Takeshi_Kitano - Kommentare

Alle Kommentare von Takeshi_Kitano

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    Takeshi_Kitano 14.06.2020, 23:54 Geändert 15.06.2020, 03:48

    Zur aktuellen Debatte. Ich empfinde eine temporäre Sperrung auch für krude, finde einen Kommentar zum Film, wie auch immer geartet allerdings für sehr sinnvoll. Natürlich wird ein beinahe Rassist nicht durch einen Kommentar zum Film davon abgehalten, das so gezeigte unkritisch zu übernehmen. Ich denke aber bei all den Lobpreisungen selbst von Fans dieses Films, die sich des Systems der Sklaverei bewusst sind, herrscht eine bemerkenswerte bis für mich teils erschreckende Gewichtung vor. Ich zumindest kann mich wirklich zu keiner einzigen Sekunde dazu durchringen nur irgendwie Interesse und Empathie für eine so entsetzliche Filmfigur wie Scarlett aufzubringen, deren ganzer Reichtum auf Kidnapping, Knechtschaft, einem System vorsinntflutlichster körperlicher Bestrafung und brutalster Tyrannei beruht. Genauso wenig wie für den Rest der Verbrecherclique ihrer Klasse.

    Wenn es sich hierbei um eine kritische Analyse einer Zeit handeln würde, wo keinesfalls Intention der Hauptfigur mit der Inszenierung und Meinung der Filmschaffenden zusammenfallen, geht das ja in Ordnung. Hier jedoch fällt beides, wie schon bei der Autorin der Vorlage formvollendet in leider als "große Kunst "verschriehene, schwülstige Technicolor Bilder zusammen. Diese sind auch wirklich nur eben jenem einen Zweck dienlich. Wie sonst könnte man auch die perfide Gegenüberdarstellung der Nordstaatler verstehen. Unabhängig davon wäre eine Kommentierung auch deshalb sinnvoll, weil es sich hierbei nicht um einen Film der damaligen Zeit handelt, wo es vielleicht die ein oder andere rassistische, sexistische oder sonst wie diskriminierende Szene gibt, nein das hier ist wirklich eine Glorifizierung eines menschenfeindlichen und barbarischen Gesellschaftssystems.

    Der Eindruck, dass es sich hier um einen völlig normalen rassistischen Film der damaligen Zeit handelt, der zur Konsumierung und mehr tun die Menschen mit Filmen ja oft nicht, die auf den Markt geworfen werden, halte ich für sehr bedenklich. Es ist ein Film, der offen die Sklaverei verherrlichte, das ist einfach so viel mehr. Deshalb wäre eine Kommentierung nur angebracht. Sie stimmt zum Teil auch gar nicht, wurde die Buchvorlage von Margaret Mitchell, die unverhohlen den Klu Klux Klan hochjauchzt, deren Großväter im Sezessionskrieg gekämpft hatten, schon massiv kritisiert. "Unverhohlen rassistisch", schrieb damals das "Time"-Magazin und auch realpolitisch hat der Norden (mir ist schon klar, dass der Norden und seine Soldaten keine lupenreinen Antifaschisten waren) ja mit mehreren hunderttausenden Opfern dieses repressive System des Südens, welches hier verherrlicht wird, niedergerungen. Der Produzent David O. Selznick musste auf Druck der Öffentlichkeit ja auch besonders widerwärtige Dialoge ändern: aus "Nigger" wurde etwa "Darkie". "Vom Winde Verweht" ist wirklich nicht mehr als eine kitschig-schwülstige Rosamunde Pilcher Verklärung des Menschenhasses.

