RoboMaus - Kommentare

Alle Kommentare von RoboMaus

  • 6 .5
    RoboMaus 15.11.2016, 07:00 Geändert 15.11.2016, 18:25

    Alice hat eine leichte Persönlichkeitsstörung, spricht Leute sehr direkt an und macht Dinge, deren Zweck sich nicht erschließt - ein ähnlicher Charakter wie Adam Sandler in 'Punch-Drunk Love' (2002), aber nicht so extrem. Sie gewinnt 86 Mio. $ im Lotto, setzt daraufhin zum Schrecken des Therapeuten (überzeugend: Tim Robins) ihre Medikamente ab und kauft sich das Produktionsteam eines bankrotten Senders, um ihre Vorstellung einer Fernsehshow zu verwirklich: 'Welcome to Me'.....

    Kristen Wiig alias Alice dürfte Vielen als bibelfeste Ruth aus 'Paul, ein Alien auf der Flucht' (2011) bekannt sein. Sie spielt die unbeirrbare Showmasterin ausgezeichet, wobei sie ihre Umgebung ins Erstaunen versetzt, aber zuweilen auch mit Frustration überzieht. Doch money rules - sie zieht ihre Show auf.

    Die Umsetzung dieser Idee ist interessant und manchmal witzig, tritt aber um die Mitte für längere Zeit auf der Stelle. Es wird zwar angedeutet, dass sie das Interesse eines größeren Senders geweckt hat, doch es entwickelt sich nichts ausserhalb des Rahmens, der schon im ersten Drittel abgesteckt wird. Hier verpasst der Plot die Chance, seine guten Ansätze in einem packenden Crossover aus Mediensatire und Feelgood-Movie zu verwirklichen und abzuheben. Dennoch - auch so ist das ordentliche Unterhaltung.

    17
    • 5 .5
      RoboMaus 14.11.2016, 21:44 Geändert 15.11.2016, 16:29

      John Lennons Jugend in den 50er Jahren - im Alter von 16 gründete er schon seine erste Band 'The Quarrymen', zu der auch Paul McCartney stieß, doch in diesem Plot ist das nur Nebensache. Der Fokus liegt auf der Beziehung zu seiner Mutter, die sich nie um ihn kümmern konnte, und zu deren Schwester, bei der er aufwuchs. Mitte der 50er will ihn seine Mutter zurückholen, aber John kann ihr nicht verzeihen.....

      Es entwickelt sich eine melodramatische Beziehungsgeschichte, worin John zwischen den beiden Frauen hin- und hergerissen ist, und eine ihn der anderen abspenstig machen will. Als Biopic ist das enttäuschend, auch wenn der Inhalt authentisch ist. Zugegeben, habe ich hier etwas von der frühen musikalischen Entwicklung Lennons und den Wurzeln der Beatles erwartet, aber einen Mix aus Beziehungs- und Sozialdrama bekommen.

      Wenn nicht die kurzen Einschübe mit den Quarrymen und Paul McCartney kämen, könnte man das für ein x-beliebiges Drama zu den 50er Jahren in England halten.

      Aus musikgeschichtlicher Sicht kaum interessant, bis auf die alternative Version des Lennon-Songs 'Mother', den Yoko Ono für den Abspann herausgegeben hat.

      10
      • 6
        RoboMaus 14.11.2016, 16:34 Geändert 14.11.2016, 19:36

        Musik-Biopics lösen bei mir oft Begeisterung aus, aber ausgerechnet das von James "Mr. Dynamite" Brown hat mich nicht abgeräumt. Gewiss ist der Godfather of Soul von Chadwick Boseman stark gespielt, und die Vita ist recht ausführlich von der Kindheit bis in die späten Achtziger dargestellt. Doch der Funke will einfach nicht überspringen.

        Es macht mehr den Eindruck eines Doku-Dramas als eines erhebenden Biopics, wobei auch die Musik etwas abfällt - das fällt natürlich umso mehr auf, wenn der Film ansonsten nicht so gut ankommt. Die Songs klingen für mich alle gleich - lediglich seine allergrößten Hits 'Get up Sex Machine' und 'Man's World' stechen etwas heraus (ähnlich verhält es sich mit Johnny Cash, aber 'Walk the Line' (2005) ist trotzdem packend).

        James Browns Erfolg lebte von der Musik, wie auch von der legendären Bühnenshow, doch das Mitreißende kommt im Film kaum heraus. Es geht vielmehr um das Drumherum, die familiären Verhältnisse, die Begleitband(s), seine Ego-Probleme.....

        Als Biopic und Dokument von Zeitgeschichte hat 'Get on Up' seine Mission erfüllt, doch darüberhinaus fehlt etwas, und es läuft mit 2 ¼ Stunden deutlich zu lang.

        14
        • 8 .5
          RoboMaus 13.11.2016, 22:27 Geändert 15.11.2016, 08:06

          Diesen Kommi möchte ich Desmond42 widmen, der mir emphohlen hat, wenn überhaupt, 'Sucker Punch' in der 11 Minuten längeren Version anzuschauen (1h50min).

