TheNumber - Kommentare

Alle Kommentare von TheNumber

  • 8 .5
    TheNumber 27.07.2019, 22:59 Geändert 27.07.2019, 23:24

    Nicht ganz so tight und fresh wie die erste Staffel. Nach einem gewissen Zeitsprung sehen wir Hawking, wie es versucht, Normalität einkehren zu lassen. Die Jungs sind interessiert an einer neuen Mitschülerin, Will hat gruselige Visionen und Dustin ein neues "Haustier". Dadurch dass nicht mehr das überkrass spannende Mysterium aus Staffel 1 gelöst werden muss, ist hier die Spannung zu Beginn ein gutes Stück geringer. Es wird erst mal mehr auf die Dynamiken zwischen den Charakteren eingegangen und ab der Hälfte der Staffel dreht die richtig auf. Alle Charaktere von Bedeutung arbeiten in verschiedenen Gruppen zusammen, z.T. ohne dass die Gruppen voneinander wissen, was ganz spannend aus einer Charakter-Perspektive ist. Es gibt eine Bottle-Episode um Elevens Vergangenheit, die zwar interessant war, mich aber zu dem Zeitpunkt des Plots echt 0 gepackt hat. Highlight war für mich neben dem packenden Höhepunkt die Begegnung mit dem Verschwörungstyp in seinem Bunker, das war ultra witzig und als Fan der beteiligten Charaktere absolut befriedigend. Die Schauspieler machen immer noch einen tollen Job, die
    Inszenierung ist auch immer noch sehr stimmig und atmosphärisch; nur das Mysterium selbst hat mich nicht ganz so umgehauen. Für Fans von Staffel 1 immer noch tolle Serienunterhaltung. Aber who am I telling this anyway? Hat ja eh jeder schon gesehen :D

    1
    • 8 .5
      über Upgrade

      Ein kleiner, aber feiner Actionfilm. Man taucht in eine nahe Zukunft mit autonomen Fahrzeugen, Überwachungsdronen und generell technik-unterstütztem Alltagsleben ein, die erstaunlich gut für das wahrscheinlich geringe Budget aussieht. Natürlich ergibt diese Welt hier und da ein paar Logiklücken im Laufe der Handlung, aber was das Spaßige an dem Film ist, sind die Konfrontationen und die Entwicklung des Hauptcharakters in seiner Beziehung zu STEM. Gerade zu Beginn super witzig geschauspielert, machen die Kämpfe sehr viel Spaß durch smoothe Bewegungen und eine ultra dynamische Kamera, die die Kämpfe sehr frisch wirken lassen. Das Konzept mit der KI macht Spaß, und die Settings und der Hauptantagonist ergeben für mich ein stimmiges Bild, was man mit mehr Missmut wahrscheinlich über den Film als Ganzes nicht unbedingt sagen kann. Die Charaktere sind relativ wurscht und die Story ist jetzt nicht super innovativ, aber ich find, das ist gewissermaßen Trash, der mir aber sehr viel Spaß gemacht hat und insgesamt recht kurzweilig war. Kleiner Insider-Tipp für mich. Ein klassischer Videotheken-Hit :D

      3
      • 8 .5

        Hui, das war ein sehr kurzweiliger und flotter Blockbuster, der mir sehr viel Spaß gemacht hat. Man muss von Beginn an sagen, dass der Film nicht ganz an Homecoming rankommt, den ich immer noch als besten Spider-Man-Realfilm ansehe, und auch das Setting außerhalb von Queens ist ungewohnt, was einerseits einen frischen Ansatz erlaubt, andererseits aber auch einige essenzielle Aspekte, die viele bei Spidey sehen wollen, außen vor lässt. Auch sollte man wissen, dass ich ein recht großer Spider-Man-Fan bin.
        Der Film beginnt mit einer sehr humorvollen Verarbeitung des "Snaps" und der Geschehnisse in Endgame in der Schulnachrichtenshow. Peter will nach dem ganzen Superhelden-Stress einfach seinen Urlaub genießen, aber Nick Fury wird das nicht zulassen. Und genau das ist der Konflikt, der einen Großteil des Films dominiert und der die Essenz von Spider-Man darstellt: Selbstlosigkeit und Heldendasein vs. Teenagerdasein und ein bisschen Egoismus. Das funktioniert hier nur so gut, weil die sich andeutende Romanze zwischen MJ und Peter so vorsichtig inszeniert ist wie die fragile Knospe der Gefühle zwischen den beiden. Das ist durch die gute Chemie von Tom Holland und Zendaya super sympathisch und wird durch die Awkwardness der beiden nur aufgewertet. MJ war schon in Homecoming eins der Highlights dieser Iteration von Spider-Man und hier darf sie nach ein paar kecken Sprüchen am Anfang mehr von ihrem Charakter und ihren Gefühlen zeigen. Natürlich werden hier bekannte Tropen abgegrast, aber dadurch dass das ein integrer Bestandteil von der Spider-Man vs. Peter Parker Dynamik ist, wirkt es nie langweilig.
        Dahingegen wirken kleinere Actioneinlagen manchmal minimal störend. Die Kämpfe mit Mysterio gegen die Elementals sind ganz nett und durch Mysterio auch abwechslungsreicher, als wenn nur Spidey da wäre. Dadurch dass seine Freunde noch in der Nähe sind, wirkt Spidey auch nicht unbedingt unnötig. Der darf im großen Finale in London aber glänzen mit sehr aufregender und hochdynamischer Schwungaction, da hat sich auch das 3D halbwegs nützlich angefühlt. Mysterio finde ich ziemlich clever und zeitgemäß umgesetzt und die Sequenz in Berlin fand ich überragend und eine der erinnerungswürdigeren Aspekte des Films. Jake Gyllenhaal macht hier, wie immer, einen guten Job und sein Charakter baut ein schönes Verhältnis zu Peter, das man beiden direkt abnimmt. Insgesamt fand ich aber die Stärke eher im Menschlichen in diesem Film, sodass solche Actioneinlagen wie im Bus Richtung Prag unnötig waren, auch weil sie sehr an ähnliche Szenen aus Homecoming erinnern.
        Tom Hollands Peter Parker find ich immer noch den rundesten, denn er verbindet Spideys kecken Witz, seine jugendliche Unsicherheit und das Charisma. Zendaya habe ich ja bereits positiv hervorgehoben, von der werden wir noch einiges sehen. Ned fand ich witzig durch seine aufgesetzte Reife, wodurch sogar Angourie Rice (The Nice Guys) als Betty Brant etwas mehr glänzen kann, Flash sorgt hier und da für ein paar Lacher. Bei J.B. Smoove haben zuerst so einige Witze gar nicht gezündet, hinten raus wird er aber immer besser; Mr. Harrington ist etwas witziger als in Homecoming, fällt aber insgesamt etwas ab. Ich mochte die Dynamik zwischen Happy und Peter, auch weil Marisa Tomei, die mit weitem Abstand beste und sympathischste Tante May bisher, ihren Teil dazu beiträgt. Nick Fury auch etwas stärker und v.a. witziger als in manchen anderen Marvel-Filmen. Der Humor insgesamt war, wie es sich für Spidey gehört, noch etwas stärker vertreten als in der üblichen Marvel-Formel und funktioniert größtenteils.
        Far From Home erzählt Spideys nächsten Schritt im Erwachsenwerden und alle Konflikte und Emotionen wirken in der Narrative nachvollziehbar und sind auch gut geactet. Er stellt eine Wachablösung für Phase 4 im MCU nach Endgame dar und die Mid-Credit-Szene mit einem überragenden Cameo und einem absoluten Jaw-Dropper-Cliffhanger-Ende lässt einen höchst gespannt auf Teil 3 des Friendly Neighborhood Spider-Man warten. Die Post-Credit-Szene fand ich absolut nicht durchdacht und lässt einen sehr bitteren Nachgeschmack zurück.
        Ich hatte unfassbar viel Spaß mit Far from Home; ich hatte davor anderthalb mäßige Wochen gehabt und der Film hat mich mit einem nachhaltigen Lächeln und neuer Energie aus dem Kino entlassen; vielleicht habe ich deswegen 1,2 Problemchen übersehen. Ein Muss für Marvel-Fans, Fans von Homecoming sollten ihre Erwartungen evtl ein kleines Stück runterschrauben.

