TommyDeVito - Kommentare
Die 5 meist diskutierten Serien
der letzten 30 Tage
-
The BondsmanThe Bondsman ist eine Actionserie aus dem Jahr 2025 von Grainger David mit Kevin Bacon und Jennifer Nettles.+24 Kommentare
-
AdolescenceAdolescence ist eine Kriminalserie aus dem Jahr 2025 von Stephen Graham und Jack Thorne mit Stephen Graham und Owen Cooper.+20 Kommentare
-
The White LotusThe White Lotus ist eine Drama aus dem Jahr 2021 von Mike White mit Jennifer Coolidge und Natasha Rothwell.+14 Kommentare
Die 5 meist vorgemerkten Filme
-
Ghost in the Shell II - Innocence320 Vormerkungen
-
Mission: Impossible 8 - The Final Reckoning177 Vormerkungen
-
From the World of John Wick: Ballerina151 Vormerkungen
Alle Kommentare von TommyDeVito
Meinetwegen können sie einen Oscar für die Kategorie "beste Nahaufnahme eines Fusses" einführen, ihn dann zuerst "the Quentin" nennen und schliesslich auch alle paar Jahre an ihn vergeben.
Ansonsten kann ich mir irgendwie nicht vorstellen, dass ein wichtiger Preis nach ihm benannt ist. "Laurence Olivier Award", "Stanley Kubrick Britannia Award for Excellence in Film" und...der "Quentin Tarantino Award"? Naja früher oder später ist eh so weit, aber seinen Namen mit diesen häufig (bier-)ernsten Preisverleihungen in Verbindung zu bringen...komisch, finde ich (auch wenn er das hier jetzt - hoffentlich - eher zum Spass bzw. humorvoll gemeint hat).
Brian de Palma: er bedient sich in seinen Thrillern vor allem bei Hitchcock, erreicht dabei aber niemals dessen Klasse. Wenn ich "Dressed to kill" oder "Body Double" anschaue, denke ich nur: "Mann, würde ich jetzt lieber Psycho und Rear Window anschauen". Dazu ist für mich "Scarface" der wohl am meisten überbewertete Film überhaupt, aber diese Meinung zu einem meiner Hassfilme scheint nicht so häufig geteilt zu werden :(.
Es bleibt aber noch anzumerken, dass der Herr De Palma polarisiert. Manche halten ihn für ein "genius" - andere bezeichnen ihn als "hack" (sagte er auch selber, dass dies so sei). Ich halte ihn nicht für einen schlechten Regisseur (mochte ein paar seiner Filme sogar), halte die Meinung, er sei ein grosser Regisseur, jedoch für stark übertrieben.
Ansonsten vor allem noch Jodorowsky:
Man gebe eine Menge Gewalt, nackte Haut/Sex, "verkrüppelte" Leute, tote oder sterbende Tiere, schöne Landschaften und einen Haufen beliebig zusammengewürfelter Symbole (vor allem mit religiösem Bezug) in einen Topf, würzt das Ganze mit prätentiösem und esoterischem Nonsens=seine Filme. Dagegen ist das manchmal bedeutungsschwangere gekünstelte Gefasel in einem Malick-Film vergleichsweise brillant. Wie in seinem Film "The holy Mountain" hat er es geschafft, aus Scheisse Gold zu machen.
Wohl einer der 5 grössten Filme nicht nur von Miyazaki, sondern Studio Ghibli insgesamt. Vielleicht schalte ich nach Jahren also wieder einmal Super Rtl ein...dann kommen mir aber die unendlich vielen Werbepausen der Privatsender in den Sinn und ich lasse es lieber sein...
https://youtu.be/jaR0nJU_KOo?t=15m8s
lol :D
Das gefällt mir momentan nicht, dieser Fokus manchmal auf Brutalitäten und das ach-so-beeindruckende R-Rating, das dann "garantieren" soll, dass der Film nur für ein "erwachsenes Publikum" ist. Gab es schon als Ankündigung, glaube ich, für eine kommende Comicverfilmung ("Deadpool") und das Rating wurde auch vor dem (leider) enttäuschenden "Crimson Peak" von Guillermo del Toro versprochen. Nur weil die Gewalt besonders graphisch ist, macht das einen Film noch lange nicht besonders verstörend oder "erwachsen" oder sonst irgend etwas. Gerade Del Toro hat meines Erachtens mit seinem letzten Film gezeigt, dass graphische Gewaltdarstellung in extremem Masse nicht nur daneben gehen kann, sondern (vor allem bei einem Horrorfilm) die ganze Spannung und Atmosphäre ruinieren kann - also auch mal genau den gegenteiligen Effekt hat.
Daran sollte sich auch Scott erinnern, denn auch wenn die Szene mit Hurt tatsächlich verstörend wirkt und geschickt ekelt und auch wenn "Alien" in gewissem Sinne ins (normalerweise recht explizite) Body-Horror-Genre reinpasst, so war es doch der Fall, dass vieles nur angedeutet wurde oder nicht allzu deutlich zu erkennen war. Gerade dadurch war der Film auch so unheimlich und beklemmend, wurde ja nicht ohne Grund als "Jaws in space" bezeichnet.
Mir wäre lieber, man würde wieder darauf fokussieren, wirklich unheimliche, spannende, atmosphärische Filme zu drehen, statt zu probieren, frühere Gewaltszenen zu toppen... Dann ist mir auch egal, wenn hier und da ein bisschen Gewalt zu sehen ist, die wirkt dann sowieso besser, als wenn man ständig solche Szenen aneinanderreiht oder es in einzelnen Momenten zum Gewalt-"Overkill" kommt.
"I remember being taught in school that you would underline things that you liked. I remember just underlining everything as a kid, thinking, 'This has all gotta be important!' I would just underline the whole thing!"
"Screenwriting is like ironing. You move forward a little bit and go back and smooth things out."
