TommyDeVito - Kommentare
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Alle Kommentare von TommyDeVito
Die vielleicht grösste Filmtrilogie überhaupt (Toy Story!) - auch wenn bald Teil 4 folgt - schneidet hier viel zu schwach ab (will denn hier niemand bis zur Unendlichkeit und noch VIEL weiter??). Die Monster Uni ist dagegen viel zu hoch (solider Film), ebenso wie "Brave", den ich zwar für ziemlich gut halte, aber er sollte nicht vor die Unglaublichen oder Toy Story 2 landen. Meines Erachtens sollten folgende Filme "vorne" sein, in keiner bestimmten Reihenfolge, weil diese sind allesamt toll:
Toy Story 1-3, die Unglaublichen, Ratatouille, Findet Nemo, Oben, Wall-e und Monster AG, das sind zurecht die Klassiker des Studios (den neuesten Pixar-Film habe ich noch nicht gesehen). Viele der Bewertungen sind schockierend niedrig, die Unglaublichen und die erste Rückkehr von Woody und Buzz (Toy Story 2) kommen nicht mal auf 7 Punkte... :(
EDIT: Sehe gerade, dass nicht einmal Toy Story auf 7 Punkte kommt...
Mein "Erstkontakt" mit Regisseur Roberto Rossellini, hat mir aber ganz gut gefallen. Alexander (George Sanders) und Katherine (Ingrid Bergman) reisen nach Italien - der Titel verspricht also nicht zu viel *hihi* - und dabei merken sie, wie ihre Ehe langsam in die Brüche geht, wie sie sich immer weiter von einander entfernen und selbst in Momenten, in denen sie sich (oder einer von beiden dem anderen) annähern wollen, endet dies doch alles im Konflikt und gegenseitigen Sticheleien.
Einiges an dem Film wirkt viel zu offensichtlich, zu plump - da kann ich einigen der vorherigen Kommentare nur zustimmen, auch wenn man hier vielleicht das Alter des Films berücksichtigen müsste, aber ist ja meine persönliche Sichtweise. So ist beispielsweise Katherine alleine unterwegs und sieht dabei (scheinbar) glückliche Paare und Mütter, die mit ihren Kindern unterwegs sind, was offensichtlich macht, dass sie sich gerade Gedanken über ihre (kinderlose) Ehe macht, übers Altern, über eine vielleicht bevorstehende Trennung, was auch immer. Später wird dies sogar noch einmal aufgegriffen und häufig spricht Bergmans Charakter sogar laut ihre Gedanken aus. Hier wird also alles dem Zuschauer in einer solchen Weise dargeboten, dass kaum gedankliche Anstrengung oder Interpretation nötig (oder möglich) ist.
Ein weiteres Beispiel ist dies (kleiner Spoiler): Schlussendlich reist das Paar nach Pompeii und bei einer Ausgrabung kommen zwei Menschen zum Vorschein. Das würde eigentlich schon reichen, um klar zu machen, dass dadurch die mittlerweile komplett kaputte - in diesem Sinne "tote" - Ehe symbolisiert wird, aber natürlich muss der Touristenführer noch gleich klarstellen, dass es sich hier um einen Mann und eine Frau handelt (der Führer fügt sogar hinzu, dass sie ein EHEPAAR gewesen sein könnten...mind blown?).
Weshalb gebe ich trotzdem 8 Punkte? Hm, erst einmal, weil hier Italien und dieses Zusammentreffen versch. Kulturen überzeugend und teilweise auch witzig dargestellt wird. Auch die Sehenswürdigkeiten, die Aufnahmen in den Städten usw. sind ganz schön. Dazu sind George Sanders und Ingrid Bergman einfach tolle Darsteller und sie machen auch hier ihre Sache gut und können die unterschiedlichen Persönlichkeiten in dieser Beziehung so ausarbeiten, dass bei Reibereien zwischen den beiden Hauptfiguren von Seiten des Publikums Sympathie oder Empathie für beide Seiten da ist. Selbst die manchmal etwas plumpe Herangehensweise ans Thema Ehekrise kann ich verzeihen und schliesslich habe ich manchmal nichts dagegen, wenn mir der Film die Denkarbeit ein bisschen abnimmt :). Das Wunderbarste am Film ist aber das SPOILER ALARM hoffnungsvolle Ende, welches einfach herrlich romantisch und spontan ist SPOILER ENDE.
