TheNumber - Kommentare

Alle Kommentare von TheNumber

  • 7 .5

    Es ist immer wieder erstaunlich, welche abgefahrenen Rollen sich Daniel Radcliffe aussucht, und es war wieder kein Griff ins Klo. Guns Akimbo hat die irre Prämisse, dass Pistolen an die Hände unseres Protagonisten Miles angenäht sind. Die Geschichte da drumherum ist so dünn, dass es gerade ausreicht, auch wenn man teilweise schon etwas die Augen rollt. Die erste Konfrontation mit der Pistolen-Situation liefert natürlich Zündstoff für einigen Humor, der auch größtenteils funktioniert. Die Action, die darauf folgt, ist teilweise etwas überinszeniert mit coolen Einstellungen und Videospiel-Effekten. In Kombination mit der toughen Rolle von Samara Weaving macht das aber durchweg Spaß, wenn man seine Erwartungen an die Verrücktheit der Prämisse anpasst. Der Antagonist ist relativ egal, aber man fiebert doch mit Miles und Nix mit.
    Crank meets Hardcore Henry meets Nerve - Völlig abgedrehter Actionfilm mit simplem wie funktionierendem Konzept und sich recht frisch anfühlender Action, der aber zu oft zu cool sein will, um völlig zu überzeugen.

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    • 8 .5

      Mein erster Film in einem Autokino, die Pandemie macht's möglich. The Invisible Man wurde ziemlich klug in die Neuzeit umgesetzt und verknüpft das ziemlich perfide mit der Geschichte der Protagonistin, deren Geplagtheit und Erschöpfung von der wie immer starken Elisabeth Moss hervorragend verkörpert wird. Der Film, der vielleicht einen Tick zu lang ist, hat eine psychologisch schaurige Atmosphäre, ohne viel auf Jumpscares setzen zu müssen, und wird gegen Ende etwas actiongeladener. Fast durchweg spannender und fesselnder Psychohorror, der zu meinen Highlights des Filmjahres 2020 gehört.

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      • 10

        The Last Dance ist eine Reise in die Vergangenheit, in die erfolgreichste Zeit der Chicago Bulls. 1998 ist die letzte Season, der letzte Tanz, mit der legendären Meistermannschaft, die den Threepeat Repeat möglich machen kann und Historisches erreichen kann. Es ist ein Meisterwerk: Wie hier die Erzählstränge um einzelne Figuren, allen voran natürlich der GOAT Michael Jordan, in die Erfolgsgeschichte der Chicago Bulls eingeordnet wird, und in der Chronologie hin und her gesprungen wird, um Auswirkungen und Bezüge klarzumachen, ohne jemals den Überblick zu verlieren, ist großes Fernsehen. Natürlich folgt die Dokuserie einer gewissen chronologischen Struktur, um am Ende beim großen Finale rauszukommen, aber zu keinem Zeitpunkt hat mich irgendwas gelangweilt. Natürlich wird man hier auch nicht den vollen Einblick in die Schmutzwäsche von Jordan und seinen Kollegen bekommen, aber dann hätten wir auch nichts von diesen Bildern bekommen und dennoch ist die Serie kein reiner Lobgesang auf den Helden und absoluten Ausnahmesportler MJ. Denn auch seine durchaus schwierige Persönlichkeit wird thematisiert und sein Umgang mit seinen Mitspielern. Trotzdem ist es faszinierend, in den Kopf Jordans und seiner Wegbegleiter, seien es Coaches, Mitspieler oder Rivalen, durch die vielen Talking Heads einblicken zu können. Eine Charakterstudie im Hochleistungssport, wie pushte sich Michael Jordan, was trieb ihn an, wie tickt er. Ich mag es auch, dass nicht nur Jordan beleuchtet wird, sondern auch Pippen, Rodman, Jackson und auch etwas kürzer andere wie Kerr oder Kukoc. Das Ganze fügt sich zu einer sporthistorischen Lehrstunde aus, die aber auch die emotionalen Momente und den Tribut, den der Erfolg v.a. von Jordan fordert, funktionieren lässt, weil man sich Zeit nimmt. Ich bin mir 100% sicher, dass ich mir The Last Dance noch mehrfach anschauen werde, weil es mitreißend ist, obwohl man oft weiß, was passiert, einfach eine andere Zeit (wenn man sich z.B. die Rivalität mit den Pistons anschaut) abbildet und wunderbar herausarbeitet, was an Michael Jordan und dieser Truppe bei den Bulls in den 90ern so besonders war.
        Mein #1 Serienhighlight aus 2020.

        • 8

          Tom Hiddleston als Geheimagent ist eine Rolle, von der ich nicht wusste, dass sie so gut funktioniert. Er verkörpert den Charme, das Selbstbewusstsein und die Suaveness eines verführerischen, aufrichtigen Agenten, der hier die Geschicke des Magnaten Richard Roper, wunderbar finster von Hugh Laurie verkörpert, zerstören soll. Neben all dem Thrill, den die Undercover-Geschichte bietet, ist auch die persönliche Beziehung zu Elizabeth Debickis Charakter interessant, die hier eine sehr ähnliche Rolle wie in Tenet spielt. Vielleicht hier und da etwas übertrieben in Pines Motivation oder Ropers Einflüssen oder etwas nervig in Jeds Entscheidungen, aber sonst einfach eine spannende Agentenserie nach Vorlage von Agenten-Meister John Le Carré, die in ihrer Kürze mit einem ordentlichen Pacing super snackable und bingebar ist.