"I don't miss scenes at all the way that I used to miss them when I was younger making a film. It's actually quite fun to get rid of them now."
wenn ich mir gelöschte Szenen oder auch nur grossartige kurze Einstellungen ansehe, die es nicht in "The Master" oder "Magnolia" geschafft haben, bin ich manchmal verwundert, weshalb bestimmte Dinge der Schere zum Opfer fallen. Aber er ist der Meister, nicht ich und ist bisher ja ganz gut rausgekommen ;)
"I have a feeling, one of those gut feelings, that I'll make pretty good movies the rest of my life."
bitte, bitte Filmgott, mach das sein Bauchgefühl nicht irreführend ist. Amen und Schnitt.
-"My dad took me out to see a meteor shower when I was a little kid, and it was scary for me because he woke me up in the middle of the night. My heart was beating; I didn't know what he wanted to do. He wouldn't tell me, and he put me in the car and we went off, and I saw all these people lying on blankets, looking up at the sky." Da kommt vielleicht die Spielberg-Magie her :).
-"Before I go off and direct a movie I always look at 4 films. They tend to be: "Seven Samurai"; "Lawrence of Arabia"; "It's a Wonderful Life" and "The Searchers"."
-"If I weren't a director, I would want to be a film composer.”
Ich fände es schon amüsant, wenn Fassbender sich den Oscar holen würde. Nicht nur wegen dem zu erwartenden "LEO DESERVED IT MOAR EVEN THOUGH I HAVENT SEEN STEVE JOBS MOVIE"-Aufschrei (ich beziehe mich auf manch einen idiotischen Internet-Kommentar, natürlich nicht jeden Fan...), sondern da kaum jemand für den ins Kino ging (Sorkin kürzlich: "By the way, if you go to see it now, you'll still be among the first ones to see it.")
Man muss es schon dem einzigartigen und scheinbar unerschöpflich kreativen - notfalls schreibt er sich bei Schreibblockade halt selber ins Drehbuch und verhilft seinem "Zwillingsbruder" zu einer Oscarnominierung ;) - Verstand von Charlie Kaufman überlassen, eine so menschliche Geschichte mit Puppen in einem teilweise durch Kickstarter finanzierten Aninationsfilm zu erzählen und dies dann zu einem kleinen, aber feinen Drama über einen einsamen Menschen (zwei wenn man's genau nimmt) und dessen Sehnsüchte, Sorgen und sein komplexes Innenleben zu machen - inkl. dem typischen skurrilen oder absurden Kaufman-Humor, welcher wie schon in früheren Filmen mit wunderbaren Beobachtungen der menschlichen Gedankenwelt und natürlich auch mal mit den Figuren schwerfallenden, aber für den Zuschauer amüsanten sozialen Interaktionen beeindruckt.
Dass er die für ihn filmisch neue Herangehensweise erst einmal niemals lächerlich wirken lässt - selbst die zurecht gelobte Sexszene ist eher näher dran an z.B. der Intimität der Liebesszene in Altmans "The Player" als an Trey Parker und Matt Stones bewusst geschmackslosem Puppen-Kamasutra in "Team America" - und andererseits dies auch nicht zum Selbstzweck verkommt, auch das verdient höchstes Lob. Schliesslich merkt man wie viel Arbeit und Liebe zum Detail hier notwendig war, um dieses Konzept überzeugend zu realisieren, jedoch schafft man es als Zuschauer relativ schnell, sich in diese Welt hineinzuversetzen und man denkt sich dann nicht die ganze Zeit über "das sieht schon ganz nett aus für Stop-Motion-Puppentheater" oder so etwas.
Noch zu erwähnen sind selbstverständlich die äusserst angenehmen Stimmen von Tom Noonan, David Thewlis (toller Kerl!) und Jennifer Jason Leigh, die sicherlich beruflich auf ein für sie tolles Jahr 2015 zurückblicken kann.
Der einzige Grund, weshalb ich "nur" 8 Punkte gebe, ist der, dass mich "Anamolisa" nicht so verwirrt bzw. "ge-mindfucked" :D hat wie z.B."Being John Malkovich", mich gleichzeitig emotional auch nicht so heftig berührt hat wie "Synecdoche New York" oder "Eternal Sunshine of the spotless mind" (eine Einstellung hier scheint eine direkte Anspielung auf eine ähnliche in Gondrys Film zu sein, auch toll solche Bezüge...). Irgendwie merkt man dem Film meines Erachtens auch an, dass er ursprünglich als Kurzfilm konzipiert war. Nein, er ist weder überlang, noch langatmig, aber eben ein (wie oben geschrieben) kleines, aber feines Drama. Wer sich darauf einlassen will - wird wohl eh kaum mal von der komplett falschen Zielgruppe geschaut - der wird (höchstwahrscheinlich! :)) daran Gefallen finden und möglicherweise (wie ich) in Zukunft mehr "Respekt" bzw. Geduld für Cyndi Laupers Song "Girls just want to have fun" haben.
Da geht man heute morgen aus dem Haus und will gerade einen Song vom neuen Bowie-Album per Youtube-App abspielen, da kriegt man auch gleich die Nachricht, dass Bowie von uns gegangen ist - drei Tage nachdem man ihm noch zum Geburtstag gratulieren durfte und kurz nachdem er seine neue und letzte Musik rausgebracht hat.
Wegen Ziggy Stardust, The Man who fell to earth, seinem "larger-than-life"-Auftreten und den scheinbar versch. farbigen Augen habe ich Bowie immer (zum Spass) tatsächlich für einen Mann von einem anderen Planeten gehalten. Natürlich holt so eine Nachricht einen wieder zurück auf den Boden der Tatsachen, aber irgendwie will ich mir trotzdem vorstellen, dass er wieder zurück auf seinen Heimatplaneten gereist ist, nachdem er uns so lange mit seiner ausserirdisch guten Musik (und anderen Projekten) begeistert hat. Mach's gut Ziggy/Thin white duke
Ich geh jetzt Quicksand hören und versinke ;) in seiner Musik:
Don't believe in yourself
Don't deceive with belief
Knowledge comes
with death's release
Bowie hat Geburtstag, da wünsche ich dem "chameleon, comedian, corinthian, and caricature" alles Gute zum 69. und feiere das mit folgendem Video:
https://www.youtube.com/watch?v=InIxKCa3H9g
Wenn ich mich nicht irre, war der Platz an der Spitze (dieser Liste) vorher schon für lange Zeit mal bei Harrison Ford, dann hat er sich jetzt einfach zurückgeholt, was ihm gehört ;). Trotz "Indy 4" wird sich Jackson aber wohl wieder an Ford vorbeikämpfen oder taucht Nick Fury in den ganzen Marvel-Filmen etwa nicht mehr auf?
edit: Warum vermisst ihr denn Will Smith? Mit seiner schwachen Rollenauswahl (z.T. auch kommerziell, denkt man an die Kollaboration Smith(s)-Shyamalan) und abgelehnten Erfolgsrollen (Matrix und Django) hätte er es auch nicht "verdient". Whatever.
