BigH - Kommentare

Alle Kommentare von BigH

  • 4 .5

    Gut besetzter Horrorfilm, der sich viel Zeit läßt, um die Szenerie aufzubauen und den Hintergrund zu etablieren - und dann aber nicht liefert. Tatsächlich empfand ich den ersten Teil des Films, in dem noch nichts wesentliches passiert, das auf die grundsätzliche Thematik des Films hinweist, als deutlich stärker und stimmungsvoller, während die zweite Hälfte letztlich auf einen 08/15-Grusler hinausläuft, der dem Genre nichts hinzufügt und sich letztlich nur an Versatzstücken bedient, die man anderswo schon dutzendfach gesehen hat.

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    • Kylo Ren war für mich durchweg der größte Schwachpunkt in der Sequel-Trilogie, und Adam Driver war meines Erachtens eine ähnliche Fehlbesetzung wie seinerseits Hayden Christensen. Keine Ausstrahlung, kein Charisma, keine Chemie im Zusammenspiel mit den anderen Darstellern (insbesondere natürlich Daisy Ridley, die schauspielerisch in Ep. IX zwar deutlich zugelegt hat, deren Rolle aber während der ganzen Trilogie kein echtes eigenes Profil entwickelt hat, sondern nur ein Luke Skywalker-Abklatsch blieb). Über Drivers schauspielerische Fähigkeiten will ich kein Urteil abgeben, er kann auch nur mit dem arbeiten, was man ihm vorlegt, aber das war halt nicht sonderlich viel.

      • 6 .5

        Das Gute an "Terminator: Dark Fate": Der Film kehrt wieder zu den Wurzeln der Reihe zurück und versucht nicht, irgendwelche Twists in die Handlung einzubauen, um das Ganze auf Teufel komm raus anders zu machen.
        Das Schlechte an "Terminator: Dark Fate": Der Film kehrt wieder zu den Wurzeln der Reihe zurück und versucht nicht, irgendwelche Twists in die Handlung einzubauen, um das Ganze auf Teufel komm raus anders zu machen.

        Als ich aus dem Kino gekommen bin, hatte ich zwar das Gefühl, dass ich mich ganz gut unterhalten hatte, aber auch, dass mir irgendetwas fehlte. Nach kurzem Grübeln war mir dann klar, was das war: "T:DF" erzählt einfach nichts Neues. "T2" war seinerseits nicht einfach nur eine Fortsetzung, sondern auch eine überraschende Abkehr vom ersten Teil: Arnolds T-800 war plötzlich der Gute, der T-1000 hatte phänomenale Fähigkeiten und war nicht einfach nur ein Panzer auf zwei Beinen. Die Unterschiede zwischen "T2" und seinen Vorgängern sind dagegen wirklich nur oberflächlich. Grace ist in gewisser Hinsicht nur ein verkappter Kyle Reese (wenn auch mit etwas mehr Rumms), und der böse Terminator als 2-in-1-Modell bringt sowohl das Endoskelett als auch den Formwandler ins Spiel. Alles wie gehabt. Wohlgemerkt: Alles in allem ist die Story durchaus gut und stellenweise auch spektakulär inszeniert. Aber nur weil die Bedrohung jetzt nicht mehr von Skynet sondern von einer KI namens Legion ausgeht wird da jetzt nicht etwas grundlegend Neues draus.

        Tatsächlich ist Arnolds gealterter und vor allem menschlicher gewordener Terminator meines Erachtens das beste und überraschendste Element in "T:DF". Mit der Entwicklung von der Killermaschine hin zum fürsorglichen Familienvater rechnet man in der Form wirklich gar nicht. Und zu allem Überfluss wirkt Schwarzeneggers Darstellung auch richtig glaubwürdig. Hat mir wirklich Spaß gemacht (wann hat man einen Terminator schon mal über Gardinenfarben und -muster reden hören...?).
        Bei Linda Hamiltons Sarah Connor hatte ich da schon mehr Probleme. Zu aufgesetzt erschien mir ihre Darstellung der super-toughen Flinten-Oma. Und auch wenn der T-800 ihren Sohnemann umgelegt hat und das natürlich einen verständlichen Hass bei Sarah ausgelöst hat, muss ich doch sagen, dass mich ihre fast permanente Weigerung, an eine Wandlung des Terminators zu glauben, ziemlich gestört hat. Eine ähnliche Situation hatten wir in "T2" auch schon, und da konnte sie relativ schnell über ihre Vorbehalte hinwegsehen. In "T:DF" war die Veränderung des Terminators wesentlich deutlicher erkennbar, aber Sarah schien das weitgehend egal zu sein. Wie gesagt: Angesichts der Ermordung ihres Sohnes ist das bis zu einem gewissen Punkt nachvollziehbar. Aber eben nur bis zu einem gewissen Punkt.

        Noch ein Wort zur deutschen Synchro: Bernd Egger als neue deutsche Stimme von Arnold Schwarzenegger ist großartig. Der Unterschied zu Arnies altem Stammsprecher Thomas Danneberg ist über weite Strecken kaum hörbar, und das ist in diesem Fall Gold wert, denn oft reisst einen eine radikal andere Stimme irgendwie aus dem Film raus (ich habe bis heute z.B. Probleme mit "Stirb langsam - Jetzt erst recht", weil Bruce Willis da nicht von Manfred Lehmann, sondern von Thomas Danneberg gesprochen wurde). Deshalb Hut ab vor Bernd Eggers Leistung!
        Umgekehrt bin ich mit Joselin Gassen als Sarah Connor so gar nicht zufrieden. Ich habe oben von der super-toughen Flinten-Oma gesprochen, und Gassens Sprechweise verstärkt das noch bis an den Rand der verbalen Karikatur. Ich habe zugegebenermaßen Linda Hamilton noch nicht im engl. Original von "T:DF" gehört, deshalb kann ich nicht beurteilen, wie nahe Joselin Gassen an Linda Hamilton dran ist. Mich hat die Synchro von Sarah Connor jedenfalls genervt.

