Schwabilicious - Kommentare

Alle Kommentare von Schwabilicious

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    Schwabilicious 04.09.2022, 04:03 Geändert 04.09.2022, 04:05

    Vorab, da es sich hierbei offenbar um ein Remake handelt: ich kenne das Original nicht.

    Davon abgesehen hat es der Streifen hier, ist er doch auf den ersten Blick nur ein ziemlicher 0815-Actionthriller, tatsächlich geschafft mich zu überraschen. Dabei wirkt "Das Ende - Assault on Precinct 13" zunächst, als ob das größtmögliche Groschenroman-Drehbuch zusammengewurstelt worden wäre und mutet vermeintlich geradezu himmelschreiend vorhersehbar an. Anschließend spielt der Streifen fast schon damit, mit den selbst heraufbeschworenen Klischees zu brechen und hier und dort doch manch Unerwartetes zu tun. Doch so wunderbar das auch ist, lässt man die Kirche im Dorf, dann handelt es sich hier unterm Strich eben doch "nur" um solides Unterhaltungskino mit markanten Schwächen wie etwa einer durchwachsenen Besetzung oder den beinahe grotesk unauthentischen Schusswaffen. Am Ende stehen anderthalb Stunden brauchbare Unterhaltung, mehr aber auch nicht.

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    • 7
      Schwabilicious 04.09.2022, 01:18 Geändert 04.09.2022, 01:19

      Hmmmmjoar. Fängt SEHR stark an: spannendes Grundkonzept, tolle Charaktere, brutale Härte, welche in tollen Actionszenen präsentiert wird und dann...ja dann was eigentlich? Dann klappt das Ganze in der zweiten Hälfte bzw. im Enddrittel der ersten Staffel irgendwie in sich zusammen. Das Erzähltempo wirkt nicht mehr kohärent, Charaktere verhalten sich zunehmend inkonsistent und unglaubwürdig, Zusammenhänge werden überhastet angerissen und bleiben so stellenweise unübersichtlich. Müsste mir das Ganze nochmal anschauen, aber bislang ist mein Eindruck, das dem als großartige Verschmelzung einer 21.Jhd.-Pate-Adaption und eines Actionthrillers gestarteten, tollen Serienkonzept irgendwie zunehmend die Luft ausgeht. Abwarten, was die nächste Staffel bringt.

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      • Schwabilicious 03.09.2022, 05:51 Geändert 04.09.2022, 00:59

        War mir als militanter HdR-Filmtrilogie-Sektierer nicht sicher, ob ich dem Ganzen überhaupt eine Chance geben soll, aber seis drum, läuft ja sonst nix. Ersteindruck:

        - Bilder hübsch, aber CGI-lastig.
        - Dialoge gerade noch so akzeptabel. Viel (!) dürftiger als etwa in der Jackson-Filmreihe.
        - Charakterdesign bzw. Umsetzung gefällt mir bis jetzt recht gut. Die Verfilmung von "Der Hobbit" hat gezeigt wie es NICHT geht. AAaaaber: Besetzung stellenweise dürftig. Robert Aramayo war schon in seinem kurzen Auftritt als junger Ned Stark in GoT vollkommen fehlbesetzt, der Tradition bleibt man jetzt treu, indem man ihn als "jungen" Elrond einsetzt. Mal abwarten, was da noch so kommt.
        - Musik keine komplette Grütze, aber an Howard Shores Untermalung der Trilogie kommt man natürlich nicht ansatzweise ran.

        Naja, viel hat man ja noch nicht gesehen. Am Ärgsten vermisse ich die Epik der Filmtrilogie. Diesen komplett abgerundeten Gesamteindruck jeder Szene und jedes Dialogs. Andererseits ist das in einer Serie vermutlich nur schwer umsetzbar. Was das Erzähltempo angeht bin ich mir noch sehr unschlüssig, da muss man abwarten, wie sich das Ganze nach den einführenden Folgen einpendelt. Gut gefällt mir, dass die Serie bis dahin nicht "kitschig" wirkt oder ins Groteske abrutscht. Bisher wäre ich bei ca. 6,5 / 10.

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        • 7
          Schwabilicious 19.08.2022, 20:07 Geändert 22.08.2022, 06:35

          Wer hätte das gedacht? Die große Offenbarung ist diese Tomb Raider-Version sicher nicht, aber immerhin gewiss besser als der Angelina Jolie-Trash, der zuvor produziert wurde. Fängt stark an, baut dann im Enddrittel ab, ist aber unterm Strich ein unterhaltsamer Popcorn-Abenteuerfilm, den man sich problemlos anschauen kann.

