999CINEASTOR666 - Kommentare

Alle Kommentare von 999CINEASTOR666

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    Passengers / US / 2016

    >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

    Diese romantische Science-Fiction-Robinsonade erinnert ein bisschen an ROMEO & JULIA oder auch TITANIC, deswegen ist sie vielschichtiger als man denkt oder auf den ersten Blick sieht. Das liegt mitunter daran, dass das Geschehen, wie bei großen Produktionen üblich, kitschig, klischeehaft, konventionell, vorhersehbar und durch übertrieben emotional aufgebauschte Momente regiert wird. Dennoch ist die Geschichte herzallerliebst und die beiden Hauptdarsteller sind sympathisch, charismatisch und spielen ihre Rollen superb. Das Setting und die Effekte sind imposant und fabelhaft und MICHAEL SHEEN als Barkeeper-Android-Sidekick belustigt erstklassig. Eigenartigerweise empfand ich, als Aurora Lane (JENNIFER LAWRENCE) aufwachte, dass die Luft raus ist, weil sich vieles nochmal wiederholte. Als dann die Plaudertasche auspackte und die Beziehung kriselte, wurde es wieder interessanter, doch nach kurzer Zeit empfand ich, dass die Geschichte wieder auf der Stelle trat. Aber dann kam Gus Mancuso (LAURENCE FISHBURNE), der der festgefahrenen Story einen Schubs gab und sie wieder ins Rollen brachte. Doch leider hat man das Potential dieser Figur irgendwie verwurstet, da sie schnell wieder pas­sé war. Das Finale ist actionreich, wild romantisch und tragisch schön.

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    • 7
      999CINEASTOR666 05.04.2017, 13:44 Geändert 15.12.2020, 19:53
      über Arrival

      Arrival (AT: Story of Your Life) / US / 2016

      >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

      Sowohl während des Sehens als auch danach ist diese philosophische Science-Fiction wahnsinnig interessant. Die Erzählweise ist sehr ruhig, aber wahnsinnig spannungsgeladen, obwohl ich kurz vor des Rätsels Lösung einen längeren Hänger verspürte. Die minimalistische und fremdartige Inszenierung, die düstere und diesige Atmosphäre sowie die Effekte und das Schauspiel sind grandios. Die "Flashbacks" gehen zu Herzen und sind unheimlich wichtig für die Handlung, doch stören den Erzählfluss ein wenig. Die Wendung habe ich so nicht kommen sehen und da stellt sich heraus, wie vielschichtig und aktuell dieser Film ist. Diese Kausalschleife hat mich zwar überrascht und regt zum Nachdenken an, aber hat mich letztlich nicht komplett aus der Bahn geworfen.

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      • 5
        999CINEASTOR666 05.04.2017, 12:52 Geändert 30.08.2017, 19:52

        The Lesson / GB / 2015

        >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

        Der desillusionierte Lehrer Mr. Gale (ROBERT HANDS) hat genug davon zum wiederholten Mal von seinen Schülern terrorisiert zu werden. In Folge der Erniedrigungen geht er zum Äußersten und entführt Fin (EVAN BENDALL) und Jake (TOM COX), zwei der schlimmsten Querulanten. Eine Lektion der blutigen Art folgt, denn wer nicht hören will, muss fühlen!

        Bei THE LESSON handelt es sich um einen klassischen Independent-Horrorfilm, der mit verhältnismäßig wenig technischem und inszenatorischem Aufwand auskommt, aber dennoch eine gewisse Intensität besitzt. Es wird versucht ein Coming of Age-Drama mit einem Torture Porn zu verbinden. Also ein Porträt einer wütenden und perspektivlosen Jugend zu entwerfen, der Bildung nicht als höchstes Gut gilt und deswegen gemaßregelt werden muss, um ihr Tugend und Respekt einzubläuen.

        Der Film beginnt relativ unscheinbar und die beiden Rowdys bekommen etwas Hintergrund. Insbesondere der Figur des Fin wird große Aufmerksamkeit geschenkt und man sieht unter welchen Umständen und Verhältnissen er aufzuwachsen hat. Das wirkt anfangs schon etwas zäh, ist aber ungeheuer wichtig, damit die Handlung Sinn bekommt. Die Lehrstunde, die diesmal unter den Bedingungen des Lehrers abläuft, besitzt einen hohen Dialoganteil, der Tiefsinnigkeit, Cleverness und In­tel­lek­tu­a­li­tät fingieren soll und wird mit wenigen, aber blutigen Foltereinlagen verziert.

        Letzten Endes hat meines Erachtens die Kreuzung dieser zwei so unterschiedlichen Komponenten nicht optimal funktioniert. Davon abgesehen, dass Spannung kaum bis gar nicht erzeugt wird, fehlt THE LESSON für einen anspruchsvollen Horrorfilm ausreichend Anspruch und für einen verstörend gewalttätigen Torture Porn die verstörende Gewalttätigkeit. Deswegen schneidet THE LESSON für mich nur mittelmäßig ab, obwohl der Ansatz ziemlich gut ist und einige Dialoge doch sehr interessant sind.

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        • 5 .5
          999CINEASTOR666 03.04.2017, 16:31 Geändert 02.08.2022, 14:09