        Wäre "Terminator: Dark Fate" der erste Terminator-Film oder wenigstens das erste Sequel, dann wäre er echt ein Knaller. So käut er leider nur mal wieder allzu Bekanntes wieder. Das tut er unbestreitbar unterhaltsam, gar keine Frage. Aber alles in allem fehlt dann am Ende halt doch das gewisse Etwas, um "T:DF" über durchschnittliches Actionfilm-Maß hinauszuheben.

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        • Selten hat mir ein Kommentar so aus der Seele gesprochen. Jedes Wort ein Volltreffer! Danke!!

          • 3 .5

            Ich war wirklich überrascht, dass "Far from Home" den Vorgänger "Homecoming" noch unterbieten konnte. Doch wo "Homecoming" einfach nur sterbenslangweilig war (auf diesem Gebiet kann das erste Drittel von "Far from Home" dem ersten MCU-Spidey locker das Wasser reichen), kommen hier einfach auch noch viel zu viele Dinge hinzu, die schlichtweg ärgerlich sind. Das fängt schon bei Tom Holland an, der mit diesem Film endgültig unter Beweis stellt, dass er keinerlei Ausstrahlung, keinen Charme und auch keinerlei Chemie mit der zwar sympathischen, aber als MJ katastrophal fehlbesetzten Zendaya hat. Damit knickt schon die Hauptsäule des Films weg. Mir ist durchaus bewusst, dass die Figur des Spider-Man seinerzeit geschaffen wurde, um einen harten Gegenentwurf zum klassischen Superhelden zu präsentieren: Ein Jugendlicher mit all seinen Sorgen, Problemen und Nöten, der eigentlich nur durch Zufall zum Helden wurde. Soweit, so gut. Aber Peter Parker und seine ausnahmslos unsympathischen Klassenkameraden auf Klassenfahrt zu beobachten (von den klischeehaft-trotteligen Lehrern will ich noch nicht mal anfangen), ist einfach nur nervig und macht aus "Far from Home" den ersten Marvel-Film auf dem Niveau einer schlechten Teenie-Komödie.

            Ich bin ansonsten der erste, der Comic-Logik problemlos akzeptiert (Thanos Plan mit der Auslöschung der Hälfte allen Lebens ist z.B. hanebüchener Blödsinn, funktioniert aber im Kontext des MCU trotzdem recht gut). Aber wenn halb Prag in Schutt und Asche gelegt wird, finde ich den romantischen Spaziergang von Peter und MJ durch das abendliche Prag, dem man nur Stunden später nicht mal ansatzweise anmerkt, dass es gerade ein Ereignis vom Kaliber 9/11 durchlitten hat, gelinde gesagt befremdlich.
            Nick Fury wirft Peter das Shakespeare-Zitat "Schwer ruht das Haupt, das die Krone trägt" an den Kopf und fügt hinzu, Tony Stark meinte, er würde das Zitat eh nicht erkennen, weil es nicht aus Star Wars sei. In "Civil War" sprach Spidey von "The Empire strikes back" als "dieser richtig alte Film". Ihn jetzt plötzlich zu einem Hardcore-Star-Wars-Fan zu machen ist ziemlich schlampig von den Autoren, finde ich. Ja, ich bin kleinlich, ich weiß.

            Gegen Sam Jacksons Nick Fury ist nichts einzuwenden, Cobie Smulder macht wie immer auch 'ne gute Figur, und Marisa Tomei ist vielleicht sogar die beste Tante May von allen Spider-Man-Inkarnationen (ich hab nie verstanden, weswegen Tante May den Eindruck von Großmutter May machte). Happy Hogan kommt auch recht sympathisch rüber. Und ab dem Moment, wo Mysterio als Bad Guy enttarnt ist (aber mal ehrlich: Auch ohne einschlägige Vorkenntnisse war das sowas von vorhersehbar), ist auch er eine halbwegs interessante Figur (nicht der beste Bösewicht im MCU, aber immerhin auch nicht der schlechteste). Aber wenn in einer Aufzählung der interessanten Charaktere eines Films der Titelheld nicht auftaucht, dann ist was faul im Staate Dänemark...
            Es ist schon erstaunlich, dass Marvel ausgerechnet mit einer seiner elementarsten Figuren solche Schwierigkeiten hat. In "Civil War" war Spidey noch in Ordnung, jedenfalls solange er sein Kostüm/seine Maske trug. "Homecoming" gehört für mich schon zu den schlechtesten MCU-Filmen. Aber bei "Far from Home" hatte ich jede Minute den Eindruck, dass den Drehbuchautoren nichts anderes eingefallen ist als den Film mit möglichst viel vermeintlich lustigem, tatsächlich aber schlichtweg ätzendem Teenie-Schmalz zu füllen in der Hoffnung, dass das genug davon ablenkt, dass der eigentliche Superhelden-Teil des Films einfach nicht ausreicht, um den Film wirklich zu stützen.
            Und auf die Gefahr, dass ich mich wiederhole: Für mich ist der Dreh- und Angelpunkt des Versagens von "Far from Home" Tom Holland. Ein halbwegs brauchbarer Hauptdarsteller hätte den Gesamteindruck möglicherweise noch geringfügig verbessern können. So aber ist Spider-Man als Charakter im MCU einfach erstmal versaut.

