Vitellone - Kommentare

Alle Kommentare von Vitellone

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    "Either you're deliberately out of tune and sabotaging my band, or you don't know you're out of tune, and that's even worse."

    Gestern war es endlich so weit. Fast einen Monat nach dem regulären Kinostart hat es "Whiplash" auch in mein lokales Lichtspielhaus geschafft. Ganze 4 Nachmittagsvorstellungen bis der Film dann wieder verschwindet. Vertrauen sieht anders aus, aber gemessen an der Anzahl der Besucher scheint "Whiplash" wohl auch kein wirkliches Interesse geweckt zu haben. Aber das kennt man ja schon, gute Filme vermissen viel zu oft ihr Publikum.

    "Whiplash" erzählt die Geschichte von Andrew Neiman, aufstrebender Jazz-Drummer mit einem klaren Ziel vor Augen, nämlich einer der besten Musiker seiner Zeit zu werden. Angespornt wird er dabei von seinem exzentrischen Lehrer Terence Fletcher, der ihn sowohl physisch als auch psychisch misshandelt und ihn damit an die Grenzen seiner Belastbarkeit treibt. J.K. Simmons Performance als Mentor wurde ja schon ausführlich gelobt und auch mit zahlreichen Preisen belohnt. Und ja, er ist wirklich so gut. Eine dermaßen energiegeladene und kraftvolle, aber gleichzeitig abschreckende Darstellung sieht man nicht alle Tage. Bei einer so starken Performance besteht natürlich immer die Gefahr, dass der eigentliche Protagonist untergeht. Nicht so in "Whiplash", denn auch Miles Teller liefert eine extrem gute Leistung ab. Zunächst eher zurückhaltend bietet er seinem Lehrer mit zunehmender Laufzeit immer mehr Parole.

    Thematisch ist "Whiplash" durchaus schwierig. Denn er stellt die Frage nach Perfektion. Ist Perfektion in der Musik (und somit auch in der Kunst) möglich beziehungsweise überhaupt nötig? Und wie hart darf und sollte man dafür arbeiten? Gibt es eine Grenze, die man nicht überschreiten darf? Das alles sind Fragen, die man sich während des Films immer wieder selbst fragt. Dass die Methode von Fletcher auf jeden Fall grenzwertig ist, dürfte wohl nicht zur Debatte stehen. Meiner Meinung nach gibt es eine Grenze, die Fletcher auch deutlich überschreitet. Es ist völlig okay seine Schüler zu harter Arbeit anzutreiben, auch Beleidigungen oder ähnliche Methoden können wirksam sein. Aber die Art, die im Film gezeigt wird, halte ich für übertrieben und auch (wie der Film beweißt) für gefährlich. Aus genau diesem Grund hatte das Ende für mich zuerst auch einen sehr bitteren Nachgeschmack, da es Fletchers Vorgehen in gewisser Weise legitimiert. Nach einer gewissen Bedenkzeit bin ich jedoch zu dem Schluss gelangt, dass es hauptsächlich zwei Gründe gibt, welche die für mich fragwürdige Aussage am Ende des Films doch noch stark abdämpfen. Zum einen die Tatsache, dass Andrew Neiman nie zu irgendetwas gezwungen wird. Es bleibt stets seine eigene Entscheidung, wie viel er bereit ist zu geben und wie weit er seinem Lehrer folgt. Zum anderen die grundsätzlich überspitzte Inszenierung, die auch Fletchers Vorgehen relativiert. Trotzdem hätte mir ein leicht abgeändertes Finale besser gefallen und dem Film wohl auch noch einen Punkt mehr eingebracht.

    Abschließend sollte auch noch der grandiose Soundtrack erwähnt werden, der in Kombination mit den starken Darstellern für eine extrem dichte und intensive Atmosphäre sorgt. Chazelle schafft es die elektrisierende Spannung zwischen Simmons und Teller gekonnt auf den Zuschauer zu übertragen und somit eine Spannung zu erzeugen, die man so nur selten im Kino erlebt. Der noch relativ junge Chazelle ist somit ein Regisseur, den man in den nächsten Jahren im Auge behalten sollte.

