999CINEASTOR666 - Kommentare
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Hana's Game (OT: Latency) / US/TH / 2024
>>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<
Was wie ein spannender Mix aus Sci-Fi-Thriller, Psychodrama und Mediensatire klingt, entpuppt sich in HANA'S GAME als visuell ambitioniertes, aber inhaltlich erschreckend leeres Konstrukt. Regisseur JAMES CROKE inszeniert die Geschichte um eine agoraphobische Profigamerin mit futuristischem Flair, doch weder die Figuren noch die Story schaffen es, die anfängliche Neugier in echte Spannung zu verwandeln.
Im Mittelpunkt steht Hana (SASHA LUSS), eine zurückgezogene Spieletesterin für neue Gaming-Technologie, die ihre Wohnung aufgrund starker Agoraphobie nie verlässt. Als sie die ominöse Spielekonsole ‚Omnia‘ testen soll, die eine direkte neuronale Interaktion erlaubt, beginnen die Grenzen zwischen Simulation und Realität zu verschwimmen. Ihre Wahrnehmung bricht zusammen – aber ist es ihr Verstand oder steckt etwas Systematisches dahinter?
Die Grundidee von HANA'S GAME ist durchaus reizvoll: Es geht um Kontrollverlust, um die Manipulierbarkeit menschlichen Bewusstseins durch Technologie – und letztlich um die Frage, ob wir im digitalen Zeitalter noch wissen, wer wir sind. Doch statt diese Themen konsequent zu erkunden, verliert sich der Film in vagen Andeutungen, redundanten Bildern und einer zunehmend undurchsichtigen Handlung, die weder zum Mitdenken noch zum Mitfühlen einlädt.
SASHA LUSS gibt sich Mühe, bleibt in der Rolle der verunsicherten Hana jedoch blass – was weniger an ihrem Spiel liegt als an der eindimensionalen Figurenzeichnung. ALEXIS REN wird ebenfalls verschenkt und dient eher als hübsches Beiwerk in einer Erzählung, die sich selbst nicht traut, Klartext zu reden.
Die audiovisuelle Gestaltung ist aufwendig, aber letztlich ermüdend: Hologramme, Interfaces und futuristische Details verschwinden oft in schattigen, lichtarmen Szenen. Der permanente Mangel an Helligkeit wirkt nicht atmosphärisch, sondern schlicht monoton. Zwar will der Film Hanas psychischen Zustand visuell spiegeln, doch das Ergebnis ist eine visuelle Düsternis, die nicht fesselt, sondern abstumpft.
Interessant ist, dass der Originaltitel Latency (Latenz) ein weit passenderes Bild für das liefert, was der Film eigentlich erzählen will: die Verzögerung zwischen Reiz und Reaktion – sei es auf neuronaler Ebene, im psychischen Rückzug der Protagonistin oder in der manipulierten Realität durch Technologie. Latency deutet auf einen Kontrollverlust, der schleichend und unbemerkt einsetzt. Leider bleibt genau dieser thematische Kern unterentwickelt.
Fazit: HANA’S GAME will ein moderner Techno-Paranoia-Thriller sein über Überwachung, Identitätsverlust und digitale Kontrolle – doch all das bleibt im Nebel einer überinszenierten, unterentwickelten Handlung stecken. Stilistisch glatt, erzählerisch wirr und emotional kalt, verfehlt der Film sein eigenes Ziel. Ein visuell gedimmter Sci-Fi-Albtraum, der seine stärksten Ideen im Dunkeln lässt.
Speak No Evil / US/HR/CA / 2024
https://youtu.be/PSoOFn3wQV4?si=b2ZJC_FD2vTX7Jyl
>>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<
Mit SPEAK NO EVIL liefert JAMES WATKINS (EDEN LAKE) eine international koproduzierte Neuverfilmung des dänisch-niederländischen Psychodramas von 2022 – atmosphärisch dicht, schauspielerisch stark, aber auch deutlich zahmer. Die US-kanadisch-kroatische Produktion verlegt die Geschichte in ein ähnlich entrücktes Setting und setzt erneut auf psychologischen Druck statt plakative Gewalt. Wer das Original kennt, wird sich eine Zeit lang fühlen wie beim Déjà-vu: Die erste Stunde ist nahezu eine 1:1-Kopie, bis der Film im letzten Drittel eine deutlich andere Richtung einschlägt.
Zunächst wird man erneut Zeuge, wie sich zwei Familien im Urlaub begegnen und scheinbar blendend verstehen. Bald darauf folgt das amerikanische Paar Louise (MACKENZIE DAVIS) und Ben (SCOOT MCNAIRY) mit ihrer gemeinsamen Tochter Agnes (ALIX WEST LEFLER) der Einladung der britischen Gastgeber Paddy (JAMES MCAVOY) und Ciara (AISLING FRANCIOSI) – in ein abgelegenes Landhaus, das zur Falle wird. Mit dabei ist auch deren Sohn Ant (DAN HOUGH), der im Zusammenspiel mit Agnes eine zunehmend beklemmende kindliche Dynamik entfaltet. JAMES MCAVOY brilliert als Charmeur mit kontrollierter Unberechenbarkeit, MACKENZIE DAVIS überzeugt mit innerer Zerrissenheit, und auch die Kinder agieren beunruhigend natürlich.
Der entscheidende Unterschied zum Original liegt jedoch im letzten Akt: Statt sich auf die zermürbende Passivität und den absoluten Fatalismus des dänisch-niederländischen Films einzulassen, wechselt JAMES WATKINS in einen klassischen Überlebensmodus – mit Handlung, Gegenwehr und Katharsis. Das ist konventioneller, aber auch emotional lohnender. Wo man sich im Original über die grenzenlose Opferbereitschaft der Protagonisten frustriert zurückgelassen fühlte, bietet das Remake zumindest einen Hauch von Hoffnung und Selbstbehauptung.
Allerdings geht dieser Richtungswechsel auch mit einem inhaltlichen Rückschritt einher: Die Täter werden nicht mehr als Symbol gesellschaftlicher Mechanismen oder sozialer Zwänge inszeniert, sondern schlicht als kaputte Menschen mit kaputter Kindheit. Ein vererbtes Trauma, das sie zu dem macht, was sie sind – das ist simpel, psychologisch unterkomplex und nimmt der Geschichte viel von ihrer ursprünglichen Wucht. Aus bitterer Gesellschaftsanalyse wird ein psychologischer Erklärversuch auf Sparflamme.
Fazit: SPEAK NO EVIL ist atmosphärisch und spannend, bietet starke Performances und eine greifbare Dramaturgie – opfert dabei jedoch die gesellschaftliche Tiefe und unbequeme Konsequenz des Originals zugunsten von Genrekonventionen. Für sich genommen ein starker, wenn auch nicht mutiger Film. Ein fesselndes Remake, das mehr tröstet als verstört.
Immer Ärger mit Grandpa (OT: The War with Grandpa / AT: War with Grandpa / Roomies) / US/GB/CA / 2020
>>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<
Mit IMMER ÄRGER MIT GRANDPA inszeniert TIM HILL eine harmlose Familienkomödie, die sich ganz auf das Duell zweier Generationen verlässt – leider ohne die Sprengkraft, die das Aufeinandertreffen von ROBERT DE NIRO und seinem jungen Gegenspieler OAKES FEGLEY eigentlich versprechen würde.
Die Prämisse klingt simpel, aber vielversprechend: Ein Junge will sein Kinderzimmer zurück und erklärt seinem Opa den Krieg. Was folgt, ist eine Reihe von Streichen, Slapstick-Momenten und gegenseitigen Retourkutschen, die sich zunehmend abnutzen. Zwar bemüht sich der Film, das kindliche Vergnügen an kleinen Rebellionen und den familiären Zusammenhalt humorvoll zu verpacken, doch der Witz bleibt meist vorhersehbar und bieder.
ROBERT DE NIRO wirkt bemüht, bringt aber kaum mehr als routinierte Präsenz mit. Dass ein Oscarpreisträger sich für Rutschpartien auf Murmeln oder versteckte Schlangen im Bett hergibt, mag man als charmanten Altersmut deuten – oder als Zeichen dafür, dass selbst Legenden irgendwann keine guten Drehbücher mehr finden. OAKES FEGLEY macht seine Sache solide, doch das Drehbuch gönnt ihm keine echte Entwicklung. Die übrige Besetzung – etwa UMA THURMAN als gestresste Mutter oder CHRISTOPHER WALKEN als altersmilder Kumpel – bleibt blass und karikiert.
Inszenatorisch ist IMMER ÄRGER MIT GRANDPA sauber, aber völlig uninspiriert. Tempo, Rhythmus und Humor zielen klar auf ein jüngeres Publikum, doch selbst Kinder dürften schnell merken, wie austauschbar das alles ist. Die Konflikte bleiben oberflächlich, die Versöhnung am Ende kommt mit Ansage – ohne wirklich verdient zu wirken.
Fazit: Unterm Strich ist IMMER ÄRGER MIT GRANDPA ein nett gemeinter, aber austauschbarer Spaß, der sein Potenzial verschenkt und von seinen prominenten Namen lebt, ohne ihnen gerecht zu werden. Ein Film, den man schnell wieder vergisst – selbst wenn einem der Opa leid tut.
