Mimuschka - Kommentare

Alle Kommentare von Mimuschka

    • hab letztens noch einen sehenswerten eisenstein-film angelegt, wenn er auch leider unvollendet geblieben ist:

      http://www.moviepilot.de/movies/die-beshin-wiese

      • ich mag deine unkonventionellen listen, in denen auf den ersten blick widersprüchliches eine verrückte einheit bilden :-)

        3
        • 8
          über Samsara

          ein film ohne worte, ohne story. vielmehr eine den "normalen kinogänger" herausfordende meditation über das leben, die welt im allgemeinen, die schönen dinge vs die schattenseiten des kapitalismus, seltsame ausgeburten der technik vs kulturelle traditionen. kameragott ron fricke (koyaanisqatsi) liefert einige der beeindruckensten und faszinierensten bilder die bis dato gedreht wurden um damit zum nachdenken über die eigene umwelt und seine stellung darin anzuregen. extreme zeitraffer/zeitlupen-aufnahmen gewähren einen ungewohnten blick auf vertraute dinge, die dadurch entfremdet werden und man so zur erneuten reflexion stimuliert wird. die kombination von gegensätzlichen sequenzen verführt im dadurch entstehenden gedanklichen konflikt zu überraschenden assoziationen, man ist gar versucht einen einfluss der eisensteinschen montage-theorie zu vernehmen.
          ein film dem man sich in gänze hingeben muss, den man nicht zwischendurch schauen kann, ein film der die leinwand oder zumindest einen großen bildschirm benötigt, damit er zu diesem besonderen spirituellen erlebnis anwachsen kann zu dem er prädestiniert ist. ansonsten verfällt man wohl schnell der fehleinschätzung es lediglich mit einem "HD-werbefilm" ohne nährwert zu tun zu haben.

          9
          • 7

            eigentlich wollte ich hier nur einen kurzen kommentar hinterlassen, damit endlich mal das filmbild aktualisiert wird, aber das wäre ja etwas dürftig, hm, mal sehen, was könnte ich noch zu dem film schreiben? also gut:
            mein aufkeimendes interesse an den filmischen wurzeln des italienischen neorealismus führte mich schließlich zu alessandro blasetti, wohl einem der wichtigsten wegbereiter dieser strömung, die das filmschaffen so nachhaltig revolutioniert hat. lustigerweise drehte er aber anfangs auch filme wie diesen hier, so ziemlich das gegenteil von realismus, nämlich einen opulenten fantasy-historienschinken mit overactenden schauspielern und fast komplett im studio entstanden.
            zwei dinge fallen mir hier sofort auf: die bilder quellen förmlich über vor visueller reichhaltigkeit (visual richness), alles wirkt extrem organisch und in seiner studiokünstlichkeit seltsam echt und opulent, alles blinkt und funkelt und fackelt und qualmt und schlängelt sich durchs bild, so verschwenderisch und unglaublich detailreich im vergleich zu den oft sterilen und ökonomischen sets amerikanischer monumentalfilme. ich weiß nicht ob ich da nun schon eine kontinuität reininterpretieren kann, aber das fällt mir öfter im italienischen film auf, der sinn fürs visuelle, dem alles andere untergeordnet ist, in einigen sequenzen scheint es mir auch so, als wenn sich mario bava hie und dort für seinen durchbruchsfilm "black sunday" bedient hat. aber während nun das visuelle dominiert und mit schier unfassbarem eifer konzipiert wurde kommt es mir so vor, als wenn bezüglich der restlichen technischen aspekte eher gelangweilt bis fast schon schludrig gearbeitet wurde, was sich in meiner erfahrung auch durch viele spätere italienische filme ziehen wird. ein anschlussfehler am nächsten, die unmöglichsten tonschnitte nach denen das ohr "aua" ruft (notiz: ohren haben keinen mund und können daher nicht rufen), seltsame szenenübergänge und eine herrlich naive stunt- und effektabteilung die wohl da noch in den kinderschuhen steckte. man gewinnt den eindruck als wenn ein wirklich sehr begabter, aber dafür auch sehr schlampiger künstler ein bild malen würde, oder vielleicht ein kleines kind mit großer fantasie aber zwei linken händen...
            aus der story lässt sich auch nicht viel rausholen: böser herrscher hat angst vor einer prophezeiung, gibt den auftrag das fragliche kind töten zu lassen, was aber misslingt, kind wird groß und erfüllt sein schicksal.
            tja, aber komischerweise stört das alles nicht weiter, es fällt vielleicht auch nicht so krass auf da man von szene zu szene erneut von der schieren bildgewalt erschlagen wird, von den exzessiven details berauscht sich an der simplen geschichte erfreuen kann. ein film der so anders ist als all die amerikanischen pendants die man aus diesem bereich kennt, einfach weil die prioritäten des regisseurs halt woanders liegen, etwas was man vielleicht nicht sofort begreifen kann. in den usa wäre er wohl sofort gefeuert worden. und das finde ich, macht den film wirklich ziemlich interessant.

