999CINEASTOR666 - Kommentare
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Alle Kommentare von 999CINEASTOR666
City-Killer - Eine Stadt in Panik (OT: City Killer / AT: City Killer - Eine Stadt in Panik) / US / 1984
>>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<
In diesem fürs Fernsehen produzierten Genremix aus urbanem Krimi, Psychothriller und Katastrophenfilm bezeugt ein verschmähter Stalker seine Liebe, indem er Gebäude in der Großstadt implodieren lässt. Obwohl der Polizei die Identität des selbsternannten Liebesbombers bekannt ist, bleibt ihr nichts anderes übrig, als Fangschaltungen einzurichten und der Angebeteten eine Art Polizeipsychologen an die Seite zu stellen, der verwitwet ist und sich ebenfalls in die Herzdame verguckt. Der Bombenexperte fordert 2 Millionen $ und einen Helikopter samt Pilot, um mit seinem Schätzelein nach Costa Rica zu verduften.
Auch wenn die Story geradlinig, unkompliziert und überraschungsarm erzählt wird, kommt sie schnell zu Potte, hat kein Gramm zu viel auf den Rippen und gravitiert es auf den Punkt. Zudem ist das Archivmaterial einstürzender Hochhäuser gut in den Film integriert worden, sodass das Ausmaß der Zerstörungen und die Panik der Massen regelrecht spürbar sind. Obwohl die Charaktere Stereotype sind, ist die TV-Produktion darüber hinaus gar nicht schlecht besetzt.
Fragile - A Ghost Story (OT: Frágiles / AT: Fràgils / Fragile / Fragile - Die Angst wird dich zerbrechen / Mercy Falls - Geisterwache) / ES/GB / 2005
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Das abgeschiedene, baufällige Kinderhospital auf der Isle of Wight ist schaurig-schön. Die Atmosphäre ist von Anfang an unfassbar unheimlich, geheimnisvoll, Furcht einflößend und bedrohlich. Annähernd eine Stunde tut sich allerdings kaum etwas Aufregendes. Es geht relativ geruhsam zu und Hinweise werden nur kleckerweise gegeben. So mancher kann die Bedächtigkeit natürlich als gewissenhaften Spannungsaufbau und die dürftigen Infos als Amuse-Gueules betrachten, mein Interesse nahm allerdings zusehends ab.
Zum Glück fängt sich die fragile Geistergeschichte aber noch, als der schockierenden Motivation des Spuks auf den Grund gegangen wird, einige Brutalitäten von der Kette gelassen werden, das mechanische Mädchen in bizarrer Gänze auf den Plan tritt und das Gebäude zum Einsturz bringen will. Nichtsdestotrotz ist ... wenig innovativ und Regisseur JAUME BALAGUERÓ liefert einen eher herkömmlichen Grusler ab, der hinten heraus außerdem recht kitschig wird. Das an Dornröschen angelehnte Ende ist aber ganz nett.
Special Delivery (OT: Teuksong / AT: Special Cargo) / KR / 2022
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Die Geschichte um eine Fluchtwagenfahrerin auf Bestellung tischt eine ganze Menge Kitsch und Klischees auf. Immerhin hat die Auftragsraserin einen frisch gebackenen Waisenjungen an der Backe, der einen Rucksack voller gestohlener Wettmafia-Moneten bei sich trägt, hinter dem korrupte Cops her sind.
Die sowohl schlagfertige als auch schlagkräftige Autolenkerin findet sich in einer ihr ungewohnten Rolle wieder. Zunächst übernimmt sie widerwillig die Verantwortung für den Dreikäsehoch, doch ihr Herz schmilzt mit der Zeit, während ihnen die Verfolger dicht auf den Fersen sind.
Vibes der TAXI- und TRANSPORTER-Filmreihe kommen durch. Erinnerungen an DRIVE, BABY DRIVER und LÉON - DER PROFI werden ebenfalls wachgerüttelt. Optik und Handwerk sind astrein, doch die Story ist überraschungsarm und rhythmisch changiert die Narration zwischen Leerlauf und Vollgas. Die Stimmung legt zudem einen wackeligen Balanceakt zwischen beschwingter Seichtheit und aufgesetzter Coolness hin.
Auch wenn keine Hochspannung drin ist, gestalten sich flotte Verfolgungsjagden und spektakuläre Actionsequenzen durchaus launig. Außerdem ist PARK SO-DAM (PARASITE) in der Hauptrolle Zucker, der Bengel nervt trotz Quengelei selten und die bösen Buben schrecken weder vor Folter noch Schießereien zurück.
Die Hänger im Mittelteil und das zum Schluss ziemlich dick aufgetragen wird, ziehen das Gesamtbild aber wieder herunter. Letztlich ist die Speziallieferung gar nicht so speziell, da ihr Ecken und Kanten fehlen, um Verwechslungsgefahr zu vermeiden.
Quarantäne 2: Terminal (OT: Quarantine 2: Terminal) / US / 2011
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QUARANTÄNE ist die Neuverfilmung des spanischen FF-Exportschlagers [●REC] - EIN ALBTRAUM AUS BLUT, ANGST UND TERROR.. Nun liegt der Verdacht nahe, dass QUARANTÄNE 2: TERMINAL die Neuverfilmung von [●REC]² - DIE NÄCHSTE DIMENSION DES GRAUENS ist. Das ist allerdings nicht der Fall. QUARANTÄNE 2: TERMINAL ist die Fortsetzung zu QUARANTÄNE, jedoch ein eigenständiger Film, der darüber hinaus nicht mehr im FF-Genre verankert ist.
Da QUARANTÄNE 2: TERMINAL ein eigenständiger Film ist, besitzt er tatsächlich genügend Eigenständigkeit, um über die volle Distanz bei Laune zu halten. Vom Einchecken zum Chaos im Flieger, bis zur Notlandung und dem Überlebenskampf im Terminal, das unter Quarantäne gestellt ist.
QUARANTÄNE 2: TERMINAL beginnt, wie ein handelsüblicher Katastrophenfilm. Crewmitglieder und Fluggäste werden kurz, knackig und prägnant vorgestellt und in den Fokus gerückt. Die Maschine hebt ab und die Stewardessen haben alle Hände voll zu tun, als sich ein übergewichtiger Passagier urplötzlich über Unwohlsein beklagt und alsbald zur rasenden Bestie mutiert, mit blutroten Augen, Schaum vorm Maul und Bissigkeit.