          The Monster (AT: They Are Monsters) / US / 2016

          >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

          Wer diesen Film als reines Creature Feature betrachtet, wird enttäuscht sein und sich langweilen, wenn er sich nicht emotional auf den Plot einlassen kann und/oder ein schnelles Erzähltempo benötigt, um gut unterhalten zu werden. THE MONSTER ist viel mehr ein metaphernreiches Familiendrama, um ein schwieriges Mutter-Tochter-Verhältnis, in dem die Rollen vertauscht scheinen. Der Film beginnt vielversprechend und nimmt sich Zeit, für die Einführung der beiden Hauptfiguren, die sich sichtlich bemühen ihre Rollen facettenreich darzustellen. Man versucht sich an einer komplexeren Erzählstruktur, die aber allzu schwerfällig daherkommt. Die in den Verlauf eingestreuten Rückblenden der jüngsten Konflikte zwischen der Mutter Kathy (ZOE KAZAN) und ihrer Tochter Lizzy (ELLA BALLENTINE), die das instabile Zusammenleben einer selbstzerstörerischen Erwachsenen und eines an seiner aufgezwungenen Verantwortung zerbrechenden Kindes aufzeigen, unterbrechen den Roadtrip immer wieder, da sie unangenehm berühren sollen. Das hat zur Folge, dass die minimalistische und ruhig erzählte Handlung träge und gedehnt wirkt. Das Monster ist nur die Metapher, die Symbolik für die Alkoholsucht und den Hang zur Selbstzerstörung der Mutter. Das Monster steht für den inneren Dämon, dem sie sich stellen muss. Plötzlich werden die Rollen wieder getauscht. Die Mutter muss Verantwortung übernehmen und die Tochter wird zum ängstlichen Kind. Leider wird dann auf konventionelle Schockeffekte gesetzt und die beiden verhalten sich zu­neh­mend dämlicher. Das Ende ist dann auch ziemlich plump und der Versuch einen anspruchsvollen Horrorfilm zu kreieren wirkt letztlich nur halbherzig umgesetzt.

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          • 7 .5
            999CINEASTOR666 03.04.2017, 13:48 Geändert 05.04.2017, 19:02

            Amazonia - Kopfjagd im Regenwald (OT: Schiave bianche - Violenza in Amazzonia / AT: Amazonia: Kopfjagd im Regenwald / Amazonia: The Catherine Miles Story / Cannibal Holocaust 2: The Catherine Miles Story / Forest Slave / White Slave / Holocausto caníbal 2 / Amazonia: L'esclave blonde / Amazonios / L'esclave blonde) / IT / 1985

            >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

            Die blonde Catherine Miles (ELVIRE AUDRAY) geht in London auf ein Internat und besucht an ihrem 18. Geburtstag ihre vermögenden Eltern im brasilianischen Amazonasgebiet. Zur Feier des Tages wird eine Fahrt mit dem neuen Hausboot gemacht. Unerwartet und plötzlich werden Catherines Eltern überfallen. Catherinas Eltern werden Opfer von Giftpfeilen und grausam getötet. Catherine selbst wird verschleppt. Nach einer langen und beschwerlichen Reise wird sie in das Dorf der Kopfjäger gebracht, wo sie an den meistbietenden Mann versteigert werden soll. Der einzige Ausweg scheint eine fast unmögliche Flucht aus der grünen Hölle zu sein - Diese Geschichte erzählt Catherine retrospektiv als Angeklagte vor Gericht.

            Der Film changiert gekonnt mit den Genres. Er beginnt als Gerichts- und Entführungsthriller. Dann wechselt er zum Abenteuer-Drama und Liebesfilm. Und zum Schluss wird er zum Rache-Thriller. Man sollte keinen zweiten CANNIBAL HOLOCAUST erwarten, auch wenn dieser Film mitunter als Fortsetzung vermarktet wurde, denn dieser Film schlägt eine ganz andere Richtung ein, als die üblichen italienischen Kannibalenfilme. Manchen scheint die Handlung zu abwegig und verzeichnet zu sein, doch wer bspw. Filme wie WINNETOU und DIE BLAUE LAGUNE mag, dem könnte auch dieser Film gefallen. Ich fühlte mich bestens unterhalten und war keine Sekunde gelangweilt. Die beeindruckenden Naturaufnahmen tun ihr Übriges.

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            • 9
              999CINEASTOR666 03.04.2017, 10:21 Geändert 23.02.2019, 17:38

              Nackt und zerfleischt (OT: Cannibal Holocaust / AT: Nackt und zerfleischt - Cannibal Massaker / Nackt und zerfleischt - Ruggero Deodato's Cannibal Holocaust / Ruggero Deodato's Cannibal Holocaust / Cannibale Omega / Holocausto Canibal / Jungle Holocaust / Die Letzten Kannibalen) / IT / 1980

              >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

              Dieser Film ist nichts für schwache Nerven und sensible Mägen. Er ist auch heute noch eines der kontroversesten Werke aller Zeiten und spaltet die Gemüter, insbesondere durch die reale Tierquälerei und Tiertötung.

              Da ich Fleisch esse und weiß, dass für meinen Fleischverzehr Tiere getötet werden müssen, mache ich mir keine Illusionen. Deswegen sind die realen Tiertötungen in CANNIBAL HOLOCAUST für mich noch halbwegs an­nehm­bar, auch wenn sie nicht hätten sein müssen. Laut Regisseur RUGGERO DEODATO wurden die Tiere nach der Tötung auch vom Filmteam und den Eingeborenen verspeist. Ob das wahr ist, ist eine andere Sache, doch warum sollten sie im Nachhinein nicht verspeist worden sein? Weil der Tier-Snuff obendrein extrem reißerisch und blutrünstig inszeniert wurde, ist seine schockierende Wirkung immens. Aber dass die Tiere bevor sie getötet wurden noch gequält werden mussten, ist selbstsverständlich absolut inakzeptabel und widerwärtig. Im Grunde ist das nicht zu entschuldigen, aber für mich auch kein K.O.-Kriterium, da dieser Höhepunkt des Mondo-Films noch soviel mehr vorhandene Qualitäten hat, werde ich ihm nicht allein deswegen verteufeln und niedermachen in Form einer schlechten Bewertung.

              Die Handlung ist für einen Kannibalenfilm, der dem Exploitation-Genre zuzuorden ist, vielschichtig ausgearbeitet und komplex gestrickt. Die straffe Inszenierung ist handwerklich sehr gut gemacht sowie ambitioniert, innovativ und trumpft durch originelle Kameraarbeit auf. Die Handlung wird teilweise im Dokumentationsstil erzählt, so dass die zügellose Grausamkeit der Bilder umso realistischer und verstörender erscheint. Diese Bilder werden perfekt unterstrichen durch den genialen Soundtrack von RIZ ORTOLANI, der besänftigend, behutsam und anmutig beginnt, doch dann immer verschreckender wird und plötzlich ein Unwohlsein hervorruft. Die Atmosphäre ist bedrückend und die Stimmung aus­sichts­los.

