafür, wie man bestehende Technologien am besten einsetzt und vermarktet, und welche Verbesserungen den Markt weiter öffnen. Zudem konnte er das Erreichte und seine Visionen geschickt präsentieren und hat damit seine Kreise schnell erweitert. Das ursprüngliche Unternehmen mit einer Handvoll Computerfreaks, die seine Vorstellungen punktgenau umsetzten, wuchs Ende der 70er schnell zu 'Apple Computers' mit beachtlichen Umsätzen.

                                          Genau das stellt dieses Biopic gut heraus: Steve Jobs war ein Management-Genie, das allen anderen immer einen Zug voraus war, und er ging über Leichen, um seine Visionen in die Realität umzusetzen. So gut er darin war, so übel verhielt er sich in seinem persönlichen Umfeld, beinahe schon soziopathisch. Dennoch trug auch dieser Charakterzug zum Erfolg bei: Jobs musste bei Personalentscheidungen nie lange überlegen, um die Spreu vom Weizen zu trennen und die Effizienz seiner Firma zu maximieren. Die daraus resultierende Ignoranz führte aber auch zu Fehlentscheidungen, mit denen er sich wiederholt selbst ausmanövrierte.

                                          'jOBS' (2013) ist gegenüber 'Steve Jobs' (2015) das weitaus bessere Biopic, was die Darstellung seiner Innovationskraft zur Schaffung eines der bedeutendsten Unternehmen der Welt, seiner Beweggründe und deren Ummünzen in Erfolg angeht. Letztlich ist doch das der Grund, weshalb solch ein Biopic überhaupt entsteht. Wer allerdings die privaten Auswirkungen seines Charakters und die damit entstehenden Probleme in langen Unterhaltungen dargestellt sehen will, womit sich Jobs kaum von Millionen anderer Sturköpfe unterscheidet, sollte auf das andere Biopic zurückgreifen.

                                          17
                                          • 6 .5
                                            RoboMaus 30.11.2016, 12:18 Geändert 30.11.2016, 12:40

                                            Die bezaubernde Rachel Weisz........ kann 'The Mummy Returns' leider auch keine besondere Frische verleihen. Das ist zwar gut gemacht - starke Effekte, ordentliche Action (v.a. im London-Doppeldeckerbus), wiederholt aber im Wesentlichen nur, was schon in 'The Mummy' (1999) zu sehen war. Das geht bis in die Details, zum Beispiel, wie sich Imhotep allmählich reinkarniert usw. Zudem sind die Gags nicht mehr so pointiert, sondern meist nur noch aufgesetzte Albernheiten.

                                            Auch dramaturgisch ist beinahe identisch, was Brendan Fraser und seinen Mitstreitern durch auferstandene Kreaturen der ägyptischen Mythologie widerfährt. Ein typisches Franchise, das überwiegend aus dem Erstling kopiert und kaum etwas Neues bringt, dabei aber noch gut unterhält.

                                            Zu allem Überfluss machte man aus der Sequenz mit "The Rock" als Scorpion King auch noch ein gleichnamiges Spinoff (2002), das die Qualität um ein weiteres Level absacken lässt. Die Idee von 'The Mummy' war damit so ausgelutscht wie Imhoteps Opfer, die er sich zur Reinkarnation einverleibt.

                                            25
                                            • 7
                                              RoboMaus 30.11.2016, 08:29 Geändert 30.11.2016, 10:47

                                              Ein gefeierter Kurzfilm von Luis Buñuel und Salvador Dalí, Surrealismus pur. Als dieses Werk im Jahre 1929 entstand, war Dali noch am Anfang seines Werdegangs zum herausragenden Surrealisten - die bekanntesten Werke sollten noch folgen. Die im Film verarbeiteten Themen entspringen teilweise seinen Bildern dieser Zeit, wie die Ameisen, die aus Körperöffnungen treten (z.B. 'The Great Masturbator'), oder der verrottende Eselskopf auf dem Klavier ('Willhelm Tell').

                                              Anderes kommt wohl eher von Buñuel, wie die klassische Szene mit dem Augapfel einer Frau, der gleich zu Beginn aufgeschnitten wird - Vergleichbares habe ich in keinem älteren Film gesehen. Das dürfte der Ursprung von hartem Gore in modernen Horrorfilmen sein, was einen Innovations-Bonuspunkt wert ist.

                                              Ich liebe die Kunst Dalís und habe eine recht vollständige Sammlung, wovon einiges die Wände ziert (leider keine Originale....:). Die Wirkung dieser Kunst drückt sich für mein Empfinden eher im detailreichen Gemälde als im Film aus. Ideen, die im Grunde eine lange Betrachtungszeit benötigen, können nur angerissen werden und verpuffen auf Kosten eines (absichtlich) nichtssagenden Handlungsablaufes. Das mag zwar der Definition von Surrealismus genügen, wirkt aber trotzdem nicht so ansprechend.