The Wolf of Wall Street (AT: The Wolf of Wallstreet) / US / 2013
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THE WOLF OF WALL STREET von MARTIN SCORSESE ist eine atemberaubende Tour de Force, die Kino in seiner reinsten Form zelebriert: wild, respektlos, hypnotisch. Basierend auf den Memoiren des Börsenbetrügers JORDAN BELFORT, ist dieser Film nicht nur ein Porträt hemmungsloser Dekadenz – er ist eine brillante Satire auf die Gier und Maßlosigkeit der Finanzwelt.
LEONARDO DICAPRIO liefert hier eine der besten Leistungen seiner Karriere ab. Mit schier unerschöpflicher Energie verwandelt er Belfort in eine charismatische Naturgewalt – charmant und abstoßend zugleich. Seine Fähigkeit, extreme Emotionen zu kanalisieren, besonders in den grotesk überzeichneten Momenten von Drogensucht und Größenwahn, ist schlicht atemberaubend. Dass LEONARDO DICAPRIO für diese Rolle keinen Oscar erhielt, bleibt bis heute ein Skandal.
MARTIN SCORSESE inszeniert das Geschehen mit einem irrwitzigen Tempo, das keine Atempause lässt. Jede Szene pulsiert vor Leben, sei es durch die exzellente Kameraführung oder durch den mitreißenden Schnitt. Die Mischung aus grellem Humor, schonungsloser Härte und abgründiger Tragikomik trifft stets den richtigen Ton.
Auch JONAH HILL, MARGOT ROBBIE und eine Vielzahl brillanter Nebendarsteller tragen dazu bei, dass keine Figur bloßes Staffage bleibt. Besonders MARGOT ROBBIE beeindruckt als Naomi Lapaglia – stark, verführerisch und viel mehr als das "typische" Opfer eines Narzissten.
Was THE WOLF OF WALL STREET so einzigartig macht, ist seine konsequente Weigerung, zu moralisieren. MARTIN SCORSESE zeigt den Wahnsinn – er kommentiert ihn nicht. Der Zuschauer soll selbst urteilen, was ihn fesselt oder abstößt. Diese Ambivalenz macht den Film nicht nur provokant, sondern auch unbequem ehrlich.
Selten hat ein Film dreistündige Exzesse derart kurzweilig gestaltet. THE WOLF OF WALL STREET ist ein Triumph des modernen Erzählkinos, ein Abgesang auf den amerikanischen Traum, der längst zur Farce verkommen ist.
Fazit: THE WOLF OF WALL STREET ist ein entfesseltes Meisterwerk, das in seiner Radikalität ebenso verstört wie begeistert. Mit unbändiger erzählerischer Wucht, brillanten Darstellern und einem gnadenlos entlarvenden Blick auf den Kapitalismus entwirft MARTIN SCORSESE ein grelles Sittenbild unserer Zeit – hemmungslos, exzessiv und bitterkomisch. Ein Film, der nicht belehrt, sondern herausfordert. Und gerade deshalb so lange nachhallt.
Ziemlich beste Freunde (OT: Intouchables / AT: Les Intouchables / The Intouchables / Untouchable / The Untouchables) / FR / 2011
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ZIEMLICH BESTE FREUNDE ist einer dieser seltenen Filme, die das Herz berühren, ohne kitschig zu wirken, und die zum Lachen bringen, ohne den Ernst ihrer Geschichte zu verraten. Basierend auf einer wahren Begebenheit erzählt der Film die Freundschaft zwischen dem reichen, querschnittsgelähmten Philippe (FRANÇOIS CLUZET) und dem lebenslustigen Driss (OMAR SY) – und schafft dabei eine emotionale Achterbahnfahrt, die einfach alles richtig macht.
Was den Film so außergewöhnlich macht, ist die perfekte Balance zwischen Tragik und Komik. Trotz der ernsten Ausgangslage – ein Mann, der vom Hals abwärts gelähmt ist – wird keine Minute in Mitleid gebadet. Stattdessen entwickelt sich eine authentische, ehrliche Beziehung zwischen zwei Menschen, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Driss bringt mit seiner respektlosen, aber warmherzigen Art eine Leichtigkeit in Philippes Leben, die diesem alle bisherigen Begleiter versagt hatten.
FRANÇOIS CLUZET und OMAR SY liefern schauspielerische Glanzleistungen ab. Besonders OMAR SY überzeugt mit einer Präsenz, die gleichermaßen charmant, frech und unglaublich sympathisch ist. Seine Darstellung brachte ihm völlig verdient den César als bester Hauptdarsteller ein. Auch FRANÇOIS CLUZET spielt mit beeindruckender Zurückhaltung und großer Tiefe.
Inszenatorisch bleibt ZIEMLICH BESTE FREUNDE angenehm zurückhaltend. Regie und Kameraarbeit stellen sich ganz in den Dienst der Geschichte und lassen die beiden Hauptfiguren und ihre Dynamik glänzen. Der Soundtrack – allen voran die wundervollen Klavierstücke von LUDOVICO EINAUDI – unterstreicht die Stimmung perfekt, ohne sich in den Vordergrund zu drängen.
Was bleibt, ist ein Film voller Lebensfreude, echter Emotionen und unvergesslicher Momente. ZIEMLICH BESTE FREUNDE zeigt, dass Freundschaft alle sozialen Schranken überwinden kann, und vermittelt diese Botschaft auf eine Weise, die weder belehrend noch konstruiert wirkt.
Fazit: ZIEMLICH BESTE FREUNDE ist ein Film, der Herz und Verstand gleichermaßen anspricht – warmherzig, witzig, klug und lebensbejahend. Für mich ein perfektes Kinoerlebnis.
Fast & Furious: Hobbs & Shaw (OT: Fast & Furious Presents: Hobbs & Shaw / AT: Hobbs & Shaw / Hobbs and Shaw / The Fast and the Furious Spinoff / Fast and Furious Presents: Hobbs & Shaw / Fast & Furious - Hobbs & Shaw / Wild Speed: Super Combo) / US/JP / 2019
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Mit der Fast-&-Furious-Reihe hatte ich eigentlich abgeschlossen – spätestens nach dem dritten Teil war für mich die Luft raus. Doch als bekannt wurde, dass DWAYNE JOHNSON und JASON STATHAM in einem eigenen Spin-off zusammen antreten würden, war klar, dass ich nicht widerstehen konnte. Und tatsächlich wurde ich nicht enttäuscht.
Der Film setzt voll auf das, was man von einem Action-Blockbuster erwartet: spektakuläre Stunts, explosive Verfolgungsjagden und jede Menge kernige Sprüche. Was ... aber besonders macht, ist die grandiose Chemie zwischen seinen beiden Hauptdarstellern. Ihr ständiges Necken, die Schlagabtausche und das perfekt getimte gegenseitige Aufziehen verleihen dem Film eine Leichtigkeit, die ihm richtig guttut. Man merkt ihnen an, dass sie Spaß an ihren Rollen haben – dieser Funke springt sofort auf das Publikum über.
Die Story ist, wie zu erwarten, eher zweitrangig: Der kybernetisch verbesserte Superschurke Brixton (IDRIS ELBA) bedroht die Welt, und Luke Hobbs (DWAYNE JOHNSON) und Deckard Shaw (JASON STATHAM) müssen sich trotz aller Animositäten zusammentun, um ihn zu stoppen. Logik sollte man hier nicht auf die Goldwaage legen – dafür bekommt man aber Actionsequenzen geboten, die herrlich übertrieben und bewusst unrealistisch inszeniert sind. Genau diese Selbstironie macht einen großen Teil des Charmes aus.
Optisch wird ein Feuerwerk abgebrannt: Von London über Russland bis nach Samoa – die Schauplätze wechseln rasant und sorgen für eine ständige Dynamik. Auch der Soundtrack passt sich perfekt an das Geschehen an und treibt die Action zusätzlich an.
Natürlich ist ... kein Film, den man für seine tiefgründige Handlung lobt. Aber als das, was er sein will – ein brachialer, spaßiger Actiontrip mit zwei charismatischen Hauptdarstellern – funktioniert er hervorragend.
Fazit: Wer DWAYNE JOHNSON und JASON STATHAM in Bestform erleben will, kommt an ... nicht vorbei. Es ist genau das richtige Maß an Over-the-Top-Action, Humor und Coolness. Für mich eine sehr positive Überraschung.
Die etwas anderen Cops (OT: The Other Guys / AT: The B Team / The Back Ups / Very Bad Cops) / US / 2010
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... versucht eine Parodie auf klassische Buddy-Cop-Filme zu sein, bleibt dabei aber weit hinter seinen Möglichkeiten zurück. Regisseur ADAM MCKAY setzt auf eine wilde Mischung aus Slapstick, absurden Dialogen und schrägen Charakteren – doch vieles davon wirkt einfach nur überdreht und selten wirklich lustig.