          Die kürzere Version auf DVD habe ich seit Jahren ungesehen im Schrank - dafür findet sie bei meiner Teen-Tochter umso mehr Anklang. Nun, endlich, gab es die längere Fassung - auch für sie eine Premiere, und so wurden mir alle Stellen genannt, die in der kürzeren fehlen. Völlig unverständlich, weshalb man so eine Verstümmelung betreibt (hier wurde kein Gore entfernt, um das auf FSK16 zu bekommen). Gerade die komplette Szene mit dem Drachen ist ein atemberaubendes Snyder-Hightlight.

          'Sucker Punch' hat mich entgegen allen Erwartungen auf mehreren Ebenen überzeugt. Die Rahmengeschichte ist eine Art Fantasy-Sozialdrama, worin unbequeme Mädchen in ein Psycho-Internat verbannt und unter Zwang zu Ballett-Tänzerinnen ausgebildet werden, um spezielle Gäste zu unterhalten. Das finde ich gelungen, sowohl darstellerisch, als auch von der Dramaturgie um den geplanten Ausbruch. Diese Handlung hat zudem Elemente eines Thrillers.

          Eine Tänzerin (sehr stark: Emily Browning) flüchtet bei ihren Vorstellungen in eine Phantasiewelt, in der sie und ihre Leidensgenossinnen gegen kriegerische Monster in verschiedenen Szenarien kämpfen. Das nimmt etwa die Hälfte des Plots ein, womit Snyder zeigt was er inszenatorisch verwirklichen kann - optisch ist das vom Allerfeinsten. Weil diese Sequenzen aus der Flucht in die Phantasie geboren sind, sind ihr auch keine Grenzen gesetzt. Damit umgeht Snyder geschickt das Manko vieler Filme, in denen solche Szenen ernst gemeint sind, aber im Grunde eher lächerlich wirken. Hier ist das zugleich ernst (als einzige Fluchtmöglichkeit aus dem Psychodruck der "Ballettschule") und äußerst phantasievoll.

          Sehr stark, und passend zum Geschehen, ist auch der Score mit 'Army of Me' von Björk (https://www.youtube.com/watch?v=BcUPCVrMfbw), sowie etlichen anderen Songs, die mir durchweg gefallen.

          Story, Drehbuch, Regie und Produzent: Zack Snyder mit Unterstützung. Wie ich finde, sein überzeugendstes Werk, das in vielen Richtungen etwas zu bieten hat. Hoffentlich macht er noch einmal solch einen ambitionierten Film.

          22
          • 6 .5
            RoboMaus 13.11.2016, 19:22 Geändert 16.11.2016, 06:31

            Zum letzten Teil der 'Tribute von Panem' bin ich zufällig bei der Teen-Zielgruppe aufgetaucht, die begeistert im Heimkino saß. Von der Saga kannte ich nur den ersten Teil, der mir nicht gefallen hat, so dass ich mir eigentlich keinen weiteren anschauen wollte. Doch ich blieb bei der guten Action hängen, mit der sich die Widerständler durch einen zerstörten Distrikt kämpfen.........und die wird immer besser.

            Weitgehend frei von Psycho- und Intriegenspielchen geht es hier ordentlich zur Sache, bis man im Distrikt des üblen Donald Sutherland alias Snow landet..... und dort geht es weiter. Wer hier die Fäden wirklich in der Hand hält, wie, und wer mit wem mit Rechnungen offen hat, war mir im Endeffekt egal - man muss nicht alles verstehen. Als Actioner ist das auf jeden Fall gute Unterhaltung.

            Wenn man es am wenigsten erwartet....

            16
            • 6
              RoboMaus 12.11.2016, 07:06 Geändert 26.11.2016, 09:16

              Nachdem ich den Nachfolger „Meine Frau, ihre Schwiegereltern und ich“ (2004; 7,5/10) zuerst sah, waren gewisse Erwartungen an den Vorgänger vorhanden, zumal der in den meisten Fällen besser, origineller ist. Leider ist das hier nicht so. Das Konzept mit de Niro als pendantischem ex-CIA-Agenten, der seinen Schwiegersohn in spe genauestens unter die Lupe nimmt und ihm nichts durchgehen lässt, wurde hier zwar eingeführt und greift als Komik-Element, aber in allen anderen Belangen ist der Plot unterlegen.

              Am deutlichsten fällt das bei der Besetzung auf. Barbara Streisand und Dustin Hoffman zeigen im Nachfolger eine ausgezeichnete Leistung, wobei die Handlung vor allem auf die stark gespielten antipodischen Charaktere von de Niro und Hoffman zugeschnitten ist, während Ben Stiller eine Nebenrolle hat. Dagegen hat Stiller hier die Rolle mit der meisten Screentime, kann aber Hoffman nicht das Wasser reichen, auch wenn er seine Sache ordentlich macht. Es ist der Unterschied zwischen „ordentlich“ und „mitreißend“.

              Zudem sind auch die Gags mit nur wenigen Lachern schwächer, doch der Plot hat zumindest eine amüsante Grundstimmung. Immerhin noch eine „ganz gute“ Komödie, die jedoch im Vergleich zum Nachfolger zu Stiller-lastig ist und der das frische Auftreten der Charaktere, wie auch die starken Plotideen fehlen.

