BigH - Kommentare

Alle Kommentare von BigH

  • 3 .5

    Super, endlich mal ein Film, dessen Handlung man nicht spoilern kann. Einfach aus dem Grund, weil es keine gibt. Der ganze Film erschöpft sich im Prinzip darin, dass man postapokalyptisch aufgemotzten Autos dabei zuschaut, wie sie von A nach B fahren und sich dabei in die Quere kommen. Das mag anfangs noch spektakulär wirken, wird aber erstaunlich schnell langweilig. Denn auch wenn die Action sehr spektakulär daherkommt, nutzt sich das Ganze bald ab, weil es so gut wie keine Abwechslung gibt. Autos crashen ineinander, und irgendein Freak versucht, von einem Auto auf ein anderes zu gelangen, wo er sich dann mit einem anderen Freak prügelt. That's it. Drum herum gibt es nur ein absolutes Mindestmaß an Geschichte, das gerade mal ausreicht als Rechtfertigung, weshalb von A nach B gefahren wird. Entsprechend spielen die Protagonisten in dieser überdimensionierten Stunt-Show letztlich auch nur eine untergeordnete Rolle und schaffen es deshalb auch nie, dass man Sympathie für die Figuren entwickelt. Letztlich sind Max und Furiosa auch nichts anderes als die anderen Freaks, die diese Welt bevölkern - und damit beliebig austauschbar.

    Die Oscar-Nominierung in den Kategorien "Bester Film" und "Beste Regie" an sich ist schon ein Hohn für jeden anderen Film in diesen Kategorien (über die Nominierungen in den technischen Sparten will ich nicht meckern). Sollte "Mad Max: Fury Road" aber eine dieser beiden Trophäen gewinnen, wäre das eine größere Ungerechtigkeit als wenn in den nächsten 10 Jahren kein schwarzer Schauspieler mehr für irgendwas nominiert würde...!

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    • 5 .5

      "Irgendwo da drin steckt ein guter Film, der gerne raus möchte" ist ein Kommentar, den ich gerne und oft verwende. Und nach der ersten Hälfte von "Genisys" war genau das mein Gedanke - grundsätzlich ist der Film nicht schlecht, und die Art, wie die Ereignisse der ersten beiden Terminator-Filme aufgegriffen und dann variiert wurde, hat mir wirklich gut gefallen und Grund zur Hoffnung gegeben, das "Genisys" vielleicht doch nicht so schlecht ist, wie die Mehrheit der Rezensionen Glauben machte.
      Aber dann kam die 2. Filmhälfte, und da wollte der gute Film wohl nicht mehr raus, sondern hat sich lieber versteckt, bis alles vorüber war. Denn mit jeder Minute wurde "Genisys" verworrener, ohne in irgendeiner Weise interessanter zu werden. "Genisys" krankt meiner Meinung nach daran, dass er unglaublich clever sein will, dann aber statt dessen über die eigenen vermeintlich coolen Twists stolpert und kläglich auf die Nase fällt. Jeder weitere Handlungskniff wirkt so, als müsse man mit aller Gewalt noch was einbauen, das alles wieder auf den Kopf stellt, egal ob das nun Sinn ergibt oder nicht.

      Mein Hauptproblem war aber die Besetzung: Während ich mit Emilia Clarke als Sarah Connor durchaus noch leben kann (vom Typus her ähnlich fragil wie Linda Hamilton im ersten Teil), hat Jai Courtney sowas von keine Leinwandpräsenz, dass er wie eine Nebenfigur - eher noch ein Statist - in seinem eigenen Film wirkt. Und zwischen ihm und Emilia Clarke besteht überhaupt keine wie auch immer geartete Chemie, so dass einen auch die Beziehung zwischen den beiden Charakteren völlig kalt läßt. Wenn Courtney nie wieder einen Film machen würde, wäre das in meinen Augen immer noch zu früh...
      Da schadet es dann auch nicht mehr, dass Jason Clarke zwar eine einigermaßen brauchbare Figur als Bösewicht abgibt, als John Connor, der ja eigentlich ein charismatischer Anführer sein sollte, aber gar nicht taugt.

