ZeddaZogenau - Kommentare
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Alle Kommentare von ZeddaZogenau
Heißes Delirium aus Italien
Was für ein psychedelischer Sex-Alptraum! Sowas bietet nur die italienische Filmindustrie aus der Cinecitta der 1970er Jahre.
Nach seinem Einsatz im Vietnam-Krieg arbeitet Herbert Lyntak (Mickey HARGITAY) wieder als Psychiater. Oft berät er Inspektor Edwards (Raoul LOVECCHIO) bei der Tätersuche in dessen Mordfällen. Was bis auf Marzia Lyntak (Rita CALDERONI) niemand weiß: Lyntak leidet unter post-traumatischem Stress, ist impotent und hat Halluzinationen. Eines Tages ermordet er scheinbar ein junges Mädchen. Oder ist das alles nur ein böser Traum? Doch das Mädchen ist tatsächlich tot. Weitere Morde geschehen, für die Lyntak aber nicht verantwortlich sein kann. Ein seltsames Katz-und-Maus-Spiel beginnt...
In den freizügigen Siebzigern konnte man in den psychedelischen Träumen des italienischen Kinos so manchen nackten Frauenkörper zeigen. Mickey HARGITAY (1926-2006), ungarischer Muskelmann, Herkules-Darsteller und Ehemann von Hollywood-Diva Jayne MANSFIELD (1932-1967), dreht hier richtig auf. Ob an eine Hundekette gefesselt oder sein Spiegelbild als Hyäne verunglimpfend: HARGITAY liefert die Vorstellung seines Lebens ab. Das ist alles nicht sehr glaubwürdig, aber auf jeden Fall schwer unterhaltsam.
PRIME vom großen A serviert die Fassung mit den Vietnam-Szenen (es existieren wohl verschiedene Schnittmodelle des Streifens) und auch sexualisierte Szenen gibt es mehr als genug, sodass hier wohl die Ur-Fassung vorliegt. Die deutsche Synchro ist noch dämlicher als üblich, aber das erhöht ja vielleicht auch den Giallo-Trash-Faktor. ;-)
Der in späteren Jahren als Opernsänger aktive Bodybuilder Mark FOREST (1933-2022) ist dieses Mal als Gladiator von Sparta unterwegs. Dabei sucht Maciste die Nähe der Mächtigen, auch wenn sie sehr unsympathisch sind. Bei den Festen von Machthaber Vitellius (Franco COBIANCHI) scharwenzelt auch die bildschöne Olimpia (Marilu TOLO) um den Muskelgott herum. Das passt Sifacius (Claudio UNDARI), dem intriganten und machthungrigen Berater von Vitellius, überhaupt nicht. Als sich Maciste in die blonde Christin Silvia (Elisabetta FANTI) verliebt, bietet sich für Sifacius die Möglichkeit zum Gegenschlag...
Als Maciste hat Mark FOREST hier viele Kämpfe zu bestehen. Besonders ulkig ist sein Zweikampf mit einem Typen im Gorilla-Kostüm. Das ist alles sehr kurzweilig, aber auch nicht weltbewegend. Die Filme mit Mark FOREST gehören nicht zum Besten des Genres, bieten aber in der Regel annehmbare Durchschnittskost.
Goldene Palme für den Film von Justine TRIET mit Sandra HÜLLER in der Hauptrolle!
Der deutschsprachige Film THE ZONE OF INTEREST mit Sandra HÜLLER und Christian FRIEDEL bekommt in Cannes den GROßEN PREIS der JURY!!!
Silberne Palme für Koji YAKUSHO als Bester Schauspieler (in einem Film von Wim WENDERS!)!
Vom Sandalenfilm zur Prügel-Klamotte
Regisseur Gianfranco PAROLINI wusste schon, wie man das italienische Kinopublikum bei Laune hält. Wenn ein ernsthafter Sandalenfilm nicht mehr so zieht, dann werden halt komödiantische Elemente hinzugefügt.