              20
              • 3
                RoboMaus 11.11.2016, 08:05 Geändert 11.11.2016, 10:21

                Mel Brooks‘ Verulkung von Ausschnitten der Weltgeschichte: Steinzeit, Römer, spanische Inquisition, französische Revolution.

                Dazu könnte man sich viel einfallen lassen, doch Brooks setzt vor allem auf die Kombination moderner amerikanischer Showelemente in geschichtlichem Gewand, und umgekehrt. So laufen die Römer im Ceasar’s Palace auf (man beachte die geniale Allegorie zum römischen Imperator) und Showgirls tanzen im Inquisitions-Folterkeller.

                Dazu bringt er in den Episoden lediglich betontes Schwulengehabe, was schon in den Achtzigern nur noch aufgesetzt und abgestanden wirkte, Pipikaka-Sprüche und durchweg abgegriffene Gags - eine einfallslosere „Komödie“ habe ich schon lange nicht mehr gesehen. Mit ‚Space Balls‘ (1987) konnte Mel Brooks wieder punkten, aber ‚Die verrückte Geschichte der Welt‘ ist grauenhaft langweilig, wenn die Gags nicht zünden. Wohldem, der darüber lachen kann.

                16
                • 6
                  RoboMaus 10.11.2016, 16:51 Geändert 10.11.2016, 17:45

                  'Die Fälscher' hat im Jahre 2008 den Oskar als bester fremdsprachiger Film bekommen - das überrascht etwas, denn der Film hat an sich nichts Besonderes außer einer interessanten Thematik: die größte Geldfälschungsaktion der Geschichte mit jüdischen KZ-Häftlingen, die alle Bereiche von der Gestaltung bis zum Druck professionell abdeckten. Damit brachten die Nazis gemäß dem Film ein Mehrfaches der britischen Pfundreserven in Umlauf, was sogar die britische Nationalbank täuschte. Selbst der US-Dollar wurde nahezu perfekt gefälscht, aber durch einige jüdischen KZ-Häftlinge beinahe bis zum Kriegsende verzögert. Initiator dieses Widerstandes war Adolf Burger, der auch die Vorlage zu 'Die Fälscher' erstellte und bei der Umsetzung half.

                  Das Ergebnis darf man als authentisch betrachten, womit Burger's Aktion bei den Amerikanern natürlich auf große Sympathie stieß - vielleicht der Hauptgrund für den Oskar. Der Plot stellt das technische Fälschen über den KZ-Hintergrund, womit er dem Schicksal entgeht, nur ein weiterer, inhaltlich kaum variabler Beitrag zum Thema Nazi-Judenverfolgung zu sein. Er baut seine Dramaturgie um den Wettlauf der Geldfälscher gegen die Zeit und den Druck der Nazis auf, die zum Kriegsende dringend Devisen benötigten. Dabei gibt es einige spannende Szenen, vor allem, wenn es darum geht die Blüten in Umlauf zu bringen.

                  Inszenatorisch ist das aber nur Durchschnitt - an vielen Stellen hat man das Gefühl, dass eine packendere Darstellung verschenkt wurde, was wohl den Mitteln einer Fernsehproduktion geschuldet ist (u.a. ZDF).

                  Interessant.

                  16
                  • 6 .5
                    RoboMaus 10.11.2016, 08:42 Geändert 10.11.2016, 09:25

                    Getauft mit Bourbon – „Jetzt, da du getauft bist, kannst du auch in die Hölle kommen“. Alec Baldwin sollte anfangen zu handeln, denn er ist Anwalt mit grossen Aufstiegsambitionen, gut positioniert im Geflecht der korrupten Stadt-Elite, deren Machenschaften er unterstützt....
                    .....wäre da nicht Ben Kingsley, der seinen kranken Sohn durch Untätigkeit in der Notaufnahme verliert, blutige Rache übt und sich stellt. Baldwin soll ihn verteidigen und auf Unzurechnungsfähigkeit plädierend eine lange Haftstrafe vermeiden. Doch Kingsley will unbedingt schuldig gesprochen werden, was die Elite nervös macht....

                    ‚The Confession‘ ist ein ruhiges Drama, das seine interessante Story langsam entfaltet und sich dabei Zeit zur Beleuchtung der Charaktere nimmt. Das ist angemessen, denn der Plot lebt auch durch die starken Auftritte von Kingsley und Baldwin. Er gibt nie zuviel der sich allmählich herauskristallisierenden Hintergründe preis und erhält auf diese Weise das Interesse. Das ist nötig, denn wegen dem durchweg langsamen Tempo kämpft er ständig dagegen an langatmig zu wirken, was meistens gelingt. Es gibt allerdings ein oder zwei Phasen, die erzwungen wirken und die man hätte weglassen sollen (SPOILER: v.a. die, worin Baldwin Kingsleys Frau ins Bett holt, was unglaubhaft erscheint, wie auch Kingsleys Reaktion darauf; SPOILER ENDE)

                    Interessant, und gut gespielt.