Wenn ich so an seine Interviews denke (z.B. erzählte er letztens davon, wie Nicholson beim Dreh für "A few food men" den ganzen Tag die "you can't habdle the truth"-Szene wiederholt hat), dann scheint mir, dass Sorkin sowohl beim Dreh der Filme als auch TV-Shows trotz seinem Beruf als Drehbuchautor sicher erst einmal häufig präsent ist und zusätzlich - bedenkt man sein Ansehen als Autor - auch bei den Filmen ein Wörtchen (oder zwei ;)) mitzureden hat (in seinen TV-Shows wird das ja wohl sowieso so sein, als Serien-Schöpfer und Autor).
Nicht, dass ich jetzt wirklich Ahnung davon habe, wie das bei der Verfilmung eines Sorkin-Skripts aussieht, aber ja...
Hoffe mal, dass er es wie z.B. Charlie Kaufman schafft, ein interessantes Debüt zu drehen und später bestenfalls sogar zu einem richtig guten Regisseur wird (auch wenn das ein bisschen früh ist und auch ganz anders rauskommen kann, denkt man z.B. an den Regie-"Versuch" von Nolan-Kameramann Wally Pfister, welcher nicht gerade mit Lorbeeren überschüttet wurde).
Dazu ist mir der Typ recht sympathisch, witzelte neulich darüber, dass kaum jemand "Steve Jobs" gesehen hat und sein Bekanntheitsgrad auch damit zusammenhängt, dass er am Flughafen mit einem Koffer Koks erwischt wurde.
...und "Punch-Drunk Love" hat nicht einmal das Budget wieder eingespielt...
Kein Wunder dreht er weiter mit seinen Kumpels solche Dinger wie "the Ridiculous 6" und pfeift auf die Kritiken. Ist aber auch eine Leistung mit so etwas Geld zu machen, bedenkt man die 0 % auf Rotten Tomatoes. Jedoch besteht da die winzig kleine Möglichkeit, dass der vielleicht trotzdem irgendwie ganz in Ordnung ist. Ich werde es aber kaum wagen, das herauszufinden ;), vor allem wenn ich mir das Fazit der vorher genannten Seite ansehe ("must-avoid viewing for film enthusiasts of every other persuasion").
"Die Zeit der grossen Komödianten ist vorbei. Im Stummfilm wurden zwangsläufig alle Möglichkeiten visueller Komik erprobt. Als der Tonfilm aufkam, gaben die Produzenten ihr Geld den Autoren, die dann versuchten, den Witz in die Worte zu legen. Schade. Eine komische Situation, ein Gesicht merkt man sich, einen lustigen Satz im Film vergisst man sofort." (1968)
"Sie sollten sich hüten, ein filmisches Werk zu intensiv zu analysieren. Nehmen Sie an, vor Ihnen steht eine wunderschöne Vase. Sie können diese Vase zerschlagen, um herauszufinden, aus welchem Material sie ist. Aber dann ist die Schönheit verloren. Stellen Sie die Vase auf, und betrachten Sie sie einfach."
Keine direkten Spoiler, wer aber komplett ohne Vorwissen in den Film gehen will, sollte das wohl nicht lesen (wer meine Bewertung ansieht, stellt natürlich fest, dass ich aber sowieso davon abraten würde).
Meine Meinung zu Tarantinos Werk ist recht ambivalent. Ich mag seit jeher seine ersten drei Filme, danach erreichte er meines Erachtens aber nie mehr diese Klasse. "Kill Bill Volume 1." mochte ich beispielsweise gar nicht und die anderen Werke im neuen Jahrhundert betrachtete ich allesamt mit mehr oder weniger gemischten Gefühlen.
Und damit kommen wir zu "The Hateful Eight", der eigentlich alle (für mich!) negativen Aspekte von Werken wie "Kill Bill", "Django Unchained" oder "Inglourious Basterds" vereint und gleichzeitig genau die Qualitäten, die z.B. "Reservoir Dogs" zu einem furiosen Debüt machten, unaufhaltsam und zur selben Zeit fast paradoxerweise mit aller Ruhe (und ordentlich Langeweile für den Zuschauer) an die Wand fährt. Die kammerspielartige Ausgangslage ist hier durch die überlange Laufzeit weit, WEIT von der Intensität eines "Reservoir Dogs" oder den besten Sequenzen in „Basterds“ entfernt, wie beispielsweise die Eröffnungsszene. Auch macht er wie schon in seinen letzten Werken den Fehler, schlussendlich alles in einem Blutbad enden zu lassen (explodierende Köpfe sind noch lange nicht kreative Meisterleistungen Quentin!). Ja, die Gewaltdarstellung ist dann sogar so comicartig in der blutigen Inszenierung und somit einfach nur in jeder Hinsicht bescheuert und ärgerlich, dass es nur peinlich wirkt und mir mittlerweile so vorkommt, als würde Tarantino tatsächlich testen, wie weit er gehen kann und die Leute dabei immer noch sagen "genialer Film"...