Die Extremsituation in luftigen Höhen wieder unter Kontrolle zu bekommen, gestaltet sich durchaus klaustrophobisch und nervenaufreibend. Als das Terminal erreicht wird, entspannt sich die Lage, doch die Ruhe ist trügerisch. Es kommt weiterhin zu einer Reihe klaustrophobischer und nervenaufreibender Abläufe. Gepäckstücke, die das Überleben sichern könnten, müssen aus dem Frachtraum geborgen werden. Ratten und auch eine Katze zeigen sich aggressiv und angriffslustig. Die Zahl der Infizierten wächst kontinuierlich, die von jetzt auf gleich aus dunklen Ecken hervorschnellen und blitzartig attackieren können. Das Terminal bietet darüber hinaus einen optimalen Schauplatz, mit den ganzen Rollbändern, Metallgittern und engen Schächten.
Die Mimen leisten durch die Bank gute Arbeit und mit einigen Sympathieträgern kann man durchaus Mitfiebern. Die Erzählung punktet ohnehin mit ihrer Geradlinigkeit und Unkompliziertheit. Es geht schlichtweg um die Ausdünnung von Personal und Passagiere. Die simple Prämisse wurde allerdings mit Sorgfalt ausgearbeitet und punktet mit Tempo, Dynamik und Abwechslung.
Dass nicht im Dunklen bleibt, dass eine Weltuntergangssekte und Bioterrorismus dahinterstecken, finde ich nicht tragisch. Selbstverständlich könnten sich einige dem Mysterium beraubt fühlen, ich finde es jedoch erfreulich, nicht vage abgefrühstückt zu werden.
Toys of Terror / US / 2020
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Da ich mit billigstem Trash gerechnet habe, war ich äußerst positiv überrascht, dass Inszenierung und Handwerk dermaßen hochwertig sind. Die generelle Optik ist Klasse. Atmosphärische Dichte und nostalgischer Gruselflair werden kreiert, als eine Patchworkfamilie zur Weihnachtszeit ein abgelegenes, renovierungsbedürftiges Anwesen bezieht, das einst eine Kinderklinik war. Die Kleinsten entdecken eine staubige Truhe voller altem Spielzeug, das ein tödliches Eigenleben entwickelt und sie in den Bann zieht.
Ein Raptorhelm, ein Schellenaffe, eine Plüschbiene, ein Gummidrache, ein Elf, eine muskulöse Actionfigur und sogar ein Videospiel sind die wesentlichen Antagonisten. Per Stop-Motion werden die Spielzeuge zum Leben erweckt, was nochmals freudig an vergangene Zeiten erinnert. Auch wenn die Technik als überholt und altbacken gilt, weil sich die Objekte nicht flüssig bewegen, finde ich sie realistischer als hundertprozentigen Verlass auf CGI. Obwohl die Toys of Terror Böses im Schilde führen, stimmen sie auch mal ein gemeinsames Lied an und einzelne Angriffe sind eher skurril und amüsant, statt verstörend und brutal.
Die Patchworkfamilie ist sowohl entsprechend als auch ansprechend klischeebeladen. Die rebellische Teenager-Tochter hat keinen Bock auf den Umzug, weil sie ihre Freunde nicht mehr sehen kann. Sie gibt selbstverständlich ihrer Stiefmutter die Schuld, die ein Workaholic ist und ständig per Freisprecheinrichtung Deals abschließt. Das Kindermädchen wird außerdem von Albträumen geplagt, da sie das Trauma einer Fehlgeburt zu verarbeiten hat, während der Vater kläglich versucht, die Bagage zusammenzuhalten.
Es heißt, dass der erste Eindruck zählt. Der erste Eindruck fällt positiv aus, doch auf den zweiten Blick mangeln dem Verlauf kreative Ideen. Auf lange Sicht sind die Spielzeuge zu harmlos und die Abläufe zu überraschungsarm, was im unspektakulären Showdown Bestätigung findet. Dennoch gestaltet sich das Unterfangen einigermaßen kurzweilig.
Locked In / US / 2021
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Die Protagonistin erzieht ihre rebellische Teenager-Tochter alleine, weil ihr Kerl im Knast versauert. Außerdem hat sie Klaustrophobie und eine Drogenverganheit. Sie arbeitet in einem Lagerhaus, wo sie allem Anschein nach nicht genug verdient, um über die Runden zu kommen. Sie lebt im Brennpunkt und kann die Miete nicht zahlen.
Das ist zwar alles schön und gut, aber wenn es im weiteren Verlauf keine Rolle spielt, vergebliche Liebesmüh. Vielleicht will man aber auch in den Vordergrund stellen, dass sie eine Kämpferin ist, die niemals aufgibt und nach Rück- bzw. Niederschlägen immer wieder aufsteht. Dass sie eine Löwenmutter ist, die alles daran setzt, ihre Tochter zu retten, als zwei Diamantendiebe aufkreuzen und ihren Chef eiskalt umlegen. Unter Waffengewalt zwingen sie die Protagonistin dazu, ihnen bei der Suche nach dem Diebesgut aus einem Raubüberfall zu unterstützen, das in einem der Lagerräume versteckt ist.
Inzwischen habe ich schon mehrere Filme gesehen, die in einem Lagerhaus spielen und mit wenig Budget ausgekommen sind. Einige von ihnen haben, trotz begrenzter Mittel und Möglichkeiten, gute Arbeit geleistet. Meiner bescheidenen Meinung nach baut der Plot von ... bereits auf einem fatalen Fehler auf. Anstatt sich auf unnötige Diskussionen und Hinhaltetaktiken einzulassen, könnten die Gauner die Protagonistin einfach ebenso aus dem Weg räumen und auf eigene Faust nach der Beute suchen. Das kammerspielartige Katz-und-Maus-Spiel in den verwinkelten Gängen gestaltet sich demzufolge wenig nervenaufreibend.
Das übliche Versteckspiel, Ausharren und Auflauern hält zwar dennoch ein wenig bei Laune, aber es mangelt an Dringlichkeit, an prekären Situationen, an Eskalationen und dem Mitfiebern im Auge des Todes. Außerdem schleichen sich Vorhersehbarkeit und Willkür ein. Auch wenn niemand über Gebühr gefordert wird, ist zumindest auf die Darstellerriege Verlass und wertet das Treiben ein klein wenig auf. Nichtsdestotrotz reicht es nicht für mehr als unteren Durchschnitt.