Der bärenstarke Ursus (Sergio CIANI) ist dieses Mal mit seinen beiden Buddies Pico (Arnaldo Dell`´ACQUA ) und Manina (Toni MAGGIO) unterwegs, die es beide mit der Ehrlichkeit nicht so genau nehmen. Im Verdreschen von Widersachern sind sie aber alle drei ganz groß. So kommt es denn auch im ganzen Film zu witzigen Prügelszenen, die schon durchaus an spätere Kloppereien in Bud SPENCERs Filmen erinnern. Richtig ernst wird es aber, als die drei Prügelknaben entdecken, dass sich in ihrem Aufenthaltsort ein falscher Ursus (Mimmo PALMARA) schon fast an die Macht geputscht hat. Dieser Bösewicht wird von der zweiten Frau (Lisa GASTONI) des Königs unterstützt. Nur ihr Stiefsohn, Prinz Karim (Vassili KARIS), leistet Widerstand und erreicht sogar die Aussöhnung mit einem verfeindeten Wüstenstamm. Die schöne Demora (Rosalba NERI) ist dem feschen Karim sehr zugetan. Doch der intrigante Berater (Gianni RIZZO) des Königs und dessen Handlanger (Giuseppe MATTEI) setzen dem Prinzen und den drei Prügelknaben noch ordentlich zu...
Unterhaltsame Mischung aus Sandalenfilm und Prügel-Klamotte, die den Weg für Bud SPENCER und Konsorten geebnet hat!
Im Jahre 1975 kam es in Rom zu einem grauenhaften Verbrechen unter sehr jungen Leuten, das als "Circeo-Massaker" in die Geschichte Italiens eingegangen ist. Der Fall erregte immenses Aufsehen und wurde kurz danach auch im sehr erfolgreichen Kriminalfilm-Genre des italienischen Kinos aufgegriffen. Die Filme "I violenti di Roma bene (Violence for Kicks)" mit Antonio SABATO und "I ragazzi della Roma violenta" orientierten sich im Jahre 1976 lose an den schrecklichen Verbrechen des Circeo-Massakers.
Im Jahre 2016 veröffentlichte der 1956 geborene Schriftsteller und Drehbuchautor (Das Märchen der Märchen) Edoardo ALBINATI den halb-dokumentarischen Roman DIE KATHOLISCHE SCHULE, der sofort zu einem gewaltigen Publikums- und Kritikererfolg wurde. ALBINATI ging zur Tatzeit auf dieselbe Schule wie die drei Täter und entfaltete in seinem Roman ein eindrucksvolles Porträt der italienischen Gesellschaft der 1970er Jahre.
Eine Verfilmung kann einem solchen 1000-Seiten-Epos nur bedingt gerecht werden. So kommt es denn auch, dass der schon ziemlich gute Film sich mit seinem Cast an hervorragenden Jungschauspielern etwas verzettelt. Da sind die gestandenen Schauspieler, die die Elterngeneration verkörpern, sehr viel eindrücklicher: Valentina CERVI als gläubige Katholikin, die einen schweren Schicksalsschlag zu verkraften hat; Valeria GOLINO als Ehefrau, deren Mann seine Homosexualität entdeckt; Riccardo SCAMARCIO als neo-faschistischer Vater und schließlich Jasmine TRINCA als verblühende Cinecitta-Diva, die sich hemmungslos von Schulfreunden ihres Sohnes beschlafen lässt. Das schreckliche Verbrechen kommt am Ende etwas unvermittelt, entfaltet aber eine inszenatorische Wucht, die sicherlich nicht jedermanns Sache ist.
Dennoch: Ein bei allen Schwächen beeindruckender Film, der quasi als Begleitmaterial zu den unzähligen POLIZIOTTESCHI des italienischen Kinos der 1970er Jahre gesehen werden sollte. Das Buch von ALBINATI ist freilich noch eindringlicher zu empfehlen!
