Vitellone - Kommentare
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Alle Kommentare von Vitellone
Gerade entdeckt, schöne Liste :)
Hier fehlt ganz klar noch "Achteinhalb"
Hört sich lustig an. Bin dabei und suche einen Partner. :)
Bitte nicht. Blade Runner braucht keinen 2. Teil.
Freut mich, dass du so schnell weitergemacht hast. Und "Her" ist ein toller Film, den hätte ich in meinem Artikel eigentlich irgendwo unterbringen müssen. ;)
Also "Lucy" muss ich dann wohl noch nachholen. Scarlett Johansson ist da eigentlich schon Überzeugung genug. ;)
Nette Idee. Wenn ihr wollt, könnt ihr mir das Stöckchen gerne zuwerfen. Dann kann ich meinen Blog auch mal einweihen. :D
Was macht man, wenn man das Finale einer epischen Trilogie drehen will, aber die Handlung viel zu wenig hergibt? Die Antwort: Mehr! Mehr Action. Mehr Klischees. Mehr von allem. Nur heißt mehr nicht unbedingt besser, und im Fall von "The Dark Knight Rises" ist mehr um einiges weniger. Natürlich muss Gotham in noch größerer Gefahr stecken und natürlich braucht der Film noch mehr Laufzeit als seine Vorgänger, wäre ja sonst kein epischer Schluss. Da die Story aber nicht so viel hergibt, führen wir einfach ein paar neue Charaktere ein und verheizen das Talent von Anne Hathaway und Joseph Gordon-Levitt indem wir ihren überflüssige und unglaubwürdige Rollen geben. Anne Hathaway sieht im Lederdress zwar verdammt heiß aus, leider macht das den Film aber nicht besser. Und den unnötigen Twist nicht vergessen, der ist ganz wichtig. Mehr Schein als Sein. Ein Weg die Zuschauer davon abzulenken, dass "The Dark Knight Rises" doch nur ein durchschnittlicher Hollywoodblockbuster ist. Schade, denn die grundlegende Idee eines gebrochenen Batmans hätte durchaus Potential. Leider ein unwürdiger Abschluss, der weit hinter den Erwartungen zurückbleibt.
Mit "Once Upon a Time in..." verbinden die meisten wohl die "Es war einmal Trilogie" von Sergio Leone. Doch sind die Werke von Leone nicht die einzigen sehenswerten Filme mit diesem Titel. "Once Upon a Time in Anatolia" ist ein äußerst gelungener Film des türkischen Regisseurs Nuri Bilge Ceylan, der sich zwar bei einer kleinen Gruppe von Cineasten hoher Beliebtheit erfreut, dem Großteil aber eher unbekannt ist (Gerade mal 12 Fans hier auf MP).
Wenn man einen Blick auf "Once Upon a Time in Anatolia" wirft, versteht man auch warum. Lange Einstellungen, zum Teil belanglos wirkende Dialoge und eine sehr langsam erzählte Handlung machen den Film nur schwer zugänglich. Oft ruht die Kamera und filmt mehrere Minuten das selbe Szenario. Was viele wohl als langweilig bezeichnen würden, empfand ich als extrem eindrucksvoll. Bereits bei der ersten Einstellung schaffen es die Bilder einen Sog auszuüben, dem man sich nur schwer entziehen kann. Selbst wenn 5 Minuten über Käse diskutiert wird, sitze ich gebannt vor dem Fernseher. Die nächtliche Landschaft wirkt so nah und greifbar als würde man selbst mit den Charakteren unterwegs sein. Die Handlung tritt in den Hintergrund, viel wichtiger sind die Figuren, die wir durch ihre Mimik, Gestik und vor allem durch ihre Gespräche näher kennen lernen. Der Film liefert einen faszinierenden Einblick in eine uns völlig fremde Welt und einen Blick in die extrem glaubwürdigen Charaktere. Grandios sind auch die lustigen Momente, die zwar nur sehr sporadisch auftreten, aber herrlich komisch sind. Wenn der Staatsanwalt beim Finden einer Leiche immer wieder darüber scherzt, welche Ähnlichkeit er doch mit Clark Gable hätte, kann man nicht anders als mitzulachen.
