Takeshi_Kitano - Kommentare
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Alle Kommentare von Takeshi_Kitano
Eine unglaubliche Unverschämtheit. In dem verzweifelten Bemühen dem MCU den Rang abzugreifen, rutscht man noch mehr in die marveleske Belanglosigkeit. Potenzial war ja da, nach all der grauen Superhelden Tristesse bei der Thematik. Nur verliert man sich aber in dem gegenteiligen Extrem. Nichts passt hier und man möchte am Ende nur bunte Farben kotzen. All das ist eine lieblose Mottenkiste der Klischees, lieblos aneinander gepappt mit diversem Drehbuchmüll. Episch gemeinte Zusatzinformationen von der Hintergrundgeschichte der Atlanter werden billig abgewatscht. Bei dem verzweifelten Bemühen Mamoas (unglaublich unsympathisch in der Rolle und wirkt wie ein abetakelter alkohokranker Wrestling Star) und der Regie dem vielleicht zu Unrecht gescholtenem Image Wassermanns als lächerlich entgegenzuwirken, verfestigt man sich nur um so mehr wie ein toter Hering im Fischersnetz. Badumm Badumm, Powerrangekämpfe, die übliche marveleske Überbietungsgsaction ohne Fallhöhe eines Helden. Lachhafte, spannungsarme CGI Kämpfe. All das ist tatsächlich ernst gemeint. Draußen, in der realen und weit fantastischeren Welt gibt es ganze Weltmeere an farbenfroher Schönheit und tiefem Schrecken. Wassermann interessiert sich aber aus Faulheit des Studios und der Darsteller nur für den Greenscreen. Da nützt auch eine aufgesetzte Meeresökobotschaft nicht mehr. Ich schau dann mal wieder lieber den zu Unrecht gescholtenen Waterworld.
James Bond hat mich nie interessiert.
ABER gebt uns Robert Pattinson als James Bond!!!
Die Serie sollte lieber "bombastisch" wie die Herr der Ringe Filme werden. An Marvel ist leider nichts bombastisch.
Ich verstehe die verhaltenen Wertungen nicht. Ich fand den Film, der während der napoleonischen Kriege spielt, ungemein spannend. Von der ersten bis zur letzten Minute. Die Rahmenhandlung der Verfolgung eines französischen und weit überlegenen Kriegsschiffes durch eine betagte britische Fregatte war mit seinen mehr als realistischen Gefechtsszenen (soweit ich das beurteilen kann) und dem spannenden Katz und Maus Spiel für mich schon gelungener als alles, was Disney dazu einfiel. Das Ganze wird durch die faszinierende Darstellung des Lebens am Deck, den Widrigkeiten, sowie dass solche Fahrten damals IMMER auch Forschung, Abenteuer und Entdeckung zugleich waren (was jetzt keine Erfindung des Filmes ist), nur noch perfekt abgerundet. Es braucht keine Seeungeheuer und keinen Davy Jones, wenn die Realität auch so schon spannend genug war. Dazu ein tolles Schausspieler Ensemble. Ein klassischer, handfester, technisch brillanter Film an dem man sich optisch nicht satt sehen kann. Weir gelingt die Illusion sich auf einem Schiff im Jahre 1805 zu befinden unheimlich perfekt. Wer da noch lieber Fantasymärchen, die eigentlich nichts weiter sind als die Werbung für Freizeitparks sehen möchte, soll doch bitte für immer verdammt sein.
Hallo, kann man eig wieder Filme hinzufügen oder geht das Corona bedingt immer noch nicht?
Hi, hast du vllt noch mehr Tipps? Schöne Liste♥.