Ein Rätsel für die Übersetzer
Der verstorbene Literaturnobelpreisträger Günter GRASS (1927-2015) hat vor einer neuen Veröffentlichung seine Übersetzer in die verschiedenen Sprachen regelmäßig nach Göttingen eingeladen, um ihnen höchstpersönlich sein neues Werk vorzustellen. Die Veröffentlichung der einzelnen Harry-Potter-Bände von Joanne K. ROWLING wurde jedes Mal zu einem weltweiten Medienereignis mit Geheimhaltung bis zur allerletzten Minute. Wer die italienische Bestseller-Autorin Elena FERRANTE wirklich ist, ist bis heute noch nicht ganz klar. Und an die mega-erfolgreiche Millennium-Trilogie des Schweden Stieg LARSSON können sich bestimmt auch noch viele erinnern. In diese Welt führt uns der mysteriöse Schocker DAS RÄTSEL von Regis ROINSARD.
Ein smarter Verleger (Lambert WILSON) steht kurz vor der Veröffentlichung des dritten Teils einer enorm erfolgreichen Roman-Reihe. Um die Geheimhaltung zu sichern, pfercht er mehrere Übersetzer in eine luxuriöse Bunkeranlage unter einem Schloss ein. Ohne Handy und Internet-Zugang sollen die Literatur-Übersetzer nach und nach den neuesten Band des geheimnisumrankten Bestseller-Autors in ihre jeweilige Sprache übertragen. Doch dann gelangt eine erste Übersetzung ins Netz. Und bald darauf meldet sich ein Erpresser mit einer immensen Geldforderung. Wer ist der Hacker? Welcher Übersetzer spielt falsch? Die Situation eskaliert...
Ein Schocker aus der literarischen Welt mit Einblicken in die Machenschaften der weltweiten Verlags-Szene! Da traut sich das französische Kino was! 279.035 Eintrittskarten wurden dafür in Frankreich verkauft! Die Übersetzer-Riege wird von einer interessanten paneuropäischen Besetzung verkörpert: Alex LAWTHER (Englisch), Eduardo NORIEGA (Spanisch), Frederic CHAU (Chinesisch), Olga KURYLENKO (Russisch), Maria LEITE (Portugiesisch), Anna Maria STURM (Deutsch), Riccardo SCAMARCIO (Italienisch), Sidse Babett KNUDSEN (Dänisch) und Manolis MAVROMATAKIS (Griechisch).
Ein toller Thriller! Sehr sehenswert!
Trashmob 2: Bummelletzter
Mit diesem Film machen Produzent Samuel Z. ARKOFF und seine American International Pictures der berüchtigten ARKOFF-Formel (Action / Revolution / Killing / Oratory / Fantasy / Fornication) alle Ehre. Es blinkt und blitzt in den Studiokulissen, dass es eine wahre Freude ist. Besonders die herrliche Lichtorgel, zu der sich so wunderbar schmusen lässt, könnte gleich von der bezaubernden Weltraum-Heroine Barbarella wiederverwendet werden. Die Spieler der Los Angeles Lakers geben eindrucksvolle Mutanten in der Zukunft des Jahres 2071 ab. Und dann erst die schmucken Uniformen der Zukunft, mit breitem Gürtel ganz auf Taille geschnitten. Gut gefallen haben mir auch einige Darsteller wie Preston FOSTER (1900-1970), der beim UNTERGANG VON POMPEJI (1935) noch ein waschechter A-Movie-Hollywoodstar gewesen ist, und Dennis PATRICK, der später Vaughn Leland in DALLAS gespielt hat. Und dann natürlich auch die bezaubernde Merry ANDERS (1934-2012) mit ihrer Doris-Day-Gedächtnisfrisur! Ganz b(p)erückend! Eines muss ich aber gestehen: In Sachen Fantascienza-Trash sind mir die italienischen Film-Granaten um einiges lieber. MakeUp und Kamerabilder der Amerikaner sind für mich einfach zu geleckt, um wirklich überzeugend trashig zu sein.
Vielen Dank, liebe Eudora, für diese tolle Idee! Ohne Dich hätte ich diesen Streifen nicht zu Gesicht bekommen. Und sorry für die deutliche Verspätung!!! 🫣
Im Jahre 1844 veröffentlichte Alexandre DUMAS eine spannende Geschichte über zwei Zwillingsbrüder aus Korsika, die 1961 von Anton Giulio MAJANO verfilmt wurde.