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    • Takeshi_Kitano 14.06.2020, 20:58 Geändert 14.06.2020, 21:11

      Martial-Arts Held verbietet sich im Zusammenhang mit dem MCU. Ich kenne ja nicht einmal einen guten Actionfilm von dem MCU. Wenn es nicht gerade das Stunt-Regie Duo hinter John Wick ist, widerspricht es einfach dem Konzept von Hollywood. Gerade heute in Zeiten des CGI Gedöhns, welches bedauerlicherweise mit echten Explosionen von den Trash Perlen der 80er gleichgestellt wird, hat man doch weder die Ambition, das Talent, das Personal und vor allem nicht die nötige Zeit für einen Martial Arts Film. Ich bin mir sicher, der Typ, der diesen neuesten MCU Clown spielen wird, könnte unter einer Hong Kong Produktion sein Talent zeigen. Es wird also nicht an ihm liegen, denn selbst ein Jackie Chan in seinen besten Glanzzeiten würde in einem MCU Film eher verhalten aussehen. Für sowas braucht man neben dem richtigen Personal (Chan hatte ja über Jahre fast das gleiche, eingespielte Stuntteam) eben die Muße und die Zeit. Das geht dem Schnell Schnell Greenscreen MCU-Industrieproduktions Schemata eben gegen den Strich. Selbst für einige wenige Sekunden dauernde Kämpfe oder Stunts benötigte Chan manchmal Tage bis Wochen. CGi, lausige schnelle Schnitte usw können das nicht ausgleichen. Das kann überhaupt gar nicht gut gehen.

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        Takeshi_Kitano 13.06.2020, 02:56 Geändert 15.08.2021, 01:45

        "Glaubst du wirklich, dass du deine Angst in den Griff bekommst. ... Was bleibt mir den anderes übrig".

        Mein Gott Afrika. Schon dieses Wort. Dieser wundervolle Kontinent. Ja, dieser Film ist auch Klischee. Aber der Musikuntermalung von Jerry Goldsmith und der Weite der Kamera, mag man sich kaum erwehren. Weißer Jäger trifft auf schwarzes Herz. Nun aber historisch war das so. John Patterson ist Kolonialbeauftragter (Val Kilmer) für die Verlegung von Eisenbahnschienen und wichtiger noch für das Zustandekommen der Errichtung einer Brücke über den Tsavo Fluss in Kenia.
        Weiße trugen hier die Verantwortung. Das ist ein interessantes Motiv. Patterson, der als Architekt Welten verbindet. Etwas realistischer in Persona des britischen Arztes Dr. Hawthorne (Bernard Hill), der ganz genau weiß, dass es ein koloniales Prestigeprojekt ist. Für einen kurzen Augenblick ist das aber mehr als das. Die Weite Afrikas und ein Fluss über den eine Brücke gespannt wird, welcher Weiße, Schwarze und Inder verbindet. Die blutenden Hände am Abend als Beweis dessen. Hier treffen tatsächlich Welten aufeinander.

        Das Eisenbahnnetz gehört zu den wenigen positiven Ergebnissen dieser Epoche. Dem muss natürlich ein Konflikt gegenübergestellt werden. Oft hört man, ähnlich wie bei dem "Weißen Hai" oder " The Grey", der Film sei unrealistisch. Löwen verhalten sich nicht so. Das wird aber auch selbst im Film mindestens 5 mal erwähnt. Die Natur (Löwen) als Gegner. In der Dialektik der Aufklärung heißt es, dass der Mensch sich durch das Ritual, durch das formalisierte Verständnis der Natur, ihrer Ritualisierung als Symptom der versuchten Naturbeherrschung sich ihr gegenüber "aufklärerisch" verhält, auch wenn er dieser am Ende erliegen wird und in die Mythologie fallen wird. Michael Douglas ist hier ein tragisches Beispiel dessen für die verlorene Jugend. Und dennoch. Dieser Film ist ein symbolisches Beispiel dafür, wie sich der Mensch vor Natur, Aberglaube und ihrem Schrecken emanzipieren kann. Gerade darum ja das frühzeitliche Beispiel der Löwen, dem sich auch ein Odysseus stellen hätte müssen. Wie sollte man es auch anders ertragen können ?! Und ja, das eigentliche Problem kommt noch. Ein großartiger, klassischer Film.

