Rochus Wolff - Kommentare

Alle Kommentare von Rochus Wolff

  • 8

    Die Piraten - Ein Haufen merkwürdiger Typen kommt aus dem Hause Aardman, das auch für Chicken Run – Hennen Rennen und die Wallace & Gromit-Filme verantwortlich zeichnet, und das verspricht außer bezaubernden Knetfiguren vor allem stilistisch sichere und filmhistorisch fundierte Albernheiten in ziemlich hoher Frequenz. Allein schon die Montagesequenz von Pirate Captain auf der Jagd nach Beute: Stets schwingt er sich mit dem Seil elegant und motiviert aufs Deck des gekaperten Schiffes – und landet erst auf einem Schiff mit Leprakranken, dann inmitten einer Kindergruppe beim Schulausflug und schließlich auf einem Geisterschiff, das sich prompt in Luft auflöst.

    • Ich würde mich ja freuen, vom Diktator eingeladen zu werden... ;-)

      • 8
        über Haywire

        Man kann mit dem Ende anfangen: Für sein rasantes, klirrend klares Actionabenteuer Haywire hat Steven Soderbergh ein Finale ausgewählt, das genau im richtigen Moment abreißt. Kleinere Geister als er hätten hier, man sieht es in fast jedem Actionstreifen, noch eins drauf gesetzt, ein Endkampf, einen Endgegner, ganz im Sinne des immer mehr, immer lauter, immer härter. Soderbergh interessiert sich dafür nicht, er ist von Anfang an ganz bei seinem Thema, und das ist hier: Dynamik, Wucht, der Kampf als ästhetisches Abenteuer.

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        • 7 .5

          Wie auch im ersten Film lässt Dresen seinen Protagonisten unkommentiert vor der Kamera agieren; die Ereignisse kommentiert der durchaus gesprächige Wichmann schon selbst. Und in der Tat hat Dresen mit seinem Team aus den wohl über 100 Stunden gedrehten Materials genug sprechende Bilder gefunden, als dass es weiterer Kommentare bedürfe.

          1
          • 7 .5

            Ein großes Kunstwerk ist er wohl nicht, aber solide Trash-Unterhaltung aus der geballten Macht der Volksfinanzierung, gewissermaßen. Und zwischendrin sind einige Momente, die sind richtig groß: Für Begeisterung sorgten insbesondere der finnische und der nordkoreanische UN-Botschafter.

            1
            • 7

              Wie nebenbei werden Gesellschaft und Geschlechterverhältnisse in Marokko mit angedeutet und verhandelt; vor allem aber sinkt die Ausweglosigkeit als todtraurige Grundstimmung in alle Bilder ein.

              • 6 .5

                Zuallererst ist Antonio Chavarrías' Film (sein erster seit sechs Jahren) ein sehr solider Mysterythriller mit Horrorelementen.

                • 5

                  Herzog möchte mit seinen Portraits von Todeskandidaten aus amerikanischen Gefängnissen gerne die öffentliche Meinung beeinflussen - das Projekt ist sein Statement gegen die Todesstrafe. Ob es funktioniert, scheint mir aber mindestens fraglich; auf jeden Fall ist Herzog selbst der größte Störfaktor, wenn er seine Gesprächspartner unterbricht oder durch suggestive Fragen offensichtlich in eine - seine - bestimmte Richtung zu bewegen versucht.

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                  • 5 .5

                    Solide erste Regie-Arbeit mit vielen Schwächen, aber lange nicht so schlimm, wie angekündigt. Vor allem anstrengend durch die Botschaft, dass die Menschheit grausam, schrecklich und böse ist, und durch eine gewisse einseitige Parteilichkeit, die beim Umgang mit dem thematisierten Krieg ja eh ein Problem ist.

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                    • Der Film interessiert mich im Grunde nur deshalb wirklich, weil ich hoffe, dass Olivia Thirlby endlich groß rauskommt.

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                      • 7

                        Im Zentrum des Films umkreisen sich zwei Figuren, denen reichlich Beachtung und Ehrerbietung teil wird: Chögyal Namkhai Norbu, ein tibetanischer Gelehrter, der 1959 aus seiner Heimat vertrieben wurde und heute in Italien lebt – sowie sein Sohn Yeshi, schon in Italien geboren aus der Ehe von Norbu mit einer zum Buddhismus konvertierten Italienerin. Man ahnt da schon den Konfliktstoff – Vater und Sohn sind höchst unterschiedlich sozialisiert, Norbu in einem Kloster in Tibet, Yeshi im säkular-katholischen Westen.

                        • 7

                          Mehr vom Gleichen – der vierte Film der Vampir-Serie steckt Kate Beckinsale wieder in hautenges Latex, und auch diesmal fließt reichlich Blut.

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                          • "Beide" fehlt mir deutlich als Antwortmöglichkeit.