Keine Ahnung, was bei solchen Diskussionen ärgerlicher ist. Das marktschreierische und kunstfeindliche Gebahren der Academy, die Verschwörungtheorien weißer Heteromänner, die sich bedroht sehen, Linke bis Linksliberale, die sich in oft völkisch oder anders durchaus rechts auszulegenden Identitätspolititischen Bahnen bewegen ohne es zu ahnen, oder Linke, die um auf Letzteres aufmerksam zu machen den Bogen aber ebenfalls nicht hinbekommen und sämtliche Diskriminierungerscheinungen nur dann besprochen sehen wollen, wenn es in das Große Ganze des Kapitalismus eingespannt wird (das ist auch ganz gemütlich wenn man zufällig auch weiß, hetero usw ist). Ich habe jetzt alles nur überflogen, scheint aber so, dass ich mit das einzig Kluge dazu geschrieben habe.Wenig erstaunlich und toxisch.
Absoluter Stillstand. Disney macht sich keinen Gefallen damit sämtlichen eigenen Klassikern ein Remake zu widmen. Denn dann muss man sich einen Schuh anziehen, der hinten und vorne nicht passt. Es gibt eine symbolträchtige Szene im Originalfilm von 1998. Fa Mulan beobachtet im strömenden Regen ihren vom Alter geschwächten und gebrechlichen Vater und fasst dann denn Entschluss an seiner statt sich der Kaiserlichen Armee anzuschließen. Die Szene ist für einen Disyneyfilm zwar ebenso kitschig, aber ungemein ernsthaft, episch und musikalisch erhaben inszeniert, wenn sich Mulan im Familienschrein sich mit dem Schwert und der Rüstung des Vaters gürtet. Und was macht man aus einer Szene, die ein Wandgemälde in meinem eigenen chinesischen Kaiserpalast sein könnte? Ein nüchtern, abgefilmtes Kammerwerk.
Der Kinderfilm von 1998 ist der eigentliche Erwachsenenfilm. Vorweg das wenig positive. Sie verliebt sich in einen normalen Soldaten, die Liebesbeziehung bleibt aber völlig blass. Es gibt keinerlei Gesangseinlagen, die Musik ist aber über weite Strecken nur fade Geräuschskulisse im Hintergrund. Eine interessante Frauenfigur, die es im Original nicht gibt, wird neu eingeführt (Gong Li) ist aber nur verschenktes nettes Beiwerk. Körperlichkeit als Frau wird thematisiert, diese wird angesichts Mulans völlig übertriebener physischer Überlegenheit gegenüber beinahe allen anderen Protagonisten jedoch ad absurdum geführt. So sympathisch es ist, toxischer Männlichkeit zu begegnen, es muss auch irgendwie narrativ funktionieren. Zugleich wird sich auch der Möglichkeit beraubt, Mulan eine Entwicklung zu geben, im Grunde auch mit ihr mitzufiebern.
Spoiler. Sie überlebt dass alles ohne einen Kratzer. Überhaupt. Müsste Mulan nicht als Realfilm zumindest ein wenig episch sein? Monumentale Aufnahmen sind trotz vorhandener Landschaften verschenkt, weil man nie in die Breite geht. Eine wirkliche Bedrohung wie im Originalfilm, findet kaum statt. Waren die Hunnen, oder wie in diesem Film die Rouran auch mit ihrem Antagonisten Shan Yus, der im Kinderfilm (!) Dörfer plünderte und Väter tötete und mit seinen Kumpanen relativ bedrohlich wirkend, wird er hier einfach als militärischer Gegner charakterisiert.
Disney entpolitisiert vollkommen. Sicherlich war der Originalfilm Schwarzmalerei, historisch gab es mehr als genug Gründe für die Steppenvölker in das reiche China einzudringen. Geschenkt. Es ist sogar so, dass der Antagonist berechtigte Motivation hat, sich des chinesischen Kaisers (körperlich und darstellerisch völlig verschenkt und kaum erkennbar Jet Li) zu entledigen.