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    • Nach dem sinnlosen Remake jetzt noch eine Serie? Naja, wers braucht...

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        • Notiz an mich selbst: Mehr Filme von Ozu sehen.
          Bisher kenne ich nur "Später Frühling" und "Die Reise nach Tokio", die ich aber beide famos fand.

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          • Sie wünschen sich also ein Happy End in einem Schutzgebiet? Aussagekräftiger wäre doch aber ein trauriges Ende in Gefangenschaft (davon ausgehend, dass es gut inszeniert wird). Wenn Dumbo am Ende immer noch misshandelt im Zirkus bleibt untermauert das doch genau den Standpunkt von PETA und zeigt wie grausam die Tierhaltung im Zirkus ist. Bei einem Happy End denken die Leute: "Alles halb so schlimm, ist ja nochmal gut ausgegangen".

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            • Ich mag meine Collectors Edition zu Blade Runner in einer schicken Metall-Box.

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              • Für alle Westernfans:

                Um 01:50 läuft im hr der großartige Italowestern "Leichen pflastern seinen Weg". Blöde Uhrzeit, aber der Film lohnt sich.

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                • Überall wird der Film gehypt, da müsste es doch endlich mal einen Starttermin für Deutschland geben. Am besten so schnell wie möglich, denn ich will das Ding unbedingt sehen.

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                  • Auch wenn ich Villeneuve für einen fähigen Mann halte, kann ich mir einfach nicht vorstellen, dass der Film was wird.

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                      • Gute Frage, die ich mir selbst auch immer wieder stelle. Wahrscheinlich zum einen Teil einfach aus Gewohnheit. Zum anderen, weil es doch immer wieder ganz spaßig ist zuzusehen, wie sich Hollywood selbst feiert. Wenn man die Oscars nicht zu Ernst nimmt, dann kann man auf jeden Fall seinen Spaß haben. Vor allem wenn man sie, so wie ich, mit ein paar Freunden und dem ein oder anderen alkoholischen Getränk genießt. ;)

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                          Fast schon parodistisch stolpert Joaquin Phoenix als Privatdetektiv Doc Sportello in PTAs neuestem Werk "Inherent Vice" von Spur zu Spur. Dabei verliert sich sowohl der Zuschauer als auch der Protagonist in einem immer größer werdenden Wirrwarr aus Drogen, Namen, Beziehungen und Hinweisen. Aber Vorsicht, Andersons neuester Streich ist nicht für Jeden geeignet. Wer Wert auf eine kohärente Erzählung legt oder der Meinung ist jeder Handlungsstrang müsste den Film in irgendeiner Form voranbringen ist hier fehl am Platze. Dabei sind die zahlreichen Nebenhandlungen alle irgendwie miteinander verbunden, wie genau braucht den Zuschauer aber gar nicht zu interessieren. Die Devise von "Inherent Vice" lautet eher sich zurückzulehnen, sich zu entspannen, nicht all zu viel mitzudenken und die Reise einfach zu genießen. Denn auch wenn die Handlung durchaus Geschmackssache ist, lassen sich die zahlreichen anderen Qualitäten des Films nicht von der Hand weisen. PTAs Regie ist wie immer über jeden Zweifel erhaben und so kommen wir in den Genuss grandioser Kameraeinstellungen und routinierter Schnitte. Auch die Darsteller agieren auf einem gewohnt hohen Niveau. Allen voran natürlich Joaquin Phoenix, der in den letzten Jahren schon zu einem meiner Lieblingsschauspieler aufgestiegen ist. Den durchgehend verwirrten und immer bekifften Privatdetektiv Doc Sportello spielt er herrlich absurd, vor allem seine Mimik sorgt für mehr als nur einen Lacher. Aber auch in den zahlreichen Nebenrollen glänzen die Darsteller, einzige Ausnahme Reese Witherspoon, deren Performance mir überhaupt nicht zugesagt hat. Durch dieses Gesamtpaket aus Darstellern und Inszenierung gelingt es Anderson den Zuschauer ins Los Angeles der 70er zu entführen und somit eine extrem dichte Atmosphäre aufzubauen. Der rundum gelungene Soundtrack schafft es den Flair dieser Zeit perfekt einzufangen und trägt zur ohnehin schon grandiosen Stimmung bei. Dabei verliert der Film nie seinen Humor, sorgt durchgehend für Lacher und erzeugt damit gute Laune. Wenn ich so an "Inherent Vice" zurückdenke, freue ich mich schon darauf den Film bei DVD-Release gemütlich auf der Couch zu genießen.