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          Takeshi_Kitano 12.06.2020, 17:27 Geändert 12.06.2020, 17:30
          über Naruto

          Kriegerfeeling 8/10.

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          • Takeshi_Kitano 10.06.2020, 16:55 Geändert 10.06.2020, 18:41

            Also ich habe mal ein bisschen in die erste Folge von "Unorthodox" reingeschnuppert. Ich denke mal nicht, dass hier bewusster Antisemitismus zum Tragen kommt. Problematisch ist das ganze aber dennoch. Mir fehlt auch schlicht das Wissen, ob es in den diversen und sicherlich auch unterschiedlichsten ultraorthodoxen Kreisen so rabiat archaisch zugeht. Sowas darf auch mal einseitiger sein. Würde mich jetzt aber auch ehrlich gesagt nicht wundern. Geschenkt.

            Der Kontrast ausgerechnet zu einem Vulgärhedonismus von unpolitischen Berliner Studierenden muss aber wirklich nicht sein. Unpolitisch ist auch ein gutes Stichwort. Ja, ich weiß, die Serie beruht angeblich auf einer Autobiografie. Aber diese ganze obskure und cringe Szenerie von Studis aus aller Welt in Berlin, wie die Serie artikuliert wohl die Metropole der Toleranz und der Freiheit ist im Bezug auf das Thema schon ärgerlich.

            Hätte man Esthys Lebensweg dort so inszeniert, dass es nur um ihren Freiheitsdrang geht, wäre das auch völlig unproblematisch (auch wenn Berlin im Gegensatz zu New York sicherlich ein Witz dagegen ist). Immerhin ist sie ja von dort aus ihrer speziellen Situation heraus geflüchtet, daher klingt das auch glaubwürdig. Das Blöde ist nur, die Serie ist eine Deutsche.

            Dem ganzen haftet deshalb gerade durch den künstlichen Kontrast der Hipster Freunde Esthys, den völlig aufgezwungenen Bezügen, Witzen (hihi wie witzig) zu deutscher NS Vergangenheit und dem sehr penetrant aufgetragenen Duktus nicht im jüdischen Selbstmitleid zu schwimmen und stattdessen einfach mal in den Wannensee zu springen eine ekle und sehr deutsches Verhältnis zur Sache an. Wenn es eine israelische Serie wäre und die Jugendlichen einfach ihr Leben dort genießen, könnte ich noch irgendwie damit leben. Es wirkt aber so konstruiert. Und selbstverständlich ist es auch die Freundin aus Israel, die Esthy sagen muss, dass sie die Vergangeheit doch mal ruhen lassen soll. Schließlich hätte jede Familie in Israel ja Familienangehörige verloren. Ja, den einen speziellen schwarzen, schwulen und sonstwas Freund haben wir ja alle.

            Geschmackslos. Alles wirkt so deutsch und peinlich ambitioniert im Bezug auf Abarbeiten deutscher Befindlichkeiten über die Schuld und das man damit doch bitte mal Schluss machen sollte. Ich frage mich aber, ob es angesichts der realen Situation des grassierenden Antisemitismus in Deutschland eine solche Meinung irgendwie noch zu vertreten ist.

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            • 7 .5

              Kriegerfeeling 7.5/10.

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                Takeshi_Kitano 04.06.2020, 02:41 Geändert 04.06.2020, 13:01

                Sympathischer Quatsch. Ist wahrscheinlich wie ein Besuch in Chinatown, besser noch in einem Restaurant dort. Man bekommt dort Klassiker der Küche, die aber eher ein Resultat der Anpassung und Verwestlichung chinesischer Küche sind. Kung Fu, Magie, Ninjas, Mystik, Klamauk und Western in einem. Der Held des Filmes Dennis Dun, der seine Freundin aus den Händen des chinesischen Schwarzmagiers retten möchte, ist sogar eher der Held der Geschichte. Kurt Russel nimmt das, wie auch Carpenters Inszenierung mit einem Augenzwinker auf und beide changieren zwischen West und Ost, oder für das was sie darunter halten. Herrlicher Spaß und ein kunterbunter Culture-Clash Bonbon.