        3
        • 9 .5
          TheNumber 14.07.2019, 23:44 Geändert 26.07.2019, 01:03

          Ich hab den als Kind soweit ich mich erinnern kann nie gesehen, deswegen war ich sehr gespannt, wie einer DER Disney-Filme heutzutage mit all dem Vorwissen und dem Wissen um die popkulturelle Bedeutung bei mir ankommt. Und ich muss sagen, ich war beeindruckt. The Liong King zog mich direkt in seine Welt und überzeugte mit sehr hübschem Zeichentrick, einer erstaunlichen düsteren und erwachsenen Geschichte (aber was erwartet man, wenn man von Hamlet inspiriert ist :D ) und ganz viel Witz und Gefühl, ohne plump zu sein. Der Film zeichnet durch die Bank sehr interessante Charaktere, gesprochen von tollen Schauspielern. Rowan Atkinson als Zazu hat für viel Witz gesorgt mit seiner vornehmen Ausdrucksweise, James Earl Jones' Stimme hat einfach das nötige Gewicht, das Mufasa braucht, und Jeremy Irons als Scar hat mir auch sehr gut gefallen als schmieriger und gewiefter Verräter (hat mich vom Tonus her sehr an Shir Khan erinnert). Timon und Pumbaa sind durch ihren (Wort)Witz, ihre einzigartige Dynamik und ihre savoir-vivre-Attitüde absolute Showstealer, aber auch Rafiki und Nala bleiben meiner Meinung nach im Gedächtnis; Rafiki aufgrund seines enthusiastischen und jovialen Charakters und Nala wegen ihrer emotionalen Erdung und ihrer Bindung zu Simba. Die Geschichte um Simba ist spannend und erstaunlich emotional durch das Auf-sich-allein-gestellt-Sein und den Konflikt mit der eigenen Schuld und Vergangenheit und ich hab sogar 1,2 Mal Pipi in den Augen gehabt, was auch z.T. an den Songs lag. Die sind teilweise großartig und auch super ikonisch und die paar weniger bekannten, weniger mitreißenden sind absolut akzeptabel und den Rest der Zeit wird der Film von einem überragenden Hans Zimmer Score untermalt. Zu dem erwachsenen Ton der Story passt auch, dass es kaum Disney-typischen Slapstick Humor gibt, was mir positiv aufgefallen ist; der Film nimmt seinen Zuschauer ernst und traut ihm was zu und erklärt nicht alles haarklein durch Dialoge oder übertriebene Mimiken. Einer meiner liebsten Disney-Zeichentrickfilme, der selbst für erwachsene Erstgucker noch vorzüglich funktioniert und einen absolut abholt.

          3
          • 10

            Oh wow. Eine Ära von 20 Filmen geht zu Ende. Etwas, das es nie mehr in der Form geben wird, eine filmhistorische Errungenschaft, 20 Filme in einem Universum zu verflechten und das zu einem sinnvollen wie mitreißenden Abschluss zu führen gleicht für mich einem Geniestreich. Als die Credits liefen, trocknete ich meine zahlreichen Tränen ab und mein Puls ging nach diesem epischen Finale erst nach Ablauf der Credits zurück auf Ruhepuls. Das Ganze funktioniert meiner Meinung nach super, weil es fast der Inbegriff eines Marvel-Films und gleichzeitig des MCU ist und der Film dadurch emotional auf ganzer Linie überzeugt und diese Ära sinnvoll und befriedigend abrundet.

            Da den Film eh fast jeder im Kino gesehen hat, werde ich unbekümmert spoilern, trotzdem hier eine
            SPOILER-WARNUNG!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!