Das war einfach nicht im Geringsten witzig, sondern eher - und diesen Begriff habe ich wahrscheinlich noch nie für Tarantino gebraucht - verdammt sadistisch. Gewalt, die ohne Frage zum Selbstzweck verkommt. Das ist keine spassige Gewalt, auch keine lustige - empfand ich nebenbei schon in "Inglourious Basterds" so - und sollte das die gefährliche Situation der sich in diesem schwach geschriebenen Western-Krimi befindenden Charaktere verdeutlichen, so hat es wenn überhaupt eher den gegenteiligen Effekt… Das realistische Setting in der verschneiten Hütte, hätte ihm die Möglichkeit gegeben, noch einmal an die harte, aber nicht übertriebene Gewalt von „Reservoir Dogs“ anzuschliessen und im besten Fall die Spannungsschraube anzuziehen. Durch die Splatter-Einlagen wirkt das aber wie ein fast schon fataler, keinerseits geschickter Stil- durch Knochenbruch und kommt in den schlechtesten Momenten entweder rüber wie Selbstparodie oder inspiriert von per Post zugesandter Fan-Fiction der Tarantino-Jünger (es ist meines Erachtens wirklich so schlimm). Und ja, das sind natürlich „nur“ fiktive Figuren und die Fans sagen sicher „ist doch nur ein Film“ (danke für den Hinweis), aber wie schon in manch einem früheren Film hat er es hier gewaltig übertrieben (in dieser Hinsicht, schliesst er somit am ehesten an „Kill Bill“ an, wobei es da im Vergleich sogar noch weniger stört).
Die Verwendung fragwürdiger stilistischer Mittel gilt auch für eine ganz und gar nicht funktionierende, höchstens unfreiwillig komische, mehrfache Verwendung von Zeitlupen (ist das Ganze denn nicht schon lang genug zum Teufel nochmal!) und auch ganz besonders für eine von Jacksons Figur erzählte und unnötigerweise bebilderte Geschichte (Dinge NICHT zeigen, hat eben manchmal mehr Wirkung, aber so etwas kennt Tarantino nicht oder nur in seltensten Fällen). In dieser zwingt er jemanden zu Dingen, die offensichtlich bewusst schockierend wirken sollen, schliesslich aber ebenso grenzenlos dämlich, unlustig (falls das beabsichtigt war…) und unpassend rüberkommen (wie aus einem billigen B-Movie), dass ich nicht wusste, ob ich nun lachen, weinen oder angesichts dieser Lächerlichkeit verärgert reagieren sollte. Zusätzlich gibt es hier und da noch einige wenige, meines Erachtens nicht gerade lustige Gags, wie z.B. ein Running Gag mit einer Tür, die jedes Mal mit Hilfe von kleinen Brettern zugenagelt werden muss. Beim ersten Mal einigermassen amüsant, wirkt solch ein Einfall durch ständige Wiederholung einfach nur ziemlich einfallslos.
Und natürlich packt Tarantino, der schlaue Fuchs, das wieder in einen historischen Kontext, wie er es schon mit seinen letzten beiden Werken gemacht hat, um dadurch wieder einmal Substanz vorzugaukeln (und mir wird dann sicher auch gleich vorgeworfen, die angedeutete Unterstellung der Über-/Hinein-Interpretation als Ersatz für fehlende Argumente zu verwenden – wie gesagt, wenn das so dämlich wird wie hier, würden selbst vorhandene Ideen dieser Art nichts nützen). Ohne Frage ist das alles gesellschaftskritisch und als Statement zur amerikanischen Geschichte, Rassismus usw. gemeint, der historische Kontext macht das ja überdeutlich… (Nicht wirklich.). Denn: Nur, weil man hier mal beide Seiten des Bürgerkriegs erwähnt, dies ziemlich plump ins „Whodunit“ einfügt (->“eine Hälfte der Hütte ist der Norden, die andere der Süden…“) und ein (zugegebenermassen für einmal halbwegs gelungenes) Handlungselement, das etwas mit Abraham Lincoln zu tun hat, verwendet, macht das dieses Affentheater noch nicht zur vielschichtigen Sozialkritik, die zur Auseinandersetzung einlädt (oder vor allem: motiviert). Und wie gesagt, selbst wenn hier wirklich irgendwo interessante Ideen vorhanden sind, hier gehen sie in der reisserischen Gewaltorgie einfach unter. Oder wie der englische Filmkritiker Mark Kermode passend sagte: "[...]any political sentiment remains utterly secondary to sensationalism[...]What that means is[....]when the violence comes, it's kind of effectless..."
Jennifer Jason Leigh, die hier tatsächlich sehr gut aufspielt, wird ständig geschlagen, misshandelt oder beschimpft. Neben dem wieder…sagen wir mal grosszügigen Gebrauch des N-Wortes, scheint Tarantino sich darüber bewusst zu werden (oder sich daran zu erinnern), dass von den Figuren gerne praktizierter Sexismus und das Wort „bitch“ auch Spass machen können (warum nicht gleich beides hat er sich wohl gedacht, juhu!). Da kommen Dialoge auch schon mal so rüber:
"hey bitch, blah blah blah, ni**er."
"i hate ni**ers bitch, blah blah, Lincoln, ni**er, fucking bitch. Fought in war"
"Someone in here is not who they appear to be. Ni**er, bitch, horses, Mexicano, ouch"
- und Schnitt. Szene fertig. Orson Welles in Kollaboration mit Billy Wilder hätte es nicht besser hinbekommen.
Zwischendrin kommt Leigh dann noch ein bisschen durchgeknallt rüber. Das war’s dann auch schon mit der Charakterentwicklung. Ähnliches gilt für Christoph Wa…ich meine Tim Roth, der einen eloquenten, freundlich wirkenden, aber selbstverständlich in gewisser Weise gefährlichen Kerl spielt (kommt irgendwie bekannt vor, nicht?). Michael Madsen scheint immer noch eine coole Sau zu sein, auch wenn seine Stimmbänder jeden Moment drohen, vollständig kaputt zu gehen. Aber die fast schon klischeehafte Rolle des mysteriösen Cowboys, der in der Ecke sitzt und unberechenbar ist, hat auch nicht gerade viel zu bieten. Dann ist da noch Kurt Russell mit unglaublich coolem Bartwuchs (geiles Teil!). Obwohl er mit seiner Spielfreude für mich hier beweist, dass er es wirklich verdient hätte, mehr Rollen in grösseren Produktionen zu bekommen, wird ihm von Tarantino, genauso wie etlichen anderen Figuren, vor allem in der ersten Hälfte einen riesigen Anteil an Exposition in den Mund gelegt. Vielleicht erklärt das, weshalb Nolan diesen neuen Tarantino-Schinken als „one hell of a movie“ bezeichnet hat (hey, ich mach doch nur Spass). Ständig müssen hier Dinge noch einmal verdeutlicht werden, die sowieso schon klar sind. Wer vergessen hat, wieso John „The Hangman“ Ruth ebendiesen Spitznamen trägt, dem wird das sicher noch ein paar Male netterweise erklärt (wer’s nicht weiss: er heisst so, weil er Männer hängt. Jetzt alles klar?).