            Auch wenn ich genau weiß, dass meine diesbezüglichen Wünsche nicht in Erfüllung gehen werden, aber aus meiner Sicht wäre es das Beste, wenn die Tom-Holland-Fassung von Peter Parker baldmöglichst einen tragischen Unfall hat (vielleicht findet ja nochmal jemand einen Infinity Gauntlet und schnippt ihn weg); meinetwegen darf er vorher noch MJ bei einem Rettungsversuch das Genick brechen, und dann kann man vielleicht auf den reichen Fundus von alternativen Spider-Men zurückgreifen (meinetwegen auch Miles Morales; oder Gwen Stacy als Spider-Gwen).
            Der Umstand, dass Tom Holland schon anmerkte, er könne sich vorstellen Peter Parker bis ins hohe Alter zu spielen, jagt mir allerdings eher einen kalten Schauer über den Rücken...

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            • BigH 24.06.2019, 08:44 Geändert 15.07.2019, 21:28

              An Tom Ellis gibt es sicher wenig zu mäkeln. Das Problem der Serie liegt meines Erachtens in seinen Co-Stars. Lauren Germans Mienenspiel hat leider nur die Bandbreite eines durchschnittlichen Kieselsteins, davon abgesehen hatte ich auch nie das Gefühl, dass zwischen ihr und Ellis eine besondere Chemie besteht. Ähnliches gilt für Kevin Alejandro, während Aimee Garcia darunter leidet, dass ihre,Rolle einfach nervig geschrieben ist. Zum Glück gibt es neben dem großartigen Tom Ellis auch noch Lesley Brandt und D.B. Woodside, die der Serie einiges an Würze geben, denn Ellis alleine hätte nicht ausgereicht, um mich 4 Staffeln lang bei der Stange zu halten.

              • 4

                Der letzte Dialog des Films lautet (fast wörtlich): "War's knapp?" - "Wie immer."
                Die letzten beiden Worte fassen das Problem von M:I Fallout ganz gut zusammen. Alles wie immer. Ja, Tom Cruise spult sein Programm souverän runter. Wie immer. Und ja, natürlich sind die Action-Szenen toll inszeniert und spektakulär. Wie immer. Aber die Handlung ist wie immer arm an Überraschungen (mal ehrlich: Auch ohne vorab gespoilert worden zu sein ist doch unübersehbar, dass Henry Cavills Figur ein falsches Spiel spielt), und die nicht mal unsympathischen Nebenfiguren sind wie immer kaum mehr als bessere Stichwortgeber. Letztlich versucht der 6. Mission:Impossible einfach zu sehr, immer noch einen draufzusetzen, noch eine Wendung in die Handlung einzubauen, aber am Ende kommt einfach kein stimmiges Ganzes dabei heraus.
                Und wenn ich böse wäre, müsste ich sagen: Wie immer.

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                • 4 .5

                  Am Ende des Films habe ich mich gefragt, was mich an "Phantastische Tierwesen..." gestört hat. Dann bin ich drauf gekommen: Der Film ist einfach langweilig. Das Ganze ist einfach eintönige Standardkost, und zusammen mit einer Riege von Hauptdarstellern, die nicht sympathisch genug sind, um den Film zu tragen, und visuellen Effekten, die einen nicht in eine phantastische Welt entführen, sondern eher permanent daran erinnern, dass da alles aus dem Computer kommt (und genau so auch aussieht), ergibt das alles zwei Stunden Film, die man sich wirklich sparen kann.

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                  • 8 .5

                    "Altered Carbon" hat mich wirklich von der ersten Episode an gepackt. Nicht nur, dass die Geschichte per se sehr spannend und gut inszeniert ist, auch der Hintergrund ist gut ausgearbeitet; ich hatte den Eindruck, da hat sich wirklich mal jemand Gedanken gemacht, welche weitreichenden Auswirkungen eine Technologe wie die Übertragung des menschlichen Geistes in einen anderen Körper in den unterschiedlichsten Bereichen der Gesellschaft haben könnte, egal ob es Religion betrifft oder den Umgang mit Verbrechensopfern. Aber auch abseits davon ist die Welt von "Altered Carbon" faszinierend, an manchen Ecken und Enden so etwas wie "Blade Runner" auf Steroiden.
                    Spaßigerweise habe ich am Ende der ersten Staffel fast schon gehofft, dass keine zweite Staffel nachkommt. Die Geschichte ist an und für sich sehr befriedigend zu Ende erzählt, da habe ich fast schon Angst, dass mit Season 2 etwas nachgeschoben wird, was den guten Eindruck wieder zunichte macht...
                    Aber ich lasse mich da gerne auch eines anderen belehren.

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                    • 1 .5
                      über Vampire

                      Ein Film, der mit dem atemberaubenden Tempo einer vierfach-beinamputierten Schildkröte dahinrauscht. Unglaublich langweilig!

                      • 8
                        über Titans

                        Überraschend gute Serie, deutlich besser als erwartet. Die Handlung ist durchweg gut erzählt, die Charaktere sind interessant, an den Darstellern gibt es nicht das Geringste zu meckern. Definitiv eine Comic-/Superhelden-Serie, die man unbedingt gesehen haben sollte!