Warum kämpft Mulan hier? Warum muss man die Rouran aufhalten. Man kann einwenden, dass dies wegen der Uiguren geschieht, aber dann sollte man den Film erst gar nicht drehen. Müsste sich Mulan nicht sogar Gong Lis Hexen Charakter anschließen? Es ist der eigentliche unausgegorene Kinderfilm, der auch relativ blutleer davonkommt. Für einen Kinogänger, der asiatische Martial Arts Kino liebt, ist hier trotz der sicher vorhandenen Körperlichkeit der Beteiligten alles fad inszeniert. Die Schlachtszene bzw. die des Schneesturms ist komplett schnarchig, Peking scheint für eine Stadt, die damals 500.000 Einwohner hatte, regelrecht entvölkert. Es ist trotz vorhandener Kulissen, Requisiten und alldem einfach still und leer. Mehr kann ich dazu nicht sagen. Schade um die eigentlich guten Darsteller.
Dieser Film wurde einfach mal für 16 Millionen Dollar produziert. Avengers Infinity War kostete rein für das Produzieren (ohne die dutzende Millionen von Werbung) 321 Millionen USD.
Immer wenn "Mindfuck" durch Filmplattformen geistert, kann es sich nur um den neuesten Nolan handeln. Ich finde man sollte das Wort Mindfuck ja verbieten. Ich habe in den seltensten Fällen was Gescheites dazu gelesen, wenn Kritiken und Rezensionen mit Mindfuck beginnen.
Nichts an Inception ist kompliziert. Falls Tenet wirklich ist wie Inception, also dem schlechtesten Film von Nolan, bleibt tatächlich nur Ernüchterung.
Von der malerischen Schönheit der indischen Provinz Himachal Pradesh und ihrer schneebedeckten Berglandschaft geht es auf eine beschwerliche Reise nach Delhi. Die Geschichte von der jungen Mutter Kamala und ihrer kleinen Tochter und ihrer Ziege, die auf dem gefahrvollen Weg sich mehr oder weniger in die Gewalt eines flüchtenden Verbrechers begeben, der sich ihrer annimmt um seinen Häschern zu entgehen, ist keine der üblichen beschwichtigenden Roadmovies der Befindlichkeiten. Sondern vielmehr eine der erschreckenden Abhängigkeiten und Machtverhältnisse. Es ist schon bezeichnend, dass sich Mutter und Tochter um irgendwie heil anzukommen, sich mit einem Verbrecher zusammentun müssen, aber auch dieser ist ja nicht minder ein Ausgestoßener.
So gibt es mitunter Szenen sensibler Annäherung, denn tatsächlich fühlt sich letzterer am Ende verantwortlicher für die Familie als er es sich zugestehen möchte. Unangenehm zu schauen ist der Film dabei allemal, vor allem wenn es in die pulsierende Hauptstadt Delhi geht. Der Lärm, die fehlende Privatsphäre, der Schmutz und Dreck. Die Sorge um Unterkunft und Verpflegung, denn dieses für viele grundsätzliche ist nicht selbstverständlich und jeder weitere Tag kostet und kostet. Das Ende ist dann ernüchternd und tragisch, aber weniger anklagend als eine traurige Realitätsbeschreibung. Die Regisseurin widmete diesen Film den unzähligen Menschen in Indien, die nur als Teil einer Statistik vorkommen.
Ein indischer Violinenspieler wartet auf seinen großen Durchbruch. Die Umgebung dazu ist aber geradezu grotesk. Es ist eine Welt des Kontrastes. Als Künstler des Lautes braucht man Muße und Stille. Dem gegenüber steht der beständige Lärm der indischen Großstadt. Kontrastreich ist da der nächste Augenblick in der abgesperrten Philharmonie für die Tonaufnahme eines Filmes. Absolute Stille. Man kennt es vom Alltag, viele sagen stell dich doch nicht so an, dann lern doch etwas womit man Geld verdienen kann. Aber auch Selbstverwirklichung ist ein Menschenrecht. Die Frage hier in diesen Verhältnissen ist auch die, ob wo solch eine Armut herrscht, so ein scheinbarer Luxus wie die Kunst einen Platz haben sollte. Daraus ergibt sich eine alltägliche Anspannung der Selbsthinterfragung. Der Film inszeniert dies teils bedrohlich bis hin zu einem Horrorfilm. Ist es ernsthaftes Interesse an deiner Kunst, oder ein anderes Interesse. Die Frau muss währenddessen anschaffen gehen.