            Durch seine Zeitreise-Mechanik führt uns der Film an verschiedene (mehr oder weniger) ikonische Zeitpunkte bzw. zu verschiedenen Charakteren, sodass JEDER (!) sowohl eine Aufgabe hat, aber auch jeder in irgendeiner Form vorkommt, auch Charaktere, mit denen man nicht mehr gerechnet hat. Außerdem gibt man den Infinity Stones, um die sich ja die ganze MCU-Ära dreht, eine weitere Verwendung außer als McGuffin in den einzelnen Filmen und für das singuläre Event des Snaps. Neben dem Witz und der Aufregung, die inhärent in der Back-to-the-Future-2-Mechanik liegen, gibt man geschickt den Original-Avengers einen emotionalen Abschluss zu ihrer langen Reise. Und da dies unfassbar gut funktioniert, interessiert mich nicht, ob die Zeitreise-Logik Lücken aufweist, ich konnte die Erklärungen schlucken und mich auf das Emotionale konzentrieren.
            Und das spielt hier eine riesige Rolle: Der Film startet ultra effektiv mit den Auswirkungen des "Snaps", in einer starken Hawkeye-Sequenz sowie für mich noch emotional packender Scott Langs Rückkehr aus dem Quantum Realm und das Wiedersehen mit seiner (5 Jahre gealterten) Tochter. Auch wie Cap und Natasha damit struggeln, ist nachvollziehbar dargestellt.
            Auch das erste Aufeinandertreffen mit Thanos auf Titan subvertiert die Erwartungen der Zuschauer und zeigt eindringlich, wie kaputt Thors Charakter ist.
            Das darauffolgende Ausprobieren der Zeitreise-Maschine fand ich weniger überzeugend, auch weil mir Prof. Hulk als Version durch den Slapstick weniger gut gefallen hat. Das Überzeugen von Tony Stark wiederum fand ich eine sehr starke Sequenz, auch weil der Widerwille Tonys, dieses Fass wieder aufzumachen, mit dem er sich so lang rumgeplagt hat und für das er mit seiner Tochter endlich einen versöhnlichen Abschluss gefunden hat, sehr eindringlich durch RDJ verkörpert wird. Trotzdem ist er immer noch Tony Stark und die Mission kann losgehen, nachdem er die zündende Idee hat.
            So wird die verbleibende Crew zusammengetrommelt, was einiges an character building vorantreibt. Thor ist vollkommen am Ende und hat sich gehen lassen. Während mir diese Entwicklung absolut nachvollziehbar erscheint, hat mir der echt basale Humor rund um Thor nicht so ganz gefallen. Natasha überzeugt Hawkeye, von seiner drastischen Ronin-Mission abzusehen. Der kurze Auftritt von Captain Marvel, bevor es zu ihrem großen Moment kommt, ist eine okaye Erklärung, warum sie nicht den ganzen Film über dabei ist.
            So gibt es also die verschiedene Missionen. Hier kommt der Fun-Part. Es macht viel Spaß, die Szenen mit einer anderen Perspektive/Dynamik noch mal zu schauen. Gerade die Cap-Szene im Stark Tower aus Avengers 1 ist grandios und spannend. Die Szene auf dem Planeten, wo Starlord den Orb klaut, ist weniger krass, aber für den Plot wichtig, da hier der clevere Umgang mit Nebulas Arc deutlich wird. Ich fand es smart, den Thanos aus der alten Timeline, der ja viel bedrohlicher wirkt als der, der sein Ziel schon erreicht hat, mit ins Spiel zu bringen, auch weil es noch mal seine Intelligenz und Macht unterstreicht. Da Cap und Tony verkacken, müssen sie zurück in die 70er und treffen auf Peggy Carter und Howard Stark, was wichtig für die Charakterbögen der beiden Hauptavengers war und das Ende beider subtil vorbereitet. Der erste emotionale Schlag in die Magengrube fand aber auf Vormir statt, wo Clint und Natasha, die beide ja eine immens starke Verbindung haben, miteinander streiten, wer sich opfert, um den Soul Stone zu erlangen. Diese Szene hat mich zu Tränen gerührt; sie war zwar etwas kitschig und ist nur knapp am Slapstick vorbeigeschrammt, aber demonstriert die Charakterzüge beider wie auch ihre Beziehung zueiander fantastisch und setzt auch die nötigen Stakes für ein epochales Finale, wie es Endgame darstellen muss. Außerdem fand ich, dass Black Widow dadurch als Konstante im MCU und auch als Bindeglied der Avengers dadurch ein so hoher und wichtiger Zweck im großen Ganzen zuteil wurde, dass ihrem Charakter durch ihr Opfer die immense Stellung zuteil kommt, die sie meiner Meinung nach trotz Mangel an Superkräften verdient hat.
            Nach Thanos' Ankunft in der Jetztzeit entfaltet sich ein zunächst recht intimer Kampf, der aber dann zur größten Schlacht in der MCU-Geschichte führt, wo quasi jeder (wirklich fast jeder!) dabei ist. Beim "Avengers Assemble" von Captain America habe ich mir fast in die Hose gemacht, so fucking aufgeregt und gespannt war. Als sich dann die Portale öffnen, das war Gänsehaut pur. Und auch die Schlacht, die sich darauf folgt, gibt jedem Charakter etwas Sinnvolles gemäß seiner Kräfte und Möglichkeiten zu tun, ist voller Wendungen, absolut unvorhersehbar und abwechslungsreich. In einem Ausmaß, das es wohl auch so nicht mehr geben wird, mit einem Zusammenspiel von Charakteren, die in der Form nicht mehr aufeinandertreffen. Die Sequenz wird aber auch nicht zu lang ausgespielt, sondern hat genau die richtige Länge, um episch, aber nicht aufgeblasen oder langweilig zu sein. Und selbst mit der dieser geballten Macht aller Avengers + Anhang zusammen ist es kein Leichtes, den Snap rückgängig zu machen, was ich auch wichtig fand für die emotionale Wirkung von Infinity War und diesem Film. Das Opfer von Iron Man/Tony Stark, das im Zuge dessen geschieht, passt zu ihm, vollendet seine Geschichte, die mit der Geschichte des MCU unzertrennbar verknüpft ist, und liefert mit seiner Beerdigung den für mich emotionalsten Moment der MCU-Geschichte, und das, obwohl ich nie der allergrößte Iron-Man-Fan war. Und dass dieser Film genau das schafft, dass ich fast schluchzend im Kino sitze und unkontrolliert weine, während man Iron Mans Power-Kern und Tonys Spruch "I love you 3000" auf diesem See treiben sieht, während alle Avengers trauern (ich krieg fast feuchte Augen nur vom Schreiben), zeigt mir, dass die Macher einen durchdachten Plan für dieses gesamte Riesenprojekt MCU/Infinity Saga hatten und dass es die Reise so was von wert war. Als dann auch noch Cap als Rentner auf dieser Bank auftaucht, von seinem tollen Leben mit Peggy erzählt, das dieser Typ sich mehr als verdient hat, und seinen Schild weitergibt, ging es grad wieder los. Dass den beiden Gallionsfiguren der Avengers und des gesamten MCU, den größten Superhelden in diesem Universum, solch befriedigende Enden vergönnt sind, hat mich zutiefst gerührt und aber auch gefreut. Man könnte insgesamt sagen, dass der Umgang mit dem Snap inkonsequent war, dadurch dass er rückgängig gemacht wurde und fast alle wieder da sind, aber das hat ja niemand erwartet, dass das so bleibt. Ich finde, es wurde ein sinnvoller Kompromiss gefunden, dadurch dass der emotionale Tribut sehr eindringlich thematisiert wurde und auch die Opfer, die nötig waren, um alles zu "reparieren", fühlen sich gewichtig genug an, dass ich das akzeptiere, ohne dass es mich stört.
            SPOILER ENDE

            So bleibt mir am Ende nur noch zu sagen, dass ich diese Ära genossen habe, sie mich in meinem jungen Erwachsenwerden und -sein begleitet hab und ich den Frühling 2019 sehr lang in Erinnerung behalten werde, indem 2 epochale "Serien", die mich lange und sehr intensiv begleiteten, zu Ende gingen (ich rede natürlich von Game of Thrones). Ich bin froh, dass immerhin eins dieser Epen, die mir sehr wichtig waren, zufriedenstellend endete. Ich bin zwar gespannt auf die nächste Phase, was Marvel zu bieten hat, aber dieses Kapitel ist für mich jetzt erst mal abgeschlossen und ich bin froh, dass das Finale dieses Kapitels kam, bevor ich des Ganzen überdrüssig wurde, man hat bei paar Solo-Filmen schon franchise/superhero fatigue gemerkt, aber die Team-Up-Filme fand ich ausnahmslos klasse.

