999CINEASTOR666 - Kommentare
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Alle Kommentare von 999CINEASTOR666
Bitch Massacre (OT: Run! Bitch Run! / AT: Revenge) / US / 2009
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Räudiger Rape'n'Revenge-Reißer, der den Originalen aus den Siebzigerjahren alle Ehre macht. Allen voran werden die Exploitation-Klassiker DAS LETZTE HAUS LINKS und ICH SPUCK' AUF DEIN GRAB abgefuckt gewürdigt. Kompromisse werden selten eingegangen und auf politische Korrektheit ohnehin geschissen, weswegen Schöngeister und Moralapostel besser das Weite suchen sollten.
Die Inspirationsquellen wurden für'n Appel und 'n Ei bewerkstelligt und bei ... sieht es nicht anders aus. Trotz alledem oder gerade deswegen ist die dreckige und schmierige Atmosphäre nahezu authentisch, ohne in überreizt grobkörnige und bildgestörte Retromanie zu verfallen. Audiovsuell versetzt der Streifen derbe in die 70s, die hochauflösend restauriert wurden.
Um sich das schäbige Bahnhofskino ins heimische Wohnzimmer zu holen und in den vollen Genuss von Sex und Gewalt zu kommen, muss man die Grindhouse-Hommage unbedingt ungeschnitten in die Hände und zu Gesicht bekommen. Wer es nämlich drogenversucht, gotteslästerlich, frauenfeindlich, sadistisch, menschenverachtend und selbstjustiziell mag, kommt hier volle Lotte auf seine Kosten und sollte definitiv einen Blick riskieren.
7 Pümpel
Zombie 2 - Das letzte Kapitel (OT: Day of the Dead / AT: Zombie 2 / George A. Romero's Day of the Dead / George A. Romero's Dawn of the Dead 2 / Day of the Living Dead / Dawn of the Dead 2 / Dawn of the Dead 2 - The Last Chapter / Day of the Dead - Zombie 2 / Zombie - Tag der Toten / Zombie 2 - Day of the Dead / Zombie II - Day of the Dead / Zombies - Der Tag der Toten) / US / 1985
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Es gelingt im Nu, einen von Pessimismus erfüllten Blick auf die Welt nach der Zombie-Apokalypse und die daraus resultierenden Entwicklungen von Gesellschaftsstrukturen zu werfen. Der Bunker ist dabei dienlich und fängt die gereizte Stimmung unter den Zivilisten und Militärs fein ein. Das Gefühl, dass das Zusammenleben zur größeren Gefahr wird, als die Untoten an der Oberfläche, wird zunehmend verstärkt. Die Probleme unter den Lebenden werden zunächst in den Vordergrund gestellt und die Situation droht zu eskalieren. Der positiv konnotierte Begriff Menschlichkeit wird ins Gegenteil verkehrt.
Diese kammerspielartige Herangehensweise kann durchaus funktionieren, wenn die Geschehnisse spannungsgeladen gestaltet sind, die Darsteller und ihre Charaktere überzeugen und Interesse am weiteren Verlauf geweckt wird. Genau dort liegt der Hund allerdings begraben, denn das Potenzial dieser Aspekte wird nicht vollends ausgeschöpft. Vom deplatzierten und ungelenken Overacting einzelner ganz zu schweigen, sucht man Sympathieträger und Identifikationsfiguren mit der Lupe und auch aus der verheißungsvollen Idee von lernwilligen Zombies wird nicht allzu viel herausgeholt.
Auch wenn mich die doch sehr platte Sozialkritik nicht zum Nachdenken anregte und es der Parabel auch nicht gelungen ist, mich in irgendeiner Art und Weise emotional abzuholen, begeistert insbesondere die zweite Hälfte mit ihren saftigen Einlagen. Die praktischen Effekte sind nach wie vor Spitzenklasse und man kann dem Kunsthandwerk von TOM SAVINI nur zu Dank verpflichtet sein.
American Psycho II: Der Horror geht weiter (OT: American Psycho II: All American Girl / AT: American Psycho 2 - Das Gräuel geht weiter / The Girl Who Wouldn't Die / American Psycho II / American Psycho 2) / US/CA / 2002
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Aufgrund meiner emotionalen Reife und Intelligenz (hust), kann ich voll und ganz nachvollziehen, dass Fans des ersten Teils die Fortsetzung bespucken und mit Füßen treten. Wo das Original ein abgestumpfter Mann von Welt ist, ist die Fortsetzung eine ehrgeizige Göre.
Auch wenn dies zwei verschiedene Charakter- und Milieustudien sind, haben sie ein paar Anknüpfungspunkte, die satirisch durchexerziert werden. Das Sequel beschäftigt sich, mit dem Lernstress, Erfolgsdruck, Konkurrenzkampf und der Ellenbogengesellschaft. Dies nimmt mörderische Züge an und wird in eine Art pulpigen Teenie-Slasher verfrachtet, wie sie um die Jahrtausendwende herum in Mode waren. Es hilft ungemein, die zwei Filme getrennt voneinander zu betrachten und die Erwartungen nicht allzu hoch anzusetzen.
