999CINEASTOR666 - Kommentare
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Alle Kommentare von 999CINEASTOR666
Jungle Cruise / US / 2021
>>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<
... ist offensichtlich auf junges Gemüse zugeschnitten, ich fühlte mich von der aufwändigen Themenpark-Verfilmung dennoch fabulös entertaint. Das Dschungelabenteuer im Amazonasgebiet fährt zwar massig Klischees auf und will auch nicht so recht innovativ erscheinen, aber Wiedersehen macht Freude und der Unterhaltungswert ist hoch.
Weniger schön ist, dass augenscheinlich eine Menge am Computer entstanden und die Qualität der CGI nicht immer die beste ist. Daran muss man sich im digitalen Zeitalter wohl oder übel gewöhnen, wenn die Big Player mitmischen und Zeit Geld ist. Üppige Schauwerte sind ja dennoch geboten und das turbulente Action-Adventure weckt Erinnerungen an die Indiana Jones-, Die Mumie- und Fluch der Karibik-Filmreihen.
Manche könnten diverse Witzchen als flach geraten betrachten, meinereiner wurde aber prächtig amüsiert. Die Chemie untereinander ist sowieso stimmig und die Dialoge launig. Wer nicht gerade auf Substanz und Überraschungsmomente aus ist, kann einen unbeschwerten, liebenswerten und unkomplizierten Filmabend haben.
Guns Akimbo / DE/NZ/GB / 2019
>>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<
Ohne altersdiskriminierend klingen zu wollen, würde ich die dreiste Behauptung aufstellen, dass GUNS AKIMBO eher an ein adoleszentes oder adoleszent gebliebenes Publikum abzielt. Dünne Nervenkostüme werden vom wilden Mix aus CRANK, GAMER, HARDCORE, NERVE und SHOOT 'EM UP nämlich stark beansprucht, da die comichafte Story total gaga ist und es an allen Ecken und Enden kracht.
Wer einen anspruchsvollen und nachdenklich stimmenden Film verlangt, bei dem tiefgründige Charaktere und oscarverdächtige Schauspielleistungen ins Staunen versetzen, hat das Nachsehen, da überzogenes Geballer, popkulturelle Referenzen en masse und infantiler Humor im Vordergrund stehen. Da sich der Streifen nicht allzu ernst nimmt, kann man ihm eigentlich nicht sonderlich böse sein, wenn bei den Gladiatorenkämpfen kaum Luft zum Atmen bleibt, weil sich per staccatoartigen Schnitten von einem cyberpunkigen Set-Piece zur nächsten Ego-Shooter-Zwischensequenz gerumst wird.
Obwohl es echt wild zugeht, driftet die Actionkomödie allerdings nicht in kompletten Nonsens ab. Wie gesagt, könnte die Umsetzung dem einen oder anderen nichtsdestotrotz zu hibbelig und aufgekratzt sein, sodass das Genörgel losgeht oder von Abnutzungserscheinungen die Rede ist. Wer ein dickes Fell hat und von den eingangs erwähnten Titeln angetan ist, darf aber gerne lucki-lucki machen.
GUNS AKIMBO ist zwar nicht besonders innovativ, aber verdammt kreativ. Zudem hat man mit DANIEL RADCLIFFE einen sympathischen und spielfreudigen Hauptdarsteller gefunden, der sich mit seiner Rollenwahl immer weiter vom Zauberlehrling entfernt. Auch SAMARA WAEVING gibt das taffe Miststück phänomenal, sodass ich eine geile Zeit hatte mit diesem charmanten No-Brainer.
S.A.S. Red Notice (OT: SAS: Red Notice / AT: SAS: Rise of the Black Swan) / GB / 2021
>>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<
"Terror im Eurotunnel"
Ich habe keine Ahnung, mit welcher Erwartungshaltung man an diesen Film herangehen muss, um ihn unterdurchschnittlich abzustrafen. Wer nach dem Trailer oder der Inhaltsangabe bzw. Handlungsbeschreibung keinen gepflegten B-Actioner auf dem Schirm hat, beißen die Schweine doch im Galopp.
Wer auf einen anspruchsvollen Film hofft, der zum Nachdenken anregt und mit tiefgründigen Charakteren und oscarverdächtigen Schauspielleistungen Bahn bricht, zieht gewiss den Kürzeren. Auch wenn die Story ein paar klitzekleine Logiklöcher zu verbuchen hat und sich an zahlreichen Versatzstücken anderer bekannter Actionfilme zu schaffen macht, ist der Unterhaltungswert nichtsdestotrotz immens hoch. Denn sowohl die schießwütigen und explosiven Actionszenen als auch die visuellen Effekte und Kulissen sind solide in Szene gesetzt. Timing und Pacing sind zudem anständig, sodass Kurzweil garantiert ist.