Denn so wirklich anerkannt ist der Künstler dort nicht. Dann der brutale Schnitt, zuvor fast ein Horrorfilm, so gelangt nun der Violinenspieler zu der ernüchternden Erkenntnis, dass seine Kunst nur missbraucht wird für die Kulturindustrie. Muße ist hier vollkommen fehl am Platz, es geht streng nach dem Akkord. Gespielt wird zu einer koketten Szenerie der Werbung. Eine badende Frau wird von einem Stalker beobachtet und gibt sich ihm dennoch hin. Analog dazu der Violinenspieler, der sich die Seele aus dem Leib spielt. Das war wohl der Höhenpunkt seiner bisherigen Karriere. Das beste Stück, noch dazu in Solo in einem verlassenen Zimmer, abgedunkelten Zimmer. Danach geht es wieder heim, etwas Intimes hat er dennoch zurückgelassen. Das Ende stößt einem dann doch noch mehr vor den Kopf. Denn das Intime hier ist nicht mehr einschätzbar, ob im Bezug auf sein Privates zu dem er zurückkehrt oder seine Kunst. Ich denke der Film enstcheidet sich dennoch richtig. "Kunst wäscht von der Seele den Staub des Alltages" heißt es dann zuletzt. Auch das ist wohl doppeldeutig zu verstehen.
Was vielleicht am Anfang fälschlicherweise als ein netter Einblick in die von freundlicher Gelassenheit geprägte Alltagskultur des dörflichen Indiens ausschaut, entwickelt sich zunehmend zu einer Tragikomödie. Von dem gehobenen mittelständischen Laden, über die Polizei bis hin zur großen Politik. Irgendwie läuft da fast alles falsch in Indien. Wenn die Witwe Budhi, deren Sohn zudem zu den zahlreichen zum Selbstmord getriebenen Kleinbauern Indiens gehört, von einem Politiker Geld erhält, dann ist es kein Altruismus, sondern ein beschwichtigendes Stillhalten, statt den dringend notwendigen Reformen. Das ungeduldige Warten der Dörfler, die vornehmlich nur der Rede des Politikers lauschen, weil danach auf Kosten der Partei jedem auch ein Essen zusteht, ist da ein trauriger Wink. Denn den Aufstieg aus der Armut, den schafft man ja dennoch nicht und wird auch von keinem aus dem Umfeld geglaubt. Wenn Budhi mit einem 1000 Ruppee Schein nirgendwo einkaufen kann, ist es nicht nur ein Wink darauf, dass dies im indischen Alltag nicht nur kaum vorkommt, sondern einem Großteil des Landes noch lange nicht zustehen wird.
Man weiß nicht was bei diesem Film in der medialen Diskussion dümmer ist. Ich denke ob „Joker„ nun ein gefährlich gewaltverherrlichender Film ist, dieser Diskussion muss man sich kaum stellen. Es ist schlicht antiintellektuell. Ist der Joker nun eine Art Punkrevoluzzer? Das genauso wenig. Todd Phillips zeigt uns hier ein völlig heruntergekommenes Amerika der 80er Jahre. Dies muss man ihm rückblickend bei all der Nostalgie, die momentan für dieses Jahrzehnt aufkommt, hoch anrechnen. Immerhin dass Jahrzehnt von Thatcher und Reagan. Fleck ist tatsächlich eine gebrochene Figur. Die Behauptung die Figur sei reaktionär, weil eben Whitewashing, ist geradezu albern. Das ist auch eine Form der Aufwiegelung der Arbeiterklasse. Arme, weiße Unterschichten gibt es in Amerika und hier zuhauf. Denn schon früh wird das Lachen Flecks als chronische Krankheit gezeigt.