          4
          • 8 .5
            TheNumber 01.01.2021, 12:06 Geändert 01.01.2021, 12:16

            Ich weiß nicht, ob es am Hip-Hop-Milieu und Deutschrap-Soundtrack liegt, aber Skylines hat mich sehr schnell abgeholt. Die Dialoge sind authentisch, paar Rapper haben sogar kleine Nebenrollen, was ganz nett ist, und Edin Hasanovic ist eh ein sympathischer Alleskönner. Hier wird hervorragend eingefangen, wie er Beats produziert und seine Struggles in seinem Aufstieg. Dabei kommen natürlich typische Fragen über Loyalität vs. Ruhm und Ehre usw. auf, aber im Kontext der Gangster- und Polizeigeschichte stört das nicht. Frankfurt ist ein cooles Setting, das nicht so ausgelutscht ist wie Berlin, und Murathan Muslu und Peri Baumeister als Hauptdarsteller neben Hasanovic geben dem Film eine gewisse Glaubwürdigkeit in den ernsten, emotionalen Momenten. Die ganzen Handlungsstränge mögen hier und da nicht ganz stringent wirken, fügen sich aber zu einem sinnvollen großen Ganzen zusammen, auch wenn der ein oder andere Strang vielleicht zu viel war. Ich habe auf jeden Fall Skylines sehr gerne und recht flott durchgeschaut und hatte Spaß am Soundtrack, an den Dialogen, an vielen Charakteren (z.B. Jinn's Schwester, Semir), wobei mir Ardan manchmal ein bisschen zu übertrieben war, und auch an der Geschichte. Leider schon abgesetzt, aber absolute Empfehlung für Deutschrap-Fans, auch wenn es nicht so tight und gut ist wie 4 Blocks. Für mich nicht ganz in der obersten Liga der neuen deutschen Top-Serien, aber für mich persönlich direkt dahinter.

            1
            • 7 .5

              Eine ziemlich unterhaltsame und auch berührende Serie über eine dysfunktionale Familie mit bipolarer Störung. Kayo Scadelario ist hervorragend in dieser komplexen Rolle und schafft es wirklich gut, Niedergeschlagenheit und die manischen Phasen zu verkörpern. Ihre Schwester (Prim aus Hunger Games) fand ich auch gut gespielt, aber ihr Charakter war etwas anstrengend. Durch die Thematik gibt es generell viel Streit und man erkennt den Tribut, den solch eine Störung von Freunden und Familie fordert. Die Serie ist nicht immer angenehm, auch weil Kats Mutter wirklich ein Biest ist. Insgesamt fand ich aber die Geschichte ziemlich spannend, auch wenn man nicht immer direkt Bock hat, die nächste Folge nachzuschieben und auch wenn der ein oder andere Handlungsstrang ein bisschen übertrieben wirkt. Auch das Eislauf-Setting wirkt relativ frisch als Prämisse und bietet genug Zündstoff für Charakterdrama. Kleine Empfehlung für diese Charakterstudie.

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              • 9
                TheNumber 31.12.2020, 10:48 Geändert 31.12.2020, 10:49

                Kipo bietet mit der Welt der Mutes und der Burrow People eine spannende Prämisse, die neben Neugier auch einige fantastische Witze in Design und Namensgebung bereithält. Es macht super viel Spaß, zusammen mit Kipo diese Welt zu erforschen. Die Geschichte fängt klein und intim an und wird im Laufe des 3 Staffeln ziemlich episch, ohne aber die intimen und persönlichen Charaktermomente zu verlieren. Kipo (sowohl die Serie als auch die Protagonistin) hat einfach ganz viel Herz und reißt den Zuschauer mit mit einem Optimismus, der zwar naiv ist (was auch Konsequenzen hat), aber auch ansteckend, was sich vor allem in den späteren Staffeln bemerkbar macht. Das ist eine der Komponenten neben der völlig normalen und nicht thematisierten Queerness, die durch ihre casualness so unaufgeregt daherkommt, dass es mir für eine Animationsserie sehr imponiert hat, die Kipo sehr wertvoll machen. Ich mag den Cast um Kipo herum mit Wolf, Dave und Benson, aber auch Charaktere wie Jamaak und die Timbercats, oder Scarlemagne, die neben tollen Sprechern auch spannende, größtenteils dynamische und dreidimensionale Charaktere sind. Selbst die Antagonisten sind komplex und ihre Motivation wird gründlich dargestellt. Der Soundtrack ist so anders wie mitreißend und fantastisch und der Humor ist sehr angenehm quatschig, ohne die Ernsthaftigkeit der ruhigen oder großen Momente zu gefährden. Eine Serie fürs Herz, die einem oft ein Lächeln aufs Gesicht zaubert, aber es auch nicht versäumt, in der epischen Geschichte die Stakes klarzumachen und auch Situationen zu schaffen, die einen emotional treffen. Staffel 2 fand ich etwas schwächer als 1 und 3, aber das ist Jammern auf hohem Niveau. Die Reise von Kipo und ihren Freunden ist fast durchweg spannend und interessant zu verfolgen und endet mit einem fantastischen Finale, das mich auch emotional echt erreicht hat.
                Kipo hat sich damit für mich zu einer Animationsserie gemausert, die nicht nur eine spannende und hübsch anzusehende Welt bietet, sondern auch über die gewöhnliche Moral von der Geschicht in Animationsfilmen hinaus wertvolle Botschaften liefert. Ich hoffe inständig, dass Kipo mit seinem frischen Ansatz ein größeres Publikum erreicht und vielleicht einen ähnlichen Kultstatus wie Avatar- The Last Airbender erreicht, denn es ist ähnlich gut, auch für Leute verschiedenen Alters (für ganz kleine wohl etwas zu düster) - einfach eine der besten Animationsserien der letzten Jahre.