            4
            • 9 .5

              Nachdem ich lange skeptisch war ob des massiven Hypes von allen Seiten, habe ich nun endlich Zeit gefunden, um das Ding am Stück durchzuziehen und alter Falter, war diese Skepsis unbegründet. Stranger Things saugt einen durchweg ein in sein 80er-Nostalgie-Setting mit einer Gang von Jungs als Protagonisten, die super sympathisch sind und mit denen man sich gut identifizieren kann. Das typische 5-Freunde-/3???--/Goonies-/Stand-by-me-Setting des Abenteuerfilms von Jugendlichen, die größtenteils auf sich allein gestellt sind, weil ihnen eh keiner glauben würde, wird sehr überzeugend umgesetzt und wird durch eine sehr spannende und unvorhersehbare Geschichte angereichert. Alleine das könnte man schon eine Weile verfolgen, weil es sehr authentisch wirkt, aber das Mysterium bietet darüber hinaus genug Strahlkraft, um die 8 Folgen sehr kurzweilig und abwechslungsreich zu gestalten, mit einer Vielzahl an spannenden Charakteren, gruseligen Momenten, einige Überraschungen und auch einfach kleinen Witzchen im Wechselspiel der Charaktere. Neben der hervorragenden Dynamik in der Jungs-Bande ist da vor allem ihre Beziehung zu "Eleven" zu nennen, die für mich auch sehr frisch und einzigartig wirkte. Aber auch der Quest des Chiefs, hinter diese Verschwörung zu kommen, und Jonathans unerahnte Bindung zu Nancy ist interessant zu verfolgen. Die Anspielungen sind super (vor allem die Verschmelzung der D&D-Welt mit einigen der Mysterien), die Musik ist fantastisch und auch die Schauspieler machen durch die Bank nen tollen Job. Staffel 1 von Stranger Things wird auf jeden Fall Einzug in meine Top 10 der besten (ersten) Staffeln finden.

              1
              • 8 .5

                Nach einem größeren Zeitsprung hat S9 einige neue Dynamiken zu bieten, die man sich erst mal erschließen muss, was das Ganze auch interessant hält. Dazu kommt die Bedrohung durch die Whisperers, deren Auftritte durch die Bank bedrohlich wirken und die Stakes der bis dahin etwas eingeschlafen Serie schlagartig erhöhen. Hier und da werden etwas fragwürdige Entscheidungen getroffen (Rick, Rosita, u.a.), aber die Entwicklung der Communities und der Kampf gegen die Saviors bringen frischen Wind in die Serie und halten sie für Fans auch in der 9. Staffel interessant. Actiontechnisch gibt es hier einige spannende Konfrontationen. Ich bin mir nicht sicher, ob sich TWD mit dem Staffelfinale einen Gefallen getan hat, aber eindrucksvoll war es auf jeden Fall. Mit ein paar der neuen Figuren rund um Dan Fogler bin ich noch nicht so wirklich warm geworden und Henry ist unfassbar nervig diese Staffel, aber ich denke, der Umbruch hat Früchte getragen, weil auch ein paar Figuren echt interessant geworden sind, allen voran Judith.

                • 8
                  TheNumber 02.07.2019, 16:00 Geändert 02.07.2019, 16:04

                  Ein sehr unterhaltsamer Coming-of-Age-Film, der als erster Mainstream-Teeniefilm einen schwulen Hauptcharakter hat. Neben der Tatsache, dass das ein ziemlich big deal ist, überzeugt Love, Simon mit authentischen Dialogen, sympathischen Schauspielern und einer tollen Beziehung zwischen Simon und seinen Eltern (Josh Duhamel und Jennifer Garner), die für mich einen emotionalen Höhepunkt darstellt. Die Prämisse mit dem Coming Out sorgt für Spannung und ist etwas, was man in der Form noch nicht so gesehen hat. Etwas weniger packend im mittleren Drittel, weil auch Simon einige Fehler mit seinen Freunden macht, aber der Film zieht zum Ende noch mal gut an und macht den Film zu einem sympathischen, runden, kurzweiligen, bewegenden und lustigen Film, der für mich aufgrund geringerer emotionaler Involviertheit allerdings nicht ganz an kürzlich erschienene Genrevertreter rankommt.

                  • 8
                    TheNumber 02.07.2019, 15:13 Geändert 02.07.2019, 15:14

                    Ein ziemlich intensiver Film. Der Engländer Billy Moore landet im thailändischen Knast und ebenso wie er versteht auch der Zuschauer nichts von den fiesen Sprüchen und Androhungen, denen er dort ausgesetzt ist. Der Film schafft es fantastisch, die universelle Sprache der Körpersprache (Drohgebärden, Mimik, Tonus der Stimmen) zu nutzen, sodass man doch irgendwo weiß, was gerade abgeht, und man sich trotzdem hilflos und verloren fühlt. Der Film macht keine halben Sachen und neben dem steten Fokus der Kamera auf den tätowierten, verschwitzten Männeroberkörpern zeigt er auch eine Gruppenvergewaltigung und andere Gräueltaten, bei denen man eigentlich keine Lust mehr hat, weiter zu gucken, sowie den unerbittlichen Kampf gegen den Entzug. Dann gibt es aber auch Momente der Freundschaft, der Zärtlichkeit und der Hoffnung, gerade wenn Billy es schafft, sich von seinen Drogen loszusagen und anfängt zu boxen. Joe Cole spielt Billy sehr überzeugend und physisch. Ohne jemals die Verbrecher, die in diesem Knast zu sitzen, zu humanisieren, erlangt man doch eine andere Perspektive auf sie und ihre Beziehung untereinander. Eine krasse Geschichte, based on a true story, die eindrucksvoll inszeniert ist, leider aber etwas zu länglich gerät, weil er nicht ganz so packend ist, wie ich es mir gewünscht hatte, und weil der Mangel an verständlichen Dialogen trotz aller Authentizität und Atmosphäre irgendwann doch etwas anstrengend wird.