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          • 6

            Bräsiger und recht kitschiger Alt-Wayne, dessen stringent-unheilvolle Harmlosigkeit bedauerlicherweise einen tiefen Knick im Spannungsbogen hinterlässt. Dennoch nicht ohne Charme- hinterlässt aber keinen bleibenden Eindruck.

            • 9

              Für mich war die ruhige, tragikomische Erzählung rund um Jimmy / Saul sowie die Vorgeschichte zum Drogenimperium von Gus Fringe früh mindestens so brillant wie "Breaking Bad". Inzwischen würde ich sogar so weit gehen, dass mir "Better Call Saul" besser gefällt- es gibt weniger Längen bzw. Leerfolgen und kein "wie sehr nervt Skyler wohl in dieser Folge", sondern ein stringent stimmiges, abgeschlossenes und atmosphärisches Serienerlebnis von Folge 1 bis zum Schluss. Chapeau!

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              • 7

                Ist nicht so schlecht, wie man aufgrund der mäßigen Bewertungen und vielen kritischen Kommentare im Vorfeld vielleicht zu glauben geneigt ist. Das Hauptproblem ist sicher, dass die Umsetzung hier sehr stark mit der durch die Filmvorlage vorgezeichneten Erwartungshaltung kollidiert. War das "klassische" Boot ein packender, klaustrophobischer Antikriegsfilm mit quasi unilateralem Fokus auf die tatsächliche U-Boot-Fahrerei, so ist die Serie ein vielschichtiger Rundumschlag, der nicht nur zu einem gewichtigen Teil an Land spielt, sondern auch (neben selbstverständlich vertretener U-Boot-Fahrerei) eine breite Palette an weiteren Themen mitbehandelt- möglicherweise eine etwas ZU breite Palette. Resistance in Frankreich, Judenverfolgung, Widerstand im deutschen Militär, Spionagethriller- all dies und mehr wird hier irgendwie noch verwurstet.

                Wer sich darauf einlässt wird allerdings meiner Ansicht nach dennoch mit einer ziemlich ordentlichen und sehr gut besetzten deutschen Serie belohnt. Klar, es gibt einige Konzessionen an die Dramaturgie, die allzu pingeligen Militärhistorikern sicherlich sauer aufstoßen werden, aber unterhaltsam ist es wie ich finde dennoch allemal. Kann man sich ruhig mal anschauen.

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                • 7
                  Schwabilicious 16.06.2022, 05:28 Geändert 16.06.2022, 05:29

                  War seiner Zeit voraus und fiel dann aufgrund des großen Pokerbooms Anfang/Mitte der 2000er hinter die Zeit zurück. Für Pokerlaien vielleicht zu spezifisch, für Pokerinteressierte hingegen zu trivial. Die (reichlichen) Pokerszenen sind gefüllt mit Erklärungen elementarer Pokerbasics, Thriller- und Drama-Elemente sind Durchschnittskost. Letztlich ist "Rounders" ein etwas angestaubtes Pokerdrama, das trotz offensichtlicher Mängel aufgrund der mangelnden Konkurrenz vermutlich der bis heute beste Versuch Hollywoods ist, das Phänomen Poker irgendwie einzufangen. Es bleibt die Frage, warum sich Netflix (oder irgendjemand anderes) nicht nach dem großartigen "Queens Gambit" an ein "Ace on the River" traut. Poker hätte es verdient :)

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                    Schwabilicious 12.06.2022, 21:03 Geändert 12.06.2022, 21:06

                    Wie man einen Pokerfilm, bei dem Woody Harrelson in der Haupt- und durchaus auch einige weitere bekannten Gesichter in den Nebenrollen zu finden sind (und man darüber hinaus quasi die halbe damalige professionelle Pokerszene zu kleinen Minirollen oder Cameoauftritten zur Verfügung hat) SO VERKACKEN kann ist mir ein Rätsel. Mitleidspunkte gibts für die Tatsache, dass der final table tatsächlich ausgespielt wurde und der Ausgang nicht gescripted war. Das wars dann aber auch, ist nicht mal für Pokerfans ansatzweise interessant.

                    Ganz besonders schlecht ist übrigens die deutsche Synchro: wer sich das hier wirklich antun will, der sollte tunlichst auf das englische Original zurückgreifen.