Red Notice / US / 2021
>>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<
Ich habe für meinen Teil bekommen, was ich erwartet habe, und zwar ein Caper-Movie, der abenteuerlustig, actionreich und humorvoll ist. Niveau und Anspruch habe ich selbstverständlich im Vornherein abgeschrieben, hier heißt es nämlich: Hirn aus und Popcorn raus! Wer bei solch einer Art Film auf Logik und Glaubwürdigkeit pocht, geht mit der völlig falschen Einstellung heran und hat schon verloren.
Ich will niemanden irgendwelche Illusionen machen, manche Witzchen sind schon flach, die Masse der flapsigen Sprüche zündet aber phänomenal. Mit DWAYNE JOHNSON, RYAN REYNOLDS und GAL GADOT hat man darüber hinaus kräftige Zugpferde vor den Karren gespannt, die mit ihrem jeweiligen Charme brillieren. Wenn man mit dem Trio im Vorfeld nichts anfangen kann, wird man natürlich nicht seine Freude haben und sollte am besten gar nicht erst einschalten. The Rock und Deadpool sieht man ja kaum noch in anderen Rollen, aber warum etwas an der metamäßigen Selbstironie ändern, wenn sie sich mehrmals bewährt hat.
Die Story stammt vom Reißbrett und tingelt irgendwo zwischen den James Bond- und Indiana Jones-Filmreihen herum. Ist aber wahnsinnig unterhaltsam und kurzweilig, wenn man Bock auf Fast Food hat. Bei dem fetten Budget, hätte ich mir nur bessere CGI gewünscht, doch das meiste von der Kohle floss wohl in die Gagen der drei Topstars und den Auftritt von ED SHEERAN. (!)
The Happening / US/IN / 2008
>>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<
THE HAPPENING steht schwer in der Kritik und ist mit Sicherheit nicht der beste Film von M. NIGHT SHYAMALAN. Dennoch mag ich die thematische Naturverbundenheit, die radikale ökologische Botschaft und den Retro-Charakter, der Erinnerungen an TWILIGHT ZONE und ALFRED HITCHCOCK weckt.
Eine mysteriöse Brise, die durch Baumwipfel und Gräser huscht, zwingt Menschen zum kollektiven Selbstmord. Wie ein Parasit, übernimmt der Windhauch die Kontrolle über den Verstand und löst ein Massensterben aus. Wie soll man einer unsichtbaren Bedrohung entkommen, die immer und überall einen Weg hinein findet?
Oft steht die Logik und das irrationale Verhalten unter Beschuss. Da die Bedrohung allerdings nicht sichtbar ist und scheinbar durch die Luft übertragen wird, kann ich die panische und ziellose Flucht nach vorne absolut nachvollziehen. Auch dass man nicht weiß, wie man sich in dieser Ausnahme- und Extremsituation verhalten soll, kann ich total nachempfinden, da es beängstigend ist, dass sich Bauarbeiter in den Tod stürzen, Leute auf offener Straße die Kopfe wegpusten oder sich die Bewohner einer Kleinstadt an Ästen aufhängen. Das Unterkommen bei einer wirren Einsiedlerin, macht es auch nicht besser.
Terroranschläge und biologische Kriegsführung werden zum Beispiel als mögliche Ursachen genannt. Der kauzige Betreiber eines Gewächshauses bringt den pflanzlichen Abwehrmechanismus, das botanische Verteidigungssystem, das floristische Kommunikationsnetz ins Gespräch. Da Boten- und Giftstoffe in den Kreis der Verdächtigen fallen, sollen größere Menschenansammlungen vermieden werden, da sich die Natur sonst bedroht fühlt und zum Angriff bläst.
Aus diesen Aspekten extrahiert der Plot seinen Reiz und generiert eine beklemmend-gespenstische Atmosphäre. Im Zentrum steht aber auch der familiäre Zusammenhalt. Im Vordergrund der Geschichte steht nämlich ein Pärchen, dessen Beziehung kriselt. Als sie sich der Tochter eines Bekannten annehmen, lösen sich ihre Diskrepanzen jedoch in Rauch auf und sie finden wieder zueinander, da sie realisieren, worauf es wirklich ankommt.
Was den positiven Gesamteindruck immens trübt, ist meines Erachtens, dass sich das Drehbuch zum Schluss vage aus der Affäre zieht. Was sich genau hinter dem Phänomen verbirgt und warum es urplötzlich vorbei ist, muss man sich selbst zusammenreimen. Womöglich ist das Gleichgewicht zwischen Mensch und Natur schlichtweg wieder hergestellt und jeder geht seiner Wege.