                    1
                    • 8 .5

                      Der Pilot von S1 ist eine der witzigsten und sympathischsten Folgen Fernsehen, die ich jemals gesehen hab. Der unkonventionelle Umgang mit typischen RomCom-Tropes und dabei das Brechen einiger Tabus fühlt sich so frisch an, dass einem die Serie einfach nur ans Herz wächst. Leider hält S1 nicht ganz die extrem hohe Gagdichte des Piloten, aber durch die Kürze (und Würze :D ) ein sehr kurzweiliger Watch. Eher ein kleiner Geheimtipp und Kritikerliebling, der es aber in sich hat, da er neben Humor auch ernsthafte Gefühle und Probleme zulässt und authentisch thematisiert. Erschaffen von den beiden Hauptdarstellern, die übrigens eine tolle Chemie und tolles komödiantisches Timing haben, glänzt die Serie auch durch schillernde Nebenfiguren, die mich immer wieder zum Lachen oder verdutzten Kopfschütteln bringen.

                      • 8 .5
                        über Fleabag

                        Nach dem überaus einzigartigen Überraschungserfolg, den Staffel 1 darstellte, haben nicht viele mit einer Fortsetzung gerechnet. Fleabag S2 schafft es, nach dem Schlag in die Magengrube, mit dem S1 aufgehört hat, etwas zugänglicher zu sein und schafft es durch die Ausgangslage, dass wir viel besser wissen, wen wir da vor uns sehen, die Charaktere so ehrlich darzustellen und miteinander kommunizieren zu lassen, sodass es gleichermaßen schmerzt, herzerwärmend ist und einen oft auch zum Lachen bringt. Dabei ist Waller-Bridge noch fantastischer als noch in S1, und diesmal hat sie, neben den tollen Darstellern und bunten wie interessanten Charakteren aus S1, auch noch Showstealer Andrew Scott (Moriarty aus Sherlock) an ihrer Seite, mit dem sie eine unfassbar intensive und aufregende Chemie hat. Zusätzlich gibt es auch noch einen Twist mit dem Durchbrechen der vierten Wand.
                        Fleabag ist eine Serie, die viel zu wenig Aufmerksamkeit im Mainstream gelangt (wahrscheinlich, weil sie auch nicht jedem zusagen würde), aber die mit so viel Herz und Witz und einer extrem unkonventionellen Herangehensweise besticht, dass ich es jedem nur ans Herz legen kann, hier mal reinzuschauen, um zu entscheiden, ob das was für einen ist. [Es ist auch sehr kurz, das mag ich so an den Briten, kurz und prägnant :D ] Phoebe Waller-Bridge ist jemand, die man im Auge behalten muss!

                        4
                        • 8

                          Ein überaus interessantes Epos über den Stellenwert und das Potenzial von Kunst, geschickt eingebettet in 3 Äras der deutschen Geschichte. Basierend auf der überaus spannenden Geschichte von Gerhard Richter, aber genug fiktionalisiert, dass es eigentlich auch etwas egal ist. Es geht nicht nur um einzelne Personen, auch wenn die Geschichte von Kurt Barnert, dem wir hier folgen, durchaus zu packen weiß. Der Film versammelt einen überaus starken Cast, der vom stoischen agierenden Tom Schilling über den süffisant wie niederträchtig aufspielenden Sebastian Koch, einen eindrucksvollen Oliver Masucci bis hin zu einer kurzen, aber einprägsamen Leistung von Saskia Rosendahl und der dritten Hauptrolle von Shootingstar Paula Beer reicht, die mit ihrer natürlichen Ausstrahlung der Figur mehr gibt als es das Drehbuch eigentlich will. Denn genau das führt mich zu einem der Probleme: von Donnersmarck inszeniert seine Frauen nur in dienenden Rollen und verharrt zu oft gierig auf ihren nackten Körpern, ohne dass gerade Paula Beers Charakter Ellie ihr Potenzial für einen eigenständig denkenden Charakter ausschöpfen kann. Außerdem gibt es vermeintlich imposante Montagen, die ideologisch durchaus problematisch sind. Weiterhin verliert sich der Film durchaus manchmal in seiner Opulenz und beharrt auf der Wiederholung seiner großen Aussagen, die die Dialoge gesteltzt und die Charaktere mitunter leicht unglaubwürdig machen. Durchaus ein umstrittener Film, aber Werk ohne Autor hat schon einiges über Kunst zu sagen und verpackt dies in einen trotz 3 Stunden Lauflänge ziemlich packenden Film, der zwar etwas an seinen eigenen Ambitionen scheitert und auch mit einem recht unbefriedigenden Ende daherkommt, aber trotzdem für mich eine lohnenswerte Erfahrung war.

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                          • 7 .5

                            Der Nachfolger von Gareth Edwards' viel gescholtenem 2014er Godzilla macht einiges anders, aber nicht alles besser. Ich mochte eigentlich den geerdeten Approach des Vorgängers, allerdings war die Geschichte um die Menschen zu dünn, um das lange Herauszögern des titelgebenden Monsters zu rechtfertigen. Hier sieht man öfters Monster, aber auch hier ist die Geschichte um die Menschen etwas zu uninteressant, um diese Teile des Films zu tragen. Die Monster-vs-Monster Action hingegen ist ziemlich stark, mit teilweise kreativen Einfällen und optisch sehr opulent, mit paar schönen Money Shots) und einigen Momente, wo man etwas Gänsehaut bekommt. Aber auch hier könnte man noch optimieren, weil der starke Einsatz von CGI an einigen Stellen etwas das Gefühl von Gewicht und Wucht hat vermissen lassen. Größtes Manko sind allerdings die Menschen, wobei die Prämisse gar nicht mal so verkehrt war. Leider sind die Charaktere sehr uninteressant und flach oder nicht nachvollziehbar (Vera Farmigas Charakter), sodass sich der Film trotz ziemlich starken Casts durchaus etwas langatmig angefühlt hat. Da hat mir Watanabes Charakter noch am besten gefallen (der übrigens einer der wenigen aus dem Vorgänger ist), Charles Dance fand ich verschwendet, Millie Bobbie Brown war ok und generell kann niemand so richtig glänzen.
                            Was ich dem Film aber sehr positiv auslege, ist der tolle Umgang mit der Lore und den Monstern. Es gibt viele majestätische Einstellungen mit den Haupt-Monstern, viele eindrucksvolle Momente, einige interessant designte "neue" Monster und es fühlt sich wie eine reiche Welt an, sodass man auf das Crossover im Godzillaverse mit Kong durchaus gespannt sein darf. Ich fand, dass jedes Monster, das hier vorkam, seine Berechtigung und seine Momente hatte, sodass ich insgesamt froh bin, diesen Film im Kino gesehen zu haben ob seiner Opulenz und brachialen Action. Durchaus unterhaltsam, aber krankt an ein paar typischen Problemen von Godzilla-Filmen. Kong: Skull Island hat mir persönlich aufgrund der größeren Kurzweiligkeit besser gefallen, aber das sehen viele anders.