MARK WAHLBERG und WILL FERRELL spielen zwei Polizisten, die normalerweise nur Schreibtischarbeit erledigen, sich aber plötzlich inmitten einer großen Verschwörung wiederfinden. Während die Figur von WILL FERRELL auf übertrieben spießige Art schrullig ist, gibt MARK WAHLBERG den aufbrausenden Macho – eine Dynamik, die zwar hin und wieder für ein Schmunzeln sorgt, aber schnell ermüdet. Beide Hauptfiguren bleiben karikaturenhaft und schaffen es kaum, echte Sympathien zu wecken.
Kurzzeitig sorgen DWAYNE JOHNSON und SAMUEL L. JACKSON als übertriebene Supercops Danson und Highsmith für Tempo und Witz. Ihr Auftreten parodiert herrlich die Macho-Actionhelden der 80er und 90er Jahre. Doch nachdem sie früh aus dem Film ausscheiden, fällt das Tempo spürbar ab – eine Lücke, die MARK WAHLBERG und WILL FERRELL nicht wirklich zu füllen vermögen.
Der Humor des Films ist extrem durchwachsen: Manche Gags zünden, viele jedoch versanden in der Belanglosigkeit oder wirken erzwungen. Gerade die Running Gags verlieren schnell ihren Reiz. Auch die satirischen Elemente, die eigentlich Kritik an Korruption und Finanzskandalen üben sollen, wirken halbherzig und passen nicht zum sonst albernen Ton des Films.
Technisch ist der Film solide produziert: Es gibt ein paar gut inszenierte Actionszenen und der Soundtrack ist abwechslungsreich. Doch das kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Handlung zerfahren ist und der Film sich häufig selbst im Weg steht.
Fazit: ... hätte eine clevere Komödie werden können, ist aber letztlich eine anstrengende Aneinanderreihung lauwarmer Gags und verschenkter Ideen. Trotz einiger weniger guter Momente bleibt unterm Strich eine enttäuschende Erfahrung.
Cop Out – Geladen und entsichert (OT: Cop Out / AT: A Couple of Cops / A Couple of Dicks) / US / 2010
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... ist eine klassische Buddy-Cop-Komödie, die sich auf die bewährten Elemente des Genres stützt: zwei gegensätzliche Polizisten, jede Menge Chaos und eine Handlung, die von einem Missgeschick ins nächste stolpert. BRUCE WILLIS und TRACY MORGAN geben das ungleiche Duo – und genau ihre Chemie ist es, die den Film trotz seiner Schwächen am Laufen hält.
Die Story ist simpel: Zwei altgediente Cops verlieren eine wertvolle Baseballkarte, die BRUCE WILLIS Figur verkaufen wollte, um die Hochzeit seiner Tochter zu finanzieren. Auf der Jagd nach der Karte geraten sie an Gangster, Drogendealer und allerlei skurrile Situationen. Der Humor schwankt dabei zwischen gelungenen Gags und Albernheiten, die nicht immer zünden. Vor allem TRACY MORGAN setzt auf übertriebene Grimassen und lautes Drauflosspielen – was je nach Geschmack entweder nervt oder unterhält.
Was ... jedoch sympathisch macht, ist sein spürbarer Hang zur Hommage an 80er-Jahre-Actionkomödien. Die Musik, die Dialoge und die völlig überzogene Action erinnern stark an Filme wie LETHAL WEAPON oder BEVERLY HILLS COP. Regisseur KEVIN SMITH, selbst bekennender Fan solcher Filme, bringt diese Atmosphäre durchaus authentisch rüber. Leider mangelt es dem Drehbuch an Frische: Viele Pointen wirken altbacken, und die Handlung folgt sehr vorhersehbaren Bahnen.
BRUCE WILLIS spielt seine Rolle routiniert herunter – er wirkt manchmal fast zu gelangweilt –, während TRACY MORGAN den Film mit seinem schrillen Humor fast allein trägt. In einigen Szenen funktioniert das gut, in anderen überdreht es die Balance.
Technisch ist der Film solide umgesetzt: flotte Schnitte, ein treibender Soundtrack und ein insgesamt stimmiges Tempo. Wer keine allzu großen Erwartungen hat und Lust auf einen unkomplizierten Buddy-Cop-Film im Retro-Stil verspürt, kann mit ... einen unterhaltsamen Abend verbringen.
Fazit: ... ist weder ein Highlight noch ein völliger Reinfall. Er lebt von der Chemie seiner Hauptdarsteller, der Nostalgie für das 80er-Genre und einigen gelungenen Gags. Insgesamt nett, aber weit entfernt von einem Klassiker.
Campfire Tales – Geschichten vom Grabesrand (OT: Campfire Tales / AT: Mystery Tales – Geschichten vom Grabesrand / Scary Legends – Ich weiß, dass du heute sterben wirst!) / US / 1997
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... ist ein Film, der sich mit den klassischen urbanen Legenden auseinandersetzt, die am Lagerfeuer erzählt werden. Der Film verwebt mehrere dieser Geschichten miteinander und bietet eine Mischung aus Horror, Mystik und dem ominösen Reiz, den diese alten Erzählungen auslösen. Grundsätzlich hat mir der Film gefallen, doch er ließ bei mir auch ein Gefühl der Vertrautheit zurück.
Die Geschichte beginnt mit einer Gruppe von Jugendlichen, die nach einem Unfall in einer abgelegenen Gegend festsitzen. Um sich die Zeit zu vertreiben, beginnen sie, sich gegenseitig urbane Legenden zu erzählen. Diese Erzählungen sind allesamt bekannte Gruselgeschichten, die einem die Gänsehaut verleihen sollen. Einige von ihnen hat man wahrscheinlich schon oft gehört, sei es in Kindertagen oder durch andere Filme, was für mich als Zuschauer leider einen großen Teil der Spannung nahm. Entweder habe ich den Film schon als kleiner Knirps gesehen und kann mich nicht mehr daran erinnern, oder die Legenden sind einfach derart fest in der popkulturellen Erinnerung verankert, dass ich alle Wendungen der einzelnen Erzählungen bereits kannte.
Die schlichte, aber stimmungsvolle Inszenierung der Geschichten sorgt für die richtige Atmosphäre. Die düsteren Wälder, die knisternde Lagerfeuerstimmung – das ist alles authentisch und nimmt den Zuschauer mit. Die schauspielerischen Leistungen sind solide, aber nicht herausragend. Da die einzelnen Geschichten auf den gleichen bekannten Themen basieren, bleibt auch die Charakterentwicklung etwas auf der Strecke. Die Figuren wirken oft wie typische Archetypen, was sie leider etwas eindimensional erscheinen lässt.
Trotzdem gelingt es dem Film, eine gewisse Nostalgie zu wecken. Wer ein Faible für urbane Legenden und klassische Gruselgeschichten hat, wird sich durchaus unterhalten fühlen. Es gibt genug Momente, in denen man sich im Dunkeln gruseln kann – besonders dann, wenn die übernatürlichen Elemente in den Vordergrund treten. Aber für mich persönlich hatte der Film nicht die gleiche Wirkung, da die Geschichten längst bekannt sind und die Überraschungseffekte ausblieben.
Alles in allem bleibt ... ein solider Genrebeitrag, der jedoch nicht wirklich neue Akzente setzt. Die Atmosphäre und das Konzept sind gelungen, aber der Film könnte für Zuschauer, die bereits mit urbanen Legenden vertraut sind, etwas zu vorhersehbar wirken.
Fazit: Ein unterhaltsamer, aber nicht besonders origineller Horrorfilm, der seinen Charme vor allem durch nostalgische Erinnerungen und die bekannte Struktur von urbanen Legenden zieht. Wer mit diesen Geschichten nicht vertraut ist, wird wohl begeisterter sein.
Body Bags (OT: John Carpenter Presents 'Body Bags' / AT: John Carpenter Presents 'Mind Games') / US / 1993
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JOHN CARPENTER und TOBE HOOPER – zwei Titanen des Horrorkinos – haben ihre finsteren Talente für BODY BAGS vereint. Entstanden ist eine makabre Anthologie, produziert fürs amerikanische Fernsehen, die eine morbide Rahmenhandlung und drei eigenständige Kurzgeschichten umfasst. JOHN CARPENTER selbst schlüpft in die Rolle eines sarkastischen, untoten Gerichtsmediziners, der als makabrer Gastgeber die Geschichten mit viel schwarzem Humor ankündigt.
The Gas Station
Ein intensiver Slasher, der sich um eine junge Frau dreht, die in einer einsamen Tankstelle von einem Killer bedroht wird. Die bedrohliche Atmosphäre wird effektiv aufgebaut, doch die Spannung wird bisweilen überreizt – und das Finale folgt allzu bekannten Mustern.
Hair
Ein eitler Mittvierziger lässt sich eine magische Haartransplantation verpassen – mit haarsträubenden Folgen. Zwar unterhaltsam und bissig, aber tonal schwer in den Rest des Films einzufügen.
Eye
Erzählt von einem Baseballspieler, der nach einem Unfall ein Spenderauge erhält – und dabei buchstäblich die finsteren Erinnerungen des Spenders übernimmt. Obwohl die Grundidee spannend ist, wirkt die Umsetzung etwas zerfahren und leidet unter schwachen Effekten und einer mäßigen Inszenierung.