                    14
                    • 6 .5
                      RoboMaus 09.11.2016, 06:46 Geändert 10.11.2016, 08:51

                      Das bessere der beiden Hawking-Biopics – neben diesem gibt es noch 'Hawking' (2004), das aber nur ein paar Jahre seiner Zeit als Student bis zum Ausbruch der Nervenkrankeit beleuchtet, die allmählich zu fast vollständiger Lähmung führte. 'The Theory of Everything‘ enthält die Story bis zur Veröffentlichung seines epochemachenden Buches "Eine kurze Geschichte der Zeit“ (1988). Er schrieb es mit einem speziell für ihn konzipierten Gerät, das auf den leichten Druck seines Fingers reagiert, zu dem er noch fähig war, und die so erzeugten Buchstaben auf einem Bildschirm am Rollstuhl in Text umwandelt. Zu Unterhaltungen wird er von einer roboterähnlichen Stimme vorgelesen. Für die siebziger Jahre ist das eine erstaunliche Technologie – der Weg dorthin über eine im Vergleich recht primitive Farb-Buchstabentafel wird im Film gut dargestellt.

                      Nach Ausbruch seiner Krankheit beleuchtet der Plot vor allem seine Ehe und die Beziehungen in seinem persönlichen Umfeld. In langen Einstellung wird sein verzerrtes Gesicht gezeigt, womit Eddie Redmayne zwar darstellerisch überzeugt, was es aber in dieser Ausführlichkeit nicht gebraucht hätte. Hawking hatte auf wissenschaftlichem Gebiet sehr viel erreicht und genoss hohes Ansehen – sein Schaffen und der Erfolg trotz seiner tragischen persönlichen Situation werden leider nur untergeordnet behandelt. Zum Beispiel wird der Empfang bei der Queen gebracht, zu dem man sich vorbereitet und von dem man nach Hause geht, wobei bezeichnenderweise vom Empfang selbst nichts zu sehen ist.

                      Auch dieses Biopic schafft es leider nicht, die Story des vom Schicksal Gestraften in ergreifender, packender Manier an den Zuschauer zu bringen. Weniger Betonung der Beziehungen zu seiner Frau und zu seiner Pflegerin, mit der er schließlich „durchbrannte“, dafür mehr seines Schaffens und die Reaktion in der Welt wäre dem Genie Hawkings eher gerecht geworden.

                      16
                      • 6
                        RoboMaus 08.11.2016, 21:23 Geändert 09.11.2016, 19:55

                        Eine Komödie unter dem Weihnachtsbaum, und sogar eine gute. Diane Keatons Familie besteht aus fünf erwachsenen Sprösslingen, die sich zum Fest bei Mama einfinden. Als sympathischer Sohn-Charakter ragt vor allem Luke Wilson heraus. Ein anderer Sohn bringt seine so-gut-wie-Verlobte mit (Sarah J. Parker), doch die hat ihre Tücken mit zickigen Allüren, unangebrachten Äußerungen und Dauerreden, wenn sie erst einmal in Fahrt ist. Nach und nach schwindet der gute Wille der Familienmitglieder, was in offene Provokationen mündet, aber auch zu neuen Allianzen führt.....

                        'The Family Stone‘ überzeugt mit einem frischen, teilweise leicht bissigen Humor, den ich in einer amerikanischen Komödie mit Weihnachts-Touch nicht erwartet hätte. Deutlich entfernt vom Kitsch sieht sich die Familie einem wachsenden Chaos ausgesetzt, und einer Situation, die mehr und mehr außer Kontrolle gerät. Dabei ist die Handlung immer interessant und birgt einige gute Ideen – lediglich zum Ende erreicht der Plot doch noch den typischen Seichtegrad, was sich aber mit der insgesamt guten Leistung verschmerzen lässt.

                        Eine echte Weichnachts-Überraschung.

                        22
                        • 6 .5
                          RoboMaus 05.11.2016, 12:09 Geändert 11.11.2016, 07:44

                          Die Fortsetzung des ausgezeichneten Dramas 'Das ultimative Geschenk' (2006; 8/10). Es geht um die wirklich wichtigen Dinge des Lebens, vor allem die eigene Haltung gegenüber Materiellem und seinen Mitmenschen, deren wahre Werte man nur allzuoft aus den Augen verliert.

                          Die Story ist interesssant, in der zweiten Häflte auch einnehmend. Überwiegend ist der Plot ein Prequel, worin Leben und Aufstieg des im ersten Teil verstorbenen Großvaters beleuchtet werden. Eingerahmt wird das von der Geschichte um den Enkel, der sich das große Erbe erarbeitet hat, während die erste Generation an Nachkommen mit weniger bedacht wurde. Die kriegen den Hals nicht voll und strengen nun eine Klage an.....

                          Während der erste Teil seine Botschaft intensiv, mit einer Reihe guter Plotideen, aber noch nicht kitschig an den Zuschauer brachte, bleibt es im Nachfolger vergleichsweise etwas flacher, wird zuweilen sogar leicht kitschig. Dennoch eine schöne Geschichte, die nie langweilt und phasenweise auch Spaß macht.