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                            • 8
                              TheNumber 14.06.2019, 23:34 Geändert 15.06.2019, 08:58
                              über Burning

                              Ein absoluter Kritikerliebling, da waren die Erwartungen schon enorm hoch geschürt. Leider kann Burning damit in meinen Augen nicht ganz mithalten, zumindest nicht für das Standard-Kinopublikum. Burning ist nämlich ein recht langsamer und unspektakulärer Film, der dennoch eine gewisse Sogwirkung entwickelt, die allerdings nie in einer richtig packenden Klimax gipfelt, sondern mit einem unerwarteten Ende auffährt, das einen ratlos zurücklässt, und genau das scheint der Punkt zu sein. Burning ist einer der Filme, die man nach ein wenig Lektüre von Kritiker-Reviews und Forentexten ein gutes Stück mehr zu schätzen weiß, aber der einen nach dem Kino etwas unbefriedigt zurücklässt. Dieser Limbo aus Unsicherheit, ob man was nicht verstanden hat, einem gewissen Interesse, das über weite Teile der Laufzeit doch da war, und diesem Mangel an fesselnder Narrative verhindert, dass Burning für mich der großartige Film ist, für den ihn viele Kritiker halten. Nichtsdestotrotz ein Film, der recht ungewöhnlich und schwer zu beschreiben ist, und daher für Interessierte definitiv einen Blick wert ist, weil die Themen, die er mit seiner Narrative anklingen lässt, auch treffend umgesetzt werden, und der Film doch tiefer ist, als man zu Beginn vermuten würde. Leider für mich etwas zu sperrig, mit zu unsympathischen Charekteren und zu wenig packend, um mich vollends zu überzeugen. Gerade im letzten Drittel wirkt der Film etwas repetitiv und gefühlt etwas orientierungslos, was aber wohl bewusst so ist und mit dem mentalen Zustand des Protagonisten zu tun hat.
                              Steven Yeun (Glenn aus TWD) ist hier eine absolute Offenbarung mit seinem subtilen, undurchsichtigen Spiel und der Hauptdarsteller hat mir auch ziemlich gut gefallen.

                              • 7 .5
                                TheNumber 06.05.2019, 11:04 Geändert 15.05.2019, 21:28

                                Oft öden Klassiker Zuschauer mit heutigen Sehverhältnissen teilweise an, Sunset Boulevard schafft es, mit seinem cleveren Drehbuch genau das zu vermeiden. Joe Gillis ist ein charismatischer Charakter und lässt sich von der bewusst überzeichneten Norma Desmond (eine wahre Show von Gloria Swanson) einwickeln. Sunset Boulevard stellt die Dämmerung der Stummfilmstars und des alten, glorreichen Hollywoods bissig und pointiert dar. Norma Desmonds Entwicklung ist so satirich wie traurig mitanzusehen und Gillis' Anbandeln mit Betty Schaefer, schön dargestellt von einer strahlenden Nancy Olson, kontrastieren das gut. Auch Erich von Stroheim als Desmonds Butler hat einige starke Momente. Das einzige, was mir den Film ein bisschen anstrengend gemacht hat, war Desmonds etwas langwieriger und gleichförmiger Verfall und etwas Mangel an Humor oder cleveren Sprüchen. Ansonsten bin ich positiv überrascht und bin froh, dass ich den Film endlich nachgeholt habe.

                                • 7 .5
                                  TheNumber 06.05.2019, 10:55 Geändert 06.05.2019, 12:23

                                  Ein sehr interessanter Film, auch wenn nicht so viel Ahnung von Kunst hat. Kunstliebhaber werden die Darstellung des künstlerischen Schöpfungsprozesses zu schätzen wissen und die Darstellung der inneren Fragen und der Selbstzweifel. Weiterhin erkennen Eingeweihte immer wieder Landschaften und Motive, die van Gogh gemalt hat, was dem Film eine weitere interessante Note verleiht. Das ist die große Stärke des Films und ist auch sehr nachvollziehbar dargestellt, auch wenn Schnabel sich hier und da in zu langen nachdenklichen Einstelllungen verliert. Dafoe spielt hier eine seiner größten Rollen und macht das verdammt gut. Oscar Isaac als Gauguin fand ich ganz interessant, Rupert Friend war leicht ungewohnt in dieser Rolle, aber auch gut. Großes Manko des Films ist der Großteil des letzten Drittels, in dem van Gogh seine Probleme konfrontiert und das super öde und langatmig ist. Zum Ende hin zieht der Film wieder an und hinterlässt einen guten Eindruck. Sehenswerter, nicht zu sperriger Film für Kunstinteressierte.

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                                  • 7 .5

                                    Ein Film, den ich schwer zu bewerten finde. EIgentlich ist der Film ziemlich durchdacht, hat interessante Charaktere mit authentischen Konflikten und einer nachvollziehbaren Entwicklung. Dies gelingt dem Film durch starke Performances von einem guten Cast, angeführt von O'Connell, Mendelssohn und Friend. Auch die Kamera (z.T. Handheld) weckt das Gefühl, mitten in diesem Knast zu sein und alles live mitzuerleben. Aber irgendwie hat mich der Film emotional nicht so ganz bekommen, vielleicht lags an meiner Stimmung, vielleicht lags z.T. an den recht sperrigen Akzenten im O-Ton. Der Film hat einige sehr erinnerungswürdige Szenen, auch dank der interessanten Selbsthilfegruppe, und rohe, raue Kämpfe, die ihn spätestens sehenswert machen. Ein kleines knallhartes Juwel des Knastgenres, das viele noch wesentlich mehr gepackt hat als mich.