Fazit: BODY BAGS macht insgesamt Spaß, wirkt aber auch wie ein Sammelsurium unfertiger TV-Episoden. Das geringe Budget und einige unfreiwillig komische Effekte machen den Film heute mehr zu einem nostalgischen Kuriosum als zu einem ernstzunehmenden Horrorbeitrag. Für Fans von JOHN CARPENTER und 90er-Jahre-Horror ein netter Snack – alle anderen dürften den Film schnell wieder vergessen.
Sharktopus / US / 2010
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Trashfans aufgepasst: SHARKTOPUS ist der cinematische Beweis dafür, dass nicht jede noch so absurde Idee automatisch unterhaltsam ist. Auf dem Papier klingt die Prämisse – ein genetisch modifizierter Hybrid aus Hai und Oktopus gerät außer Kontrolle und metzelt sich an Mittelamerikas Küsten entlang – nach spaßigem Schwachsinn.
Dass es sich hier um eine Fernsehproduktion handelt, bei der B-Film-Legende ROGER CORMAN als Produzent seine Finger im Spiel hatte, weckt gewisse Erwartungen – leider nur, um sie konsequent zu enttäuschen.
Regisseur DECLAN O'BRIEN serviert lieblos inszenierte Strandaufnahmen, schlechte CGI und Darsteller, die wirken, als hätten sie innerlich längst mit dem Projekt abgeschlossen – allen voran ERIC ROBERTS, der offenbar nur auf seinen Gehaltsscheck wartete.
Die Grundidee wäre unter trashigen Verhältnissen noch entschuldbar gewesen, hätte man wenigstens ein Mindestmaß an Spannung oder Humor erzeugt. Doch SHARKTOPUS schlurft ideenlos durch Badeorte, während sein computergeneriertes Monster ungeschickt durch die Kulissen turnt. Die Angriffe sind weder spannend noch besonders blutig; die Opfer verhalten sich so klischeehaft dämlich, dass man ihnen fast wünscht, schneller gefressen zu werden.
Wer ein trashiges Creature-Feature-Chaos mit liebloser Machart und hohem Fremdschämfaktor erwartet, wird vielleicht ein bisschen Spaß haben. Allen anderen sei geraten: Wenn schon Trash, dann wenigstens mit Herz.
Fazit: SHARKTOPUS ist ein Paradebeispiel dafür, dass selbst Trash seine Kunst braucht. Hier gibt’s stattdessen nur heiße Luft, kaltes Wasser und ein Monster, das so lächerlich aussieht, dass es sich wahrscheinlich selbst schämt.
The Cave – Bis zum letzten Atemzug (OT: Cave) / NO / 2016
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... hätte ein intensives, klaustrophobisches Abenteuerdrama werden können – das Setting einer unerforschten Höhle, kombiniert mit traumatisierten Ex-Soldaten, bietet zumindest auf dem Papier eine Menge Potenzial. Leider bleibt der Film genau das: eine nette Idee auf dem Papier.
Was zunächst wie ein Survivalthriller mit psychologischem Tiefgang anmutet, entpuppt sich rasch als zähes Herumkriechen in schlecht ausgeleuchteten Gängen, unterbrochen von Dialogen, die entweder belanglos oder bemüht bedeutungsschwer klingen. Die Charaktere wirken seltsam unnahbar, teils sogar austauschbar – was bei einer so kleinen Besetzung fatal ist. Statt mit innerer Zerrissenheit oder zwischenmenschlicher Spannung zu punkten, bleiben die Figuren blass wie die Kalkwände um sie herum.
Auch inszenatorisch zeigt sich der Regisseur erstaunlich einfallslos. Was man als nervenzerfetzendes Spiel mit Licht, Dunkelheit und Enge erwartet, verpufft in monotonen Höhlenbildern und einer Inszenierung, die jede Form von Rhythmus oder Steigerung vermissen lässt. Der "Albtraum" stellt sich weniger durch äußere Bedrohung ein, sondern durch das Gefühl, als Zuschauer in einem narrativen Stillstand gefangen zu sein.
Was bleibt, ist ein Film, der seinem eigenen Anspruch nicht gerecht wird – zu ambitionslos, um als Charakterdrama zu funktionieren, zu spannungsarm, um als Thriller zu überzeugen. ... verpasst jede Gelegenheit, aus seinem reizvollen Setting Spannung oder Tiefe zu generieren. Ein Film, der sich anfühlt wie eine Höhlentour ohne Karte, ohne Ziel – und leider auch ohne atemberaubende Momente.
Das Ding aus einer anderen Welt (OT: The Thing / AT: John Carpenter's Das Ding aus einer anderen Welt / John Carpenter's The Thing) / US/CA / 1982
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Atmosphärisch dichter Sci-Fi-Horrorfilm, der bis heute nichts von seiner Wirkung eingebüßt hat. JOHN CARPENTER liefert eine radikalere, düstere Neuinterpretation, die sich in der Isolation und dem schleichenden Misstrauen suhlt.
In der kargen Eiswüste der Antarktis stößt ein Forscherteam auf ein außerirdisches Wesen, das jede biologische Lebensform perfekt imitieren kann. Was folgt, ist ein paranoider Albtraum: Niemand weiß mehr, wem er trauen kann – nicht einmal sich selbst. Die klaustrophobische Enge der Station, das feindselige weiße Nichts draußen und der Horror im Innern verschmelzen zu einem meisterhaft komponierten Kammerspiel des Misstrauens.
Die Effekte setzen Maßstäbe – grotesk, ekelerregend und handgemacht bis ins Detail. Der Körperhorror gehört zum Verstörendsten, was das Genre je hervorgebracht hat: Wir erleben, wie menschliche Körper sich in fleischgewordene Albträume verwandeln, Köpfe sich abspalten, Gliedmaßen zu Tentakeln mutieren und Organe fremdgesteuert agieren. Hier wird der Körper nicht verletzt, sondern in grotesker Manier neu zusammengesetzt – und genau das macht den Schrecken so nachhaltig. Auch der bedrohlich minimalistische Score von ENNIO MORRICONE trägt zur beklemmenden Atmosphäre bei.
KURT RUSSELL als MacReady führt den Cast mit kerniger Coolness, ohne dabei zur überhöhten Actionfigur zu werden. Die übrige Crew bleibt – und das ist ein kleiner Kritikpunkt – stellenweise etwas blass, was dem emotionalen Gehalt schadet, wenn der Bodycount steigt. Zudem verlangt der Film vom Publikum eine gewisse Geduld, da er Spannung lieber sachte aufbaut, statt auf Dauerfeuer zu setzen.
... ist ein Paradebeispiel für intensiven psychologischen und physischen Horror. Es ist ein Film über Angst – vor dem Unbekannten, vor dem Anderen und letztlich vor dem Verlust des Selbst. Die nüchterne Ausweglosigkeit des Finales unterstreicht diese existenzielle Dimension: Niemand weiß, ob das Böse wirklich besiegt ist – oder ob es längst Teil von uns geworden ist.
Fazit: ... ist mehr als ein effektvoller Horrorthriller – er ist ein beklemmendes Statement über Isolation, Kontrollverlust und das Zerbröckeln menschlicher Gewissheiten. Der Film setzt nicht auf bloße Schockmomente, sondern auf tiefsitzenden, existenziellen Schrecken, der lange nachwirkt. In einer Welt, in der niemand weiß, wer noch Mensch ist, wird das Fremde im Eigenen zum ultimativen Albtraum. Das Ding ist ein finsteres, kompromissloses Stück Genrekino, das seine monströse Wirkung bis heute bewahrt hat.
Fist Fight (AT: Teacher Fight - Wer petzt, wird zerfetzt) / US / 2017
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Wer bei FIST FIGHT eine tiefgründige Satire über das amerikanische Schulsystem erwartet, sollte schnell die Noten ändern – hier geht’s um Klamauk, Klassenchaos und eine ordentliche Portion absurde Gewaltfantasie. Doch genau das macht den Film so unterhaltsam.
Regisseur RICHIE KEEN inszeniert mit seinem Langfilmdebüt eine furiose Eskalationsspirale, die irgendwo zwischen Slapstick und schwarzer Komödie pendelt. Im Mittelpunkt stehen CHARLIE DAY als nervöser Englischlehrer Andy Campbell und ICE CUBE als furchteinflößender, pädagogisch unkonventioneller Kollege Ron Strickland. Dass Letzterer dem Ersteren wegen einer Petzerei den Krieg erklärt – in Form einer altmodischen Schulhofschlägerei – ist genauso hanebüchen wie unterhaltsam.
CHARLIE DAY spielt – wie gewohnt – den hilflos überforderten Jedermann, dessen Hysterie im Laufe des Films herrlich überdreht. ICE CUBE dagegen mimt den Wutlehrer mit solch stoischer Miene, dass selbst CLINT EASTWOOD sich warm anziehen müsste. Das komödiantische Zusammenspiel der beiden lebt vom Kontrast: hysterische Hyperaktivität trifft auf bedrohlich schweigende Präsenz.
FIST FIGHT ist sich seiner Absurdität bewusst und feiert sie. Die Gagdichte schwankt, aber einige Pointen zünden grandios, insbesondere wenn TRACY MORGAN als lebensfremder Sportlehrer oder CHRISTINA HENDRICKS als latent psychopathische Französischlehrerin auftauchen. Auch der subversive Umgang mit gängigen Schulfilm-Klischees sorgt für viele Lacher – ohne je ins Zynische abzurutschen.