                                              19
                                              • 4 .5
                                                RoboMaus 29.11.2016, 22:38 Geändert 30.11.2016, 07:16

                                                Steve Martin als naiver Tramp mit Dauer-Dumpfbackengesicht, der das große Los zieht und das Publikum mit einem gewissen Slapstickhumor über-zieht. Manchmal will das wie Laurel & Hardy wirken, ist aber für mein Empfinden meilenweit davon entfernt.

                                                Humor ist natürlich wie immer Geschmackssache - wessen Nerv diese albernen Einlagen treffen, wird sich hier köstlich unterhalten fühlen. Ich kann weder mit den Dialogen um die Story, noch mit dem Gegrinse, noch mit dem Humor etwas anfangen.

                                                19
                                                • 5 .5
                                                  RoboMaus 29.11.2016, 21:54 Geändert 30.11.2016, 11:13

                                                  Etliche Verriss-Kommis.......
                                                  Seien wir ehrlich, liebe Freunde - 'Die Jagd zum magischen Berg' ist auf ein Publikum von etwa 7-12 Jahren zugeschnitten, auch wenn der Film erstaunlicherweise FSK 12 ist (so bekommt man die Erwachsenen mit ins Kino, die zur Begleitung der Jüngeren dabei sein müssen).

                                                  Es ist familientaugliche Unterhaltung im harmlosen Alien-SF-Format, was man sich neben Kindern anschaut, die an dem Geflimmer und der simplen Story ihre helle Freude haben. Da darf auch der Hund nicht fehlen, der zwischen den Kids hinter Dwayne "The Rock" Johnson im Auto hechelt. Anders kann das für anspruchsvolle Kenner der Materie kaum funktionieren - Worte der Kritik nach cineastischen Kriterien sind hier so überflüssig wie zu 'Barbie'.

                                                  Immerhin sind witzige Szenen eingestreut, die den Plot etwas auflockern. Dennoch hätte ich leichte Probleme, wenn mich meine Kinder fragten, ob ich das wiederholt mit ihnen anschaue - zum Glück sind die aus dem Alter 'raus ;-)

                                                  19
                                                  • 8
                                                    RoboMaus 29.11.2016, 13:27 Geändert 30.11.2016, 07:41

                                                    "Einen Sinn für Humor zu haben ist der Schlüssel" - ein wahrer Satz von Adrien Brody.

                                                    "Zuschlagende Ohnmacht", "Unerträgliches Leben", "Film voller Hoffnungslosigkeit", "Ernüchternd und erschreckend", "Düsteres Bild von Schule und Gesellschaft", "Grau, schmerzhaft und verdammt deprimierend"...... o.k., ich höre schon auf. Jedes Zitat kommt aus einem anderen Kommi.

                                                    Sieht so der mentale Holocaust aus?

                                                    'Detachment' hat trotzdem einige witzige Stellen, ausgehend von denen, die diesen Schlüssel gefunden haben, oder ihn einfach in ihrer Tasche hatten, zum Überleben in einer Welt, die einem keine Pause gönnt, die einen Tag für Tag mit den Exkrementen unserer Gesellschaft bewirft: Galgenhumor nennt man das.

                                                    Wir sind in einem Film über die Realität an manchen Schulen, einer, worin sich der nachwachsende Abschaum der Gesellschaft ansammelt oder dahin verschoben wird - damit andere besser atmen können. Brody ist dort Lehrer und macht seine Sache gut. Er zeigt eine natürliche Souveränität, die ihm den Umgang mit den kaputten oder kaputtgemachten Kids ermöglicht, ohne selbst vor die Hunde zu gehen. Beinahe macht es den Eindruck, als ob er von einer höheren Macht geleitet sei, denn er kümmert sich nebenbei um seinen dementen Großvater und eine Kinder-Prostitutierte, die er von der Straße aufgelesen hat.
                                                    Ein Fels der Aufrichtigkeit und Hoffnung in anbrandender, wütender Perspektivlosigkeit. Brody wirkt dabei absolut glaubhaft und zeigt hier vielleicht seine beste Leistung.

                                                    Zu den Geschehnissen bringt der Plot ein interessantes, künstlerisches Element: animierte Kreidezeichnungen an der Tafel, die in wenigen Sekunden einen Sachverhalt punktgenau darstellen. Sehr ansprechend.

                                                    Man könnte 'Detachment' vorwerfen, dass er versucht, sämtliche Abschaum-Themen der jungen Gesellschaft in einem Film zu vereinen und es damit übertreibt. Dem würde ich zustimmen. Dennoch, von den vielen Filmen, in denen Lehrer eine Assozialen-/Problemklasse übernehmen, ist dies der realistischste und einnehmendste - das meiste Übrige ist Sozial-Fantasy.

                                                    Gegen Ende hat der Plot eine großartige Szene, eigentlich nur eine Umarmung, Massenware in etlichen Dramen - hier jedoch bildet sie einen unerhörten Kontrast zur bisherigen Handlung, der sich kaum erhebender anfühlen könnte. Das ist Drama.

                                                    27