Aber es ist auch ein Lachen aus Unsicherheit. Eines der Verletztheit und des lebenslangen Duckens. Eine zweifach gebrochene Figur im gesellschaftlichen, wie auch im privaten. Verzweifelt versucht er wirklich zu lachen. Gelingen tut es ihm freilich nicht. Fleck stellt mehrfach die Frage, ob er es ist oder die Welt da draußen. Noch weiß er nicht, ob er existiert. Schwere Schritte sind es, die er über eine Treppe schreiten muss, die ihn zu seinem Wohnblock führen. Er versucht sich am Leben, scheitert aber jedes mal auf kläglichste. Geradezu zufällig, aus der Notwehr heraus wird er zum Mörder. Und er gefällt sich in der Rolle. Irgendwann ab hier hört der Charakter Fleck auch auf zu existieren. Denn der Joker war seit jeher auch immer Kanalisierung gesellschaftlichen Wahnsinns. Die sensible Seele Flecks ist hierbei das perfekte Auffangbecken und ist ganz und gar in dem gesellschaftlichen Unrecht aufgegangen. Man mag es grausam finden, dass Fleck hier für hinhalten muss.
Der, der die Leute zum Lachen bringen wollte, weiß nun darum, dass sein Leben eine tragische Komödie ist. Das Lachen ist nun vollends das dem des ungläubigen Schreckens gewichen. Joker weiß nun, dass er existiert.
Nicht umsonst überdeckte das Lachen der Kulturindustrie im nationalsozialistischen Kino, mit all seinen Gestalten, wie Rühmann die Schmerzensschreie der jüdischen Kinder in den Konzentrationslagern. Es ist der internalisierte Wahnsinn. Er tänzelnd geradezu befreit die Treppe herunter. Denn im Wahnsinn liegt die scheinabre Befreeiung.
Gerade deshalb sind die Punk Revoluzzer Kritiken so dämlich. Fleck symbolisiert die Figur des fehlenden Klassenbewusstseins, welche von sich selbst mehrfach im Film sagt, sie sei völlig unpolitisch. Sie mordet und hasst Vertreter der Bourgeoisie, ob an der Börse oder eben jene, die in liberalen Latenightshows sitzen und nur Verachtung für ihn übrig haben. Die Figur des Jokers selbst kommt über die Analyse eines bescheidenen Trumpwählers nicht hinaus. Todd stellt dies und all seine Referenzen zu Occupy Bewegung keinesfalls in einem positiven Licht dar. Ist zugleich aber sehr reflektiert darüber. Kulturpessimismus darf man Phillips hier dann wohl zu Recht vorwerfen.
Aber wo sonst könnte man mit solch einer zum Scheitern verurteilten Figur Mitleid haben als im Kino. „Joker" ist ein großer, düsterer Film über einen Versager, der tänzelnd zum Massenmörder wird. Sicherlich auch Kulturindustrie, aber überaus faszinierend und ästhetisch.
Eine finstere, an Göttin Kali erinnernde Dämonin mit umgekehrten Füßen sucht ein kleines indisches Fürstentum im viktorianischen Zeitalter heim. Leider ist es am Ende nur ein genretypisches Finale und die üblichen Wendungen. Dennoch ganz unterhaltsam, wenn man noch nie einen indischssprachigen Horrorfilm gesehen hat. Okkultismus und Mythologie sind ja auch Kultur immanente Urängste. Dem bedient sich Bulbul nicht vollständig aber ausreichend. Die indische Mythologie ist auch furchterregend genug, sofern man sie ausschöpft. Die Menschen(Männerfressende) Dämonin, welch Wunder entpuppt sich am Ende als rachsüchtig berechtigte Frau. Klasse sind die prächtig bunten Farben in den einen Szenen, wie die knallig roten in denen des Mordens und der Angst, sowie die klassisch grusle Atmosphäre. Keine besonders gewagte aber stimmige Gruselperle aus Nepal/Indien.