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                            Es wurde in den letzten paar Wochen schon so viel über "Birdman" geschrieben, deshalb werde ich nur ein paar Gedanken niederschreiben. Es fällt mir ohnehin schwer alle Ideen zu ordnen, die mir zu "Birdman" im Kopf herum schwirren, also fangen wir an:

                            Die Kamera. Oft gelobt, von manchen verdammt. Überall liest man, wie sie technisch perfekt umgesetzt wurde, leider wird dabei nur selten auf das Entscheidende, nämlich die Wirkung, eingegangen. Wir bleiben immer am Geschehen, spüren so den Druck und die Hektik von Riggan. Wir sind gefangen in den engen Räumen des Theaters, klaustrophobisch schwenken wir durch die Gänge, die Stimmung heizt sich auf.

                            Die Szenen auf dem Dach bieten sowohl für die Charaktere, als auch für den Zuschauer, Ruhe. Raus aus dem Theater, weg von der Hektik. Wir haben Zeit, schauen in den Nachthimmel, können uns entspannen.

                            Der innere Konflikt von Michael Keaton. Riggan vs Birdman. Kunst vs Kommerz. Wer hat Recht? Keiner? Oder Beide? Will Riggan etwas erreichen? Oder ist es nur sein Drang nach Anerkennung?

                            Die Presse, jedes Wort auf die Goldwage legend. Jedes Wort wird einem im Mund umgedreht. "Birdman 4? Sie drehen Birdman 4?" (Hier bitte lustigen, asiatischen Akzent vorstellen)

                            Edward Norton als Abziehbild eines Method Actors. Auf der Bühne kann es ihm nicht real genug sein, denn nur dort kann er sich verwirklichen. Im echten Leben nur ein Abziehbild, auf der Bühne lebt er.

                            Inarritu hält uns den Spiegel vor, kritisiert auch die Zuschauer. Die breite Masse, die sich jeden Dreck aus Hollywood ansieht. Aber auch die vermeintlich elitären Zuschauer im Theater. Am Ende klatschen sie, doch verstanden haben sie nichts.

                            Der Soundtrack, hauptsächlich Drums. Immer zur Stelle, wenn sich in Riggan innerlich etwas tut. Immer zur Stelle um seine Gefühlslage akustisch darzustellen.

                            Eine Hollywood-Produktion, die Hollywood kritisiert. Schauspieler, Künstler, Promis, Zuschauer, Kritiker, Fans, Produzenten...jeder, der in diesen vermeintlichen Kategorien steckt, bekommt zumindest einen Seitenhieb ab.

                            Die Kritikerin. Vorgefertigte Meinungen, Schubladendenken, mit Phrasen um sich schmeißend. Trotzdem trifft sie den Nagel auf den Kopf, als sie zu Riggan sagt, er sei kein Schauspieler, sondern nur ein Promi.

                            Die Wahrheit irgendwo in der Mitte. Letztendlich behält keiner Recht, jeder muss sich etwas eingestehen, von seiner Meinung abweichen. Und was macht der Vogel am Ende, fliegt er davon oder stürzt er ab?