      Nun fragt sich der Laie: Trotzdem 5,5 Punkte? Ist das nicht etwas hoch gegriffen? Nein, denn auch wenn die Ausführung schlampig ist, sind einige Ideen des Films gar nicht mal so übel (und wer wenn nicht Zeitreise-Filme hat denn schon die Möglichkeit, an einer seit 30 Jahren etablierten Kontinuität herumzuschrauben?). Die Erklärung, weswegen der Arnold-Terminator alt aussieht (alt, nicht veraltet), kann man guten Gewissens durchgehen lassen. Und was der Film an Schauwerten liefert (sprich: Action und VisualFX) ist mit Sicherheit nicht besser oder schlechter als das, was die durchschnittliche Genre-Kost sonst so liefert. Fünfeinhalb kann man da durchaus geben.

      Allerdings hat sich, das muß zum Schluß noch angemerkt werden, das Franchise mit "Genisys" jetzt wirklich großkalibrig selbst ins Bein geschossen, denn auf diesen Film kann man jetzt wirklich keine Fortsetzung mehr aufbauen, ohne dass ein und dieselbe Geschichte schon wieder erzählt wird. Da hatte "Terminator: Salvation" definitiv den brauchbareren Ansatz (und mit Christian Bale auch den besseren John Connor), indem einfach das "Future War"-Szenario fortgeschrieben bzw. ausgebaut wurde. Jetzt noch ein Film, in dem ein Terminator irgendeinen Connor-Vorfahren auslöschen will und in dem Skynet in letzter Sekunde vor der Vernichtung der Welt gestoppt werden soll, wäre definitiv einer zuviel.

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      • 6 .5

        Ich hätte nicht gedacht, dass ich sowas mal sage, aber vielleicht hat das Marvel Cinematic Universe mit "Avengers 2" seinen Zenith überschritten. Der erste Teil war noch in gewisser Hinsicht ein Geniestreich, weil über mehrere Jahre/Filme verschiedene Charaktere aufgebaut wurden und alle Welt geradezu darauf hingefiebert hat, alle zusammen auf der Leinwand zu sehen. Die Rechnung ging auf, herausgekommen ist ein auf ganzer Linie unterhaltsamer Film, dem man die eine oder andere Schwäche gerne nachgesehen hat.

        "Age of Ultron" hat diesen Bonus nicht. Der zweite Auftritt der Avengers muß also Punkte durch Qualität sammeln. Um es kurz zu machen: So ganz klappt das nicht. Zwar ist der Film durchaus ganz unterhaltsam und hat einige sehr sehenswerte Szenen. Trotzdem enttäuscht "Age of Ultron", insbesondere im direkten Vergleich mit dem Vorgänger. Es wird einiges falsch gemacht, was im ersten Teil richtig gemacht wurde. Handlung (soweit man bei einem Comic-Film Wert darauf legen will) wurde zugunsten von vielen, vielen Action-Szenen weitgehend zurückgeschraubt (der Showdown ist allerdings recht gut inszeniert), und Ansprüche an Charakter-Entwicklung o.ä. sollte man auch nicht unbedingt stellen (einzig die Dynamik zwischen Black Widow und Hulk ist wirklich interessant, und auch Hawkeye kriegt ein paar gute Szenen). Dafür kriegt man zusätzlich gleich mal noch Origin Stories für weitere zukünftige Avengers aufgetischt. Andere Comic-Verfilmungen sind, teilweise kläglich, daran kaputtgegangen, dass sie zu viele Superschurken in der Handlung unterkriegen wollten (siehe z.B. Spider-Man 3). Bei "Age of Ultron" hatte ich teilweise den Eindruck, dass der Film so langsam unter der Last der vielen Helden zusammenbricht. Es gibt so viele unterschiedliche Figuren zu bedienen, dass es langsam schwierig wird, sowas wie eine kohärente Handlung zusammenzubasteln. Der Umstand, dass jetzt nochmal zwei Charaktere dazugekommen sind (drei, wenn man den im 2. Captain America eingeführten Falcon hinzurechnet), macht es in Zukunft nicht gerade leichter. Jetzt ist vielleicht der Punkt gekommen, an dem die Solo-Filme der einzelnen Helden mehr Spaß machen (ich freu mich schon auf "Ant-Man") als das große Ganze.

        Wie gesagt, "Age of Ultron" ist ein durchschnittlich unterhaltsamer Blockbuster. Aber nicht mehr, und das ist nach allem, was man von Marvel gewohnt ist, ziemlich enttäuschend. Qualitativ reiht er sich bei den Marvel-Filmen recht weit hinten ein, nur kurz vor "Iron Man 2", der für mich nach wie vor das deutliche Schlußlicht darstellt. Joss Whedon hat sich mit seiner zweiten Avengers-Regiearbeit jedenfalls nach allen Regeln der Kunst entzaubert.