X / US / 2022
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Der Filmschaffende TI WEST hat bei mir einen schweren Stand, da bisher keines seiner Werke im Stande gewesen ist, mich voll und ganz umzuhauen. Wie HOUSE OF THE DEVIL, kann man auch X als nostalgischen Slow Burner bezeichnen. Bis das Knistern endlich zündet, hat die Zähigkeit mein Durchhaltevermögen ganz schön auf die Probe gestellt.
Was ich als Zähigkeit bezeichne, kann man natürlich auch als sorgfältigen Aufbau, intelligente und präzise Vorbereitung oder bedächtige und geschmackvolle Szenenabfolge betrachten. Da ich keine aus dem Dornröschenschlaf weckende Tiefgründigkeit wahrgenommen habe, die auf mehreren Ebenen funktioniert, fruchtet die Schönfärberei der gepflegten Langeweile bei meinereiner aber eher weniger.
Die Visuals haben einen TCM-Touch und versetzen glaubwürdig in die späten Siebziger, da zum Glück keine Retromanie für Künstlichkeit sorgt. Auch die Lokalitäten, Interieure, Kleidungsstücke und Frisuren machen einen authentischen Eindruck. Zu gefallen weiß auch, die Musikuntermalung. Darüber hinaus hat es im Besonderen die bedrohliche und spannungsgeladene Geräuschkulisse in sich und die forcierte Kameraarbeit zieht zusätzlich ungemein in den Bann.
All das zeugt von Expertenwissen und Detailverliebtheit. Umso bedauerlicher ist es, dass in etwa eine geschlagene Stunde vergehen muss, bis der geriatrische, sexuell frustrierte Schrecken handfest wird. Zuvor dreht es sich nämlich, um einen Pornodreh in der texanischen Provinz. Zwischen den Softcore-Szenen wird, beim gemütlichen, gemeinsamen Beisammensein, über Sittlichkeit palavert. Auch wenn die Darsteller allesamt passabel spielen, sind ihre Figuren oberflächlich gestaltet und deshalb leider nur mäßig interessant.
Selbstverständlich werden auch die Probleme des Unterkunft gewährenden Ehepaares nebulös beleuchtet, dass der verlorenen Schönheit, Begehrlichkeit, Gesundheit und sexuellen Aktivität nachtrauert, aufgrund des fortgeschrittenen Alters. Mit dem jungen Gemüse vor der Nase, deren freie Liebe ohne Weiteres die Laken zerwühlt, verstärkt sich die Libido, Frustration und Wut, bis mordlüstern im Mondlicht das Tanzbein geschwungen und am Schluss ein verfickter Star geboren wird.
Einige humorvolle Sprenkel lockern die Belanglosigkeit ein wenig auf, ohne den düsteren, knittrigen, wollüstigen Grundtenor aus den Augen zu verlieren oder der Lächerlichkeit preiszugeben. Dennoch wirkt der Porn Chic arg in die Länge gezogen, was echt ärgerlich ist. Als Entschädigung, bekommt man circa 40 Minuten einen atmosphärisch unheilvollen, schmuddeligen und auf seltsame Weise tragischen Backwood-Slasher präsentiert, der nicht mit verstörenden Schockmomenten und blutigen Gewaltausbrüchen geizt. Ein angemesseneres Verhältnis hätte mir aber sicherlich mehr Punkte abgeluchst.
6 verkokste X-Faktoren
Student Body - Kill Me If You Can (OT: Student Body) / US / 2022
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In letzter Zeit kommen vermehrt Slasher heraus, bei denen es ein Killer auf die Schüler- bzw. Studentenschaft abgesehen hat, die in Bildungseinrichtungen oder Kulturstätten eingesperrt ist. Sowohl am ehesten als auch im weitesten Sinne hat mich ... an FAMINE - 20 STUDENTS, 20 HOURS, 20 HORRIBLE WAYS TO DIE von RYAN NICHOLSON erinnert. Dort metzelt sich nämlich auch ein Psychopath durch die Schüler- bzw. Studentenschaft und ist als Maskottchen verkleidet. Genanntes Werk ist allerdings ein Fun-Slasher, eine degenerierte Parodie auf Slasherfilme der 80er-Jahre, die den Fokus auf die Kills legt, die in der ungeschnittenen Version äußerst brutal und teils kreativ in Szene gesetzt sind.
All das bietet ... allerdings nicht und hat mich formal und inhaltlich vielmehr an den schwachen, deutschen Genrebeitrag DER WOLF UND DIE 7 GEIßLEIN - THEATER DES TODES erinnert. ... hält sich nämlich auch strikt an die Genreregeln und gerät arg konventionell, generisch und vorhersehbar, da jedwedes Klischee plump bedient wird.
Aber nicht nur das. Es muss erst eine Dreiviertelstunde vergehen, bis überhaupt etwas in Richtung Slasher tendiert. Die Zeit zuvor wird nämlich genutzt, um eine Außenseiterin und Streberin in den Mittelpunkt zu stellen. Eine Außenseiterin und Streberin, die keine Außenseiterin ist, da sie von einer kleinen, coolen Clique mitgeschleift wird. Sie ist die Klassenbeste und ihr Lehrer bedrängt sie, ihre Talente nicht zu untergraben. Er bedrängt sie so sehr, dass sie für seine Entlassung sorgt.
Nachdem mehr als die Hälfte der Laufzeit für ein oberflächliches Jugenddrama um Zukunftsangst, Perspektivlosigkeit, Schwärmereien und Eifersüchteleien verplempert wird, kommt das Katz-und-Maus-Spiel auch nur schleppend voran. Nervenkitzel kann man sich ohnehin abschminken, da es eigentlich nur einen Verdächtigen gibt, der es letzten Endes auch ist. Obendrein verhalten sich die potenziellen Opfer nicht gerade clever und die wenigen Kills reißen auch nicht vom Hocker.
Handwerklich ist jedoch alles im grünen Bereich und die Inszenierung beinhaltet manch atmosphärischen Augenblick. Besonders gut gefallen hat mir der Soundtrack, weshalb ich ein paar Links teile.
https://youtu.be/Cf7WwM956Ms
https://youtu.be/LDSVLQoPc8w
Snakes on a Plane (AT: Flight 121 / Pacific Air 121 / Pacific Air Flight 121 / Snake Flight) / US/DE/CA / 2006
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In dieser unterhaltsamen und mitunter namhaft besetzten Tierhorror-Actionkomödie schmuggeln Gangster exotische Gift-und Würgeschlangen an Bord eines Aeroplans, um den Kronzeugen in einem Mordfall auszuschalten. Die Reptilien sind voll aggro, weil sie auf Pheromone sind, doch haben die Rechnung ohne FBI-Agent Neville Flynn (SAMUEL L. JACKSON) gemacht, der die Kriechtiere mit seiner Coolness auf Eis legt.