                            Achja, und hab ich eigentlich erwähnt, dass "Birdman" echt Meta ist...

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                            • James Bond + Schneelandschaft hat bisher immer gut funktioniert. Dazu ein vielversprechender Cast, ich freu mich auf "Spectre".

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                                "Foxcatcher" ist großes Schauspielkino. Aufgrund seiner ruhigen und sehr langatmigen Regie steht und fällt der Film mit den Figuren und ihren Darstellern. Dies ist Bennett Miller jedoch zum wiederholten Mal gelungen, was bei seiner Auswahl an Schauspielern im Vorfeld alles andere als eine Selbstverständlichkeit war. Wer hätte Channing Tatum eine dermaßen starke Performance zugetraut? Wohl die Allerwenigsten. Auch Steve Carell wächst über sich hinaus und zeigt uns eine neue Seite abseits seiner humoristischen Darstellungen. Lediglich Ruffalo hätte ich die Performance im Vorfeld zugetraut, doch auch er übertrifft die Erwartung und zeigt uns die wahrscheinlich beste Leistung seiner Karriere. Zusammen stellen sie die drei Grundpfeiler des Films dar, denn alle anderen Schauspieler verkommen zu besseren Statisten. Bennett Miller erzählt eine stellenweise durchaus fesselnde Geschichte, in der es weit weniger um Ringen geht, als man im Vorfeld erwartet hätte. Im Vordergrund stehen die Charaktere, die ziemlich komplex gestaltet sind. Der Film fordert den Zuschauer auf mitzudenken, denn die Motivation und die inneren Prozesse der Figuren werden nicht offen gelegt. Man muss sich mit den Charakteren beschäftigen um sie zu verstehen. Channing Tatum spielt den erfolgreichen Ringer und Olympiasieger Mark, der ein sehr geradliniger und eher plumper Mensch ist. Sein einziges Lebensziel ist der Erfolg im Sport und als er sich etwas zu lange auf seinem Erfolg ausruht scheint er den Boden unter den Füßen zu verlieren. Außerdem leidet er etwas darunter im Schatten seines großen Bruders (Mark Ruffalo) zu stehen, der für ihn immer eine Mischung aus bestem Freund und Vaterfigur war. Dieser ist ebenfalls ein sehr erfolgreicher Ringer und zu Beginn des Films trainieren beide miteinander. Seine Prioritäten sind jedoch anders gesetzt, er ist zwar durchaus ehrgeizig im Sport, an der ersten Stelle steht jedoch seine Familie. Er ist so etwas wie der Ruhepol der Handlung, stets dazu bereit die anderen Figuren zu unterstützen. Der bei weitem interessanteste Charakter ist aber der Millionär John du Pont, der etwas mysteriös und undurchsichtig daherkommt. Er ist sehr komplex und manchmal dauert es etwas seine Handlungen nachzuvollziehen. Für mich war es fraglich, ob er sich wirklich für die Sportart Ringen interessiert oder seine Wahl eher willkürlich war. Denn es ist klar, dass er sich von seiner Familie, hauptsächlich seiner Mutter distanzieren will. Diese züchtet Pferde und verachtet eine niedere Sportart wie das Ringen. Doch genau deswegen gefällt es ihm auch, weil er etwas Neues und Eigenes aufbauen will. Als er mit der Zeit jedoch erkennt, dass seine Fähigkeiten als Trainer nicht so gut sind wie er dachte, nimmt die Handlung ihren Lauf. Trotz den zahlreichen Längen ist "Foxcatcher" vor allem wegen seiner grandiosen Darsteller sehenswert.

