Petr - Kommentare

Alle Kommentare von Petr

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    Petr 22.03.2024, 02:30 Geändert 22.03.2024, 04:01

    Ghostbusters Frozen Empire ist ein Ensemble-Film, dem die Figuren komplett egal sind, selbst für eine Komödie. Komplett unlustige und austauschbare Figuren ohne eigene Geschichte werden nur durch doof alberne Dialoge aus dem Statistendasein befreit. Selbst beim Marvel Ensemble erhalten die Figuren eine Origin Story und werden dadurch (dezent) interessant und bieten Plattform für eine Erzählung.

    Finn Wolfhard ist nach den letzten Stranger Things Staffeln endgültig zum irrelevanten Statisten geworden. Ich hoffe dass es ihn nicht stört und ihm die Gage reicht. Dazu noch in unbedeutenden Nebenrollen etwas Asiaten und Afro-Mädchen ohne jede Bedeutung, ohne die der Film der selbe wäre, als Feigenblatt für die (sehr) alten weißen Männer Bill Murray und Dan Akroyd, dessen Rolle in dem Film mit nichts zu erklären ist außer einer kompletten Mut- und Ideenlosigkeit.

    Wenn einem nichts mehr einfällt und man sich nur auf das vorherige beruft wäre es vielleicht besser es ganz sein zu lassen.

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      über Barbie

      Der Film funktioniert leider gar nicht.

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        Bester Film des Jahres (bisher)

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          Petr 06.04.2023, 05:45 Geändert 06.04.2023, 17:58

          Mochte den Film eigentlich, wie alle deutschen Komödien der frühen 90er. Filme denen immer etwas anarchisches anhaftet, aber trotzdem als "Milieustudie" mit Herz für die einfachen Menschen, die ihren Platz nach dem "Ende der Geschichte" finden müssen. Neben Manta Manta kann man da noch Kein Pardon, Superstau oder sogar Schtonk nennen. Filme, die auch immer eine mehr oder wenige satirische Note haben und natürlich in Bild und Ton das Zeitgefühl dieses Epochenumbruchs widerspiegeln.

          Aber bei Manta Manta hätte ich mir evtl die erneute Sichtung sparen können. Im Unterschied zu Kein Pardon oder Superstau ist er kaum witzig (als Komödie) und satirische Seitenhiebe auf die (gesellschafts)politischen Umbrüche der Zeit findet man garnicht. Da muss ich die Bewertung erstmal downgraden.

          Zeitgenössische Mantawitze oder Phrasen wie "Boah Ey" werden mit dem Holzhammer ohne jeden Anspruch an ein organisches lebendig wirkendes Script eingefügt und auch die schauspielerischen Leistungen und Handlungsstränge lassen zu Wünschen übrig.

          Nur das tatsächlich gute Ende mit einem für deutsche Verhältnisse (zu der Zeit mit dem Budget) sehr gut gefilmten Autorennen überzeugt. Nicht nur sieht es besser aus, als die meisten heutigen Hollywood-Autorennen aus der kunterbunten GCI-Hölle, mir gefiel auch die Dekonstruktion des Rennens, das wie ein Damoklesschwert als das Ereignis wo alles hinsteuert und sich Leben entscheiden stets über den Film schwebte. Am Ende war für alle Figuren anderes wichtiger als so ein Rennen, das plötzlich völlig unwichtig erschien.

          Naja und dieser typische frühe 90er Jahre Juppy Antagonist im Auftreten wie ein Zuhälter war natürlich ein Genuss.

          Es ist trotzdem der bessere der beiden Manta-Filme mit Schweiger und das weiß ich ohne den Neuen gesehen zu haben.

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            über Pilot

            Jedes Jahr kommen neue Eingriffe seitens Moviepilot die Community einzuschränken.