Bevor die Invasion der Schlangen auf dem Flug von Honolulu nach Los Angeles losbricht, werden selbstverfreilich Passagiere und Crewmitglieder*innen untergebracht, die überzeichnete, wandelne Klischees darstellen. Die Hülle und Fülle an Abziehbildern lädt zum Schmunzeln ein und beschert Abwechslungsreichtum. Bei der breiten Aufstellung, geht der King of Cool beinahe unter. Oft verschwindet er minutenlang von der Bildfläche, um dann wieder mit einem kernigen Spruch um die Ecke zu kommen. Aber halb so wild. 😉
Glücklicherweise nimmt sich der Streifen nicht bierernst, sodass Logiklücken und Unwahrscheinlichkeiten mit offenen Armen empfangen, statt kritisch beäugt zu werden. Damit's nicht öde wird, ist das Tempo hoch. Am laufenden Band passiert etwas, doch Momente für die Ewigkeit bleiben aus. Die Attacken der Schlangen geraten aber ab und an ziemlich fies, ein Blutbad sollte man allerdings nicht erwarten. Wenn man nicht gerade päpstlicher als der Papst ist, sind die teils farbenfrohen und auf jeden Fall tödlichen Viecher im Übrigen ganz ordentlich animiert.
Fabricated City (OT: Jojakdwin Dosi) / KR / 2017
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Aufwändig auf die Beine gestelltes, südkoreanisches Action-Spektakulum, das gleich zu Beginn die Zunge schnalzen und die Kinnlade herunterklappen lässt, als es an allen Ecken und Enden rumst und kracht, was das Zeug hält. Es wird keine Müdigkeit vorgetäuscht und das Geschehen prescht mit Schmackes nach Vorne. Dann und wann ist es schon zu viel des Guten, die Ereignisse überschlagen sich halsbrecherisch und Zeit zum Durchatmen wäre wünschenswert.
Nichtsdestotrotz befindet sich die Story auf einem hochinteressanten Level und fabriziert Unmengen Spannungsmomente. Wesentliche Enthüllungen werden selbstverständlich fürs große Finale aufbewahrt, doch die Rätsel um den inszenierten Mord, die ungerechtfertigte Verurteilung und Inhaftierung, wer dem Protagonisten zur spektakulären Flucht verholfen hat und wie er allen Widrigkeiten zum Trotz seine Unschuld beweisen will, beschäftigen kontinuierlich.
Hilfe und Unterstützung bekommt der Gelackmeierte von seinen Zockerkumpel, mit denen er bisher nur online abgehangen hat. Die Gamer*innen sind ein ulkiger Haufen, die eine gute Portion Amüsement einbringen. Ein Wermutstropfen ist allerdings, dass der Oberbösewicht nach und nach zur Karikatur seiner selbst verkommt und Overacting an den Tag gelegt wird, die auf keine Kuhhaut geht. Generell sind die Fieslinge nicht das Gelbe vom Ei, das Augenmerk liegt aber ohnehin auf dem eigentlichen Motiv des Masterminds und dem geschickt eingefädelten weitreichenden Komplott.
Weitere Wermutstropfen sind, dass der Streifen etwas zu lang geraten und die Story doch ziemlich überzogen ist. Die action- und temporeiche Tour de Force macht aber dennoch gewaltig Laune, ebenso wie die knuffigen Computernerds. Wem es nichts ausmacht, dass Realismus und Glaubwürdigkeit in den Sack hauen, kann gerne die Gelegenheit nutzen, ein Auge darauf zu werfen.
Veganer schmecken besser - Erst killen, dann grillen! (OT: Barbaque / AT: Some Like It Rare) / FR / 2021
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Bedauerlicherweise bin ich bisher weder in den Genuss gekommen EAT THE RICH noch DELICATESSEN oder DÄNISCHE DELIKATESSEN gesehen zu haben, weshalb ich nicht beurteilen kann, ob es sich bei ... nur um einen Abklatsch handelt. Vom deutschen Verleihtitel und dem scheußlichen Cover habe ich mich in erster Instanz nicht abschrecken lassen und habe einen Blick riskiert. Letzten Endes bin ich heilfroh darüber, einen Blick riskiert zu haben, da ich schon lange keine derart zeitgemäße, schwarzhumorige, politisch unkorrekte, selbstironische, sympathische und kurzweilige Horrorkomödie mehr gesehen habe.
Der Kampf zwischen Aas- und Pflanzenfresser hat mir einen Heidenspaß beschert, aber selbstverständlich ist mir bewusst, dass Humor stets subjektiv ist. Dieser bitterböse Humor hat meinen Geschmack voll und ganz getroffen und zum Glück gerät die Alltagsdebatte nicht zu verbissen und eindimensional. Sowohl Veganismus als Lifestyle als auch Billigfleisch-Fabrikanten kriegen ihr Fett weg und da das Thema ein heißes Eisen ist, bei dem sich beide Parteien gerne hochschaukeln und die Köpfe einschlagen wollen, ist es von Vorteil, dass es liebenswert, gut gelaunt und seicht zugeht.
Dem Ehepaar aus dem Fleischergewerbe kann man schlichtweg nicht böse sein. Immerhin kittet das Fleisch von Menschen mit veganem Lebensstil, das unabsichtlich in der Auslage der Fleischtheke landet, im Eifer des Gefechts als iranisches Schwein gelabelt wird und wider Erwarten zum Verkaufsschlager avanciert, ihre Existenz-, Identitäts- und Ehekrise. Das notwendige Übel wird in Kauf genommen und um Angebot und Nachfrage ins Gleichgewicht zu bringen, mischen sich die Eheleute unters vegane Volk.
Inspiration in Sachen Beschaffung und Entsorgung holen sie sich bei einer Fernsehsendung über Serienmörder*innen ein. Sie gaukeln den Herbivoren Vegan Power vor, doch haben es nur auf ihr saftiges, durchwachsenes Fleisch abgesehen, das keinem Stress ausgesetzt werden darf, um die Zartheit nicht zu verlieren. Da das Serienkiller*innen-Dasein für beide Neuland ist und einer mehr Zweifel und Skrupel als der andere hegt, stellen sie sich zunächst ungeschickt an. Im Laufe der Zeit haben sie jedoch den Dreh raus und finden Gefallen an der Jagd.