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                                • Bei mir besteht da leider noch einiges an Nachholbedarf. Meine ersten Erfahrungen hab ich zwar schon auf kleineren Festivals gesammelt, größere und bekanntere Festivals blieben mir jedoch bisher verwehrt. Das liegt aber eher an Zeit- und Geldgründen als an der Motivation, denn den ganzen Tag im Kino sitzen und Filme zuschauen ist grundsätzlich genau mein Ding. Irgendwann will ich aber auf jeden Fall die Berlinale besuchen, vielleicht schaff ich es dieses Jahr aufs Münchner Filmfest, was ja schon ein Schritt in die richtige Richtung ist.

                                  • Ich habe bisher erst 3 der Kandidaten gesehen, was es natürlich unmöglich macht schon jetzt eine endgültige Meinung abzugeben. Bisher würde ich es "Leviathan" am meisten gönnen, aber auch mit "Ida" könnte ich sehr gut leben. "Wild Tales" hat meinen Geschmack leider nicht wirklich getroffen und ich kann mir auch nicht vorstellen, dass er ausgezeichnet wird.
                                    Von den anderen Beiden freue ich mich hauptsächlich auf "Tangerines", von dem ich schon einiges Positives gehört habe. Die Thematik von "Timbuktu" hört sich für mich zwar recht uninteressant an, bei Gelegenheit bekommt der Film aber auf jeden Fall eine Chance

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                                      "Der Mittler zwischen Hirn und Händen muss das Herz sein!"

                                      Fritz Langs Filme gelten für mich als die großen Epen der Stummfilmzeit. Sei es "Dr. Mabuse", "Die Nibelungen" oder auch "Metropolis". Ihre ausschweifenden Geschichten fesseln mich Minute für Minute an den Bildschirm, was bei ihrer Laufzeit bei weitem kein Selbstverständnis ist. Denn gerade Stummfilme leiden meiner Meinung nach des Öfteren an ihrer Länge und wenn Texttafel auf Texttafel folgt, dann kostet mich so mancher Streifen einiges an Sitzfleisch. Ganz anders ist da "Metropolis", der sich trotz seiner 2 1/2 Stunden extrem kurzweilig schaut. Fritz Lang schafft es die weitreichende Handlung so gekonnt zu inszenieren, dass sich der Film sehr leicht anfühlt.
                                      Dass wir den Film in seiner aktuellen Fassung sehen können, ist jedoch alles andere als eine Selbstverständlichkeit, denn in den fast 90 Jahren seit seiner Entstehung hat der Film einiges durchgemacht. Bei seiner Veröffentlichung wurde er sowohl von Kritiker als auch von Zuschauer sehr negativ aufgenommen und als Reaktion darauf entstand noch im gleichen Jahr eine deutlich kürzere Version. Dabei ging jedoch einiges an Originalmaterial verloren und in den letzten Jahrzehnten wurde immer wieder versucht die Originalfassung wiederherzustellen. Schließlich gelang das auch halbwegs und man schaffte es die zahlreichen Lücken zu füllen, sei es durch Texttafeln oder wiedergefundenem Material
                                      Mindestens genau so interessant wie die Entstehungsgeschichte ist jedoch der Film selbst. Die futuristische Dystopie gilt als der Grundstein des Science-Fiction Genres und noch heute müssen sich Filme mit diesem Meisterwerk messen. Es ist unglaublich welche Bilder Fritz Lang schon in den 20er Jahren eingefangen hat. Durch zahlreiche Modellbauten brachte er seine Vision der futuristischen Großstadt Metropolis auf die Leinwand. Seine Kreativität kannte keine Grenzen und er zeigte zahlreiche Technologien, an die damals noch nicht zu denken war. So beispielsweise Bild-Telefone oder natürlich der Maschinenmensch, der für die Story extrem wichtig ist. Aber worum geht es überhaupt? In "Metropolis" geht es um eine düstere Zukunftsvision in der eine sehr extreme Zweiklassengesellschaft entstanden ist. Die Oberschicht lebt in Luxus und genießt das Leben in vollen Zügen. Die Unterschicht arbeitet unter der Erde pausenlos an riesigen Maschinen, die für beide Klassen überlebenswichtig sind. Im neuen Turm Babel sitzt Joh Fredersen als Alleinherrscher und lenkt die Arbeiter. Sein Sohn Freder verliebt sich, wie sollte es auch anders sein, in Maria, einem Mädchen aus der Unterschicht. Eine weitere zentrale Rolle spielt der Wissenschaftler Rotwang, der an seinem ganz eigenen Plan arbeitet.
                                      Was "Metropolis" schon von Beginn an zu einem atemberaubenden Film macht, sind die detailgetreuen und sehr gut durchdachten Kulissen. Es gibt zahlreiche Kleinigkeiten zu entdecken und obwohl der Film fast 90 Jahre alt ist, versetzt die Zukunftsvision mich noch immer in Staunen. Dass der Film zur damaligen Zeit auch extrem politisch war ist eindeutig. Allein die Zweiklassengesellschaft dürfte für einigen Diskussionsstoff gesorgt haben. Aber auch das maschinell geprägte Bild der Stadt ist sehr interessant. Schließlich befanden wir uns damals in der Zeit der Automatisierung und immer mehr technische Errungenschaften fanden ihren Weg zu den Menschen. Um "Metropolis" so umzusetzen, wie Fritz Lang es sich vorstellte, griff der Regisseur tief in die Trickkiste. Zahlreiche Kniffe und technische Tricks finden Verwendung und sorgen für abwechslungsreiche Szenen. Die Bildsprache des Films ist hervorragend und ein Großteil würde wohl auch ohne Texttafeln funktionieren. Von Anfang bis Ende erzählt der Streifen eine fesselnde und epische Geschichte über Unverständnis, Liebe und Verrat.