Natürlich kratzt die Geschichte nur an der Oberfläche – strukturelle Probleme im Bildungssystem, toxische Männlichkeitsbilder oder die Frage, was „Stärke“ im pädagogischen Kontext bedeutet, werden nur angerissen und direkt mit einem Schlagabtausch beantwortet. Wer hier mehr Tiefe erwartet, hat das Genre verfehlt.
Fazit: FIST FIGHT ist keine feingeistige Komödie, sondern ein durchgeknallter Schulschluss-Prügelspaß mit Starpower und Tempo. Zwischen absurdem Wahnsinn und satirischer Zuspitzung gelingt ein solides Comedy-Vergnügen – besonders, wenn man das Klassenbuch schließt, den Rotstift weglegt und einfach mal zuschaut, wie das Chaos die Oberhand gewinnt.
Captive State / US / 2019
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CAPTIVE STATE von RUPERT WATT (PLANET DER AFFEN: PREVOLUTION) beginnt mit einer spannenden Prämisse: Knapp zehn Jahre nach einer Invasion durch außerirdische „Legislatoren“ ist Chicago zur Hochsicherheitszone geworden. Die Stadt wird durch ein autoritäres Regime kontrolliert, das mit Hilfe menschlicher Kollaborateure jede Form von Widerstand brutal unterdrückt. Doch im Schatten der Allmacht regt sich organisierter Widerstand.
Im Mittelpunkt steht Gabriel Drummond (ASHTON SANDERS), dessen älterer Bruder Rafe (JONATHAN MAJORS) einst eine Schlüsselfigur des Widerstands war – und angeblich bei einem gescheiterten Anschlag ums Leben kam. Gabriel selbst wirkt zunächst wie ein unpolitischer Einzelgänger, wird aber zunehmend in ein ausgeklügeltes Komplott verwickelt. Parallel dazu folgt der Film dem Polizisten William Mulligan (JOHN GOODMAN), der als Handlanger der Besatzer agiert – oder es zumindest vorgibt. Die Rebellengruppe „Phönix“ plant unterdessen einen koordinierten Angriff auf ein bevorstehendes Treffen der außerirdischen Machthaber.
Was nach Spannung und Subversion klingt, entfaltet sich jedoch erstaunlich spröde. RUPERT WYATT verzichtet auf typische dramaturgische Konventionen: Keine klassische Heldenreise, kaum emotionale Ankerfiguren, stattdessen eine anstrengend nüchterne Inszenierung, bei der der Zuschauer lange im Unklaren gelassen wird, wer was plant – und warum. Erst spät wird deutlich, dass die Handlung einer verdeckten Widerstandsoperation folgt, die mit gezielten Ablenkungsmanövern erzählt wird. Dieser erzählerische Kniff ist prinzipiell interessant, aber schlecht ausbalanciert: Spannung entsteht kaum, Charaktertiefe noch weniger.
Stilistisch orientiert sich CAPTIVE STATE an paranoiden Politthrillern der Siebzigerjahre. Das farblose, körnige Bild, die bewusst dokumentarische Kameraarbeit und die zurückgenommene Musik unterstreichen den Realismusanspruch. Die Außerirdischen selbst treten nur in wenigen Momenten auf, fungieren mehr als Konzept denn als konkrete Bedrohung – was eine spannende Idee wäre, wenn ihre Macht nicht so abstrakt und gleichzeitig so willkürlich dargestellt wäre.
Lobenswert ist der Versuch, Science Fiction als gesellschaftskritisches Genre ernst zu nehmen: CAPTIVE STATE verhandelt Fragen von Unterdrückung, Systemloyalität, Terrorismus und Aufstand – ohne einfache Antworten. Der wahre Fokus liegt nicht auf den Aliens, sondern auf den menschlichen Strukturen der Anpassung und Repression. Doch so ambitioniert das auch klingt: Die emotionale Involvierung bleibt aus. Wer wem weshalb folgt, erschließt sich oft erst rückblickend, und selbst dann bleibt vieles vage.
Fazit: CAPTIVE STATE ist ambitioniertes Genrekino mit politischem Unterbau, das sich mutig gegen die Erwartungen des Sci-Fi-Mainstreams stellt. Doch seine Kälte, strukturelle Verwirrung und mangelnde Figurenbindung machen ihn zu einem Film, den man mehr respektieren als genießen kann. Statt als fesselnder Thriller bleibt er als graubraune Denkübung in Erinnerung, der am Ende weniger unter seiner Botschaft leidet als an seiner blassen Umsetzung.
Machine Gun Preacher (AT: Machine Gun) / US / 2011
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MACHINE GUN PREACHER erzählt die wahre Geschichte von SAM CHILDERS, einem ehemaligen drogenabhängigen und dealenden Harley-Davidson-Biker, der sich in den kriegsgebeutelten Regionen von Sudan und Uganda für die Rettung von Kindersoldaten und Waisen einsetzt. Der Film, unter der Regie von MARC FORSTER und mit GERARD BUTLER in der Hauptrolle, ist ein intensives und emotional aufgeladenes Drama, das eine beeindruckende Transformation eines Mannes von einem gewalttätigen Außenseiter hin zu einem engagierten Helfer zeigt. Doch trotz einiger Schwächen in der Erzählweise, bleibt der Film ein packendes Porträt über einen außergewöhnlichen Lebensweg.
GERARD BUTLER liefert als Sam Childers eine kraftvolle Darstellung. Er verkörpert den rauen, impulsiven Mann mit einer dicken Schicht aus Gewalt und Selbstzerstörung, die er im Laufe des Films ablegt, um ein besserer Mensch zu werden. Doch dieser Wandel gelingt ihm nicht ohne Konflikte, und GERARD BUTLER schafft es, die innere Zerrissenheit der Figur zwischen seiner gewaltsamen Vergangenheit und seiner neuen Bestimmung als Helfer der Ärmsten authentisch darzustellen. Es ist eine facettenreiche Leistung, die den Film trägt.
MICHELLE MONAGHAN als Sam's Frau Lynn bringt die nötige emotionale Tiefe in die Geschichte. Ihre Rolle als starke, jedoch verständnisvolle Frau an der Seite eines Mannes, der sich nicht nur selbst, sondern auch die Welt um ihn herum retten will, bringt eine zusätzliche Dimension in die Geschichte. Ihre schauspielerische Leistung ist subtil, aber von großer Bedeutung, da sie die moralischen und familiären Herausforderungen im Leben von Sam deutlich macht.
Der Film selbst ist thematisch und visuell eindrucksvoll. MARC FORSTER gelingt es, die dramatischen und oft brutalen Szenen aus dem Sudan authentisch darzustellen, ohne in Sensationsgier zu verfallen. Die Gewalt, die den Film durchzieht, ist nicht glorifiziert, sondern zeigt die Zerstörung und das Leid, das in Kriegsgebieten allgegenwärtig ist. Die Entscheidung, die Geschichte in einem realistischen Ton zu erzählen, schafft eine starke emotionale Wirkung und verdeutlicht, wie extrem die Realität der Menschen vor Ort ist.
Leider ist der Film in seiner Erzählweise nicht immer ganz rund. Die Story springt manchmal zu abrupt zwischen den Szenen und der Fokus auf Sam's persönlichen Wandel ist nicht immer konstant. Es gibt Momente, in denen die Entwicklung des Charakters in den Hintergrund rückt und die Erzählung zu sehr auf die Action und die Schicksale der Waisen fokussiert. Auch das Tempo ist nicht immer gleichmäßig – einige Szenen wirken zu gestreckt, während andere zu schnell abgehandelt werden. Dennoch bleibt das Thema von Sam's unerschütterlichem Engagement für die Kinder und sein oftmals kompromissloser Einsatz im Fokus und trägt den Film.
Fazit: MACHINE GUN PREACHER ist ein packendes, emotionales Drama über einen Mann, der seine eigenen Dämonen besiegt, um sich für das Wohl der unschuldigsten Opfer eines schrecklichen Krieges einzusetzen. Die starke schauspielerische Leistung von GERARD BUTLER, unterstützt von einer soliden Besetzung, und die realistische Darstellung des Lebens in Krisengebieten machen den Film sehenswert. Trotz einiger Erzählprobleme und eines teils schwankenden Tempos bleibt der Film ein beeindruckendes Stück Kino, das vor allem durch seine zentrale Botschaft von Hoffnung, Opfer und Erlösung überzeugt. Ein sehenswerter Film, der die Geschichte eines außergewöhnlichen Mannes und seiner Mission eindrucksvoll erzählt.
The Tomorrow War (AT: Ghost Draft) / US / 2021
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THE TOMORROW WAR ist ein herausragender Mix aus Science-Fiction, Action und Zeitreise-Elementen, der in der Tradition großer Blockbuster steht, jedoch mit frischen, emotionalen und nachdenklichen Akzenten überrascht. Der Film von CHRIS MCKAY bietet nicht nur temporeiche Action und visuelle Effekte vom Feinsten, sondern auch eine solide narrative Grundlage und spannende Charakterentwicklungen, die ihn weit über den Standard vieler vergleichbarer Filme hinausheben.