Eine faszinierende Charakterstudie, die meine Vorfreude auf "Wintersleep" weiter wachsen lässt.
"Weil er der Held ist den Gotham verdient, aber nicht der, den es gerade braucht. Also jagen wir ihn, weil er es ertragen kann, denn er ist kein Held, er ist ein stiller Wächter, ein wachsamer Beschützer. Ein dunkler Ritter."
Gänsehaut pur. Wenn die Credits über den Bildschirm laufen, vergesse ich, dass ich zwischenzeitlich noch dachte: "Hmm, den hatte ich doch stärker in Erinnerung, zieht sich gerade ein bisschen". Die letzten 30 Minuten sind perfekte Hollywoodunterhaltung, da kann man die kleinen Längen im Mittelteil schon verschmerzen. "The Dark Knight" legt im Vergleich zu seinem Vorgänger in vielen Aspekten noch eine Schippe drauf. Die Story ist spannender, die Dialoge besser und die Atmosphäre noch düsterer. Man spürt die Verzweiflung und Furcht, die die Bürger Gothams durchleben. Schon die erste Szene bietet einen grandiosen Einstieg in den Film und schafft es die Figur des Jokers perfekt einzuführen. Die Performance von Heath Ledger ist sowieso über den Zweifel erhaben und liefert uns einen der besten Antagonisten der letzten Jahre. Nolan erschuf hier einen rundum gelungenen Film, der bis auf einige Längen fast keine Fehler macht.
"The Dark Knight" ist das Highlight von Christopher Nolans Batmantrilogie und mit "Memento" auch das Highlight seiner Filmographie.
Die Ruhe vor dem Sturm. Der Auftakt von Nolans Batmantrilogie. Der Film macht genau das, was der Titel verspricht, es geht um die Anfänge des beliebten Fledermausmannes. Der junge Bruce Wayne leidet unter dem Tod seiner Eltern und zieht deswegen in die Welt hinaus um das Denken von Kriminellen zu erforschen. Ohne Ziel und Richtung landet er irgendwann bei Ra's Al Ghul und der Gesellschaft der Schatten, wo er zu einem starken Kämpfer ausgebildet wird. Christopher Nolan lässt sich viel Zeit die Ursprünge von Batman zu zeigen, wodurch die erste Hälfte relativ spannungslos, aber nicht uninteressant wirkt. Nachdem der maskierte Held seine Ängste und Schwächen überwunden hat, stellt er sich in der zweiten Hälfte des Films den Kriminellen von Gotham entgegen und versucht die Stadt zu retten. Dabei kann der Film durch seine starken Schauspieler und seine gut gemachten Actionszenen punkten. Während im Hintergrund eine dezente, aber passende Musik läuft, fängt die Kamera im Vordergrund die düsteren Kulissen perfekt ein. Das einzige was wirklich stört, sind die nervigen one-liner, die regelmäßig von den Charakteren geäußert werden.
"Batman Begins" ist ein würdiger Auftakt und ein gutes Vorspiel für den Höhepunkt der Trilogie.