... lässt beide Seiten zu Wort kommen und schlägt sich zum Schluss auf keine der beiden, um erbost mit der Moralkeule zu fuchteln. ... will einfach unverblümt amüsant und unterhaltsam sein, was durchaus gelingt. Auch wenn ... der Zuschauerschaft keine Meinung bzw. Botschaft aufzwingen will, kann das muntere Treiben nichtsdestotrotz zum Nachdenken über Karnismus und Speziesismus anregen.
Tochter des Satans - Dark Angel (OT: Dark Angel: The Ascent / AT: Dark Angel - Tochter des Satans / Dark Angel / The Dark Angel) / RO/US / 1994
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Bei genauerer Betrachtung ist die Story relativ simpel gestrickt, fällt aber dennoch recht vielschichtig aus. Im Grunde liegt das daran, dass die Handlung in einem abenteuerlichen Genremix gebettet ist. Ein bunter Strauß, der infernalisches Märchen, generationskonfliktäres Coming-of-Age, zärtliche Romanze und alttestamentarische Selbstjustiz umfasst.
Obwohl der Genremix wild klingt, hat man alles ganz stimmig unter einen Hut gebracht. Das Potenzial des Genremixes wurde aber dennoch nicht vollends ausgeschöpft, was womöglich am geringen Budget gelegen haben könnte. Beachtenswert ist aber, dass man bei einer Produktion wie dieser wohl kaum erwarten würde, einen regen Gedankenaustausch über den Sündenfall und Weltanschauungen präsentiert zu bekommen.
Die Noemata werden mit Schwarzen Humor, Gesellschaftskritik, Gore Galore und sinnlicher Erotik verschmolzen. Da Stimmung und Atmosphäre weiterhin etwas Märchenhaftes haben, fühlt man sich allerdings nicht, wie in einem niveaulosen Exploitationfilm. Obwohl es nicht langweilig wird und gewisse Ansätze Interesse wecken, hätte etwas mehr Pep trotzdem nicht geschadet.
Camp des Grauens 3 (OT: Sleepaway Camp III: Teenage Wasteland/ AT: Sleepaway Camp 3: Angela is Back / Nightmare Vacation III / US / 1989
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Kurz nach der ersten wurde auch schon die zweite Fortsetzung nachgeschoben, die in die gleiche Kerbe schlägt wie das Vorgängermodell. Allem Anschein nach wurde das Drehbuch schlichtweg wiederverwertet, denn die Handlungen unterscheiden sich nur geringfügig.
Der diverse Ferienlager-Schlitzer übt sich abermals als alberne Parodie und ist ausgesprochen trashig. Spannungsgeladene Augenblicke kann man sich ein weiteres Mal aus dem Kopf schlagen, da erneut von Anfang an feststeht, dass es die sittenstrenge Transfrau auf ungezogene Teenager abgesehen hat.
Da die KillerIn keinen Hintergrund mehr benötigt und kein Geheimnis um Identität und Motiv gemacht werden muss, kann der Abzählreim im Nullkommanix losgetreten werden. Damit sich die schlichte Handlung über die Ziellinie schleppen kann, bedient man sich dem Prinzip von höher, schneller, weiter. Das heißt, dass die Zahl der gehirnamputierten, notgeilen Opfer um einiges höher ausfällt als zuvor.
Die Tötungen sind also massiger und vor allem noch variabler. Die Umsetzungen der Kills sind zwar weiterhin ausbaufähigem Naturells, aber geraten auf jeden Fall memorabel. Die geschlechtsumgewandelte SpielverderberIn klopft zudem wieder einmal zynische Sprüche, aber letztlich ist der Unterhaltungswert erneut unterdurchschnittlich, da das Entertainment zum Großteil aus Dämlichkeit und Nerverei besteht.
Camp des Grauens 2 (OT: Sleepaway Camp II: Unhappy Campers / AT: Das Camp des Grauens - Teil II / Sleepaway Camp 2 / Nightmare Vacation II) / US / 1988
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Die Fortsetzung zum diversen Ferienlager-Schlitzer übt sich als alberne Parodie und ist um einiges trashiger als das Vorgängermodell. Vom ernsteren Ton des Originals hat man sich verabschiedet und spannungsgeladene Augenblicke kann man sich gleich aus dem Kopf schlagen, denn von Anfang an steht fest, dass es die sittenstrenge Transfrau auf ungezogene Teenager abgesehen hat.
Da die KillerIn keinen Hintergrund mehr benötigt und kein Geheimnis um Identität und Motiv gemacht werden muss, kann der Abzählreim im Nullkommanix losgetreten werden. Die Zahl der gehirnamputierten, notgeilen Opfer fällt dementsprechend überdurchschnittlich hoch aus, wodurch die schlichte Handlung holprig am Laufen gehalten und mit Hängen und Würgen über die Runde kommt.
Die Tötungen sind also massig und vor allem variabel. Die Umsetzungen der Kills sind zwar ausbaufähigem Naturells, aber werden stets von zynischen Worten der nervtötenden, geschlechtsumgewandelten SpielverderberIn begleitet. Anspielungen auf andere bekannte Slasher-Franchises sind ganz nett, aber dennoch fällt mir der Unterhaltungswert zu gering aus bzw. besteht das Entertainment zum Großteil aus Dämlichkeit und Nerverei.
Das grüne Blut der Dämonen (OT: Quatermass and the Pit / AT: Das grüne Blut der Dämonen - Quatermass und das Pendel / Five Million Years to Earth / The Mind Benders) / GB/JP / 1967
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Mir war im Vorfeld leider nicht bewusst, dass es sich bei ... um den letzten Teil der sogenannten Quatermass-Trilogie handelt. Weder deutscher noch Originaltitel lassen darauf schließen. Ich denke aber, es ist gar nicht schlimm, dass ich SCHOCK und FEINDE AUS DEM NICHTS zuvor nicht gesehen habe, denn ... scheint eine eigenständige Geschichte zu erzählen, die keine Vorkenntnisse benötigt.
Die Geschichte ist intelligent und äußerst interessant, verknüpft sie doch parabolische Spekulationen über Extraterrestrik, Anthropologie, Okkultismus und Religion miteinander. Die Effekte sind zwar oftmals unfreiwillig komisch, aber die mysteriös geflochtene, marsianische Heuschreckenplage besitzt ordentlich Retrocharme und Gruselflair.
Trotz aller Lobhudelei, müssen allerdings Abstriche in Kauf genommen werden. Es geht nämlich sehr redselig und behäbig zu. Das telekinetische, apokalyptische Spektakel zum Schluss versprüht jedoch angenehm lovecraftsche Vibes.