                          16
                          • 2 .5
                            RoboMaus 04.11.2016, 22:20 Geändert 07.05.2017, 08:09

                            "Ich sprech' zum Publikum, während ich zum Publikum spreche - das sind dann zwei Publikumse"
                            Als dieser Tritt in die Lenden kam, hatte ich schon über eine Stunde durchgehalten und war sogar noch fit genug, um der restlichen halben Stunde ins Auge zu sehen. Ja, ich kam mir richtig stark vor - mit stolzgeschwellter Brust saß ich im Heimkino mit meiner Familie, beinahe wie ein Superheld neben meinen Teen-Kids, die 'Deadpool' gut fanden. Um dies zu ertragen, wären Superkräfte durchaus hilfreich, doch das prophane Geheimnis lautet: mentale Vorbereitung.

                            'Deadpool' ist Marvel in Konsequenz - hat man sich bis zuletzt noch bemüht, den Superhelden-Epen eine Alibi-Story mitzugeben, verzichtet man nun ganz darauf und liegt damit voll im Trend des Arthouse-Kinos. Der Antiheld alias Ryan Reynolds (oder war das umgekehrt?) hat nur eine Mission: permanentes Sprücheablassen, wobei seine Umgebung konsequent versucht ihm in nichts nachzustehen. Sagte ich "konsequent", während ich schon "Konsequenz" sagte? Das sind dann zwei Konsequensen...... Marvel beeindruckt mit jeder Minute mehr.

                            Nebenbei hat Reynolds noch eine Beschäftigung: ordentlich kloppen und metzeln, denn sonst gäbe es mit den Sprüchen nichts zu kommentieren. Die perfekte Metzel-Spruch-Symbiose über eindreiviertel Stunden - zum Glück hat der Film keine Handlung oder gar Dialoge, die einem dieses Erlebnis versauen könnten.

                            Und doch: hier versteckt sich eine Art von Humor, die ich nicht wahrnehme. Was wie eine permanent billige, abgegriffene, zynische Spruchparade wirkt, finden andere witzig. Dazu kann ich nur gratulieren, denn anders ist 'Deadpool' wohl nicht zu ertragen.

                            20
                            • 4 .5
                              RoboMaus 04.11.2016, 19:30 Geändert 04.11.2016, 19:58

                              Gut gemeint von Angelina Jolie in der Hauptrolle, die nebenbei auch noch Songs im Score beisteuerte. Im Glanz der Reichen und Schönen spiegelt sich eines Tages vor ihren Augen das Elend Afrikas - Hunger, Krankheit, Tod. Sie beschließt sich dem Kampf dagegen anzuschließen und begibt sich nach Äthiopien.... Aus der Hilfe entwickelt sich eine Lovestory mit dem Leiter eines Auffanglagers vorort (Clive Owen), die schließlich den Plot dominiert.

                              Leider überzeugt der Film weder als Armuts-Drama, noch als Romanze - die konstruierten Situationen und Konflikte wirken zu dick aufgetragen und schaffen es daher nicht einmal Anteilnahme zu erzeugen, obwohl das anscheinend das Hauptanliegen ist. Oder war das die Romanze?

                              Ähnlich wie der Wechsel zu mehreren Brennpunkten, von Afrika nach Kambodscha und Tschetschenien (reicht ein Projekt nicht aus, an dem die Menschen jegliche Form von Unterstützung dringend nötig haben?), wechselt der Plot die Themen, ohne sich festzulegen. Das Ergebnis ist weitgehend uninteressant und unglaubwürdig (vor allem die hanebüchene Auseinandersetzung mit den Roten Khmer).

                              Jede Doku zu diesem Thema ist besser, und ganz gewisss frei von überflüssigen Romanzen.

                              12
                              • 6 .5

                                Locker-lässig splattern sich drei Pfadfinder und eine scharfe Braut durch die Zombie-verseuchte Gegend. Eine der besseren Zombie-Komödien, bei denen es auch etwas zu lachen gibt, und nicht nur abgestandene Sprüche. Letztendlich kommt es doch darauf an, denn Handlung & Splatter unterscheiden sich bei den meisten Filmen dieser Art nur um Nuancen.

                                "Noch Fragen?" Besser: anschauen.

                                *****

                                Tipp: nicht abschalten, wenn der Abspann einsetzt.

                                18
                                • 7

                                  Nicolas Cage im Kampf gegen Snuffvideo-Produzenten. Als Privatdetektiv wird er von einer sehr reichen, alten Frau beauftragt, die ein Snuffvideo in Super 8-Format (daher der Titel) in ihrem Haus findet und wissen will was es damit auf sich hat...

                                  Es folgt ein Trip in die Welt des Perversen, in der Cage nach Spuren des mutmaßlich im Video getöteten Mädchens sucht. Dabei gerät er immer tiefer in einen Sumpf aus Abartigkeit und widerwärtigen Typen, die alles andere als begeistert von seinen Nachforschungen sind.....

                                  Der durchgängig interessante und spannende Plot ist gleichermaßen ein Trip durch eine abstoßende Welt, wie auch ein Thriller, in dem Cage allmählich zu den Wurzeln des Übels vordringt. Es ist der wahre Horror, dem man sich nicht leicht entziehen kann.

                                  Ein sehenswerter Cage, der den Zuschauer mit einem verdammt unangenehmen Gefühl entlässt.