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                • Takeshi_Kitano 01.06.2020, 04:04 Geändert 01.06.2020, 04:05

                  https://www.youtube.com/watch?v=0Q_-xF-qDzw

                  Die Antilopen Gang hat letztens erst alles zu ihm gesagt. Pocher hat natürlich nie reagiert, tritt er ja bekanntlich immer nur nach unten.

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                  • Tschub .... Tschub......Tschub.....Die Eisenbahn.......es kommt noch was hinzu

                    • Das MCU sollte von nahezu allem lernen können. Noch schlechter geht es ja nun wirklich nicht mehr.

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                        Takeshi_Kitano 27.05.2020, 23:53 Geändert 27.05.2020, 23:54

                        Lachen als Durchhalteparole. Für den Endsieg. Oder auch, je lauter das Lachen des Volkskörpers in den Kinosälen, desto weniger wurde das Schreien jüdischer Kinder in den Vernichtungslagern vernommen. Als ob Filme nicht auch immer einen Nutzen haben in totalitären Systemen. Rühmann, der auch gut Freund mit Joseph Goebbels war, hatte auch seinen Anteil daran. Ein klassischer Opportunist. Da wandert man auch nicht zugunsten seiner jüdischen Frau aus und macht stattdessen Karriere. Adorno schrieb in den "Minima Moralia": "In Deutschland lag über den heitersten Filmen der Demokratie schon die Kirchhofsruhe der Diktatur." Nur bei Rühmann war sie schon da. Das Lustige im totalitären System.

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                        • Ich versuche in meinem Leben jedwede Verschwendung von Zeit zu vermeiden. Deshalb sah ich auch noch keine einzige Folge von "The Mandalorian".

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                          • 8 .5

                            Die Zelebrierung des geschriebenen und gesprochenen Wortes hatte bei Jarmusch immer eine Bedeutung. Schon in "Ghost Dog" rezitierte der Samurai aus Hagakure oder Wu-tang Clan kam zu Wort. Der Samurai war eher dem verschrieben als der vermeintlich wahren Außenwelt. Der in sich gekehrte Paterson ist da weniger kulturpessimistisch und hat auch Teil an ihr, etwa durch seine ihn liebende und charakterlich völlig anders gewichtete Frau Laura. Man könnte meinen "Paterson" gehe den anderen Weg. Das stimmt in soweit auch. ... nur : filmische Bewegtkunst läuft hier letztendlich immer auf das stillstehende Geschriebene hin. "Paterson" ist ein Film der stillen Augenblicke und der Muße. Noch mehr kann man den gelebten Augenblick nicht zelebrieren in Wort, Bild und dem Verleiben auf das geschriebene Wort.

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                            • Takeshi_Kitano 18.05.2020, 17:23 Geändert 18.05.2020, 17:32

                              Der Film krankt vor allem daran, dass er im letzten Drittel das Konzept einer augewogenen Mischung von Abenteuer, "Grusel", Mythologie, Humor und Eskapismus aufgibt und ganz und gar eine Art Epos wie der Herr der Ringe sein möchte. Das klappt leider so gar nicht. Die darauffolgenden, viel gescholtenen, kleineren Filme mochte ich dagegen wieder mehr.

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                              • Ist tatsächlich ein kindlicher Coming of Age Horror Film und eigentlich der beste Teil der Reihe. Ab dem Vierten war es ja auch mit dem Horror vorbei. Vorallem, warum waren die Filme von Yates so hässlich?

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                                  Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag.