                1
                • 9

                  Kipo S3 setzt die spannende Geschichte um den Konflikt zwischen Mutes und Burrow People fort. Auch wenn es manchmal leicht frustrierende Entscheidungen gibt und Witze, die nicht so ganz zünden, muss ich sagen, dass Staffel 3 nach der minimal schwächeren Staffel 2 wieder an Aufwind erlangt und top Animations-TV ist. Kipos unbrechbarer Glaube an das Gute ist zwar manchmal etwas naiv, aber ist einfach inspirierend und man sieht die Früchte ihrer Aura, denn es ist schön zu sehen, wen sie alles damit inspiriert, ändert und sogar läutert. Die Story von Staffel 3 ist immens spannend und endet mit einem fantastischen Finale, das mich auch emotional echt erreicht hat. Kipo hat sich damit für mich zu einer Animationsserie gemausert, die nicht nur eine spannende und hübsch anzusehende Welt bietet, sondern auch über die gewöhnliche Moral von der Geschicht in Animationsfilmen hinaus wertvolle Botschaften liefert. Ein frischer Ansatz im Animationssektor, der hoffentlich mehr Aufmerksamkeit und vielleicht sogar einen Kultstatus erreicht.

                  • 6 .5

                    Trotz der vernichtenden Kritiken hat mir der Trailer genug Lust gemacht, um das Abenteuer auf dieser mysteriösen utopisch anmutenden Insel mal zu wagen, und ich muss sagen, dass ich positiv überrascht war. Vielleicht war es meine Stimmung, aber ich fand den Film durchaus unterhaltsam. Natürlich ist er hier und da recht trashig und ist nicht ganz so clever, wie er sich gibt, aber ich fand den Verlauf der Geschichte durchaus spannend und einige Wendungen überraschend und fand es auch interessant zu verfolgen, wie sich die Fantasien entwickeln. Auch die solide Besetzung ist ganz ordentlich, bis auf Michael Peña, der hier ziemlich blass bleibt. Michael Rooker ist ziemlich over the top, ansonsten ist das ein unterhaltsamer solider Thriller mit Horrorelementen, der mit der Wunscherfüllung, die aber nicht so abläuft, wie man denkt, auch eine interessante philosophische Frage anreißt. Weder ein Drehbuch- noch ein inszenatorisches Spektakel, aber durchaus bekömmliche Kost mit ner netten Location für nen gemütlichen Couchabend mit nicht allzu hohen Ansprüchen.

                    • 6 .5

                      Renée Zellweger in ihrer wohl bekanntesten Rolle. Die Geschichte, das feministischer ist als man es im ersten Moment glauben wurde, ist teilweise ganz nett, aber auch oft genug so voller fremdschämiger Situationen, dass es für mich kaum auszuhalten war. Bridget Jones ist eine durchaus sympathische Protagonistin, die auf eine süße Art verpeilt und chaotisch ist, und auf einige Normen pfeift, was angenehm ist. Hugh Grant als schmieriger sexy Boss macht Spaß, auch wenn er natürlich kein Sympath ist, wohingegen Colin Firths Charakter so seltsam wie sprunghaft ist, was mich als Zuschauer etwas verwirrt und manchmal auch ungläubig zurückgelassen hat. Ich gehe mal davon aus, dass das durchaus auch gewollt ist, aber Firths Performance fand ich schwer zu bewerten, da sie sehr hölzern ist. Diese Version von Mr Darcy, der ja auch in Stolz und Vorurteil keine Konstante ist, bleibt zumindest im Kopf, auch wenn ich als Zuschauer die Anziehung von Jones und Darcy nicht so richtig nachvollziehen kann, was mich für eine RomCom durchaus stört. Ansonsten gibts einige Peinlichkeiten und Witze, die mich cringen lassen, und auch der Handlungsstrang um die Eltern fühlte sich relativ uninteressant an, aber auch einige witzige und/oder skurrile Situationen, denen man gerne folgt. Mein Highlight dabei war mit Abstand die Auseinandersetzung zwischen Grant und Firth.
                      Insgesamt etwas schwächer als ich es von diesem Film mit dem Ruf erwartet hätte, dennoch eine durchaus schaubare Romantische Komödie mit ein paar Feel-Good-Momenten und netten Witzen und vor allem einer Protagonistin mit viel Herz, der man trotz gelegentlicher Fremdscham doch gerne folgt.