            5
            • 7 .5

              der erste film seit 2007 der wieder ein richtiges tim burton-feeling aufkommen lässt und die beste frankensteinparodie seit "frankenstein jr". von der machart ähnlich seinem letzten stop-motion-film "corpse bride" mit vielen schönen anspielungen auf alte universal-filme und zahlreichen referenzen aufs eigene werk. allen alteingesessenen timburton-hasen wird beim anschauen das wasser im maul zusammenlaufen. vorher ist allerdings nochmal eine sichtung der alten frankenstein-filme empfohlen.

              p.s.: guten rutsch euch allen!

              10
              • 6

                routinierte und annehmbare neuverfilmung mit unaufdringlichen tricks und akzeptablen oder teilweise sogar sympathischen schauspielern, was ja sonst in diesen deutschen tv-produktionen eher eine seltenheit ist. insgesamt ist es aber in meinen augen immernoch rätselhaft warum es davon so viele gibt, wo man doch an deren statt auch zu den viel liebenswürdigeren osteuropäischen klassikern greifen könnte, die meistens zeitgleich im fernsehen ausgestrahlt werden.

                3
                • 7

                  liebevoll gemachte stop-motion horrorfilm-persiflage, die ich jedem horrorfilmfan ans herz legen kann. die angenehme FSK12 sorgt außerdem für eine stimmige gruselatmosphäre und abgetrennte körperteile (kein film für kleine kinder!), also eine echt nette abwechslung im animationsbereich. die zahlreichen anspielungen sind auch ganz lustig, konnte mir u.a. referenzen auf folgende filme merken: friday 13th, halloween, 6th sense, night of the living dead, frankenstein und the frighteners, aber es gab bestimmt noch mehr. achja, die technischen aspekte sind natürlich wieder top, wie man es von den coraline-machern gewohnt ist. insgesamt kein überflieger, aber wenn man sowas im allgemeinen mag, kann man eigentlich nichts falsch machen.

                  7
                  • 7

                    mit gespür für timing und unaufdringlichem humor liefert regisseur gregory clarke einen einfallsreichen no-budget kurzfilm ab, den ich unerwartet gelungen fand. viel mehr komödie als horror, manchmal im positiven sinn etwas albern, aber immer intelligent sind diese 12 kurzweiligen minuten gut investiert. achja, und dieser breite neuseeländische akzent ist einfach herrlich :-D

                    gibts übrigens umsonst bei youtube:
                    www.youtube.com/watch?v=wtEfDhVRzYg

                    9
                    • 7

                      ... das zweite Advents-Türchen 2012 geht auf und raus kommt eine vergessene Film-Perle:

                      doch raus kommt auch noch etwas anderes, nämlich zwei lang vergessene spinnwebhände, die unter meinem tisch hervorkriechen und sich in richtung tastatur bewegen, um endlich nochmal einen filmkommentar zu verfassen, wozu ich leider wegen zeitmangel immer seltener komme. naja, umso mehr freut es mich dass ich nun den ersten kommentar für diesen etwas seltsamen vertreter des japanischen subgenres "ero guro" (erotic-grotesque. heute würde man den film vielleicht eher "bodyhorror" nennen) in die welt schicken darf. die story (basierend auf einer kurzgeschichte des bekannten schriftstellers "RAMPO") erinnert ein wenig an die insel des dr moreau, denn auch hier lebt ein "wahnsinniger wissenschaftler" zurückgezogen in den weiten des meeres um in seinen laboren allerlei auf illegale weise herbeigeschmuggelte menschen zu mutanten umzuoperieren. im damaligen atombombenerschütterten japan löste der film einen skandal aus, weniger wegen seiner expliziten darstellung als wegen der zahlreichen gezeigten tabubrüche (mutationen, inzest, etc.) und ging somit als einer der provozierendsten horrorfilme in die japanische filmgeschichtsschreibung ein. aber wie so oft heilt die zeit alle wunden und heute kann man das nicht mehr so nachvollziehen, dennoch bleibt ein in teilen immernoch faszinierender und befremdlich anmutender "streifen" übrig. damit beziehe ich mich größtenteils auf das letzte drittel des films in dem der protagonist endlich auf besagter insel angekommen ist, nachdem vielleicht etwas zu ausführlich seine vorgeschichte kriminalfilmähnlich erläutert wurde.
                      ab dann eröffnet sich ein surreal-groteskes panopticum an verrückten ideen, sowohl der bildgestaltung als auch der gezeigten mutanten in ihren lebensräumen, eine "tierwelt" aus verformten menschen oder auch menschen als kunst- oder einrichtungsgegenstände (http://24.media.tumblr.com/tumblr_mc9v8hIwBC1rw3bzqo1_500.png), teilweise sehr stilisiert und "künstlerisch" in szene gesetzt (http://goregirl.files.wordpress.com/2011/01/horrors-of-malformed-men1.jpg), weniger schockierend als faszinierend. der production designer hat jedenfalls ganz arbeit geleistet. auch das labor und der operationssaal erstrahlen in den typischen expressiven farben die man z.b. von bava/argento kennt.

                      die story ist übrigens auch ziemlich strange: krimi, familiendrama, mysterythriller, gesellschaftskritik und horror melangieren zu einem verwirrenden gebräu mit "schockierenden" storytwists und unsinnigen nebenhandlungen, doppelgängern und dunklen familiengeheimnissen. alles in allem würde ich sagen, dass der anspruch des "most shocking horror of all time" nicht eingelöst wird und der film auch nicht überragend gut, aber dennoch sehenswert ist, wenn man mal wieder einen blick ins "weird japan" werfen möchte und sich nicht an der für uns auf den ersten blick unpassenden mischung aus kunstkino und exploitation stört.

                      9
                      • 5

                        äußerst dürftiger zombie-kurzfilm, der auf massig cgi setzt (mag das überhaupt irgendjemand? warum wird das so oft gemacht?). der humor ist auch ziemlich platt und konnte mich nicht überzeugen (haha, der japanische zombie hantiert noch nach seinem tode mit seinem fotoapparat rum, haha). was mir am meisten fehlt ist aber eine coole pointe, ohne die es ein kurzfilm meistens schwer hat bei mir zu punkten. so bleibt eine relativ belanglose cgi-splatter-schlacht, die man sich zwar mal gut in der kaffepause anschauen kann, um zeit totzuschlagen, aber danach auch schnell wieder vergessen ist.

                        6
                        • 8 .5

                          "Why is absence so heavy to bear? Why is Guy fading away from me? I would have died for him. Why aren't I dead...?"

                          tja, heute war mein kitsch-tag und was eignet sich da besser als ein musical aus der guten alten zeit? hier hab ichs dann auch direkt richtig dicke erwischt, der film trieft von vorne bis hinten, aber auf die angenehme art (*^_^*) allein die farben bringen schon die netzhaut zum glühen:

                          http://1.bp.blogspot.com/-fnDChPYLOTQ/TWNqVyqKhjI/AAAAAAAABpY/L0aj02Ttlro/s1600/Umbrellas+of+Cherbourg.jpg

                          und dann wird auch die ganzen zeit gesungen, JEDES verdammte wort. erstmal gewöhnungsbedürftig, trägt aber letztendlich maßgeblich zur seltsam-entrückten atmosphäre bei. und nun zu dem warum ich den kommentar eigentlich schreibe, ich muss nämlich kurz mein herz ausschütten: auf den ersten blick ist alles so bunt und lustig, aber dann bricht unter der oberfläche diese schwere tragik hervor die mich vorhin total mitgenommen hat. diese phänomenale trennungsschmerz-sequenz, als guy seiner liebe mitteilt dass er zur armee muss, unterlegt vom ohrwurm main-theme, gehört ab jetzt zu meinen favourite-musical momenten; das spiel von catherine deneuve, wie sie ihre verzweiflung heraussingt, ihr gesicht, das ist so wahnsinnig emotional, da kann die kleine krokodilsträne einfach nicht mehr zurückgehalten werden. und ab da war dann eigentlich permanent ein drücken hinter den augen, auch jetzt noch, hach....