                                      Abschließend bleibt zu sagen, dass "Metropolis" dank Fritz Langs technisch versierter Regie ein Film ist, der noch heute seinesgleichen sucht und für mich zu den herausragenden Werken der Stummfilmzeit zählt.

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                                        "You can't get rid of The Babadook!"

                                        Schon in den ersten Minuten hebt sich "The Babadook" von dem üblichen Einheitsbrei des Genres ab und bestätigt meine Erwartungen, denn bereits im Trailer war zu sehen, dass der Streifen mit einer unheimlichen Atmosphäre und starken Darstellern punkten kann. Vor allem Letzteres ist ja in den meisten Horrorfilmen eher eine Seltenheit, aber als klassischen Gruselfilm kann man "The Babadook" auch nicht bezeichnen. Eher als einen Mix aus psychologischem Drama und einem Horrorstreifen. Der Film lässt nämlich offen, was wirklich passiert. Ist der Babadook real oder nur Einbildung? Beide Möglichkeiten sind denkbar und es bleibt dem Zuschauer selbst überlassen sich für eine der beiden Alternativen zu entscheiden. Sowohl in den ruhigen, als auch in den intensiven Momenten weiß Essie Davis zu überzeugen. Sie spielt die langsam immer psychotischer werdende Mutter so gelungen, dass man ihr die Verzweiflung zu jedem Zeitpunkt abnimmt. Aber auch der Jungschauspieler, der ihren Sohn spielt, macht seine Sache sehr ordentlich. Obwohl er mir zu Beginn ziemlich auf die Nerven ging, tat er mir mit zunehmender Laufzeit doch immer mehr Leid.
                                        In Zusammenspiel mit der Atmosphäre schraubt der Film die Spannung immer weiter nach oben, bis die Handlung in einer sehr intensiven Szene gipfelt. Die Auflösung zum Schluss wird die Zuschauer auf jeden Fall spalten. Während die eine Hälfte das Ende als intelligente Dekonstruktion feiert, wird die andere Hälfte eher enttäuscht sein. Leider gehöre ich zur zweiten Gruppe und konnte nicht wirklich viel mit dem Schluss anfangen. Ich will hier nicht zu viel Worte darüber verlieren, wer den Film gesehen hat weiß vermutlich wovon ich spreche.