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                      • 6

                        Kurz vorne weg: Ich habe als Kind hier und da masl die Cartoonserie geschaut und fand das Konzept auch cool, würde mich aber keineswegs als Turtles-Fan bezeichnen, einfach aus Mangel an Wissen.
                        Deswegen war ich wohl vermutlich weniger enttäuscht als die meisten, auch wenn ich hier durchaus auch mehr erwartet hätte, wie mit dieser populären Franchise umgegangen wird. Man merkt eindeutig, dass Michael Bay Produzent war, man merkt aber zwischendurch auch, dass er nicht der Regisseur ist (zum Glück). TMNT erzählt die Origin-Geschichte der Turtles, die durchaus okay umgesetzt ist, auch wenn sie wohl nicht dem Kanon entspricht, aber erzählt wenig mehr. Es passiert kaum etwas bis auf ein paar Actionsequenzen. Diese rangieren von mäßig, wo in der Kanalisation aufgrund des Schnittgewitters kaum ersichtlich ist, was passiert, über okay auf dem Dach, wo Shredder aber viel zu digital aussieht, über cool, was sich auf die Schneesequenz bezieht. Die macht Spaß, ist aufregend und fühlt sich frisch an. Alles andere wirkt oft überstilisiert durch die exzessive Nutzung von Slo-Mos, was echt nervt. Diese Möchtegern-Coolness bei der Inszenierung zieht sich auch teilweise durch die Charakterisierung, denn Mikey z.B. ist oft etwas zu nervig. Es wird zwar gut getroffen, dass es sich hier um Teenager handelt, aber die 4 Turtles haben gerade so eigene Persönlichkeiten und deren Interaktion ist eintönig und langweilig (Raphael und Leonardo kabbeln sich, Donatello hat sowieso kaum Screentime), was es schwer macht, emotional involviert zu sein. Genauso oberflächlich wie die Charakterisierung wird auch die Beziehung zu April O'Neil eingegangen, denn die ist durch die Origin-Story mit den Turtles verbunden und sie kennen sich eigentlich nicht, deswegen ist es wenig glaubhaft, dass die Beziehung so tief geht, dass sie gegenseitig ihr Leben füreinander riskieren. Megan Fox macht das ganz okay, auch wenn etwas mehr Charisma durchaus nicht geschadet hätte. Splinter fand ich ganz gut umgesetzt, Shredder war etwas sehr eindimensional. William Fichtner hingegen hat mir gut gefallen, Will Arnetts Charakter fand ich etwas creepy und unangenehm und nicht unbedingt notwendig.
                        Klar ist das hier ein Film, wo man die Rechner im Hintergrund rattern hört, und das ist auch oft nicht wirklich hut, denn die Turtles sehen eher fragwürdig und nicht wirklich cool aus. Dennoch muss ich sagen, dass ich solide unterhalten war von den paar Actionszenen und den Witzeleien der Turtles. Ein kurzweiliger und hirnloser Actioner mit einer coolen Sequenz und vielen Momenten, wo man eher die Augen rollt. Für Fans der Turtles vermutlich eine halbe Katastrophe, für eine jüngere Generation, die hier ganz klar angesprochen wird von der Machart, vielleicht die Tür zu den besseren Einträgen ins Franchise. Insgesamt etwas enttäuschend, aber für mich nicht das Debakel, das man anhand mancher Stimmen vermuten würde.

                        • 9 .5
                          über Klaus

                          Überragend herzerwärmender Film über quasi die Origin-Storyr von Santa Claus und den Mythen um ihn herum; letztere Meta-Komponente ist sowohl clever als auch witzig. Jesper ist zu Beginn echt unsympathisch, was seine Läuterung (und ich denke, das ist kein Spoiler) umso schöner macht. In diesem Dorf, in dem (die namensgebende) Zwietracht herrscht, die viele witzige Situation hervorruft, gilt es, durch selbstlosen Einsatz und Optimismus die Bewohner zu vereinen, und das ist einfach schön mitzuerleben. Mit laufender Spielzeit wird das Dorf immer schöner, und mit seiner Welt wird auch der Film immer schöner. Der Film hat einen wunderschönen Stil und hat eine tolle Botschaft. Richtung Ende kommen dann einige echt rührende Momente hinzu, wo ich mir sogar das ein oder andere Tränchen verdrücken musste. Die diversen Figuren machen Spaß und zeugen von einem tollen Humor, auch die Sprecher im Englischen (Jason Schwartzman und JK Simmons in den Hauptrollen) machen einen tollen Job. Der Film ist witzig, schön anzusehen, eine Wohltat für die Seele und hat einfach eine tolle Weihnachtsstimmung. Absolute Empfehlung im Weihnachts- und Animationsfilmbereich, gehört für mich zu dem Besten, was ich in diesen Genres in den letzten Jahren gesehen habe und wird für mich zu einem instant Christmas regular.

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                          • 7 .5

                            Ich hatte nach dem Trailer echt Lust auf den Film und hatte auch ne sehr gute Zeit, hätte ihn aber sehr gern noch mehr gemacht. Die Prämisse eines Weihnachts-Zombie-Musicals klingt schon sympathisch und müsste genau mein Wetter sein und das war es auch zum großen Teil. Die Musicaleinlagen sind größtenteils spaßig und die Songs sind auch gut, sowohl textlich im Sinne der Filmhandlung aber auch im Sinne einer "Wiederhörbarkeit". Soldier at War und Turning my Life Around sind neben Hollywood Ending meine Favoriten, wobei die ersteren beiden visuell und textlich wunderbar mit der Zombie-Action verknüpft wurden, wovon ich aber insgesamt etwas mehr erwartet hätte. Hollywood Ending ist einfach eine schöne High School Musical-mäßige Nummer; die anderen Songs sind eher hit or miss, manche sind nett, manche sind nicht so wirklich meins. Die Zombieaction ist unterhaltsam, auch durch ungewöhnliche Locations und Waffen, die aber nötig sind, denn die Zombie-Story ist leider recht ausgelutscht. Da schafft es der Film nicht so ganz, die Balance zwischen ernsthaften Momenten, die auch eine emotionale Reaktion nach sich ziehen wollen, und dem Auf-die-Schippe-nehmen, was teilweise gut funktioniert, aber auch nicht so super innovativ ist. Dieser Genremix hat das Problem, dass er zu ernst sein will in seinen aufrichtigen Momenten (von denen manche ja auch funktionieren), um als Persiflage durchzugehen, aber diese ernsthafte Momente zu wenig vorbereitet bzw. man das Ganze schon zu oft gesehen hat. Die Schauspieler machen ihren Job aber ganz gut und können auch gut singen, gerade die Hauptdarsteller. Anna als Protagonistin ist echt sympathisch, und auch der Rest des Ensembles bietet ausreichend interessante Figuren, um sich um die meisten Schicksale zumindest ein bisschen zu scheren. Von diesem Genremix hätt ich mir aber auch eine etwas leichtfüßigere Stimmung erwartet, die er aber vor allem in der ersten Hälfte bietet, während die zweite Hälfte trotz einiger Musical-Einlagen echt mitunter auch überraschend düster wird. Insgesamt aber ein sehr sympathischer und auch unterhaltsamer Film, den ich mir bestimmt noch das ein oder andere Mal anschauen werde, vielleicht aber eher im Vorfeld anstatt an den eigentlichen Weihnachtstagen. In der Zwischenzeit hör ich mir noch ein paar Mal den Soundtrack an.

