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Mel Gibson feiert seit ein paar Jahren Schritt für Schritt sein Comeback in die oberste Liga Hollywoods. Mit "Hacksaw Ridge" nahm Gibson auch mal wieder hinter der Kamera den Taktstock in die Hand und liefert mit seinem Kriegsdrama, welches auf wahren Begebenheiten beruht, ein mehr oder weniger sehenswertes Machwerk ab.
"Hacksaw Ridge" erzählt kompakt die Geschichte von Desomond Doss, der sich freiwillig zur Armee meldete, aber aus Glaubensüberzeugen keine Waffe in die Hand nehmen wollte. Er wurde schließlich Sanitäter und rettete einigen Kamaraden auf dem Schlachtfeld das Leben. Gibson gelingt es wirklich in einer relativen kurzen Laufzeit für so ein Helden-Epos die wichtigstens Aspekte herauszupicken und den Film steigernd aufzubauen. Die erste Stunde beschäftigt sich mit dem privaten Leben und der Grundausbildung von Doss. Die zweite Hälfte zeigt dann eindringlich die Schrecken auf dem Schlachtfeld.
Handwerklich ist "Hacksaw Ridge" natürlich auch ziemlich gut gelungen. Kamera, Schnitt, Sound und die ganze Ausstattung zeugen von Können. Nur der Score von Rupert Gregson -Williams mag nicht so richtig eindringlich wirken. Die Schauspieler machen auch alle einen guten Job, auch wenn Andrew Garfield an manchen Stelle etwas so wirkt, als wäre er leicht geistig beeinträchtigt.
Wie schon gesagt teilt sich der Kriegsfilm in zwei Lager. Leben und Ausbildung bis hin zum Krieg. Die erste Hälfte bleibt dabei stets interessant und ist auf ihre Weise spannend. Die zweite entfesselt dann den Krieg in seiner ganzen Brutalität. Gibson schreckt hier bei seiner Inszenierung vor keiner Gräultat zurück. Es ist stets explizit und es gibt so einige eindrucksvolle Momente auf dem Schlachfeld. Stellenweise ist "Hacksaw Ridge" in diesen Momenten genau so intensiv wie Spielbergs "Private Ryan".
Trotz dem ganzen filmsichen Können das hinter dem Film steckt, ist Gibsons Film sicher kein Meisterwerk. Dazu fehlt es an vielen Details und auch größeren Stücken, die da wichtig gewesen wären. Insgesamt ist "Hacksaw Ridge" aber ein wahrlich sehenswerter Film, der seine Momente hat und wieder einmal gezeigt hat, dass Gibson nicht nur ein toller Schauspieler ist.
"Die Mumie" stellt nun also den Beginn des sogenannten "Dark-Universe" dar, welches das gleiche Konzept verfolgt wie das "Marvel-Universe". Universal schickt seine alten Filmmonster zurück auf die Leinwand, um alle Filme des Universums irgendwann zu einem großen Ganzen werden zu lassen.
"Die Mumie" ist wie schon gesagt der Auftakt in dieses Universe. Mit den guten alten klassischen Monsterfilmen von damals hat das aber nur noch wenig zu tun. Viel mehr steht hier wieder das Event im Vordergrund. Spezial Effekte, reichlich Action und donnerter Sound sollen dem Zuschauer eine unterhaltsame Geisterbahnfahrt bescheren. Und genau das schafft "Die Mumie" auf dem Blockbuster-Tabeltt zu servieren.
Der Streifen ist durchaus kurzweilig, bietet reichlich Action und auch die Effekte sind nicht schlecht. Zudem bieten Tom Cruise und Sofia Boutella eine recht solide Schauspielleistung. Russel Crowe als Dr. Jekyll bleibt hingegen etwas blass.
Spannend ist das aber alles kaum und auch die Story ist hauchdünn. Sämtliche Szenen mit Schauwert wurden schon im Trailer verbrate und das nimmt dem Film natürlich auch noch einiges an Qualität. Die Inszenierung ist vom Fließband und lässt keinen Spielraum für Neues.
Unter dem Strich ist "Die Mumie" nicht mehr als wieder mal ein seelenloses Stück Popcorn-Kino, mit wenig sehenswerten Momenten. Das Ende des Films lässt schon erahnen, welchen Stil dieses Filmuniversum verfolgen wird. Der hat aber mit klassischen Monsterkino aus alten Tagen nichts mehr zu tun.
Mit "Alien: Covenant" legt Regisseur Ridley Scott die Fortsetzung zu "Prometheus" nach und schlägt gleichzeitig auch eine Brücke zum originalen "Alien" aus dem Jahre 1979. Dabei verliert sich der Altmeister Scott leider etwas in zu vielen philosophischen Ansätzen und bietet letztlich vielleicht zu viel Fan-Service. Der Story hat das auf jeden Fall etwas geschadet. Mehr "Prometheus" wäre hier vielleicht gar nicht so falsch gewesen. Trotzdem bietet "Alien:Covenant" aber noch genügend Platz für sehenswerte Momente.