                                        Unterm Strich bleibt "The Babadook" ein empfehlenswerter Film, der das Rad zwar nicht neu erfindet, aber über weite Strecken sehr gut gemachter Psycho Horror ist. Der große Kritikpunkt ist für mich jedoch das Ende, dass leider überhaupt nicht meinen Geschmack getroffen hat.

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                                        • Schon total vergessen, dass es die Serie überhaupt gibt. Früher hab ich sie geliebt, aber das liegt schon einige Jahre zurück. Vielleicht schau ich am Wochenende mal wieder rein...

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                                            "The Imitation Game" ist vielleicht der britischte Film, der je von einem Norweger gedreht wurde. In seiner Machart ist er dem Oscargewinner "The King´s Speech" von 2010 nicht unähnlich. So haben beide Filme ähnliche Stärken, wie etwa gute Darsteller, authentische Sets und Kostüme und nicht zu vergessen eine sehr klassische, aber durchaus gelungene Regie. Es ist also nicht verwunderlich, dass auch "The Imitation Game" bei den diesjährigen Oscars einige Nominierungen abstauben konnte. Doch sind die zahlreichen Nominierungen auch gerechtfertigt? Meiner Meinung nach nur bedingt, so gehen beispielsweise die Nominierungen in den Schauspielkategorien völlig in Ordnung. Cumberbatch spielt hervorragend und holt das Beste aus der Figur des Alan Turing heraus, die zugegebenermaßen etwas zu forciert in die Rolle des sozial inkompetenten Außenseiters gesteckt wird. Auch Keira Knightley konnte überzeugen, auch wenn man hier wiederum sagen muss, dass ihr Charakter nicht sonderlich wichtig für die eigentliche Handlung war. Von den Nebencharakteren bleibt keine Performance sonderlich im Gedächtnis, einen ordentlichen Job hat jedoch jeder Schauspieler abgeliefert.
                                            Die zweite Stärke des Films ist ganz klar das Set- und Kostümdesign. Dadurch schafft es der Film den Zuschauer glaubhaft in die Zeit des 2. Weltkriegs zurückzuversetzen und somit stellenweise auch eine gelungene Atmosphäre aufzubauen. In Kombination mit den Darstellern hat der Film dann durchaus seine Momente, die er aber meist durch seinen übertrieben auf episch getrimmten und dabei viel zu aufdringlichen Soundtrack selbst zerstört. Des Öfteren wurde dem Film seine klassische Regie vorgeworfen, was ich nur teilweise nachvollziehen kann. Inszenatorische Raffinessen sucht man zwar vergebens, andererseits passt die klassische und ruhige Inszenierung gut zu dieser Art von Film. Folglich könnte man sagen, dass die Regie zwar nicht herausragend, aber durchaus fehlerfrei und solide ist.
                                            Kommen wir zur größten Schwäche, dem Drehbuch. Die Handlung des Films wirkt vor allem an den entscheidenden Wendungen viel zu konstruiert. Sei es das zufällige Finden eines Hinweises beim Stolpern oder auch ein völlig unbekannter Charakter, der nebenbei und unbewusst die Lösung des Rätsels in den Raum wirft. Dazu kommt die teilweise sehr unpassende Figurenzeichnung. So werden beispielsweise gleich zu Beginn des Films einige Kollegen von Turing als komplette Vollidioten dargestellt, obwohl sie ebenfalls zu den führenden Wissenschaftlern und schlauesten Köpfen des Landes gehören. Ich könnte jetzt noch ein paar weitere Beispiele aufzählen, ich denke das grundsätzliche Problem ist jedoch deutlich geworden. Positiv zu vermerken ist jedoch, dass Turings Homosexualität nicht unter den Tisch gekehrt wird, sondern zu einem glaubhaften Element der Handlung gemacht wird.