Es ist echt ein Jammer, dass die Fortsetzung bei der breiten Masse dermaßen miserabel abschneidet. Denn auch die damals noch recht junge und unerfahrene MILA KUNIS liefert eine reife Leistung ab. Äußerst wandlungsfähig, intrigant, perfide und ausgebufft. Es macht Spaß, ihrem mörderischen Treiben zuzusehen. Die Kills sind zwar nicht übermäßig gory, aber abwechslungsreich und geschickt eingefädelt.
Rats on a Train (OT: Kuang Shu Lie Che / AT: Big Rat Disaster / Rat Disaster / Da Shu Zai / Junkrat Train / 狂鼠列车 / Rat Train / Train Disaster) / CN / 2021
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Ziemlich bipolare und dick auftragende Chinaware, die einen fetten Rattenschwanz nach sich zieht.
Beinahe im Minutentakt bescheren extreme Stimmungsschwankungen, ein äußerst ambivalentes Unterfangen. Es wechselt von peinlichem und albernem Slapstick zu überzogener Action und ungenügend computergeniertem Tierhorror zu schwülstiger Theatralik und Melodramatik. Das reinste Gefühlschaos, eine emotionale Achterbahnfahrt.
Keine Ahnung, was man sich bei dieser linken Ratte von Film gedacht hat. Scheinbar wollte man auf den TRAIN TO BUSAN aufspringen und hat Zombies gegen Nagetiere ausgetauscht, damit es keinem auffällt. Als nächstes verlassen die Ratten das sinkende Schiff.
Boys from County Hell / IR/GB / 2020
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Da ich mit einer rabenschwarzen britischen Horrorkomödie gerechnet und mir dementsprechend Hoffnungen gemacht habe, habe ich echt versucht, den Film zu mögen. Weswegen es echt ein Jammer ist, dass hier leider nicht mehr als Durchschnitt drin ist. Dass die Story keine Berge versetzt, ist noch zu verschmerzen, da es bei einer Horrorkomödie auf den Horror und die Komödie ankommt. Doch genau bei diesen beiden Punkten, ist der Streifen recht schwach auf der Brust.
Es gibt Lokalkolorit sowie einige atmosphärische Momente und auch die blutdurstige Kreatur wird überzeugend Furcht einflößend dargestellt. Aber besondere Schauwerte werden leider nur äußerst selten geboten, in Form von abwechslungs- und einfallsreichen Gore und/oder Splatter. Das liegt wohl schlicht und ergreifend daran, dass der Ur-Vampir relativ wenig Bildschirmzeit bekommt, um mal auf die Kacke hauen zu können.
Auch auf Seiten der Comedy, wird auf Sparflamme geköchelt. Selbstverständlich ist Humor immer subjektiv, weswegen ich kurz und knapp darauf eingehe. Es ist nicht gemeint, dass ein Gag nach dem anderen abgefeuert wird, doch nicht zündet, sondern dass es kaum Wortwitz und/oder Situationskomik gibt, da sich vielmehr auf freundschaftliche Verhältnisse und Vater-Sohn-Beziehungen konzentriert wird.
Das Ende - Assault on Precinct 13 (OT: Assault on Precinct 13) / FR/US / 2005
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Auch wenn ich Gefahr laufe mich unbeliebt zu machen, gebe ich offen und ehrlich zu, kein glühender Verfechter des Originals zu sein. Auch wenn das Original zum Kultklassiker avancierte und von Fans in die Höhe gelobt wird, empfand ich die Handlung als flach und hauchdünn, weil Hintergründe und Zusammenhänge undurchsichtig und schwammig gehalten werden und jede Menge Zeit draufgeht, für triviale und oberflächliche Charakter- und Milieustudie. Darüber hinaus empfand ich, dass sowohl das unüberlegte und lebensmüde Verhalten der Angreifer als auch der Verteidiger zum Kopfschütteln und Augenrollen ist.
Grundsätzlich kann ich nachvollziehen, dass glühende Verfechter des Originals ihre Probleme mit dem Remake haben. Denn Ecken und Kanten wurden abgeschliffen, der Soundtrack haut nicht mehr dermaßen rein und auch die Gewalt ist nicht mehr derart anarchisch und ruppig. Allerdings besteht das Drehbuch darauf, seinen eigenen Weg zu gehen, Backgrounds und Verläufe zu klären sowie dem Ganzen Sinn und Verstand zu geben. Auch wenn der eine oder andere dann und wann immer noch mit der Glaubwürdigkeit hadern könnte, kommen Action und Spannung nicht zu kurz und die Besetzungsliste ist außerordentlich namhaft.