Einige Ansätze der Story sind gut gelungen und bieten für einen dritten Teil noch reichlich Luft nach oben. Handwerklich zeigt sich "Alien:Covenant" natürlich von einer hervorragenden Seite. Ridley Scott ist bekannt für tolles visuelles Kino und das bekommt man auch in diesem Sci-Fi-Horror geboten. Die Spezial Effekte sehen klasse aus und auch das Alien-Design lässt alte Erinnerungen wach werden. Für Gänsehaut-Momente sorgt auch der Score, der "Alien" und "Prometheus" musikalisch zu verbinden weiß. Highlight des Films sind aber sicherlich alle Szenen in denen Michael Fassbinder in Erscheinung tritt. Dieser Darsteller trägt wahrlich den ganzen Film und hat so einige interessante Momente zu bieten. Ansonsten versucht Scott mit solider Spannung, viel Blut, mäßigen Schockmomenten und überraschend wenig Action durch den Film zu führen. Das Finale möchte dann doch zu sehr eine Hommage an "Alien" sein und bekommt in keiner Sekunde wirklich dieses damalige Feeling zustande. Das einem der ganze Verlauf der Geschichte auch etwas am Arsch vorbei geht, liegt auch an den vielen, uninteressante Charakteren. Bis auf Fassbinder bleibt der Rest des Casts wirklich blass.
"Alien: Covenant" hätte man durchaus interessante gestalten können. Spannender und ideenreicher. Scott hat aber immerhin einen ansatzweise sehenswerten Teil geschaffen, der seine Momente hat und ein gutes Verbindungsstück zu mehr Geschichten aus dem Alien-Universum bereit halten kann. Hoffen wir das Scott auf jeden Fall einen Teil noch nachschiebt. Ich hab nämlich verdammt viel Bock drauf.
Was man aus einer simplen Disneyland-Attraktion so alles machen kann.
Das dachten sich wohl auch Regisseur Gore Verbinski und Produzent Jerry Bruckheimer, als sie 2003 mit dem ersten "Fluch der Karibik" ordentlich Kasse machten. Der Film entstand in einer Zeit, in der sich das Blockbuster-Kino im Wandel befand. Event war gefragt und das mit - wenn nötige- sehr wenig Story und Stil. Spezial Effekte und außerordentliche Actionszenen mussten das Publikum mitreißen. "Fluch der Karibik" erfüllt auch diese beiden Faktoren. Die Effekte springen einem aus allen Ecken und Enden ins Gesicht und auch die Action macht selten eine Pause. Die Geschichte ist dabei - wie sollte es auch anders sein - sehr sparsam gehalten und auch die sowas wie Spannung vermisst man irgendwie. Trotzdem muss man "Fluch der Karibik" zugute halten, dass die Besetzung und auch der Humor durchaus ihren Spaß mit sich bringen. Johnny Depp, Orlando Bloom, Keira Knightley und Geoffrey Rush geben eine recht solide Performance ab, die aber für so einen Popcorn-Stoff völlig reicht. Vor allem Johnny Depp in seiner Lebensrolle als Jack Sparrow wurde zum Kult.
Genau wie die Disneyattraktion im Park, speist "Fluch der Karibik" seine Zuschauer mit reichlich Schauwert ab, unterhält kurzweilig und hat den ein oder anderen Moment parat, der doch irgendwie hängen bleibt. Das war und ist nicht wirklich gut, aber funktioniert.
Nun muss auch die Trash-Serie aus den 90er Jahren für eine neue Kinoauferstehung herhalten. Böse Zunge würde jetzt gleich behaupten dies wäre zum Scheitern verurteilt, was auch aus meiner Sicht nicht so abwägig wäre. Letztlich stellt sich "Power Rangers" dann doch als eine nicht so katastrophale Auferstehung des Franchises heraus.
Der Film nimmt sich tatsächlich Zeit seine unterschiedlichen Charaktere einzuführen und verzichtet sogar auf übermäßig viel Action. Natürlich ist die Charakterzeichnung jedes Einzelnen ziemlich oberflächlich, aber für so einen Film doch recht überraschend. Die Story ist dabei natürlich recht solide und steuert gradlinig auf ein actionreiches Finale hin. Visuell und handwerklich präsentiert sich "Power Rangers" recht ordentlich und weicht von seiner Machart schon sehr vom Trash ab. Das wird dann auch vor allem im actionreichen Finale deutlich, indem die Spezial Effekte nur so durch den Raum wirbeln und man sich am "Transformers-Franchise" bedient. Schlecht sieht das alles nicht aus und man könnte hier höchstens von dem sogenannten "Million Doller-Trash" reden.
Trotzdem ist "Power Rangers" weit davon entfernt wunderbares Blockbuster-Kino zu sein. Die Darsteller sind blass und der nötige Spaßfaktor fehlt. Die Mischung zwischen Action und Einführung ins "Power Rangers-Universum" ist auch nicht stimmig.
Da hatte der erste alte "Power Rangers-Film" durch seinen kompletten Irrsinn irgendwie mehr Charme.
"Gangs of New York" stand seiner Zeit unter dem Stern, dass es das "Opus Magnum" von Regisseur Martin Scorsese sein sollte. Wahrscheinlich wäre es auch so gekommen, hätten das Studio und die Produzenten nicht so die Bremse während der Produktion reingehauen. So merkt man dem Streifen an vielen Stellen an, dass er nicht das sein durfte, was er sein wollte.
Trotzdem ist "Gangs of New York" immer noch sehenswertes Hollywood - Kino. Setting, Kostüme und auch der großartige Cast sprechen dafür. Leonardo Di Caprio spielt klasse und zeigte damals schon, in welcher Liga er noch spielen würde. Selbst Cameron Diaz zeigt in diesem Film ungeahnte Fähigkeiten. Allerdings gibt es noch einen dritten im Bunde, der "Gangs of New York" noch um einiges aufwertet. Daniel Day- Lewis als wahnsinniger William Cutting (Bill the Butcher) spielt alle an die Wand. Seine Performance könnte man auch als absolutes Zugpferd des Films bezeichnen.