Für mich persönlich nicht das Meisterwerk, zu dem es von vielen Kritikern gemacht wird (Platz 41 in der Sight & Sound Umfrage der grössten Filme aller Zeiten), aber ein ohne Frage sehenswerter Film.
„Jedes Studio sollte sich, ähnlich einem Freibetrag, erlauben, eine bestimmte Anzahl von Franchise-Projekten zu realisieren, und sollte dann, als Investition in die Zukunft, diese riskanten Dinge ausprobieren, die sich noch nicht bewährt haben. Irgendwann war auch Star Wars ein riskantes Projekt.“
Ja, da stimme ich ihm zu und das wäre auch eine schöne Sache, aber ist wohl nicht besonders realistisch (zumindest momentan). Es gibt sicherlich solche Fälle, z.B. als Christopher Nolan ein grosses Budget zur Verfügung gestellt wurde für Inception mit der Zusicherung ans Studio gleichzeitig für einen dritten Batman-Film, aber die Studios werden wohl selten solche "Deals" eingehen (da braucht es schon Erfolgsgaranten wie Nolan, von denen es nicht soo viele gibt) und noch seltener wenn der Regisseur eben nicht Nolan oder Spielberg heisst.
Das Zitat zu Star Wars sollten sich die Studiobosse aber hinter die Ohren schreiben, werden sie aber kaum machen. Zusätzlich bleibt da wohl das Problem, dass das Publikum ein Teil dieses Sequel-/Prequel-/Reboot-/Remake-Wahns ist, denn es gab ja genügend originelle Projekte, die floppten in den letzten Jahren: der angesprochene Tomorrowland, John Carter - beide dieser Pixar-Regisseure arbeiten momentan an Sequels, was schon einiges darüber sagt - oder Transcendence oder Jupiter Ascending. Und wer jetzt feststellt, dass diese Filme qualitativ nicht so überzeugend waren (was für mich auch zeigt, dass Hollywood bei solchen Projekten mittlerweile auch häufig aufs falsche Pferd setzt), der denkt nur an so etwas wie "Edge of Tomorrow", der auch hinter den Erwartungen zurückblieb.
Habe ja schon so einige Gefängnis-Fluchtversuche in berühmten Filmen gesehen (von "Stalag 17" über "the Great Escape" bis zu "The Shawshank Redemption" oder Renoirs "La Grande Illusion") und die meisten haben mir auch ziemlich gut gefallen, da sich solche Filme sehr gut für spannende Szenen und Sequenzen eignen und man sich selten mit Charakteren so schnell identifiziert, wie mit eingesperrten Leuten.
Dies war mein zweiter Film des Regisseurs Bresson nach "Pickpocket", den ich zwar interessant fand und der mich durch seinen eigenwilligen, simplen visuellen Stil auch teilweise recht faszinierte - insbesondere die Diebstahl-Szenen - jedoch gelang es mir da niemals wirklich einen Bezug aufzubauen zur Hauptfigur, deren Motivationen niemals klar wurden (auch wenn dies sicher beabsichtigt war und vielleicht gerade dadurch für viele einigen Interpretationsspielraum und vielseitige Analysen ermöglicht) und deshalb blieb für mich die eigentliche Geschichte eher belanglos. Im Gegensatz dazu habe ich in "Ein zum Tode Verurteilter ist entflohen" von Beginn an mitgefiebert, der Ausbruch selber ist durch das Nichtverwenden von Musik unglaublich spannend inszeniert, jedes Geräusch sorgt dafür, dass die Spannungsschraube kontinuierlich angezogen wird. Für mich war das für einen Gefängnisfilm in etwa so mitreissend, wie die ähnlich ruhige Diebstahl-Sequenz in "Rififi" für einen Heistfilm. Wie heisst es so schön auf Englisch: "you could hear a pin drop".
"This is the West, sir. When the Hollywood producers need a remake, print the money."
Übrigens, ich dachte, so wie das auf anderen Seiten beschrieben wird, wird daraus wohl ein Gangsterfilm ("transforming into an urban crime/thriller in the vein of The Departed, The Town, and Mystic River. The film will feature Polish gangsters in the place of outlaws"), das liest sich (oder klingt für mich) aber eher ein bisschen so ("Matt Jackson produziert das Western-Remake") als wäre das irgendwie ein Neo-Western oder so :) (in etwa à la "No Country for old men"), auch wenn das zeitliche Update klar ist.