            Mal wird Kängufant als Moderator der Community entlassen, dann das Forum gelöscht, mal werden die Kommentare nach ganz unten weit hinter die Werbung und Trailer verschoben und jetzt die Kommentare unter ihren (oft werbefinanzierten) Artikeln verboten. Sie nennen ein toxisches Gesprächsklima als Grund (was durchaus auch Einfluss haben dürfte, denn zuletzt schrieben hier immer mehr Rechte nur ihren rechtspopulistischen Unsinn, was allerdings selbstverschuldet ist, da man ja Kängufant als hauptberuflichen Moderator der Kommentare entlassen hat), es ist aber offensichtlich, dass es vorwiegend kommerzielle Gründe sind. Seit der Übernahme durch Webedia wird alles der Gewinnoptimierung unterworfen. Kritische Kommentare unter werbefinanzierten Artikeln sind da genauso wenig zielführend, wie ein kleiner, aber ativer User-Stamm, durch die man kein Geld verdient, aber Personalkosten hat, um deren Diskussionen zu moderieren. Außerdem könnte zuviel Negativität auch Werbekunden abschrecken.

            Die nächste Einschränkung wird kommen, das zeigt die Erfahrung der letzten Jahre. Ich erwarte im nächsten Jahr ein Ende der generellen Kommentare unter Filmen oder der privaten Nachrichten.

            Wir sollten uns als langjährige Mitglieder der Seite am besten vernetzen und austauschen, damit man Kontakt halten kann, wenn die Community demnächst komplett wegrationalisiert wird.

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              Petr 16.12.2022, 03:12 Geändert 16.12.2022, 05:24

              "She Said" geht nicht den einfachen Weg sich üblichen Stilmitteln des Hollywoodkinos zu bedienen. Stattdessen wird dem Zuschauer quälend zäh und langwierig der lange Kampf der beiden Journalistinnen bestehend aus Telefonaten und persönlichen Gesprächen präsentiert und immer wird im Subtext mal mehr oder weniger direkt die Rolle der Frauen in einer patriachalischen Gesellschaft deutlich zwischen Angst und Einschüchterung bis zu Missbrauch, gedeckt durch ein viel größeres System im Hintergrund. So ein Film muss aufgrund seines Stoffes quälend sein und darf nichts beschönigen oder unnötig emotionalisieren. Alles andere käme dem Stoff nicht gerecht und nur so könnte man als Zuschauer auch nur ansatzweise erahnen unter welch Missbrauch- und Unterdrückungsmechanismen Frauen weltweit leiden müssen, besonders immer dann, wenn Macht im Spiel ist.

              Hier wird der Zuschauer nach quälend langen Recherchen immerhin mit einem Happy End belohnt, da auch der H*** Harvey Weinstein zum Glück durch die Investigativrecherche der New York Times mittlerweile im Gefängnis sitzt. Und trotzdem wird auch durch den Film deutlich: Das Problem sind die gesamten Strukturen und nur hier wurde mal ein Täter verurteilt. Ein anderer Täter auf der anderen Seite könnte wieder US-Präsident werden. Es muss noch sehr viel passieren.

              Kein angenehmer, aber ein guter und wichtiger Film!

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                "Ehre retten"... pfff

                Der erste Film war super: Eine unterhaltsame, witzige aber auch sehr düstere SiFi Dystopie.

                Die ganzen Fanboys waren nur enttäuscht, weil sie eine genaue filmische Abbildung ihrer Mario Video Spiele mit ihrer fröhlichen quietschebunten Kinderwelt wollten. Aber die bekommen sie ja anscheinend jetzt

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                  Ziemlich mutloses Biopic! Erzählt wird die Geschichte der beiden populärsten Tennisschwestern und wohl erfolgreichsten und bekanntesten schwarzen Sportlerinnen überhaupt, allerdings nur aus der Perspektive des strengen Vaters. Das ist in Ordnung, da er der wohl interessanteste und kontroverseste Part der Familie ist und sein Masterplan bereits vor der Geburt der Mädchen das Ganze auf eine ganz andere Ebene hievt. Dabei wird allerdings hier nicht nur vermieden tatsächliche Konflikte und mögliche Emanzipationsbestrebungen der Mädchen zu behandeln, nein, jede Erziehungs- und Trainingsmethode (ist hier beides identisch) des Vaters wird hier unreflektiert als Erfolg präsentiert, so ungewöhnlich und hart sie auch erscheinen mag. Man könnte meinen er hätte das Drehbuch geschrieben. Jeder Konflikt wird höchstens mal angesprochen, aber stets zu des Vaters Gunsten beigelegt und der Erfolg am Ende gibt ihm recht. Andere Familienmitglieder verkommen zu Erfüllungsgehilfen seines Masterplans und was das mit Mädchen macht, deren Lebenslauf schon vor der Geburt festgelegt wurde und dann jeden Tag mit Härte und ständiger Fremdbestimmung umgesetzt wurde, ist hier egal. Am Ende deutet sich ja ihr großer sportlicher und damit finanzieller Erfolg an, also scheint ja alles in Ordnung zu sein...