Dass es nicht unbedingt das indische Rechtssystem ist, das Vergewaltigern eine beinahe Straffreiheit garantiert, sondern eine toxische-patriarchalische Gesellschaft, wird in einer Szene nur allzu deutlich. Der Vergewaltiger eines 10-jährigen indischen Mädchens aus dem Slum, der zugleich unantastbar ist als Sohn eines indischen Politikers und Bau Löwens, muss sich von einem käuflichen Kommissar "verhören" lassen. Nur sitzt der Kommissar als Vertreter des Staates mittig im Raum, über ihn allgegenwärtig das Zeichen des Hinduismus. Um hin herum lauernd wie ein Raubtier der Vergewaltiger. Ebenfalls eingeschüchtert, eine junge Bedienstete am Rande. Die eigentlichen Verhältnisse sind vollkommen klar. Es ist auch ein Film über die gestörte Sexualität von vielen Männern, die in einem Land leben, wo es mehr Männer als Frauen gibt. Kurz zuvor beobachtet die Großmutter des Mädchens, den Vergewaltiger und seinen Kumpanen bei ihren trunkenen Eskapaden. Dieses mal vergeht man sich nur an einer weißen Garderobenpuppe. Unangenehm anzuschauen ist es dennoch. Wie sonst sollte man es erträglich darstellen? Denn klar ist auch, ob es nun ein lebloses Objekt ist oder ein tatsächlicher Mensch aus Fleisch und Blut ... Für die beiden ist es wohl kein großer Unterschied. Es wirkt surreal. Der Film ist hauptsächlich nachts im fiebrigen Licht beengter indischer Gassen und Räumlichkeiten inszeniert und oft übertönt die allmächtige Religion, egal welchen Glaubens das Geschehen.
"Kauernder Tiger, Verborgener Drache" ist ein ganz und gar wunderbarer Film von stiller und erhabener Schönheit. Der Film erzählt von tiefen verborgenen Sehnsüchten und dem Freiheitsdrang seiner Charaktere. Aber auch den fatalen Rachegedanken, welche manche von ihnen antreibt. Dem weisen Li Mu Bai (Chow Yun-Fat) und seiner unerfüllten Liebe Shu Lien (Michelle Yeoh), dem Ruhepol des Films, wird die junge und durch das chinesische Patriarchat beschränkte Jen (Zhang Ziyi) gegenübergestellt. Was so schön ist an diesem Film, ist das Ang Lee trotz deutlicher Kritik am chinesischen Gesellschaftsmodell, und wie dieses Menschsein und Leben beschränkt, es nicht einem plump definierten Hedonismus gegenüberstellt. Es ist zugleich eine märchenhafte, teils naive Geschichte über hoffnungsvolles Aufbegehren aber auch der Rückbesinnung vor den schöneren Seiten asiatischer Kultur. Ein in seinen stillen Momenten die Befreiung zu Ende denkender Film.
Meger geiler Charmebolzen. David Carradine fuchtelt sich hier in der Fantasy Version von Yojimbo durch zwei rivalisierende Banden. Ausstattungsmäßig fehlt es hier an allem, das Setting sieht aus wie aus einem heruntergekommenen Moviepark und die Actionszenen sind teils grottig choreografiert. Anderseits ist Carradine auch einfach cool und nimmt das alles mit Humor auf. Die Mischung aus Robe und Poncho als Hommage an Eastwood möchte ich selbst haben und die Eidechse, welche Berater der verzwergte Version von Jabba the Hutts ist, ist mitsamt des finalen Kampfes gegen die Echsenmenschen ein schlichtes Amüsement an Unfähigkeit der Puppenspieler (genauer des Budgets). Kann man sich als Fan des schlechten Geschmacks schon geben.