                          http://3.bp.blogspot.com/_5zoW5_bptxY/Sv8jXfUcDsI/AAAAAAAAAEw/2kwrV_EZPA0/s400/lpdc3.JPG

                          tja, die story ist wirklich nicht besonders einfallsreich, aber es ist die spezielle aufmachung dieses ewigen motivs, sowie das nebeneinander von schwebender leichtigkeit und tiefer tragik das "Les parapluies de Cherburg" auszeichnet und für mich zu einem des besten musicals macht.

                          www.youtube.com/watch?v=u9F-lCdFqLo

                          FAZIT: so kitschig, so bunt, so tragisch, so wunderschön <3

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                          • 8 .5

                            klingt im ersten moment erstmal langweilig, eine doku über honigproduktion, imker, bienen und deren massensterben. doch dann die überraschung: dieser film macht alles richtig was eine gute doku braucht, ist wahnsinnig mitreißend, spannend und gleichzeitig informativ. man erfährt nicht nur allerlei wissenswertes über das leben von bienen, es darf auch mitgeweint werden, wenn sich beim imker verzweiflung breitmacht, weil ihm die bienchen wegsterben und er sie dann im hinterhof beerdigt. die zeitlupen und makro aufnahmen sind natürlich auf dem technisch neusten stand und bieten tolle bilder.
                            vor allem erschütternd ist dann der teil über die honigindustrie, bzw wie die jahrelange behandlung von bienenvölkern als waren, die optimal abgeschöpft werden müssen, letztlich zur heutigen sterberate geführt hat, mit dem ausblick auf ein eventuelles massensterben ungeahnten ausmaßes. apokalyptisch muten dann schließlich die bilder aus china an, wo bereits ganze landstriche verkargen, da es dort keine bestäuber mehr gibt und die letzten obstbäume von menschlichen wanderarbeitern per hand befruchtet werden müssen.
                            was die doku dann insgesamt als doku so gut macht ist die perfekte dramaturgische verzahnung der einzelnen elemente aus bienenbiologie, imkerwirtschaft und honigindustrie, der gutgesprochende off-kommentar, die vielfalt der schauplätze rund um die welt, die tollen bilder und der sehr objektiv vermittelte hohe informationsgehalt. außerdem bleibt alles mit ca 90 minuten in einer knackigen länge.

                            FAZIT: eine sehr gelungene und spannende doku, wo für alle was dabei ist, seien es biologisch interessierte, tierfilmkucker oder das nahrungsmittelproduktionskritische "we feed the world"-publikum. ich denke da kann man nichts falsch machen.

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                            • 6 .5

                              die idee war damals revolutionär und schlicht genial: robert montgomery traf die waghalsige entscheidung einen raymond-chandler roman so zu verfilmen, wie er auch geschrieben war: in der "first person", und das auch noch in der denkbar extremsten form, indem nämlich über die komplette laufzeit (mit kurzen ausnahmen) nur mit POV-shots gearbeitet wird. "the lady in the lake" war somit der erste film mit durchgehend subjektiver point-of-view kamera, ein großes projekt das auch kläglich scheiterte und quasi überall durchfiel.

                              doch so schlecht wie er damals gemacht wurde, ist er auf keinen fall. ich denke heute in einer zeit, wo die eigenen sehgewohnheiten durch found-footage filme, POV-homepornos, und ego-shooter geprägt sind, ist eine differenziertere sicht möglich. ein überragender vertreter des noir-thrillers ist es aber trotzdem nicht geworden, was lustigerweise zum teil an den beschränkungen der kamera liegt.
                              aber andererseits machen auch gerade diese kuriositäten und ungewohnten bilder den eigentlichen reiz aus. es fängt damit an, dass der protagonist, unser geliebter marlowe, an einem tisch sitzt und den zuschauer erstmal direkt anspricht und ihm die vorgeschichte erzählt. danach wandert die kamera in seinen kopf und der spaß beginnt. sofort fühl ich mich an egoshooter erinnert und die perspektive beginnt mich zu faszinieren. es ist ziemlich ungewohnt dass alle personen in die kamera schauen und sprechen, der "blick" schönen frauen folgt, etc. und wie um das publikum diese neue sichtweise ab und an zurück ins gedächtnis zu rufen, da man aufgrund der gewöhnung schnell die POV situation vergisst, gerade bei längeren dialogen, wo die kamera starr bleibt, greifen von zeit zu zeit "unsere" hände ins bild um türen zu öffnen, zigaretten anzuzünden, etc.