Eine Kopie vom Original hätte doch wirklich niemand gebraucht und sie hätte heutzutage vermutlich nie die Wirkung entfaltet wie dazumal. Wenn man das Remake unabhängig betrachtet und nicht mit dem Original vergleicht, funktioniert der Actionthriller erste Sahne. Da das Belagerungsszenario und die Invasion etliche Abwandlungen aufweisen und man durchaus von einer dynamischen Neuinterpretation sprechen kann, sollte dies auch eigentlich nicht schwer fallen.
Hollow Gate - Das Tor des Todes (OT: Hollow Gate / AT: Das Grauen / Hollowgate) / US / 1988
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Dass ein Film dermaßen schlecht ist, dass er schon wieder gut ist, ist eine Kunst, die man nicht erlernen kann. Der in allen Bereichen vorherrschende Dilettantismus, den dieser relativ unbekannte Schund-Slasher aus den späten Achtzigern an den Tag legt, ist eine Ode an die Freude. Das Drehbuch bietet Kurzweil, da es dafür sorgt, dass immer etwas los ist, obwohl es einer Schotterpiste gleicht und vor Unlogik nur so strotzt.
Die Darsteller sind redlich bemüht, doch wurden vom lieben Gott nicht mit Talent gesegnet. Der Psychopath ist zum Beispiel völlig wahnsinnig, lacht wie ein Irrer und hat einen Hang zu Kostümierungen, die dann auch zum Thema seiner Menschenjagden werden. Allerdings scheinen die Mordwaffen aus einem Scherzartikelladen zu stammen und die Opfer stellen sich an, als wollen sie unbedingt getötet werden. Zudem werden Golden Retriever als blutrünstige Kampfhunde missbraucht. Einfach herrlich!
Wer auf der Suche nach einem hirnlosen Trash-Fiasko ist, für einen feuchtfröhlichen Abend unter Freunden, kann hier beherzt zugreifen und wird es mit der richtigen Einstellung, bestimmt nicht bereuen.
Tremors 2 - Die Rückkehr der Raketenwürmer (OT: Tremors II: Aftershocks / AT: Tremors 2: Aftershocks / Im Land der Raketenwürmer 2) / US / 1996
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Die Fortsetzung setzt die Geschichte logisch und konsequent fort und macht dem Original keine Schande. Auch wenn einige eigene Ideen eingeführt werden, unterscheidet sich die Handlung allerdings kaum vom Vorgänger. Der Überraschungseffekt ist somit verflogen und leider ist KEVIN BACON nicht mehr dabei, um sich mit FRED WARD zu zanken. Die Selbstironie ist aber nach wie vor gegeben und der Unterhaltungswert trotzdem hoch, weil Action und Tempo maximiert wurden, um die wiedergekäute Story goutierbarer zu gestalten. Die nächste Evolutionsstufe der Graboiden ist eine dieser eigenen Ideen und dass der knuffige Nachwuchs nun laufen kann, macht Laune. Da noch immer handgemachte Effekte die Oberhand haben, ist es zwar unnötig und unschön, fällt aber nicht allzu schwer ins Gewicht, dass dafür diesmal ein paar am Computer entstanden sind.
Seven Deadly Sins (OT: Art of the Dead) / US / 2019
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Die Plotidee um Gemälde, die jeweils eine der sieben Todsünden zum Motiv haben, soll wohl eher Spaß machen, anstatt eine Aussage zu treffen und Sinn zu ergeben. Die Plotidee ist eigentlich mega und beherbergt immenses Potenzial. Leider ist die Ausführung hundsmiserabel, weil an allen Ecken und Enden die Piepen knapp sind. Eine Neuverfilmung, mit einem höheren Budget, wäre eine gute Sache.
Das Schauspiel ist grottig, das Drehbuch ist unausgegoren und die Effekte sind lächerlich. Obwohl ich den Eindruck gewonnen habe, dass durchaus Ambition und Inspiration vorhanden waren und man dem Sujet gerecht werden wollte, indem man die Inszenierung künstlerisch und fantasievoll gestaltet hat, findet die Chose in einem viel zu kleinen Maßstab statt, wodurch Begeisterungsstürme vorbeiziehen.
Da sich der Streifen zum Glück nicht allzu ernst nimmt und ich die gute Absicht sowie die Bemühungen im Rahmen der Möglichkeiten registriert habe, gehe ich ausnahmsweise nicht knallhart ins Gericht. Auch wenn sie nichts erwähnenswertes beitragen, will ich zudem nicht unerwähnt lassen, dass sich TARA REID und RICHARD GRIECO in diesem phantasmagorischen Okkult-Horror verirrt haben.
Im Land der Raketenwürmer (OT: Tremors / AT: Beneath Perfection / Dead Silence / Tremors - Im Land der Raketenwürmer / Tremors - Im Land der Raketen-Würmer) / US / 1990
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Vom albernen deutschen Filmitel sollte man sich nicht abschrecken lassen und die Skepsis beiseite fegen. Auch wenn er infantilen Klamauk vermuten lässt, sieht es letztlich ganz anders aus. Trash-Aficionados werden auf der anderen Seite vom Filmtitel magisch angezogen und kommen nebenbei nicht zu kurz, bei dieser Hommage auf Monsterfilme der 1950-Jahre.