Satan's Blade (AT: Blutiger Stahl / Satan's Blade - Das Höllenmesser) / US / 1984
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Keine Ahnung, wieso, weshalb, warum dieser Bunga-Low-Budget-Slasher jahrelang indiziert gewesen ist. Die Morde sind an Primitivität nämlich kaum zu überbieten. Einschusslöcher und Einstichwunden gibt es erst gar nicht. Die Ermordeten bedecken ihre vermeintlichen Verletzungen mit den Händen und dann rinnt etwas Kunstblut durch die Finger. Hinzu kommen die furchtbar theatralischen und peinlich überdramatisierten Tode der meist leicht bekleideten weiblichen Opfer.
Die schlampigen Kills und das gekünstelte Dahinscheiden kann ich noch auf die leichte Schulter nehmen, da es so schlecht ist, dass es schon wieder gut ist. Dass jedoch im kompakten Mittelteil gähnende Leere herrscht, geht auf keine Kuhhaut. Ein Banküberfall zu Beginn macht Lust auf mehr, doch als eine Handvoll junger Leute ein Wochenende in den Bergen verbringen will, geht es steil bergab. Zumindest scheint die Synchronarbeit keine Eins-zu-eins-Übersetzung zu sein und der eine oder andere stumpfe Spruch lockert die Ereignislosigkeit ein wenig auf.
Ein altes Muttchen erzählt von der Legende, es wird gesoffen, es werden Streiche gespielt, es wird geangelt und ab und an auch mal blankgezogen. Die Polizei ermittelt auch noch nebenbei und als den Verantwortlichen nach einem Weilchen gar nichts mehr einfällt, wird minutenlang zu bedrohlicher und spannungsgeladener Musik in der Ich-Perspektive durch den düsteren Wald gestapft. Bis der legendäre Killer mit dem verwunschenen Messer wieder zuschlägt, muss man die finalen Minuten abwarten. Um eine schlüssige Auflösung ist man an der Stelle aber gar nicht mehr bemüht, sodass die Pointe eher haarsträubend rüberkommt.
Paradise Cove - Lieber gehasst als ignoriert (OT: Paradise Cove) / US / 2021
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Keine Ahnung, wie ich dieses Machwerk adäquat bewerten soll. Abseits des Trashfilms habe ich selten etwas gesehen, das dermaßen konstruiert, unglaubwürdig, unlogisch und irrational ist. Wer auch immer das Drehbuch verbrochen hat, sollte sich schleunigst nach einem neuen Job umschauen.
Eine stadtbekannte, labile Obdachlose nistet sich unter einem Strandhaus in Malibu ein und kann tun und lassen, was sie will, weil das ehemalige, gealterte Model, das Ehe- und Sohnemann bei einem tragischen Autounfall verloren hat, eben stadtbekannt ist. Hausfriedensbruch, sexueller Übergriff, Lärmbelästigung, Sachbeschädigung, Mord und versuchter Mord an einen Schwarzarbeiter gehen auf ihr Konto, doch weder die Polizei noch andere Behörden interessieren sich für die Vorkommnisse.
Auch das Bauherren-Pärchen verhält sich selten dämlich. Anstatt das Malibu-Strandhaus selbst zu nutzen, stecken sie ihre gesamten Ersparnisse in das abgebrannte (habe nur Ruß an den Wänden gesehen), geerbte Haus, um es anschließend zu veräußern und vom Gewinn ein Haus zu kaufen. Aufgrund eines Kinderwunsches, üben sie sich zudem regelmäßig in Matratzensport, während die Obdachlose unter ihnen einen Lauschangriff initiiert.
Zum Schluss huschen auch noch zwei schockierende Enthüllungen herein, die jedoch auch längst absehbar waren und abermals unterstreichen, dass die Staatsorgane unfähig sind und ihrer Arbeit nicht vernünftig nachgehen.
Get In - Or Die Trying (OT: Furie / AT: Get In) / FR/BE / 2019
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Home Invasion nach einer wahren Begebenheit und mal andersherum, aufgrund eines gesetzlichen Schlupfloches. Als die eigentlichen Hauseigentümer aus dem Urlaub zurückkehren, stehen sie vor verschlossener Tür und werden von der Bullerei vom eigenen Grund und Boden verjagt, weil sich die Haushüter eingenistet und das Recht auf ihrer Seite haben, wegen eines missverständlichen Wisches.
Das Augenmerk liegt nunmehr auf der Mühe und Not der Ausgesperrten, wieder in ihre eigenen vier Wände zu kommen. Das heißt im Umkehrschluss, dass sich erst der Showdown zum Terrorfilm mausert, da man es zuvor mit einer Art Sozialdrama zu tun kriegt, über einen gesetzestreuen, hasenfüßigen dunkelhäutigen Lehrer und seine kleine Familie.
Auf einem Campingplatz als Ausweichrevier trifft er auf den Rowdy-Ex seiner Ehefrau, der ihm Flausen in den Kopf setzt. Zwischen Alkoholmissbrauch, Drogenkonsum, schnellen Sex und sinnloser Gewalt bringt der Unruhestifter dem Spießbürger ein, zwei Dinge über das Recht des Stärkeren bei. Nun habe ich natürlich gehofft, dass dem Bounty (außen schwarz, innen weiß) endlich Eier wachsen, er auf die Gesetzeslücke scheißt und die Okkupanten*innen zur Strecke bringt, um sich wiederzuholen, was ihm gehört. Aber erstens kommt es anders und zweitens als man denkt.
Obwohl die zahlreichen ausufernden Lehrstunden viel Zeit in Anspruch nehmen, fruchten sie nur halbherzig. Weil der Gelackmeierte vor dem letzten Schritt den Schwanz einzieht, nimmt der Grobian das Heft in die Hand und kennt selbst vor seinem Schützling kein Halt, dem es partout nicht gelingen will, seine Männlichkeit unter Beweis zu stellen.
Nachdem viel zu lange Halligalli gemacht wird und das Problem, kein Dach überm Kopf zu haben, in den Hintergrund rückt, entwickelt sich die Geschichte also in eine unerwartete Richtung. Zwar ist abzusehen, dass sich die Zugeknöpftheit und der schlechte Umgang irgendwann ins Gehege kommen, dass jedoch erst kurz vor Feierabend um Haus und Hof gerangelt wird, ist keine Heldentat. Da Konfrontationen über einen längeren Zeitraum Mangelware sind, kraucht die Spannungskurve nämlich am Boden herum.