              Außerdem beinhaltet CANNIBAL HOLOCAUST eine sozialkritische Note, und zwar wird die Sensationsgier der Massenmedien auf radikale Art und Weise thematisiert, bei der journalistische Integrität und Ethik nicht bewahrt wird. Desweiteren wird aufgezeigt wie leicht der Damm zwischen Kultur und Zivilisation brechen kann. Doch wegen der Blutrünstigkeit und Abscheulichkeit der Gräueltaten, die in diesem Film gezeigt werden, funktioniert diese Kritik für den ein oder anderen nicht.

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              • 7 .5
                999CINEASTOR666 02.04.2017, 19:45 Geändert 14.09.2022, 22:38

                Er - Stärker als Feuer und Eisen (OT: La guerra del ferro: Ironmaster / AT: Barbaren - Stärker als Feuer und Eisen / Ironmaster, la guerre du fer / La guerre du fer / Ironmaster / The Iron Master / Vindicator - La guerra del ferro) / IT/FR / 1983

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                Das ist ein actiongeladenes Trash-Abenteuer von UMBERTO LENZI, in dem GEORGE EASTMAN als Böswicht Vood durch eine furchterregende Löwenkopfhaube kiekt und versucht mit seinem eisernen Schwert, jenes er rein zufällig und bereits in schwertähnlicher Form am Fuße eines brodelnden Vulkans entdeckt hat, die Stammes-Weltherrschaft an sich zu reißen. Im Nullkommanix wird das Schwert schmieden erlernt, damit seine Truppen vorstoßen können. Sein Widersacher ist der eingeölte, Bodybuilder-Barbar Ela (SAM PASCO), der mit steinerner Mine und scheußlicher Frisur daherkommt und Unterstützung von einem Stamm erwartet, dessen Anführer der pazifistische Vegetarier Mogo (WILLIAM BERGER) ist. Es werden sowieso keine Fragen gestellt und Logik ist doch eh längst überholt wie Pfeil und Bogen. Barbaren in der Steinzeit mit fürchterlichen Perücken und in flauschiger Reizwäsche im gnadenlosen Kampf gegen Löwen, Büffel, Steine schmeißende Affenmenschen mit Mikropimmeln, Höhlenmenschen mit Pizzagesichtern und untereinander, versprechen einen absurden Spaß. Das muss reichen!

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                • 6 .5
                  999CINEASTOR666 02.04.2017, 18:06 Geändert 21.06.2018, 04:02
                  über Edison

                  Edison - Stadt des Verbrechens (AT: Edison - In dieser Stadt stehen die Cops über dem Gesetz / Edison Force / Edison: City of Crime / Edison City) / US/DE / 2005

                  >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

                  EDISON ist ein solider Thriller, der bis in die Nebenrollen großartig besetzt ist. Die Handlung, die Themen wie Korruption, Polizeigewalt, Machtmissbrauch und Pressefreiheit behandelt, ist von Anfang bis Ende interessant und spannend ohne viel wert auf ausufernde Action zu legen. Die Erzählstruktur wechselt zwischen konventionell und unkonventionell. Gelegentlich hat EDISON mit der Glaubwürdigkeit zu kämpfen und ein paar Ecken und Kanten fehlen auch, aber nichtsdestrotrotz ist EDISON weitestgehend gelungen und unterhaltsam.

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                  • 3 .5
                    999CINEASTOR666 02.04.2017, 17:30 Geändert 05.04.2017, 19:17

                    Puppet Master / US / 1989

                    >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

                    Womit PUPPET MASTER auf jeden Fall positiv punkten kann ist der Retro-Charme, der Grusel-Flair, dem schaurig-schönen Soundtrack, dem Puppen-Design und den käsigen Effekten per Stop-Motion-Technik. Doch auf der negativen Seite befinden sich blasse Schauspieler, dümmliche Dialoge und eine simple Handlung, die schleppend vorankommt. Über blasse Schauspieler, dümmliche Dialoge und eine simple Handlung kann ich oftmals noch hinwegsehen, doch wenn das Ganze dann noch langweilig ist, hört bei mir der Spaß auf. Einige Visionen und Albtraum-Sequenzen sind ganz nett anzusehen, aber kommen leider viel zu kurz. Generell hätten die pos­sier­lichen Püppchen mehr Screentime bekommen können, dann wäre vielleicht ein Schuh draus geworden. Doch in der Form ist mir dieser "kultige Meilenstein" zu lahm und zahm.

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                      999CINEASTOR666 02.04.2017, 14:19 Geändert 02.04.2017, 14:31

                      When Alice Broke the Mirror (OT: Quando Alice ruppe lo specchio / AT: Touch of Death / When Alice Broke the Looking Glass) / IT / 1988

                      >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

                      Lester Parson (BRETT HALSEY) ist ein älterer, charmanter Gigolo, der wohlbetuchte, unattraktive und spleenige Damen umgarnt, um an ihr Vermögen zu kommen und somit seine Spielsucht zu finanzieren. Wenn nichts mehr zu holen ist, werden die Frauen aus dem Weg geschafft und dabei ist Lester jedes Mittel recht. Da Lester bei der Entsorgung ziemlich unbedacht vorgeht, werden auch schnell Polizei und Medien auf die Mordserie aufmerksam. Daraufhin führt Lester Gespräche mit seinem "Gewissen / anderen Ich / Alter Ego / Schatten seiner selbst". Eines Tages bandelt Lester mit der reichen Virginia Field (ZORA KEROVA) an, ohne zu wissen, dass sie über sein mörderisches Treiben Bescheid weiß und ihm einen Strich durch die Rechnung machen will.

                      Diese Schwarze Komödie von LUCIO FULCI hat einen tiefschwarzen und verdammt frauenfeindlichen Humor. Der Regisseur schafft es natürlich wieder einmal eine morbide Atmosphäre zu schaffen und krasse Kontraste zwischen den niederträchtigen Bildern und deren musikalischer Untermalung zu kreieren. Selbstverständlich dürfen auch die Gore-Szenen nicht fehlen, die für eine italienische TV-Produktion ziemlich deftig ausgefallen sind und mit denen auch nicht knauserig umgegangen wird. Zum Großteil bekommt man hier einen Psychothriller mit leichten Krimi-Ansätzen und komödiantischen Einlagen präsentiert, der zum Schluss sogar noch einen Schuss Mystery verpasst bekommt. Dieser Spät-Fulci ist weit davon entfernt ein Meisterwerk zu sein, aber aufgrund der Wandlungsfähigkeit des Hauptdarstellers, auch weit davon entfernt ein Totalausfall zu sein.