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        • 6 .5

          Vorbemerkung: Vielleicht rutscht mir hier der eine oder andere SPOILER! raus, deswegen: Wer "Kingsman" noch nicht gesehen hat und dies noch tun will - nicht weiterlesen.
          Irgendwie wirkt "Kingsman" wie James Bond auf Koks: Alles muß irgendwie schneller, verückter, ausgefallener sein. Der Fuhrpark der Agenten füllt riesige (natürlich unterirdische) Lagerhallen, die Gadgets (Handgranatenfeuerzeuge, Gifte, die sich auf Knopfdruck aktivieren lassen, kugelsichere Schieß-Regenschirme) würden 007 vor Neid das Wasser in die Augen treiben, die hervorragend choreographierten Kampfszenen können ihre Comic-Abstammung nicht leugnen und sind teilweise in ihrer Härte so überzogen, daß man schon wieder lachen muß. Die Besetzung ist durchaus gelungen; Colin Firth wäre für einen Actionfilm sicher nicht meine erste Wahl gewesen, aber er kommt als Galahad wirklich klasse rüber, ebenso wie Sam Jackson als lispelnder Industriemagnat mit Weltherrschaftsallüren. Und neben den naheliegenden James-Bond-Anspielungen gibt aus auch einige Verweise auf andere Agenten-Filme und -Serien. Im Grunde hat "Kingsman" also alle Zutaten für einen richtig guten Popcorn-Actionfilm.

          Trotzdem hat mich der Film irgendwie enttäuscht. Möglicherweise wäre weniger (Laufzeit) hier mehr gewesen, an der einen oder anderen Stelle hätte man - klingt paradox angesichts der wirklich rasanten Actionszenen - ein wenig mehr Fahrt aufnehmen können. Vielleicht hat mich auch einfach gestört, daß "Kingsman" sich an manchen Stellen selbst nicht treu war. Die Kingsmen werden als eine Truppe dargestellt, denen Loyalität über alles geht, bei denen jeder bereit ist für den anderen zu sterben (eine der Eigenschaften, für die Eggsy überhaupt erst als Kandidat für die Kingsmen in Betracht gezogen wird) - und ausgerechnet Arthur, der (vermutlich) jahrzehntelange Chef der Truppe, läßt sich so mir nichts dir nichts von Valentine auf seine Seite ziehen und ist bereit, alles zu verraten, woran er all die Zeit geglaubt und wofür er und seine Leute immer gekämpft haben? Sorry, das passt nicht zusammen. Anderes Beispiel: Galahad lehrt Eggsy was es heißt ein wahrer Gentleman zu sein. Und man hat durchaus den Eindruck, daß die Lektionen nicht auf taube Ohren stoßen. Und dann, als die frivole schwedische Prinzessin ihm anbietet, er könne sie von hinten nehmen, wenn er die Welt rette, legt sich der Jungspund so richtig ins Zeug... Der Gag an sich war nicht mal schlecht, er passte nur leider nicht in den Film als Ganzes.

          Die 6,5 Punkte, die ich "Kingsman" gebe, legen ja nahe, daß der Film durchaus kein Rohrkrepierer ist, insgesamt habe ich mich durchaus gut unterhalten, und Colin Firth fand ich super, ebenso wie Mark Strong als Merlin. Es gibt sicher einige Szenen, die ich gerne nochmal anschauen würde. Ich hatte halt einfach mehr erwartet als guter Durchschnitt.

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          • 1

            Was muß man nicht alles erleiden, wenn man Vampirfilme sammelt... Irgendwann, wenn ich dereinst vor dem Himmelstor stehe und sich entscheidet, ob ich rein darf oder doch in eine gut geheizte Kellerwohnung ziehe, wird mich Petrus fragen: "Was hast du mit deiner Zeit auf Erden angefangen." Und ich kann dann nur mit gesenktem Haupt antworten: "Ich habe unter anderem 'Jesus Christus Vampirjäger' angeschaut." Petrus wird dann seinen goldenen Schlüssel zücken, das große Portal aufschließen, und mich hereinbitten mit den Worten: "Du hast auf Erden genug gelitten!"
            Dafür gibt's einen Punkt (und für den Spruch "Wenn ich 10 Minuten nicht zurück bin, ruft den Papst!"). Ansonsten ist dieser Film eher ein Zeichen der bevorstehenden Apokalypse.