Vamps - Dating mit Biss (OT: Vamps) / US / 2012
>>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<
Cover und Titel lassen den Verdacht aufkommen, dass diese romantische Komödie um Vampirladys in der Großstadt mädchenhaft sein könnte. Da ich auf der Suche nach luftig-leichter Unterhaltung gewesen bin, habe ich mich davon nicht abschrecken lassen und einen Blick riskiert. Ich habe mich darauf eingestellt, dass es bunt, laut, schrill und kitschig werden kann und habe mich nicht geirrt.
ALICIA SILVERSTONE und KRYSTEN RITTER übernehmen die Hauptrollen und spielen liebreizende Vampirinnen aus verschiedenen Epochen. Der Altersunterschied fördert einen Running Gag um den History Channel zutage. Die beiden wohnen in New York City, genießen das Nachtleben und haben wechselnde Männerbekanntschaften. Zudem gehören sie einer Gruppe von Vampiren und Vampirinnen an, die dem Menschenblut abgeschworen hat. Stattdessen trinken sie das Blut von Ratten, die es in Big Apple zuhauf gibt. Als eine von beiden ihren Schwarm aus den Sixties wiederbegegnet und sich die andere in einen Nachfahren von Van Helsing verguckt, werden die Dinge kompliziert.
Die Chemie zwischen den entzückenden Blutsaugerinnen beschert gute Laune, aber leider sind die Pointen recht schwach auf der Brust und animieren höchstens zum Schmunzeln. Obwohl Potenzial durchaus vorhanden ist, wird Konflikten zudem weiträumig aus dem Weg gegangen, damit auch alles schön seicht bleibt. Auch wenn Vampirismus Dreh- und Angelpunkt des Filmes ist, sollte man darüber hinaus kein immenses Blutvergießen erwarten. Zumindest kann sich die Besetzungsliste wahrhaft sehen lassen. Zum Berieseln reicht es allemal, mir ist es inhaltlich dann aber doch zu zahnlos, blutarm und unausgeglichen.
Entity - Es gibt kein Entrinnen vor dem Unsichtbaren, das uns verfolgt (OT: The Entity / AT: Entity - Der Schänder aus dem Jenseits) / US / 1982
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Beim deutschen Beititel hat sich aber jemand ganz gehörig ins Zeug gelegt und den Poeten in sich entdeckt. (!) Letzten Endes trifft der Beititel den Nagel aber tatsächlich auf den Kopf.
Eine unsichtbare Entität invadiert den Hausfrieden einer alleinerziehenden dreifachen Mutter und missbraucht sie mitunter vor den Augen ihres Nachwuchses oder tastet ihre Brüste regelmäßig nach Knoten ab.
Anders als beim ungefähr zur gleichen Zeit entstandenen POLTERGEIST, wird allerdings kein Medium um Rat und Tat gebeten, sondern ein Psychiater eingeschaltet, der dem Hokuspokus selbstverständlich keinen Glauben schenkt und seine Patientin als hysterisches, sexuell fehlgeleitetes Häufchen Elend einstuft, das einzig und allein seine Hilfe braucht.
Da das Ganze unbestreitbar auf einer wahren Begebenheit beruht, ist es absolut unmöglich, dass hier jemand irgendetwas per Überlänge kompensieren und bloß seine Männerfantasie ausleben wollte. (!) Anfangs mutet der sexualisierte Terror auch noch verstörend an, alsbald plätschert das Ganze aber nur so vor sich hin. Obwohl jede Menge interessante Ansätze vorhanden sind, mit denen man sich ernsthaft und intensiv auseinandersetzen hätte können, wird plump, rückständig und chauvinistisch vorgegangen.
Als die Parawissenschaftler auf den Plan treten, wird es zwar wieder ein ganzes Stück aufregender, aber der Schänder aus dem Jenseits wird dadurch auch irgendwie entmystifiziert.
Leider findet die Geschichte auch keinen zufriedenstellenden Ausgang. Die Mutter muss sich nun damit abfinden, auf immer und ewig in der Opferrolle festzustecken.
Superhost - Kein Gastgeber ist wie der andere (OT: Superhost) / US / 2021
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Wer vom Pärchen der Vlogger*innen – das Unterkünfte bewertet, die im Internet angeboten werden – welche Rolle einnimmt, wird direkt zu Beginn nahegelegt. Er ist der gut gelaunte, positiv denkende Sympathieträger, der seiner Angebeteten sogar einen romantischen Heiratsantrag machen und das www herzallerliebst daran teilhaben lassen will. Sie ist die ignorante, scheinheilige Unsympathin, deren egomanische Prioritäten Clickbait, Follower und Likes sind. Sinnwidrig ist allerdings, dass die Charakteristika unerheblich sind, da keiner von beiden im weiteren Verlauf eine wesentliche Entwicklung oder Wandlung hinlegt.
Um auf Spielfilmlänge zu kommen, bewegt sich die spärliche Story im Schneckentempo vorwärts. Die Handlung ist aber nicht nur klapperdürr, sondern auch absolut vorhersehbar. Selbstverständlich hofft man inständig, an der Nase herumgeführt zu werden. Das ist jedoch nicht der Fall, denn Überraschungen, Enthüllungen und Wendungen bleiben weitestgehend aus, weil die Offensichtlichkeit Vorrang hat.
Erst das letzte Drittel bringt etwas Dynamik mit ein und die peinliche und nervige Überdrehtheit der Gastgeberin kippt in psychopathische Mordlust. Ihre Darstellung ist zwar fortan angenehmer und erträglicher, aber sie ist eben nicht CATHY BATES in MISERY.
Schließlich folgen auch ein paar solide umgesetzte Brutalitäten und ein unbarmherziges Ende. Nichtsdestotrotz hätten ein flotteres Erzähltempo, eine weniger anstrengende Antagonistin, mindestens ein unerwarteter Twist, ein eher einsetzendes und spannungsgeladenes Katz-und-Maus-Spiel sowie ein höherer Body Count wahrhaftig Wunder bewirkt.
Dark Stories to Survive the Night (OT: Dark Stories) / FR / 2019
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... ist eine kleine, aber feine Horror-Anthologie, die fünf kurze Gruselgeschichten und eine Rahmenhandlung um eine schräge Killerpuppe umfasst. Darüber hinaus ist der Episodenfilm recht namhaft besetzt. Unter anderem mit KRISTANNA LOKEN (TERMINATOR 3 - REBELLION DER MASCHINEN), MICHELLE RYAN (COCKNEYS VS ZOMBIES), DOMINIQUE PINON (DELICATESSEN / ALIEN - DIE WIEDERGEBURT / DIE FABELHAFTE WELT DER AMÉLIE) und DELPHINE CHANÉAC (SPLICE - DAS GENEXPERIMENT).