                    • 7

                      2-3 coole Verfolgungsjagden, 2-3 coole Dialoge und ein ordentlicher Cast kreuzen die Klingen mit einem absoluten 0815 Narrativ und gelegentlichen Längen. Unterm Strich aber solide Unterhaltung.

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                      • "Mimimi, ich wurde durch einen Trailer gespoilert, mimimi". Hm, was könnte man dagegen nur tun? :>

                        • 8 .5

                          Nach einer etwas schwächeren 3. Staffel ist die 4. bislang extrem stark, vermutlich die stärkste der ganzen Serie. Etwas weniger absurd, etwas weniger Klamauk, dafür aber spannender und düstererer- mit dem bis dahin besten Antagonisten.

                          Wer wie ich immer öfter händeringend nach dem Grund für ein immer teurer werdendes Netflix-Abo bei immer dünneren und selteneren Content-Neuerscheinungen sucht, der kann sich mit dieser bislang bombenstarken vierten Staffel vertrösten.

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                          • Die verwegene Dreistigkeit, mit der fundamentale juristische Basics wie die Unschuldsvermutung oder "in dubio pro reo" hier mit Füßen getreten werden, ist schmerzhaft. Liebe MP-Autorin: vielleicht ist Spacey ja wirklich ein Krimineller. Vielleicht kommt es ja eines Tages doch noch zu einer juristischen Verurteilung und DANN und ERST DANN ist die seltsame Apodiktik, mit der du hier Spaceys vermeintliche Schuld und die sich daraus ergebenden Schlüsse darlegst, möglicherweise angebracht. Bis dahin gilt die Unschuldsvermutung, also kann der Mann seine Filme drehen. Die kannst du dann qualitativ bewerten- das skandalisierende (und ohne Schuldbeweis schlicht verleumderische) Geschwätz solltest du dir bis dahin allerdings klemmen.

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                            • 5 .5

                              Leider völlig drüber, trotz solidem Start. So sehr ich Gyllenhall sonst schätze, so unsinnig ist hier seine absurd überemotional gezeichnete Rolle eines Notruf-Leitstellenbeamten.

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                              • 7 .5
                                Schwabilicious 02.02.2022, 01:53 Geändert 02.02.2022, 01:53

                                Solider Abschluss mit einer soliden letzten Staffel. Naja, eigentlich hätte man auch noch 1-2 Staffeln mehr raushauen können, wenn man Michael C. Hall schon wieder ausbuddelt. Andererseits sind nun insgesamt 9 Staffeln vermutlich auch genug, manches wurde schon in der "alten" Serie repetitiv. Nun ist zumindest dieses ewige "aber man hat ja in der letzten Szene der letzten Folge gesehen, dass, ...blabla" vorbei.

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                                • 5 .5
                                  Schwabilicious 01.02.2022, 01:35 Geändert 07.02.2022, 06:21

                                  Habs jetzt bis kurz vor Ende der 3. Staffel mitgemacht, aber jetzt reichts auch. Alles in allem bin ich ziemlich enttäuscht. SEHR viel Drama und SEHR wenig Krimi- das wäre vielleicht noch okay, aber leider auch häufig langatmig, wenig spannend, mäßig gespielt und unglaubwürdig.

                                  Staffel 1 wäre an sich vermutlich ganz in Ordnung, würde nicht Jessica Biel mit brutalem Overacting versuchen zu vertuschen, dass sie nur über genau EINEN Gesichtsausdruck verfügt und eigentlich massiv überfordert ist. Man muss sich durch die ersten Folgen regelrecht durchzwingen, bis der akzeptable Plot einigermaßen sichtbar wird.

                                  Staffel 2 empfand ich als durchgehendes Dahinplätschern von Mittelmäßigkeit- gerade so noch gut genug, um nicht abzubrechen.

                                  Staffel 3 fand ich als Charakterstudie (des Täters) schlicht unglaubwürdig und uninteressant. Davon abgesehen passiert ja fast nichts, insofern war dann auch Schluss für mich.

                                  Puh. Kann man eigentlich nur wirklichen Drama-Freunden ans Herz legen, deren größte Wonne es ist, einem Haufen (zu) bemüht kaputter Leuten beim interagieren zuzuschauen. Zudem fand ich den hier im Kommentarbereich ja häufig gelobten Bill Pullman ehrlich gesagt auch nicht sonderlich gut. Nur weil jemand nen Vollbart trägt und ein bisschen aussieht wie eine ältere Version von Robin Williams haut mich das schauspielerisch nicht vom Hocker.