Die Handlung dreht sich um einen existenziellen Krieg, der in der Zukunft gegen eine Alienrasse geführt wird, die die Menschheit nahezu ausgelöscht hat. In einer verzweifelten Maßnahme rekrutieren Zeitreisende aus dem Jahr 2051 Kämpfer aus der Gegenwart, um den verzweifelten Kampf in der Zukunft zu führen. Dabei wird der Lehrer Dan Forester (CHRIS PRATT) ins Zentrum der Auseinandersetzungen katapultiert. Was als einfacher, persönlicher Auftrag beginnt, entwickelt sich zu einer monumentalen Reise, bei der nicht nur das Überleben der Menschheit auf dem Spiel steht, sondern auch die familiären Beziehungen und die Bedeutung von Verantwortung und Opferbereitschaft.
CHRIS PRATT spielt den unerschrockenen, aber zutiefst menschlichen Dan Forester mit Charme und Empathie. Seine Darstellung als liebevoller Vater, der in einem unerforschten Krieg gegen eine überlegene außerirdische Bedrohung kämpft, verleiht der Rolle eine unerwartete Tiefe. CHRIS PRATT gelingt es, seinen humorvollen Touch aus früheren Rollen in actiongeladenen Szenen beizubehalten, ohne die Ernsthaftigkeit der Situation zu untergraben. Besonders überzeugend ist die Dynamik zwischen ihm und YVONNE STRAHOVSKI, die als Colonel Muri Forester, einer erfahrenen Militärführerin, zusammen mit ihm gegen die außerirdische Bedrohung kämpft. Ihre Interaktionen sorgen für einen emotionalen Kern, der das Action-Spektakel aufwertet.
Die größte Stärke des Films liegt jedoch in der Balance zwischen großen Actionsequenzen und tiefgründigen, persönlichen Momenten. CHRIS MCKAY versteht es, mit dem Science-Fiction-Setting zu spielen und der Zeitreisethematik eine frische Perspektive zu verleihen, die den Zuschauer sowohl zum Staunen als auch zum Nachdenken anregt. Die actionreichen Momente sind visuell spektakulär, mit beeindruckend choreografierten Kämpfen gegen die teils furchterregend inszenierten Aliens, die sich als weit mehr als nur eine typische Bedrohung entpuppen.
Die visuelle Gestaltung von THE TOMORROW WAR ist herausragend. Die Aliens – die „White Spikes“ – werden als äußerst bedrohlich und beeindruckend dargestellt, was in Verbindung mit der düsteren Zukunftsvision eine packende Atmosphäre erzeugt. Die Schlachtfelder in der Zukunft sind stimmungsvoll und von epischer Ausmaße, was dem Film eine visuelle Wucht verleiht. Trotz der massiven Action wird die emotionalen Reise der Hauptfiguren nie aus den Augen verloren, was dem Film eine seltene Tiefe in diesem Genre verleiht.
Natürlich ist THE TOMORROW WAR nicht ohne seine Schwächen. Die Prämisse der Zeitreise ist nicht ganz ohne Logiklücken, und gegen Ende hin nimmt der Film ein paar klischeehafte Wendungen, die weniger überraschend wirken. Einige Plotpunkte und Charakterentwicklungen hätten mehr Tiefe vertragen können, aber insgesamt gelingt es dem Film, diese Mängel durch das hohe Tempo und die sympathischen Figuren zu überspielen.
Fazit: THE TOMORROW WAR ist ein mitreißender, spannender und emotionaler Actionfilm, der die üblichen Genregrenzen überschreitet. Mit exzellenten Darstellungen, einer fesselnden Handlung und einer gelungenen Mischung aus persönlichem Drama und epischen Schlachten bietet der Film mehr als nur Unterhaltung. Es ist eine packende Reflexion über Verantwortung, Opfer und die unaufhaltsame Natur der Zeit. Trotz einiger kleiner Mängel ist THE TOMORROW WAR ein rundum gelungener Film, der das Genre bereichert und den Zuschauer auch nach dem Abspann noch zum Nachdenken anregt. Ein hochklassiger Science-Fiction-Actioner, der seinen Platz neben den besten Vertretern des Genres verdient hat.
Edge of Tomorrow – Live. Die. Repeat. (OT: Edge of Tomorrow / AT: All You Need Is Kill / Live Die Repeat: Edge of Tomorrow / Live Die Repeat) / US/CA/IN / 2014
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... ist mehr als nur ein weiterer Alien-Actionreißer aus Hollywoods Blockbuster-Fabrik. Der Film vereint clevere Erzählmechanik, rasantes Tempo und überraschend viel Charakterentwicklung zu einem durchweg fesselnden Kinoerlebnis. Dass ein so konventionell besetzter Film – mit TOM CRUISE in der Hauptrolle – dennoch mit ironischer Brechung, erzählerischem Wagemut und handwerklicher Raffinesse punktet, ist keineswegs selbstverständlich. Der Zeitschleifenkrieg gegen die Aliens ist nicht nur ein überraschend kluger Blockbuster, sondern auch ein Paradebeispiel dafür, wie Mainstream-Kino gleichzeitig unterhalten und fordern kann.
TOM CRUISE brilliert als kampfunerprobter Major William Cage, der durch eine bizarre Wendung des Schicksals in eine Endlosschleife des Sterbens und Wiedererwachens gerät. Statt der üblichen Heldenpose muss er sich von ganz unten hocharbeiten, was dem Film eine ungewöhnliche Dynamik verleiht. Seine Entwicklung vom arroganten Schwätzer zum entschlossenen Kämpfer verläuft glaubwürdig und spannend. EMILY BLUNT wiederum liefert als "Special Forces Warrior" Rita Vrataski eine der stärksten Frauenrollen des Genres ab – kompromisslos, furchtlos und dabei nie eindimensional.
Besonders bemerkenswert ist, wie Regisseur DOUG LIMAN und sein Drehbuchteam die Zeitschleifenprämisse nicht nur als originellen Plotkniff, sondern als dramaturgisches Werkzeug nutzen, um Spannung, Humor und Figurenwachstum organisch miteinander zu verknüpfen. Jeder „Reset“ ist nicht bloß Wiederholung, sondern Erkenntnisgewinn – für Protagonist und Publikum. Dazu kommt die starke Chemie zwischen TOM CRUISE und EMILY BLUNT, die den Film emotional verankert.
In einem Genre, das oft unter Effektüberfrachtung und eindimensionalen Figuren leidet, wirkt ... wie ein wohl durchdachter Gegenentwurf: packend, pointiert, überraschend klug. Ein Film, der auch Jahre nach seinem Erscheinen noch zeigt, wie aufregend und frisch Science-Fiction-Action inszeniert sein kann – wenn man sie ernst nimmt. Die visuelle Gestaltung der Mimics, das Design der Exosuits und das clevere Zeitspiel machen die Schlachten eindrucksvoll und einprägsam. Natürlich, nicht jede Wendung hält kritischer Logikprüfung stand, und das Finale wirkt ein wenig glattgebügelt. Doch angesichts des Muts, einen derart verschachtelten Sci-Fi-Stoff massentauglich zu erzählen, wiegen solche Schwächen kaum.
Fazit: ... ist intelligentes, temporeiches Sci-Fi-Kino mit hohem Wiedersehwert – ironischerweise gerade wegen seiner Zeitschleifenmechanik. Ein modernes Kultstück des Genres, das sich seinen Platz zwischen Popcorn und Anspruch redlich verdient hat. Wer glaubt, schon alles gesehen zu haben, darf sich hier gern eines Besseren belehren lassen. Ein echter Geheimtipp im Mainstream-Gewand – mit Kultpotenzial.
Krieg der Welten (OT: War of the Worlds / AT: Out of the Night / Planetary War) / US / 2005
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Mit KRIEG DER WELTEN bringt STEVEN SPIELBERG nicht nur H.G. WELLS' Science-Fiction-Klassiker auf die Leinwand, sondern liefert gleichzeitig eine der intensivsten und düstersten Alien-Invasionsgeschichten des modernen Kinos. Was diesen Film von vielen Genrevertretern abhebt, ist nicht die Innovationslust in Sachen Effekte – es ist die kompromisslose Perspektive des Durchschnittsbürgers, der nicht die Welt rettet, sondern einfach nur überleben will.
TOM CRUISE überzeugt in einer angenehm gegen den Strich besetzten Rolle als Ray Ferrier, ein Kranführer mit wenig Familiensinn, der plötzlich Verantwortung übernehmen muss, als die Welt unterzugehen scheint. An seiner Seite: die beeindruckend aufspielende DAKOTA FANNING als Tochter Rachel, die zwischen kindlicher Panik und erschütternder Reife oszilliert. JUSTIN CHATWIN als pubertierender Sohn bleibt dagegen eher blass – seine Figur wirkt dramaturgisch zweckmäßig, aber nicht sonderlich tief gezeichnet.