                        6
                        • 7

                          Die erste Season hätte ich grob beschrieben als "wie '24', nur ohne Folter"; das Ganze geht los als politischer Thriller, mit Verschwörungen in den höchsten Kreisen der Politik - ganz mein Ding.
                          Die zweite Season fühlt sich gaaanz anders an. "Wie 'West Wing', nur mit ein paar Verschwörungen mehr" träfe die Serie jetzt wohl besser. Natürlich gibt es nach wie vor böse Jungs, die dem braven Präsidenten (hauptsächlich politisch) ans Leder wollen, aber im Mittelpunkt steht jetzt verstärkt der Arbeitsalltag des Präsidenten, egal ob es um Verhandlungen mit den Russen, die Entscheidung über die Bombardierung von Nahoststaaten oder auch die Bearbeitung von Briefen an den Präsidenten geht. Das macht die Serie (für mich) nicht uninteressant, verschiebt den Themenfokus aber total.

                          Davon abgesehen muss man "Designated Survivor" aber spätestens ab der 2. Staffel einstufen als "political fantasy", vielleicht trifft "politisches Märchen" die Sache noch besser: Präsident Kirkman ist einfach sooo gut, immer ehrlich zum amerikanischen Volk und stets bemüht, das moralisch Richtige zu tun, dass es einem fast schon weh tut. Kirkman ist quasi der "Anti-Trump". Man bekommt fast schon Wehmut wenn man bedenkt wie schön denn alles sein könnte, wenn es in der Politik tatsächlich so zuginge - mit der Realität im Politikbetrieb hat das Ganze halt nicht das Geringste zu tun. Fantasy eben.

                          5
                          • 7

                            Ein - fast - typischer Marvel Origin Movie, und das im besten Sinne. Natürlich darf man wie immer bei Marvel kein Shakespeare-reifes Drehbuch erwarten, aber wer das tut, geht das Ganze sowieso falsch an. Der Film ist auf jeden Fall proppenvoll mit sympathischen Figuren (immer ein Pluspunkt), allen voran natürlich der Titelcharakter; da darf man sich wirklich auf mehr freuen. Die Effekte sind auf gutem Marvel-Niveau, wobei die digitale Verjüngung von Nick Fury ein wenig besser gelungen ist als die von Coulson; letzterer sah ab und an dann doch etwas unnätürlich aus. Aber das ist nur ein kleines Manko. Insgesamt macht der Streifen rundum Spaß.

                            Man darf nun natürlich gespannt sein, wie sich eine Figur mit einer solch immensen Machtfülle wie Captain Marvel in das MCU einfügt. Aber zum Glück müssen wir da ja nicht allzu lange auf eine Antwort warten...

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                            • 3
                              BigH 28.03.2019, 17:25 Geändert 28.03.2019, 17:28

                              Wieder mal ein Vampir-C-Movie mit Darstellern aus der D-Liga und Dialogen, die einen schwanken lassen zwischen verstörtem Lächeln und ungläubigem Kopfschütteln (mein Favorit: "Wir müssen losschlagen mit der Stärke von 10 Armeen!" - "Ich werde sie begleiten." - "Nein, ich gehe alleine."). Naja, die Kulissen und die Kostüme kann man noch als "angemessen" durchgehen lassen...

                              Für diejenigen, die (wie ich) jeden Vampir-Scheiß für die Sammlung kaufen: Der Film firmiert auch unter dem Titel "Bram Stoker's Dracula - Die Brut des Bösen". Nicht, dass man sich dieses Meisterwerk versehentlich doppelt ins Regal stellt...

                              • 7

                                Zu sagen, "Bird Box" wäre wie "A Quiet Place", nur in blind, würde ersterem nicht gerecht werden. Ich halte "Bird Box" dem hochgelobten "A Quiet Place" in jedem Punkt überlegen. Die Geschichte ist besser erzählt, die Besetzung (an der es bei "A Quiet Place" durchaus nichts zu meckern gibt) ist ausgezeichnet, und vor allem gibt "Bird Box" den Protagonisten ein Ziel, auf das sie - und damit die Handlung - hinsteuern. Dass nie wirklich aufgelöst wird, wer oder was hinter dem tödlichen Phänomen steckt, tut dem Film durchaus gut, denn wahrscheinlich wäre in diesem Fall nichts an das herangekommen, was man sich als Zuschauer ausgemalt hat.
                                Somit ist "Bird Box" definitiv ein Horrorthriller, den man sich guten Gewissens anschauen kann.

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                                • 5 .5

                                  Nach all den positiven Besprechungen hatte ich mir mehr von dem Film erwartet. Damit wir uns nicht falsch verstehen, "A Quiet Place" ist prinzipiell kein schlechter Film. Die Grundprämisse hätte nur mehr hergegeben. Ich hatte den Eindruck, da hatte jemand eine durchaus coole Idee - jedes noch so leise Geräusch kann zum Tod führen, weil irgendwelche Monster angelockt werden - und stellte sich dann noch vor, was das Schlimmste sein könnte, was man den Charakteren unter dieser Prämisse antun könnte (Spoiler: Eine Geburt...!), und aus diesen Zutaten wurde dann ein Drehbuch gebastelt. Wie sich gezeigt hat reicht das aber nicht, denn letztlich hat der Film in meinen Augen eine ganz entscheidende Schwäche: Praktisch alle handelnden Figuren reagieren nur. Es geht die ganze Zeit nur darum um Himmels Willen kein Geräusch zu machen. Eine Szene nach der anderen darf kein Lärm gemacht werden; dann passiert irgendwas unvorhergesehenes, sprich: jemand macht eben doch ein Geräusch, und schon geht die Versteckerei oder Rennerei los. Und jede Szene für sich genommen mag sogar einigermaßen spannend sein. Aber alle zusammen ergeben einfach keinen durchgängig spannenden Film, weil nichts davon die Handlung wirklich vorantreibt und die Protagonisten wie erwähnt nicht agieren, sondern nur reagieren.
                                  Die wirklich guten Darsteller machen das Beste aus dem Stoff, gegen die Inszenierung ist nichts einzuwenden, alles in allem hätte "A Quiet Place" wirklich das Zeug zu mehr gehabt. Schade um die vertane Chance, denn die Grundidee hätte sicher mehr hergegeben.