Dann bleibt da noch der typischerweise schon durch seinen Akzent automatisch „witzige“ Mexikaner (scheint wohl in zu sein, denkt man an „Ant-Man“), ohne wesentliche Charakterzüge (abgesehen von der erwähnten Funktion). Walton Goggins spielt einen naiven Hinterwäldler und schafft es noch für ein paar der wenigen amüsanten Momente zu sorgen. Ich kannte ihn vorher nur aus einer kleinen Rolle in „Lincoln“, der Mann hat wirklich Talent. Eine weitere rassistische Figur – sind sie eigentlich alle - wird von Bruce Dern gespielt, der seinen Kurzauftritt in „Django Unchained“ als hasserfüllter und griesgrämiger alter Mann weiterführt… Zum Schluss bleibt noch Samuel L. Jackson übrig, bei dem man auch die Spielfreude feststellen kann, das nützt dann aber auch nicht viel, wenn wie in der oben erwähnten Szene alles (inkl. seiner Rolle) irgendwann der Lächerlichkeit preisgegeben wird. Die wohl von Quentin als Geniestreich betrachtete Rolle Jacksons, der als Schwarzer in dieser rassistischen Umgebung zurechtkommen muss, war wohl so konzipiert, dass sie massgeblich dazu beiträgt, etwas zum Thema amerikanischer Bürgerkrieg, Rassenproblemen usw. auszusagen. Ja, auch das konnte ich unter all dem Blut einfach nicht erkennen.
VOR den erwähnten Gewaltszenen gibt es ein paar nette Landschaftsaufnahmen und ca. zwei zähe Stunden mit Dialogen, die bei weitem nicht so gut geschrieben sind, wie sie von der talentierten Besetzung vorgetragen werden (war auch mal anders…). Die Eröffnungsszene/-Einstellung ist übrigens die beste des ganzen Films.
Und ja…was gibt es sonst noch zu sagen? Habe eigentlich gar keine Lust hier noch näher auf die (sicherlich zu den wenigen "Pluspunkten" zählende) Musik von Morricone einzugehen...
Ja, vielleicht will jemand wissen, weshalb ich oben von einem „schlecht geschriebenen Krimi“ sprach. Naja, wenn man so eine Handlung konstruiert, sollte man vielleicht nicht schon vorher immer wieder die Figuren direkt aussprechen lassen, was hier vor sich geht ("wahrscheinlich spielen zwei der drei dort drüben, etwas im Schilde!", brillant). Und die Auflösung sollte auch nicht so lahm wirken und wiederum komplett dem durch die ausufernde Darstellung fast sinnentleerten Einbinden von Quentins feuchten Gewaltträumen dienen. Eine nonlineare Sequenz gegen Ende des Films, scheint zum Grossteil nur dafür dazu sein und dehnt die Laufzeit NOCH WEITER AUS. (Vielleicht leichter Spoiler:) Da führt Tarantino sogar auch noch extra einige sehr freundliche Figuren ein, um mit ihnen selbstverständlich weniger nett umzugehen.
SPOILER
Wer, wie wohl die meisten, vorher schon weiss, dass Channing Tatum dabei ist, kann den grossen "Twist" vielleicht auch erahnen... Noch eine letzte Sache. In "Basterds" hiess es "say "auf Wiedersehen" to your nazi balls!", hier nun "Say, 'adios,' to your huevos". Welche brillante Variation dieses Satzes kommt wohl als Nächstes? Wahrscheinlich folgt ein Film, der vorgibt, sich ernsthaft mit dem Genozid an den amerikanischen Ureinwohnern zu beschäftigen. Das Ganze natürlich im Western-Genre mit Morricone-Musik. Dazu gibt es wahrscheinlich endlose, überzogene Szenen von niedergemetzelten Indianern in niedergebrannten Dörfern. Schlussendlich wird dann noch jemandem auf die Eier geballert und vorher heisst es: "say goodbye to your strawberries, fuckface". Meisterwerk.
SPOILER ENDE
keine Spoiler
Während "Steve Jobs" für mich der spassigste Film ist, den ich in den letzten Tagen (oder sogar Wochen) gesehen habe, erweist sich "The Revenant" im Gegensatz dazu als im Grossen und Ganzen äusserst fesselndes, aber auch anstrengendes Filmerlebnis, nach welchem ich mich recht ausgelaugt Richtung Schlafzimmer schleppte, um mich eine Weile hinzulegen - vielleicht deutet das aber auch wieder einmal darauf hin, dass ich mehr Sport machen (und weniger Filme gucken!) sollte ;). Auf jeden Fall erging es mir dann sicherlich bei weitem nicht so schlimm wie Hugh Glass bzw. Leonardo DiCaprio, welcher anscheinend ordentlich Gefallen daran gefunden zu haben scheint, am Boden zu liegen, herumzukriechen und dabei von talentierten Leuten gefilmt zu werden. Schliesslich hat er schon "The Wolf of Wall Street" auf diese Weise zu der besten Sequenz des letzten Scorsese-Films verholfen, während er hier - die Drogenwirkung und der ausschweifende Lifestyle mit schweren Verletzungen und dem nackten Überleben ersetzt - noch einen grösseren Teil der Laufzeit auf allen Vieren zurecht kommen muss (jemand sollte da mal ein Youtube-Zusammenschnitt aus seinen versch. Filmen daraus machen).
Natürlich war diese Intensität bei DER Ausgangslage und DEM Regisseur zu erwarten. Trotzdem hat mich die kompromisslose, harte Darstellung der Konflikte - zwischen Mensch und Mensch, Mensch und Tier oder schlicht: Mensch und Natur - und deren teilweise widerlichen Ergebnisse (offene Wunden, verdrehte Gliedmassen, abgehackte und abgeschnittene Körperteile) dieses Kreislaufs der Gewalt dann doch überrascht.