                                    • 9
                                      über Wir

                                      Ein Film, auf den ich mich sehr gefreut hab, und von dem ich nach dem Trailer schon nichts mehr wissen wollte, um nichts zu spoilen. Jordan Peele schafft es erneut, einen äußerst smarten, sehr originellen Horrorfilm mit viel Subtext zu inszenieren, und dieses Mal ist er auch ziemlich gruselig, was ihm nach Get Out ein Anliegen war. Die Atmosphäre ist unglaublich dicht und auch wenn man nach dem Trailer denkt, man weiß, was kommt, verdichtet und steigert sich die Atmosphäre noch eine ganze Weile weiter. Die Home Invasion ist sehr gruselig, allen voran Nyongo's Doppelgängerin. Die Anspannung hält noch eine Weile an, in einem eher actiongetriebenen zweiten Akt, bevor im dritten Akt das Mysterium und der ganze Subtext etwas deutlicher geklärt wird. Wie schon bei Get Out fällt der dritte Akt etwas ab, weil trotz Erklärungen einige Fragen offen bleiben und das Pacing nicht mehr ganz stimmt. Aber ich mag Filme, auf denen man rumdenken kann und die mit Nachüberlegungen und Diskussionen/Recherche einen anderen Sinn ergeben (wenn man das Gefühl hat, man hätte da selbst drauf kommen können), und Us schaffte dieses Gefühl einer nachträglichen appreciation mancher Aspekte. Nyong'o liefert eine Riesenperformance ab, auch Winston Duke ist sympathisch, mitunter geht sein Humor aber gehörig daneben, was mein zweiter größerer Kritikpunkt ist. Der Score ist super und diese Version von 'I got 5 on it' bleibt absolut im Kopf und cannot be unheard. Man kann den Film auf viele verschiedene Weisen interpretieren, was definitiv durch die Offenheit der Welt (es wird nicht alles geklärt) begünstigt wird.
                                      Ein ähnlich smarter Film, der nicht perfekt ist, aber definitiv Gedanken und Gespräche anregen wird und mich sehr gespannt auf Peeles nächste Projekte warten lässt. Durch die Originalität und die Tiefe und Komplexität einer der spannendsten Filme des Jahres und auch recht weit oben auf meiner persönlichen Horrorfilm-Liste.

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                                      • 7 .5
                                        über Shazam!

                                        Shazam schafft es, den Charme seines Trailers über seine gesamte Lauflänge aufrechtzuerhalten. Der Film ist sich seiner wahnwitzigen Prämisse bewusst, was einerseits eine Leichtigkeit und Selbstironie mit sich bringt, die aber andererseits die Story und den Antagonisten wie so oft ziemlich blass erscheinen lässt. Mark Strong ist massiv unterfordert in dieser Rolle und kriegt auch nicht viel Cooles an die Hand und die Motivation seines Charakters ist so banal wie generisch. Nichtsdestotrotz hält einen die Story am Ball und das liegt an der tollen foster-family-Dynamik. Die Charaktere um Walking Dead-Star Cooper Andrews versprüht einen Zusammenhalt und ist gespickt mit schrulligen, aber sympathischen Charakteren, sodass Billys Charakterentwicklung und die dahinter liegende Botschaft zum Ende hin doch halbwegs berührend gerät, was ich bie solch einem vermeintlich belanglosen fast-food-Blockbuster nicht erwartet hätte. Allen voran Zachary 'Chuck' Levi macht unglaublich viel Spaß und er übertragt seine kindliche Freude auf die Leinwand. Dass hinter Shazam mit Billy ein Teenager steckt, der unreife Entscheidungen trifft, treibt die Handlung und die Charakterentwicklung an und ist auch nicht nervig, da Asher Angel den jugendlichen Billy ganz gut verkörpert. Jack Dylan Grazer funktioniert zwar gut im Zusammenspiel mit Levi, ist aber als Charakter stellenweise arg unsympathisch, was ihn als erdenden moralischen Gegenpol zu Billys jugendlicher Hysterie nicht so gut funktionieren lässt.
                                        Insgesamt macht der Film einen Haufen Spaß, vor allem in der ersten Hälfte. Die Actionszenen, die zu Beginn bei der Entdeckung der Kräfte noch spaßig waren, werden zwar hintenraus hier und da etwas lahm und cringy, vor allem aufgrund schrecklichem CGI, aber die Freude und Leichtigkeit und der andere Approach an Superheldenfilme werden mit einem erfrischenden Erlebnis in diesem doch arg überlaufenen Genre quittiert. Eine der Überraschungen des Jahres bisher, was kaum einer mehr von DC erwartet hätte.

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                                        • 5 .5

                                          Puh. Nicht unbedingt ein unsympathischer Film, aber leider versagte diese Agentenkomödie über weite Strecken darin, mich zum Lachen zu bringen. Der Film lebt vor allem von der guten Chemie zwischen Kunis und McKinnon, wobei McKinnon mir zu aufgedreht war. Diese Aufgeregtheit führt zwar immer wieder zu netten Momenten und Fails, aber mir war Mila Kunis mit ihrer versehentlichen Kompetenz im Agentenbusiness wesentlich lieber. Sie war auch mit Abstand der sympathischste Charakter. Die Story ist leider recht generisch und packte mich auch überhaupt nicht. Weder Justin Theroux noch Sam Heughans Charaktere haben mich wirklich gekratzt und das ganze Wirrwarr um Täuschungen überrascht auch nicht so sehr, wie der Film sich das meiner Meinung nach wünscht. Der Film (und dieses Subgenre) funktioniert hauptsächlich über irrsinnige Szenen, aus denen Kunis' und McKinnons Charaktere irgendwie entkommen, sei es durch Glück oder weil sie unterschätzt werden, und solche Szenen machen auch relativ Spaß, aber die Story drumherum ödete mich einfach an. Und eine Komödie, deren Joke-zu-Lach-ratio so gering ist, macht irgendwas falsch.
                                          In einer passenden Laune kann man glaub ich mit The Spy Who Dumped Me einen netten Nachmittag verbringen, aber ich sehe den ähnlich gelagerten Genrekollegen Spy deutlich vorne im Vergleich. Dennoch nicht die Vollkatastrophe, die ich befürchtet habe.

                                          • 6 .5
                                            TheNumber 23.03.2019, 09:18 Geändert 23.03.2019, 09:20

                                            It's about time für die erste weibliche Hauptrolle im MCU, hat ja lang genug gedauert. Brie Larson erfüllt ihre wichtige Rolle wenig überraschend sehr gut und überzeugt mit Toughness/Badassery, Elan, Keckheit und einem guten moralischen Kompass, den sie entschieden vertritt. Auch wenn die Origin-Story nicht ganz nach 08/15-Schema erzählt wird, ist es dennoch eine und das merkt man hier und da auch. Nichtsdestotrotz ist ein Großteil des Films recht kurzweilig, wenn auch selten super spannend. Die Figurenkonstellationen sind ganz interessant, auch der Bösewicht letztendlich doch etwas blass bleibt. Sam Jackson macht sehr viel Spaß, auch weil die Verjüngungseffekte echt überraschend gut ausfallen, wohingegen Phil Coulsons Effekte irgendwie schäbiger gemacht sind und öfters negativ auffallen, so nett seine kleinen Auftritte doch ausfallen. Sein Charisma und seine Sprüche sowie seine gute Chemie zu Brie Larson werten weite Strecken des Films auf und sorgen für den meisten Humor, der aber nicht ganz das gewohnt gute Marvel-Niveau erreicht. So sehr mir das 90s-Flair gefallen hat, fand ich den Soundtrack doch ein bisschen underwhelming, da hab ich von Marvel mehr erwartet; andererseits bin ich vllt mit Baujahr 93 nicht der Richtige, um das einzuschätzen...
                                            Die Action ist ganz solide, was oft an den (im Vergleich zu anderen MCU-Helden) ungewohnt mächtigen Kräften von Captain Marvel liegt, aber selbst da hätte ich mir noch etwas mehr Choreographie und abgefahrenes Spektakel gewünscht. Der Film zieht sich im mittleren Drittel kurz vor dem FInale etwas und ist ansonsten recht flott und sympathisch erzählt. Das übliche Problem, dass das Wissen um ihren Auftritt in Avengers: Endgame die Spannung etwas rausnimmt, kann man schlecht vermeiden, Brie Larsons Charisma in der Rolle macht aber Lust auf ein Zusammentreffen mit den Avengers :)
                                            Ich fand ihn insgesamt etwas schwächer als Black Panther, den ich ja (unabhängig von seiner kulturellen Bedeutung) als Superheldenfilm etwas überschätzt finde, aber deswegen gut mit diesem Film hier verglichen werden kann, da er seinen kulturellen Auftrag im Mainstream-Kino auch recht solide erfüllt. Ich sehe ihn als soliden Film im hinteren Mittelfelder der MCU-Filme an (aber immer noch vor vielen Phase-1- und z.T. auch -2-Filmen).