                                            Alles in allem ist "The Imitation Game" einer dieser typischen Oscarfilme, der trotz 8 Nominierungen höchstwahrscheinlich leer ausgehen wird und an den man sich in 10 Jahren wohl nicht mehr sonderlich erinnern wird. Stellenweise ist er durchaus gelungen, er leistet sich aber vor allem beim Drehbuch zu viele Schwächen um als wirklich guter Film durchzugehen.

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                                            • Sehr schön, "Wilde Erdbeeren" ist dabei.
                                              "Gravity" passt meiner Meinung nach aber nicht so wirklich.

                                              • Kann bei mir eigentlich nur die "Herr der Ringe" Trilogie sein.
                                                Hab ich schon so oft gesehen, dass weder ein Disneyfilm meiner Kindheit (ich glaube Aladin hab ich damals am öftesten gesehen), noch einer meiner aktuellen Lieblingsfilme mithalten kann.

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                                                • Nach 12 Tagen schon meinen Tipp von 48 erreicht.
                                                  Hmm, hätte bedenken müssen, dass du ohne Job richtig viel Zeit zum suchten hast ;)

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                                                    Mein Kinojahr 2015 beginnt eher ernüchternd. Zwar ist "Wild Tales" kein kompletter Reinfall, nach den Kritiken und dem starken Trailer hätte ich mir jedoch deutlich mehr erhofft. Aber worum geht es überhaupt? In "Wild Tales" werden 6 verschiedene Kurzfilme zu einem Episodenfilm vereint. Inhaltlich sind die einzelnen Episoden nicht verbunden, jedoch verlieren alle Protagonisten im Laufe ihrer Story die Geduld und rasten aus. Dadurch weiß man schon relativ bald wie die nächsten Episoden ablaufen werden. Da die Qualität der einzelnen Episoden stark schwankt, bespreche ich sie einzeln. Die Titel zu den Episoden sind frei von mir erfunden.

                                                    1. Episode - "Das Flugzeug"
                                                    Sehr kurzer Einstieg mit einer amüsanten Pointe. Die Dialoge sind hier leider deutlich schlechter als im Rest des Films, was wahrscheinlich an der deutschen Übersetzung liegt. Zum Einstieg ganz nett, aber eher durchschnittlich.

                                                    2. Episode - "Rattengift"
                                                    Deutlich Steigerung zur ersten Kurzgeschichte. Die Story baut in ihrer kurzen Laufzeit eine schöne Wende und ein abruptes Ende auf. Sehr unterhaltsam.

                                                    3. Episode - "Der Platten"
                                                    Die mit Abstand beste Episode und wohl die einzige, die ich mir auch noch öfters ansehen werde. Die Geschichte von 2 Männern, die sich gegenseitig immer mehr reizen und dafür sorgen, dass die Geschehnisse eskalieren. Eine gute Portion schwarzer Humor und übertriebene Gewalt, so hätte ich mir den kompletten Film gewünscht.

                                                    4. Episode - "Der Bomber"
                                                    Schwierige Geschichte. Die Episode schafft es nicht wirklich ihren Höhepunkt zu finden und braucht zu lange um in Fahrt zu kommen. Die Auflösung zum Ende hin ist jedoch extrem lustig und mit einer amüsanten Moral versehen.

                                                    5. Episode - "Fahrerflucht"
                                                    Irgendwie plätschert die Story so vor sich hin. Ein paar kleine Lacher, ein nettes Ende, aber recht viel mehr bietet sie nicht. Eher unterdurchschnittlich.

                                                    6. Episode - "Die Hochzeit"
                                                    Das Ende reißt den Film nach unten. Wie heißt es so schön? Wenn man nichts Gutes zu sagen hat, dann sollte man am Besten gar nichts sagen. In diesem Sinne...Punkt.

                                                    Insgesamt ein eher enttäuschendes Machwerk, das zwar technisch sehr gut gemacht ist, aufgrund der schlechteren Episoden aber nicht über die Mittelmäßigkeit hinauskommt.

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