Als ich "Memento" vor einigen Jahren zum ersten Mal gesehen habe, war ich begeistert von der ungewöhnlichen Erzählweise des Films. Zur damaligen Zeit hatte ich noch nichts vergleichbares gesehen und war nach der Sichtung gleichermaßen verwirrt wie begeistert. Deshalb war ich zurecht gespannt, ob mich "Memento" immer noch abholen kann oder seine Faszination im Laufe der Jahre verloren hat. Schließlich hat sich mein filmischer Horizont in den letzten Jahren extrem erweitert, viele Filme, die ich damals gemocht habe, wirken mittlerweile extrem durchschnittlich und uninteressant. Um so glücklicher war ich, als ich feststellte, dass "Memento" noch immer ein großartiges Werk ist. Böse Zungen behaupten, dass Nolans unchronologische Erzählweise lediglich ein Gimmick ist, welches den Zuschauer verwirren und blenden soll und dadurch die Illusion eines komplexeren Films erzeugen will. Für mich gibt es jedoch zwei Gründe, die dagegen sprechen:
Zum einen der inhaltliche Bezug. Dadurch, dass der Film von hinten aufgerollt wird, erfährt der Zuschauer am eigenen Leib wie sich das Leiden des Protagonisten anfühlt. Ebenso wie der Hauptdarsteller, weiß auch der Betrachter nicht, welche Geschehnisse den aktuellen vorausgegangen sind.
Zum anderen den ganz simplen, aber extrem wichtigen Effekt der dadurch erzeugt wird. Spannungsaufbau. Die Ungewissheit, was zuvor passiert ist und wie es sich auf die aktuellen Geschehnisse auswirkt, sorgt dafür, dass der Film zu jeder Zeit fesselnd und spannend ist und bis zum Schluss (oder dem Anfang) hin den Zuschauer nie verliert.
Zugegeben, die Story ist nicht so komplex, wie uns Nolan glauben machen will. Das muss sie aber auch nicht sein. Auch simple Geschichten können fordernd und interessant sein, wenn man sie richtig verpackt. Abseits der Handlung kann der Film ebenfalls überzeugen. Die schauspielerischen Leistungen sind durchweg gut und vor allem Guy Pearce spielt die geistige Verwirrtheit seiner Figur hervorragend. Kamera und Schnitt sind sehr simpel gehalten und wirken routiniert. Auf Filmmusik verzichtet Nolan hier größtenteils, was ebenfalls dazu beiträgt eine gelungene Atmosphäre zu erzeugen.
Abschließend bleibt zu sagen, dass Christopher Nolan mit "Memento" schon zu Beginn seiner Karriere einen Film abgeliefert hat, der es durchaus wert ist öfter als einmal gesehen zu werden. Für Nolan- oder Thrillerfans ein Muss, auch für alle anderen sehenswert.
Das faszinierendste an "Following" ist für mich, dass es Christopher Nolan geschafft hat mit nur 6000$ einen sehr sehenswerten Film zu drehen. Der Film bewegt sich irgendwo zwischen Krimi und Thriller und erinnert durch seine düstere Optik und seinen zwielichtigen Charakteren an einen Film noir. Der unchronologische Erzählstil und die mysteriöse Musik sorgen für eine dichte Atmosphäre. Die Geschichte ist gut durchdacht und die Wendung zum Schluss ist bitterböse. Die Kameraführung ist manchmal sehr schwammig und ungewohnt, das lässt sich aber eher auf das niedrige Budget, als auf ein Unvermögen Nolans zurückführen. Für ein Spielfilmdebüt auf jeden Fall extrem gelungen.
Schon im Kurzfilm "Doodlebug" kann man eine gewisse Handschrift von Nolan erkennen. In nur 3 Minuten erzählt er hier eine surreale Geschichte, die es schafft den Zuschauer in dieser sehr kurzen Zeitspanne zu fesseln. Die Kombination aus düsteren schwarz-weiß Bildern und lauten Hintergrundgeräuschen funktioniert hervorragend. Auch ein sehr gelungener Twist am Ende darf nicht fehlen, schließlich ist dieses Element typisch für Nolan und nimmt in vielen seiner späteren Filme eine zentrale Rolle ein. Auf jeden Fall ein sehr sehenswerter Kurzfilm, der mich teilweise an Lynchs "Eraserhead" erinnert hat.