Anstatt jeden Kurzfilm einzeln zu sezieren, fasse ich meine Eindrücke kurzum zusammen. Die Geschichten bauen auf klassische Motive, haben zum Schluss aber stets eine gewisse Eigenständigkeit inne, die sie wiederum ganz originell und vor allem sympathisch erscheinen lassen. Selbstverständlich registriert man am Umfang, dass es sich um eine Indie-Produktion handelt, handwerklich liegt jedoch alles im grünen Bereich und die Effekte können sich durchaus sehen lassen. Obendrein nimmt sich die Sammlung nicht bierernst und amüsiert teilweise per verschrobenem Humor.
Hunter's Moon - Die Nacht des Wolfs (OT: The Orchard / AT: Hunter's Moon) / US / 2020
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Schnell steht fest, dass eine haarige Kreatur im Obstgarten ihr Unwesen treibt und einen Serienkiller auf dem Speiseplan hat. Nach kürzester Zeit strotzt das Skript allerdings vor Unlogik und gleicht einer Schotterpiste, als Vater, Mutter und drei Töchter in der Trotzphase ein Landhaus beziehen.
Seltsame Konversationen und noch seltsamere emotionale Ausbrüche und Reaktionen stoßen in regelmäßigen Abständen vor den Kopf. Obwohl eine Irritation die nächste jagt und auf geheimnistuerisch gemacht wird, gerät die Chose dennoch derart offensichtlich, dass sie leicht zu durchschauen ist.
Weil bei der Home Invasion relativ wenig passiert und unfassbar irrational gehandelt wird, hält sich die Spannung vornehm zurück und gewährt der Langatmigkeit und Unvernunft den Vortritt. Schauspielerisch reißt sich ohnehin niemand ein Bein aus und der recht bekannte Schauspieler THOMAS JANE hat eine furchtbare Synchronstimme verpasst bekommen.
Nach über einer geschlagenen Stunde lässt sich der Werwolf endlich in voller Gänze blicken und ein Wendemanöver wird eingeleitet. Nun erfährt man zwar, wie der Lykanthrop läuft, für den erprobten Genrefreund stellt die Aufklärungsarbeit aber keine Überraschung dar.
Metaluna 4 antwortet nicht (OT: This Island Earth / AT: Metaluna IV antwortet nicht / Krieg im Weltraum / This Island, Earth / War of the Planets / Bloodlust in Outer Space) / US / 1955
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Naiver Science-Fiction-Klassiker, der heutzutage auf charmante Weise cheesy wirkt, aber dazumal hochgelobte Spezialeffekte präsentierte. Darum ist ... vermutlich auch Teil von Mystery Science Theater 3000.
Die Story ist zwar schnell durchschaut, wird aber stramm und geheimnisumwoben zum Besten gegeben, sodass keine Sekunde Ödnis aufkommt. Der technische Tinnef ist natürlich daumendick angestaubt und auch wissenschaftlich liegt hier einiges im Argen, aber genau darin liegt der Reiz.
Die abgespacten Matte Paintings sind zum Bleistift Augenschmäuse und die weißhaarigen Außerirdischen mit den hohen Stirnen sowie der Großhirn-Mutant sind schlichtweg ulkig.
Dass man den Sci-Fi-Schlock nicht mit Sehgewohnheiten vergleichen kann, die sich spätestens Ende der Siebzigerjahre gefestigt haben, sollte bitte jedem im Vorfeld klar sein.
Some Kind of Hate - Von Hass erfüllt (OT: Some Kind of Hate) / US / 2015
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Dass die Produktion keine Unsummen verschlungen hat, sieht man auf den ersten Blick. Zum Beispiel lässt das Umerziehungslager / die Besserungsanstalt für straffällige Jugendliche zu wünschen übrig. Die Lagerleitung glänzt durch Abwesenheit, es scheint keine geregelten Tagesabläufe und Regeln zu geben, weswegen auch keine Konsequenzen drohen. Zudem ist das Gelände allem Anschein nach weder umzäunt noch alarmgesichert oder kameraüberwacht, sodass ein Kommen und Gehen jederzeit möglich ist. Die kargen Kulissen und deren unvorteilhafte Ausleuchtung bestärken den Billo-Charakter, passen aber irgendwie zur Stimmung und Atmosphäre der Thematik. Im Kern ist ... nämlich ein trostloses und pessimistisches Jugenddrama zum Thema Mobbing, bei dem die Grenzen zwischen gut und böse, richtig und falsch, Recht und Unrecht sowie Gerechtigkeit und Ungerechtigkeit verschwimmen. Ein moralisches Spiel von Licht und Schatten.
Kombiniert wird das Ganze mit der von Hass erfüllten Geistergeschichte eines Mobbingopfers. Als Geist kann sie nun Rache an Mobbern nehmen und es wie Selbstmorde aussehen lassen. Da wir es immer noch mit einem kostengünstigen Horrorfilm zu tun haben, sollte man keine tiefschürfende Auseinandersetzung mit dem Thema voraussetzen. Wie der Rachegeist Peiniger abmurkst, hat aber etwas für sich. Als wäre ihr Körper eine Voodoo-Puppe, fügt sie sich tödliche Verletzungen zu, die sich auf die Bullies übertragen. Dies gerät dann und wann recht blutig, die Zahl der Opfer steigt rasch in die Höhe und die Make-up-Effekte sehen ordentlich aus.
Obwohl mir die Darstellerriege auf Anhieb nichts sagt, sind die Rollen treffend besetzt und allesamt erledigen ihre Jobs sauber. Die groben Charakterisierungen stellen ohnehin niemanden vor schauspielerische Herausforderungen. Dennoch gelingt es, dass die Hauptfigur zum Sympathieträger wird, obwohl der Protagonist ein düsterer, introvertierter Außenseiter ist. Spätestens als er dem Love Interest seine Gefühlswelt mit diesem Track https://www.youtube.com/watch?v=7RQZ_RSR2mw offenbart, war ich auf seiner Seite. All das langt zwar nicht, für eine uneingeschränkte Empfehlung, da Klischees und Oberflächlichkeiten regieren und Abläufe teils vorhersehbar sind, es gibt allerdings weitaus miesere Zeitvertreibe.