In seiner Inszenierung kann "Gangs of New York" dann nicht ganz die Fahne hochhalten. Natürlich gewährt uns der Film einen Einblick in ein ganz raues, dreckiges und brutales Amerika, indem Banden um die Vorherrschaft in ihren Vierteln kämpften, aber mit der nötigen Intensität wird das alles nicht bearbeitet. Man merkt, dass auch in Sachen Gewaltdarstellung ein Riegel vorgeschoben wurde. Scorsese zeigt zwar blutige Bilder, doch werden diese durch schnelle Schnitte fast unkenntlich gemacht. Ein anderer Aspekt ist auch, dass die Rache-Story zwar vordergründig ist, sich aber auch nie wirklich richtig entfalten kann. In "Gangs of New York" herrschen einfach zu viele Unstimmigkeiten vor, die verhintern, dass Scoreses Werk zu einem ganz großen Film wird.
Durch seine handwerkliche Umsetzung, die Schauspieler und einiger kleinen tollen Momenten ist "Gangs of New York" trotzdem noch verdammt sehenswert. Nicht das erhoffte Meisterwerk, aber gutes Hollywood-Kino.
Mit "Obsession" verneigt sich Regisseur Brian De Palma - wie schon in Filmen davor und auch danach - vor dem großen Meister des Suspense, Alfred Hitchcock. Die Handlung orientiert sich sehr an Hitchcocks Meisterwerk "Vertigo", aber auch sonst wird hier sehr stark zitiert.
"Obsession" hat schon in seinen Opening-Credits einen hypnotischen Sog. Alles wirkt wie ein Traum, der gleichzeitig schön aber auch bedrohlich wirkt. Diese Wirkung lässt De Palma auch die restliche Laufzeit des Films aufflakern. Diese surrealen Eindrücke gewinnne aber erst durch die sehr dick aufgetragenen Filmmusik von Bernard Herrman noch an Stärke. Vor allem die oben schon genannte Eröffnungssequenz entwickelt durch die Musik einen sehr intensiven Eindruck.
Die Story von "Obsession" ist im Grunde eine Kopie von "Vertigo", was dem Streifen etwas die Originalität raubt. Relativ schnell kommt man dem Storytwist auf die Schliche. Trotzdem bleibt der Film auf seine Weise spannend und überzeugt mit seinen vielen ruhigen Momenten. Die herrliche Kameraarbeit wie auch die Musik, die man an dieser Stelle nochmal nennen sollte, packen den Zuschauer so, dass man über die kleienn Schönheitsfehler hinweg sehen kann. Gut gespielt ist De Palams Film noch dazu.
Sicher kein Meisterwerk, aber ein ziemlich guter Brian De Palma-Film.
Mit "Resident Evil- The Final Chapter" erlangt nun auch endlich dieses Franchise sein notwendiges Finale und zeigt noch mal mit dem Vorschlaghammer so richtig auf, was mich immer an dieser Videospielumsetzung ziemlich gestört hat.
Paul W.S. Anderson nimmt ein letztes Mal im Regiestuhl Platz und feuert wie gewohnt aus allen Rohren. Der sechste Teil der "Resident Evil-Saga" ist - wie auch schon seine Vorgänger - hyperaktives Actionkino, das den Horrorelementen nur am Rande Platz lässt. Zwar nervt Anderson wieder mit jeder Menge "Jump-Scares", um dem Zuschauer doch noch klar zu machen dass er es hier mit einem (Action)-Horrorfilm zu tun hat, aber das ist praktisch Nebensache. Das Finale will auf visueller Ebene und mit reichlich rasantem Schauwert punkten. Das gelingt ihm auch wieder, allerdings mit einem Nachteil. Die visuelle Pracht geht diesmal in einem ziemlich finstern Setting unter und auch die misslungene Anwendung der 3D-Technik lässt dem Zuschauer kaum Chance etwas auf der Leinwand zu erkennen.
In Sachen Handlung versucht "RE 6" den Bogen zu seinen Wurzeln zu schlagen, was aber in einem ziemlich dämlichen Storytwist endet. Da diese Filmreihe aber ja schon immer für ziemlich schwaches Storytelling bekannt war, dürfte es auch niemanden wundern.
"Resident Evil-The Final Chapter" ist durch und durch eine "Tour de France" des modernen Actionkinos. Hier zählt nur der Schauwert und die Action, die kein Ende zu finden scheint. Wie ein großes Finale hat sich der letzte Teil dieser Filmreihe sicher nicht angefühlt. Eher wie jeder andere Teil zuvor. Aber vielleicht war das auch noch nicht das Ende, den eine kleine Tür hat man sich offen gelassen.
"Sharknado The 4th Awakens" ruft zur nächsten Hai-Schlacht auf.
Wie auch schon in den Vorgängern reiht sich hier eine Quatschszene an die nächste. Die sind meistens echt spaßig und die Dummheit quillt einem nur so entgegen. Groß Einfallsreich sind die Macher bei diesem vierten Streich aber nicht gewesen. Zu viel schon Dagewesenes wiederholt sich.