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                                  • 5 .5
                                    über Dunkirk

                                    Nach den vielen Vorschußlorbeeren für "Dunkirk" bin ich mit einigen Erwartungen ins Kino gegangen - die leider weitgehend enttäuscht wurden. Bald nach einem recht gelungenen Beginn wiederfährt dem Film das, was den Schiffen in der Hafenmole von Dunquerke passiert ist: Er dümpelt einfach vor sich hin. Die an und für sich interessante dramaturgische Idee, die Geschichte in drei Teile - die Mole, die offene See und den Luftkampf - und damit auch in drei unterschiedliche Zeitebenen zu zergliedern, bewirkt meines Erachtens das genaue Gegenteil, von dem, was beabsichtigt war. So entstehen drei einzelne Teile, die nur rudimentär einen dramaturgischen Zusammenhang haben und einfach kein narratives Ganzes ergeben. Das fällt spätestens dann schmerzlich auf, wenn die drei Zeitebenen vermeintlich zusammenlaufen - und das britische Kampfflugzeug noch über den Strand von Dunquerke segelt, während die evakuierten Truppen schon längst in England hocken.

                                    Davon abgesehen ist es auch schwer, bei "Dunkirk" überhaupt so etwas wie eine durchgängige Geschichte auszumachen. Der ganze Film wirkt eher wie ein sehr langer Trailer für einen viel besseren Film, zusammengesetzt aus kurzen Episoden, die in der Menge wiederum repetetiv daherkommen: Zu sehen, wie britische Soldaten ein Schiff besteigen, das dann von deutschen Flugzeugen versenkt wird, ist dramatisch. Ein zweites mal zu sehen, wie britische Soldaten ein Schiff besteigen und dieses zerschossen wird, hat schon nicht mehr ganz dieselbe Wirkung (insbesondere, wenn die Inszenierung weitgehend identisch ist). Beim dritten mal wird es (und ich will jetzt nicht abgestumpft wirken) einfach langweilig, weil es für den Film nichts Neues beiträgt.

                                    Der Teil, in dem es um die "Moonstone" geht, die unterwegs nach Dunquerke ist, um britische Soldaten zu retten, geht meiner Meinung nach deshalb nicht auf, weil man fast den ganzen Film über nur die "Moonstone" sieht, wie sie einsam und allein über's Meer zieht. Und dann tauchen plötzlich hunderte kleine Boote und zivile Schiffe an der französischen Küste auf. Da gibt es keine dramaturgische Steigerung, keine größeren Hinweise vorab auf das Ausmaß der Hilfe, die von ziviler Seite her kommt, keinen Spannungsaufbau. Den ganzen Film über sehen wir nur die Rückschläge der Briten, versenkte Schiffe, Soldaten zu Hunderttausenden am Strand, die auf Rettung warten (die aber - siehe oben - andauernd versenkt wird). Und aus heiterem Himmel kommt da plötzlich eine zivile Flotte von (im wahrsten Sinne des Wortes) ungeahnten Ausmaßen daher. Sorry, aber das funktioniert nicht.

                                    Ich habe während des Films oft gedacht, dass eigentlich nur noch ein informativer Kommentar aus dem Off fehlt, und dann hätten wir eine richtig gute Dokumentation über die damaligen Ereignisse, wie man sie jeden Tag auf allen möglichen Doku- und Infosendern im Fernsehen sehen kann. Als Spielfilm funktioniert "Dunkirk" in meinen Augen mehr schlecht als recht.
                                    Dennoch gebe ich keine vollends verheerende Note, sondern eine immer noch halbwegs passable 5,5. Denn trotz aller Schwächen schimmert natürlich immer noch Christopher Nolans Können durchaus an einigen Stellen durch, das soll bei aller Kritik nicht unterschlagen werden. Und Hans Zimmers Soundtrack, der den eher dialogarmen Film genial untermalt, ist mal wieder vom Feinsten. Von daher ist "Dunkirk" kein absoluter Rohrkrepierer. Er ist nur einfach bei weitem nicht so gut, wie er angesichts der dramatischen historischen Hintergrundgeschichte hätte sein können.

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                                    • 4

                                      Die bisher mit deutlichem Abstand schwächste aller Marvel-Serien, egal welcher Sender sie auf die Beine gestellt hat. Zunächst braucht "Luke Cage" erst mal endlos lange, um wenigstens ein wenig in Fahrt zu kommen. Die Betonung liegt auf "ein wenig", denn die Handlung zieht sich wie Kaugummi über die komplette Staffel hin, ohne dass sich irgendwas weltbewegendes tut. Über weite Teile der Serie scheint Cage eine Nebenfigur in seiner eigenen Serie zu sein, weil andere Charaktere und Handlungsstränge viel mehr im Vordergrund stehen. Das führt aber auch dazu, dass sich "Marvel's Luke Cage" nur noch vereinzelt wie eine Serie anfühlt, die dem Marvel-Universum zugehörig ist. Vielmehr hat man die ganze Zeit das ungute Gefühl, gerade den längsten Shaft-Film aller Zeiten anzuschauen. Wenn man Blacksploitation-Filme mag, okay. Aber wenn nicht, dann hat man an den insgesamt fast 11 Stunden der ersten Staffel schon verdammt viel, durch das man sich durchkämpfen muß. Irgendwann scheint es dann nur noch um Machtkämpfe unter den Gangstern in Harlem zu gehen, und Cage darf halt, weil er zufällig auch da wohnt, mitspielen. Aber das war's dann auch schon. Und... [SPOILER!!]...