Wunderbarer Film-Noir-Klassiker mit Burt Lancaster als skrupelloser Klatschkolumnist J. J. Hunsecker ("he's got the scruples of a guinea pig and the morals of a gangster") und Tony Curtis als sein Handlanger Sidney Falco, der sich für keine noch so dreckige und unmoralische "Arbeit" zu schade sein scheint und dem mächtigen Hunsecker gehorcht wie ein Hund seinem Herrchen ("Tell me sir, when he dies, do you think he'll go to the dog and cat heaven?"). Eingefangen wird die düstere Atmosphäre Manhattans durch die stimmungsvollen Schwarz-Weiss-Bilder von Kameramann James Wong Howe, verstärkt noch durch den jazzigen Soundtrack von Komponist Elmer Bernstein. Der eigentliche Star ist hier aber das grossartige Drehbuch, das mit unzähligen umwerfenden Dialogen gespickt ist, da muss man schon fast von einer Schatztruhe gefüllt mit tollen Zitaten sprechen. Wer in diese Truhe greifen möchte, der wird seinen Spass haben - auch wenn das Wort "Spass" ein bisschen unpassend für diese heruntergekommene kleine urbane Welt (J.J. Hunsecker: "I love this dirty town") ist, in der selbst humorvolle Bemerkungen einiges über die moralischen Abgründe der Charaktere verraten.
Es kribbelt schon in den Füssen
Er sollte sich eher fragen, was der Papst von "Boogie Nights" hält. Oder vielleicht hängt im Vatikan ja ein "Dirk Diggler"-Poster, wer weiss?
Konzert-(Horror-)Film der Maysles-Brüder ("Grey Gardens"), der die Rolling Stones Ende der 60er auf einer US-Tournee zeigt und insbesondere durch die eingefangene beklemmende und aggressive Atmosphäre in den letzten 30-40 Minuten des Films beeindruckt und beunruhigt. Gehört habe ich von dieser Doku erstmals im Film "Shame", in folgendem Dialog, der das Ganze sehr treffend zusammenfasst:
Brandon Sullivan: Well, i always wanted to be a musician in the Sixties.
Marianne: That's cool. Musician?
Brandon Sullivan: Yeah.
Marianne: Sixties it's tough though! I saw Gimme Shelter recently, you know, the Rolling Stones documentary?
Brandon Sullivan: Yeah.
Marianne: Kinda seem like hell!
Brandon Sullivan: What?
Marianne: Yeah, Sixties be like the last place I want to be.
Brandon Sullivan: No way!
Marianne: [laughing] Yes. Ugh, chaos!
Kann mir einer mal erklären, wie genau "Blade Runner 2" funktionieren soll? SPOILER War es nicht so, dass die Replikanten nur eine Lebenserwartung von irgendwie 4 Jahren oder so haben? Würde das nicht bedeuten, dass die Rückkehr von Ford bzw. Deckard die Frage "ist er ein Mensch oder ein Replikant?" beantworten würde und somit wohl die interessanteste philosophische Fragestellung einfach auf gewisse Weise ignorieren würde? Also mir gefällt das überhaupt nicht, auch wenn ich Villeneuve für einen talentierten Regisseur halte...
"Heute Abend läuft auf Arte der packende Thriller Der dritte Mann mit und von Orson Welles."
Äh, ist das nicht ein Carol Reed-Film mit Drehbuch von Graham Greene höchstpersönlich?
"Truth is stranger than fiction" heisst es manchmal so passend. Und besser könnte man "Tabloid" nicht beschreiben. Dokumentarfilmer Errol Morris hatte immer schon ein Händchen für eigenwillige Charaktere und seltsame und/oder faszinierende Geschichten, aber keine davon fand ich bisher so unterhaltsam und amüsant wie diese hier. Fast den ganzen Film durch kann man nicht sicher sein, ob manch einer (oder eine) der Interviewten - insbesondere dem Star des Films - hier wirklich (immer) die Wahrheit spricht bzw. welcher Sichtweise man denn nun glauben sollte und die Geschichte der Joyce McKinney ist teilweise so abgedreht und wahnwitzig, dass ich fast über die ganze Laufzeit grinsen und lachen musste - auch in Momenten in denen es eher weniger angebracht ist. Sehr empfehlenswert für alle, die eine Geschichte über Bondage, magische Unterhosen und hochintelligente, aber durchgeknallte "beauty queens" unter der Regie eines tollen Filmemachers sehen möchten.