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                  • 6 .5
                    über Hustle

                    Damn it, wie toll Adam Sandler einen kompletten Film tragen kann, wenn er doch nur nicht soviele Filme mit Pippi Kacka Humor machen würde. Er allein hebt diese typische Aschenputtelstory, die wir schon in tausend Sportfilmen gesehen haben, auf eine höhere Stufe. Die Liebe Adam Sandlers zum Basketball und guten Schauspiel zeigte sich schon im Meisterwerk Der schwarze Diamant, hier nun darf er sich komplett in diesem nach NBA-Werbefilm anmutenden Werbefilm mit Cameos etlicher NBA-Promis ganz auszutoben und sich seiner Liebe - dem Basketball - widmen.

                    Man wird fast etwas neidisch, wenn man wieder mal bemerkt, wie professionell in den USA Sport und Entertainment verknüpft ist und wie gut ein Film von NBA über NBA werden kann, ohne dass es jemals weird wirkt. Nicht vorzustellen, wie ein Netflixfilm von und über die Bundesliga aussehen würde mit etlichen Spielern in Schauspielrollen und Cameos.:D

                    Immerhin darf Dirk Nowitzki auch dabei sein und sich selbst spielen (in der wahrscheinlich schlechtesten Schauspielleistung des ganzen Films) und den Braunschweiger Dennis Schröder sieht man zu Beginn der Credits in einem Match.

                    Hoffen wir nur, dass Adam Sandler nicht wieder den nächsten Dummfilm macht, der Junge kann was.

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                    • 6

                      Was für ein herrlicher Nonsens! Diese Form von unterhaltsam und teuer produzierten Edeltrash erwarte ich eigentlich von Leuten wie Roland Emmerich. Der macht aber lieber unerträglichen Kompletttrash über einen Maschinenraum-Mond oder homophoben Klischeemüll.

                      Wenn man sich auf Edeltrash einlässt wird man seine wahre absurde Freude an Top Gun Maverick haben, einem Film mit den aufwendigsten und modernsten handwerklichen Methoden von Kamera bis Sound, allerdings uralten und altbackenem Drehbuch, vor allem durch fast schon lächerlichen Dialogen und bis an die Kitschigkeit reichender Charakterzeichnung.

                      Aber f*** off, das einfach nur absurde und melodramatische Ende lässt einen fast vom Kinosessel aufspringen um den Film mit einem "UUUUU ESSSS AAAAA" zu feiern... wie gesagt, wenn man bereit ist, sich auf unterhaltsamen Edeltrash einzulassen ;)

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                      • 6

                        Junge, das ist ja Avatar, bevor es Avatar gab. Einer der letzten großen Disney-Spektakel der Zeichentrick-Ära, auch wenn hier schon mit viel CGI-Unterstützung. Diese Kombination ermöglicht aber visuell herrliches Abenteuerflair frei nach Jules Verne mit SiFi-Elementen im Settung des frühen 20. Jahrhunderts. Leider wirds im zweiten Teil doch zu generisch und immer langweiliger. Am Ende muss es eben doch immer auf Prinz + Prinzessin hinauslaufen. Naja, aber bis dahin unterhällt der witzige Cast diverser schrulliger Charaktere und sehenswerter als diese Cameron-Version bleibt es trotzdem.

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                          Petr 27.12.2021, 12:44 Geändert 27.12.2021, 13:04

                          Wenn man sehen will, wie ein riesengroßer Global Player Konzern es schafft, LGBTQ in den Film aufzunehmen, um damit moderner und liberaler zu wirken, tatsächlich aber viel homophober wird, als ohne jede Gay-Repräsentanz, sollte man Jungle Cruise gucken.