                            • 7 .5

                              Das ist natürlich Kino für die Nerds - nicht nur die Zuschauer, auch die Hauptfiguren, kennen sich damit aus, was passiert, wenn Aliens die Welt erobern, und dann macht ATTACK THE BLOCK sich gepflegt daran, die Erwartungen zu unterlaufen. Das macht er sehr gepflegt und clever, und dass er nicht völlig großartig ist, liegt wahrscheinlich an den vernünftigen Beschränkungen, die der Film sich selbst auferlegt. Der Cast ist erstaunlich, und die Idee, die Monstren tief undurchdringlich schwarz zu machen, ist für die Anforderungen eines wohl relativ kleinen Budgets schlichtweg brillant.

                              • 8

                                Sehr kluger, extrem selbstbewusster Metasplatter, der schmerzhaften Scherzen ins Auge blickt, als gebe es kein Morgen. Natürlich sieht man ihm den Mangel an "production values" und großen Schauspieler_innen an, aber das macht der Streifen locker durch Konzentration auf (Genre-)Konventionen und (Genre-)Stereotypen wieder weg, die er dann fröhlich in den Wind schießt. Ein großer Spaß.

                                • 0

                                  Ein völlig unkomisches, technisch ineptes, fades Stück Schrott, das so gerne witziger Trash sein möchte. Latexmonstren einfachster Art hopsen in billigen Pappmachédekors herum, zwischendurch rennen drei Personen durch einen Wald, und drumherum wird mythisch gefaselt. Un-er-träg-lich. (I've seen it so you don't have to.)

                                  • 6 .5

                                    Ein stellenweise äußerst geschwätziges Stück Abenteuerkino, das sich mit der Vorlage nicht nur darin Freiheiten erlaubt, die Figuren durch Tiere zu ersetzen. Aus heutiger Perspektive ist vieles sehr altbacken und langsam, allerdings ist das gerade für Kinder eher ein Vorteil - ebenso wie die ausführlichen Erläuterungen, die die Personen ihren jeweiligen Handlungen voranschicken. Für Irritation (und ich weiß nicht mal recht, warum) sorgte allerdings der Umstand, dass in der deutschen Synchronisationsfassung (mit Kindern eben) Reinhard Mey singt und spricht; den glaubte ich mittlerweile einige Jahre zurückgelassen zu haben.

                                    • Ich habe den vor zehn Tagen im Cinéma Paris in Berlin gesehen, und alle - alle! - Leute, die aus der Vorstellung davor kamen, hatten ein Lächeln im Gesicht. Und alle - alle! - die was zu dem Film gesagt haben - es war sehr voll und sehr kommunikative Stimmung - haben ihn gelobt und gepriesen. Und als ich dann später rauskam, habe ich das auch gemacht.

                                      • 7

                                        Eine Feier und Lobpreisung von Méliès' Kino, den Filmen dieses "ersten Magiers des Kinos" - zugleich eine flüssige dahinschnurrende, etwas mechanisch ablaufende Geschichte, der der letzte Funken Lebendigkeit fehlt.

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                                        • Das ärgert mich jetzt aber mal gepflegt, denn Hänsel und Gretel war ganz oben auf meiner Vorfreudeliste für 2012.

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                                          • 4 .5

                                            THE REVENANT: Zu lang und -atmig, aber doch lustig, und einer der originellsten Untotenfilme seit Jahren, bis zum harten Schluß.

                                            • 7 .5
                                              über Cat Run

                                              CAT RUN war auch bei der zweiten Sichtung noch ein unterhaltsames Spektakel, aber die Albernheit trat deutlicher hervor. Dt. Synchro: pfui!

                                              • 6 .5

                                                Nic Cage auf Speed, alles im Zelluloid-Overdrive: hätte GHOST RIDER 2 nicht den großen, zähen Kloß in der Mitte, wär's der Trip des Monats.

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                                                • MILO UND MARS war in der Tat ein beeindruckend schwaches Stück Kino. Was umso bedauerlicher ist, als dem Film ein sehr kurzes, sehr schönes, und in Deutschland praktisch unbekanntes Kinderbuch zugrunde liegt, mit dem der Film allerdings nur noch die äußersten Eckpunkte der Handlung gemeinsam hat.

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                                                  • 4

                                                    Die ersten zwanzig, dreißig Minuten des Films sind unglaublich dicht: Da werden in der Kontrolle alle möglichen Formen von Vorurteilen, Rassismen und Psychospielchen durchdekliniert, wandelt sich die mehr oder minder harmlose Situation zu einem Moment intensiven Psychoterrors, der sich erst zu physischen Demütigungen steigert und schließlich in einer ersten Katastrophe kulminiert. Danach aber geht dieser wohlstrukturierte Schrecken verloren, verliert der Film an Konzentration und Eigenständigkeit - da vertraut er zu sehr auf die bekannten Bilder, mit Befragungscontainern, den Overalls und Käfigen.