                                      ...die letzte Folge schießt dramaturgisch dann echt den Vogel ab, weil sie im Prinzip alles über den Haufen wirft, was der Protagonist im Laufe der Story erreicht hat. Er wandert in den Knast, und die gerade noch kurz vor ihrer Kündigung stehende Stadträtin ist dafür obenauf. Das ist ziemlich frustrierend. Wenn wir uns da mal die anderen Netflix-Marvels anschauen: Am Ende der ersten Staffel von "Daredevil" hockt Wilson Fisk (einer der besten TV-Bösewichte seit langem) in seiner Zelle und starrt die Wand an (eine der besten Einstellungen der Serie), sprich: Am Ende hat Daredevil eben doch den Sieg davongetragen, egal wieviel er einstecken mußte. Jessica Jones, deren Stärke eigentlich in ihren körperlichen Fähigkeiten liegt, muß sich in ihrer Serie eine Staffel lang mit Kilgrave und dessen Psychospielchen herumschlagen. Am Ende mündet das Ganze in einem ziemlich dramatischen Finale.
                                      Bei Luke Cage dagegen schaut man eine Staffel lang seinem Kampf gegen Harlems Unterwelt zu, nur um dann am Ende zu sehen, wie eigentlich alles für die Katz war. Ich fand das ziemlich unbefriedigend.

                                      Hinzu kommt, dass die Figur des Luke Cage gewissermaßen unter dem Superman-Syndrom leidet: Von Haus aus ist Cage superstark und kugelsicher, er überlebt schwerste Autounfälle ebenso wie Angriffe mit Raketenwerfern. Das macht ihn zunächst mal als Charakter nicht sonderlich interessant. Um ihm beizukommen braucht es dann die sog. "Judas-Kugeln", quasi Cages Kryptonit, das als deus-ex-machina daherkommen muß, um ein gewisses Bedrohungspotential aufbauen zu können. Dann aber wiederum wird er gleich so schwer verwundet, dass er fast ein Viertel der Staffel kaum handlungsfähig ist. Bei Daredevil konnte man noch mitleiden, wenn der eins reingesemmelt bekam, weil der körperliche Schaden einigermaßen realistisch und nachvollziehbar war. Bei Cage dagegen wirkte das Ganze einfach nur wie ein Griff in die Trickkiste, weil die Autoren gemerkt haben, dass sie ihrer eigenen Schöpfung nur noch durch Wunderwaffen beikommen können (und dadurch wurde er praktisch zu einem Normalsterblichen, weil jetzt jeder dahergelaufene Cop mit der entsprechenden Munition ausgerüstet werden konnte).

                                      Wenn die Handlung einigermaßen spannend gewesen wäre, könnte man über viele der Schwächen hinwegsehen. Aber alles zusammen hinterläßt die Serie einen ziemlich schalen Nachgeschmack. Und um das, was ich jetzt in epischer Länge ausgeführt habe, in vier Worten zusammenzufassen: Sie macht keinen Spaß.

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                                      • 6

                                        Warum kriegt DC es einfach nicht hin, einen richtig hammermäßigen Superheldenfilm auf die Beine zu stellen? Klar, "The Dark Knight" war herausragend, und "Watchmen" finde ich auch richtig gut. Aber wenn es um ein gemeinsames Film-Universum à la Marvel geht, dann kommt am Ende immer was dabei raus, bei dem man denkt "nicht schlecht, hätte aber eigentlich viel besser sein müssen". So geschehen bei "Man of Steel", so geschehen bei "Batman v Superman", und nun wieder bei "Suicide Squad".

                                        Auch wenn ich mich bei dem Film ganz gut unterhalten habe (sonst hätte ich keine 6 Punkte vergeben) und es einige Punkte gab, die ich wirklich klasse fand, habe ich mich hinterher doch gefragt, was denn nun bei "Suicide Squad" falsch gelaufen ist. Am Ende bin ich zu dem Schluß gekommen, dass der Film wie ein schlecht gemachter Trailer für sich selbst erscheint. Jeder einzelne Trailer für "Suicide Squad" war in meinen Augen ein Meisterwerk der Filmwerbung. Super geschnitten, fantastisch auf die Musik abgestimmt, witzig gemacht. Und nun kommt der fertige Film daher, nimmt im Prinzip die unterhaltsamen Teile der Trailer (und die Musik) und bastelt sie völlig unmotiviert irgendwie wieder in anderer Reihenfolge zusammen. Augenscheinlichstes Beispiel: Die Szene, in der Harley Quinn eine Schaufensterscheibe einschlägt und eine Handtasche klaut. "We're the bad guys, that's what we do". Eine wirklich nette Szene am Ende eines Trailers. Im Film taucht sie einfach so auf, ohne irgendwelchen Vorlauf, ohne Bezug zur Folgeszene, so als ob man sie noch irgendwo hätte unterbringen müssen.