                                  19
                                  • 4 .5
                                    RoboMaus 03.11.2016, 19:32 Geändert 03.11.2016, 19:33

                                    Wenn man sich 'That's What I Am' anschaut, könnte man meinen, dass das Coming-of Age nur aus Mobbing und Verleumdung besteht. .....und weil das noch nicht reicht, werden die Opfer mit riesigen künstlichen Ohren, oder einer übergroßen Zahnspange und aufgekratzten, quer über das Gesicht verteilten Pickeln dargestellt, um dem Klischee zu entsprechen. Schliesslich soll das auch der dümmste Schul-Asso verstehen......
                                    Ich mag diese Holzhammer-Eintrichternummern nicht, weder von der einen, noch von der anderen Seite.

                                    Wer echtes Mobbing erlebt hat, oder wenigstens die Folgen davon, wird sehen, dass diese Darstellungen weit über das Maß des in den meisten Fällen Erträglichen hinausgehen. Die Gemobbten würden bei diesem Dauerterror massive psychische Probleme bekommen, die nicht einfach so verschwinden, zumal es sowieso meist die ohnehin psychisch Labilen trifft. Hier aber zeigt das überhaupt keine 'Wirkung' - die schwerst gemobbten Schüler gehen lediglich mit leicht gesenktem Haupt durch den Alltag, als ob das alles nicht stattfände. Eine überzeugende Auseinandersetzung mit dem Thema sieht anders aus.

                                    Natürlich drehen sich die Vorteile zum Ende hin - (SPOILER) der böse Mobber bekommt in die Eier getreten, der verleumdete Lehrer bekommt seinen Blumen-dekorierten Abschied, und der ewig gemobbte Schüler erweist sich als großes Gesangstalent, das bei der Vorführung beeindruckt (SPOILER ENDE).

                                    Ich bin einer der Letzten, die bei Feelgood-Filmen meckern, aber das ist einfach zu klischeehaft, zu dick aufgetragen, zu weit entrückt von jeglicher Realität, die mit diesem wichtigen Thema in Verbindung steht.

                                    13
                                    • 5 .5
                                      RoboMaus 03.11.2016, 13:16 Geändert 03.11.2016, 16:47

                                      Mike Mendez - der Mann für mittelmässige Horrorfilme/Horror-Komödien; nicht schlecht, aber auch nichts Besonderes. Dabei fängt 'The Gravedancers' richtig gut an. Die erste Hälfte baut eine interessante Story auf, die mit Spannung und ein paar schaurig-gruseligen Einlagen überzeugt (bis hierher 7/10), doch die zweite Hälfte macht alles wieder zunichte, indem der Plot auf die Erklärung der Geschehnisse fokussiert. Wozu das denn? Es ist doch sowieso alles nur erfunden und wird dadurch auch nicht logischer. Das ist ungefähr wie fremdgehen, und seiner Frau auch noch zu erklären, weshalb....

                                      Dazu kommt die häufige Wiederholung der Effekte, und die unvermeidlichen Beziehungsprobleme der Protagonisten....wieso kann man diesen Soap-Mist nicht aus solchen Filmen herauslassen? Das Ende bringt auch noch CGI der untersten Kategorie, im Verbund mit lächerlichen Ringkampfeinlagen der Verfolgten mit den "Geistern". Manche der Masken hätte von einem Karnevalskostüm kommen können.

                                      In der ersten Hälfte hat Mendez gezeigt, dass er einen guten Horrorfilm machen kann, doch dann wirkt es als ob das Geld ausgegangen wäre, das Drehbuch geändert wurde und man mit einem Zehntel des Budgets zuende drehen musste.

                                      16
                                      • 5 .5
                                        RoboMaus 03.11.2016, 11:02 Geändert 03.11.2016, 13:22
                                        über Schock

                                        Auch die Briten kamen nicht an der Alien-Invasionswelle der fünfziger Jahre vorbei. 'The Quatermass Xperiment' basiert auf der Fernsehserie 'Quatermass' mit dem gleichnamigen Professor. Die hohe Popularität führte mit zwei weiteren Filmen (1957, 1967) zur sog. Quatermass-Trilogie.

                                        Der Plot ist anfangs sehr interessant und geheimnisvoll, etwa in der Qualität des wegweisenden SF-Films 'Der Tag, an dem die Erde stillstand' (1951). Eine bemannte britische Rakete stürzt ab (man beachte die Ähnlichkeit zur V2 der Nazis) - zwei Mann der Besatzung fehlen, und einer scheint irgendwie verändert, weil er etwas aus dem Weltraum mitgebracht hat. Wenn er andere Lebewesen berührt, beginnen auch die sich zu verändern und sterben...

                                        Vor der Mitte wandelt sich die Story zu einem 50er-Kriminalfilm, worin der überlebende Astronaut aus dem Krankenhaus entkommt und gesucht wird. Leider ist das im SF-Sinn bis zum Ende kaum noch interessant. Schade, dass 'The Quatermass Xperiment' das Niveau des ersten Drittels nicht halten kann, aber für Fans von 50er-SF ist das allemal eine Sichtung wert.

                                        16
                                        • 6
                                          RoboMaus 03.11.2016, 08:13 Geändert 04.11.2016, 06:23

                                          Auch die Kanadier trugen in Afghanistan ihr Scherflein zu der Auseinandersetzung mit den Taliban bei, sowie Infrastruktur beim Wiederaufbau. 'Hyena Road' ist eine Strasse im Film, die stellvertretend für diese Leistungen steht.