Über 50 Jahre ist es her, seit ich das letzte mal in Rom war. Damals nahmen mich zwei gute Freunde an die Hand. Federico Fellini und Marcello Mastroianni. Sie führten mich durch diese historische Stadt und zeigten mir einen Ausschnitt aus dem Leben der High Society. Nach all diesen Jahren war es Zeit nach Rom zurückzukehren, doch dieses mal mit neuen Gefährten. Keine guten Freunde, eher flüchtige Bekannte. Paolo Sorrentino und Toni Servillo. Wir haben viel zusammen erlebt und spätestens nach dieser Reise würde ich auch sie als gute Freunde bezeichnen. Das Rom, das sie mir zeigten war dem Rom, das ich kannte sehr ähnlich. Es sah und fühlte sich genau so an wie damals. Zumindest auf den ersten Blick, denn die ach so stolze Oberschicht ist noch weiter abgerutscht. Noch sinnloser und leerer ist ihre Existenz. Sie haben das bisschen Glanz, das sie noch hatten, verloren. Ihre Partys werden zwar wilder, ihr Lebensstil ausgefallener, aber an ihrer Situation ändert das nichts. Und trotzdem scheint Jep Gambardella der einzige zu sein, der sich mit diesem Thema auseinandersetzt. Schließlich ist er auch schon 65, was hat das Leben ihm noch zu bieten? Die beste Zeit ist vorbei und er hat sie vergeudet. Außer Leere bleibt nichts. Dessen wird er sich bewusst, als er durch diese schöne Stadt zieht, untermalt von herrlicher Musik. Ihn beschäftigen Fragen, die jeden Menschen beschäftigen. Was wäre gewesen, wenn...? Wäre dann alles anders gekommen? Er kann es nicht wissen...er weiß nur, dass er schon viel zu viel Zeit vergeudet hat. Er will sich ändern, doch es ist nicht so leicht aus dieser Welt des vergangenen Ruhms zu entkommen. Alle Menschen, die er kennt, stecken ebenfalls in dieser Welt. Sogar kirchliche Würdenträger unterscheiden sich nicht von den selbsternannten Künstlern und möchtegern Prominenten. Sie sind alle gleichermaßen gefangen in einer Welt der Vergänglichkeit und des Scheins. Denn letztendlich ist alles nur ein Trick, so wie die verschwundene Giraffe.
"Ida" muss ich unbedingt noch nachholen. Und zum Glück kann ich "Leviathan" und "Winterschlaf" schon in 2 Wochen auf einem Festival in meiner Stadt sehen. Bin auf alle 3 Filme sehr gespannt.
Meiner Meinung nach leidet Saw stark unter seinen schlechten Nachfolgern. Der 1. Teil ist ein intelligent geschriebener Horror-Thriller, der für mich durchaus mit den besten Filmen seines Genres mithalten kann.
Berührender Film und toll geschriebener Text.
Schöner Artikel. Sind ein paar interessante Filme dabei, die ich noch nicht auf dem Schirm hatte. Danke dafür.
Es fällt mir schwer die passenden Worte zu diesem Meisterwerk zu finden. Obwohl Tarkowskis Film so viel zu bieten hat, weiß ich nicht so recht wo ich anfangen soll. In meinem Kopf schwirren zahllose Gedanken umher, doch wie soll ich sie am Besten formulieren? Es geht um das Leben und den Menschen. Seine tiefsten Sehnsüchte und Wünsche, aber auch seine Abgründe. Was macht einen Menschen aus? Was will er vom Leben? Diese Fragen stellt uns Tarkowski, aber beantwortet er sie auch? Nur zum Teil...denn er gibt uns alles, was wir brauchen, um die Fragen selbst zu beantworten. Doch die persönliche Wahrheit müssen wir alleine finden. Denn es gibt keinen direkten, keinen einfachen Weg...Die Zone ist ein Sinnbild auf das Leben selbst. Das Leben ist die Reise und das Abenteuer, das wir alle antreten müssen. Und wer weiß, vielleicht geht am Ende unser sehnlichster Wunsch in Erfüllung.