Die Charakteristika beweisen eine hervorragende Beobachtungsgabe, da sie Spiegelbilder zahlreicher US-amerikanischer Stereotype darstellen. Auch wenn die Dialoge auf den ersten Blick einen prolligen, flapsigen und amüsanten Eindruck machen, sind feinere, ausgeklügeltere Zwischentöne darunter, die den Nagel auf den Kopf treffen.
... gelingt es Comedy und Creature Horror gekonnt zu vereinen. Der Streifen verfällt nicht völlig dem Ulk, nimmt sich aber auch nicht bierernst. Darin liegt der Charme, der inzwischen zum Kult avancierte. Selbstverständlich leidet das Gefühl der Beklemmung und der Nervenkitzel unter der Sprücheklopferei. Der Flick hatte aber auch nie die Absicht, ein ernsthafter Beitrag sein zu wollen, sondern tendiert eher Richtung Satire.
Ein straffes Tempo sorgt für Kurzweil und die durchaus durchdachte Handlung besitzt auch einige spannungsgeladene Einlagen. Das staubige, heruntergewirtschaftete Wüstenstädtchen mit dem ironischen Namen „Perfection“ gibt obendrein ein prächtiges Panorama her und vor allem die in Handarbeit entstandenen Effekte sind eine Ode an die Freude.
Auch wenn ... ein No-Brainer ist, erledigen KEVIN BACON und FRED WARD den Drecksjob einwandfrei und zanken sich liebevoll, wie ein altes Ehepaar. MICHAEL GROSS als waffenvernarrter Redneck ist eh eine Nummer für sich und die stinkigen Graboiden garantieren alles andere als unterirdische Unterhaltung.
Der Kampfgigant (OT: Double Target / AT: The Heroes Never Give Up / Double Target (Doppio Bersaglio)) / IT/PH/IN / 1987
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"Vietnam 2.0 + Fake-Russen"
Unter dem amerikanisierten Pseudonym „Vincent Dawn“ hat BRUNO MATTEI dieses grobschlächtige Rip-Off von RAMBO II - DER AUFTRAG verbrochen. Der italienische Raubkopierer schiebt DONALD PLEASENCE als asthmatischen, Sessel pupsenden Senator vors Loch, um den athletisch gebauten MILES O'KEEFFE auf explosive Mission zu schicken, der den ungelenken und unbeholfenen Möchtegern-Stallone gibt. Die Story ist ein gehirnamputierter Spargeltarzan, die Dialoge sind geistiger Dünnschiss, die Kloppereien sind Kindergarten und die Actionszenen sind Schießbude, Mud Racing und Osterfeuer. Da immerhin unentwegt der philippinische Dschungel zu Kleinholz verarbeitet wird, ist diese dummdreiste, machomäßig-kriegstreiberische Deppenveranstaltung halbwegs kurzweilig zusammengeklöppelt.
5,5 Haie in die Luft jagen
Kandisha - Der Fluch (OT: Kandisha) / FR / 2020
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Das französische Regieduo scheint ziemlich umtriebig zu sein. Vor Kurzem ist erst THE DEEP HOUSE veröffentlicht worden und nun folgt bereits der nächste Streich von ALEXANDRE BUSTILLO und JULIEN MAURY.
Christentum und Dämonen kennt das geneigte Publikum inzwischen in- und auswendig, deswegen sind jetzt der islamische Volksglaube und Dschinnen an der Reihe. Eine sportlich bekleidete Mädchenclique aus der Hochhaussiedlung wird vom Fluch einer marokkanischen Legende heimgesucht, die es auf Männer aus dem Dunstkreis der Girls abgesehen hat.
Aufgrund einer knackigen Laufzeit, gestaltet sich das Treiben angemessen kurzweilig. Obwohl Nährboden vorhanden ist, bleibt jedoch keine Zeit für tiefschürfende Gesellschaftskritik. Die Hintergrundgeschichte um die gemarterte Seele einer bildhübschen Marokkanerin, die von den Portugiesen im 16. Jahrhundert zu Tode gequält wurde und ein Bündnis mit einem Dschinn einging, ist aber interessant genug, um die fehlenden hehren Ziele auszubügeln.
Die sozial schwächer aufgestellten, multikulturellen Vororte von Paris als Milieu auszuwählen, kommt obendrein erfrischend daher. Ebenso wie die unverbrauchten Gesichter der Sprayerinnen, die allesamt eine gute Figur machen. Für langwierige Momente voller Dramatik, Emotionalität und Sentimentalität bleibt Ihnen jedoch auch keine Zeit.
Obwohl es sich um einen atmosphärischen Dämonen- bzw. Dschinn-Schocker handelt, erinnert die Vorgehensweise des herbeigerufenen Bösen an einen Slasher. Die relativ abwechslungsreichen Kills fallen zudem stellenweise überraschend gory aus. Auch die generelle Darstellung des männermordenden Geistes, ist Furcht einflößend – von Verschleierung bis Cameltoes. (!)