                                        Das andere Problem, an dem "Suicide Squad" krankt, ist das Ensemble. Will Smith ist als Deadshot richtig gut, und wäre da nicht die absolut großartige Margot Robbie als Harley Quinn, hätte man den Film beinahe schon als Will Smith-Vehikel bezeichnen können. Bei Jared Letos Darstellung des Jokers kann ich verstehen, warum es zwischen hassen und lieben nichts gibt, ich stehe eher auf der Seite derjenigen, die seine Interpretation des Jokers mögen. Und Viola Davis war als Amanda Waller auch eine würdige Gegenspielerin der Truppe. Von Cara Delevigne will ich noch nicht mal anfangen, Enchantress war wirklich sehr, sehr spooky.
                                        Aber für jede gute Figur bekommen wir auch eine überflüssige. Slipknot wird mehr oder minder in einem Nebensatz eingeführt und glücklicherweise auch recht schnell wieder aus dem Spiel genommen. Captain Boomerang passte angesichts der Fähigkeiten der anderen Teammitglieder so gar nicht ins Bild, effektiv hat er nichts zum Film beigetragen, das man nicht herausschneiden könnte, ohne dass es irgendwie Schaden anrichten würde. Katanas ganzer Beitrag zum Film war letztlich, dass sie das Schwert mitbrachte, mit dem Harley am Ende den Sieg herbeiführen konnte. Die Figur selbst dagegen blieb relativ blass. Und Scott Eastwoods und Joel Kinnamans Charaktere waren so austauschbar, dass ich die beiden im Lauf des Films immer wieder verwechselte.
                                        Anders gesagt: Es waren zu viele Figuren, von denen zu Beginn des Films keine einzige eine Hintergrundgeschichte hatte. Jeder Charakter mußte extra eingeführt werden. Das klappte mal gut, mal weniger gut, aber in der Summe nahm es einfach unheimlich viel Tempo aus dem Film.

                                        Dass der Film letztlich doch einen gewissen Unterhaltungswert bietet ist vor allem Will Smith und Margot Robbie zu verdanken, die den Karren einfach ein ums andere mal aus dem Dreck ziehen und einen vergessen lassen, dass die Handlung gerade wieder voll in die Eisen gestiegen ist.
                                        Vielleicht ist das Hauptproblem von "Suicide Squad" die Erwartungshaltung, die die Trailer aufgebaut haben. Damit meine ich noch nicht mal so sehr die Qualität des Films als solche (wie gesagt finde ich die Trailer ja erstklassig), sondern eher den Ton. Die Trailer suggerieren, dass da was echt Schräges kommt, mit Action, klar, aber auch mit abgefahrenem Humor, irgendwie anders halt. Aber am Ende bekommt man einfach ein weiteres Superhelden-Team, das zwar vielleicht aus Super-Schurken zusammengesetzt ist, doch das spielt keine Rolle, wenn es hart auf hart kommt. Ob beim Kampf gegen eine Riesenbedrohung Captain America, Iron-Man und Thor oder Superman, Batman und Wonder Woman oder eben Deadshot, Harley Quinn und Diablo in den Ring steigen ist letztlich weitgehend irrelevant.
                                        Ja, ich glaube daran krankt "Suicide Squad": Der Film ist unterhaltsam, sicher, hat auch einige nette Szenen, gewiss, aber er ist irrelevant. Weder bringt er das DC-Filmuniversum großartig voran (wenn man von der Einführung von Harley Quinn und dem Joker absieht, aber es darf eher bezweifelt werden, dass diese beiden Figuren in absehbarer Zeit wieder auf der Leinwand erscheinen) noch zeigt er sonst irgendwas sonderlich neues. Mit anderen Worten: Kann man sich ansehen, muß man aber nicht.

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                                        • Mal abgesehen davon, dass ich kein großer Freund der MotU bin und ein entschiedener Gegner von Filmen, die auf Spielzeug beruhen, muß ich auch sagen, dass die Zeit der Masters einfach vorbei ist. In den 80ern waren die Muskelmänner rund um He-Man aktuell, da gab es auch sowas wie ein Zielpublikum. Aber jetzt? Heute kräht doch kein Hahn mehr danach. Also kann am Ende nur ein überdrehter Fantasy-Film dabei herauskommen, der Unsummen verschlingt und an der Kinokasse flopt. Selbst der auf einem deutlich aktuelleren und beliebteren Franchise basierende "Warcraft" war nicht wirklich erfolgreich. Und da sollen die Masters of the Universe kommen und neue Maßstäbe setzen? Ich glaube, da geht der Wunsch nach einem finanziell erfolgreichen Franchise deutlich an der Realität vorbei.

                                          • 5 .5

                                            Handwerklich gut gemachter Action-Thriller, aber irgendwann ist das Schema halt ausgelutscht. Vom Sofa hat's mich jedenfalls nicht gerissen, besondere Spannung kam bei mir nicht auf, egal wie spektakulär die Kampfszenen und Verfolgungsjagden auch inszeniert sein mögen.

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                                            • Es gibt zwar Sit-Coms, die ich lieber mag, aber eine "Malcolm"-Episode hat auf jeden Fall ihren Platz in meinem persönlichen Serien-Olymp. Ich sag nur... Komodo 3000...