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            • Das bringt uns wieder zu der alten Frage "Wie nennt man die Kinder von Helden? Waisen." Da mag die natürliche Lebenserwartung noch so hoch sein, aber die Damen und Herren Superhelden stürzen sich nunmal kopfüber in jeden Kampf der sich ihnen bietet. Und damit steigt die Wahrscheinlichkeit eines vorzeitigen Ablebens doch deutlich, früher oder später trifft auch ein Superman auf einen Doomsday und ein Batman auf einen rückenbrechenden Bane. Ganz ehrlich: Ich glaube, Rick Grimes überlebt die anderen Jungs in der Liste alle. Einerseits ist seine Hauptbedrohung (Zombies) verhältnismäßig einfach zu besiegen (mit einem haushaltsüblichen Baseballschläger kommt man schon relativ weit) , andererseits weiß er vermutlich um seine Sterblichkeit und die in der Grafik erwähnte problematische medizinische Versorgung, deshalb geht er etwas vorsichtiger zu Werke.

              • Wer "Buffy" macht, kann nur ein guter Mensch sein. Aber spätestens seit der Episode "Once more with feeling", für die Whedon kurzerhand noch komponieren und Klavierspielen gelernt hat, hat er für mich den Status einer minderen Gottheit! Von "Firefly" oder "Avengers" will ich noch nicht mal anfangen.

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                • 3

                  Ich bin durchaus ein großer Verfechter von 3D-Filmen. Aber: Ein Film muß in 2D genauso funktionieren, ansonsten sind die 3D-Effekte eben genau das - bloße Effekte. Noch bei keinem anderen Film ist mir so sehr ins Gesicht gesprungen, daß er schlicht darauf aus war, mittels 3D-Effektgehasche sein Publikum davon abzulenken, daß die Story nicht wirklich spannend ist und die Darsteller nicht wirklich gut sind und es keine auch nur im entferntesten sympathische Figur gibt (vielleicht gehe ich da ein wenig zu hart mit den Schauspielern ins Gericht, weil ich weder James Franco noch Mila Kundis sonderlich mag). In 2D wirkt "Die fantastische Welt von Oz" wie eine schlecht programmierte Computerspielsequenz, kunterbunt-künstlich und alles andere als fantastisch, sondern nur grellbunt-nervig. Der schlecht animierte fliegende Affe trägt das seine zu diesem Kitsch-Panoptikum bei, um einem gehörig auf den Senkel zu gehen. Wir mögen vielleicht vorübergehend nicht mehr in Kansas sein, aber nach diesem Film wünscht man sich definitiv dorthin. Jeder Ort ist besser als diese Fassung von Oz.

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                  • 5

                    Bis zur Mitte des Films ist "Django Unchained" grandios. Das ist hauptsächlich dem durchweg großartigen Christoph Waltz zu verdanken, dessen Figur, der Kopfgeldjäger Dr. King Schultz, von der ersten Szene an durch sein Auftreten und seinen Duktus alle Sympathien auf seiner Seite hat. Im Grunde stiehlt er der eigentlichen Hauptfigur fortwährend die Show. Durch die pointierten Dialoge und den gelungenen Aufbau der Handlung hätte "Django Unchained" durchaus das Zeug gehabt, in einem Atemzug mit "Pulp Fiction" genannt zu werden.
                    Und plötzlich kippt der Film.
                    Ab dem Moment, in dem Django und Schultz auf Calvin Candie (Leonardo DiCaprio) treffen, verliert der Film einerseits gewaltig an Fahrt, weil er - ein ständiges Tarantino-Problem - einfach zu geschwätzig wird und sich selbst zu gut gefällt im verbalen Schlagabtausch, andererseits verliert er sich, wenn gerade nicht geredet wird, in teilweise regelrecht zelebrierten Gewaltausbrüchen; schon in der ersten Hälfte ist "Django Unchained" kein Kind von Traurigkeit, aber irgendwie passt die Gewalt da zu den Figuren und zur Handlung. Später aber rutscht die Gewalt zu sehr zum Selbstzweck ab, wirkt aufgesetzt und störend. Somit unterscheidet sich der Film eigentlich nur in Details von "Kill Bill" oder "Inglourious Basterds", und dementsprechend ist "Django Unchained" letztlich auch nichts anderes als ein weiterer typischer Tarantino-Film. Und das ist nicht als Kompliment gemeint!