Wie teilweise schon beschrieben, müssen hier und da Abstriche in Kauf genommen werden. Auch der Spannungsbogen hält sich vornehmlich zurück, da trotz aller Exotik, vieles bekannt erscheint. Als kleiner Snack für Zwischendurch, taugt KANDISHA - DER FLUCH aber allemal.
Last Night in Soho / GB / 2021
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... ist ein gesellschaftskritischer Genrebastard, der zwischen Psychodrama, (medialen) Spukhaus- und Zeitreisefilm sowie Serienkiller-Thriller changiert.
Die mental angeknackste Unschuld vom Lande lernt direkt bei Ankunft Sündenpfuhl London kennen, als sie vom Taxler angegraben wird und auch ihre Mitstudierenden keine Unschuldsengel sind. Sie ergreift die Flucht und kommt bei einem betagten Muttchen unter. Des Nachts hat die tapfere Schneiderin allerdings aufregende Bettgeschichten.
... entführt das Publikum des Öfteren in die Swinging Sixties, um die vermeintliche Unbeschwertheit dieser Ära zu dekonstruieren. Vergangenheit und Gegenwart verschwimmen und mehr oder weniger subtextuell wird veranschaulicht, dass die verheerenden Auswirkungen des damaligen Patriarchats bis in die Jetztzeit zu spüren sind und zum Teil neue Formen angenommen haben. Des einen Freud ist des anderen Leid, könnte die Tagline lauten.
Bedauerlicherweise sind es genau diese giallo'esk angehauchten Rückblicke in die Sechzigerjahre, die mir stilistisch zu aufdringlich sind und nicht meinen Geschmack treffen. Trotz dessen werden einige an der künstlerischen Gestaltung Gefallen finden und sich vom Blendwerk und Budenzauber um den Finger wickeln lassen, was auch völlig okay ist. Was mich betrifft, wirkte der Stil oftmals zu redundant und konnte mit der Substanz keine homogene Verbindung eingehen.
Ein Lichtblick ist allerdings die bezaubernde Neuseeländerin THOMASIN MCKENZIE, die ihren Facettenreichtum fabelhaft unter Beweis stellt und mich zum dranbleiben bewegte. Für gewöhnlich sehe ich auch ANJA TAYLOR-JOY sehr gerne, aber ihre Darbietung als Augenschmaus und Objekt der Begierde ist mir zu unnahbar und gegenständlich, um Freude an ihrem Spiel empfinden zu können. Bis die poppigen Puzzleteile ein sinniges Bild ergeben, heißt es demnach, abwarten und Earl Grey trinken.
Der finale Akt wartet noch mit einigen Wendungen auf und sowohl die platte Geistergeschichte als auch das hitchcocksche Whodunit nehmen Gestalt an. Warum Hitchcocksch?! Weil das schockierende, aber kurz vorher erahnbare Ende Erinnerungen an MARNIE bei mir wachgerufen hat.
Titane (AT: Titanium) / FR/BE / 2021
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Die Regisseurin und Drehbuchautorin JULIA DUCOURNAU hat mich mit ihrem Debütfilm RAW hellauf begeistert, obwohl sie es einem wirklich nicht leicht macht, da sie lieber Bilder sprechen lässt, anstatt Antworten vorgekaut auf dem Silbertablett zu servieren und in den Mund zu legen. Man muss die Bereitschaft aufbringen, die Impressionen und Expressionen der Französin zu entschlüsseln und zu verarbeiten. Wer ihre intellektuelle und künstlerische Herangehensweise missversteht oder in den falschen Hals bekommt, reagiert schnell mit Ablehnung und Ignoranz.
Auch wenn es klingt, als würde ich für den Streifen in die Bresche springen, sagt meine Bewertung etwas anderes aus. Das liegt daran, dass mir die Story wie ein Mosaik aus Assoziationen vorgekommen ist. Das heißt, am Ende ist zwar ein Sujet erkennbar, aber ziemlich instabil und fragmentär. Es werden nämlich diverse Themata verknüpft, wie bspw. die griechische Mythologie, Transhumanismus, Tanz als universelle Sprache, Sexualisierung, Fetischisierung, persönlicher Raum, Abwehrmechanismus, Mechanophilie, Androgynie, Pansexualität, Körperkult, fluide Geschlechteridentitäten, Menschsein und evolvieren, Monstrosität und Metamorphose bzw. Transformation, Kälte und Wärme, Wut und Schmerz, Liebe und Geborgenheit sowie letzten Endes Geburt und Tod.