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                        999CINEASTOR666 01.04.2017, 15:23 Geändert 14.04.2017, 17:43

                        Liberty Stands Still - Im Visier des Mörders (AT: Sniper) / CA/DE / 2002

                        >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

                        Liberty Wallace (LINDA FLORENTINO), Vize-Präsidentin des größten Waffenherstellers in den USA, hatte sich ihren Abend eigentlich angenehmer vorgestellt. Sie wollte ihren Liebhaber Russell (MARTIN CUMMINS) vor seinem Theaterauftritt besuchen und den Abend mit ihm verbringen. Doch als sie mitten in der Öffentlichkeit auf einen Handyanruf antwortet, hört sie die Stimme von Joe (WESLEY SNIPES) in der Leitung. Liberty repräsentiert all das, was Joe verabscheut. Joe verlangt, dass Liberty sich an einen Hot Dog-Stand kettet, in dem eine beträchtliche Menge Sprengstoff an einen Zeitzünder gekoppelt ist, um mit ihr über ihre Arbeit zu reden. Andernfalls wird er sie mit einem von ihrer Firma hergestellten Laser-Präzisionsgewehr erschießen. Lösegeldforderungen stellt er keine. So versucht Liberty behutsam herauszufinden, was Joes Beweggründe und Absichten sind.

                        Die Ausgangslage dieses streckenweise halbwegs spannenden Katz-und-Maus-Spiels ist aufgrund der Kritik an der US-Waffenlobby durchaus interessant, doch leider steht der psychologische Aspekt der zwei Hauptdarsteller überwiegend hinten an. Obwohl die Laufzeit größtenteils aus dem Dialog zwischen den beiden Hauptdarstellern besteht, wird nur an der Oberfläche gekratzt und der zweifelhafte, ironisch-doppelmoralische Diskurs dreht sich irgendwann nur noch im Kreise. Die beiden Hauptdarsteller spielen ihre Figuren engagiert, doch bedauerlicherweise sind die Charaktere nicht gut ausgearbeitet und verhalten sich mit der Zeit umso widersprüchlicher. Das hätte eventuell durch eine ansprechende Inszenierung aus rasanten Schnitten, reizvollen Perspektiven und Kamerafahrten sowie einem spannungsgeladenen Score zum Teil übertüncht werden können, doch auch in Sachen Inszenierung weist der Film einige Schwächeleien auf.

                        Wie sich später herausstellt hat Joe nichts mehr zu verlieren und schreckt vor nichts mehr zurück, da seine geliebte, kleine Tochter von einem Amokläufer erschossen wurde. Nun ist Joe voller Kummer und sein ganzer Hass gilt denjenigen, die solche tödlichen Waffen in Umlauf bringen. Letzten Endes sind seine Absichten absolut fragwürdiger Natur. Das Exempel, das Joe statuieren will, geht meines Erachtens voll nach hinten los und er tut weder sich, noch seiner Tochter damit einen Gefallen. Im Gegenteil, er besudelt das Andenken seiner Tochter, da er sich auf die gleiche Stufe wie der Amokläufer stellt. LIBERTY STANDS STILL ist ein ambitionierter Film, der sich was traut, aber leider nicht zu Ende gedacht worden ist.

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                          999CINEASTOR666 23.03.2017, 17:31 Geändert 18.02.2018, 11:39

                          Rotten Link (OT: El eslabón podrido / AT: The Rotten Link) / AR / 2015

                          >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

                          Als Kurzfilm à la BRUTAL RELAX und/oder FIST OF JESUS hätte ROTTEN LINK vielleicht noch eine durchschnittliche Bewertung erzielen können, doch auf 70 Minuten gestreckt, in denen die ersten 60 Minuten total lahm und belanglos sind, funktioniert dieses Splatter-Drama einfach nicht.
                          Was in den ersten 60 Minuten geschieht, hätte man auch locker in 5 Minuten erzählen können.
                          Die letzten 10 Minuten in denen gesplattert wird, reißen es auch nicht mehr heraus, da die Splatterei nicht besonders innovativ und kreativ gestaltet ist.

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                            999CINEASTOR666 23.03.2017, 17:23 Geändert 23.03.2017, 17:58

                            King Kong (AT: Kong: The Eighth Wonder of the World / Peter Jackson's King Kong) / NZ/US/DE / 2005

                            >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

                            Eigentlich ist das eine in allen Belangen grandiose KING KONG-Verfilmung, die eine klare 10er-Bewertung verdient, wenn doch bloß nicht dieser furchtbare CGI-Overkill wäre und der hastige Schluss in der Metropole.

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                              999CINEASTOR666 23.03.2017, 16:55 Geändert 25.03.2017, 12:21

                              Zero Tolerance - Auge um Auge / TH / 2015

                              >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

                              Wer einen Film mit SCOTT ADKINS in der Hauptrolle sehen will, leistet sich mit ZERO TOLERANCE - AUGE UM AUGE einen absoluten Fehlgriff. Der Film startet zwar mit einer Szene mit SCOTT ADKINS und man denkt sich, der Streifen muss nicht übel sein, doch dann war es das auch schon. SCOTT ADKINS taucht zwar später noch einmal in einer kurzen Szene auf, doch seine Rolle spielt eigentlich keine Rolle. Die Aufgabe der Hauptrolle übernimmt dafür der unsympathische DUSTIN NGUYEN. Das ist aber nicht der Grund für meine schwache Bewertung, sondern die sinnlose Handlung, die es tatsächlich schafft mit ihrem Ende noch sinnloser zu werden als sie es eh schon ist. Eigentlich ein Ding der Unmöglichkeit, aber dieser Film schafft es. Meine Hochachtung. Aber nicht deswegen lasse ich keine null Toleranz walten, sondern wegen der durchaus ansehnlichen Inszenierung. Deswegen noch drei Toleranzpunkte.