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                                            • 7 .5

                                              Schwierig, es gibt Licht und Schatten, es gibt immer wieder tolle Momente, sowohl witziger als auch emotionaler Natur, aber mittlerweile hat sich das Ganze echt schon ausgelutscht, sodass man es zwar noch bequem nebenbei beim Essen oder so gucken kann, aber auch keinem mehr wirklich weiterempfehlen will. Zwischen Amy und Sheldon und Sheldon und anderen Figuren gibt es ein paar schöne Momente und auch ein paar Gastauftritte oder witzige Plotlines unterhalten ganz gut. Die letzten Folgen der Staffel drehen gerade in emotionaler Hinsicht noch mal richtig auf. Es wird Zeit, das Ganze relativ zügig abzurunden und zu beenden, you have definitely overstayed your welcome by now.

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                                              • 9

                                                Nach Toy Story die beste Animationsfilmreihe, in der jeder Teil den hervorragenden letzten Teil noch übertrifft und gleichzeitig immer erwachsener wird (wobei schon Teil 1 erwachsener wirkte als das Gros des Animationsfilmgenres). Die Welt von Berk ist immer noch super spannend und detailliert und gerade im ersten Akt des Films sehr kreativ und witzig. Die Geschichte ist, ähnlich wie bei Toy Story 3, gleichermaßen ein Abschluss der Reihe sowie ein Erwachsenwerden der Charaktere. Toothless hat ein niedliches Techtelmechtel mit einem weiblichen Night Fury und Hicks struggelt mit der Verantwortung, die ihm obliegt. Grund dafür ist der Bösewicht Grimmel, der einerseits schon bedrohlich, weil fähig und bösartig, wirkt und eine gewisse Präsenz hat, andererseits aber eine etwas zu dünne Motivation hat, um überragend zu sein. Hicks' Reifeprozess ist im zweiten Akt vielleicht auch ein Tick langatmig, aber der Rest des Films ist überragend aufregend und spannend. Die Flugsequenzen sind wieder mal hochimmersiv und aufregend und auch die anderen Action- und "Stealth"-Szenen machen sehr viel Spaß. Die Reise, auf der wir die Charaktere in diesem Film begleiten, ist super kurzweilig und kulminiert in einem unglaublich emotionalen Ende, bei dem sogar die ein oder andere Träne bei mir geflossen ist. Optisch opulent, ist HTTYD3 der atemberaubende und erwachsene Abschluss einer tollen Reihe in einer fiktiven Welt, zu der ich gerne zurückkehren werde.

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                                                • 9

                                                  Eine (endlich mal wieder) sehr unterhaltsame Netflixserie. Trotz des Trailers, der einen ambivalent zurücklässt, überzeugt die Serie von Anfang an mit einem sehr eigenen Charme und einer aufgeklärten und unaufgeregten Darstellung von Sex unter Jugendlichen. Es wird einerseits viel Humor daraus abgeleitet, wie spitz alle sind und welch absurde Einstellungen und Situationen vorkommen, andererseits wird emotional höchst einfühlsam auf verschiedenste Probleme eingegangen, die zwar typisch sind, aber noch nicht oft so offen und ausgeglichen dargestellt. Dazu trägt auch ein Cast bei, der in vielerlei Hinsicht divers ist. Asa Butterfield (Hugo, Ender's Game) als verklemmter Teenager, der trotzdem i.d.R. hochempathisch gegenüber Fremden agiert und trotzdem mitunter seine Freunde verletzt, hat mir sehr gut gefallen, Gillian Anderson als Sex-Therapeutin hat eine sehr coole Präsenz in der Serie. Ncuti Gatwa ist ein Highlight und Quelle vieler Lacher, aber Breakout-Star ist für mich Emma Mackey, die ihren Charakter Maeve so abgeklärt und nuanciert verkörpert, dass das der emotionalste Charakter der Serie ist und ich ihr eine große Karriere wünschen würde. Über den Verlauf der Staffel gibt es natürlich auch typische Themen, die angesprochen werden, aber auch nicht ausgelutscht wirken, weil sie auch nicht ausgespielt werden, wie man es erwarten würde. In der Mitte ist die Staffel nicht ganz so stark wie Anfang und Ende, aber inmitten des Konglomerats an mittelmäßigen Netflix-Eigenproduktionen sticht Sex Education sehr positiv heraus und ist absolut zu empfehlen.

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                                                  • 7

                                                    Auch die dritte Staffel von NFL's All or Nothing ist unterhaltsam und gibt ganz nette Eindrücke hinter die Kulissen und zeigt paar interessante Geschichten abseits des Platzes, aber auch diese Staffel, wie schon die zweite, bleibt weit hinter der fantastischen ersten zurück. Es fehlen die Hauptdarsteller mit Gravitas, die charismatischen Spieler und was hier zum ersten Mal extrem auffällt, ist der Imagefilm-Charakter der Serie: Die Joneses werden extrem beweihräuchert (auch wenn die Footballspiele des Sohnes doch packend sind) und die Affäre um Ezekiel Elliott wurde sehr vage und einseitig dargestellt. Natürlich war mir das von Anfang an klar, aber hier ist es zum ersten Mal negativ aufgefallen. Ansonsten gibts natürlich immer paar interessante Spieler und Coaches, aber mittlerweile hat sich das Format etwas ausgeschöpft in der NFL. Trotzdem immer noch recht sehenswert für Football-Fans.

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