                                          Dazu entstand dieses fiktive Doku-Drama, natürlich auch aus Kanada - dass das nicht aus den USA kommt, merkt man schon am fehlenden Pathos. Dabei fehlt es zunächst nicht an Auseinandersetzungen: die Taliban sind weiterhin gefährlich und bauen Sprengfallen in der Straße ein. Kleinere Kanadier-Trupps, die zur Sicherung eingesetzt sind, sehen sich wiederholt einer Übermacht von anrennenden Taliban ausgesetzt...

                                          Dramatisch wird es jedoch nur im ersten Drittel und zum Ende hin. Die meiste Zeit über wird der Alltag in der kanadischen Basis bei Kandahar beleuchtet, einschliesslich einer Beziehung Soldat-Soldatin, wobei sie schwanger wird. Sicher gehört das im weitesten Sinne noch dazu, und kam wohl auch vor, aber derartige Soap-Elemente finde ich in solch einem Rahmen eher fehl am Platz.

                                          Überzeugender ist die Beziehung, die zu einem lokalen Führer aufgebaut wird, um ihn als Verbündeten gegen die Taliban in die Strategie der Kanadier einzubinden. Leider wird dieses Thema nur halbherzig verfolgt, wobei auch die Inszenierung an Spannung zu wünschen übrig lässt. Obwohl die Taliban eine ständige Bedrohung repräsentieren, spürt man das außerhalb der direkten Auseinandersetzungen nicht.

                                          Man hätte z.B. mehr auf die tatsächlich stattfindende Schlacht um Kandahar eingehen können, bei der 2006 ein Großaufgebot der Taliban von den Kanadiern geschlagen wurde. Dabei kam auch der Kampfpanzer Leopard II zum Einsatz - im Film wird dessen Anforderung lediglich erwähnt, wonach man sich Schwangeren-Problemen zuwendet....

                                          Interessant, handwerklich gut, aber dramaturgisch ausbaufähig und mit vollen zwei Stunden deutlich zu lang.

                                          16
                                          • 5 .5
                                            RoboMaus 02.11.2016, 20:00 Geändert 02.11.2016, 22:05

                                            Im Vergleich zu Sam Raimis 'Tanz der Teufel 2' (1987), woran diese Serie inhaltlich anknüpft, ist das nur ein müder Abklatsch. Die erste Folge hat noch etwas von diesem Geist, ist schön splattermässig-witzig, aber schon in der zweiten und vollständig dann ab der dritten Folge ist das Niveau auf eine weitgehend einfallslose Horror-Comedy abgesackt, worin jedoch vereinzelt gute Ideen aufblitzen. Wo sich früher Witz aus der Situation entwickelt hat, kommen von Bruce Campbell alberne Sprüche, teilweise zum Augenverdrehen.

                                            Was an guten Plotideen in den zehn Folgen der ersten Staffel steckt, hätte wohl gereicht, um daraus einen ordentlichen 90 Minuten-Spielfilm zu machen, vielleicht sogar ein würdiges Sequel. In der Serie streckt sich das allerdings zu ausgetretenen Handlungsabläufen, die sich zudem wiederholen und mit dialoglastigem Füllmaterial aufgeschüttet sind, so dass sich vor allem zu den späteren Folgen der ersten Staffel zunehmend Langeweile breit macht.

                                            Insgesamt enttäuschend, wobei die ersten beiden Folgen den Eindruck noch ins "geht so" hieven. Weitere Staffeln werde ich mir bestimmt nicht anschauen.

                                            9
                                            • 4
                                              RoboMaus 02.11.2016, 13:57 Geändert 02.11.2016, 20:27

                                              Ästhetik? Starke Optik? Passende Atmo? Ohne Zweifel.

                                              Mads Mikkelsen, alias Hannibal Lecter, und Laurence Fishburne beim Verspeisen von Menschenfleisch? Überzeugend.

                                              Permanente Waberklänge im Score? Wer's braucht.

                                              Der Hauptcharakter Will Graham hat einen siebten Sinn für die Rekonstruktion von Verbrechen, den Tathergang, ist in der Lage bei der Betrachtung der Opfer all das vor seinem geistigen Aug ablaufen zu lassen, ist in ständigem Kontakt zu Lecter (seinem Therapeuten), aber hat nicht die geringste Ahnung, dass Lecter ein Serienmöder ist? Wer's glaubt.

                                              Woran liegt es, dass die vierzig Minuten-Episoden, die das Hannibal Lecter-Thema ausschlachten, nicht zünden? Die Stories um Serienmörder sind rudimentär und machen nur einen kleinen Teil des Plots aus. Überwiegend füllt er sich mit den Beziehungen der Protagonisten, deren Absichten, Spielchen, Rekonstruktionen, Theorien um Motive, langen Unterhaltungen um sonstwas. Entsprechend lahm ist der Handlungsfortschritt, was in keiner Phase Spannung aufkommen lässt (v.a. ab Folge 3 in S1 ist es in dieser Hinsicht kaum zu ertragen).