Die Inszenierung ist hochspannend: Bereits der erste Angriff der dreibeinigen Kriegsmaschinen wird mit einem erschütternden Maß an Wucht und Desorientierung dargestellt. STEVEN SPIELBERG nutzt Ton, Bild und Perspektive meisterhaft, um das Gefühl völliger Hilflosigkeit zu erzeugen – der Schrecken kommt nicht aus dem All, sondern aus dem totalen Kontrollverlust. Besonders eindrucksvoll ist dabei, wie wenig die Außerirdischen tatsächlich erklärt werden. Ihre Präsenz ist beinahe mythisch, ihre Technologie fremdartig und unbegreiflich.
Inhaltlich konzentriert sich KRIEG DER WELTEN weniger auf wissenschaftliche Erklärungen als auf das unmittelbare Erleben der Invasion. Die Verlegung des Schauplatzes in die USA der Gegenwart (bzw. der 2000er Jahre) dient vor allem dazu, die Geschichte für ein heutiges Publikum greifbarer zu machen. Ohne den Roman gelesen zu haben, lässt sich dennoch sagen, dass STEVEN SPIELBERG den Stoff vor allem atmosphärisch und emotional packend inszeniert – als bedrohliche Odyssee einer kleinen Familie in einer Welt, die aus den Fugen gerät.
Das Ende des Films fällt vergleichsweise ruhig aus – ein bewusster Kontrast zur chaotischen Flucht davor. Auch wenn es nicht jeden in seiner Einfachheit überzeugen dürfte, bleibt es inhaltlich stimmig und schließt die Geschichte auf eine eher nachdenkliche als triumphale Weise ab.
Fazit: KRIEG DER WELTEN ist kein typisches Blockbuster-Spektakel, sondern ein düsteres, erschütterndes Überlebensdrama mit Sci-Fi-Elementen. STEVEN SPIELBERG beweist einmal mehr, dass er Massentauglichkeit mit Ernsthaftigkeit und erzählerischer Raffinesse verbinden kann. Die beklemmende Atmosphäre, starke Bilder und ein ungewöhnlich geerdeter TOM CRUISE machen den Film zu einem der stärksten Vertreter seines Genres.
Resort to Kill (OT: Immortal Combat / AT: Ready to Kill: Battle of the Ninja) / MX/US / 1994
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Mit einem Titel wie RESORT TO KILL erwartet man entweder knallige Exploitation-Kost oder einen trashigen B-Actioner, der wenigstens weiß, wie absurd er ist. Leider gelingt es diesem obskuren Relikt aus der frühen 90er-Videothekenära nicht, auch nur in einer dieser Kategorien wirklich zu überzeugen.
RODDY PIPER, der als wortkarger Draufgänger John Keller durch ein schwül-heißes Szenario stapft, wirkt müde, als wüsste er selbst nicht so genau, was er da eigentlich tut – Urlaub oder Undercover-Einsatz? Immerhin bringt SHIN'ICHI CHIBA als sein Partner Jiro 'J. J.' Jintani ein paar Momente echter Martial-Arts-Kompetenz ins Spiel, auch wenn er viel zu spät wieder auftaucht, um das Ruder noch herumzureißen.
Die Geschichte beginnt als generischer Cop-Thriller auf den Straßen von L.A., nur um dann völlig unvermittelt in ein wirres Sci-Fi-/Fantasy-Gebräu abzudriften: Die Spur eines undurchsichtigen Falls führt Keller auf eine karibische Insel, wo MEG FOSTER als zwielichtige Wissenschaftlerin Dr. Quinn ihr Unwesen treibt. Sie experimentiert mit einem alten Maya-Rezept, das nicht nur Unverwundbarkeit verleihen, sondern Tote wieder zum Leben erwecken kann.
Diese untoten Supersoldaten, irgendwo zwischen Voodoo-Zombie, Maya-Mythos und Militärprojekt, sind kaum aufzuhalten – was zumindest theoretisch Bedrohungspotenzial hätte, wenn sie nicht aussehen würden wie ein Mix aus Paintball-Spieler und Latex-Wrestler. Dass Keller dabei zufällig auch auf eine beherzte Reporterin trifft, die ihm hilft, die Wahrheit ans Licht zu bringen, wirkt eher wie ein letzter Versuch, noch irgendeine Form von Erdung in die Handlung zu bringen – mit mäßigem Erfolg.
Die Kämpfe sind lahm choreografiert, die Dialoge teils haarsträubend naiv, und der Score sägt sich monoton durch die Szenen. Das Setting ist immerhin hübsch sonnig, kann aber über die Absurdität des Ganzen nicht hinwegtäuschen. RESORT TO KILL wirkt wie der gescheiterte Versuch, INDIANA JONES, UNIVERSAL SOLDIER und eine Folge MACGYVER in einem Film zu vereinen – aber ohne deren Charme, Budget oder Timing.
Fazit: Ein tropisch verpackter B-Actioner mit Maya-Mystik, untoten Kriegern und einer Wissenschaftlerin mit Gottkomplex. Nur für Trash-Fans mit archäologischem Interesse und sehr niedriger Erwartungshaltung.
Jagd in der grünen Hölle (OT: Dominion) / US / 1995
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JAGD IN DER GRÜNEN HÖLLE von MICHAEL G. KEHOE wurde fürs US-Fernsehen produziert und blieb auch dort eher unbemerkt. Hierzulande fristet er ein Dasein im Spätprogramm.
Worum geht's? Ex-Cop Harris (solide, aber charismabefreit: BRAD JOHNSON) macht mit seinen fünf Kumpels Jagdurlaub in einem abgesteckten Wildreservat. Statt Hirschen gibt’s jedoch bald Leichen, denn ein Killer geht auf Menschenjagd. Das Ganze mündet in eine Hetzjagd, bei der Harris schließlich selbst für den Täter gehalten wird.
Was als Survivalthriller auf den Spuren von BEIM STERBEN IST JEDER DER ERSTE oder DIE LETZTEN AMERIKANER beginnt, versandet schnell in TV-typischer Harmlosigkeit und vorhersehbarer Dramaturgie. Das Drehbuch versäumt es, Spannung aufzubauen, und gibt viel zu früh preis, wer der Täter ist. Die Motivation des Killers? Ein klischeebeladener Mix aus Rachefantasie und Wildhüterwahn – wenig glaubwürdig und dramaturgisch arm.
Die Kulisse – ein Nationalpark, der mehr nach Sonntagsausflug als nach „grüner Hölle“ aussieht – verfehlt jede Bedrohlichkeit. Statt dunkler Wälder und unheimlicher Stille gibt’s sonnendurchflutete Wiesen, in denen selbst Bambi überleben würde. Die Regie bemüht sich um dynamische Kamerafahrten, doch das Ergebnis bleibt blass.
Action gibt es durchaus – und nicht zu knapp. Der Bodycount ist überraschend hoch, einige Einschüsse und Genickbrüche sind durchaus ruppig inszeniert, auch wenn die Kamera oft dezent wegblendet. Aber: Die Gewalt wirkt nie schockierend, sondern wie Pflichtprogramm, um dem R-Rating gerecht zu werden.
Die Darsteller – darunter auch Genre-Veteranen wie BRION JAMES und TIM THOMERSON – reißen das Ruder nicht mehr herum. BRION JAMES darf ein paar markige Sprüche abfeuern, aber auch das wirkt eher wie ein Echo besserer Rollen. Der Rest bleibt blass.
Fazit: Für einen Fernsehfilm aus den 90ern ist JAGD IN DER GRÜNEN HÖLLE nicht völlig indiskutabel – aber auch weit von „gut“ entfernt. Der Film verschenkt seine Prämisse, verschenkt seine Darsteller, verschenkt seine Spannung. Wer durchhält, bekommt zumindest ein paar solide Actionmomente – aber keine echte Hölle, sondern höchstens einen Ausflug in die Vorhölle des B-Films.
3 Engel für Charlie (OT: Charlie's Angels) / US/CN/DE / 2019
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ELIZABETH BANKS' Neuinterpretation des Agentinnen-Franchise 3 ENGEL FÜR CHARLIE überrascht mit frischem Wind, gut gelaunter Selbstironie und einem angenehm feministisch aufgeladenen Ton, ohne sich dabei selbst zu ernst zu nehmen. Wer hier eine düstere Reboot-Variante erwartet, liegt falsch – stattdessen gibt es stylishe Action, clevere Plot-Twists und ein spielfreudiges Trio, das sich deutlich von früheren Inkarnationen abhebt.
Im Zentrum steht NAOMI SCOTT als idealistische Tech-Whistleblowerin Elena, die ungewollt ins Visier einer weitreichenden Verschwörung gerät. Unterstützung bekommt sie von der exzentrischen Sabina (KRISTEN STEWART) und der kampferprobten Jane (ELLA BALINSKA), die zusammen als neues Engel-Team auf die Jagd nach einer gefährlichen Energietechnologie gehen. Die Chemie zwischen den Darstellerinnen funktioniert erstaunlich gut – sie wirken weder austauschbar noch überzeichnet, sondern haben Profil, Ecken und Kanten.
ELIZABETH BANKS, die auch selbst eine Bosley-Rolle übernimmt, inszeniert die Geschichte mit viel Tempo, humorvoller Leichtigkeit und einem klaren Ziel: Unterhaltung mit Haltung. Anders als in früheren Versionen werden die Frauen hier nicht durch Kamera oder Kostüme sexualisiert, sondern dürfen einfach tough, klug und cool sein. Klar, auch dieser Film lebt von Hochglanz, modischen Outfits und Action-Montagen – aber diesmal mit deutlich mehr Selbstbewusstsein und Augenzwinkern.