                              leider ermüdet sich der effekt aber ziemlich schnell, nach 20 minuten hat man sich daran sattgesehen und beginnt auf die story und die schauspieler zu achten. letztere sind größtenteils arg hölzern und sprechen wie für die zeit üblich emotionslos und theatermäßig. die geschichte kommt auch nicht richtig in fahrt und deckt nur die üblichen genre-standards ab, so dass sich in der mitte dann einige längen einschleichen. zum glück gibt es aber dann ab und an wieder die ein oder andere gelungene idee, die einen bei der stange hält, z.b. ein autounfall, nachdem "man" verletzt über den boden zum telefon robbt und dann einen blackout bekommt.

                              technisch gesehen gibt es noch mehr interessantes zu beobachten, z.b. die verschiedenen arten wie die inszenierungs-probleme gelöst werden. ein POV-stil muss ja naturgemäß auf lange szenen ohne einstellungswechsel setzen, um das gefühl von natürlichkeit beizubehalten. da das aber dem damals üblichen schnittrhythmus entgegenlief und auch das drehteam vor einige probleme gestellt hätte, hat man zahlreiche "unsichtbare schnitte" eingebaut, vor allem reißblenden wenn der protagonist schnell den kopf bewegt. weiterhin gibt es noch einige tolle spiegel- oder schattenszenen, die beim anschauen richtig spaß machen, gesetz den fall man hat ein interesse an solchen technikspielereien.

                              FAZIT: die überraschungsarme story klappert nur genre-standards ab und die schauspieler sind nicht das gelbe vom ei, aber aufgrund der einmaligen inszenierungsform ist der film dennoch sehenswert, gerade für film noir interessierte oder filmtechnik-begeisterte. dass das ganze auch besser geht zeigt übrigens dann ein jahr später "dark passage" mit humphrey bogart, wo allerdings POV als ein stilmittel nur im ersten drittel benutzt wird.

                              11
                              • 5 .5

                                die prämisse war schon sehr reizvoll für mich: regisseur barry levinson, der in den 80er und 90er jahren garant für mainstream-hits war (rain man, good morning vietnam, sleepers, etc) legt im hohen alter plötzlich entgegen jeder erwartung einen indiemäßigen parasiten-bodyhorrorfilm hin. sowas wirkt auf mich wie ein magnet, denn ich mag es ja sehr wenn leute in ungewohnten gewässern fischen, da oft was interessantes bei so etwas rumkommt, doch diesmal ist bei mir trotz affinität zum found-footage-genre leider kein corneliafunke übergesprungen.
                                fang ich mal mit der wahl des stilmittels "found-footage" an, das sich ja heutzutage erstmal einer gewissen legitimität erweisen muss, um noch ernstgenommen zu werden. der ansatz ist hier, dass eine junge frau alle videoaufzeichnungen, die in der stadt zum zeitpunkt der "katastrophe" gemacht worden sind, gesammelt und zu einer art dokumentation zusammengeschnitten hat, was auch überwachungskameras etc mit einschließt, wie man es schon aus "chronicle" kennt. im gegensatz zu den reinen POV-filmen krankt diese methode allerdings stark an spannungsmangel, was gerade für einen horrorfilm eher schlecht ist. das wird versucht zu umgehen, indem man eine spannende musik und horrortypische soundeffekte über die bilder legt, womit wir aber zum zweiten problem kommen, denn musik und sounds ala "orchestra hit" in schocksequenzen passen einfach nicht zum found-footage. warum sollten die im nachhinein von der frau, die die ereignisse möglichst sachlich als beweis für die nachwelt sichern will, so effekthascherisch darübergelegt worden sein? das macht einfach keinen sinn. außerdem kommt so alles viel zu sehr wie ein "normaler horrorfilm" rüber, aber als solcher funktioniert er auch nicht. denn es fehlen aufgrund der vielfalt der aufnahmen aus den verschiedensten kameras so etwas wie bezugspersonen mit denen man mitfiebern kann und es erscheint eher wie eine doku bei der der die bilder zwar informativ vorbeiziehen, aber keine spannung aufkommt. nicht dass der film uninteressant wäre, aber halt eher wie eine nachrichtensendung die man interessiert zwecks informationsaufnahme verfolgt, aber halt nicht wie ein unterhaltungsfilm. was da genau mit den leuten passiert reißt einen nicht mit. und genau von dieser position aus, die man dem film gegenüber einnimmt, wirken dann die teilweise eingestreuten schock-szenen total fehlplaziert und im schlimmsten fall sogar lächerlich.