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                    • 6 .5

                      Möglicherweise ist dies so ein Fall, bei dem der Trailer dem Film eher schadet als nutzt. Der Trailer erweckt nämlich eher den Eindruck eines "Blair witch project in Space". Dabei ist "Europa Report" eigentlich näher an "Gravity" dran als an irgendwelchen found-footage-Gruslern. Wenn man diese Erwartungshaltung außen vor läßt, bekommt man einen handwerklich wirklich gut gemachten Thriller, der der durch den dokumentarischen Charakter eine beklemmende Athmosphäre schafft, auch ohne irgendwelche angedeuteten Alien-Bedrohungen. Vermutlich hätte "Europa Report" wesentlich besser funktioniert, wenn man sich ausschließlich auf den Aspekt der katastrophal verlaufenden Forschungsmission konzentriert hätte oder aber, wenn man die Sache mit den Außerirdischen noch deutlich ausgebaut hätte, quasi Ridley Scotts "Alien" mit found-footage-Charakter. So scheint das Pendel während des Films immer ein wenig hin und her zu schwingen und sich nicht recht entscheiden zu können, was "Europa Report" denn nun sein möchte. Das Endprodukt kann sich wie gesagt dennoch durchaus sehen lassen - aber verdammt noch eins, da wäre echt mehr drin gewesen...

                      • 5

                        Grundsätzlich hätte man aus der Handlung ja was machen können. Val Kilmer bringt nicht sonderlich viel Charisma mit, ist aber zumindest glaubwürdiger in der Rolle als sein Vorgänger Michael Keaton. Das quietschbunte Produktionsdesign ist absolut nicht mein Ding, aber über Geschmack läßt sich bekanntlich streiten. Aber wie Thommy Lee Jones und Jim Carrey von der ersten Szene an grimmassieren und Schmierentheater abliefern, das ist schlicht unterträglich. Jede einzelne Szene mit einem der beiden (oder gar - keuch - mit beiden) bereitet einem fast körperliche Schmerzen. Daß die Filmreihe nicht schon nach "Batman Forever" eingemottet wurde, grenzt an ein Wunder.

                        • Manche Serien muß man einfach binge-watchen. Für "24" habe ich seinerzeit sogar explizit Urlaub genommen, um die neue Season innerhalb von 2 Tagen durchzuschauen (das hat sich mit schwindender Qualität der späteren Seasons allerdings gelegt). Ich behaupte sogar, es gibt Serien, die man in einem Rutsch anschauen _muß_. Mein aktuelles Beispiel ist "Caprica", die Ablegerserie von "Battlestar Galactica". Ich kann absolut verstehen, wenn man die Serie todlangweilig findet, weil es durchaus ein paar Folgen gibt, die echt nicht der Brüller sind (und bei einer Serie, die weniger als 20 Epis hat, ist sowas natürlich doppelt tödlich, da tut jede vergeudete Folge weh). Aber wenn man sich die Serie in schneller Folge anschaut, dann ergibt sich meiner Meinung nach eine durchaus interessante, gegen Ende sogar fesselnde Geschichte, die den einen oder anderen Ausrutscher vergessen läßt. Wenn ich dagegen gerade eine weniger gelungene Episode hinter mich gebracht habe und dann eine Woche bis zur Fortsetzung warten muß, dann ist klar, daß da die Motivation zur Fortsetzung der Serie nicht gerade groß ist.

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                          • Nach den Trailern für Teil 1 war ich seinerzeit voller Vorfreude - und um so enttäuschter vom Endergebnis, das ich ziemlich langweilig fand. Bei den Trailern für Teil 2 habe ich bislang nichts, aber auch gar nichts gesehen, was mich auch nur in die Nähe eines Kinos locken könnte, in dem der Film läuft (außer vielleicht Gary Oldman. Verdammt.). Und egal, welche Lobeshymnen bei Teil 1 auf Andy Sirkis und die digitalen Affen angestimmt wurden, ich bleibe bei meiner Meinung: Keiner der Digi-Primaten wirkt ansatzweise so realistisch, daß ich glauben könnte, es mit einem echten Affen zu tun zu haben. Die Viecher sind nicht "Indiana Jones IV"-schlecht, aber eben auch nicht glaubwürdig genug, daß ich mir noch einen Film mit ihnen antun möchte.