Als Partyfilmchen kann man "Sharknado The 4th Awakens" aber dennoch ganz gut konsumieren. Neben den vielen Anspielungen an bekannte Genreklassiker gibt es wieder reichlich Action, sogar teils bessere Effekte und einen Auflauf von C-Promis. Kurzweiliger Spaß der nicht weh tut, aber auch nicht unbedingt herausstechender Trash ist.
"The Bounty" orientiert sich von alle je dagewesenen Verfilmungen bisher am genausten an den historischen Tatsachen. Dennoch ist auch diese Version von Regisseur Roger Donaldson nicht 100 % korrekt. Aber ein wenig Interpretationsfreiheit ist auch völlig okay.
Donaldson's Film überzeugt vor allem durch seine handwerklich Umsetzung. Das Setting, die Kostüme, die Kamera und Schnitt sind sehr gut gelungen und auch die beiden Hauptdarsteller - Anthony Hopkins und Mel Gibson - geben in ihren frühen Jahren eine äußerst starke Performance. Nichts desto Trotz hapert es bei "The Bounty" etwas in der Erzählstruktur der Geschichte. Man merkt nur bedingt dass sich die Situation im Paradies aufschaukelt. Der Konflikt, auf den sich die ganze Handlung eigentlich aufbauen will, entsteht etwas unsichtbar. Ist er dann erstmal da, wird er auch leider relativ schnell abgehandelt und ohne jeglichen Schauwert in Szene gesetzt.. Hier fehlt es "The Bounty" definitiv an Drive, der den Streifen auf jeden Fall etwas interessanter hätte werden lassen können.
Unter dem Strich bleibt dann aber trotzdem eine recht gute Umsetzung des klassischen Stoffes, die dank der beiden großen Schauspieler über Längen hinweg trösten kann.
In "Glory" drift der amerikanische Pathos aus allen Poren. Regisseur Edward Zwick versteht es dick aufzudrücken und liefert hier ein handwerklich sehr gut inszeniertes amerikanisches Geschichtsdrama, das in Sache Ausstattung, Kamera und Kostüm positiv heraus sticht. Soliden sind hingegen die Leistungen von Morgan Freeman und Denzel Washington. Die beiden können das besser. Was Matthew Broderick angeht, so kann man ihm nicht wirklich seine gespielte Rolle als Robert Shawn abkaufen.
Unter der Anleitung von James Horners patriotischen Score entwickelt "Glory" durchaus eine epische Ausstrahlung. Die Kämpfe sind gut in Szene gesetzt, lassen aber ein wenig Orginalität vermissen. Durch die Bank ist Zwicks "Glory" einfach nur lupenreines Hollywood-KIno und das ist bei so einem Thema auch nichts schlimmes. Etwas mehr Tiefgang wäre aber wünschenswert gewesen. Dafür ist "Glory" nämlich einfach nur zu oberflächlich.
"Django und die Bande der Gehängten" entstand ganz klar im Fahrwasser des ganz großen Originals und dem Trend des Italowesterns. Dass dieser Streifen aber rein gar nichts mit dem "Django" von 1966 gemein hat, dürfte jedem klar sein.
Überraschend ist aber, dass man hier einen todernsten Terence Hill in der Hauptrolle erleben darf, der durchaus zeigt dass er auch anders kann. In Sachen Inszenierung und Story hält sich dieser Euro-Western stark an die Rezeptur des Subgenres. "Django und die Bande der Gehängten" fährt einen konsequenten Härtegrad auf und wartet mit einem - für das Genre typischen - Finale auf. Trotzdem erlebt man hier keinen großen Knaller. Regisseur Ferdinando Baldi bedient sich aller möglichen Zutaten und bastelt sich daraus einen eher durchschnittlichen Spaghetti-Western, dem es an guter Action fehlt und Coolnes. Auch Terence Hill kann man in dieser Rolle nicht immer ernst nehmen.
Um den Spencer/Hill -Phänomen in den 70er Jahren entgegen zukommen, wurde der Film außerdem nochmal als Komödie einige Zeit später umgeschnitten. „Joe der Galgenvogel“, so der Titel dieser Version, ist aber nicht zu empfehlen. Man merkt dass der Film einst anders gedacht war.
Meisterregisseur Sergio Leone bedient sich ganz frech an Akira Kurosawa's "Yojimbo" und erschafft ganz nebenbei mit "Für eine Handvoll Doller" das Subgenre Italowestern.
Die Geschichte über einen Fremden, die zwei rivalisierende Banden gegeneinander ausspielt ist praktisch 1 zu 1 vom japanischen Original kopiert. Leone gelingt es aber mit seinem Spaghetti-Western einen ganz eigenen Klassiker zu kreieren. "Für eine Handvoll Doller" vereint alles, was die nächsten 10 Jahre so für das Genre wichtig war. Kamera, Schnitt, Musik und der Stil der Inszenierung wurden danach immer wieder kopiert.
"Eine Handvoll Doller" ist für Leone-Verhältnisse ein kurzer Film, der in seinen knappen 100 Minuten ein kontinuierliches Erzähltempo vorzuweisen hat. Die Action stimmt und auch viele verschiedene Szenen entfachen unter der Musik von Ennio Morricone eine filmgeschichtliches Feuer. Viel hat der Streifen aber auch seinem Hauptdarsteller Clint Eastwood zu verdanken, der mit seiner unvergleichlichen Präsenz zur Legende wurde (und über Nacht zum Star).