                              Nun aber zur sinnlosen Handlung: In einem Fluss in Bangkok wird die Leiche eines jungen Mädchens gefunden. Der ermittelnde Polizist Peter (SAHAJAK BOONTHANAKIT) stellt fest, dass es sich um die Tochter seines ehemaligen Polizeikollegen Johnny (DUSTIN NGUYEN) handelt. Peter und Johnny machen sich nun auf die Suche nach dem Mörder. Die erste Spur führt sie zu einem Drogenkartell und einem Zuhälter. Doch die Suche nach der Wahrheit ist nicht so einfach und wird zu einem brutalen Rachefeldzug.

                              Als Zuschauer bekommt man keinen Hinweis, ob es sich tätsächlich um Mord handelt. Der Vater, der in einem anderen Land lebt und schon seit Jahren keinen Kontakt mehr mit seiner Tochter hat, zieht los und ballert einfach mir nichts, dir nichts alles und jeden über den Haufen, der mit seiner Tochter auch nur im entferntesten in Verbindung stand und auch diejenigen die im entferntesten mit seiner Tochter in Verbindung standen in Verbindung stehen. Die eigentliche Zielperson hebt er sich zum Schluss auf, weil er von denen immer dasselbe wissen will. Er möchte etwas über seine Tochter erfahren. Alle erzählen ihm dasselbe, und zwar das seine Tochter eine drogensüchtige Hure war, die alle liebten. Dann knallt der Vater auch die eigentliche Zielperson ab. Am Ende ist niemand mehr übrig, der üben den Haufen geballert werden kann, deswegen endet der Film mit einer Schlussszene, in der man nun sieht wie seine Tochter tatsächlich zu Tode kam.

                              Doch zuerst muss ich nochmal vorgreifen. Und zwar hatte die Hurentochter eine beste Freundin und die hat einen Macker. Alle wohnten zusammen, deswegen schaut Daddy auch dort mal vorbei. Als der Macker aufsteht um Kaffee zu kochen, wird er angewiesen sich wieder zu setzten. Nachdem Daddy und sein Cop-Buddy die Hütte verlassen, drückt die beste Freundin den An-Schalter der Kaffeemaschine und das Haus fliegt in die Luft. Im weiteren Verlauf wird auf die Szene nicht näher eingegangen, d. h. als Zuschauer ist man sich im Unklaren, ob das Zufall oder Absicht war. Also ob der Vater dahintersteckt oder sonst wer. Das wäre nämlich entscheidend für die erwähnte Schlussszene, obwohl das den Film auch nicht unbedingt sinniger machen würde.

                              In der Schlussszene sieht man nun wie die Hurentochter mit ihrer besten Freundin und ihrem Macker im Pool miteinander rummachen und Drogen konsumieren. Dann bekommt die Hure einen Anfall, geht unter und ertrinkt. Die beste Freundin und der Macker kriegen das zunächst nicht mit, weil sie miteinander rummachen. Nachdem sie es mitbekommen haben, werfen sie die Leiche in den nahe gelegenen Kanal. Das heißt, dass der gesamte Rachefeldzug sowohl im Nachhinein, als auch von vornherein für die Katz war, weil der Vater auch überhaupt keine Anhaltspunkte, Indizien, geschweige denn Beweise hatte.

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                                Die wahren Memoiren eines internationalen Killers (OT: True Memoirs of an International Assassin) / US / 2016

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                                Die Szenen in denen der Schriftsteller Sam Larson (KEVIN JAMES) seine geschriebenen Zeilen vor seinem geistigen Auge abspielt und in seine Romanfigur schlüpft, sind schon ziemlich witzig. Aber ansonsten köchelt der Humor auf Sparflamme und auch die Action ist eher im B-Movie-Sektor angesiedelt. Die Story ist so lala und hat gelegentlich mit Längen zu kämpfen, aber streckenweise ist sie auch recht kurzweilig. GENESIS RODRIGUEZ ist hot as hell als Light-Version von Lara Croft und KEVIN JAMES ist sympathisch wie immer. DIE WAHREN MEMOIREN EINES INTERNATIONALEN KILLERS ist ganz nett und zum einmal sichten brauchbar. Mehr aber auch nicht.

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                                  999CINEASTOR666 23.03.2017, 15:46 Geändert 21.06.2018, 04:05

                                  Carnage Park - Willkommen in der Hölle / US / 2016

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                                  Dieses kleine Terror-Stück war nach meinem Geschmack mit seinem grimmig-schmuddeligen 70er-Jahre Grindhouse-Feeling, den passenden Klamotten, den Autos, der Mucke und dem Wüsten-Setting, dass die schweißtreibende Hitze fühlbar macht. Der Anfang mit den beiden Bankräubern hat mir gefallen sowie der Bruch in der Handlung mit dem psychotischen Vietnam-Veteran Wyatt Moss (PAT HEALY) und seinem treuen Freund, dem Scharfschützengewehr. Außer dem Entführungsopfer Vivian (ASHLEY BELL) gibt es keine richtige Identifikationsfigur, doch dafür schmeißt sie nicht so schnell das Handtuch, sondern setzt sich in ordentlicher Survival-Manier zur Wehr. Scheinbar wirken die Vorkommnisse auf manche unlogisch und der Film hat auch generell keinerlei Aussage oder sonstigen Gehalt. Denn es geht einfach um das Psycho-Spiel eines traumatisierten Ex-Snipers. Natürlich ergibt das für den gesunden Menschenverstand keinen Sinn, denn der Typ hat sie ja auch nicht mehr alle. Obwohl nur mäßig bis gar nicht Spannung aufkommt, hat mich der Streifen mit seiner hysterischen Inszenierung und der stressigen Geräuschkulisse zu keiner Sekunde gelangweilt. Nur das Ende fand ich dann etwas lasch, da wäre durchaus mehr drin gewesen. Doch wenn es so war, war es eben so, oder auch nicht.