                            • 7 .5

                              Ich weiß nicht, was mich an diesem Film mehr wundert: Daß er nach all den Jahren immer noch Spaß macht oder daß er trotz seines Alters - 22 Jahre sind kein Pappenstiel - immer noch (oder wieder?) erstaunlich aktuell ist. Wobei der Spaßfaktor eigentlich gar nicht so verwunderlich ist: Der durch die Bank weg klasse besetzte Film ist nicht nur gut geschrieben, sondern eben auch gut gespielt, viele Dialoge fallen in die Kategorie "extremely quotable" ("Ich möchte Frieden auf Erden und eine gute Gesinnung für jedermann." - "Wir gehören zur Regierung der Vereinigten Staaten von Amerika, wir machen so etwas nicht." oder "Ich kann meinen Freund nicht töten... tötet meinen Freund."), und irgendwie merkt man dem ganzen Ensemble an, daß sie viel Spaß bei der Arbeit hatten. Wozu ein Haufen sinnloser Action, wenn's auch ganz altmodisch ein paar gute Schauspieler und eine gute Story tun?
                              Und auch wenn der technische Aspekt vielleicht ein wenig überholt erscheinen mag (erinnert sich noch jemand an die Modems, auf die man den Telefonhörer legen mußte, um seinen Computer online zu bekommen...?), hat das McGuffin des Films, nämlich die "Box", durch die man in jedes Computersystem einbrechen und dort herumspionieren kann, fast schon was prophetisches, insbesondere am Ende, als sich herausstellt, daß die NSA mit dem Kasten nicht die Russen, sondern eigentlich nur die eigenen Leute ausspionieren kann.
                              Aber selbst ohne diesen Aspekt ist "Sneakers" auf jeden Fall ein Film, den man sich immer wieder anschauen kann.

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                              • Ich find's zwar schade, wenn jemand schon so verdammt viel Zeit und Liebe in ein Projekt gesteckt hat und das Ganze am Ende dann nicht zustande kommt. Sowas ist immer bedauerlich. Aber sooo toll finde ich Edgar Wright dann auch nicht, als daß ich jetzt hier in Tränen ausbrechen müßte. "Shawn of the Dead" ist ganz unterhaltsam, "The World's End" habe ich noch nicht gesehen, und alles andere fand ich eher nicht so gelungen ("Tim und Struppi" war mir zu künstlich-steril, und "Scott Pilgrim" fand ich offen gestanden eher langweilig). Von daher - mag sein, daß "Ant-Man" klasse geworden wäre. Aber angesichts Wrights bisherigem Schaffen hätte ich jetzt nicht zwingend den Best Marvel Movie Ever! erwartet.

                                • Von der Grundkonstellation der Serie ist mal wieder nicht das Geringste übriggeblieben: Aus dem weißen CIA-Agenten, der gezielt Menschen in Not in New York hilft (er inseriert sogar: "Odds against you? Need help? Call the Equalizer. 212 555 4200"), wurde kurzerhand ein schwarzer Ex-Special-Forces-Soldat gemacht, der in Boston gegen das organisierte Verbrechen kämpft. Ich sage nicht, daß der Film schlecht ist, wahrscheinlich schaue ich ihn mir an, denn der Trailer ist ja wirklich ganz okay, aber mir erschließt sich einfach nicht, weshalb man das Ding "The Equalizer" nennt, wenn es nicht mal ansatzweise Berührungspunkte mit der Serie (die obendrein ohnehin die wenigsten noch kennen dürften) gibt. Vielleicht wäre ich ja ein wenig versöhnt, wenn im Trailer wenigstens das recht eingängige Titelthema von Stewart Copeland aufgetaucht wäre.

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                                  • 7 .5

                                    Nach dem etwas holprigen Start des Charakters im ersten Film und einem guten Auftritt in "Avengers" kriegt Cap nun also seine zweite Solo-Chance. Und siehe da: Herausgekommen ist ein wirklich unterhaltsamer Film, der nicht nur (wie schon der erste Teil) überraschend unpatriotisch daherkommt, sondern auch ein gesundes Maß an Selbstironie und Augenzwinkern mitbringt. Ob es nun Falcon ist, der nach einer zugegebenermaßen pathetischen Ansprache von Captain America erst mal fragt "Schreibst du dir sowas vorher auf oder schüttelst du das einfach aus dem Ärmel?", oder Dr. Zola, der in bester Bond-Manier eine archetypische Der-Bösewicht-erklärt-seinen-diabolischen-Masterplan-Rede hält, bei der man sich schon an den Kopf fassen möchte, nur um beim dann folgenden Angriff durch Hydra zu erklären "Ich wollte einfach ein wenig Zeit schinden", solche Szenen zeigen in meinen Augen, daß man sich der grundlegenden Problematik solcher Szenen bewußt war und sich deshalb kurzerhand selbst auf den Arm genommen hat. Aber auch kleine Nebensätze wie "Seit wann kommt die Bestrafung vor dem Urteil?" beweisen, daß Cap nicht der personifizierte US-Patriotismus ist, sondern durchaus gewisse Dinge und Motive hinterfragt.