Schon als Säuglinge werden die Brüder Paolo und Leone (später: Geoffrey HORNE) voneinander getrennt, da ihr Vater wegen Blutrache von der Familie Sagona ermordet wird. Ohne voneinander zu wissen, treffen sie Jahre später auf Korsika aufeinander: Beide sind verliebt in dieselbe Frau, der eine Bruder ist inzwischen sogar unwissentlich mit dem Sohn (Gerard BARRAY) des Vatermörders befreundet...
Da ist also genug Konfliktpotenzial vorhanden! Das Besondere an diesem Abenteuerfilm ist, dass die Zwillingsbrüder eine telepathische Verbindung zueinander haben, die etwas leicht Mysteriöses hat. Mit dem wie immer toll aufspielendem Gerard BARRAY (*1931) gibt es einen erstklassigen Bösewicht, der den Zwillingen so manche Probleme bereitet. Die weiblichen Hauptrollen übernehmen Emma DANIELI und Valerie LAGRANGE, die kurz vorher an der Seite von Muskelgott Steve REEVES in KÖNIG DER SEERÄUBER zu sehen war. Geoffrey HORNE, der am 22. August 90 Jahre alt wird und den man aus DIE BRÜCKE AM KWAI kennt, macht seine Sache als Hauptdarsteller richtig gut.
In den west-deutschen Kinos konnte der sehenswerte Mantel - und - Degen - Film 481.000 Eintrittskarten verkaufen, in den französischen Kinos sogar 1.464.409!
Der indische Action-Kracher PATHAAN mit Shah Rukh KHAN und John ABRAHAM hat es auf eine Bewertung von 7,0 geschafft. (20.05.2023)
Ein Meisterwerk des ITALO-CINEMAs
Regisseur Vittorio De SICA (OSCAR-Nominierung für IN EINEM ANDEREN LAND) verfilmt den gleichnamigen Roman von Giorgio BASSANI, der in Ferrara zur Zeit des Faschismus spielt. Von BASSANI stammt auch der Roman BRILLE MIT GOLDRAND, der 1987 mit Rupert EVERETT, Valeria GOLINO und Philippe NOIRET verfilmt wurde.
Der jüdische Student Giorgio (Lino CAPOLICCHIO) gehört zu einem Freundeskreis, der sich oft im weitläufigen Garten der wohlhabenden jüdischen Familie Finzi-Contini trifft. Giorgio ist schwer verliebt in die schöne Micol Finzi-Contini (Dominique SANDA), die sich aber vor allem Sorgen um ihren kränklichen Bruder Alberto (Helmut BERGER) macht. Mit seinem Vater (Romolo VALLI) streitet Giorgio über die Politik Mussolinis. Er ist viel skeptischer als sein Vater, was das Verhältnis der Faschisten zu den italienischen Juden betrifft. Als der nicht-jüdische Bruno Malnate (Fabio TESTI) zum Freundeskreis dazustößt, scheint sich einiges im sonnendurchfluteten Garten der Finzi-Contini zu verändern. Besonders Micol ist empfänglich für den virilen Charme des Arbeitersohnes...
Ein wunderschöner Film, der in ruhigen Bildern vom drohenden Verhängnis erzählt! Völlig zu Recht mit dem OSCAR (Produktion: Artur COHN und Artur BRAUNER) für den besten fremdsprachigen Film im Jahre 1972 ausgezeichnet. Ein Jahr zuvor hatte es schon den Goldenen Bären der BERLINALE gegeben. Und auch die Drehbuchautoren Vittorio BONICELLI und Ugo PIRRO durften sich über eine OSCAR-Nominierung freuen. In den USA spielte der Streifen mehr als 4,7 Mio. USD ein.
Der vor wenigen Tagen verstorbene Helmut BERGER (1944-2023), der für DIE VERDAMMTEN für einen GOLDEN GLOBE nominiert war, überzeugt als von Vergänglichkeit bedrohter Schönling. Wohl die Rolle seines Lebens in unzähligen Filmen. Für die Sinnen- und Lebensfreude sind in diesem Film Dominique SANDA und Fabio TESTI zuständig, die eine wunderschöne Liebesszene spielen dürfen.
Ein großartiger Film!