Texas Chainsaw Massacre (AT: The Texas Chainsaw Massacre) / US/BG / 2022
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Nach eher halbgaren Ablegern wie TEXAS CHAINSAW 3D - THE LEGEND IS BACK und LEATHERFACE - THE SOURCE OF EVIL, habe ich absolut nicht damit gerechnet, dass das Franchise reanimiert werden kann. Insbesondere vom Streamingdienst Netflix habe ich nicht erwartet, einen derart beeindruckenden Horrorfilm veröffentlicht zu bekommen.
Leider kriegt man viel zu selten Horrorfilme zu sehen, die auf actiongeladene Spannung bzw. spannungsgeladene Action setzen. In Kombination mit einem gewalt(tät)igen Härtegrad, ist das genau mein Ding. Dann muss die Story auch nicht die Quadratur des Kreises lösen oder die Charaktere von einem begnadeten Künstler gezeichnet sein. Wenn man die Kirche im Dorf lässt, muss man ohnehin eingestehen, dass das Original auch keine besonders ausgeklügelte und mit dreimal um die Ecke gedachte Wendungen gespickte Handlung hat oder die Figuren durch ihr Facettenreichtum brillieren.
Fast 5 Jahrzehnte nach dem kultigen Original, kriegen wir die "direkte" Fortsetzung spendiert. Nachdem die idealistischen, solide und sympathisch gemimten Post-Millennials kurz und bündig eingepflegt und ihre profitablen Pläne vorgestellt wurden, eine texanische Geisterstadt zum Hotspot umzumodeln, watet der Streifen postwendend in Blut und Gedärm und hält, was der Filmtitel verspricht.
Auch in Sachen Seitenhiebe, nimmt der äußerst unterhaltsame, effektive und kurzweilige Streifen kein Blatt vor den Mund und streckt sowohl der Halloween-Filmreihe als auch den jüngeren Generationen straight die Mittelfinger entgegen. Ich fühlte mich jedoch nicht persönlich angesprochen oder angegriffen. (!)
Wer bei solcher Art Film auf Logik und Glaubwürdigkeit pocht, ist selbst dran schuld. Darum sollte man gewillt sein, ein Auge zuzudrücken, dass die mittlerweile arg betagte Lederfratze immer noch verblüffend agil die knatternde Kettensäge durch die Luft wirbelt. Dass der rüstige Rentner ein Familienmensch ist, ist allseits bekannt, weswegen es nur konsequent ist, dass er nach dem Tod der alten Dame seinem Ruf als kompromissloser Massenmörder alle Ehre macht. Besondere Erwähnung hat die Szene verdient, als hirnlose Smombies und hipstermäßige Influencer*innen reihenweise im Partybus zerschnetzelt werden.
Obwohl die Hochglanz-Politur ins Auge sticht, kommt die Atmosphäre der dreckigen, hitzigen und morbiden des Originals erstaunlich nahe. Geradlinig und schnörkellos werden wuchtige und intensive Momente geschaffen, die in Erinnerung bleiben. Der Showdown liefert zudem eine Referenz zu FREITAG, DER 13. und zum Finale des Originals. Nach dem Abspann heißt es darüber hinaus: Trautes Heim, Glück allein. (!)
Gefangen im Hexenhaus (OT: House of the Witch / AT: Night of the Witch / The Wiccan) / US / 2017
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Ein weiterer Fernsehfilm, der unter Wert verkauft wird. Wem Werke wie WITCHBOARD - DIE HEXENFALLE oder WITCHCRAFT - DAS BÖSE LEBT gefallen, wird auch hierbei einen Heidenspaß haben.
Die Jungdarsteller leisten Überzeugungsarbeit und setzen ihre Figuren sympathisch an. Die Regie beweist obendrein ein Händchen für Atmosphäre und der übernatürliche Psychoterror duldet keine Verschnaufpausen. Da ROBERT KURTZMAN an der Produktion beteiligt gewesen ist, gibt es wider Erwarten sogar einige deftige Goreszenen.
Der Cheerleader-Killer (The Cheerleader Murders) / US / 2016
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Hatte Bock auf einen Teenie-Slasher ohne Niveau, um das Hirn wenig zu beanspruchen. Bin dann über diesen Streifen gestolpert und muss sagen, dass er anspruchsvoller ist als gedacht.
Da es sich um einen Fernsehfilm mit einer Altersfreigabe ab 16 Jahre handelt, sollte man auf keine Peepshow oder Schlachtplatte beharren. Der TV-Thriller ist gut in Szene gesetzt, die Darsteller*innen agieren natürlich, die Dialoge sind nicht strunzdumm und die Handlung zieht das eine oder andere etwas unüblicher auf als sonst.