                                    Ich will den Film jetzt aber nicht zu einem Meilenstein des kritischen US-Kinos hochstilisieren, dazu ist er letztlich doch zu sehr Popcorn-Kino. Aber es ist gutes, leckeres Popcorn. Sehr unterhaltsam, mit sympathischen Protagonisten und fiesen Bösewichtern, tollen Effekten, ordentlichen Actionszenen, kurz: Alles, was man sich von einer guten Comicverfilmung wünscht wird hier in einem hübschen Paket serviert.

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                                    • 3

                                      Die Luftkampfszenen sind okay, aber leider machen sie nur einen kleinen Teil des Films aus. Der Rest ist angefüllt mit pathetischen Platitüden und 08/15-Phrasen ohne den geringsten Tiefgang. Obendrein ist die ohnehin dünne Handlung (vom Spannungsbogen her auf dem Niveau eines ZDF History Doku-Dramas, da hilft auch keine überflüssige Nebenhandlung um einen Ausbruch aus einem deutschen Kriegsgefangenenlager) noch durchzogen von einem erschreckend unkritischen Umgang mit dem Thema Krieg, durch den alles nur wie ein großes Abenteuer wirkt, in dem man einfach mal ein paar Nazis abknallen kann. In der Realität hatten die Tuskegee Airmen damit zu kämpfen, daß sie aufgrund ihrer Hautfarbe für Menschen zweiter Klasse gehalten wurden. "Red Tails" wiederum hat das umgekehrte Problem - die farbigen Piloten werden als echte Teufelskerle dargestellt, die nur darauf brennen, für ihr Land in den Kampf zu ziehen (quasi bessere Menschen als die meisten ihrer weißen Kameraden oder Vorgesetzten, die am Ende vor ihrem Mut den Hut ziehen müssen), während die deutschen Flieger bestenfalls zähnefletschende Schweinehunde sind, um die es nicht schade ist. So kommt am Ende ein Film heraus, der für einen Actionfilm nicht spannend genug ist, für ein Drama nicht genug Tiefgang hat, sich für eine historische Aufarbeitung des grundsätzlich interessanten Themas zuwenig damit auseinandersetzt und für einen Kriegsfilm wie erwähnt so ärgerlich undifferenziert mit der Kriegsthematik umgeht, daß das Endergebnis nicht nur enttäuschend, sondern schlicht ärgerlich ist.

                                      • Ich mochte die Stimme von David Nathan schon immer, aber seit ich seine Lesung von "World War Z" gehört habe, ist er für mich endgültig ein amtlich beglaubigtes Genie! Die Art und Weise, wie er so viele verschiedene Charaktere zum Leben erweckt, ohne dabei den Eindruck zu erwecken, einfach "nur" die Stimme zu verstellen, ist schlicht großartig.

                                        In eine ähnliche Kategorie gehört für mich Thomas Danneberg, seit er in "The Expendables" sowohl Sylvester Stallone als auch Arnold Schwarzenegger synchronisiert hat und die beiden obendrein auch noch Dialoge miteinander hatten. Ich fand es eine sehr mutige Entscheidung vom Verleih, Danneberg beide Stammrollen sprechen zu lassen und nicht dem einen oder dem anderen Schauspieler eine neue Stimme zu verpassen.

                                        Ansonsten - klasse Artikel!

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                                          Mit "Resident Evil: Retribution" hat Paul W.S. Anderson es geschafft, die ohnehin schon großartige Filmreihe zu neuen Höhen zu führen. Es ist ihm nicht nur gelungen, den etablierten Charakteren durch raffinierte Wendungen in der Story neue Züge abzugewinnen, auch die raffinierte Handlung als ganzes kann nur als Meisterwerk zeitgenössischer Erzählkunst bezeichnet werden. Darüber hinaus...