Sehenswerter Film über die innige Freundschaft zweier 13-jähriger Jungen aus Flandern! Blöde Kommentare in der Schule treiben einen ersten Keil in die besondere Verbindung. Dann spitzt sich die Situation zu...
Eine OSCAR-Nominierung und der Grand Prix in Cannes sind der verdiente Lohn für diesen wunderschönen Film aus Belgien. Tolle Darsteller, großartige Regie von Lukas DHONT und herrliche Bilder aus den weitläufigen Blumenfeldern. Als Eltern des einen Jungen überzeugen Emilie DEQUENNE und Kevin JANSSENS. Auf das belgische Kino ist unbedingt Verlass!
Ein Sommerfilm auf Deutsch, wie von Eric ROHMER gemacht! Christian PETZOLD wandelt auf den Spuren von PAULINE AM STRAND und DAS GRÜNE LEUCHTEN und fügt seine eigene Melancholie hinzu. Vier junge Menschen an der Ostsee! Ascheflocken, brennende Frischlinge und Menschen, die sterben, wenn sie lieben! Ein großartiger Film von Christian PETZOLD, wieder einmal! Seit mehr als zwanzig Jahren liefert der Regisseur ein Meisterwerk nach dem anderen und entdeckt jetzt die Leichtigkeit des Sommers. Zum Sterben schön!
Für seine Hauptrolle in ROTER HIMMEL / AFIRE ist Thomas SCHUBERT für den EUROPEAN FILM AWARD 2023 nominiert worden.
Jeder Mordermittler wird im Laufe seiner Karriere mit einem ungelösten Fall konfrontiert, den er sein Leben nicht mehr loswird. So ergeht es auch Yohan (Bastien Bouillon) aus Grenoble, als IN DER NACHT DES 12. ein junges Mädchen in ihrem Heimatdorf mit Benzin übergossen und angezündet wird. Bei seinen zermürbenden Ermittlungen spielen auch ein verbitterter Kollege (Bouli LANNERS) und eine motivierte Richterin (Anouk GRINBERG) eine entscheidende Rolle. Fast dokumentarisch konfrontiert Regisseur Dominik MOLL (HARRY MEINT ES GUT MIT DIR / LEMMING) sein Publikum mit der mühsamen Ermittlungsarbeit. Spannend bleibt es trotzdem. Hauptdarsteller Bastien BOUILLON erscheint dabei wie ein moderner Sisyphos, der immer wieder dieselben Bahnen im Velodrom zieht. Spannender Kriminalfilm aus Frankreich, der das Genre des "film policier" quasi dekonstruiert. Bei der diesjährigen CESAR-Verleihung war MOLLs Streifen der große Abräumer.
Eine alte Dame (Line RENAUD) lässt sich mit einem Taxi quer durch Paris zu einem Altersheim fahren und erzählt dem Taxifahrer (Dany BOON) aus ihrem Leben. Mehr passiert eigentlich nicht, aber dank der beiden Schauspieler funktioniert der Film sehr gut. Und vom Taxi aus bekommt man so einiges von der Stadt Paris zu Gesicht. Charmantes Wohlfühl-Kino aus Frankreich!
Sehenswerte Neuverfilmung des Akira-KUROSAWA-Klassikers IKIRU! Nach England versetzt, spielt aber auch im Jahre 1953, also zu einer Zeit, als die Kinofilme noch im Normalformat zu sehen waren. Ein sehr korrekter Beamter (zu Recht mit einer OSCAR-Nominierung geehrt: Bill NIGHY) entdeckt angesichts einer tödlichen Erkrankung, dass das Leben noch viele andere Seiten zu bieten hat. Das Drehbuch nach KUROSAWAs Vorlage wurde vom britisch-japanischen Nobelpreisträger Kazuo ISHIGURO (ebenfalls eine OSCAR-Nominierung) verfasst. Ein magischer Moment ereignet sich, wenn NIGHY das schottische Lied "The Rowan Tree" singt. Großes Kino!