... ist sicherlich kein Meisterwerk, aber dennoch ein unbefangener und überdurchschnittlicher Fernsehkrimi, der sowohl einige Spannungsmomente als auch überraschende Wendungen in petto hat.
Da waren's nur noch zwei (OT: Vals / AT: Vicious) / NL / 2019
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Im Inneren Kern ist ... ein Jugenddrama. Zusätzlich peppen Elemente des Backwoods-Horrors und Psychothrillers die niederländische Lightversion von HIGH TENSION immens auf. Freundschaft, Eifersucht, Mobbing, Manipulation, das Erwachsenwerden und Traumata sind die treibenden Kräfte hinter der Geschichte über ein verschneites Mädelswochenende in den Ardennen, das zum Albtraum wird.
Die Girls sind attraktiv und machen einen sympathischen Eindruck, der sich im Laufe der Zeit ändert. Ein Intrigenspiel wird befeuert, bei dem es sich jedoch um eine Finte handelt. Die Zickenkriege und Machtkämpfe werden anständig herausgearbeitet, ohne am Nervenkostüm zu zerren. Die Regie beweist obendrein ein gutes Auge für Atmosphäre und auf der Zielgeraden schlägt die Spannungskurve noch ein wenig aus.
Monster Trucks / CA/US / 2016
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Mittelprächtiges Action-Adventure für die Nickelodeon-Jünger unter uns.
Die Handlung ist nach gängigen Mustern und Motiven aufgebaut, trieft vor Klischees und setzt die Logik gerne außer Kraft. Die Inszenierung ist allerdings sympathisch, kindlich naiv und leichtfüßig. Die liebenswürdigen Tentakelmonster sind zudem knuffig animiert und die Message passt schon.
Über die Dauer von 2 Stunden war mir der angeknipste Mix aus EIN TOLLER KÄFER, E.T. - DER AUßERIRDISCHE und FREE WILLY - RUF DER FREIHEIT dann aber doch zu viel des Guten. Ich gehöre aber auch nicht zur angepeilten Altersgruppe.
Hypnotic / US / 2021
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Ob die Hypnotherapie ein probates und Erfolg gekröntes Mittel ist, um zum Beispiel Angstzustände zu lösen, Trauer zu bewältigen oder Süchte zu bekämpfen, weiß ich leider nicht, da ich mit dem Thema keinerlei Berührungspunkte habe. Trotz alledem würde ich behaupten, dass die "Therapieerfolge" des hier behandelnden Hypnotiseurs weit übers Ziel hinausschießen. Das ist aber absolut kein Beinbruch, da ich den phantastischen Film ohnehin bevorzuge.
Zu Bedauern ist allerdings, dass man weder den Therapiesitzungen noch den Bewusstseinswelten uneingeschränkt beiwohnen kann. Was diese beiden Punkte betrifft, befindet man sich als Zuschauer in der gleichen misslichen Lage wie die Protagonistin. Da allerdings kein Geheimnis darum gemacht wird, dass nur der Hypnotherapeut als Übeltäter in Frage kommt, haben wir es mit einem Howcatchem-Plot zu tun. Weil die Beweismittelbeschaffung nur vereinzelt für Dynamik und Überraschungen sorgt, gestalten sich sowohl der Spannungsbogen als auch das Mitfiebern eher hager. Ein bisschen nervenaufreibender wird es allerdings, wenn der perfide Therapeut und die mittlerweile stark beunruhigte Patientin aufeinander treffen. Seine wahren Absichten bleiben allerdings lange Zeit rätselhaft.
Abgesehen von den noblen Praxisräumen des Wunderheilers, kommt die Produktion nicht über gehobenes TV-Niveau hinaus, da die schlichten Settings eher zweckdienlich ausfallen. Die Inszenierung macht überwiegend einen altbackenen und klischeehaften Eindruck, die schauspielerischen Leistungen sind allerdings ganz solide und die Figuren werden glaubhaft verkörpert.
Deadsight - Du wirst sie nicht sehen (OT: Deadsight) / CA / 2018
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Wie einmal zu oft geschrieben, ist der Zombiefilm ausgelutscht bis aufs Knochenmark. Würde ... aus den 1970er-Jahren stammen, könnte man die Prämisse noch als halbwegs innovativ betrachten. Heutzutage ist sie das allerdings nicht mehr, da die Handlungsabläufe immer die gleichen sind, unabhängig davon, dass sich diesmal ein Erblindeter und eine hochschwangere Polizistin gegen die lebenden Toten zur Wehr setzen.
Zugegebenermaßen führt die Sehbehinderung zu einigen originellen Verteidigungsmaßnahmen und Fluchtreaktionen. Auch die werdende Mutter schlägt sich wacker und somit unterstützen sich zwei Gehandicapte gegenseitig beim Überlebenskampf.