Kameramann Emmanuel Lubezkis zeitweise atemberaubende (Landschafts-)Aufnahmen, mit grossem Aufwand ohne künstliches Licht gedreht, werden zurecht gelobt und zusätzlich dazu scheint Inarritu nach dem Erfolg von "Birdman" wieder auf aufwändig choreographierte Kamerafahrten zu setzen, was ich mag. In dieser - technischen - Hinsicht gibt es kaum etwas zu meckern und die Musik trägt ebenso dazu bei, dass immer wieder die nötige Spannung aufgebaut werden kann. Auch schauspielerisch überzeugen hier insbesondere Tom Hardy, Will Poulter, Star Wars-Nazi Domhnall Gleeson und selbstverständlich Leonardo (bald?) DiOscaro. Das Problem ist jedoch, dass kaum einer Figur wirklich Tiefe verliehen wird, denn trotz der sichtlich bemühten Besetzung, ist das von der Charakterzeichnung aufgrund der eher dünnen Survival-Geschichte eher dürftig. Es gibt halt rohe Gewalt und ein Rachethema. Viel mehr auch nicht.
Jedoch: Wenn das so mitreissend und teilweise überraschend actionreich inszeniert ist wie hier, kann ich das gerne "verzeihen", dass hier nicht unbedingt vielschichtige Charaktere oder eine überraschende Handlung geboten werden. Schliesslich wäre das auch einerseits nicht zu erwarten (bei dem Stoff) und andererseits wird das auch nicht gebraucht, solange Inarritu es schafft, den Zuschauer während der langen Laufzeit bei der Stange zu halten.
Und dies hat geklappt, weil der gute Leo bereit war, sich als Darsteller physisch (und wohl auch psychisch) an die Grenzen zu bringen. Ob er den Oscar gewinnen sollte oder nicht, will ich jetzt auch gar nicht mal argumentieren (oder verneinen). Ja, ich kann nicht einmal sagen, ob ich die Leistung - wie bei DiCaprio für mich so häufig - ganz einfach gut bis sehr gut, aber dann doch nicht überragend finde (die Rolle bietet zwar viel, um physisch zu agieren, ansonsten fehlt auch der Hauptfigur ein bisschen die Vielschichtigkeit). Fest steht für mich, dass der Film von ihm getragen wird und sogar mit ihm steht und fällt. Ja, Regie und Kameraarbeit sind auf höchstem Niveau. Aber: Wenn der seit Jahren zum ambitionierten Charakterdarsteller gewordene Hollywood-Star hier nicht mit vollem Körpereinsatz (inkl. dem Mut zur Hässlichkeit) dabei wäre, dann wäre das eine gut bebilderte filmische Fehlzündung. Ihm zuzusehen, wie er friert, vor Schmerz wimmert, in seinen Bart sabbert oder mit hasserfülltem Blick in die Ferne schaut, das ist, was den Zuschauer weiter mitfiebern und in den besten Szenen erstaunen lässt.
Schlussendlich bleibt für mich noch zu erwähnen, dass Inarritu offensichtlich mit einigermassen surrealen Traumsequenzen versucht hat, dem Ganzen mehr (symbolische) Tiefe - und da ist das Wort auch schon wieder ;) - zu verleihen. Ist zwar nicht uninteressant, letztendlich hätte ich es aber eher begrüsst, wenn der geradlinige Stoff einfach zielgerichtet erzählt worden wäre, denn so ist der Film stellenweise dann doch ein bisschen langatmig und wirkt auch mal unnötig gekünstelt. Für mich weder das verhoffte Meisterwerk, noch ein überambitionierter Reinfall. Ganz einfach ein guter, harter Film, für den man aber auch in der richtigen Stimmung sein sollte.
Manch ein moviepilot-Mitglied kennt sicher die Videos von Tony Zhou, der auf seinem wunderbaren Youtube-Kanal "Every Frame a Painting" Video-Essays zu u.a. den cleveren visuellen Gags eines Buster Keaton, Jackie Chan oder Edgar Wright, aber auch z.B. ganz einfach Videos zu der Verwendung und Bedeutung von Stühlen (!) im Film gepostet hat. Als er einmal auf reddit Fragen beantwortet hat, erzählte er folgende Geschichte zu Spielbergs "weissem Hai". Auch wenn ich den Wahrheitsgehalt nicht überprüfen kann, gehe ich einfach mal davon aus, dass Tony kein Baron Münchhausen ist. Die Story ist einfach zu gut, um NICHT wahr zu sein (denn wir wissen ja, dass das Leben manchmal die verrücktesten Geschichten schreibt):
"Funny story about China and filmmaking:
In 2007, I was traveling in Tibet and walked into a small teahouse in the middle of nowhere. The proprietor didn't speak Mandarin and neither did any of the patrons, so I ordered by gesturing.
Jaws was on TV, horribly subtitled in big white Chinese characters and dubbed in Mandarin. Everyone was watching. So I stuck around and watched, too.
Here's the crazy thing: the TV sucked, the image was obscured, the patrons couldn't understand the dialogue. And yet they were still scared of the shark. Tibet is a high-altitude desert, nowhere near the ocean. But man, there was one lady freaking out that the shark was going to eat Brody's kid.
I didn't think much of it at the time, but honestly, that viewing of Jaws is one of the most memorable experiences of my life. To this day, I refer to the "Tibet Test" when I think about filmmaking. Is this movie still comprehensible after bad dubbing, shitty subtitles, a crappy TV, and an audience who doesn't understand the context?
Jaws is a masterpiece of visual storytelling, and I can prove it because I saw some Tibetans scared of the shark"
Herrlich :D
Mit keinem Film dieses Jahr hatte ich so viel Spass wie mit Danny Boyles und natürlich Aaron Sorkins "Steve Jobs". Ich hatte lange wirklich gar kein Interesse an diesem Werk und selbst nach ziemlich positiven Kritikerstimmen und auch Lob von einigen moviepiloten war ich kaum motiviert, den hier zu schauen - zu gering meine Begeisterung für den Apfelguru und zu ambivalent bisher meine Meinung zu Danny Boyles Werk, das zwar visuell beeindruckt, inhaltlich aber nicht immer mithalten kann (auch wenn es manche anders sehen: z.B. "Sunshine"). Aufgrund der Tatsache, dass Fassbender, einer meiner Lieblingsschauspieler, hier mitspielt, musste ich da trotzdem reinschauen.