Und wieder hat es ein Streifen auf einen Durchschnitts-Wert geschafft: Dieses Mal ist es Steve REEVES als SOHN DES SPARTAKUS! Eine Bewertung von 6,5 ist ganz ordentlich für einen 60 Jahre alten Sandalenfilm! Mein ganz besonderer Dank gilt meinem MP-Buddy TschunaSan für die entscheidende 10. Wertung! (02.05.2023)
Gediegene Schwarz-Weiß-Verfilmung des Literatur-Klassikers von Stefan ZWEIG! Die Produktion von Luggi WALDLEITNER ahmt in Form und Bildgestaltung die Filme des italienisch-französischen Kinos jener Jahre nach, ohne deren Klasse zu erreichen. Wegen der Schauspieler ist der Streifen aber dennoch sehenswert: Curd JÜRGENS in der Hauptrolle, Mario ADORF als Schach-Weltmeister, Hans SÖHNKER als Bischof, Dietmar SCHÖNHERR als Rabbi und ganz besonders gut Hansjörg FELMY als aasig-jovialer NS-Scherge. Die weibliche Hauptrolle hat der britische Star Claire BLOOM, die neben Charlie CHAPLIN in RAMPENLICHT und neben Maria SCHELL in DIE BRÜDER KARAMASOW gespielt hat. In späteren Jahren war BLOOM eine Zeitlang die Lebensgefährtin des amerikanischen Schriftstellers Philip ROTH. Nicht der schwächste Film aus der Zeit des Adenauer-Kinos!
O.E. HASSE (HITCHCOCK-Star aus ICH BEICHTE) spielt einen Sensationsreporter vom EXPRESS, der viel in der Welt herumkommt. Da ist es dumm, dass ausgerechnet er zum Geschworenen in einem Mordprozess verpflichtet wird. Ein junger Mann (Hardy KRÜGER) hatte mit der Frau eines berühmten Wissenschaftlers (Martin HELD) ein Verhältnis und soll diese ermordet haben. Irgendwas passt der Reporter-Spürnase daran nicht, so dass er auf eigene Faust zu recherchieren beginnt...
Launiger Kriminalfilm aus den Fünfzigern, der von seiner guten Besetzung profitiert! GOLDEN GLOBE nominee Hardy KRÜGER (1928-2022), der seine Nominierung im Jahre 1966 für DER FLUG DES PHOENIX erhielt, sollte noch ähnliche Rollen in den Filmen GESTEHEN SIE, DOKTOR CORDA! (1958) und DIE TÖDLICHE FALLE (1959) spielen. In einer kleinen Rolle als Moderedakteurin vom EXPRESS ist die kürzlich verstorbene Maria SEBALDT (1930-2023) zu bewundern.
KISMET ist der einzige Film, den Marlene DIETRICH für die MGM, damals das angesagteste Studio in Hollywood, gedreht hat. Unter der Regie des in Ludwigshafen geborenen William DIETERLE spielt sie eine Tänzerin am Hofe des Kalifen, der sich gegen einen intriganten Großwesir durchsetzen muss. DIETRICH darf ihre goldbestäubten Beine zeigen und verliebt sich in einen Dieb (Ronald COLMAN), der sich als Fürst ausgibt. Sehr naives Orientmärchen, mit von MGM gewohnter Opulenz, aber doch auch sehr kulissenhaft. DIETRICH hat so gar nichts Orientalisches an sich, darf aber atemberaubende Kostüme tragen, an denen sich auch die Jungs vom Hays-Code die Zähne ausgebissen haben.
In diesem italienischen Sandalenfilm geht es um das Leben und die christliche Bekehrung des römischen Kaisers Konstantin, die sich Anfang des 4. Jahrhunderts nach Christus zugetragen hat. Der Film bleibt etwas zu schematisch und ist damit nicht so mitreißend wie andere Exemplare des Genres. Interessant ist aber die Besetzung der Titelrolle mit dem Hollywood-Star Cornel WILDE (OSCAR-Nominierung für POLONÄSE), den man vor allem als den Großen Sebastian aus DIE GRÖSSTE SCHAU DER WELT kennt. Als junge Christin Livia ist Christine KAUFMANN (GOLDEN GLOBE für STADT OHNE MITLEID) zu sehen, die zwei Jahre vorher schon einen Sandalenfilm mit Proto-Herkules Steve REEVES gedreht hatte.