Da die beiden jedoch stracks in die Extremsituation geschmissen werden, ist keine Zeit für Figurenzeichnung. Auch im weiteren Verlauf, finden kaum nennenswerte Entwicklungen statt, sowohl auf Handlungsebene als auch bei den Charakterisierungen. Da der Streifen eine Altersfreigabe ab 16 Jahre hat, sollte man zudem keine Schlachtplatte erwarten.
... ist kein Totalausfall und geht auch handwerklich in Ordnung, in Anbetracht des geringen Budgets. Auch die Darsteller bemühen sich redlich, doch um mit vergleichbaren Produktionen mitzuhalten, liefert ... letztlich viel zu wenig eigene Ideen und überraschende Wendungen bleiben komplett außen vor.
Body at Brighton Rock / US / 2019
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Was mir an ... sofort positiv aufgefallen ist, ist die wunderschöne und nostalgisch stimmende Optik, die mich an abenteuerlustige Familienfilme der 80er- und frühen 90er-Jahre erinnert hat, die in der Natur spielen. Diese Optik ist für einen Horrorfilm außerordentlich ungewöhnlich, aber ... ist ohnehin ein ziemlich unkonventioneller psychologischer Survival-Thriller. Wegen eines unglücklichen Zufalls, sieht sich nämlich eine unerfahrene Parkrangerin mit sich selbst konfrontiert, als sie die Nacht mit einer Leiche und unter freiem Himmel verbringen muss, weil der Rettungstrupp erst am nächsten Morgen eintrifft.
Die Prämisse fällt entsprechend minimalistisch aus. Nichtsdestotrotz wird sich bemüht, das naive Früchtchen über sich hinaus wachsen zu lassen. Dass sich dennoch gelegentlich Leerlauf einschleicht, ist zu verschmerzen, da der Kerngedanke unerwartet kommt und nicht völlig talentfrei angegangen und umgesetzt wird. Durch die Auseinandersetzung mit den ureigenen Ängsten und dem Streiche spielenden Verstand, emanzipiert sie sich von ihrem bisherigen Ich. Sie gewinnt Selbstvertrauen und übernimmt Verantwortung für sich selbst. Sie wächst an ihren Aufgaben und handelt selbstbestimmt. Aus einem arglosen und unbedachten Mädchen wird eine erwachsene, gestandene Frau.
A House on the Bayou / US / 2021
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Als Bayou bezeichnet man in den Vereinigten Staaten von Amerika die Sumpfgebiete in den Südstaaten, die insbesondere im US-Bundesstaat Louisiana weit verbreitet sind. Dass das schwülwarme Sumpfland, mit seinem Mangroven und Alligatoren, ein einwandfreier Schauplatz für einen Horrorfilm ist, bestätigt vorliegendes Werk, obwohl es nicht im Sumpf selbst spielt, sondern in einem imposanten Herrenhaus in der Gegend.
Ein Familienurlaub wird zum Albtraum, der eigentlich dazu gedacht war, zum Wohle der 14-jährigen Tochter den Ehekrach zu kitten. Der Göttergatte ging nämlich mit einer seiner jungen Studentinnen fremd und die angepisste Angetraute macht ihrem Unmut bei jeder sich bietenden Gelegenheit gehässig Luft.
Im Umkehrschluss bedeutet das, dass ... von Anfang an nicht vor hat, Sympathieträger*innen und Charmebolzen zu etablieren. Trotzdem sind die Charaktere nahbar und man nimmt Anteil an ihren Schicksalen. Die Wandlungsfähigkeit einzelner Figuren trägt zudem immens dazu bei, am Ball zu bleiben.
Ein Grund, warum der Mystery-Thriller ziemlich gut funktioniert, ist, dass man stets und ständig auf der Suche nach der eigentlichen Bedrohung ist und dabei in einer Tour hinters Licht geführt wird. Zuerst glaubt man, an ein Spukhaus, dann an Home Invasion und später an eine Verschwörung. Doch erstens kommt es anders und zweitens als man denkt. Zum Schluss werden Antwortmöglichkeiten angeboten, man hält die Beantwortung aber dennoch vage, um der Justierung des moralischen Kompasses Freiheiten einzuräumen.
... verfolgt interessante Ansätze und weiß sie auch, überwiegend gescheit umzusetzen. Dennoch geht das Drehbuch weder in die Tiefe noch in die Vollen und zieht sich am Ende irgendwie aus der Affäre. Obwohl Abstriche in Kauf genommen werden müssen, ist der Streifen nichtsdestotrotz kurzweilig und unterhaltsam.