Das motivische und von den Charakterzügen und Handlungsverläufen unberechenbare Potpourri transzendiert mir einerseits too much und andererseits viel zu wenig. Ich meine, das sind jede Menge interessante Stichpunkte, aber eben nur Stichpunkte, die nicht stichhaltig genug sind, um mich ebenso aus dem Sattel zu werfen, wie es RAW auf unerklärliche Weise einst tat. Ich denke aber, mein eigentliches Problem sind die Figuren. Newcomerin AGATHE ROUSSELLE liefert zwar eine überwältigende Performance ab, als untergetauchte Serienmörderin, ihr Charakter ist allerdings absichtlich nicht als Sympathieträger und Identifikationsfigur vorgesehen. Diesen Part übernimmt nämlich VINCENT LINDON, als Steroide spritzender Feuerwehrmann, der der Illusion und Obsession des verlorenen Sohnes hinterherjagt. Da auch er ein komischer Vogel ist, konnte ich auch zu ihm leider keinen Zugang finden.
Awoken - never sleep again. (OT: Awoken) / AU / 2019
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Inzwischen existieren diverse Beiträge aus dem Horrorfilm-Bereich zum Thema Schlafstörungen. AWOKEN - NEVER SLEEP AGAIN. hat mich in vielerlei Hinsicht an SLEEP NO MORE - WACH BIS IN DEN TOD erinnert. Aber auch Erinnerungen an Beiträge wie QUIET COMES THE DAWN oder STRANGE DREAMS werden wachgerufen.
AWOKEN - NEVER SLEEP AGAIN. rückt viel zu schnell mit der Sprache heraus, weshalb kein Mystery für Thrill sorgen kann. Der Zuschauer weiß praecox Bescheid, die Protagonisten und Protagonistinnen haben jedoch keinen Schimmer und stellen sich an, als wären sie von den Wickeltischen gefallen und mit den Köpfen aufgeschlagen.
Obwohl jede Menge seltsamer Dinge im illegalen Schlaflabor geschehen und ein Haufen Found Footage Aufschluss geben sollte, haben die Möchtegern-Forscher lange Leitungen und es dauert eine halbe Ewigkeit, bis es Klick macht. Dann haben sie überraschenderweise auf Anhieb die Patentlösung parat, und zwar Exorzismus.
Wenn man nicht gerade an Gedächtnisschwund leidet, ist das Finale an Lächerlichkeit kaum zu überbieten, da es die verstaubtesten Jump-Scares aus der Mottenkiste kramt: ob der Krebsgang oder die Dämonenfratze, die ins Bild springt. Der Showdown setzt dem Ganzen dann die Krone auf, als sich mit Bannsprüchen und Beschwörungsformeln gebattelt wird und der Besessene am Rad dreht. Als Komödie hätte das durchaus klappen können, als ernstgemeinter Beitrag, ist die australische Produktion eher für ein Nickerchen geeignet.
Saw: Spiral (OT: Spiral: From the Book of Saw / AT: Saw 9: Spiral / Spiral) / US/CA / 2021
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Das Vermächtnis des Saw-Franchises als schwülen Cop-Krimi fortzuführen, dessen Neo-Noir-Aufmachung leichte Erinnerungen an SIEBEN weckt, ist einerseits gewagt und andererseits löblich, ging aber meiner Meinung nach etwas schief, da es Schwierigkeiten beim Timing und Pacing gibt.
Obwohl die Laufzeit im Normalbereich liegt, wirkt die Aufklärung der Mordserie oftmals träge, aufgebläht und in die Länge gezogen. Wohingegen entscheidende Momente häufig arg überfrachtet und zu flüchtig abgehandelt wirken, sodass wichtige Details verloren scheinen.
Das ist recht ärgerlich, da dadurch sowohl die Jagd als auch das Rätselraten um den Täter weder besonders aufregend noch spannungsgeladen ausfallen. Mal ganz davon abgesehen, dass man die Sache zeitig durchschaut, mit ein wenig Erfahrung auf dem Gebiet.
CHRIS ROCK ist hier in einer ungewohnten Rolle zu sehen, die auch erst einmal eine Eingewöhnungsphase benötigt. Letzten Endes kann man sagen, dass er seinen Job solide meistert, insbesondere in Anbetracht dessen, dass er den Plot beinahe im Alleingang wuppt. Nichtsdestotrotz werde ich das Gefühl nicht los, dass man eine passgerechtere Besetzung hätte finden können.
Was SAW: SPIRAL letzlich über Wasser hält, sind die fiesen Todesfallen, für die die Filmreihe bekannt ist. Auch diesmal wird man dahingehend nicht enttäuscht, obwohl man zum Teil Härteres gewohnt ist. Allerdings kommen die Folterinstrumente pauschal betrachtet relativ selten zum Einsatz, weshalb der halbgare Wechsel Richtung Crime-Thriller nur geringfügig aufgepimpt wird.
Die Besessenen (OT: The Turning) / US / 2020
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Wer einen Spukhausfilm erwartet, trifft die richtige Entscheidung und wird nicht enttäuscht, da das Setting, die Atmosphäre und die handwerkliche Umsetzung fluppen.