Gleich zu Beginn des Films lernen wir die drei namensgebenden Schwindler kennen. Augusto, Picasso und Roberto sind Gauner, die sich ihr Geld auf leichte Weise erbeuten möchten. Ihre Arbeit ist für sie selbstverständlich, auf dem Weg zu einer ihrer Betrügereien ziehen sie sich gegenseitig auf und scherzen. Von Anspannung fehlt jede Spur, die Tätigkeit ist für sie alltäglich und gewöhnlich. Die Verzweiflung und die Not ihrer Opfer scheinen sie gar nicht zu bemerken. Auf den ersten Blick denken sie nur an sich selbst, an schnell verdientes Geld und ein bequemes Leben. Doch im Laufe des Films ändert sich dieser Eindruck, denn sobald man die Figuren näher kennen lernt versteht man ihre Beweggründe. Es ist beeindruckend wie es Fellini schafft die Gauner sowohl sympathisch darzustellen, als auch ein starkes Mitgefühl für die Opfer zu erzeugen. Das gelingt ihm vor allem durch eine grandiose Figurenzeichnung, die Charaktere sind so vielschichtig und facettenreich wie es Menschen nur sein können. Dadurch schafft es der Film, den Zuschauer zu jedem Zeitpunkt mitzunehmen und zu fesseln. Fellini sorgt für eine Welt in der Humor und Trauer eng beieinander liegen. Eine Welt, die Platz für zweifelnde und mitfühlende Schurken hat.
Hört sich ja schon mal durchweg positiv an. Bei Paul Thomas Anderson hab ich aber auch nichts anderes erwartet. Ich freu mich schon drauf, auch wenn es noch 4 1/2 Monate dauert bis der Film endlich bei uns in die Kinos kommt.
Bitte nicht! Und wenn doch, dann bitte aus den Fehlern des 4. Teils lernen.
"Birgt dieses Hotel viele Geheimnisse?"
"Unendlich viele..."
Oh ja...dieses Zitat beschreibt meine Erlebnisse mit "Letztes Jahr in Marienbad" perfekt. Ich weiß nicht wie oft ich ihn schon gesehen habe, trotzdem entdecke ich jedes mal wieder Neues, neue Geheimnisse wenn man so will. Jedes mal wieder....zwar nur Kleinigkeiten, doch führen diese stets zu neuen Erkenntnissen, neuen Einsichten, neuen Denkanstößen für neue Interpretationen. Und gerade diese Interpretationen sind so zahlreich wie die Gänge und Räume im namensgebenden Schloss...aber Moment, ob die Handlung wirklich in Marienbad stattfindet wird nie eindeutig bestätigt. Überhaupt ist unklar, ob und wo sich der Mann und die Frau letztes Jahr getroffen haben. Bei dieser Frage sind sich sogar der Regisseur Resnais und der Drehbuchautor Robbe-Grillet uneinig. Aber gerade das ist auch das Schöne an diesem Film. Wie soll sich der Zuschauer mit sich selbst und anderen einigen, wenn sogar Regisseur und Autor anderer Meinung sind. Letztendlich kommt es immer darauf an, wie der Zuschauer das Gesehene wahrnimmt. Denn völlig egal wie man die Geschehnisse interpretiert...über den Sog, den der Film auswirkt, sind sich alle Liebhaber des Streifens einig. Die ewig langen Kamerafahrten durch das barocke Schloss ziehen den Betrachter in einen Bann, dem man sich nur schwer entziehen kann. Auch wenn die Bilder zum Teil sehr repetitiv sind, üben sie trotzdem eine gewisse Faszination aus. In Kombination mit der grausig schönen Orgelmusik wird der Film zu einem Erlebnis, zu einer Erfahrung, die man als Cineast gemacht haben sollte... egal ob man den Film dann schlussendlich lieben oder hassen wird. Zumindest mein Aufenthalt in diesem barocken Hotel war, wie auch schon in den Jahren zuvor, berauschend.