Mai-chan's Daily Life: The Movie (OT: Mai-chan no nichijô / AT: Mai-Chan's Daily Life / Mai-chan no nichijô: Chiniku no yakata / Mai-Chan's Daily Life: The Movie - Bloody Carnal Residence) / JP / 2014
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... basiert auf einem Manga bzw. Hentai, das dem Subgenre ero-goru angehört, das Sadomasochismus, Paraphilie und Gore behandelt. Im Umkehrschluss bedeutet das, dass ... nur einem Nischenpublikum zu empfehlen ist, das Interesse an einem amateurhaften, künstlerischen, viszeralen Fetisch-Softporno samt Dienstmädchen-Cosplay hat.
Die Handlung ist überschaubar und geradlinig. Sie macht es sich einfach, da sie in zahlreiche Kapitel unterteilt ist, die die Themen bereits vorgeben. Die Unterteilung hilft dabei, das Interesse nicht zu verlieren.
Fantasie hat man sich auch nicht nehmen lassen, denn eines der Dienstmädchen hat eine besondere Gabe, die letztendlich Dreh- und Angelpunkt der dürren Geschichte ist. Sie wird als menschliches Spielzeug benutzt, da jedwede Verletzung in kürzester Zeit heilt. Diese körperliche Besonderheit – die nicht frei von Schmerzen ist – dient dem im Rollstuhl sitzenden Meister und den anderen Dienstmädchen zur Lustgewinnung.
Wie ein Sexualakt, steigern sich die Erniedrigungen und Verstümmelungen, bis zum Höhepunkt, wobei diverse sexuelle Vorlieben emergieren. Auch wenn es eher abwegig zugeht, besitzt die Umsetzung kontinuierlich eine erotische oder gar romantische Note. Selbst als es im Finale an die Eingeweide geht, wird die Folter erotisiert bzw. penetrabel bebildert.
Wer einen bizarren Extremurlaub vom Mainstream braucht und die Grenzen des guten Geschmacks ausloten will, kann gerne einen Blick buchen.
6 nasse Höschen
No Exit / US / 2022
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Wie der Filmtitel bereits trefflich hervorhebt, geht es um das Festsitzen und Gefangensein. Der Plot ist an und für sich überschaubar, aber dennoch gehaltvoll genug, um kontinuierlich die Aufmerksamkeitsspanne aufrechtzuerhalten.
Ein Schneesturm zwingt Durchreisende Halt zu machen und in einer Notunterkunft auszuharren, bis die Straßen wieder frei sind. Eine Suchtkranke, die aus der Entzugsklinik abgehauen ist, um sich auf den Weg zu ihrer todkranken Mutter zu machen, entdeckt auf dem Parkplatz der Raststätte ein geknebeltes Mädchen in einem Van.
Da nur einer der Gestrandeten der Entführer sein kann, hantiert das Kammerspiel geschickt mit Misstrauen und Unbehagen. Die Isolation schürt obendrein eine dichte Atmosphäre und dass die Heldin der Geschichte problembehaftet ist, ist auch keine typische Entscheidung.
Die Identität des Kidnappers wird relativ früh preisgegeben, doch fortan wechselt das Szenario zu einem Katz-und-Maus-Spiel, das einige mehr oder weniger erahnbare Wendungen in der Hinterhand und auch manche Gewaltaktion auf dem Kerbholz hat. Auch wenn weniger berechenbare Kniffe weitaus mehr Potenzial herausgeholt hätten, bereut man keinesfalls, eingeschaltet zu haben.
Vanished - Tage der Angst (OT: Hour of Lead / AT: The Vanished) / US / 2020
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Wenn man aufmerksam ist und die mehr oder weniger subtilen Hinweise richtig deutet, steigt man relativ zeitig hinter den Störfaktor. Das tut der Sache aber keinen Abbruch.
An der Nase konnte mich das mysteriöse Kidnapping zwar nicht mehr herumführen, das psychologische Beziehungsdrama, die falschen Verdächtigungen und die mörderische Abwärtsspirale konnten mich aber dennoch fesseln.
Man hat sich einiges einfallen lassen, um das Publikum abzulenken, zu verunsichern und zu täuschen. Das mag zwar gelegentlich recht konstruiert und nicht vollends logisch sein, lässt aber uneingeschränkt am Ball bleiben.
Die 5 Phasen der Trauer werden von den besorgten Eltern zudem überzeugend gespielt und sind letztendlich auch des Rätsels Lösung.
Dead Dicks - Richie kann nicht sterben (OT: Dead Dicks) / CA / 2019
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Bizarrer Genre-Schlappschwanz über ein vaginales Portal an der Wand eines Apartments, das Suizidanten gesund und munter wiedergebärt. Obwohl das Kammerspiel zum Großteil ein Zweipersonenstück ist, ist der Body Count überraschend hoch. (!)