                                FAZIT: die idee ist ambitioniert und das vorhaben prinzipiell sympathisch, doch der film krankt an der ungeschickten wahl der (found-footage-)mittel. hätte man das thema entweder als straighten infizierten-schocker im reinen POV-stil gedreht ODER als "normalen horrorfilm" wär evtl was draus geworden. die verbindung funktioniert aber in der art augenscheinlich nicht, denn so ist er im endeffekt zu unspannend und unemotional aufgebaut, sogar geradezu distanziert zum geschehen. schade!

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                                • 4 .5

                                  ich kann leider nicht viel gutes an dem film lassen. hatte zwar schon geringe erwartungen, aber die wurden auch noch untertroffen: blasse darsteller, eine schlampig zusammengestückelte story mit "out-of-place"-wirkenden szenen, repetitiven kämpfen und für heutige verhältnisse billig aussehenden computereffekten. insgesamt recht langweilig und zu sehr auf hochglanz gebürstet, zu wenig trash-appeal. eindeutig nicht empfehlenswert.

                                  p.s.: achja, die vampir-fratzen sind echt albern, 90s buffy-style. dachte darüber seien wir hinweg.

                                  10
                                  • 7

                                    in deutschland meistens ein ding der unmöglichkeit, aber dominik graf macht's (mal wieder) möglich: diese folge "polizeiruf 110" ist purstes genre-kino par excellence, das in sounddesign, schnitt und der herrlich "altmodischen" kameraarbeit (reißzooms, etc.) an die italienischen polizeithriller und giallos der 70er jahre erinnert. das sahnehäubchen obendrauf ist dann für mich, dass dies alles auf schmuddeligem 16mm-film gedreht wurde :-)

                                    FAZIT: sehenswerter deutscher sleaze-thriller abseits des drögen tv-krimi-einerleis

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                                    • 6 .5

                                      ein film der fast überall, incl meiner friendslist auf ablehnung stößt; und auch ich finde es schwer "objektive gründe" dafür zu finden warum ich ihn trotz offensichtlicher mängel dennoch mag. es ist mehr ein unbestimmtes gefühl, eine innere verbundenheit mit der klassischen coming-of-age thematik und ein gefesselt sein von der seltsam fiebrigen inszenierung der allgegenwärtigen teenage-angst. sehr dienlich in diesem zusammenhang ist das fehlen eines kohärenten plots und das (ich nenn es mal) aufgeregt-schwitzige editing, was den filme schon beinahe zu einem anti-mainstream-statement macht, einen schritt den zu wählen ich mutig und lobenswert finde. dieser wahrscheinliche hauptgrund für das floppen an kinokassen und kritikerherzen sollte aber nicht als schwäche sondern gerade als die stärke des films gesehen werden. wenn man versucht weniger mit dem verstand zuzusehen, weniger auf sinnsuche geht, sondern sich eher auf kindlich-emotionale weise nähert, sich mit dem gefühl der erinnerung an die unsicherheiten/ängste der jugend einfach treiben und von der (alb-)traumhaften atmosphäre einnehmen lässt, wird man es vielleicht schaffen dem film etwas abzugewinnen. ich kann alle verstehen, die an dieser stelle eine rote karte geben, für mich war allerdings es eine lohnenswerte erfahrung.

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                                      • ich find chronologische listen viel besser als nach wertung sortierte. hat beim drüberschauen ein cooleres feeling.