95 % auf Rotten Tomatoes bei 41 Bewertungen für "the Martian". Scheint so, als hätte Scott mal wieder einen richtig richtig guten Film gedreht, freut mich :)
http://www.rottentomatoes.com/m/the_martian/
Sätze wie "dieser Film hat mein Leben verändert" werden häufig ausgesprochen (oder niedergeschrieben), aber in den seltensten Fällen trifft dies auch wirklich zu oder zumindest nicht in dem Sinne, dass eine massgebliche oder lebenswichtige Veränderung/Umstellung stattgefunden hat (also nicht nur, dass man z.B. durch Tarantinos Pulp Fiction zum Filmfan wird und den dümmlichen Hollywoodblockbustern und Rom Coms nun meist den Rücken zukehrt oder auch dass man z.B. durch einen Film eine neue Sichtweise auf ein wichtiges Thema hat). Von "massgeblich" spreche (bzw. schreibe) ich, weil ich hier einen Einfluss eines Films auf Menschen meine, wie es bei Errol Morris' Dokumentations-Klassiker "the Thin blue line" der Fall war. Dieser war nämlich nicht nur stilbildend für die Darstellung (d.h. Rekonstruktion) von Verbrechen in Film und TV - den Einfluss kann man bis heute häufig in den Nachrichten und sonstigen Tv-Sendungen (vor allem rund ums Thema Polizeiarbeit) wiederfinden - sondern trug sehr dazu bei, einem unschuldigen Mann seine Freiheit zurückzugeben (nach Veröffentlichung wurde der Fall noch einmal untersucht und der ehemals als Mörder, der mit Charles Manson verglichen wurde, verurteilte Mann nach 12 Jahren Haft - einige davon im Todestrakt - zurecht freigesprochen, während polizeiliche und juristische Fehler, Manipulationen und Lügen entblösst wurden).
Mit anderen Werken hat sich Morris weiteren politischen Themen gewidmet, z.B mit seiner faszinierenden Doku "the Fog of war" über Robert McNamara, Verteidigungsminister im Kalten Krieg (insbesondere Vietnam) unter Kennedy und Johnson. Jedoch besteht Morris' besonderes Talent gerade einfach darin, Menschen (häufig einfache "Durchschnittsbürger") sehr offen und z.T. auch sehr emotional über versch. Themen (von Politik bis zu Trivialem) zu sprechen und ihr Innerstes nach aussen zu kehren. Sicherlich hilft ihm dabei auch sein "interrotron", welches ihm ermöglicht in die Kamera zu schauen und den Interviewten zu filmen, während der Befragte das Abbild von Morris in der Kamera sehen kann (was praktischerweise dazu führt, dass die Leute in Morris' Filmen stets direkt in die Kamera bzw. scheinbar "zum Publikum" sprechen).
So kreierte er mit seinem Debütfilm "Gates of Heaven" einen Klassiker über ein eigentlich zunächst banal klingendes Thema (ein paar Tierfreunde in den Usa wollen einen Tierfriedhof errichten) und schaffte es nicht nur Werner Herzog dazu zu bringen, seinen Schuh zu essen, sondern Morris kann den Interviewten dabei erstaunlich viel entlocken und einen überraschend vielschichtigen Film schaffen. So filmt er eine alte Dame, die vor ihrem Haus sitzt und minutenlang - ohne dass Morris nachhaken muss - entblössend offen über ihr Leben spricht. Sie redet z.B vom Verlust ihres Haustieres und von ihrem Enkel, der sie fast nie besucht und ausnutzt. Schnell wird klar, wie einsam die Frau ist und irgendwie wird das Zuschauen dadurch unangenehm aber auch berührend und faszinierend. Einen ähnlichen Ansatz wählte er in "Vernon, Florida", in dem er Bürger dieses Ortes zu Wort kommen lässt und ein aberwitziges Porträt dieser ländlichen und liebenswerten Leute schafft. So ganz harmlos sind alle Einwohner jedoch nicht, denn Morris wollte usrprünglich einen Film über einige Bewohner dort drehen, die sich für Versicherungsgeld selbst Gliedmassen amputierten. Morris wurde beim Nachgehen dieses Falls jedoch bedroht und verprügelt und liess davon ab.
Ich habe bisher 5 (sehr sehenswerte) Filme von diesem grossartigen, mutigen Regisseur gesehen, der leider zumindest im deutschsprachigen Raum - kein einziger Kommentar und nur 8 Fans - sträflich unterbewertet bzw übersehen wird, was sicher auch mit der fehlenden Popularität des Dokumentarfilms im Vergleich zum Spielfilm zu erklären ist.