Leider sind das auch schon die einzigen Kabinettstückchen, die die Story vorrätig hat. Als makaber kann man die Chose schon bezeichnen, meine Vorstellung von Humor sieht allerdings anders aus.
Dass weder die Geschwister noch der Nachbar als Sympathieträger*innen taugen, ist wohl oder übel einer der Gründe, dass ich mich nicht mit offenen Armen empfangen fühlte. Mit der Zeit rücken ohnehin vermehrt die zwischenmenschlichen Beziehungen in den Vordergrund und das minimalistische Geschehen verkommt sukzessiv zum irrealen, eintönigen und repetitiven Drama.
Irreal, weil das Portal als geradezu normal empfunden und nicht lange hinterfragt wird. Zumindest bringt der vulväre Wandschmuck etwas Schwung in die Bude, in Form einer kleinen Einlage in Sachen Körperhorror, die jedoch nur von kurzer Dauer ist.
Das unbefriedigende Ende unterstreicht darüber hinaus, wie uninspiriert das Drehbuch ist. Weder eine Pointe noch ein Hauch von Antwortmöglichkeiten werden geliefert, wodurch die groteske Kreuzung von Science-Fiction-Horrorkomödie und depressiven Familiendrama abkackt.
The Protégé - Made for Revenge (OT: The Protégé / AT: The Asset / The Protege) / US/GB / 2021
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Die Story hebt die Filmwelt beim besten Willen nicht aus den Angeln. Das hat man alles schon einmal besser oder schlechter gesehen. Auch die Charakteristika lassen Wünsche offen, mit der Logik nimmt man es auch nicht allzu genau und der Twist ist offensichtlich. Die Spannungsschraube sitzt deswegen recht locker, ... hat allerdings andere Qualitäten, und zwar die Actionszenen.
In regelmäßigen Abständen halten kurze, knackige und überdurchschnittlich choreografierte Konfrontationen bei Laune, die auch einen anständigen Härtegrad aufweisen. Darüber hinaus ist ... bis in die Nebenrollen namhaft besetzt. MAGGIE Q, SAMUEL L. JACKSON, MICHAEL KEATON und ROBERT PATRICK sorgen demzufolge für adäquate schauspielerische Leistungen.
Mortal - Mut ist unsterblich (OT: Mortal / AT: Torden) / NO/US/GB / 2020
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Schon ein interessanter und über längere Zeit mystisch angehauchter und dadurch phasenweise faszinierender Film, über einen missverstandenen Superhelden wider Willen, übermenschliche Kräfte unter Kontrolle bringen und die nordische Mythologie.
Auch die computergenerierten Bilder sind Spitzenklasse und die norwegische Landschaft ist zusätzlich ein Augenschmaus. Allerdings wird die an und für sich außergewöhnliche Geschichte unangenehm träge und nahezu emotionslos erzählt, wodurch bedauerlicherweise eine ganze Menge Potenzial auf der Strecke bleibt.
Contamination - Tödliche Parasiten (OT: Yeon-ga-si / AT: Deranged / Yeongasi) / KR / 2012
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... bietet an und für sich eine interessante wie spannende Grundidee und Ausgangslage, die mit hoher Aufwandsentschädigung umgesetzt werden. Aufwandsentschädigung, weil dramaturgisch der Wurm drin ist.
Hin und wieder mangelt es an Ernsthaftigkeit und das Katastrophenszenario nimmt nahezu parodistische Züge an. Es dürstet nach mehr Entschlossenheit, doch die durchwachsenen Schauspielleistungen unterstreichen den unausgegoren Gesamteindruck des südkoreanischen Seuchen- und Verschwörungsthrillers.
Die Charaktere bleiben eindimensional und das Geschehen gerät ab und zu in Konfusion und Hektik. Die erschreckende Dimension der parasitären Suizidhelfer und der geldgeile Komplott dahinter sind aber schon eine Wucht.
Brain Freeze / CA / 2021
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Zombiekomödien gibt es mittlerweile zuhauf. Da noch etwas Frisches und Knackiges zu kultivieren, ist nicht leicht. Auch Ökologie und Untote sind kein Neuland. Vielleicht ist das einer der Gründe, warum ... dem Subgenre nichts nennenswertes beisteuern kann.
Was man nicht alles tut, um im Winter Golf spielen zu können. Diesmal fungiert ein Pestizid bzw. Düngemittel als Übeltäter, das im Grundwasser gelandet ist und die ignoranten Privilegierten auf einer kanadischen Insel in Grünzeug-Zombies verwandelt, mit strahlend grünen Augen und grünlichem Teint.
Umweltschutz hat Relevanz, das Drehbuch ist aber recht grün hinter den Ohren. Handwerklich geht der Streifen soweit in Ordnung, aber inhaltlich und von den Schauwerten her, gerät die Chose zu lahm und zahm. Obendrein ist der große Bruder furchtbar unsympathisch. Einziges Highlight ist seine kleine Schwester im Säuglingsalter.