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                                        • aber was ich noch nicht ganz verstehe: wenn das nun gar keine offiziell abgesegnete kanon-liste ist, woher weiß ich dann dass das filme sind die "man gesehen haben muss bevor man stirbt"?

                                          • 7

                                            sogar nach fast 30 jahren ist die schluss-szene des films immer noch mit das schockierenst-verstörenste was ich so kenne. und damit meine ich nicht die auflösung der frage, wer denn nun der killer ist, denn das sollte jeder der nicht auf den kopf gefallen ist schon sehr früh wissen, sondern vielmehr die art und weise WIE dies präsentiert wird. und da läuft es mir gerade beim schreiben immer noch kalt den rücken runter. (siehe auch kommentar unter meinem ^^)

                                            FAZIT: gelungener vertreter des "sommercamp am see"-horrors, der vor allem dadurch auftrumpfen kann dass hier ausnahmsweise ECHTE kinder die hauptrollen spielen und keine 20-jährigen wie in den anderen filmen. in meinen augen übrigens viel besser als die überbewertete "friday 13th" reihe.

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                                            • 7

                                              "wasting away" bietet in meinen augen neben "the revenant" den wohl innovativsten ansatz im zombie-genre, den ich seit jahren gesehen habe. die grundidee hinter dem film ist, die geschichte aus der sicht von 4 freund_innen zu zeigen, die ohne ihr wissen durch den konsum einer chemikalie zu zombies werden, dies aber nicht realisieren, sich selbst also noch als normal ansehen (auch der/die zuschauer_in sieht sie als unverändert, das ist der witz dabei!) und die restliche menschheit als infiziert, da alle anderen sich plötzlich ganz schnell bewegen/sprechen und immer bei blickkontakt mit waffen auf sie losgehen...

                                              der clou des films ist nun, dass man abwechselnd beide perspektiven vermittelt bekommt, die sich durch einen wechsel von schwarz-weiß (normal) zu farbfilm (zombie-sicht) bemerkbar machen, was einen großteil des charmes ausmacht, da z.b. ein kuss zwischen zombies für die außenwelt bekanntlich eher merkwürdig aussieht. auch sonst wird angesichts des budgets wirklich das beste aus der idee rausgeholt und die meisten witze treffen ins schwarze. das so oft kritisierte schlechte schauspiel ist mir nicht aufgefallen, ich denke dass sich alles im normalen rahmen des genres bewegt und das teilweise vorhandene overacting sogar dem humor zuträglich ist. die effekte sind für eine low-budget produktion voll in ordnung, so dass ich allen, die sich für zombies interessieren und denen ein leicht trashiger low-budget-look nichts ausmacht eine schriftliche empfehlung per post zukommen lassen kann.

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                                              • die rubrick "aufreger der woche" wird in letzter immer mehr zum sammelbecken für reaktionäre wutbürger, die sich in typischer spießermanier über den verfall der gesellschaftlichen moral echauffieren. ziemlich bedenklich auch die traurigerweist fast schon gängige aussage, die frau sei selbst schuld an der vergewaltigung wenn sie sich aufreizend kleidet ("Zugespitzt gesagt könnte ein solches Video als Anstiftung zu einer Straftat bewertet werden"). noch sexistischer gehts kaum.

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                                                • hi, coole liste, ich mag böse kinder :-)
                                                  musst auf jeden fall noch den skandalfilm "the bad seed (1956)" aufnehmen, bzw. anschauen. weiterhin fallen mir spontan noch ein: "joshua (2007)" und "the good son (1993)". wobei ich da nicht weiß ob die sehenswert sind oder nicht. kann man sich aber anschauen...

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                                                    hab mir den film in der hoffnung auf ein schönes, herzerwärmendes märchen gekauft, doch leider war der titel nur lug und betrug. das hat anscheinend alles wirklich so stattgefunden, ist vom ganzen stil her fast dokumentarisch anmutend und hat mit märchen die ich sonst gern anschaue wie z.b. den filmen der berühmten regisseurs-brüder grimm herzlich wenig am hut. bitterlich enttäuscht hab ich das natürlich direkt bei amazon reklamiert und wieder zurückgeschickt, denn das hier ist einfach nur etikettenschwindel, meine damen und herren!

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