                                              Hier wird kaum etwas konsequent ausgeführt, sondern nur höchst konsequent ausdiskutiert. Mag sein, dass das bedeutungsschwangere Gerede und die eloquenten Andeutungen, gepaart mit Schwummer-Score und passender Optik auf Manchen wie ein Lebenselixier wirken - bei mir wirkt das nur wie ein buntes Schlafmittel.

                                              Nach S1 war Schluss.

                                              14
                                              • 4 .5
                                                RoboMaus 01.11.2016, 22:08 Geändert 02.11.2016, 16:23

                                                Sly hängt in der stürmischen, eisbedeckten Bergwand - im T-Shirt, XD
                                                Es wäre ja auch schade, wenn man die aufgespritzen Armmuskeln nicht sehen könnte.....
                                                'Cliffhanger' versucht ein Bergsteigerdrama mit einem Thriller zu kombinieren, worin Kriminelle mit ihrer Beute bei einem Flugzeugabsturz in den Bergen gestrandet sind. Sly und ein anderer Bergführer werden zur Rettung gerufen, doch sie ahnen nicht, wer sie erwartet....

                                                Die Eingangsszene ist hervorragend, atemberaubend gemacht, doch was folgt ist einfältige Bergdramatik mit gestellten Situationen, die zu offensichtlich im Studio gedreht und vor ein Bergpanorama projiziert sind. Dazu das lächerliche Outfit, wie eingangs erwähnt. Das raubt dem Plot jeglichen Anspruch auf Authentizität oder das Gefühl eines Bergdramas.

                                                Was bleibt ist die Handlung um die Kriminellen, die ständig versuchen, an ihre in den Bergen liegenden Geldkoffer zu kommen. "Handlung" ist hier eigentlich schon zuviel gesagt - es ist lediglich ein Hin und Her um gewisse Vorteile beim Rennen um das Geld. Die abgegriffene Dramaturgie und die teilweise schlampige Inszenierung führen schnell dazu, dass man das in keiner Weise ernst nehmen kann, oder dass gar Spannung aufkommen könnte. Langeweile ist die Folge.

                                                12
                                                • 5
                                                  RoboMaus 01.11.2016, 13:28 Geändert 01.11.2016, 15:57

                                                  "Wieviel für einmal Schwanzlutschen?" Die Beantwortung der Frage lässt nicht lange auf sich warten, denn die Dame versteht keinen Spass....

                                                  Louise kennt sich mit Biochemie und Okkultem aus, woraus so etwas wie eine Jekyll & Hyde-Story gestrickt wird. Besonders einfallsreich ist das nicht - der Film punktet eher mit dem Drumherum und dem italienischen Ambiente. Am besten hat mir die Darstellung der englischen und amerikanischen Urlaubs-Prolls gefallen, deren Verhalten wirklich messerscharf getroffen wird. Einer von ihnen stellt die oben zitierte Frage..... Doch wir reden hier nur von einem kleinen Teil des Plots.

                                                  Überwiegend wird die Beziehung des amerikanischen Aussteigers Evan mit Louise beleuchtet, was 'Spring' leider eine erhebliche Dialoglastigkeit einbringt und dem Plot die Spannung raubt, während die Story auf Sparflamme vor sich hinköchelt. Anfangs noch sehr interessant, verliert der Film nach dem ersten Drittel immer mehr an Momentum, wobei der belanglose Beziehungstalk gegen Ende derart zunimmt, dass es anfängt zu nerven.

                                                  Wegen der guten Anfangsphase noch ein "geht so", ansonsten eher enttäuschend aus dem Anspruch an einen Horrorfilm oder Mysterythriller.

                                                  15
                                                  • 5 .5
                                                    RoboMaus 01.11.2016, 11:18 Geändert 01.11.2016, 11:20

                                                    An der Tricktechnik liegt es nicht, dass dieser frühe Cronenberg kaum abhebt. Im Gegenteil - der kleine Parasit, ursprünglich als Symbiont und Organersatz im Menschen von einem Professor entwickelt, wirkt schön handgemacht und beweglich. Er hat üble Nebenwirkungen, führt zu Sexbesessenheit und verbreitet seine Ableger dadurch. Zudem macht er sich auch selbstständig und schleicht unheilbringend an die Körper seiner Opfer......

                                                    Es ist der eher zähe Handlungsfortschritt und ein noch recht hölzerner, statischer Inszenierstil des Mannes, der 11 Jahre später 'Die Fliege' (1986) gemacht hat, was 'Shivers' nicht gerade zu einem prickelnden Horror-Erlebnis werden lässt. Zudem sind die Kampfhandlungen von Befallenen mit anderen Menschen durchweg hanebüchen - Cronenberg bemüht sich gar nicht erst, das wenigstens halbwegs realistisch aussehen zu lassen.

                                                    Über die Story ist das zwar noch einigermaßen interessant, aber ansonsten überhaupt nicht spannend. Aus cineastischer Sicht aufschlussreich ist die Art und Weise, wie der Parasit sich im Bauchraum bewegt, (SPOILER) am Ende herauskommt und an das Gesicht springt (SPOILER ENDE).

                                                    Es macht den Eindruck, dass Ridley Scott hier sehr genau hinsah und das zu 'Alien' (1979) ausgebaut hat. Da ist in jedem Fall ein Innovationspunkt fällig.

                                                    13