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                            • 8 .5
                              TheNumber 27.12.2020, 09:45 Geändert 28.12.2020, 22:24
                              über 1917

                              Puh. Der scheinbare One-Take sorgt dafür, dass man nach diesem Erlebnis ziemlich geschlaucht ist. Die Schrecken des Krieges und die Tatsache, dass man als Soldat einfach eine Schachfigur in dieser Riesenmachinerie und diesem offensichtlich sinnlosen Gefecht, laugen einen als Zuschauer zusammen mit den Hauptfiguren ziemlich aus und das wird durch den One-Take und die unermüdliche Reise der Protagonisten und die kontinuierliche Alarmbereitschaft verstärkt. Es gibt kleine Zwischenmomente, wo es friedlich ist und ganz normale Gespräche gibt, es gibt auch ziemlich emotionale Momente, gerade zum Ende hin, die mir dann nach dieser Tour de Force doch ein paar Tränen abgerungen haben. Genauso gibt es aber unfassbar spannende und packende Momente, wo die Protagonisten fliehen müssen aufgrund von Gegnern oder weil nur eine kleine Unachtsamkeit passiert ist, sowie sehr imposante Momente, gerade in den Massenszenen zu Beginn und zu Ende, die stark choreographiert sind. Trotz des größeren Kontexts schafft es Sam Mendes, eine kleinere intimere Geschichte zu erzählen, die ihm persönlich wohl auch wichtig war. Dabei spielen die Schauspieler fast durch die Bank gut, George MacKays Gesicht spiegelt die Ausgelaugtheit und die zwischenzeitliche Apathie sehr gut wieder, Dean Charles Chapman (Tommen Baratheon) fand ich auch ganz sympathisch. Aber auch größere Schauspieler fügen sich ganz gut ein, Andrew Scott fand ich gewohnt stark, Mark Strong ist gut, Colin Firth hat nur nen kurzen Auftritt, der ok ist; Benedict Cumberbatch fällt für mich aber etwas ab, weil er zu bekannt ist für solch eine kleine Rolle und mich etwas rausgerissen hat. Die kurzen Auftritte zeigen aber, wo hier der Fokus liegt, und diese Geschichte wird spannend und durch das gute Pacing mitreißend inszeniert und erzählt, auch wenn der Anfang vielleicht nen Tick zu lang braucht, um mich so richtig zu kriegen. Ein sehr empfehlenswerter Kriegsfilm, der mich als Zuschauer ganz schön erschöpft hat im positiven Sinn, sodass ich echt null Bock auf Krieg hab. Ein Highlight des Kinojahres mit einem fantastischen Score.

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                              • 8

                                Ein ziemlich harter und kompromissloser Action-Streifen, der eine so flache wie fast egale Story hat. Tyler Rake wird hier und da ausreichend charaktisiert, um auf seiner Seite zu sein, und im Gefecht hat ers einfach drauf. Chris Hemsworth kann das auch gut verkörpern, David Harbour fand ich fast etwas unnötig als Charakter.
                                Der Hauptpunkt ist aber die Action, und die ist hammer. Der zweite Akt ist fast eine einzige Actionsequenz und die berühmte lange Sequenz ist auch überragend inszeniert mit unsichtbaren Schnitten und einer sehr mobilen Kamera, sodass der Effekt des one-shots den Zuschauer in den Moment bannt und mit auslaugt. Die Action ist hart und cool choreographiert mit super Locations (ich empfehle das Making-of auf YouTube), die abwechslungsreiche und kompromisslose Action erlauben, und macht einfach Spaß zum Zuschauen. Neben dem One-Shot fand ich auch den Kampf gegen die Kinder ziemlich unterhaltsam, muss aber sagen, dass der Film im letzten Drittel (oder fast schon ab der Hälfte) etwas abbaut und mit einer sehr langen Schießerei sich für mich nicht mehr so spannend und frisch angefühlt hat. Dennoch ein kurzweiliger Film, der vor allem in der ersten Hälfte und durch seine Action überzeugt und allein aufgrund der berüchtigten Actionsequenz sehenswert ist, das Drumherum ist es zum größten Teil auch. Ein echtes Actionhighlight aus 2020, von denen es ja nicht allzu viele auf diesem Level gab.