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                                    999CINEASTOR666 23.03.2017, 13:52 Geändert 17.11.2023, 16:30

                                    The Windmill Massacre (AT: The Windmill) / NL / 2016

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                                    Komm', wir fahren nach Amsterdam.
                                    Ich weiß, dass uns nichts passieren kann.

                                    Dieser Liedtext schrammt komplett am Inhalt dieses Films vorbei.

                                    Ein bunt zusammengewürfeltes Grüppchen Sünder möchte sich in einem klapprigen Sightseeing-Bus die Windmühlen des ländlichen, echten Hollands ansehen. Schwupp­di­wupp streikt das Gefährt auch schon mitten in der Pampa. Die halb verfallende Mühle in der Nähe, die auf keiner Karte verzeichnet ist, sieht mit ihrem morbiden Charme nach einem netten Plätzchen aus, um Unterschlupf zu gewähren. Doch das stellt sich im Nachhinein als doch nicht so gute Idee heraus. Denn die mysteriöse Mühle ist Teil einer alten Legende. Und zwar hat Müller Hendrik seine Seele dem Teufel verkauft, damit die Flügel seiner Mühle nie still stehen, selbst bei Windstille nicht. Aber nicht nur das, zusätzlich mahlte Müller Hendrik die Knochen der Einwohner in seiner Mühle. Das hat dem Teufel so gut gefallen, dass er ihm einen Job angeboten hat, den Müller Hendrik ohne wenn und aber sofort antrat. Nun ist es Müller Hendriks Aufgabe Sünder besonders brutal und blutig in die Hölle fahren zu lassen.

                                    Die Figuren haben mir durch die Bank gefallen und nach und nach kommt raus welche Päckchen sie mit sich herumtragen, denn sie werden ja von ihren sündhaften Vergangenheiten eingeholt und dafür bestraft, wenn sie keine Reue zeigen. Die Sünden die sie begangen haben sieht man in gruseligen Sequenzen, in denen sie noch mal mit den Geschehnissen konfrontiert werden und eine Chance auf Absolution bekommen. Wenn sie diese Chance nicht wahrnehmen, werden sie heftig gekillt. Denn der creepy Müller ist kein zaghafter Bursche, der nur an Tulpen schnuppert und Gouda futtert. Als der Japaner den Geist seiner toten Omi beschwörte, um sie nach Rat zu fragen, wurde es zwar etwas eigenartig, aber danach geht es anständig weiter. Eine Wendung zum Schluss sowie ein passables Finale lässt der Streifen auch nicht vermissen. Schönes Ding!

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                                      999CINEASTOR666 23.03.2017, 13:45 Geändert 19.09.2020, 21:54

                                      Freitag der 13. Teil 2 (OT: Friday the 13th Part 2 / AT: Freitag, der 13. - Jason kehrt zurück) / US / 1981

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                                      Zu Anfang wird das letzte Überbleibsel des Vorgängers ausgemerzt, um eine neue Geschichte erzählen zu können, die sich aber nicht im besonderen Maße von der des Originals unterscheidet. Aber nichtsdestotrotz wird alles was den ersten Teil ausmachte übernommen und solide wie bisweilen sauberer wiederverwertet. Die Figuren sind diesmal sogar etwas besser ausgearbeitet. Spannung und Terror sind abermals zur Genüge vorhanden und die Kultfigur des Jason Vorhees wird endlich angemessen eingeführt, um den sittenlosen Campern nach dem altbekannten Prinzip die Lichter auszuknipsen. Simpel, aber dennoch effektiv wie das Leichenzählen weitergeht.

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                                        999CINEASTOR666 23.03.2017, 12:55 Geändert 23.03.2017, 13:54
                                        über Nerve

                                        Nerve / US / 2016

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                                        Ein nervenaufreibendes Spiel aus dem www bringt Teens dazu sich zu profilieren, nur um Clicks zu generieren. Dass das Profilieren heutzutage immer abwegigere, fragwürdigere und schockierendere Formen annimmt ist nichts Neues. Man braucht nur den Medien zu folgen. Traurig aber wahr.

                                        EMMA ROBERTS und DAVE FRANCO liefern als Vee und Ian charmante, charismatische und sympathische Performances ab. Rasant, abenteuerlich und teilweise actionreich, mysteriös und spannend wird die Story kurzweilig in hübschen, modernen Bildern erzählt, denen ein passender Score zur Seite steht. Ins Finale wurden noch ein paar Thriller-Elemente reingepackt und es wird mit der Moralkeule geschwungen, denn es wird ja Kritik an der Transparenz privater Daten geübt. Außerdem werden Themen wie Geldgier und Sensationsgeilheit sowie Anerkennung und Bestätigung angeschnitten. Aufgrund der frischen Atmosphäre, des zügigen Tempos der Erzählung und der Darstellerleistungen unterhält NERVE solide auf oberflächlicher, süßlich-kitischiger Popcorn-Ebene.

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                                          999CINEASTOR666 23.03.2017, 10:48 Geändert 02.03.2018, 03:26

                                          I Am Not A Serial Killer / IE/GB / 2016

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                                          Der Film macht es mir echt nicht leicht ihn zu bewerten, denn ich muss zwischen pro und kontra abwägen. Womit der Film definitiv punkten kann sind die Optik und der Retro-Charme. Diese satte Farbdramaturgie, der trotzdem ein trüber und düsterer Touch verpasst wurde, ist brillant. Des Weiteren punktet der phänomenale Score, der mich an das PHANTASM-Theme oder Kompositionen von GOBLIN und/oder FABIO FRIZZI erinnerte. Außerdem sind die Figuren viel­fäl­tig und werden überzeugend dargestellt.