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                                  • 6 .5

                                    Aus heutiger Sicht reichlich angestaubter Rachethriller. Galt damals sicherlich als hart, ist aber meilenweit vom Härtegrad zeitgenössischer Genrevertreter weg.

                                    Kleines Highlight für mich war den jungen Jeff Goldblum in einer kleinen Nebenrolle als widerlichen Vergewaltigungs-Räuber zu entdecken.

                                    Abgesehen davon fand ich (ja ich weiß, dass es als eine Kultrolle von ihm gilt) Bronson hier ziemlich fehl am Platz. Er wirkt zu stoisch, es gelingt ihm nicht, authentisch einen von Trauer und Wut Gezeichneten zu mimen. Trotzdem ist die Identifikation mit ihm da, das liegt aber zum Großteil daran, dass seine kriminellen Widersacher/Opfer ausnahmslos unilateral als beschränkt, blutrünstig und gierig dargestellt werden (durch zum Teil starkes Overacting bis ins Groteske verstärkt). Für das ruhige Erzähltempo ist es überdies erstaunlich, dass Selbstjustiz hier derart einseitig glorifiziert wird und wirkt fast etwas paradox.

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                                    • 7

                                      Ordentliches Kammerspiel, allerdings hätte ich es sinnvoller und stimmiger gefunden, hätte man dem kommunikativen Aspekt hier (viel) mehr Raum eingeräumt. In der deutschen Fassung sprechen alle Beteiligten fließend Deutsch, zusätzlich leicht verklischeeisiert, indem der englische Offizier gestelzt nasal daherkommt (die englische Fassung gab es leider nicht auf Amazon, keine Ahnung wie es da ist). Wieso eigentlich?

                                      Ich glaube, es wäre der Atmosphäre sehr zuträglich gewesen, hätte man darauf verzichtet und im Zweifelsfall eben mit Untertiteln die Kommunikationsversuche der beiden Parteien realistischer eingefangen. Abgesehen davon ist das Ganze natürlich eine schöne Geschichte, umso schöner, da auf wahren Begebenheiten beruhend.

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                                      • 6 .5

                                        Der Streifen hatte es bei mir etwas einfacher. Ich hatte erst unlängst den wirklich dürftigen "Centurion" gesehen und verglichen damit ist "Der Adler der Neunten Legion" ein zumindest einigermaßen akzeptabler Sandalenfilm.

                                        Ist das jetzt historisch halbwegs glaubwürdig, wie die wirklich großartige HBO-Serie "Rome"? Nein. Ein großer Film? Nein. Aber unterhaltsam ist es über den Großteil der Laufzeit, ordentlich gespielt ist es obendrein und im Gegensatz zu "Centurion" sind die Charaktere wenigstens nicht völlig austauschbare Actionfilm-Dummys, die nur existieren, um möglichst stilvoll einen Pilum ins Sternum gebohrt zu bekommen. Erreicht vielleicht gegen Ende ein bisschen ZU hohe Werte in der Pathos-Skala, aber hey, immerhin sind es diesmal die Römer und nicht wie sonst immer die Marines ("Huah, Semper Fi, Ehre, Blabla").

                                        Ach genau: das Ende. Das ist etwas uninspiriert hingeklatscht. Da hätten 5 Minuten Extra-Auslaufzeit und ein paar zusätzliche Szenen nicht geschadet. Seis drum. Solider Sandalen-Action-Abenteurer.

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                                        • 7 .5
                                          Schwabilicious 23.01.2022, 02:59 Geändert 23.01.2022, 03:09

                                          Solider Ritchie mit Bombencast- insbesondere Schnulzencoinnoisseur Hugh Grant überrascht als schmieriger Revolverblattjournalist. Trotzdem fehlen irgendwie das Abgedrehte, der Charme und das Überraschungselement früherer Werke von Ritchie. Nichtsdestotrotz grundsolide, mit dem kann man nichts falsch machen.

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                                          • 7

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                                            • 7
                                              Schwabilicious 20.01.2022, 04:07 Geändert 20.01.2022, 04:08

                                              Abgedrehter Splatter-Schabernack mit viel schwarzem Humor, der weitaus unterhaltsamer ist, als zunächst angenommen. Ach und großartig von Betty Gilpin, das sollte nicht unerwähnt bleiben.