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                                • 7 .5

                                  Yorgos Lanthimos schafft eine unglaublich sterile und emotionslose Stimmung, die auch zum Beruf des Protagonisten passt. Soziale Normen und Tabus werden in fast allen Dialogen geflissentlich ignoriert. Die emotionale Distanz aller Darsteller macht es schwer, so richtig emotional involviert zu sein, dennoch kann ich nicht abstreiten, irgendwie von dieser Atmosphäre gepackt gewesen zu sein. Man rätselt ein bisschen über die seltsame Beziehung zwischen Colin Farrell und Barry Keoghan, die auch der Motor der Story ist. Schauspielerisch find ich die Darsteller schwer zu bewerten aufgrund der Unterkühltheit der Charaktere, aber Farrell und Keoghan machen das schon ziemlich überzeugend. Der Film spinnt eine interessante moralische Frage bis zu ihrem Extrem, was zwar einerseits spannend ist, aber andererseits ist mir die Auflösung ein bisschen zu wenig in puncto Interpretation (oder ich habs einfach mal wieder nur oberflächlich verstanden). Yorgos Lanthimos' eigentümlicher Stil wird den Film für viele Zuschauer recht unzugänglich machen, mir war er nur im Endeffekt etwas zu langatmig und etwas zu wenig packend und am Ende leicht unbefriedigend.

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                                  • 7 .5
                                    TheNumber 26.12.2020, 12:37 Geändert 26.12.2020, 12:38

                                    Der Trailer hatte mich schon aufgrund des Stils neugierig gestimmt und ich finde, der Stil steht Bikini Bottom echt gut. Natürlich kann man über die Daseinsberechtigung des Films streiten, aber der Stil gibt zumindest schon mal ne frische Note mit rein. Die Geschichte ist recht banal und ausgelutscht, aber es gibt ein paar echt witzige Situationen und Dialoge, die mich mehr als nur schmunzeln ließen. Neben vielen Kleinigkeiten und Popkulturanspielungen fand ich die Snoop-Dogg-Szene ganz witzig und auch die Casino-Sequenz. Keanu Reeves war zwar ne ganz nette Idee, aber mich stört seine Omnipräsenz und sein Internet-Hype ein wenig im Moment. Ich mochte Atlantic City als Location und auch die Gerichtsverhandlung war ganz gut, denn die Charakterplädoyers für unseren quadratischen Lieblingsschwamm waren ganz süß mit den Flashbacks und der Charakterisierung von SpongeBob. So hat der Film ne ganz nette Message. Alle anderen Charaktere fügen sich gut in die bekannten Muster ein und funktionieren auch ähnlich gut wie in der Serie, ähnlich wie die deutsche Synchro, wo die meisten Sprecher beibehalten werden konnten, wenn ich das richtig rausgehört hab. Der Film braucht ein bisschen, um in die Gänge zu kommen, und hätte da vielleicht 5-10 Minuten kürzer sein können, ansonsten war das ne ziemlich unterhaltsame Geschichte.

                                    Ein Film für eher jüngere SpongeBob-Fans, durch eine gewisse Voraussetzung des Bikini-Bottom-Alltags wahrscheinlich weniger als Rekrutierungsfilm geeignet, wobei ich das auch nicht kategorisch ausschließen würde. Dieser Film kommt nicht an die ersten Staffeln der Serie ran, aber dennoch ein spaßiges neues Abenteuer.

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                                    • 7 .5

                                      Ein Film mit sehr viel Zuckerguss, der weniger Rom-Com und mehr Weihnachtsgeschichte ist. Emilia Clarke passt hier enorm gut rein, denn ihre süße, charmante Art und ihr breites, anstreckendes Grinsen versprühen in der zweiten Hälfte eine positive Weihnachtsstimmung, das macht schon Spaß. Aber auch die düstereren Seiten ihres Charakters spielt sie gut und trägt den Film, auch wenn sie gerade am Anfang arg unsympathisch ist. Ich muss sagen, dass in der Mitte der George-Michael-Soundtrack schon irgendwann anstrengend wird, aber wenigstens wird der titelgebende Song nicht überstrapaziert. Auch die Nebencharaktere sind sehr divers und zum großen Teil auch witzig bzw. interessant, v.a. Michelle Yeoh und, mit Abstrichen, auch Emma Thompson, die mit ihrem Charakter eine Mini-Immigranten während Brexit-Sidestory haben, die ich ganz sympathisch eingebaut finde. Henry Goldings Charakter ist ein bisschen dünn, zu eindimensional, um wirklich glaubhaft zu wirken. Ich mag es, wie Paul Feig ein weihnachtliches London auf die Leinwand zaubert, und ich mag die letzte Viertelstunde des Films, die ist schon sehr erwärmend. Den Verlauf des Plots werden einige kommen sehen, ich wurde im Rahmen der Berichterstattung 2019 selbst mehrfach semi-gespoilt und war über die letztendliche Entwicklung doch etwas überrascht. Sehr schmonziger Weihnachtsfilm, der aber doch sympathisch ist und mich gerade zum Ende hin zu begeistern wusste, mit einer super aufgelegten Emilia Clarke, die super in die Rolle passt.

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                                      • 7 .5