Und ja, das wirklich eine wahre Freude. Das Dialogfeuerwerk aus der Feder von Sorkin, das von der wirklich grossartigen Besetzung (neben dem Michi: Kate Winslet, Katherine Waterston, der mir seit "A Serious Man" äusserst sympathische Michael Stuhlbarg, Jeff Daniels...und Seth Rogen, der weder kifft, noch jemanden schwängert...) eindrucksvoll in hohem Tempo abgefeuert wird, wird komplementiert von der aufputschend wirkenden, mitreissenden Musik des mir bisher unbekannten Komponisten Daniel Pemberton und der nie passender scheinenden fast schon angeberisch furiosen Regie und Inszenierung Boyles, die nicht nur eindrucksvolle Kamerafahrten vorzuweisen hat, sondern auch unzählige visuelle Einfälle, die trotzdem nie störend wirken oder vom Geschehen ablenken.
Die Idee Sorkins, die Handlung jeweils vor den Produktveröffentlichungen spielen zu lassen, erweist sich als eine äusserst gute. So wird nämlich eine Hektik, Spannung und energisch-nervöse Atmosphäre geschaffen, die dafür sorgt, dass die zwei Stunden Laufzeit wie im Flug vergeht (ohne wirklich anstrengend zu sein).
Zusätzlich zu all dem Technik-Gefasel gibt es auch eine familiäre Situation, die aber keineswegs aufgesetzt oder so wirkt, als wollte man hier noch irgendwie den Zuschauer emotional manipulieren. Schlussendlich fand ich diesen Aspekt sogar richtig bewegend und hatte kein Problem damit, dass hier immer kurz vor diesen Anlässen scheinbar alle professionellen, als auch privaten Probleme in kürzester Zeit abgehandelt werden. Dies wird jedenfalls auch durch die Hauptfigur bzw. Sorkin selbstironisch kommentiert.
Ich weiss nicht, wie "authentisch" oder "korrekt" dieser Film ist, aber es wird eine vielschichtige, nicht leicht zu durchschauende Persönlichkeit präsentiert, welcher Fassbender in einer der sicherlich besten Leistungen des Jahres Leben einhaucht. Bei so einer wunderbaren Überaschung, kann man dann auch der insgesamt sehr gut aufspielenden Kate Winslet verzeihen, dass ihr scheinbar nach der Hälfte des Drehs der Akzent ihrer Figur wieder eingefallen ist.
Wunderbarer Debütfilm von Jeff Nichols ("Take Shelter") über eine zerstrittene Familie, die nach dem Tod des Vaters zweier Gruppen sich von Kind an verabscheunden Halbbrüder eine scheinbar nicht aufzuhaltende Gewaltspirale auslöst. Nachdem der Sohn mit dem passenden Namen "Son" Hayes (schon in der ersten Zusammenarbeit mit Nichols stark: Michael Shannon) bei der Beerdigung die zwei sehr unterschiedlichen Seiten des verstorbenen Vaters anspricht und mit bewusst respektlosem Spucken auf den Sarg die anwesenden Halbbrüder erzürnt, droht das angespannte Verhältnis allmählich in rohe Gewalt überzugehen. Und "Shotgun Stories" wäre nicht so passend betitelt, wenn hier kein Blut fliessen würde, nicht anschliessend getrauert und dann wieder weiter gehasst und gedroht wird.
Jedoch - im Gegensatz zur für mich etwas enttäuschenden expliziten Gewalteskalation im "McConaissance"-Kritikerliebling "Mud" - macht Nichols (womöglich auch aufgrund des geringen Budgets?) hier nicht den Fehler diese Ausschreitungen actionreich und ausführlich zu zeigen.
Auch deshalb kreiert Nichols (wie er in "Take Shelter" perfektioniert hat) eine beklemmende Atmosphäre, während er wie üblich durch gelungene Charakterzeichnung, gute Schauspielführung und authentisch wirkende Bilder - unterlegt mit passenden "southern" Klängen - überzeugt. Zwar nicht ohne Längen, aber ein ziemlich gutes Erstlingswerk. Bin gespannt auf "Midnight Special".
Jaja, das "Happy End" des Films kann ich mir schon denken... ;)
Habe den ersten Teil der Liste verpasst, dass ich aber jetzt sehen muss, dass Kubricks "Wege zum Ruhm" es gerade mal knapp in die Top 50 bzw. überhaupt in die Liste schafft, das stimmt mich traurig :( (meines Erachtens ist der auch besser als "Full Metal Jacket", aber da kommen halt keine "coolen" Sprüche vor...).
Naja, ist ja nur ne Liste.
Klingt so, als hätten sie ihren "Pyramid song" zum Bond-Song umfunktionieren wollen. Ob mir das gefällt? Weiss nicht, nochmals reinhören...
edit: mir gefällt's, aber als Bond-Titelsong kann ich mir das nicht vorstellen.
SPOILER
Pro:
-"Victoria" fand ich im Gegensatz zum ersten (von mir gesehenen) nur aus einer Kameraeinstellung bestehenden Film, den ich gesehen habe (Russian Ark), deutlich weniger anstrengend, was sicherlich daran liegt, dass dies hier erzählerisch geschickt genutzt wird - statt Museum und Geschichte geht's hier nach Godard: "All you need for a movie is a gun and a girl". Auch die aufgrund der filmischen Herangehensweise lange Laufzeit ist nicht wirklich hinderlich, denn ähnlich wie im deutlich kürzeren "Lola Rennt" geht das hier sowieso Schlag auf Schlag und diese narrative Energie und Hektik hat sich ganz schnell auf mich übertragen und mich nicht mehr losgelassen (eigentlich schon in der Eröffnungsszene).