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                                  • 8 .5

                                    Dohee-ya ist ein intelligenter Film der Nuancen. Feingliedrig verarbeitet July Jung, wie die junge Polizeikommissarin Young-Nam (Doona Bae) aufgrund einer Bagatelle von Seoul in die Idiotie des Landlebens von Korea entfliehen muss, jedoch vom Regen in die Traufe gerät. Ist die Stadt vielleicht ein Ort der Entfremdung aufgrund der Masse der Menschen und der koreanischen Leistungsgesellschaft, so ist das Land hier eine Art Relikt des alten Koreas, eine Verstärkung patriarchalischer Verhältnisse des modernen Koreas an sich. Aber nicht nur dass, hier geht auch um rigide Sexualmoral, Ausbeutung und koreanischem Rassismus. Jung zeigt Zustände, in der eine sensible und nach Freiheit strebende Natur, in steter Angst vor Entdeckung leben muss. Vom trunkenen Dorfarbeiter, bis hin zu seiner vergreisten Mutter, das was Jung hier zeigt, ist eine reaktionäre, enthemmte und selbstgerechte Gesellschaft.

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                                    • Takeshi_Kitano 01.05.2020, 15:29 Geändert 01.05.2020, 15:38

                                      Zu dem ganzen MCU, Disney usw. Spam Artikeln brauch und werde ich mich nicht mehr äußern. Da passiert eh nix mehr, ich weiß Kapitalismus bla und bla. Aber lasst den wenigen Leuten, die hier einfach nur Kritiken schreiben und Listen schreiben, Fime hinzufügen doch noch ein wenig Freude.

                                      Denn:

                                      Hier werden Kommentare und Kritiken von Leuten bewusst gemeldet, da die Melder wissen, dass diese fast nie überprüft oder jemals wieder eingeblendet werden. Dadurch wird bewusst Zensur ausgeübt. Ich habe hier mal mich zu MCU Clickbait Artikeln geäußert, war polemisch, aber völlig in Ordnung. Wurde weggemeldet. Und ist ausgeblendet. Auch eine Kritik zu Black Panther. Auch der Kommentar war inhaltlich völlig unbedenlich, man könnte höchstens sagen vllt zu politisch, aber naja das Thema hat der Film ja auch, wenn auch schwach und wie ich finde bedenklich umgesetzt. Auch ausgeblendet. Natürlich, bei so einem Verhalten poste ich die neu. Daraufhin bekam ich ein paar Tage später eine Email, bitte doch massiven Spam zu unterlassen und wurde für eine Woche gesperrt. Lol, kann ich da nur sagen und habe auf die Frage, welche Kommentare genau und auch durch Erklären warum ich diese neu postete, nie eine Antwort bekommen. Funfact, einer der beiden exakt gleichen Black Panther Kommentare, wurde gelöscht, wegen "Spam", der andere exakt gleiche ist aber noch ausgeblendet.

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                                      • ?

                                        Geil, freue mich. Wo gibts den zu sehen?

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                                          über Creepy

                                          Wenn man ein bisschen einfach ist, findet man einen solchen Film sicher langweilig. Kurosawa versucht sich wieder an subtilen und langsam aufgetragenen Horrorszenerien, welche bei zunehmender Laufzeit zu einem bösartigen Sog werden. Ich würde Creepy durchaus auch als einen reinen Horrorfilm bezeichnen, der erfreulicherweise über die gesamte Lauflänge hin mit keinem Jumpscare prahlt. In japanischen Privathaushalten redet man nicht allzu viel. Daher bemerkt der ehemalige Polizist Takakura, der nicht nur in der Erinnerung an alte Zeiten wie davongetragene Wunden schwelgt, sondern diesen auch bewusst nachgehend, viel zu spät, in welche furchtbare Gefahr er sich und insbesondere seine Frau gebracht hat. Zum Unbehagen trägt bei, dass das Ehepaar es zu wissen scheint, durch fehlende Kommunikation aber zu nichts zustande ist.
                                          Dass dies auf so fruchtbaren Boden stößt, liegt natürlich an der vorhandenen Entfremdung, welche mit dem Beruf Takakuras zutun hat, noch viel mehr jedoch mit der Entfremdung zwischen Mann und Frau in der japanischen Gesellschaft selbst. Es ist im Grunde das perfekte System für Psychopathen, wie dem von Teruyuki Kagawa gespielten Nachbarn Takakuras. Jemand, der eine nach außen hin unnahbar wirkende, aber freundliche Fassade, zugunsten kaltblütigster Grausamkeit nach innen hin aufrechterhalten kann. Dass letzte Drittel ist da weniger subtil und stößt einem fast etwas vor den Kopf. Sicherlich ist dies auch der einzige Kritikpunkt, denn wenn es auch nicht zu blutig wird, so wirkt dann doch fast schon zu kalkuliert. Ich hätte mir da weniger Einblick gewünscht hinter die Fassade, welche sprichwörtlich im Haus des Nachbarn zu finden ist. Ganz besonders bösartig: Die Opfer werden in erdrückendem Plastik eingehüllt. Ein bösartiger Film.