                                        Eine sehr spaßige Komödie über eine völlig eskalierende Weihnachtsfeier. Ich hab ja ein leichtes Faible für Filme, in denen "normale" Leute völlig ausrasten beim "Einen drauf machen" und in absurde und skurrile Situationen kommen. Die Prämisse hier reicht aus, um zu der krassen Weihnachtsfeier zu kommen. Die Weihnachtsfeier ist sehr spaßig und bietet einige krasse Situationen, auch wenn es manchmal doch echt dummer und infantiler Humor ist, aber es gibt auch so genug Situationskomik, um mich am Ball zu halten. Es gibt einige witzige und interessante Charaktere, wie es halt in so einem office space auch sein kann, und deren Interaktionen, Techtelmechtel und Spannungen treiben den Film neben der over-the-top Weihnachtsfeier an. Ich mochte den durchaus (für ne Komödie hochkarätigen) Cast um Bateman, Miller, Munn, Aniston, Vance, McKinnon, Bell und Chung sowie die meisten ihrer Charaktere, und finde auch, dass die Schauspieler untereinander eine super Chemie haben, was die Beziehungen der Charaktere interessanter gemacht hat. Ich mochte Bateman und Munn im Zusammenspiel, Miller und Aniston, Bateman und Miller, sowie Corddry und McKinnon. Dass das Ganze sich dann in eine Auflösung mit einer sehr weihnachtlichen Note entwickelt, hat mich etwas überrascht, aber auch sehr zufrieden gestimmt. Ein spaßiger Weihnachtsfilm, der definitiv kein Familienfilm ist, aber auch dafür muss es einen Platz geben. Nicht ganz so gut wie "Die highligen 3 Könige", der in ein ähnliches Terrain fällt, aber dennoch unterhaltsam, überraschenderweise doch weihnachtlich und witzig, sodass ich mir durchaus vorstellen könnte, den ab und zu wieder zu schauen (was ich bei Komödien als Kompliment angesehe).

                                        • 6 .5

                                          Ich fands ein bisschen enttäuschend und auch ein bisschen nervig. Man merkt, dass Netflix sein Popularitäts-Vehikel Millie Bobby Brown unbedingt extra cool in Szene setzen will, was mitunter sympathisch und witzig gemacht ist aufgrund der Nonkonformität der Hauptfigur, gerade im viktorianischen London, das so von Normen und Sitten bestimmt ist. Aber das ständige Vierte-Wand-Brechen und Auflösungen von Szenen mit coolen Shots oder coolen Onelinern wird für mich etwas überstrapaziert, sodass es manchmal an Nervigkeit angrenzt. Trotzdem ist die Hauptfigur generell sympathisch und auch durch ihre coole Erziehung mit der Mutter und ihre Selbstständigkeit und Cleverness in diesem Solo-Abenteuer sowie Browns Enthusiasmus verfolgt man die Geschichte dann doch recht gerne mit. Leider fehlt dieser Geschichte irgendwo etwas der rote Faden, denn auch der zu lösende "Fall" ist zwar keine Schlaftablette, haut aber jetzt auch wirklich nicht vom Hocker, was ich für einem Holmes-Film keine zu unterschätzende Kritik finde. Auch die Beziehung zu ihren Brüdern Mycroft und Sherlock wird zwar hier und da für ein paar wenige schöne Momente genutzt, bleibt aber insgesamt doch etwas blass. Sam Claflin als Mycroft war ganz gut, Henry Cavill gibt als Sherlock zwar auch eine durchaus stattliche Figur ab, aber es ist dennoch ungewohnt, Sherlock Holmes in solch einer marginalen Rolle zu erleben. Helena Bonham Carter sei hier noch als gute Nebendarstellerin erwähnt, die den insgesamt echt soliden Cast aufwertet. Die Nachdenksequenzen mit Flashbacks und Schnitten zu bzw. Einblendungen von Details sind hier durchaus gut dargestellt. Insgesamt ein solides Abenteuer von einer interessanten Hauptfigur, deren Narrative aber den Film für mich zu sehr bestimmt, anstelle des Mysteriums, das es nicht ganz schaffte, mich zu als Zuschauer zu packen.

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                                          • 7 .5
                                            TheNumber 20.12.2020, 13:54 Geändert 23.12.2020, 16:13

                                            Ein sehr sympathischer Film für einen gemütlichen Sonntagvor- oder -nachmittag. Die 3 Hauptdarsteller machen das schon ganz gut, wobei Rojinski schauspielerisch etwas abfällt, und haben auch eine tolle Chemie untereinander, was den Film mitunter so sympathisch macht. Frederick Lau als abgehalfteter, aber liebenswerter Chaot Renzo macht genauso Spaß wie Sunnyboy Milo, der von Strahlemann Elyas M'barek gespielt wird. Rojinskis Figur liebt relativ nahe an ihrer echten Persona, weshalb man ihr die ein oder andere etwas hölzerne Zeile zu Beginn gerne verzeiht. Auch ein paar der Charaktere machen Spaß, Slavik Junge und seine Crew sind ganz witzig und auch der österreichische Gangster macht Spaß. Die Geschichte ist recht simpel, macht aber Spaß. Natürlich ist der Humor oft relativ mainstreamig, aber vielleicht nicht ganz so verhalten wie in anderen deutschen 08/15-Komödien. Ich habe aber einige Male laut lachen müssen, sei es ob der Skurrilität der Situation, ob der Musikwahl im Auto oder ob einiger guter Dialogzeilen. Der Film geht flott rum und einfach runter und ist einfach eine spaßige, überdurchschnittlich witzige und v.a. charmante deutsche Komödie, die in der richtigen Stimmung bestimmt so einigen zu überraschen vermag und die mit steigender Laufzeit immer mehr in Fahrt kommt.

                                            • 7 .5

                                              Ich sag sofort, man muss Kevin Hart abkönnen, sonst ist der Film wahrscheinlich unerträglich. Ich finde, dass Kevin Hart und Ice Cube eine Kombo sind, die sehr gut funktionieren, die auch hinter den Kulissen wohl ne super Chemie haben. Ich finde die Prämisse nett genug für ne Komödie und nach einer durchwachsenen ersten Hälfte dreht der Film in der zweite Hälfte ordentlich auf und macht dann auch mehr Spaß. Ich war in der Stimmung für was Simples und Unterhaltsames und das hab ich bekommen - ich musste immer mal wieder schmunzeln und lachen, und in der zweiten Hälfte sogar ziemlich regelmäßig. Ice Cubes Angepisstheit als Lone Wolf und Kevin Harts hyperaktive Art mit seinem schnellen Geblubber in shrieky voice und seinen unkonventionellen Ideen für die Polizeiarbeit sind eine Kombination, die mich locker über die Laufzeit unterhalten hat. Bei weitem nicht der witzigste oder cleverste oder innovativste Film, aber wer was mit den Darstellern anfangen kann, hat hier ne Komödie, die Spaß macht.

