Takeshi_Kitano - Kommentare
Die 5 meist diskutierten Serien
der letzten 30 Tage
-
AdolescenceAdolescence ist eine Kriminalserie aus dem Jahr 2025 von Stephen Graham und Jack Thorne mit Stephen Graham und Owen Cooper.+23 Kommentare
-
The BondsmanThe Bondsman ist eine Actionserie aus dem Jahr 2025 von Grainger David mit Kevin Bacon und Jennifer Nettles.+23 Kommentare
-
The White LotusThe White Lotus ist eine Drama aus dem Jahr 2021 von Mike White mit Jennifer Coolidge und Natasha Rothwell.+14 Kommentare
Die 5 meist vorgemerkten Filme
-
Ghost in the Shell II - Innocence320 Vormerkungen
-
Mission: Impossible 8 - The Final Reckoning177 Vormerkungen
-
From the World of John Wick: Ballerina151 Vormerkungen
Alle Kommentare von Takeshi_Kitano
Endlich. Batman gegen Iron Man♥. Epischster Moment bisher.
Also ich sauf einfach drauf los.
Schau aber natürlich was anderes.
Auf die Bemerkung eines Mitsklavenjägers, dass das Verbot der Sklaverei eine der größten Missverständnisse der Menschheit bleiben wird, antwortet Cobra Verde mit der selbstbezogenen Aussage:
"Slavery is an element of the human heart...to our ruin.".
"Cobra Verde" ist im Gegensatz zu seinem Ruf ein wirklich gelungener Film, der differenziert eines der größten Menschheitsverbrechen der Geschichte aufarbeitet. Die zynische-rationale Versklavung der Afrikaner als reine Kapitalware Mensch. Hier passt auch wirklich die gelungene Darbietung Kinskis, für die er oft gerügt und sogar von Herzog selbst als "ausgebrannt" bezeichnet wurde.
Ich persönlich finde es aber hier wirklich passend. Gerade bei einer solchen Thematik würde mir die übliche, knapp am Wahnsinn gelegene, selbtherrliche "Herrenmensch-Attitüde" die Kinski in Aguirre etwa auflegte, sehr negativ aufstoßen.
Kinskis "Cobra Verde" Darstellung ist nicht die eines über die Welt erhobenen Monsters, sondern ein Mensch, der schlecht und verdorben ist und sich dessen auch bewusst ist. Dazu gehört auch eine gewisse Ehrlichkeit, denn es wird kein politisch allzu korrekter Minimalkonsens für alle etabliert, in der sich danach alle behutsam auf die Schulter klopfen, sondern bewusst auf den gesamten Nutzgedanken der Sklaverei eingegangen.
Es ist ein Geschäft mit dem menschlichen Elend, welches eben nicht nur den Kolonialmächten großen Nutzen brachte, sondern auch den schwarzen Königen Afrikas. Herzogs in eindrucksvollen Bildern gefilmte "Cobra Verde" ist hierbei aber nicht nur eine düstere Darbietung des vergangenen Grauens, in der Cobra und Kumpanen an der afrikanischen Westküste tausende Afrikaner nach Brasilien verschifften und diese fluchtartig verlassen, nach dem das Gesetz des Verbotes der Sklaverei auch in Brasilien in Kraft tritt, sondern auch eine Schilderung des afrikanischen Leidens der Gegenwart.
Dies wird besonders in den letzten Szenen deutlich. Die weißen Kolonialmächte sind trotz der überstürzten und im Fall Cobra Verdes gescheiterten Flucht aus Afrika, nie wirklich aus dieser Zwangsehe mit Afrika entkommen und somit auch nicht aus der Verantwortung, die aus dieser Schuld erwächst für diese.