                          Sonst gibt es keinen Grund für diese über zwei Stunden lange extrem langweilige CGI und Greenscreen Reizüberflutung.

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                            über Pig

                            "Pig" ist ein Film über Oberflächlichkeiten. Nichts scheint zu sein, wie es auf der oberflächlichen Seite aufgrund erster Erwartungshaltung zu sein scheint: Der äußerlich verwahrloste Emirit im Wald und dessen Beziehung zum Schwein, die feine Gourmetwelt der High Society, inkl Angestellten oder der junge aufstrebende und arrogant wirkende Jungunternehmer. Überall bricht der Film mit der oberflächlichen Erwartungshaltung und setzt ein Plädoyer für mehr Tiefe. Zynisch allerdings, dass die Umsetzung trotzdem recht oberflächlich bleibt. Der Bruch des Scheins ergibt sich zwar, geht aber selbst bei allen nicht genügend in die Tiefe und wird selbst nur oberflächlich angerissen. Nett bleibt "Pig" jedoch, was wesentlich netter gemeint ist, als es klingt.

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                              Petr 18.12.2021, 14:08 Geändert 19.12.2021, 03:34

                              Ein bisschen E.T., ein bisschen Terminator 2 und ein bisschen Nummer 5 lebt und das als kindgerechten Animationsfilm. Big Tech werden wir nicht mehr los, also modifizieren wir unsere Abhängigkeit. Der Individualismus geht nicht
                              mehr vom werberelevanten Konsumenten aus um personifizierte Werbung schalten zu können,
                              sondern von unserem technischen Accessoire. Nette Idee im Rahmen eines Familienfilms. Die
                              Abhängigkeit vom technischen Begleiter in allen Bereichen des Alltags bleibt jedoch.

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                                Petr 13.12.2021, 03:38 Geändert 13.12.2021, 03:48

                                Klar, man kann feige oder ideenarm (eigentlich beides) durch deplatziert
                                unnötige Dramatik die Handlung vorantreiben, aber dadurch mindert man
                                in diesem Fall die Qualität eines Dramas.

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                                  Petr 13.12.2021, 03:31 Geändert 13.12.2021, 03:44

                                  Eine herrliche Weihnachtsüberraschung für den kleinen Incel-Nachwuchs, dessen erste misogyne Triebe hier beim Netflix und Chill wunderbar reifen können.

                                  Schade eigentlich, denn die anfängliche Idee hätte Potenzial gehabt. Immerhin spielt Levi Miller, der kleine Hosenscheißer, hier perfekt. Er allein trägt diesen Film mit seinem wunderbaren Schauspiel der Konklusion aus süßem Engelsgesicht und Psychopathen, zumindest so gut, wie es das schwache und sadistisch frauenfeindliche Drehbuch zulässt.

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                                    Junge, warum diese Explizität zum Ende? Film ruiniert, Danke!

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                                      Ganz schön langer Werbespot

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                                        über Luca

                                        Das ist er also, der erste queere Disney/PIXAR-Film und das ohne auch nur eine eindeutig homosexuelle Szene zu zeigen. Man befindet sich immerhin noch im konservativen Disney-Territorium.

                                        Und trotzdem schafft es PIXAR eine Parabel über jugendliche Homosexualität zu schaffen von der ersten Neugier, dem vorsichtigen Antasten, der Angst, der befreiten Unbeschwertheit, dem Rausch der Sinne, der Emanzipation und dem Geschlechtsverkehr. Wenn Alberto und Luca in ihrer befreiten Unbeschwertheit zusammen mit der Vespa den Hang runterrasen, Luca seine Angst durch Vertrauen in Alberto überwindet, sich eng an ihn klammert, anfangs nicht alles optimal läuft, es auch mal etwas wehtun könnte, es am Ende aber für beide ein atemberaubender Ritt wird, sind die Vergleiche offensichtlich. Aber auch die Schattenseiten einer obligatorischen jugendlichen Homosexualität im mehrheitlich konservativen Umfeld werden metaphorisch behandelt: Die ständige Sorge geoutet zu werden, die Homophobie und oftmals auch die Flucht aus dem engen familiären Umfeld.