Martin Scorsese filmte mit "the Last Waltz" das letzte Konzert der Band (mit eben jenem Namen) und etliche Legenden der Popmusik schauen vorbei (u.a. Eric Clapton, Neil Young, Muddy Waters, Ron Wood, Ringo Starr und und und...). Natürlich handwerklich überzeugend und atmosphärisch gefilmt, auch wenn der Kritikpunkt sicher irgendwo stimmt, dass Gitarrist und Songwriter Robbie Robertson, der den Film ebenso produzierte und sich während dem Dreh mit Marty anfreundete, ein bisschen allzu sehr ins Rampenlicht gerückt wird. Aber so tragisch ist das für mich nicht, da ich die Musik und Bandmitglieder der Gruppe dann doch nicht so genau kenne und dafür gibt es umwerfende Auftritte mit Songs wie "Helpless" (zusammen mit Neil Young und Joni Mitchell), den jazzigen Van Morrison-Song "Caravan", The Band-Klassiker wie "The Weight" oder den grandiosen Abschluss zu Bob Dylans "I shall release", bei dem sich (fast) alle musikalischen Gäste auf der Bühne befinden, was schon aufgrund dieser Zusammenkunft an "awesomeness" bei mir schon alleine dadurch eine Gänsehaut bewirkt hat.
Einzig (winzig) kleines Manko sind für mich die kurzen Interviewschnipsel, die zwar weder gänzlich uninteressant sind (obwohl sie sich grösstenteils um den Themenbereich "sex, drugs and rock'n'roll" drehen), noch gänzlich den Ablauf des Konzerts stören, aber dennoch wäre der Film meines Erachtens noch wirkungsvoller geworden, wenn Scorsese komplett darauf verzichtet hätte (wie es etwa Jonathan Demme einige Jahre später mit "Stop making sense" tat). Trotzdem gilt "The last waltz" zurecht als einer der grössten Konzertfilme überhaupt, jeder Musikfan bzw. jeder Fan der sogenannten "populären Musik" (insbesondere Blues, Folk und selbstverständlich Rock) darf hier ohne Zweifel mal einen Blick riskieren.
In einem Youtube-Kommentar zum Film postete jemand dieses Zitat, welches ich sehr interessant finde: "Fables should be taught as fables, myths as myths, and miracles as poetic fantasies. To teach superstitions as truths is a most terrible thing. The child mind accepts and believes them, and only through great pain and perhaps tragedy can he be in after years relieved of them...In fact men will fight for a superstition quite as quickly as for a living truth - often more so, since a superstition is so intangible you cannot get at it to refute it, but truth is a point of view, and so is changeable."
-Hypatia
Ein Film zum Haareraufen, der zeigt wie gefährlich und krank religiöse Indoktrinierung sein kann, vor allem wenn solche Spinner wie (fast) alle hier vorkommenden Erwachsenen Kinder für ihre (fragwürdigen) Zwecke missbrauchen.
Unmöglich hier still sitzen zu bleiben. Visuell ungemein einfallsreich und verspielt (und gleichzeitig verliert man nie den Überblick), pausenlos energetisch, witzig und mitreissend. Dazu natürlich die physikalische Präsenz und seltsam abgedrehten Bewegungen von David Byrne. Mein Kompliment an die Talking Heads und Jonathan Demme, ein grossartiger Konzertfilm.
Simple, aber recht witzige Doku über die Bewohner von Vernon, Florida mit etlichen skurrilen, aber liebenswerten Charakteren. Was aber noch interessanter ist, ist das ursprüngliche Vorhaben von Regisseur Errol Morris. Er hörte nämlich von einem Ort in Florida, in dem Leute sich selbst Gliedmassen amputierten, um Versicherungsgeld zu kassieren ("It was a place in Northwest Florida where there had been this extraordinary history of self-mutilation. People had been cutting off their arms and legs after taking out insurance policies. I thought, ‘Good God. I should find out more about this place.'”).
Das stellte sich aber als zu gefährlich raus und er liess von seinem Vorhaben ab ("“I knocked on the door of a double-amputee, who was missing an arm and a leg on opposite sides of the body – the preferred technique so that you could use a crutch. His buff son-in-law, a Marine, beat me up. I decided whatever I was doing was really, really stupid and dangerous.”). Das Ganze nimmt extrem absurde Ausmasse an: ".W. Burdeshaw, an insurance agent in Chipley, told the St. Petersburg Times in 1982 that his list of policyholders included the following: a man who sawed off his left hand at work, a man who shot off his foot while protecting chickens, a man who lost his hand while trying to shoot a hawk, a man who somehow lost two limbs in an accident involving a rifle and a tractor, and a man who bought a policy and then, less than 12 hours later, shot off his foot while aiming at a squirrel." 0_0 Sachen gibt's.
http://starcasm.net/archives/278502
Der Film, der Werner Herzog dazu brachte seinen Schuh - oder zumindest Teile davon - zu verspeisen (siehe "Werner Herzog eats his shoe") und einer der Filme, die es in Roger Eberts persönliche Liste der "10 greatest films of all time" geschafft hat.