                                              • 3
                                                BigH 10.06.2016, 12:24 Geändert 15.08.2016, 10:30
                                                über Noah

                                                Bei Bibelfilmen den Begriff "Werkstreue" anzubringen, mag etwas fehl am Platze wirken. Aber aus einem Bibelstoff quasi einen prä-apokalyptischen Fantasyfilm zu machen (obendrein einen ziemlich langweiligen), der mit der Vorlage kaum mehr als das Grundmotiv und die Namen der Charaktere gemein hat... nee, dat geht mal gar nich. Und selbst wenn man außer Acht läßt, daß das Ganze als Bibelfilm firmiert und den Film einfach als pure Fantasy betrachtet, kriegt man immer noch nichts, dass großartigen Sinn ergibt. Da kann man nicht mal den bei solchen Streifen gerne bemühten Scherz anbringen "Guter Film, aber das Buch war besser" - "Noah" ist einfach kein guter Film.

                                                • 8 .5

                                                  Klar muß man bei einem Comic-Film Begriffe wie "Logik" und "durchdachte Handlung" ein wenig relativieren; wir sprechen hier von einem Film-Universum, in dem sich Menschen auf Ameisengröße verkleinern können oder durch irgendwelche Wundermittel Superkräfte bekommen haben, nachdem sie ein halbes Jahrhundert auf Eis gelegen haben.
                                                  Aber innerhalb dieser Prämisse funktioniert "Civil War" ganz ausgezeichnet. Die Handlung hat einfach eine gewisse - da kommt's - Logik und baut gut auf den Ereignissen der vorangegangenen Marvel-Filme auf. Anders als bei "Age of Ultron" wirkt die Story nicht aufgesetzt oder konstruiert, sie ergibt sich vielmehr harmonisch aus früheren Geschichten und setzt diese auf eine Weise fort, die einfach Sinn ergibt. Dementsprechend wirkt der Kampf zwischen den beiden Avenger-Fraktionen stimmig; ich hatte nie den Eindruck, man hat die Jungs und Mädels nur des Effekts wegen aufeinander gehetzt, nein, der Konflikt hat sich einfach so entwickelt. Ein Vorteil dabei ist natürlich, dass "Civil War" mit 146 Minuten der bislang längste Marvel-Film ist und sich entsprechend Zeit nehmen kann, eine durchdachte Handlung aufzubauen.

                                                  Sehr gut gefallen hat mir auch, dass die beiden Neuen im Marvel Cinematic Universe, nämlich Black Panther und Spider-Man, eingeführt wurden, ohne automatisch eine epische Hintergrundgeschichte zu erzählen (was das Ganze ziemlich ausgebremst hätte). Bei Black Panther hat man die Infos bekommen, die man braucht, um den Charakter in ausreichender Weise zu verstehen, und wer die Story von Spidey noch nicht kennt, hat bislang wahrscheinlich noch keine Comic-Filme angeschaut. Nein, Spider-Man wurde so eingebaut, als sei er schon ein fester Bestandteil im Marvel-Universum, und das hat wunderbar funktioniert. Ebenso wie der Humor von Ant-Man, der hier und da für ein wenig Auflockerung sorgte, ohne dass es albern wirkte.

                                                  Und was die Action anbelangt: Die Kampfszene am Flughafen dürfte zum Besten gehören, was man bei Marvel bislang gesehen hat! Jeder, wirklich jeder der Beteiligten trägt auf seine Weise zum Kampf bei (und Spider-Man darf dabei gleich mal richtig glänzen), dabei artet die Szene aber nie zu einem tumben Gekloppe aus, ebensowenig wie die anderen Fights. Jeder Konflikt ergibt sich aus der Geschichte, jeder hat einen anderen Charakter, sei es episch wie der erwähnte Flughafenkampf, sei es dramatisch-mitreißend wie der Zweikampf von Iron Man gegen Cap, der im Grunde den gesamten Civil War auf den Punkt bringt.

                                                  Der erste Avengers-Film war schon allein deshalb etwas besonderes, weil er gezeigt hat, dass die langjährige Strategie von Marvel tatsächlich funktioniert. Aber "Civil War" - der im Grunde nichts anderes als "Avengers 3" ist - hat die Sache nochmal auf die Spitze getrieben. Den hier geht es nicht mehr darum, eine Strategie zu verfolgen (ein Charakter nach dem anderen in Solo-Filmen, dann ein Ensemble-Film), hier wird zum ersten wirklich mit dem Material der letzten 10 Jahre gearbeitet und eine darauf aufbauende Geschichte erzählt. Obendrein eine richtig gute. Und nur wegen ein paar kleiner Details zögere ich mit der Vergabe von satten 9 Punkten!
                                                  Es stehen ja noch einige Marvel-Filme in den Startlöchern, sowohl Solo-Filme einzelner Charaktere wie auch Team-Filme. Aber an "Civil War" wird sich alles messen müssen, was kommt.

                                                  • 2 .5

                                                    Ich hab's echt versucht diesen Film zu mögen. Aber es geht einfach nicht. Dazu ist die Prämisse - selbst für einen Streifen in diesem Genre - einfach zu dämlich und unglaubwürdig. Aber selbst, wenn ich darüber hinwegsehen könnte, war die Story immer noch langweilig, schlecht in Szene gesetzt und mit nervigen Figuren gespickt, die einem im besten Fall am Allerwertesten vorbeigehen. Folgerichtig konnte ich mir "Snowpiercer" nicht mal bis zum Ende anschauen, irgendwann nach 'ner Stunde habe ich den Silberling wieder aus dem Gerät genommen und bin in den Keller gegangen, um dort Farbe beim Trocknen zuzusehen. War insgesamt spannender.

                                                    Die überraschend großzügigen 2,5 Punkte gibt's nur deshalb, weil ich zugeben muß, dass es bei aller Kritik immer noch deutlich schlechtere Filme gibt und irgendwie noch Platz nach unten sein muß.

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