Zwischen seinen beiden Arbeiten (DAS GEISTERHAUS / FRÄULEIN SMILLAS GESPÜR FÜR SCHNEE) für CONSTANTIN-Produzent Bernd EICHINGER erfüllte sich Regisseur Bille AUGUST seinen Traum und realisierte diesen schwedischen Film nach einer Novelle der Literaturnobelpreisträgerin Selma LAGERLÖF. Erzählt wird die Geschichte einer kleinen Gemeinde im Schweden des ausgehenden 19. Jahrhunderts, die in einen religiösen Wahn gerät und ins Heilige Land auswandert. In die Wirren dieser religiösen Schwärmerei, die mitnichten gut ausgeht, gerät auch das junge Liebespaar Ingmar (Ulf FRIBERG) und Gertrud (Maria BONNEVIE)...
Ein ruhiger und beeindruckender Film, der im deutschsprachigen Raum nur selten zu sehen ist. Ich erinnere mich an eine TV-Ausstrahlung irgendwann in den Neunzigern.
In weiteren Rollen sind Pernilla AUGUST, Max von SYDOW und Olympia DUKAKIS zu sehen.
Ein Agenten-Thriller aus der Zeit des Adenauer-Kinos
Ja, so etwas gibt es! Erzählt wird die Geschichte des Agenten Erich Gimpel (Martin HELD), der zur Zeit des Zweiten Weltkriegs tatsächlich das mutmaßliche Atomprogramm der Amerikaner ausspionieren sollte. Für einen Film der Fünfziger ist das ganz spannend umgesetzt. Neben Werner KLINGLER (Regie) und Herbert REINECKER (Drehbuch) sorgt vor allem Kurt ULRICH (1905-1967) als Produzent für eine ansehnliche Qualität. ULRICH gehörte mit seiner BEROLINA zu den erfolgreichsten Produzenten des deutschsprachigen Nachkriegsfilms. Nicht ganz so gelungen ist, dass dem smarten Titelheld eine Liebesgeschichte mit Nadja TILLER als schöner Amerikanerin angedichtet wird. Naja, muss wohl so sein! Ansonsten gibt es ein Wiedersehen mit einigen der vielbeschäftigten Sternchen des Adenauer-Kinos: Walter GILLER, Viktor STAAL, Gustav KNUTH, Heinz DRACHE, Günter PFITZMANN und Werner PETERS geben sich die Ehre.
Durchaus eine kleine Perle der deutschsprachigen Filmindustrie!
Josef von STERNBERGs vierte Zusammenarbeit mit Marlene DIETRICH
Dieses Mal führt uns die PARAMOUNT in den Express zwischen Peking und Schanghai während des chinesischen Bürgerkriegs. Natürlich ist alles nur Studiokulisse, aber das Sujet ist durchaus reizvoll.
DIETRICH gibt die verruchte Schanghai-Lilli, die im Zug auf sehr interessante Persönlichkeiten trifft. Hervorzuheben ist da vor allem Mr. Chang (Warner OLAND), der für so manche Überraschungen gut ist. Auch die aparte Hu Fei (Anna May WONG) ist wohl in einem ähnlichen Gewerbe wie Lilli aktiv. Die sino-amerikanische Schauspielerin WONG ist auf jeden Fall eine Erscheinung. Sie war die erste asiatischstämmige Aktrice, die sich zumindest in Nebenrollen in Hollywood behaupten konnte. Drei Hauptrollen spielte sie aber unter der Regie von Richard EICHBERG in Berlin. Daher kannte sie auch DIETRICH und STERNBERG. Und dann ist da noch ein Verflossener (Clive BROOK) von Lilli, mit dem die alten Gefühle ganz schnell wieder auflodern. Aber das ist noch nicht das Schlimmste: Wir befinden uns ja schließlich im Bürgerkrieg...
Sehr charmant und durchaus spannend, diese Zugfahrt durch China. In Pre-Code-Zeiten konnte man sich auch noch anzügliche Sprüche leisten. Für Regisseur von STERNBERG gab es eine weitere OSCAR-Nominierung, und auch als Bester Film war der Streifen nominiert.