-Schon die ersten eher ereignisarmen ca. 40 Minuten des Films, bevor es in die Richtung Thriller geht, haben mir ziemlich gut gefallen (möglicherweise sogar besser als der Rest des Films). Atmosphärisch und von der Charakterzeichnung her ist das meines Erachtens ziemlich gelungen und man findet schnell Zugang zu den Figuren, insbesondere der Hauptfigur, die von Laia Costa ungemein natürlich gespielt wird und die einen Charakter spielt, mit dem man sich leicht identifizieren kann (ohne das hätte der Film selbstverständlich ganz und gar nicht funktioniert).
-Der Bankraub und die anschliessende Flucht sind sehr spannend und deshalb war das auch eines der intensivsten Filmerlebnisse, das ich in den letzten Jahren hatte.
-Technisch und schauspielerisch ist das ohne Frage verdammt beeindruckend und wenn ich da Teil der Besetzung gewesen wäre, hätte ich wohl spontan wild (und nackig!) gefeiert - wie die Truppe im Film - nachdem das Ding endlich im Kasten wäre.
Kontra:
-Wie von einigen hier schon häufig (zuweilen stark) kritisiert, ist manch eine Wendung bzw. schon die Prämisse des Films eher abstrus. Da braucht es einiges an sogenanntem "Aussetzen der Ungläubigkeit" (suspension of disbelief), wenn Victoria mehrmals bereits ist, sich in gefährliche Situationen mit einigen schon von Beginn an zwielichtig wirkenden und ihr völlig fremden Kerlen begibt. Trotzdem kann ich damit insgesamt leben, schliesslich haben viele Thriller - inkl. Werke des "Masters of Suspense" wie z.B. "Vertigo" - einen sehr konstruiert wirkenden Plot, der hier und da vielleicht bei näherer Betrachtung Logiklöcher aufweist oder zumindest die ein oder andere darin vorhandene Wendung nicht wirklich Sinn macht oder nachvollziehbar ist. Und auch hat man einige "Erklärungen" (die Einsamkeit von Victoria, die sie immer mitgehen lässt; der Ex-Knacki, der einen Job machen muss und die anderen mit hineinzieht; die Drogen haben zusätzliche Einwirkung auf die Figuren etc.), die zwar nicht unbedingt (immer) überzeugend sind, aber sei's drum.
-Die Gangster, die in der Garage auftauchen und der Ursprung des ganzen Schlamassels für die Protagonistin sind, wirken eher wie eine schlechte Kopie aus Hollywood-Gangsterfilmchen. Als hätte man hier ein paar harte Typen zeigen wollen, die natürlich Frauen respektlos behandeln ("wir behalten die Bitch!"), schwer bewaffnet in der Tiefgarage rumstehen und einen Bankraub in gefühlt 30 Sekunden planen, ohne sich vorher darüber Gedanken zu machen, was passieren könnte, wenn die (zugedröhnten) spontanen "Ocean's 4" das nicht hinbekommen und schliesslich der Polizei von ihren Auftraggebern, die zumindest einer von ihnen wohl auch persönlich kennt, erzählen... Ich kenne aber auch keine "richtigen" Gangster (zum Glück) und wer weiss, wie die wirklich drauf sind, reden usw.. Gibt schliesslich genug Geschichten von bekannten Verbrechern, die es mit Marlon Brando- beziehungsweise Don Vito Corleone-Nachahmungen "probierten", um wohl cooler oder bedrohlicher rüberzukommen. Ebenso erinnere ich mich z.B. an manch einen Charakter aus dem wohl vergleichsweise sehr realistischen "Gomorrha"-Film, wie ein paar Möchtegern Tony Montanas, die mit Knarren rumballern... Ich kaufe das dem Herrn Schipper zwar nicht ab, dass so wenig Vorbereitung, selbst von den dämlichsten Berliner-Gangster-Deppen als hinreichend angesehen würde, aber wie gesagt, muss ja nicht alles Sinn machen.
-Trotz der insgesamt zurecht gefeierten Kamera- und Schauspielleistung aller Beteiligten, führt die "eine Einstellung ohne Schnitt"-Idee aber auch dazu, dass man (vor allem in der ersten Hälfte) immer mal wieder daran erinnert wird, dass man gerade einen Film sieht und das nimmt ein bisschen aus dem Geschehen heraus (meine Gedanken: "oh schaut, der Kameramann folgt gerade Victoria aufs Dach und steigt die Treppe hinauf"). Gleichzeitig - und so widersprüchlich das klingen mag ;) - kreiert dies (insgesamt!) eine immersive Wirkung, bei der man eben doch das Gefühl hat, selber dabei zu sein und somit dient die technische Umsetzung auch dem Zugang zum Film.
-Es ist für mich persönlich immer problematisch, wenn ein Kind oder sogar ein Säugling dazu "verwendet" wird, um Spannung zu erzeugen. Eine bestimmte Szene in "A most violent year" war ebenso unangenehm wie eine extrem verstörende in "Beasts of no Nation", den ich kürzlich gesehen habe. Da hatte das aber noch einen Sinn und war nicht einfach zur Schockwirkung oder sonst etwas da. Hier erinnert mich das aber eher an John Woos dämliche Schiessorgie "Hard Boiled" (sorry, bin kein Woo-Fan)... Muss das wirklich sein, dass man Babys in die Handlung einfügt, um die Spannung zu erhöhen? Müssen die wirklich (wortwörtlich) "in die Schusslinie geraten"? Das ist wahrscheinlich so ein persönliches Ding, etwas, bei dem ich manchmal eine Grenze ziehe (siehe meinen Hassfilm "A Serbian Film"). Die Szene ist ja auch nicht so lang und wird als Erklärung für die Flucht der Figuren gebraucht, aber so wie ich das sehe, hätten sie das auch einfach durch die Kleidung machen können. Kann man zwar jetzt insofern verstehen, dass gezeigt wird, zu welchen Extremen Victoria und Sonne durch die Situation immer wieder "getrieben" werden, für mich bleibt's aber unangenehm...
Fazit: Abgesehen von einigen Dingen, die mich stören, ein fesselndes Filmerlebnis, bei dem mir teilweise der Puls ähnlich in die Höhe schoss, wie den vorkommenden Charakteren.