Natürlich ist 3 ENGEL FÜR CHARLIE kein revolutionäres Actionkino. Der Plot ist vorhersehbar, die Bösewichte klischeehaft, und nicht jede Punchline sitzt. Auch der Score wirkt manchmal beliebig und die CGI-Kulissen sind stellenweise etwas zu glatt. Doch was dem Film an Tiefe fehlt, macht er mit Tempo, Witz und Charme wett.
Fazit: 3 ENGEL FÜR CHARLIE ist ein unterhaltsames, feminines Agentenabenteuer mit coolen Heldinnen, flottem Erzähltempo und einem klaren Stilgefühl. Kein Meilenstein des Genres, aber ein selbstbewusstes, modernes Update, das Spaß macht – und sich dabei klug von seinen Vorgängern abhebt.
Detained – In der Falle (OT: Detained) / US / 2024
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Mit DETAINED – IN DER FALLE legt Regisseur FELIPE MUCCI einen klaustrophobischen Psychothriller vor, der deutlich von Genreklassikern wie DIE ÜBLICHEN VERDÄCHTIGEN oder EXAM – TÖDLICHE PRÜFUNG inspiriert scheint, dabei jedoch auf seine eigene Weise Spannung erzeugt. Das Kammerspiel lebt von einer dichten Atmosphäre, subtiler Paranoia und der Unsicherheit über Realität, Identität und Wahrheit.
Im Zentrum steht Rebecca (ABBIE CORNISH), die ohne Erinnerung in einem Verhörraum aufwacht – konfrontiert von zwei Ermittlern (u.a. LAZ ALONSO), die sie einer Fahrerflucht bezichtigen. Doch schnell keimt der Verdacht, dass hier mehr im Spiel ist: Die Station wirkt seltsam heruntergekommen, das Verhalten der Beamten driftet ins Groteske, und auch die anderen Anwesenden scheinen kaum vertrauenswürdiger.
Der Film spielt gekonnt mit Wahrnehmung und Manipulation, auch wenn die erzählerische Konstruktion nicht immer ganz rund ist. Rückblenden geben Stück für Stück Hinweise, doch einige Figuren bleiben zu blass, und manch dramatischer „Zufall“ wirkt arg bemüht. Trotzdem gelingt es der Regie, durch Tempo und Stilmittel ein konstantes Gefühl der Bedrohung aufrechtzuerhalten.
ABBIE CORNISH trägt den Film mit starker Präsenz, LAZ ALONSO liefert eine solide, wenn auch vorhersehbare Performance. Die Inszenierung spart bewusst mit Musik und setzt stattdessen auf visuelle Enge und beklemmende Räume, die das Gefühl der Isolation verstärken. Auch der Score wird nur dezent eingesetzt, was dem Film an mancher Stelle zusätzliche Spannung verleiht.
Im letzten Drittel versucht DETAINED – IN DER FALLE noch einige Wendungen unterzubringen, von denen nicht alle funktionieren – doch das Finale schlägt einen befriedigenden Bogen zurück zur Ausgangsfrage: Was ist Erinnerung wert, wenn die Wahrheit beliebig manipulierbar ist?
Fazit: DETAINED – IN DER FALLE ist ein ambitionierter, stilistisch überzeugender Thriller, der trotz einiger Logiklücken und teils konstruierter Entwicklungen gut unterhält. Kein Meisterwerk, aber ein intelligenter Genrebeitrag mit überzeugendem Hauptcast.
The Well / IT / 2023
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Mit THE WELL versucht sich FEDERICO ZAMPAGLIONE (TULPA – DÄMONEN DER BEGIERDE) an einem klassischen Gothic-Horror-Setup: eine junge Frau, ein abgelegenes Dorf, ein uralter Fluch. Klingt auf dem Papier nach atmosphärischem Gruselvergnügen mit mediterranem Flair. Was der Film am Ende bietet, ist jedoch eine Mischung aus konfusem Drehbuch, heftigem Gore, surrealen Sequenzen und Schrecken, der sich anfühlt wie ein Flickwerk aus altbekannten Versatzstücken.
LAUREN LAVERA, bekannt aus TERRIFIER 2 und TERRIFIER 3, spielt die Restauratorin Lisa, die in einem abgelegenen italienischen Nest ein jahrhundertealtes Gemälde aufarbeiten soll. Was folgt, ist eine albtraumhafte Odyssee aus Warnungen, Aberglauben, Visionen, einem mysteriösen Brunnen und okkultem Hokuspokus. Doch wer hier auf eine stringente Handlung hofft, wird enttäuscht.
Atmosphärisch bemüht sich der Film um einen Euro-Horror-Vibe à la THE CHURCH oder THE SECT, doch weder Spannung noch echter Horror entfalten Wirkung, weil sich die Regie zu sehr auf visuelle Schockeffekte verlässt, statt eine unheimliche Stimmung aufzubauen. Das allein wäre noch kein Problem – doch die teils surreale Inszenierung wirkt willkürlich und überfrachtet, wodurch sowohl die Schockmomente als auch die ohnehin dünne Dramaturgie wirkungslos verpuffen.
Dabei ist der Gore stellenweise extrem heftig – es wird geschlitzt, gehackt und geschrien, als gäbe es kein Morgen. Doch ohne emotionale Erdung oder nachvollziehbare Fallhöhe verkommt das zur reinen Effekthascherei. Die Gewalt wirkt selbstzweckhaft, beinahe dekorativ – und verliert dadurch jede echte Schockwirkung.
Schauspielerisch bleibt das Ensemble im Mittelmaß stecken. LAUREN LAVERA gibt sich Mühe, aber gegen die holprige Regie und das wirre Skript kommt sie nicht an. Nebenfiguren bleiben Abziehbilder, und selbst der Antagonist wirkt eher wie ein Nebenprodukt aus dem Maskenfundus einer regionalen Gruselattraktion. Was als verstörender Euro-Horror gedacht war, endet als bluttriefende Geisterbahnfahrt mit wenig Substanz.
Fazit: THE WELL bietet expliziten Gore und eine Menge finsterer Bilder, verliert sich aber in seiner eigenen surrealen Verspieltheit. Ohne klare Linie oder emotionale Verankerung verpuffen sowohl der Horror als auch die Schocks. THE WELL will ein klassischer Okkult-Horror mit europäischem Anstrich sein, wirkt aber wie ein Relikt aus der Billigvideotheken-Ära. Für Genre-Veteranen bietet er kaum Neues, für Casual-Zuschauer zu wenig Nervenkitzel.
Chick Fight – Hit Like a Girl (OT: Chick Fight) / US / 2020
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... versucht sich an einer Mischung aus Selbstfindungskomödie, Female-Empowerment-Drama und Prügelfilm à la FIGHT CLUB – allerdings mit eher durchwachsenem Ergebnis. Der Film von PAUL LEYDEN punktet mit einer sympathischen Grundidee und einer engagierten Hauptdarstellerin, scheitert aber letztlich an flachen Charakteren, einem unausgereiften Drehbuch und billigem Humor.
MALIN ÅKERMAN spielt Anna, deren Leben sich im freien Fall befindet: Die Mutter tot, das eigene Café in Flammen aufgegangen, emotionaler Stillstand auf allen Ebenen. Als sie von ihrer Freundin Charleen (DULCÉ SLOAN mit launiger Präsenz) in einen ausschließlich von Frauen betriebenen Fight Club eingeführt wird, findet sie dort nicht nur eine neue Herausforderung, sondern auch ein Stück Selbstachtung zurück. Klingt nach einem spaßigen, unkonventionellen Empowerment-Trip – wäre da nicht das ständige Gefühl, dass der Film nicht genau weiß, was er eigentlich sein will.
Regisseur PAUL LEYDEN inszeniert die Kämpfe solide, aber nie wirklich spektakulär. Die Trainingsmontagen wirken wie aus dem Baukasten für Underdog-Stories, während die Witze häufig ins Alberne oder Peinliche abrutschen. Besonders die Figur der kampferprobten Rivalin Olivia (BELLA THORNE), die offenbar nur da ist, um sexy und zickig zu sein, wirkt wie ein Rückfall in klischeebeladene Genderrollen, anstatt sie ironisch zu brechen.
MALIN ÅKERMAN bemüht sich redlich, ihrer Figur Tiefe zu verleihen, doch das Drehbuch lässt ihr kaum Raum für echte emotionale Entwicklung. Stattdessen werden Konflikte schnell aufgelöst oder mit plattem Humor erstickt. Was als satirische Gesellschaftskomödie hätte funktionieren können, bleibt eine weitgehend vorhersehbare Nummernrevue mit feministischen Ansätzen, die kaum über Plattitüden hinausgehen.
Fazit: ... schlägt sich zwar tapfer, landet aber zu selten echte Treffer. Zwischen Slapstick, Boxring und verschenktem Potenzial pendelnd, bleibt am Ende ein halbgares Vergnügen mit solider Besetzung, das mehr verspricht, als es einlöst.