Hier kann man beruhigt von einem Klassiker sprechen, der ein ganzes Subgenre zum Leben erweckte und auch in der Filmgeschichte durchaus eine wichtige Postion inne hat.
John Carpenters Frühwerk ist unübersehbar eine durchgeknallte Referenz an Stanley Kubricks Meisterwerk "2001: A Space Odyssey". "Dark Star", der eigentlich der Abschlussfilm von Carpenter und seinem Freund Dan O'Bannon ist, wurde nach der Kinorechteerwerbung noch etwas gestreckt und dem breiten Publikum vorgeführt. Dass das der Startschuss für John Carpenters Karriere werden sollte, hatte damals sicher niemand gedacht.
Ich kam zum Glück in den Genuss, "Dark Star" in seiner ursprünglichen Fassung zu sichten, und konnte so einen richtig schönen durchgeknallten Trip durchs All miterleben. "Dark Star" ist in vielen Moment richtig schön verrückt und überzeugt mit einem wunderbaren Humor. Aber der Film verpackt auch unterhaltsam kritische und ernste Momente, die man sich als Zuschauer herauspicken darf. Highlight des Streifens ist ganz klar die Auseinandersetzung zwischen dem gespielten Charakter von Dan O'Bannon und dem Außerirdischen "Exoten", der aus einem Gymnastikball mit Entenfüßen besteht. Diese legendäre Aufzugschacht-Sequenz zwischen den beiden ist ein wundervoller Spaß, der man gesehen haben muss.
Aber auch sonst ist "Dark Star" von vorne bis hinten eine charmante Angelegenheit. Das billig Sci-Fi-Setting weiß zu gefallen und auch die noch sehr amateurhaften Effekte sind zum knuddeln. Man merkt hier schon in einigen Ansätze, dass dieser Regisseur Namens John Carpenter durchaus was auf dem Kasten hat.
Für mich war die Erstsichtung des Streifens, die jetzt wieder die Lust auf mehr Carpenter-Filme geschürt hat. Die müssen alle mal wieder geschaut werden.
Die "Body Snatchers-Verfilmungen" haben eine lange Kinogeschichte hinter sich. 1956 ging es los mit "Die Dämonischen". Dann kam die wohl bisher beste Romanadaption mit "Die Körperfresser kommen" 1978. Und selbst im neuen Jahrtausend wurde mit "Invasion" die Story erneut aufgegriffen.
"Body Snatchers" von 1993 stellt aber eine relativ unbekannte Verfilmung des Stoffes dar. Der Streifen war wahrscheinlich so manchen erst in der Videothek ein Begriff. Dabei ist der Film von Abel Ferrara gar nicht mal so übel.
Die Geschichte wird auf eine Militärbasis verlegt, in der nach und nach von den Aliens außerirdische Klone der Menschen angelegt werden, um die Invasion auf die Weltbevölkerung zu starten. "Body Snatchers" entwickelt dabei eine schaurig schöne Atmosphäre, die nichts Gutes erahnen lässt. In kurzweiligen 90 Minuten kommt der Streifen relativ schnell zum Punkt, bleibt durchgehend spannend und überzeugt auch mit wunderbar handgemachten Spezial Effekten. Leider ist dieser kurze Sci-Fi-Horror dann doch viel zu schnell vorbei und man wird das Gefühl nicht los, dass da noch mehr drin gewesen wäre. Das nimmt "Body Snatchers" dann auch ein wenig an Klasse. Insgesamt ist Ferraras Version dann aber doch eine äußerst gut gelungene Adaption, die vom Ende her nicht jedem schmecken wird.
Neben "Hellraiser" ist "Nightbreed" wohl die beste Regiearbeit des Horrorbuch-Autors Clive Barker. Dieser groteske Mix aus Horror- und Märchenelementen überzeugt vor allem durch seine schaurig schöne Atmosphäre und den tollen Make-Up-Effekten. "Nightbreed" funktioniert durchweg auf der visuellen Ebene durch das Setting, Kamera und Schnitt. Die Handlung ist dabei weniger innovativ, was aber für einen Genrefilm dieser Art völlig ausreichend ist. Die religösen Ansätze in der Story nerven aber hin und wieder. Was den DC betrifft, so konnte ich persönlich nicht viele wegweisende Veränderungen feststellen. Für mich fühlten sich beide Schnittfassung gleich an, obwohl der DC hin und wieder doch ein paar Dinge mehr vertieft, dafür aber nicht so flott von der Filmrolle geht wie die alte Kinofassung.
Barker gelingt es durch seine Bilder den Zuschauer in diese makabere Welt hineinzuziehen. Unterstützung erfährt er dabei durch den wunderbar passenden Score von Danny Elfman, der hier mal wieder das richtige Händchen für die Stimmung des Films hatte. Durch die Bank bietet der Film Barker-typische Splattereffekte, die aber durch die gute Maskenarbeit sich wirklich sehen lassen können.
"Nightbreed" ist ein gelungener Trip in eine Zwischenwelt voller kreativer Monster, in der aber die wahren Monster die Menschen sind. David Cronenbergs Rolle macht das dann nochmal richtig deutlich. Unter dem Strich bleibt dann also fantasievolles, schauriges und blutiges Genrekino, in dem der Geist der späten 80er Jahre unangetastet weiterleben kann.
"Jack Reacher - Never Go Back" ist leider etwas davon entfernt, dem lässigen Erstling das Wasser zu reichen.