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                                          • Takeshi_Kitano 23.04.2020, 23:47 Geändert 23.04.2020, 23:47

                                            Danke Moviepilot auch für die Verlinkung direkt zu Disney+. Ich werde umgehend ein Abo beginnen.

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                                            • 6/15 und das meiste richtige eh nur weil es auch außerhalb der Comicblase Sagen gibt. Tja, Sachen gibts.

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                                              • Nicht geordnet und kommt noch einiges hinzu.

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                                                • 8

                                                  Rund um einen dunklen Pfuhl, der für die stetige Verkommenheit der Anwohner steht, spielt sich Kurosawas Milieustudie der Nachkriegsjahre ab. Bewusst wird auch nie erwähnt, um welche Stadt es ich wohl handeln könnte.
                                                  Kurosawa lässt hier seinen Stammschauspieler Takashi Shimura als einen Arzt, der sich dem Eid des Hippokrates tatsächlich mal verpflichtet fühlt, großartig aufspielen. Sanada ist die auf die Erde geholte Form eines Engels, des trunkenen Engels, eines Menschen mit all seinen Fehlern und Lastern, der seine inneren Dämonen jedoch in Griff hat und so andere vor diesem Schicksal zu bewahren versucht.
                                                  So geht es in der Geschichte seines Patienten Matsunaga (Toshiro Mifune), der zugleich auch ein hochrangiger, junger Yakuza und Glücksspieler ist, auch weniger um seine Tuberkuloseerkrankung, als um den Stolz und die eigene Engstirnigkeit.
                                                  Nicht nur um die eines bestimmten sozialen Milieus und ihrer einzwängenden Verhältnisse, sondern auch vielmehr um die damalige japanische Volkseele, denn keine drei Jahre waren es noch her seit sich, von einem falschen Ehrenkodex verführte junge Männer, sie zu Zehntausenden freiwillig in den Tod gingen. Trunkener Engel ist ein höchst pessimistisch angehauchter Film, nicht ohne aber zugleich auch ein hoffnungsvoller Blick in die Zukunft zu sein.

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                                                    Takeshi_Kitano 12.04.2020, 14:06 Geändert 25.07.2020, 02:49

                                                    Groteske Schauspieler, Musikuntermalung und
                                                    Menschenverachtung. All das garniert mit Witzen, die gerade letzteres negativ unterstreichen. Auch von der Inszenierung her komplett lachhaft. Und diese Dialoge. Entsetzlich. Das Höchstmaß des schlechten Geschmacks. Wenn Reynolds ein Gentleman wäre, würde er nie wieder einen Film drehen. Aber wahrscheinlich meinte er das ernst. Genauso wie das Publikum. Zur Zeit zieht es Reynolds vor in seiner albernen Maskerade Deadpool, Die DVD Covers alter Filmklassiker wie Alien, Zwei glorreiche Halunken oder Terminator zu verunstalten. Absoluter Antischauspieler der Typ. Frohe Ostern.

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