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                                              • 5 .5

                                                In manchen Abschnitten recht spannende, aber insgesamt doch sehr unausgegorene Balkan-Hatz. Irgendwie möchte man einen Action-Militärthriller mit Polit-Elementen machen, scheitert aber an der mit 105 Minuten sehr kurz bemessenen Laufzeit. Das Ganze wirkt brüchig, überhastet (und leider nicht nur die hastige Flucht des Protagonisten, sondern eben auch alle anderen Szenen) und den bekannten Gesichtern wird viel zu wenig Raum zur Entfaltung ihrer Rolle eingeräumt. Großes Sonder-Ärgernis war hier außerdem die absurde Musikauswahl, die an vielen Stelle nicht unpassender hätte sein können.

                                                Ich frage mich, was wohl passiert wäre, hätte man 30-60 Minuten mehr Laufzeit draufgepackt, den ein- oder anderen ruhigen Moment mir stärkerer Profilierung der Charaktere eingeplant und vielleicht tatsächlich mal versucht, irgendwie die Hintergründe des Konfliktes, in dem der Streifen spielt, etwas besser zu beleuchten. So schießt man den Vogel am Ende zwar nicht komplett ab, vergibt aber das Potential des Casts über weite Strecken kläglich.

                                                • 6 .5

                                                  Eigentlich ein interessanter alter Schinken mit Redfords Paraderolle als anständiger, integrer Realist mit Sinn für Gerechtigkeit nach wahren Begebenheiten. Er beginnt durchaus stark- mit einer langen Sequenz, in der sich Redford inkognito als Gefangener in sein neues Gefängnis begibt, um sich ein Bild von den Zuständen dort zu machen.

                                                  Bedauerlicherweise verliert sich "Brubaker" im Folgenden etwas in Klein-Klein, und es gelingt ihm nicht wirklich einen kohärenten Spannungsbogen aufrecht zu erhalten. Ordentlich ist er aber allemal.

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                                                  • 9 .5
                                                    Schwabilicious 07.01.2022, 21:20 Geändert 05.09.2022, 05:34
                                                    über Lost

                                                    Achja, Lost. Da kommen Erinnerungen hoch. Und nach der Zweitsichtung möglicherweise nicht nur diese, denn: Lost ist wirklich schlecht gealtert.

                                                    Mitte der Zweitausender. Es ist schwarz am Serienhimmel. Breaking Bad, Game of Thrones, True Detective oder auch Walking Dead sind noch ferne Sterne am Horizont.

                                                    Serien sind meist irgendwelcher Klamauk im Vorabend auf Privatsendern. Man schaut witzelnden Handwerkern, Familienvätern, Dinosauriern, Aliens oder rotzfrechen gezeichneten Kleinstadtkids aus South Park zu, lacht oder auch nicht und vergisst das Gesehene meist rasch wieder. Eine durchgehende Handlung über eine Serie, möglicherweise über mehrere Staffeln? Pah, dafür gibts Filme, und selbst diese sind oft zu lang, wie soll das also über 10-20 oder auch 40 Folgen funktionieren? Unsinn, und von den wenigen Ausnahmen wie Sopranos oder auch 24 haben die Meisten hierzulande damals allenfalls mal gehört.

                                                    Dann kam Lost und änderte alles. Tröpfelnd verfolgten erst wenige von Beginn an, zunehmend mehr dann im Laufe der Zeit und am Ende schier alle das mysteriöse Treiben auf der mysteriösen Insel und bewiesen: Serie und durchgehende Handlung- das funktioniert! Die Industrie explodierte, und Lost hatte den Zünder in der Hand.

                                                    Das ändert allerdings nichts daran, dass aus heutiger Sicht (und verglichen mit den heutigen Maßstäben) Lost eben vieles nicht ideal löst. Es gibt Längen, es gibt Logikfehler en masse, es gibt kitschige Dialoge, es gibt viel zu viele konstruierte Wendungen und es gibt ein grottenschlechtes Ende. Das muss man selbst eingestehen, wenn man wie ich Nostalgiker ist und die Serie nach langer Zeit mal wieder komplett durchlaufen lässt.

                                                    Es bleiben zwei selbst heute noch gute erste Staffeln und die große Stärke, die Charakterzeichnung. Würde ich die Serie heute zum ersten Mal sehen wäre sie trotzdem meilenweit von 9,5 Punkten weg. Aber das ist die Bewertung nach Erstsichtung, und die lasse ich einfach mal stehen. Alleine mit seiner bahnbrechenden Wirkung auf den Markt hat Lost sie sich irgendwie verdient.

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