Mit Edward Zwick hat man diesmal zwar einen alten Regie-Veteran auf den Stuhl gesetzt, doch seine Spezialität war auch auch niemals das Thriller oder Actionkino. Immer hin überzeugt wieder Tom Cruise in der Titelrolle, auch wenn er bei diesem Teil durchaus auch mal Gefühle zeigen darf.
In Sachen Handlung und Action ist die zweite Reacher-Verfilmung eher dürftig ausgefallen. Die Story bietet wenig gute Ideen und auch die Spannung wird an vielen Stellen schmerzlich vermisst. Die Action ist äußerst bodenständig und nie zu überheblich, aber dafür sehr rar gesät. Überhaupt präsentiert sich "Jack Reacher - Never Go Back" sehr zam und wirkt an manchen Stellen ja fast schon verweichlicht. Das betrifft vor allem die Prügelszenen, die im ersten Teil durchaus noch Drive hatten. Auch die Feuergefechten sind eher zahm als bleihaltig.
Edward Zwick legt dem Zuschauer hier nicht mehr als eine Auftragsarbeit vor, die man sicher hätte interessanter gestalten können. Insgesamt passiert zu wenig in den 2 Stunden und auch die Actionszenen sind nicht übermäßig viel vorhanden. Cruise hält das Ding mit eine paar gelungen Szenen aufrecht. Zieht man aber den Erstling zum Vergleich heran, so ist der zweite Film aber schon eine ziemlich verweichlichte Detektiv-Geschichte, die ihre Möglichkeiten links liegen lässt.
Der Westernklassiker "Die glorreichen Sieben" von 1960 dürfte jedem wahren Filmfan ein Begriff sein. Nun erreicht uns ein Remake dieses wirklich tollen Klassikers, bei dem der Regie-Handwerker Antoine Fuqua für die Inszenierung zuständig war.
Wie auch schon im Original wartet der Film mit einer äußerst prominenten Besetzung auf. Neben Denzel Washington überzeugen Chris Pratt, Ethan Hawk oder auch Peter Sarsgaard als fieser Bösewicht. Zwar fehlt diesem größeren Cast durchaus das Charisma der Originalbesetzung, aber das ist zu verschmerzen. Die Darsteller haben sichtlich Spaß bei der Arbeit, was sich auch auf eine gute Portion Humor niederschlägt.
Man kann sagen, an dem neuen "Die glorreichen Sieben" ist nichts verkehrt, aber auch nicht besonders meisterlich. Es ist ein grundsolider inszenierter Western, der durch seinen Mix aus klassischen und modernen Elementen des Westerngenres die Genrationen wieder ins Kino locken will. Handwerklich und auch vom Setting her überzeugt der Streifen auf ganzer Linie. Auch die Atmosphäre stimmt und der nun letzte Filmscore von Komponist James Horner lässt nochmal so richtig Wehmut in Sachen Orchester-Soundtrack aufkommen. Zwar verzichtet Horner gänzlich im Film auf das bekannte Thema von Elmer Bernstein aus dem Original (im Abspann erst kommt es voll zur Geltung), trifft aber mit seiner Eigenkomposition durchaus aus den klassischen Westernstil. Auch die Langweile sucht man bei diesen 130 minütigen Westernabenteuern vergebens. „Die glorreichen Sieben“ ist durch den Sattel weg flott in Szene gesetzt und spart auch nicht in Sachen Action. Vor allem der finale Showdown ist ziemlich bleihaltig geraden und geht auch in Sachen Gewaltdarstellung etwas weiter als das Original. Nebenbei finden sich außerdem viele Querverweise auf den Originalfilm wieder, die in Szenen oder auch Dialogen ihren Ausdruck finden.
Fuqua weiß also mit diesem großen Erbe richtig umzugehen. „Die glorreichen Sieben“ ist sicher nicht der Film des Jahres, aber er ist eine gute Wiederbelebung des Genres auf der großen Leinwand. Hollywood-Kino wie man es öfters sehen sollte.
Kommt bei uns im September gleich auf DVD und Blu Ray
http://www.bluray-disc.de/blu-ray-news/filme/100580-mel-gibson-als-blood-father-ab-08-september-2016-direkt-auf-blu-ray-disc
Disney hat mit seiner Realverfilmung des eigenen Zeichtrickklassikers einwandfreies Popcorn-Kino abgeliefert. "The Jungle Book" ist von Anfang bis Ende schön erzählt, bietet reichlich Action und ist optisch einfach die Wucht. Die Tiere, die alle im Computer entstanden sehen einfach nur fantastisch aus und man könnte meinen, dass sie echt sind. Aber auch das ganze Setting des Films zieht einen förmlich in der Duschungel hinein. Neben dem ganzen passenden Sounddesign schafft sich auch der stimmig Score von John Debney seinen Platz, der an gute alte 90er Jahre Blockbuster-Zeiten erinnert.
Regisseur Jon Favreau ist es gelungen, "The Jungle Book" einen sehr guten Neuanstrich zu verpassen und die bekannte Geschichte mit dem bekannten Disney-Charme, aber auch einer gewissen Düsternis zu verzieren. Das klassische Coming of Age - Abenteuer wurde hier flott und ohne Leerlauf für eine neue Generation von Kinogängern fit gemacht. Das einzige was mir vielleicht negativ auffiel, war dass die Spannung sich nicht so richtig entfalten wollte, was aber auch daran liegen mag, dass ich ja schon wusste wie das ganze Abenteuer ausgeht.