                                        Meine liebste Szene ist allerdings nicht der wilde Ritt auf der Vespa, sondern Lucas Versuch das Wasser zu überwinden um die Welt darüber zu erkunden. Es müsste so einfach sein, er müsste einfach nur auftauchen. Aber es kostet ihm so eine große Überwindung und fällt ihm so schwer. Am Ende gelingt es ihm nur mit der Hilfe und dem Anschwung seines Albertos.

                                        Bellissimo PIXAR! Als nächsten Schritt wäre etwas mehr Explizites wünschenswert! So sehr, dass Orbàn den Film verbieten würde.

                                        Es ist wohl auch kein Zufall, dass der Ort in einem Klischee-Italien spielt, das italienischer aussieht, als Italien jemals war. Wahrlich ein Sommer der Liebe. ❤️🧡💛💚💙💜

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                                        • Dieser Text wurde von anderen Nutzern als möglicherweise bedenklich gemeldet und ist daher momentan ausgeblendet. Wir schauen ihn uns an und entscheiden, ob er wieder freigegeben werden kann oder gegen unsere Community Richtlinien verstößt. Im Falle einer Löschung werden alle Antworten auf den Kommentar ebenfalls gelöscht.

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                                          99 Homes trifft die richtigen Töne und könnte sich zur passenden filmischen Reaktion auf Kapitalismus entwickeln, entscheidet sich aber im letzten Drittel zugunsten der Dramaturgie den Weg einer adäquaten Kapitalismuskritik zu verlassen. Schade. Bleibt aber trotzalledem ein gutes zeitgenössisches Drama, das großes Leid in Folge der Immobilienkrise behandelt und ich jederzeit empfehlen würde.

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                                            Petr 10.12.2019, 22:47 Geändert 10.12.2019, 22:50

                                            Clint weiß tatsächlich mit 88 Jahren noch zu überraschen. Nach eher mäßigen Werken, schlechter Kritik und Kenntnis seiner eher nicht zeitgemäßen Ansichten zur Gesellschaft habe ich ein neues Schundwerk wie Gran Torino erwartet. Stattdessen bekam ich die passende Antwort als Gegenentwurf zum diesem rassistischen Film.

                                            Wie ein roter Faden werden im gesamten Film gruppenbezogene Vorurteile und diskriminierende Bezeichnungen im Plot eingewebt. Aber niemals werden sie, wie noch in Gran Torino, legitmiert oder bagatellisiert. Sie werden als Relikt vergangener Zeiten offenbart, ebenso wie die Folgen für die Opfer pauschaler Zuschreibungen. Geschickt wird dabei von Eastwood auch mit dem Perspekivwechsel gearbeitet. Mal agiert er als Subjekt, wenn er unpassenderweise und ohne böse Absicht Dunkelhäutige als "Negros" bezeichnet und lernen wird, dass er damit verletzt, was nie Absicht war (er ist im Film noch älter als in Realität), mal ist er als Subjekt betroffen von Vorurteilen und pauschalen Zuschreibungen gegenüber Senoiren. Ähnliche Fälle gibt es noch viele weitere und nie werden sie, wie in Gran Torino unreflektiert im Raum gelassen, sondern stets kritisch hinterfragt.

                                            Die Rahmenhandlung mit dem Verkehr der Drogen von A nach B weiß zwar nicht durch spektakuläre Ideen zu überraschen, erzählt aber ein zum ein schön langsam erzähllts und toll ins Bild gesetztes Road Movie, das zum anderen trotz des lamgsamen Erzähltempos nie langweilig ist und einen gewissen Charme versprüht.

                                            Die Rehabilation für Gran Torino ist auf jeden Fall geglückt.

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                                              Petr 10.12.2019, 22:19 Geändert 10.12.2019, 22:23

                                              Spider-Man: Far From Home spielt schon ganz nett mit Schein und Sein, der Ilusion als inszenierte Wahrheit und dem schwierigen Kampf von der dann tatsächlichen Wahrheit zu überzeugen.