Vater und Sohn begeben sich auf die Suche nach einem verloren gegangen Fahrrad. Das dringend benötigte Geld für die Familiebleibt nun auch auf der Strecke, da er es beruflich nutzen muss. Das hat seine tragisch-berührenden Momente, denn in "Fahrraddiebe" wird einem für uns relativ belanglosem Gegenstand, wie einem alten, verbrauchten Fahrrad, zum Mittelpunkt allen Seins gemacht, denn für viele Menschen sind gerade die kleinen Dinge unersetzlich, da an diesen tatsächlich die Hoffnungen an das Überleben dran hängen. So entwickelt sich bis zum Ende eine berührende Geschichte mitten aus dem Leben, die alltäglicher nicht sein könnte, aber ebenso für die Tragik, Ungerechtigkeit aber auch für die Liebe von Vater und Sohn steht.
Ein auch als subtile Aufdeckung von Missständen der traditionellen, wie zugleich auch politischen Verhältnissen Chinas gestalteter Film. Film Noir in China in wunderschönen Winterbildern. In einer der so großen unbekannten Städte, die ab der zweiten Hälfte des 20ten Jahrhunderts auf Chinas Boden erbaut wurden. Alles hübsch in sich verschlungen, so dass der Film durch mehrmaliges Schauen an Größe gewinnt. Eine wundervolle Lun-Mei Gwei und ein zurecht ausgezeichneter Fan Liao. Ein fast vergessenes Kino, welches so, mal wieder nur in Asien zu finden ist.
Cars 1-3.
Der Dschungel ist ein Faszinsosum. Man muss hierbei nichts nachträglich hinzufügen, durch seine Dichte, Vielfalt und Geräuschkulisse ist er faszinierend genug. Verheißungsvoll ist hierbei sicher, dass unter den dichten Dschungeldächern ganze versunkene Zivilisationen zu finden waren.
Das beflügelt natürlich Fantasien und den Ehrgeiz, insbesondere als die Welt noch nicht ganz so erschlossen war. Dem widmet sich Charlie Hunnam als Colonel Pery Fawcett. Trotz kolonialer Arroganz, gab es doch auch immer eine bestimmte Faszination der Europäer für außereuropäische Kulturen, egal ob im dampfenden Dschungel oder in der Weite der Wüste.
Und gerade der Kontrast zwischen Dschungel und Zivilisation als Kraftakt menschlichen Schaffens in einer solchen Umgebung, so etwas zu errichten ist sicher sehr beflügelnd. Da ist das Scheitern oft vorbestimmt und Grays Film ist auch einer des Scheiterns. Aber auch ein klassischer Abenteuerfilm über Mut und Entdeckungsgeist, dem Interesse für das Andere und dafür wie gefährlich Träume sein können. Sprechen tut hier allein die Inszenierung.
Langatmig aber stilsicher ohne viel Firlefanz modernen aktuellen Kinos. Da ist es auch nicht so tragisch, dass Charlie Hunnam nicht der große Charakterdarsteller ist und der sehr unterschätze Pattinson nur eine Nebenfigur darstellt. Leider ist James Gray nicht gelungen mit "Z" das mehr als tote Abenteuerkino wider zubeleben, aber eine hin und wieder vorkommende Neubelebung ist zumindest recht erfrischend.
Dieser Text wurde von anderen Nutzern als möglicherweise bedenklich gemeldet und ist daher momentan ausgeblendet. Wir schauen ihn uns an und entscheiden, ob er wieder freigegeben werden kann oder gegen unsere Community Richtlinien verstößt. Im Falle einer Löschung werden alle Antworten auf den Kommentar ebenfalls gelöscht.
Wäre bedauerlich. Er würde sich langweilen.
Dieser Text wurde von anderen Nutzern als möglicherweise bedenklich gemeldet und ist daher momentan ausgeblendet. Wir schauen ihn uns an und entscheiden, ob er wieder freigegeben werden kann oder gegen unsere Community Richtlinien verstößt. Im Falle einer Löschung werden alle Antworten auf den Kommentar ebenfalls gelöscht.