In Errol Morris' Dokumentation "Gates of Heaven" geht es um einen Mann (und die ähnlich eingestellten Anwohner), der davon träumt einen Tierfriedhof zu errichten und später um eine Familie, die sich diesen Wunsch erfüllen konnte.
Die ganze Geschichte erscheint (zumindest mir) zu Beginn ziemlich lächerlich. So wird beispielsweise der Betreiber einer Kadaverbeseitigungsanstalt als grosser Erzfeind der Einwohner dargestellt, da er laut ihnen keinen Respekt vor den (verstorbenen) Tieren hat. Dieser wiederum beschreibt urkomisch, wie viel Ablehnung die Einwohner gegen ein solches Unternehmen haben. Auch im gemeinsamen örtlichen Zusammenleben wird der Respekt gegenüber den Vierbeinern (und sonstigen Lebewesen im Eigenheim) grossgeschrieben. Eine Frau, die im Pelzmantel (oder einem anderen Kleidungsstück aus Tieren gemacht) auf einem Tierfriedhof erscheint, wird verhöhnt:
"I don't know whether she really liked her animals or loved 'em or just tried to show off. Make a big impression. Now this was my idea because anybody that would come whizzin' up in a Cadillac with all of her furs on to a cemetary - and you know...when they're digging animals there's gonna be an odor there - didn't have much upstairs...cause I tell ya that was not the place to wear fur!"
Als später die Errichtung des Friedhofes fehlschlägt, sagt eine Frau über die verhinderten Pläne: "I think it was a horrible thing for us in this generation to have it happen and in the State of California...I think it's inhumane." Des Weiteren zeigt Morris die schon fast absurd scheinende bedingungslose Liebe zu den Tieren ("God is love - backward it's dog" oder "I knew love - I had this dog" stehen auf den kleinen Grabsteinen). Also stellt sich vor allem die Frage, ob sich hier nur über diese Leute lustig gemacht wird. Es wird im Verlaufe des Films jedoch klar, dass man es hier nicht mit irgendwelchen Spinnern zu tun hat - auch wenn einige... sagen wir mal einzigartige Persönlichkeiten vorgestellt werden - sondern um Menschen, die eine Zuneigung und auf gewisse Weise eine Nähe zu ihren Haustieren entwickelt haben, wovon sich manch eine zwischenmenschliche Beziehung oder Freundschaft eine Scheibe abschneiden könnte, denn - wie einer der Interviewten feststellt: "I can turn my back on my little dog, and I know that he's not going to jump on me or bite me; but human beings can't be that way."
Die Anwohner sprechen über vielfältige Themen wie Liebe und Herzschmerz, Leben und Tod (und das erwünschte zweite Leben danach), (Hunde-)Krankheiten, Musik, Religion und Gott - welcher natürlich tierliebend sein muss, basierend auf folgenden Gedanken, woher auch der Titel stammt: "...any god, any supreme being, that was indeed compassionate and concerned about people would surely care about any living creature...So surely at the Gates of Heaven, an all-compassionate god is surely not going to say "well, you're walking in on two legs, you can go in. You're walking in on four legs, we can't take you."" - , Arbeit(-sphilosophie), Träume, (Hunde-)Sprache, Weihnachtsgeschenke (...inkl. für Vierbeiner!) und natürlich vor allem - sollte ich es noch nicht erwähnt haben ;-) - über die geliebten Haustiere, von denen eine Frau sagt: "You miss your pets just like you do any of the family." Dementsprechend werden auch die Bestattungen mit dem nötigen Respekt vollzogen, bei denen die manchmal anwesenden Herrchen sichtlich gerührt sind.
Ein überraschend vielschichtiger Film und wer hier nicht mindestens ein paar Mal grinsen muss, der ist wahrscheinlich schon vor Filmbeginn eingenickt.
Herzerwärmend, sehr amüsant und ebenso sehr empfehlenswert.