                                              Nicht nur der Antagonist verwendet zum Selbstzweck Illusionen, um mit diesen ein Szenrario der Angst und Einschüchterung zu schaffen, sondern auch andere Charaktere nutzen ein Bild des Trugs und der Lüge um eigennützig für sich Vorteile draus zu schaffen. So fotografiert ein Mitschüler Peter Parker mit einer Frau in einem dummen Augenblick so, dass der Eindruck entstehen könnte, die beiden hätten was. Wissend, dass dem nicht so war, benutzt der Mitschüler das Foto, um Mary Jane zu erzählen, Peter Parker würde mit fremden Frauen schlafen. Ihm ist nicht zu schade für sein Ziel eine Falschinformation zu verwenden: Eine Illusion.

                                              So reagiert der Film passend auf das Zeitalter der Fake News und "Subjektiven Wahrheit".

                                              Leider ist das ganze Konstrukt drumherum nur wieder eine neue Ausgabe der immer gleichen Marvelformel, inkl. ermüdener und langweiliger Action und kaum bis garkeiner menschlichen Tiefe nach Schema F. Lediglich das Pennäler-Flair zu Beginn war etwas unterhaltsam. Leider entschied man sich im zweite Teil dann auch, den Fokus weg von der Schulklasse auf die ewig gleiche Retorte zu legen.

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                                                Petr 28.08.2019, 21:05 Geändert 28.08.2019, 21:23

                                                Es ist schon enorm, dass PIXAR selbst mit dem vierten Teil einer Reihe, die sich nun mehr seit 23 Jahren durchs Kino zieht, immer noch spielfreudiges Unterhaltungskino abliefert.

                                                Dabei waren die Vorbedingungen nicht einfach. Zu Beginn konnte sich Toy Story einfach auf der Tatsache ausruhen, erster komplett am PC animierter abendfüllender Kinofilm zu sein. Allein dadurch konnten sie viele ins Kino locken und waren sich der Popularität sicher. So störte es auch kaum, dass die Geschichte recht beliebig und trivial daherkommt: Freundschaft!

                                                Ab dem zweiten Teil musste PIXAR dann den Plot mit ein wenig mehr Tiefe füllen. Vergänglichkeit (2) und sogar Faschismus (3) wurden kindgerecht behandelt. Und man wurde innerhalb des Familienfilmfranchises immer mutiger: Entschloss man sich in Teil 3 mit dem roten Faden von Andys Spielwaren zu brechen und den Akteuren ein neues Zuhause zu geben - mutige Entscheidungen sind durch Internet und besessenen Nerds gerade bei Franchises immer auch Risiko - ging man in 4 weiter und setzte noch einen drauf: Jetzt wird die gesamte Existenz als Spielzeug im Interesse eines Kindes in Frage gestellt. Eine anarchistisch anmutende Welt wird dem Lebenszweck als Spielzeug für ein Kind als lukrative Alternative entgegengestellt.

                                                Am Ende verlässt ein Hauptcharakter sogar die gewohnte Welt der Abhängigkeit von einem Kind, um frei und selbstbestimmt zu leben. Das ist richtig und alle freuen sich für ihn und seine Entscheidung. Nichts muss mehr vorbestimmt sein. Auch nicht die Wesensart eines neuen Spielzeuges, dass sich aufgrund seiner Herkunft als Müll sieht. Die zugeschriebene Rolle im Leben soll nicht durch Herkunft oder andere vorgeschriebene Zwänge definiert werden, sondern durch das individuelle Glück. Diese Botschaft ist nicht nur schön, sondern in Zeiten der meckernden Fans, die jede Abweichung hassen (siehe Sonic) und im Netz wüten auch mutig.

                                                Nur in der Erzählstruktur bleibt man der Norm treu und wagt immerhn da kein Risiko. Aber Teil 5 kommt bestimmt.

                                                Da mich diese Reihe seit meiner Kindheit auch begleitet, war ich sogar etwas ergriffen. Leb wohl Woody!

                                                10
                                                • 4 .5
                                                  Petr 24.04.2019, 04:08 Geändert 10.12.2019, 23:00

                                                  Martin Scorsese hat Recht!