Es ist wirklich fantastisch mit welcher naiven Herzlichkeit Naruse das einfache Leben japanischer Bediensteter darstellt. Das Leben in der Provinzialität, wie man ihre schönen Seiten zeigt auf einer einfachen Busfahrt in einem völlig veralteten Fahrzeug, welches durch die Gegend tuckert. Hier versucht die Schaffnerin Hideko (Eine ihrer ersten Rollen Hideko Takamine) teils auch "Fremden", also Japanern außerhalb ihrer Örtlichkeit die Sehenswürdigkeiten zu erläutern, während sich ihr Fahrer und Freund (Kamatari Fujiwara) als ehrliche Haut verdingen muss. Naruse widmete sich also mal wieder dem Pathos in den kleinen Dingen.
In einem Rausch aus schnellen Schnitten, dem Klangteppich von moderner Fabrik, Straßen bis zum Alltagsleben japanischer Jugendlicher, entwirft Hiroshi Teshigahara eine halbstündige Odyssee in das Seelenleben eines japanischen Mädchens. Diese steht vor der Schwelle zum Erwachsenwerden. Dem steht Ernüchterung im körperlichen, im alltäglichen und überhaupt was die Verwirklichung, von dem was man von dem Leben erwarten darf, entgegen. Es ist eine rasante, bisweilen erschlagende Bild und Geräuschkomposition.
Totaler Quatsch. Wie schon so oft.
Anhand einer koreanischen Familie wird die gesamte patriarchalische Sexualmoral der koreanischen Gesellschaft kritisiert. Eine junge Frau, die ihren Körper verkaufen muss, um zu überleben, schläft mit dem Vater der Familie, mit dem Sohn und beinahe mit dem Freund der Tochter. Und dennoch ist die Schuldzuweisung all zu klar. Man merkt dies ja schon anhand unserer Sprache. Egal wie, Zustände von Schwäche oder dass man angewidert ist, werden durch angeblich weibliche, ableistische oder homophobe "Charakteristika" beschrieben. Vieles wird hier überspitzt, etwa das Gegenüberstellen der burschikos aussehenden, aber verklemmten Tochter und der schönen Prostituierten. Letztendlich wird dies aber noch versöhnlich aufgelöst. Einiges erinnert hier auch an Kitano, das Meer als Zufluchtsort und Eskapismus vor all dem Elend des Alltages. Und dennoch sieht man hier schon viel von der Bildsprache und den Konflikten von Kim Ki-Duk.
Der Gedanke an den Selbstmord ist ein starkes Trostmittel: Mit ihm kommt man gut über manche böse Nacht hinweg. So zumindest Friedrich Nietzsche. Kenji ist als Japaner mehr als nur ein Ausländer in Thailand. Jene sowieso schon eher verschlossen, so ist Kenji besonders eigen und von tiefer Traurigkeit geprägt. Nach dem missglückten Freitod ist es aber gerade der Todesfall einer jungen thailändischen Prostituierten, welche ihn wieder auch aus Mitleid an einen anderen Menschen bindet, an die Freundin, bzw "Schwester" wie er selber glaubt, der jungen Frau. Aus dieser Zwecksgemeinschaft bestehend aus zwei Einsamen, entsteht ein intensiver filmischer Sog. Mal skurill, lustig aber auch tieftraurig. Irgendwie auch oft ernüchternd in seiner Eindringlichkeit. Aber besonders schön: Das Englisch von Tadanobu Asano.
Der nordkoreanische Fischer ist hier eine aus Zeit und Raum gefallene Figur. Sein nordkoreanischer Nationalismus ist hier ein fast pragmatischer Überlebensinstinkt. Anfangs, noch bis weit bis in die Mitte des Films, könnte man meinen Kim Ki-Duk drehe hier einen fast schon "antiwestlichen" Film. Der südkoreanische Verhörer, des sich zum falschen Zeitpunkt am falschen Ort befindlichen, einfachen nordkoreanischen Fischers erscheint all zu bürokratisch, ideologisch bis menschenfeindlich. Und dennoch ist es bis dahin kein Film über den Konflikt zwischen Süd und Nordkorea. Allerhöchstens noch in der Beziehung des Fischers und seines ihm zugehörigen südkoreanischen Vormunds, der abseits vom Verhörer zu seiner Sicherheit tätig ist, sofern dieser nicht der nordkoreanischen Spionage überführt worden ist. Wichtig ist dem Fischer nur eigene Familie."The Net" ist kein Film, der sich einer Seite verschreibt, auch wenn der überwiegende Teil des Films sich dem Paradoxon widmet, dass das liberale freie Südkorea von bitterer Armut bis hin zu Dekadenz schwankt. Am Ende in Nordkorea überwiegt der Kulturpessimismus Kim Ki-Duks.