Sollte jemand das hier lesen, der den Film bereits gesehen hat, empfehle ich auch die Kritik von Roger Ebert (http://www.rogerebert.com/reviews/great-movie-gates-of-heaven-1978), die ist nämlich genauso interessant wie der Film (und Teile dieses Kommentars haben nicht ohne Grund Ähnlichkeiten mit Eberts Text, auch wenn ich seine Kritik erst nach dem Film gelesen habe und überraschend vieles schlicht zufällig übereinstimmt :)).
Catholic Fellas - Drei Jahrzehnte in der Mafia
Arlo & Spot?
Meine Güte, diese deutschen Titel...
Die Doku "Mr. Death" beschäftigt sich mit dem eher unscheinbaren, wenig bedrohlich aussehenden Fred Leuchter ("he's not the kind of man who would strike you...he's a mouse of a man"), einem bekannten Holocaust-Leugner (er verfasste den sogenannten "Leuchter Report") und Hersteller von Exekutionsapparaten (z.B. elektrischen Stühlen).
Zwar ein bisschen langatmig, trotzdem ein sehr interessantes und auf bizarre Weise schrulliges, in Einzelszenen sogar irgendwie witziges Porträt, das versucht die Gedankenwelt eines Mannes zu verstehen, der sich selber etwas vormacht und dadurch gefährliche Ansichten unterstützt und fördert, sich aber gleichzeitig im Recht sieht und sich selbst sogar als "humanitarian" bezeichnet und sieht. Faszinierend ist hier insbesondere, wie verdreht seine Begründungen sind. Unklar bleibt, ob er lügt oder tatsächlich davon überzeugt ist. Ich tendiere eher zu Letzterem, was seine fragwürdigen Haltungen erst recht unheimlich macht.
So begründet er seine Arbeit an Exekutionsmaschinen damit, dass er Beispiele von "inhumanen", nicht richtig funktionierenden Apparaten nennt, er will aber Maschinen bauen, bei denen Menschen nicht "leiden" müssen. So sagt er: "I'm a proponent of capital punishment. I'm certainly not a proponent of capital torture. We must always remember that these people are human beings."
Weird.
"When the 2nd World War was over, we were the one great power in the world. The Soviets had a substantial military machine, but they could not touch us in power. We had this enormous force that had been built up. We had the greatest fleet in the world. We'd come through the war economically sound and... I think in addition to feeling a sense of responsibility we also began to feel the sense of a world power that... possibly we could control the future of the world."
-Clark Clifford, US-Verteidigungsminister 1968-69
Mit diesen Worten beginnt die Dokumentation "Hearts and Minds" (der Titel basiert auf einem Zitat von Lyndon B. Johnson "the ultimate victory will depend on the hearts and minds of the people who actually live out there") von Regisseur Peter Davis aus dem Jahre 1974. Sie beschäftigt sich mit dem Vietnamkrieg und der Titel (nicht nur in Zusammenhang mit dem Zitat) ist sehr passend, denn auf die Gefühle und Gedanken der einheimischen Leute geht diese Dokumentation auch erfreulicherweise ein, was der massgebliche Unterschied zu Hollywood-Filmdramen wie "Platoon" oder "the Deer Hunter" ausmacht, die sich vor allem auf die psychischen und physischen Auswirkungen der US-Soldaten fokussieren.
Im ersten Teil des Films wird gezeigt, wie die US-Bevölkerung gezielt von der Regierung beeinflusst und indoktriniert wird. Dies wird insbesondere klar durch Aufnahmen von Reden und Interviews der US-Soldaten, die sich sichtlich durch die Lügen der Regierung und die Kriegspropaganda täuschen lassen/liessen.
Zwischendrin werden auch Ausschnitte aus älteren hurrapatriotischen Hollywood-Kriegsfilmen gezeigt, in denen die mutigen amerikanischen Helden gegen die "Bösen" vorgehen und ihnen mit Gewehr und Bomben den "Frieden" verdeutlichen. Einige der US-Soldaten reden in den Interviews davon, wie viel Spass das Töten der Bevölkerung macht(e) und Angriffe werden mit Wörtern wie "excitement" oder "deeply satisfying" umschrieben, während Bomben mit "firecrackers" in Verbindung gebracht werden. Einer der Jet-Piloten (zu welchem ich später noch einmal etwas schreiben werde) erzählt davon , wie man die Auswirkungen dieser Bombenabwürfe als Pilot kaum wahrnimmt. Die Bomben sieht man nicht, ebenso wenig wie die meisten der Opfer. Ein Ziel wird vorgegeben und schlussendlich soll der Job ausgeführt werden. Dabei habe man keine Zeit für Gedanken, die Pflicht müsse erfüllt werden und es ginge (damals) strikt um "professionalism".