                                          Ach, wem mach ich was vor? Natürlich ist der Film völlige Grütze. Die Handlung ergibt über weite Teile (um nicht zu sagen über die gesamte Länge des Films) nicht den geringsten Sinn - selbst im Kontext der "Resident Evil"-Filme ist die Story hanebüchen - und dient nur der Aneinanderreihung von Actionszenen, und die Charaktere sind kaum mehr als Pappkameraden, die man schnell wieder vergessen kann. Seien wir, die wir diesen Film freiwillig erduldet haben, doch mal ehrlich - "Resident Evil" schaut man sich nur an, um Milla Jovovich in hautengen Klamotten zu sehen (und da kommt man hier dankenswerterweise gut auf seine Kosten... yummy...) und sich an einigermaßen brauchbaren Kampfszenen zu ergötzen (auch hier liefert RE5 ganz anständige Kost ab). Darüber hinaus darf man nichts erwarten. Und genau mit diesem Wissen scheint Paule Anderson ans Werk gegangen zu sein, denn darüber hinaus bietet der Film rein gar nichts, was ihn in irgendeiner Weise wirklich sehenswert macht. Schon erstaunlich, daß eine Filmreihe, die kontinuierlich so miese Qualität abliefert, so lange läuft. Vielleicht gibt es einfach zu viele Leute, denen Milla in hautengen Klamotten (yummy!) und brauchbare Kampfszenen ausreichen...

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                                          • Also, mit Kate Mara könnte ich geraaade noch so leben, auch wenn ich sie mir nicht so recht in blond vorstellen kann. Alle anderen Namen, die bislang mit dem Projekt in Verbindung gebracht werden, wecken in mir eher Zweifel, ob dieser Reboot wirklich eine so gute Idee bzw. eine Verbesserung gegenüber den letzten Filmen ist.

                                            • 5 .5
                                              über Flight

                                              nach einem interessanten Auftakt passiert dem Film nach der Absturz-Szene das Gleiche wie dem Flugzeug: Er schmiert ab. Übrig bleibt "nur" ein ganz gewöhnliches Drama über einen Alkoholiker, der mit seiner Sucht kämpt. Ich setze das "nur" in Anführungszeichen, denn immerhin muß man anerkennen, daß der Film gut inszeniert ist und die Darsteller durch die Bank weg überzeugende Leistungen abliefern. Von daher kann man "Flight" keine handwerklichen Vorwürfe machen. Aber die Story - das Leben eines Alkohol- und Drogenabhängigen geht mehr und mehr vor die Hunde, bis er am Ende die Kurve kriegt und geläutert und clean aus den Ereignissen herausgeht - bietet eben nichts wirklich Neues oder Überraschendes. Wer derlei noch nicht im Kino gesehen hat, kann sich bei "Flight" sicher ganz gut unterhalten. Ansonsten hat man es mit einem eher zähen Alkie-Film ohne besondere Höhepunkte zu tun.

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                                                Sehr entäuschend, sehr unlustig, sehr schlecht gespielt (und noch schlechter synchronisiert), sehr unsympathische Charaktere. Selbst (oder gerade) als bekennender Nerd kann ich diesem Film nicht das Geringste abgewinnen.

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                                                • 5 .5

                                                  Hab schon lange keinen Streifen mehr gesehen, der so abartig viele Handlungslöcher hat und der vor Unlogik dermaßen strotz. Obendrein wird man allenthalben mit SpecialFX konfrontiert, die man getrost in die Kategorie "mittelprächtig" stecken kann. Aber aus irgendeinem merkwürdigen Grund macht "Big Ass Spider" trotzdem sogar Spaß (selbst wenn man wie ich Spinnenphobiker ist). Vielleicht liegt's daran, daß der Film genau weiß, daß er im Grunde Schund ist und sich deshalb auch von vorneherein nicht allzu ernst nimmt. Möglicherweise liegt es auch an Hauptdarsteller Greg Grunberg, der einfach sympathisch rüberkommt (und im Orginal obendrein eine sehr charismatische Stimme hat). Egal woran es liegt - "Big Ass Spider" ist definitiv einer der besseren schlechten B-Filme.

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                                                    über Ted

                                                    nach 5 Minuten dachte ich, der Film könnte echt lustig werden. Nach weiteren 10 Minuten dachte ich, jetzt wär's nett, wenn der Film ein wenig an Fahrt aufnimmt. Nach nochmal 10 Minuten hab ich die DVD rausgenommen, weil ich nicht noch mehr Zeit an diesen unlustigen Langweiler verschwenden wollte.

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