Ein kurzer Film über das Töten
Natürlich bietet Kieslowski nicht die großen Lösungen an. Was er macht ist gute Fragen stellen. Polen und 1987, das ist eine zum Teil sterile und kalte Gesellschaft. Der Mord an dem unsympathischen Taxifahrer ist grausam, jedoch zeigt ihn Kieslowski auch in seinen Widersprüchen. Jacek sein junger Mörder ist ein destruktiver Charakter. Zum einen so geformt, aber auch menschlich so gepohlt. So widersprüchlich ist dann auch der fast rituelle Tötungsakt. Überwindung, Wut, aber auch Bestürzung und Trauer währenddessen. Weniger uneindeutig später die Justizvollziehung. Kieslowski zeigt diesen letztendlich als das was sie ist: ein kaltherziger Tötungsakt an einem Menschen.
Inwieweit das Aussehen eines Menschen ihn, sowie seine zwischenmenschlichen Beziehungen bestimmt, dieser Frage stellt sich Kim Ki-duk in Time. Man mag dies als oberflächlich betrachten, tatsächlich ist dies aber oft auschlaggebender als man meint. Vor allem im Verhältnis zu sich selbst und weniger wie es andere tatsächlich wahrnehmen. Hier ist durchaus vieles drinn: Kritik am Schönheitswahn und Oberflächlichkeit, zugleich aber auch der Verweis darauf, dass der Mensch als emotionales Wesen nicht gänzlich davon bestimmt wird. Es ist ja letztendlich sogar oft auch ein gewisses Eigenkapital, welches jeder unterschiedlich einbringen kann. Time ist ein kluger Film, für mich aber auch etwas enttäuschend weil er weit weniger poetisch und symbolstark inszeniert wurde als andere Filme des Regisseurs. Aber natürlich weit entfernt davon schlecht zu sein.
Schöne, interessant aussehende Menschen agieren in einer alten Kultur, die aber auch krude Moralvorstellungen hat. Ich habe jetzt drei Filme von Ashgar Farhadi gesehen und mir sind nur wenige Regisseure bekannt, die so gekonnt eine kammerspielartige Spannung aufbauen können.
Das geschieht hier sehr subtil und dialoglastig und man sollte einige Feinheiten "orientalischen" Denkens, nicht nur des islamischen Kulturraums kennen, um zu verstehen, was sich hier leise und subtil andeutet an Problematiken, die eben, völlig egal ob im Iran oder in Indien oft heraufbeschworen werden durch eine Moralvorstellung, die man hier im Westen so nicht kennt. Auch wenn keine der Seiten offen boshaft agiert, sind ihnen Dinge wie Stolz, Glaube und Mentalität ein Verhängnis.
Es ist zudem eine Kritik an iranischen Vorstellungen, die klaren Säkularisierungen bedürfen, was bei der Familie anfängt und am System aufhört. Farhadi kann angesichts der politischen Situation nicht wirklich das System kritisieren. Wenn er es im kleinsten Mikrokosmos, dem des Privaten tut, kann er es aber sehr wohl. Unfassbar auch, dass derartige Filme, in einem solchen Land, mit einer solchen Situation möglich sind, aber hierzulande vergleichsweise weniger möglich zu sein scheint.