Ein anderer Soldat, welcher US-Ureinwohner-Wurzeln - weiss nicht, wie das besser formulieren ;-) - hat (und welcher früher in der Schule für seine eigene Herkunft rassistische Bemerkungen hören musste), spricht mit abwertenden Worten davon, wie er ein paar dieser Vietnamesen umbringen wollte ("I wanted to kill some gooks"). "I guess I was brainwashed", fügt er einsichtig hinzu.
Am Schlimmsten sind die öffentlichen Reden von Kriegs"held" George Coker, welcher die Zeit in einem Kriegsgefängnis überlebte und nun als gefeierter "true American hero" ins Land zurückkehrt (im Gegensatz wird ein Kriegsverweigerer, der nach Kanada ging, vom selben Typen später als "coward" beschimpft). Vor einer jungen Schulklasse betont dieser die Pflichten eines jeden US-Bürgers - mit zum Kotzen unreflektiert patriotischen Worten - und antwortet auf die Frage einer Schülerin ("what's Vietnam like"?) mit "...if it wasn't for the people, it would be very pretty" und anderen rassistischen Bemerkungen. Um nur noch ein weiteres Beispiel zu nennen, wird ein weiterer Soldat gefragt, ob sich der Krieg gelohnt hat ("was it worth it?"). Sichtbar unsicher sagt er "yeah...well, they say we're fighting for something." Aber wer ist eigentlich "they" und was heisst "something"? Davis zeigt ebenso Interviews mit US-Bürgern, die diese Fragen offensichtlich auch nicht beantworten können, einige wissen nicht einmal welche Seite "unterstützt" wird. Dafür lieben sie aber ziemlich sicher alle ihr Land und glauben an Gott (was natürlich in öffentlichen/politischen Reden so häufig wie möglich betont werden muss).
Im zweiten Teil wird auch die Zerstörung gezeigt, die Opfer (beider Seiten) und einige (z.T. sehr graphische) Bilder sind ausgesprochen erschütternd. Eine südvietnamesischer Einwohner redet von den vielen Kindern, die gestorben sind, (während im Hintergrund kleine Särge zusammengezimmert werden): "Many bombs, many coffins. These are for children. 800 or 900 a week. I have lost 7 children myself. Many died there... The bombs...each day right on time. We can't talk about it (because) we're afraid of the government". Diese Regierung ist aber nicht die einheimische, denn die Amerikaner haben bereits einen solchen Einfluss - ein Staatsführer spielt eine Aufnahme vor, in der er vor die Wahl gestellt wird, entweder den US-Befehlen zu gehorchen und nach deren Angaben zu "regieren" oder zurückzutreten - dass kaum mehr von einem Bürgerkrieg die Rede sein kann, wenn (wie einer der Interviewten feststellt) eine Seite des Krieges von den Amerikaner mit Waffen beliefert und sogar angeführt wird.
Bevor das Ganze mit Bildern einer "Siegesfeier" in den USA endet, antwortet dieser zu Beginn erwähnte US-Soldat, der noch von "professionalism" sprach und sich des Ausmass des Krieges erst später bewusst wurde, als Antwort auf die Frage "have we learned something?":
"I think we're trying not to. I think I'm trying not to sometimes. I can't even cry easily in my manhood image. I think Americans have tried...we've all tried very hard to escape what we've learned in Vietnam. To not come to the logical conclusion of what's happened there. The military does the same thing. They don't realize that people fighting for their own freedom are not gonna be stopped by just changing your tactics, by adding a little more sophisticated technology over here. Improving the tactics we used last time, not making quite the same mistakes. I think history operates a little different from that and I think that those kind of forces are not gonna be stopped. I think Americans have worked extremely hard not to see the criminality that their officials and policy makers have exhibited."
Diese Frage könnte wohl noch heute gestellt werden und ich bezweifle, dass die Antwort anders wäre.
Ein wuchtiger, aufwühlender Film und mit ziemlicher Sicherheit eine der besten filmischen Beiträge zum Thema (Vietnam-)Krieg.
Im Disney-Fieber...
Gerade mal 4 Filme davon habe ich gesehen und jeder davon ist von James Whale. Da muss ich mich auch noch mehr damit auseinandersetzen, vor allem da ich noch nicht einmal "Dracula" mit Lugosi gesehen habe.