Yun-Fat Chow ist ein Faszinosum. Er hat all das, was den meisten Hong Kong und US Kollegen abging. Melancholische Würde. Ein tänzelnder, stilvoller Tod. Der Mönch mit der Knarre. Schade ist, dass es nie ein Lichtschwert war. Fuquas Regiedebüt ist narrativ dünn, das Genre lebte aber nie davon. Grundkonstanten von Familie, Ehre, Rache. Funktioniert hier ohne lachen zu müssen. Dabei ist es weder Hong Kong Kino, noch voll ausgeschöpftes Heroic Bloodsheed. Schönes Kugelballett ist es dennoch. Und die sinnlich-traurig dreinschauende Mira Sorvino. Die Blicke beider. Purer Sex. Demgegenüber steht charmanter, drolliger Trash. Til Schweiger und Danny Trejo als Gegner. Beide halten zum Glück die Fresse. Natürlich ein Sakrileg, welches postwendend bestraft wird mit der Kugel in den Kopf. Schlicht eine Gaumenschmaus.
Ein toller, beklemmender Film, der für mich auch eine andere und teils effektivere Art des Horrors ist, durch die für manche vielleicht vor dem Kopf stoßenden Twist am Ende des Films, welche Menschsein und Gründe trotz aller religiöser oder sonstiger Hybris als Nebensächlichkeit abtut. Schade auch, dass Scott das Konzept mit den Konstrukteuren nicht weiterverfolgte und es mit Covenant allen recht machen wollte.
Die fehlende Handlung zu bemängeln ist ein im Grunde fadenscheiniges Argument. So ist "Conan" ein durchaus heute unglaublich trashig wirkendes, aber zugleich in seiner eigenen Ernsthaftigkeit schwelgende, überzeugende Darbietung einer Weltenflucht. Das funktioniert überaus gut, denn Arnold wird hier auf eine klassische Queste geschickt. Charakterentwicklung und vielschichtige Handlungen sollten und müssen eigentlich fehl am Platz sein. Bilder, der unglaublich starke narrative Soundtrack, darüber wird erzählt. Charaktere, deren Innenleben uns abgesehen von der Motivation der Rache vorerst nicht interessieren, sondern die Welt, in die sie geworfen werden und über die Taten, die sie verrichten wir sie kennen lernen dürfen. Das hat seinen eigenen, unglaublichen Reiz. Zugleich ist das natürlich auch unglaublich reaktionär, schon der Autor war wohl das, was man heute einen "Incel" nennen würde. Brutale Archaik, Todessehnsucht, Blut, der Geschmack von Eisen und Feuer, dies schmeckt man nämlich förmlich durch. Es ist wie die Geschichte eines altes Großvaters, den man ansonsten wenig mag, am Ende des Tages ihm am Lagerfeuer aber gerne lauscht. Noch dazu scheinbar entpolitisiert auf eine vorgeschichtliche Epoche geschoben. Ein zweischneidiges Schwert, dem man sich aber kaum entziehen kann.
Unglaublich peinlicher, alberner aber auch charmanter Schwachsinn im Conan der Barbar Genre. Manch ein Bild ist trotz des Trashfaktors ein Gedicht. Noch dazu Arnie als sympathisch doofer Mukkibuden Gentleman. Trotz allem ist "Red Sonja" alles, was das MCU nie sein wird und kann. Eskapismus.
Menschen sehen sich an. Wong Kar Wai verfällt hier in die poetische Langsamkeit. Als hektischer Kontrast dient hier nur die impulsive, lebensfreudige Umgebung, die zwei Menschen noch näher unwiderruflich zusammenbringen. Oder auch: Am Einsamsten ist man wenn man unter Menschen ist. Meist der stille Augenblick, der die Sehnsucht verrät. Einmal am Tag das Zusammentreffen im Gang. Sich an der Türschwelle begegnen und das kurze aneinander vorbeigleiten. Die Umgebung lässt Wong Kar Wai oft genug auch selber sprechen. Man kann ihn gar nicht hassen, sofern man Kino mit Menschen etwas abgewinnen kann.
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