"Avengers-Age of Ultron" wirkt irgendwie nicht rund. Viel mir stellt der Streifen wieder innerhalb der Filmreihe eine Zwischenfilm dar, der die Weichen für noch wichtigere Ereignisse stellt (wie seinerzeit "Iron Man 2"). Joss Whedon's Film schneidet nur wichtige Aspekte der Geschichte an und formt auch die einzelnen Charaktere nur sehr dürftig weiter. Das kann das Marvel-Universum auf jeden Fall besser.
Gerettet wird "Avengers-Age of Ultron" schließlich dann aber von seinem Schauwert. Die Action und die Effekte zischen hier einem wirklich sehenswert um die Ohren. Langeweile kommt in den knapp 140 Minuten nicht auf. Die Darsteller spielen routiniert ihre Rollen runder und auch die Chemie stimmt wieder zwischen allen Beteiligten. Das sorgt für soliden Witz und gute Momente.
Joss Whedon hat mit dem ersten "Avengers-Film" die Messlatte hochgelegt. Dass der zweite gemeinsame Streich der Marvel-Helden nicht ganz so großartig wird, war wohl abzusehen. Dennoch macht "Avengers-Age of Ultron" Spaß und stellt die Weichen, auch wenn diesmal die Geschichte sehr oberflächlich abläuft. Ein effektreiches und unterhaltsames Actionspektakel ist aber garantiert.
Was schon die ersten Trailer befürchten liesen, ist eingetroffen. "Batman vs. Superman" wurde mächtig in den Sand gesetzt. Regisseur Zack Synder setzt nach seinem fast schon missglückten "Man of Steel" noch eines drauf und liefert hier eine Comicverfilmung hab, bei der so einiges falsch gemacht wurde.
"Batman vs. Superman" wirkt wie ein zusammengeschustertes Spektakel, dem es vorne und hinten an Substanz fehlt. Die Geschichte will das Beste aus den Comics vereinen, erzählt aber bei weitem die Story nicht so gut wie die Comics selber. Synder reiht hier eine Zeitlupeneinstellung an die Nächste und verliert sich in bedeutungsschwangeren Traumsequenzen, die weder zur Geschichte, noch zu den Charakteren etwas beitragen. Es hat den Anschein, als ginge es hier nicht um eine gut erzählte Superhelden-Geschichte. Viel mehr zählt nur wieder der Schauwert. Visuell ist "Batman vs. Superman" erneut eine Pracht und auch die Effekte sehen verdammt gut aus, aber das alleine reicht nun mal nicht. Unter dem schepperten Score von Hans Zimmer und Junkie XL brennt Synder ein Actionfeuerwerk ab, das einem Michael Bay das Fürchten lehren sollte. Der Kampf der beiden Comic-Größen ist soweit gut inszeniert, aber das große Finale übertreibt es dann wieder einmal gewaltig in Sachen Action.
Es ist einfach traurig zu sehen, wie es dem Film nicht gelingt eine vernünftige Story zu erzählen. Zu viele Logiklöcher und Storyfetzen, die kein Ganzes ergeben wollen.
Was die Besetzung betrifft, so muss man ganz klar sagen, dass Ben Affleck als Batman und Jermey Irons als Alfred verdammt gut besetzt sind und einen sehr guten Job leisten. Hingegen Henry Cavill immer noch nicht wirklich in die Rolle von Superman gefunden hat. Blass bleibt auch erneut Amy Adams als Lois Lane. Am schlimmsten ist aber Jesse Eisenberg als Bösewicht Lex Luther. Mit seiner hyperaktiven Performance und auch falschen Darstellung des Charakters nervt er einfach nur und ist furchtbar anstrengend. Mit seinem Over Acting toppt er sogar den aktuellen Nicolas Cage. Von Gal Gadot als Wonder Woman bekommt man leider zu wenig mit, aber das was sie zeigt ist durchaus gut.
Abschließend kann man sagen, dass "Batman vs. Superman - Dawn of Justice" gute Ansätze hat, die er aber in keinster Weise ausbaut oder sie ausbauen will. Flachbrüstig und effektgeladen hingezimmert, macht dieses überlange Comicspektakel keinen Spaß. Viele Fehler und Inszenierungsfehler versauen einem dem Spaß. Da hilft auch der visuelle und düstere Stil nichts, wenn die Geschichte fast unter den Tisch geschmissen wird.
Es war nur eine Frage der Zeit bis auch Kultregisseur Quentin Tarantino einen nicht so grandiosen Film vorlegt.
"The Hateful 8" ist aber deswegen noch lange nicht an schlechter und durchschnittlicher Film. Gemessen an den Werken des Meisters der letzten Jahre ist dies aber definitiv der Schwächste. Lange und ausgeklügelte Dialoge sind ja bekanntlich das Markenzeichen Taraintinos. In seinem achten Film treibt es es diesmal aber wirklich auf die Spitze. Den Drive, die Raffinesse und die Coolness, die seine Dialoge sonst so ausgemacht haben, scheinen sich hier teilweise verabschiedet zu haben. An vielen Stellen sind die Dialoge künstlich in die Länge gezogen worden, um wahrscheinlich die epische Lauflänge von knapp 3 Stunden zu rechtfertigen. Ebenso kann auch die Handlung des Films nicht glänzen. Sicher, Tarantino wollte sich hier wieder an alten Vorbildern des Genres orientieren, aber diese gingen sicher nicht 3 Stunden. Die Geschichte von "The Hateful 8" ist für diese Laufzeit nicht kompatibel. Der Aufbau bis hin zum Twist wäre auch in gut 100 bis 120 Minuten erzählbar gewesen und das wahrscheinlich auch viel besser. Die größte Schwächen des Films sind also seine nicht enden wollenden Dialoge und die massive Ausdehnung der simplen Geschichte. Immerhin hat Tarantino in seinem Westernmix aus Italo- und klassischem amerikanischen Western seine kritische Botschaft an das alte Amerika und dem neuen Amerika gut mit einfließen lassen.