Ich meine herausgefunden zu haben, woher Peter O`Tole teils seine Inspiration für Thomas Edward Lawrence nahm. Bevor Humphrey Bogart in seiner Rolle als Mantee dem flüchtigen Ganoven samt Kumpanen die Filmbühne betritt, gibt es eine schöne Dreiviertelstunde in der Leslie Howard den leicht verschrobenen, britisch anmutenden, aber intellektuellen Außenseiter mimen darf, der auf Bette Davis als Tankangestellte trifft und diese in ihm die einzige Chance für den Ausbruch aus den behüteten, aber einzwängenden Verhältnissen sieht. Was darauf mit der Geiselnahme der Insassen der Tankstelle durch Mantee folgt, ist ein mehr als gelungenes Kammerspiel (inmitten der leeren Wüste), unterschiedlichster amerikanischer Mythen und ihrer Abgesänge und etlichen Bezügen zum damaligen amerikanischen Zeitgeschehen. Das ist am Ende vllt sehr kitschig geraten, im Bezug auf die Entstehungszeit aber doch noch sehr originell und ergreifend geschildert.
Das Schweigen der Lämmer ist von Anfang bis Ende ein düsteres Monument der Angst. Jonathan Demme begibt sich filmisch auf die menschlichen Abgründe, die ganz weit abseits von Begrifflichkeiten wie Moral und Ethik stehen. Das was die meisten Menschen vor der noch geschlossenen Tür, vor dem augenscheinlichen Wahnsinn schützt, ist meist nur ein schmaler Faden an Rationalität und Empathie, gewisse gesellschaftliche Normen, die zwar nicht verstanden, aber geteilt werden.
Es geht um den Verstand und seine geheimen Schrecken. Um den Verstand von hochintelligenten Affen, die in den zivilisatorischen Urwald geworfen wurden. Clarice Starling muss ich hier in einer Welt aus Schweiß, Ängsten und Männlichkeit behaupten und ihre einzige Waffe hierbei ist ihr Intellekt.
Animalische Barbarei stößt sich hier immer wieder auf die zivilisatorische Ratio, die eben auch Vernunftbedingt menschliches Zusammenleben, menschliche Emapthie bedingt.
Was aber, wenn der hochintelligente Mann ihr gegenüber, der ihr bei der Suche nach diesem einem Mann, der sein Begehren zur krankhaften Obsession führt und der dafür tötet, scheinbar längst die Pfade der (gesellschaftlichen) Vernunft verlassen hat, selbst scheinbar dem Wahnsinn anheimfiel. Die Figur Lecters ist die groteske These Harris darüber, wie nah zivilisatorische Errungenschaft und Barbarei zusammefallen. Lecter steht scheinbar über dem, er hat diesen grotesken Widerspruch in seinem wortgewandten kultivierten Intellekt, wie auch in seiner unberechenbaren animalischen kaltberechnendem Wahnsinn vereint. Er steht weit abseits dessen.
Hin und wieder blitzt dies auf. Und das sind mit die besten Szenen des Films. Aufstoßen tut Demme diese Tür aber kaum. Nur in einer Szene verfällt Demme der Faszination des Bösen, dies Szene ist aber auch von einer immensen filmischen Wucht geleitet. Man möge es ihm verzeihen. Die reine Subtilität, das furchtbare Verweisen darauf, was es alles abeits unserer Denkmuster gibt, ist Schrecken genug. Und genau darum ist "Das Schweigen der Lämmer" der beste Film der Reihe.
Parks "Oldboy" (wie auch seine gesamte Revenge Trilogie) behandelt eben nicht wie so oft behauptet die Rache, sondern die große Einsamkeit ihrer Figuren. Die Einsamkeit in subtil-gewalttätigen Gesellschaften, die unterschiedlich ausgeprägt sind und ebenso abfärben. 15 Jahre in Einzelhaft in der höchsten Etage in einem anonsten belebten Wohnkomplex innerhalb einer pulsierenden Stadt. OhDae-su, der den Aufzug nach unten nimmt hinunter in den gesellschaftlichen Abgrund. Der Suizidgefährdeter erreicht diesen schon vor ihm. Ein Racheweg, blutende Körper und viele Tote, welche im Alltagsgeschehen kaum auffallen, da jeder daran vorbei geht. Ironischerweise sind viele der Verbindungen erst durch Gewalt und Antagonismen aufgebaut.