Ein wenig traurig macht mich die Communitywertung von 5.0 ja schon, aber leider ist das wohl das Schicksal des ein oder anderen Klassikers hier. Auf der einen Hand kann ich die Wertung ja durchaus verstehen, denn in der heutigen Zeit sind Stummfilme nicht für Jedermann. Auf der anderen Seite bin ich jedoch überrascht, dass ausgerechnet "Sonnenaufgang - Lied von zwei Menschen" so schlecht davonkommt. Meiner Meinung nach ist gerade dieser Film sehr zugänglich und bietet einen guten Einstieg in die Welt der Stummfilme. Die Story ist auf den ersten Blick recht simpel und hat für Jeden etwas zu bieten. Man kann staunen, mitfiebern, sich verzaubern lassen und vor allem lachen und weinen. Auch vom technischen Standpunkt kann Murnaus Werk überzeugen. Die Montagen und Kameraeinstellungen sind beeindruckend, die Filmmusik zeitlos und die Vielfalt an Effekten bestätigt, dass Murnaus Werke revolutionär und extrem wichtig für die Entwicklung der Filmkunst waren. Ebenfalls sehr gelungen ist die Bildsprache, auf Texttafeln kann größtenteils verzichtet werden. Dadurch schaut sich der Film auch sehr kurzweilig und schafft es so den Betrachter während der gesamten Laufzeit zu fesseln. Der Zuschauer kann in eine andere Welt eintauchen und daran teilhaben, wie zwei Liebende wieder zueinander finden. Ich würde mir wirklich wünschen, dass mehr Menschen diesen Film sehen und sich damit auch die Bewertung erhöht.
Nachdem ich Anfang der Woche das Remake im TV gesehen habe (und das schon zum zweiten Mal) war es höchste Zeit diesen Klassiker nachzuholen. Im Vergleich hat meiner Meinung nach das Original die Nase vorn. Das liegt hauptsächlich an 3 Gründen:
1. Die Filmmusik: Der Score bei "Todeszug nach Yuma" ist auf keinen Fall schlecht, jedoch kommt er nicht gegen sein Original an. Schon der Titelsong zieht den Zuschauer in seinen Bann und lässt ihn so schnell nicht mehr los. Den restlichen Film über bleibt der Soundtrack zwar eher dezent im Hintergrund, trägt aber perfekt zur Atmosphäre bei.
2. Der Schluss: Hauptkritikpunkt der Neuauflage war für mich der unglaubwürdige Schluss. Im Original wurde die Situation um einiges besser gelöst, auch wenn der künstliche Regen mir etwas zu kitschig war.
3. Der Spannungsaufbau: Die Reise zum Zug, die im Remake einen großen Teil der Handlung einnimmt, fehlt im Original ganz. Das ergibt einen Unterschied der Laufzeit um satte 30 Minuten, der dafür sorgt, dass das Original sich flotter und kurzweiliger schaut. Beim Remake kommt es immer wieder zu relativ sinnlosen Action-Szenen und Schießereien, die zwar für kurze Höhepunkte sorgen, dem allgemeinen Spannungsaufbau aber eher schaden. Die Spannung im Original baut sich immer weiter auf und so kommt die Story bis zum Schluss größtenteils ohne Action aus. Hauptsächlich das Duell der beiden Protagonisten, das mehr auf psychologischer als körperlicher Ebene stattfindet, sorgt dafür, dass die Spannungskurve bis zum Höhepunkt immer weiter steigt.
Abschließend bleibt zu sagen, dass beide Versionen sehenswert sind, auch wenn mir das Original besser gefiel. Wer eher einen ruhigen und psychologischen Western sehen will, ist hier gut bedient. Wer regelmäßige Schießereien und mehr Action braucht, greift zum Remake.