                                          Über weite Strecken gibt der Film vor interessant zu sein, doch letztlich ist dies nur bedingt der Fall. Dass der Film mit fortwährender Laufzeit die Genres wechselt und die Wechsel flüssig und schlüssig stattfinden, ist positiv zu bewerten. Der Film beginnt als Coming-of-Age-Drama, dann wird er zum Mystery-Psycho-Thriller und endet als Fantasy-Horror. Der Beginn ist noch ziemlich interessant und im Mittelteil wird trotz melancholisch ruhiger Erzählweise gut Spannung erzeugt, doch ich hätte mir dann eine andere Entwicklung der Geschichte gewünscht. An diesem Punkt hat nämlich viel Potential gesteckt, um einen anderen Weg zu gehen. Das Ausspionieren und Beobachten wird dann doch etwas sperrig, doch genau das ist der Knackpunkt. Anstatt sich seinen soziopathischen Tendenzen hinzugeben und einen Lehrmeister zu finden, ist John Wayne Cleavers (MAX RECORDS) verzweifelter Hilfeschrei: "Ich bin kein Serienkiller" das Axiom der Geschichte. Er hadert mich sich selbst, doch letztendlich trifft er den Entschluss das auf sozialer Ebene Richtige zu tun. Doch dass es zum Schluss so kommt, war mir dann etwas zu weird. Mitunter auch weil man keine weiteren Backround-Infos bekommt, aber auf diese Weise soll wohl oder übel der Msystery- und Fantasy-Einschlag intensiver wirken. Mich hat das leider nicht vollends zufriedengestellt, deshalb muss ich notgedrungen die durchschnittliche Bewertung abgeben.

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                                            999CINEASTOR666 21.03.2017, 00:11 Geändert 05.04.2017, 12:51

                                            Pinocchio - Puppe des Todes (OT: Pinocchio's Revenge / AT: Pinocchio / Pinocchio - Die Killerpuppe / The Pinocchio Syndrome / Bad Pinocchio) / US / 1996

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                                            Bei einem Film mit solch einem Titel vermutet man wohl oder übel zunächst eine Horror-Komödie oder eine verschrumpelte Trash-Gurke. Tatsächlich ist PINOCCHIO - PUPPE DES TODES beides nicht. Der Film nimmt sich absolut ernst und erzählt sogar eine ei­ni­ger­ma­ßen tiefgründige Geschichte, die im Laufe der Zeit eine subtile Schwere aufkommen lässt.

                                            Das kleine Mädchen Zoe Garrick (BRITTANY ALYSE SMITH) wird von ihrer Mutter Jennifer Garrick (ROSALIND ALLEN) zur Therapie geschickt, da sie seit der Scheidung ihrer Eltern Angst vor dem Alleinsein hat und in der Schule gehänselt wird. Als ihre Mutter, die Anwältin ist, eines Tages eine Pinocchio-Puppe nach Hause bringt, die eigentlich ein Beweisstück aus einem verlorenen Serienmörder-Prozess ist, verwechselt das Mädchen die Puppe fälschlicherweise mit ihrem Geburtstagsgeschenk und schließt Pinocchio sofort ins Herz. Doch die Puppe hat ein dunkles Geheimnis. Als mysteriöse Unfälle passieren und Zoe davon berichtet, dass Pinocchio ein Eigenleben führt, glaubt ihr natürlich niemand, doch das soll noch fatale Folgen haben.

                                            Der Film baut schnell eine unheilvolle und bedrückende Stimmung auf. Außerdem lässt er einen lange im Dunkeln, was nun Phase ist. Man weiß als Zuschauer lange Zeit nicht, ob Pinocchio ein Eigenleben führt oder ob das Mädchen Wahnvorstellungen hat. Insbesondere eine Videoaufzeichnung einer Therapiesitzung verunsichert den Zuschauer. Lange Zeit bleibt man im Unklaren, da Pinocchio sich nicht regt, doch dann taucht er plötzlich an verschieden Orten auf, dann steht er plötzlich am Bett und letzlich fängt er an zu sprechen. Das hat aber immer noch nichts zu bedeuten.

                                            Was die Ernsthaftigkeit angeht: Als Pinocchio zu sprechen anfängt, ist das schon etwas skurril, da man ihm auch eine ziemlich eigenartige Stimme verpasst hat. Doch das was Pinocchio sagt ist entscheidend und lässt es einem kalt den Rücken runterlaufen. Eine weitere skurrile Szene ist, als Pinocchio die Straße entlang läuft, aber so sieht es halt nun mal aus, wenn eine Marionette die Straße entlang läuft. Auf den ersten Blick sieht Pinocchio niedlich aus, doch auf den zweiten Blick hat er schon etwas verdammt gruseliges.

                                            Was nun die Frage angeht, ob Pinocchio ein Eigenleben führt oder ob es nur die Einbildung des kleinen Mädchens ist. Darauf hat das Ende zumindest mir keine ernüchternde Antwort gegeben. Das fand ich etwas enttäuschend. Das Ende hat mich ratlos zurückgelassen, doch vielleicht war das beabsichtigt, damit man sich darüber Gedanken macht. Wer weiß...

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                                              999CINEASTOR666 20.03.2017, 23:12 Geändert 23.03.2017, 11:54

                                              Final Exterminator (OT: Steel and Lace) / US / 1991

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                                              Daniel Emerson (MICHAEL CERVERIS) wurde der Vergewaltigung an der klassischen Pianistin Gaily Morton (CLARE WREN) freigesprochen. Dazu trugen die Aussagen von Daniels Freunden bei, die allesamt an der Vergewaltigung beteiligt waren. Noch immer von dieser schrecklichen Tat gezeichnet und unfähig mit dem Freispruch umzugehen, begeht Gaily Selbstmord. Zum Entsetzen ihres Bruders Albert Morton (BRUCE DAVISON), der Wissenschaftler ist. Fünf Jahre später hat Daniel seine Freunde zu Partnern in seinem Geschäft gemacht, in dem er skupellos Menschen nötigt ihre Häuser zu räumen, um Platz für größere Bebauungen zu schaffen. Diese Fünf Jahre hat der Wissenschaftler Albert genutzt, um seine Schwester Gaily zu einem Killer-Cyborg umzuwandeln und sie auf blutige Rache zu programmieren.