Denn Oldboy trieft nur so vor finsterer, wütender Gewalt und hierbei ist die rein physische Gewaltdarstellung auch eine risikoreiche, aber sehenswerte Gratwanderung einer gelungenen Inszenierung, welche wohl manche als zu gewollt cool zu Ungunsten von Park auslegen würden. Aber für mich ist sie auch die konsequenteste Ausübung von gesellschaftlicher Gewalt auf das Feld des Privaten und seiner niedrigsten Stufe, der reinen nackten Körperlichkeit.
Ein kleiner Stein kann hier in all dem Wahn gesellschaftliches Beieinanders, all die Lästereien, das Geschubse, selbst von der sanftesten Seele, unbewusst einiges zum Rollen bringen. Dann das Finale wieder im hohen Turm Evegreens. Auge um Auge, Zahn um Zahn, nur mit der bitteren Konsuequenz, dass es um die Selbstjustiz des Antagonisten geht und weniger um die des vermeintlichen Opfers OhDae-su.
Oldboy ist ein rabenschwarzer Abklang auf vermeintliche Zivilisation, der in seiner Selbstjustizthematik nicht im Geringsten glorifizierend oder moralinsauer daherkommt, sondern absolut pessimistisch und nihilistisch in seiner Aussage wem das "vollere" Schuldmaß zukommen sollte. Dazu gehört auch die finale Auflösung, die nicht moralinsauer daherkommt, sondern eher nüchtern. Denn der Film endet genau dort, wo er auch beginnt. In einer gesellschaftlichen Pattsituation, die so als normativ dargestellt wird.
Das muss man in keinem Fall mögen oder als schön empfinden, die tiefe poetisch inszenierte Traurigkeit dahinter, ist in den weniger bewusst reißerisch gehaltenen Szenen aber sehr ehrlich und zeigt, dass es um alles geht, nur nicht um moralinsaure Selbstjustiz.
Truffauts "Jules et Jim" gibt einen mal melancholisch, mal wunderbar lebensmunteren, mal bitteren filmischen Abriss über das Leben Anfang des 20ten Jahrhunderts und seiner Konsequenzen für Freundschaft, Liebe, Hilfsbereitschaft und altbackenen Moralvorstellungen und ihren Befreiungsversuchen hieraus .
Dabei ist die Dreiecksgeschichte rund um die beiden Freunde unterschiedlicher Lebensanschauungen und Kulturen, dem französischstämmigen Jim und dem deutschstämmigen Jules, in deren Freundschaft die Femme fatale Jeanne Moreau tritt, kein Bekenntnis mit klarer Position Truffauts. Das Angenehme hierbei ist, man kann die Intentionen aller Hauptcharaktere nachvollziehen, wenn auch gen Ende immer klarer wird, wie tragisch es enden wird.
Jeanne Moureau hat mit ihrer Darstellung, die mit gutem Recht zugleich als emanzipatorisch und feministisch zu verstehenden (Der von dem großartigen Oskar Werner über die gesamte Laufzeit dargestellte Ruhepol Jules hat in einer einzigen hässlichen Szene, Catherine die Szene beschert, in der ihr das Meiste an Verständnis für Teile ihres Verhaltens zukommen sollten), wie auch eine durch Egoismus getriebene Catherine, ihre vielleicht beeindruckendste Leistung geboten.
Abseits all der Ernsthaftigkeit ist "Jules und Jim" aber auch ein Film, der mit Lebensfreude und Erkenntnis aus der Tragik des Lebens überzeugt, und zudem sich wunderbar flüssig dank stilbildenter Inszenierung genießen lässt.
Eine wundervoll theatralisch-filmische Aufführung der unheimlichen, wie sinnlichen Geschöpfe der Nacht. Cruise ist wunderbar verrückt in seiner aristokratisch abgespacten Diabolik und Pitt gibt, solide die einsame und reumütige Kreatur über den Lauf der Jahrhunderte. Wenn man man Vampire liebt, kann man den Film eigentlich gar nicht hassen.