Musikalisch kann ich ebenfalls keine Bestnoten verteilen. Der Score von Altmeister Ennio Morricone ist weit von der Klasse seiner Klassiker entfernt. Trotzdem, mit den Bildern funktioniert der Score vorzüglich. Alleinstehend ist dieser Score aber dann doch sehr sperrig und wird sicher nicht in die Filmgeschichte eingehen.
Überrascht war ich dann aber doch von dem Cast. So sicher war ich da nämlich nicht, ob dieser so toll funktionieren würde. Ich wurde eines besseren belehrt und kann getrost sagen, dass Samuel L. Jackson, Kurt Russel, Michael Madsen, Jennifer Jason Leigh und Co. eine super Job gemacht haben und sie ihrer Rollen perfekt ausfüllen.
Handwerklich ist "The Hateful 8" großes Kino in Perfektion. Die 70mm-Fassung bietet ein unglaublich tolles Bild und lässt die Kameraarbeit in dem Glanz erstrahlen, wie es sich der Regisseur auch gedacht hat. Das ganze Setting, die verschneite Landschaft und auch die Innenaufnahmen in der Hütte sind wirklich toll eingefangen. Der Soundmix und der Schnitt überzeugen außerdem.
Und natürlich wäre ein Tarantino auch kein Tarantino, wenn nicht der Gewaltgrad stimmen würde. Dieser Western ist wahrlich knallhart und so einige extreme Gewaltspitzen zu bieten.
Somit ist "The Hateful 8" nicht die beste Regiearbeit von Quentin Tarantino, wie es die oben schon beschriebenen Schwächen ausdrücken. Aber der Streifen hat auch seine Stärken und bleibt auch bei seiner verdammt langen Spielzeit immer noch sehenswertes Kino, dass sich von der Masse abhebt. Tarantino mag mit diesem Film sicher bei manchen Leuten größenwahnsinnig erscheinen, aber diese haben dann das Kino auch nicht verstanden. Tarantino zeigt hier nur ein weiters Mal wie sehr er das Kino liebt, auch wenn er diesmal vielleicht doch etwas zu dick aufgetragen hat.
"Magic Mike XXL" setzt die männliche Stripshow noch spektakulärer in Szene als es im ersten Teil der Fall war. In der Fortsetzung scheint eine vernünftige Story keine Rolle mehr zu spielen. Hier zählt rein der Schauwert und den bekommen die weiblichen (oder auch männlichen) Zuschauer geboten. Der männliche Hauptcast, allen voran Channing Tatum, präsentieren ihre geilen Bodies in gut gefilmter Optik. "Magic Mike XXL" will Party machen und das macht er auch. Es gibt tatsächlich einige verrückte und denkwürdige Szenen, die den Streifen schon ziemlich ins Exploitation-Kino stecken. Wenn zum Beispiel einer der Truppe in einem Snack-Shop zu einem Backstreet Boys-Song das strippen anfängt um die weibliche Verkäuferin zu beeindrucken, dann ist das einen Grinser wert. Oder auch das Finale auf der Strip-Convetion zeigt so manchen durchgeknallten Strip. Die musikalischen Stripeinlagen sind also auch dieses mal recht sehenswert und lassen vielleicht ein paar Damen wuschig werden.
Unter dem Strich ist "Magic Mike XXL" erneut ein unterhaltsamer Spaß, der sich selber nicht ernst nimmt und einfach gute Laune verbreiten will. Sicher hätte auch diesem Teil etwas mehr Freizügigkeit gut getan, aber es geht auch so.
Regisseur Steven Soderbergh bedient mit seinem "Magic Mike" versteckte Frauenfantasien und das sogar auf eine unterhaltsame Art und Weise. Einen abgefahren Streifen, wie er von Verhoeven mit "Showgirls" vorgelegt wurde darf man zwar hier nicht erwarten, denn dafür ist "Magic Mike" viel zu zahm und lässt nur selten seine schweinischen Ansätze aufblitzen, aber das reicht dann auch irgendwie. Den Cast den Regisseur Soderbergh hier um sich versammelt hat zielt wunderbar aufs heutige Frauenpublikum ab und erfüllt seinen Zweck voll und ganz. Die Zugpferde dieser Männerschau sind dabei Hauptdarsteller Channing Tatum und Nebendarsteller Matthew McConaughey. Zwei bekannte Gesichter, die hier mit Körpereinsatz zur Sachen kann. Überhaupt ist überraschend wie gut der Cast hier eigentlich seine Sache macht.
Optisch und auch kameratechnisch macht "Magic Mike" auch einiges her. Ebenso so die musikalischen Tanzeinlagen sind sehr sehenswert und das nicht nur für Frauen.
Insgesamt hätte "Magic Mike" vielleicht noch ein bisschen mehr in Richtung "Showgirls" gehen können, aber als eine Unterhaltungsnummer passt der Film auch.