                                              • 6 .5

                                                Puh. Enfang terrible Nicolas Winding Refn inszeniert hier das blutrünstige Modelbusiness, in dem durch den Wettbewerb um die große Karriere in dieser Industrie, die so auf Oberflächliches bedacht ist, eine Kälte, eine Oberflächlichkeit und eine Distanz den Film durchzieht und gleichzeitig in einer ästhetisch hyperstylishen, wenn auch stark überinszenierten Weise dargestellt. All das passt perfekt zum Setting, form follows function ist hier extrem durchdacht und diese Aussage findet sich auch in der Story wieder, die im letzten Drittel ziemlich eskaliert und so abgedreht wie verstörend ist und gleichzeitig aber echt passende Metaphern darstellt. Leider ist das Problem, dass diese Kälte und Distanz sich auch auf mich als Zuschauer übertragen hat, und nachdem man anfangs noch mit Elle Fanning als Jesse mitfühlt, gibt es auch bei ihr eine Szene, in der sie der Selbstverliebtheit verfällt, die echt stark inszeniert ist. Ab dann fühlt man außer enormem Verstörtsein nicht mehr viel.
                                                Ich dachte zunächst, da sei viel "style over substance", aber es passt irgendwie alles schon zur Aussage, es macht eben nur emotional nicht viel mit mir als Zuschauer. Deswegen kann ich den Film als Cineast wertschätzen, aber er war mitunter in der Mitte einfach auch langatmig, weil die vermeintlich hypnotischen Bilder, die einen in den Bann ziehen sollen, für mich fast schon Richtung einschläfernd gingen.
                                                NWR inszeniert einen interessanten Film mit durchaus faszinierenden Analysemöglichkeiten und tollen Performances von Elle Fanning und einer wie immer starken Jena Malone, der definitiv mit einigen verstörenden Szenen im Kopf bleibt, aber so manchen Zuschauer nicht erreichen wird. Definitiv nicht so mainstreamtauglich wie Drive, sondern sein vielleicht abgefucktester Film. Trotzdem eine Sichtung wert, wenn man weiß, worauf man sich einlässt.

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                                                • 8 .5

                                                  Nach einer fantastischen Einführung in diese verrückte Welt geht Kipo in S2 etwas die Leichtigkeit und der sympathische Humor ab, die mich an S1 so überrascht haben. Trotzdem gibt es nicht wenige fantastische Lacher und Ideen, der Fokus der Serie bewegt sich aber etwas mehr zum Emotionalen, mit der Beleuchtung von Kipos Backstory und der Stärkung der Beziehungen der Gang untereinander. Das passiert in einer so sympathischen Art und Weise, dass man einfach oft lächeln muss, gleichzeitig wirken aber manche emotionale Momente erstaunlich gut. Die Backstory beleuchtet auch Hugo aka Scarlemagne, die die Motivation des Antagonisten durchaus nachvollziehbar macht, ohne sein Verhalten zu billigen. Der Soundtrack ist immer noch so fantastisch wie unique und die Stakes werden hier zwar ein bisschen höher, aber dennoch selten so krass, dass man sich ernsthaft Sorgen um irgendwelche Charaktere machen muss. Das mag erwachsene Zuschauer zwar stören, aber es ist ja auch immer noch eine familienfreundliche Serie. Und trotzdem werden einige tolle Themen in einer modernen und unaufgeregten Weise angesprochen, was es durch die nette und sympathische Art immer noch sehr sehenswert für alle Altersstufen macht. Ich würde sogar soweit gehen, dass wenn es etwas bekannter werden würde, die Serie durchaus Potenzial zu einem modernen Klassiker hätte.

                                                  • 7

                                                    HTSDO(F) S2 hat für mich etwas problematisch angefangen: Ich war echt etwas genervt - genervt von Moritz, von der Möchtegern-Cleverness der Autoren und dem ganzen Humor, der bei mir nicht gezündet hat. Die neue Figur der Kira fand ich gewöhnungsbedürftig, Moritz bleibt einfach ein unsympathischer, impulsiver, egoistischer Idiot und auch die Konsequenzen der Handlung in S1 gingen in eine Richtung, die mir nicht so ganz zusagte. Das änderte sich tatsächlich ab ca. der Hälfte der Staffel, wo ich dann doch wieder mehr reingezogen wurde. Es gab witzige Inszenierungen von "Als, ob"-Momenten mit netten Anspielungen, witzige zwischenmenschliche Situationen rund um die Mydrugs-Gang und die Geschichte wurde auch spannender, sodass ich die letzten 3 Folgen dann doch recht zügig hintereinander weggesnacked habe. Das Ende könnte ein ordentliches Ende für die Serie sein, auch wenn mich das leicht unbefriedigt zurücklassen würde, es könnte aber auch weitergehen, und auch das würde ich mir noch angucken, womit ich die Staffel mit einem doch positiven Gefühl abschließe. Es fehlt zwar die Freshness der Ideen in S2, aber wer die erste Staffel mochte, kann sich S2 immer noch geben, wenn auch vielleicht besser mit leicht gesenkten Erwartungen.