Werewolves Within / US / 2021
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Der Versuch in allen Ehren, ein Murder Mystery und einen Werwolf-Reißer auf witzige Weise miteinander kombinieren zu wollen, aber mehr als Durchschnitt ist bei der Videospielverfilmung einfach nicht drin.
Auch wenn die Charaktere liebenswürdig sind, die Besetzung in Spiellaune ist und die Inszenierung Charme besitzt, ist das Lykanthropen-Cluedo schlichtweg nicht spannend, fintenreich, pointiert und blutig genug. Dem Whodunit fehlt Biss und der zweckdienlich gestaltete Werwolf lässt lange auf sich warten.
Der Nebel (OT: The Mist / AT: Stephen King's The Mist) / US / 2007
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Der Nebel ist die Versinnbildlichung der Angst vor dem Unbekannten, die Verwirrung und Ungewissheit stiftet. Das Belagerungsszenario im Supermarkt konzentriert sich auf die unterschiedlichen Reaktionen der Menschen, im Angesicht einer fremden Bedrohung. Die Extremsituation befreit die Monstren in ihnen selbst, Vorurteile und Schuldzuweisungen werden laut und bieten christlichem Fundamentalismus eine Bühne. Die Gruppe spaltet sich und man geht sich gegenseitig an die Gurgel.
DER NEBEL gibt sein Geheimnis relativ früh preis, doch setzt im Gegenzug auf beklemmende Atmosphäre, emotionelle Interaktionen und riskante Unternehmungen, sodass keine Langeweile auftritt. Zugegebenermaßen sind die Computeranimationen nicht das Nonplusultra, bewegen sich aber noch im grünen Bereich. Auch die religiöse Fanatikerin wird einzelnen den letzten Nerv rauben. Da ihre provokativen, manipulativen Predigten Hass schüren sollen, heiligt der Zweck jedoch meines Erachtens die Mittel.
Eingestehen muss man auch, dass die Handlung nicht vor Unglaubwürdigkeiten gefeit ist. Die Fronten verhärten sich nämlich ziemlich schnell und sind im Handumdrehen zum Äußersten bereit. Auch einige Überlebensstrategien sind ausgesprochen unüberlegt und funktionieren mehr schlecht als recht. Doch verzweifelte Situationen erfordern verzweifelte Maßnahmen, darum gewichte ich die Unvernunft nicht allzu schwerwiegend.
Regisseur FRANK DARABONT hat mit DIE VERURTEILTEN und THE GREEN MILE bereits bewiesen, dass er Novellen von STEPHEN KING gekonnt umsetzen kann. Auch wenn DER NEBEL keine Konkurrenz für beide genannte Werke darstellt, ist der Film dennoch unterhaltsam, kurzweilig, teils spannend und letztlich sehenswert. Ob man es nun nachvollziehen kann oder nicht, kommt insbesondere das fiese Ende überraschend und ist ein Schlag in die Fresse.
Dark Places - Gefährliche Erinnerung (OT: Dark Places) / US/GB/FR / 2015
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Erzählerisch zwischen Zeitebenen umherzuspringen kann prompt zu Irritation, Spannungsarmut und/oder Überfrachtung führen. Beim Narrativ von ... ist es allerdings ein notwendiges Übel, um das Kindheitstrauma aufzuarbeiten und herauszufinden, was in der schicksalhaften Nacht tatsächlich geschehen ist. Eine der Qualitäten von ... ist nun, eben dies folgerichtig und gelungen umzusetzen.
Obwohl behutsam vorgegangen wird, um sich der Tragik und Dramatik des bejahrtem Verbrechens einfühlsam anzunehmen, kommen keine Längen oder gar Leeren zum Tragen. Der Plot ist nämlich gut durchdacht und hat einige Asse im Ärmel, bis die Karten auf den Tisch gelegt werden. Jedoch könnten einzelne die Wendungen und Entwicklungen der Kombination aus Crime Thriller und Charakterdrama als konstruiert oder gar unglaubwürdig aufnehmen.
Obwohl sie handwerklich in Ordnung geht, hätte die Inszenierung noch Boden gutmachen können, wenn sie nicht eher herkömmlich und unspektakulär geraten wäre. Auch schauspielerisch wird sich (nur) im gehobenen Mittelfeld bewegt, obwohl die Besetzungsliste namhaft ist. Wie die behutsame Erzählung selbst, spiegelt das bedrückte Schauspiel der Hauptfigur den Zustand ihrer inneren Zerrissenheit wider. Dieser Zwiespalt findet in der düsteren Bildsprache ebenfalls Kontext.