Ungeachtet der Tatsache, dass Spukhausfilme meinerseits ohnehin einen schweren Stand haben, schneidet der Streifen auch beim geneigten Publikum eher schlecht ab. Der Grund dessen ist, dass den meisten das Ende der Geschichte gegen den Kopf stößt, da es implizierte Fragen offen und dem Zuschauer demnach die Wahl lässt, was Ansicht und Auslegung betrifft.
Die Ambiguität des offenen Endes ist jedoch mein geringstes Problem: Abgesehen davon, dass der Spuk jedwedes Klischee ausreizt und derart Überhand nimmt, dass der Protagonistin kaum eine Atempause gegönnt wird, sind es die unsympathischen Charaktere und die schlampige Psychologisierung die mir das Seherlebnis im Wesentlichen erschwerten.
Mother/Android / US / 2021
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Äußerst unspektakulärer Endzeitfilm, da er sich auf die völlig falschen Dinge konzentriert und zum Großteil nur lieblos schildert, anstatt dem Publikum satte Schauwerte zu präsentieren.
Nachdem die Haushaltsroboter zum Auftakt die Rebellion in Gang setzen und Lust auf mehr machen, wird das Augenmerk nicht auf die verheerenden Ausmaße der Machtübernahme geworfen, sondern auf eine hochschwangere Überlebenskünstlerin und ihren Stecher, die durch die Botanik tigern.
Als Zuschauer wohnt man nun einem fatiganten Beziehungsdrama bei, über ein Pärchen, mit dem man keine Beziehung aufbauen kann. Der Aufstand der Androiden gerät indes dermaßen uninspiriert und nebensächlich, dass die Maschinen locker gegen Zombies oder Aliens ausgetauscht hätten werden können und es keinen Unterschied gemacht hätte.
Zum Schluss steht zwar eine Wendung in den Startlöchern, aber auch über sie werden sich keine interessanten Gedanken gemacht, um die Geschichte unvollständig und oberflächlich beizubehalten.
Craze - Dämon des Grauens (OT: Craze / AT: Demon Master / The Red Infernal / Mystic Killer / Dämon des Grauens) / GB / 1973
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Behäbiger und mit wenigen Schauwerten ausstaffierter britischer Psychokrimi über Götzenkult und Ritualmorde.
JACK PALANCE mimt einen steifen Londoner Antiquitätenhändler, der die Statue der afrikanischen Gottheit Chuku verehrt, weil er der Überzeugung ist, dass sie ihm Reichtum beschert, wenn ihr Opfer dargebracht werden.
Die Polente hat den psychotischen Antiquar auf dem Kieker, doch tappt im Dunkeln und am Ende bleibt die Frage offen, ob der Geldsegen reiner Zufall oder tatsächlich göttliche Gnade im Spiel gewesen ist.
The Night - Es gibt keinen Ausweg (OT: The Night / AT: An Shab) / IR/US / 2020
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Der Streifen braucht seine Zeit, um in Gang zu kommen. Dann häufen sich zwar seltsame Vorkommnisse, die teils mysteriös und gruselig sind, dennoch konnte mich das Szenario wenig packen, da mir vieles zu vertraut vorkam. Da es sich um eine iranisch-amerikanische Koproduktion handelt, ist die Herangehensweise zwar hier und da etwas exotischer als üblich, aber in den Grundfesten gleicht ein Ei dem anderen.
Da es nie wirklich bedrohlich oder gefährlich für die junge, iranische Familie wird, müht sich der Spannungsbogen zwar redlich, aber leider vergebens ab. Hinzu kommt, dass die Kleinfamilie zwischenzeitlich recht anstrengend ist und die Gruselgeschichte dann und wann künstlich in die Länge gezogen wird.
Wer knallharten Horror sucht, ist im falschen Hotel abgestiegen, denn hier zählen die ruhigen und psychologischen Momente. Bekenntnisse, Bedauern und Wiedergutmachung sind die Aufhänger, Patentlösungen und Schlüssel, um die inneren Dämonen zu bekämpfen und dem Fegefeuer zu entkommen. Das ist am Schluss jedoch derart dick aufgetragen, dass es moralinsauer aufstößt.
Freaks - Sie sehen aus wie wir (OT: Freaks) / US/CA / 2018
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FREAKS - SIE SEHEN AUS WIE WIR lässt den Verdacht aufkommen, das X-Men-Franchise als Inspirationsquelle gefunden zu haben. Im Vordergrund steht allerdings ein ungewöhnliches Familiendrama, das das Publikum eventuell in zwei Lager spalten wird.
Es dauert zwar ein Weilchen, bis sich die Reihen lichten und man eine Ahnung bekommt, wohin die Reise geht, aber auch diese Phase gestaltet sich nicht völlig uninteressant, da sie die Fantasie anregt und die Neugierde Lust auf mehr macht.
Darüber hinaus überzeugt EMILE HIRSCH als übervorsichtiger Vater, wie auch die kleine LEXY KOLKER als Töchterchen, das von der undurchsichtigen Gesamtsituation überfordert scheint und das Verhalten ihres Propeller-Dads ebenso wenig nachvollziehen kann, wie der Zuschauer selbst. Hinzu kommt noch BRUCE DERN als seltsamer Eismann, der dem Mädle einen Floh ins Ohr setzt.