                                              Das ist mal ein Rape-and-Revenge-Film der etwas anderen Art, denn er verwendet zusätzlich Science-Fiction-Elemente. Die Story ist ganz passabel und der Streifen generell recht solide in allen Belangen, doch das unbegründete Schnüffeln der Gerichtszeichnerin Alison (STACY HAIDUK) hätte durchaus versierter gestaltet werden können, denn gelegentlich lahmt es schon ein wenig. Sie hätte lieber der Polizei die Arbeit überlassen sollen, anstatt mit dem Cop anzubandeln, um an Informationen zu kommen. Gaily als Killer-Cyborg hätte gerne öfters in Erscheinung treten können, denn die Szenen mit ihr als weiblicher Fantomas, der dann RoboCop-mäßig für Matschepampe sorgt, sind ordentlich blutig und halbwegs kreativ. Die Atmosphäre ist stimmig, das Tempo akzeptabel und der Zuschauer wird angemessen in Spannung gehalten. Also unterm Strich kann der geneigte B-Movie-Liebhaber gerne mal einen Blick auf FINAL EXTERMINATOR werfen.

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                                                Prom Night III - Das letzte Kapitel (OT: Prom Night III: The Last Kiss / AT: Prom Night 3 - Das Letzte Kapitel / Prom Night 3 - Der letzte Kuss) / CA / 1990

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                                                Der dritte Teil wirkt wie eine schlechte Kopie des zweiten Teils. Wie eine schlechte Parodie des zweiten Teils, dessen Humor aber nicht der Brüller ist. Der Cast des zweiten Teils, der gerade noch so solide war, wurde komplett ausgetauscht und durch untalentierte wie unsympathische Darsteller ersetzt. Mary Lou Maloney (COURTNEY TAYLOR) ist nicht mehr ganz so attraktiv wie LISA SCHRAGE als Oberbitch Mary Lou Maloney und fängt schnell an auf die Nerven zu gehen mit ihrem Eifersuchtsdrama. Die Atmosphäre des Vorgängers wurde gut übernommen wie auch der 80er-Flair, obwohl der Film von 1990 ist. Die Kills die per Geisterhand geschehen sind noch immer äußerst kreativ und das Beste an diesem Film. Die skurrilen Grusel-Sequenzen à la Freddy Krueger des Vorgängers sind rarer gesät und nicht mehr gruselig, weil sie leider der Albernheit weichen mussten.

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                                                  999CINEASTOR666 19.03.2017, 16:32 Geändert 19.03.2017, 17:49

                                                  Prom Night 2 - Hello Mary Lou (OT: Hello Mary Lou: Prom Night II / AT: The Haunting of Hamilton High / Prom Night 2 - Mary Lou / Prom Night II / Mary Lou) / CA / 1987

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                                                  Da die Handlung vom Original in sich abgeschlossen ist, musste man sich für die Fortsetzung etwas Neues einfallen lassen. Dementsprechend hat die Fortsetzung mit dem Original nur noch den Abschlussball gemeinsam.

                                                  Mary Lou Maloney (LISA SCHRAGE) war 1957 die Oberbitch an ihrer High School. Als sie ihr Prom Night-Date Bill Nordham (STEVE ATKINSON) beim Abschlussball beim Beine breit machen mit einem anderen Typen erwischt, lässt er sie bei der Krönung in Flammen aufgehen. 30 Jahre später, also 1987, steht selbstverständlich wieder ein Abschlussball an. Geister-Mary Lou kehrt zurück, um es den Abschlussball-Teilnehmern, doch insbesondere Bill Nordham (MICHAEL IRONSIDE), der mittlerweile Direktor der High School ist und seinem Sohn, der dort Schüler ist, heimzuzahlen.

                                                  Da man sich bei der Inszenierung an mehreren Horrorklassikern bediente, wie bspw. POLTERGEIST, NIGHTMARE - MÖRDERISCHE TRÄUME, DER EXORZIST und CARRIE - DES SATANS JÜNGSTE TOCHTER, hält der Streifen gut bei Laune. Die Darsteller sind solide, doch allen voran hat mir Mary Lou gefallen. Die Atmosphäre ist stimmig und natürlich fehlt auch nicht der 80er-Flair. Die Kills die per Geisterhand geschehen sind kreativ wie auch die skurrilen Grusel-Sequenzen à la Freddy Krueger. Das Finale, das eben an Carrie erinnert, fetzt auch. Also unterm Strich kann man den sich mal zu Gemüte führen.

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                                                    999CINEASTOR666 19.03.2017, 15:27 Geändert 20.03.2017, 00:37

                                                    Kannibalinnen im Avocado-Dschungel des Todes (OT: Cannibal Women in the Avocado Jungle of Death / AT: Im Dschungel der Avocados / Jungle Heat / Kannibalinnen im Advocado-Dschungel / Kannibalinnen im Dschungel des Todes / Piranha Women in the Avocado Jungle of Death) / US / 1989

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                                                    Der Filmtitel ist ein Geniestreich und lockt selbst den letzten Trash-Aficionado aus seinem Versteck. Die Handlung ist von Beginn an so dermaßen hanebüchen und behämmert, dass einem sofort klar ist, hier kann es sich nur um eine Parodie handeln. In dem Fall wohl um eine Mondo-Parodie. Das Skript ist aber nicht so dünn wie man vermuten könnte und auch gar nicht so dumm, platt, hohl, stumpf und uninteressant. Es hat zwar einige Schwächen von denen manche durch raffinierte Seitenhiebe und Klamauk übertüncht werden können, doch andere arten in Längen aus, mitunter weil auch nicht alle Witze zünden. Die Besetzung ist in Ordnung und ihre Figuren schön schräg. Der Fokus wird aber auf die verbalen Duelle zwischen Mann und Frau gelegt. Ob die bizarre deutsche Synchro dabei hilfreich ist, steht in den Sternen, doch gelegentlich sind ein paar herzhafte Lacher dabei. Es macht Spaß den Kampf der Geschlechter zu beobachten und wie sie sich einander die Bälle zuspielen. Da es sich dem Anschein nach um eine Mondo-Parodie handelt, bei der es um kannibalistische Feministinnen geht, die Männer nach dem Koitus verzehren, fehlt mir an diesem Film irgendwie das Blut und der Sex. Hätte man da in die Vollen gegriffen, wäre der Streifen eine echte Wohltat. Vielleicht sogar ein Kultklassiker, doch hätte, hätte, Fahrradkette...

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