Zur zweiten Hälfte wechselt das Geschehen, vom behutsamen, rätselhaften, intimen und vor allem paranoiden Kammerspiel zum actiongeladenen und gefühlsbetonten Sci-Fi-Heldenepos. Dieser Kontrast ist derart krass, dass sich einzelne gegen den Kopf gestoßen fühlen könnten.
Obwohl man bei genauerer Betrachtung Themen herausfiltern kann, wie Fremdenfeindlichkeit, Ausgrenzung und den Wunsch des Gemeinschaftsgefühls, ist die zweite Hälfte nicht dermaßen tiefgründig, philosophisch und nachdenklich stimmend, wie möglicherweise beabsichtigt und von einigen gewünscht. Mir hat das jedoch wenig ausgemacht, weil es actionreich zugeht und man zudem emotional gepackt wird.
Redwood Massacre: Annihilation / US / 2020
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Wer hätte gedacht und fest damit gerechnet, dass der 2014 auf das geneigte Zielpublikum losgelassene britische Billo-Backwoods-Slasher irgendwann eine Fortsetzung spendiert bekommt? Immerhin hat das Original schon keinen Hehl daraus gemacht, einfach nur ein schnörkelloser und knallharter Genrebeitrag sein zu wollen, und zwar nach Vorbildern alter Schule, deren Klischees stumpf und plump abgehakt werden, ohne jeglichen Mehrwert.
Das Sequel ist inszenatorisch etwas hochwertiger, aber noch immer als B-Movie zu erkennen, das leicht am C schrammt. Die Kulissen sind nicht besonders dekadent, aber dennoch ist die eine oder andere atmosphärische Momentaufnahme drin.
Obendrein konnte man genug Kohle zusammenkratzen, um sich mit DANIELLE HARRIS eine erfahrene Scream-Queen an Land zu ziehen. Das ändert jedoch wenig am Umstand, dass die Figurenzeichnungen für die Katz sind, die Dialoge eher pragmatisch ausfallen und die Story ein halbes Hemd ist.
Wo das Original den Gorehound noch halbwegs mit Brachialgewalt zufriedenstellen konnte, schraubt der Nachfolger den Härtegrad aus unerfindlichen Gründen erheblich herunter und versucht, subtilen Horror zu kredenzen. Bedauerlicherweise wurde Subtilität mit Ereignislosigkeit verwechselt. Das heißt, als der Abspann plötzlich auftauchte, habe ich mich allen Ernstes gefragt, ob es das schon gewesen sein soll, da doch kaum etwas passiert ist.
Nichtsdestotrotz will ich nicht unter den Tisch fallen lassen, dass es einige verstümmelte Leichen zu sehen gibt. Auch der geisteskranke, stumme und hünenhafte Farmerssohn schindet mit seiner Vogelscheuchen-Maskierung nach wie vor Eindruck. Wenn er jedoch zur Gräueltat schreitet, geschieht dies diesmal hauptsächlich im Off.
Abschließend ist zu sagen, obwohl so manch ein vielversprechender Ansatz vorhanden scheinte, fehlt es an Ambition, Intention, Inspiration und Motivation, diese konsequent und zielführend umzusetzen. Zumindest lässt man sich am Ende ein Hintertürchen offen und deutet an, beim nächsten Mal Las Vegas auszulöschen. Das klingt für mich jedoch hochgestochen, wie ein Arschgeweih am Nacken.
Fear Street - Teil 2: 1978 (OT: Fear Street: 1978 / AT: Fear Street - Part 2: 1978 / Fear Street 2 / Fear Street: Part Two - 1978) / US / 2021
>>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<
Wo mich Teil 1 noch gecatcht hat, mit seinem 90er-Jahre-Vibe und den sympathischen Charakteren, ist mir Teil 2 zu aufpoliert und die Figuren weniger charmant. Ob jemandem die Figuren ansprechen und für sich gewinnen können, ist natürlich immer subjektiv und rein persönliches Empfinden. Ein Camp-Slasher, der in den Siebzigerjahren spielt, sollte allerdings etwas dreckiger, verdorbener und düsterer sein. Doch dafür ist die Inszenierung zu hochwertig, modern und blank gewienert.
Zumindest kann die Story weitestgehend überzeugen und ist relativ kurzweilig, obwohl sie ziemlich aufgebläht ist und auf altbewährte Muster und Motive zurückgegriffen wird. Auch die Kills gestalten sich teils deftig, aber eine spürbare Bedrohung, Dringlichkeit oder gar Nervenkitzel sind kaum gegeben, da jedweder Überraschungseffekt erwartungsgemäß verflogen ist.
Demonic / US/CA / 2021
>>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<
Der südafrikanische Filmemacher NEIL BLOMKAMP hat in der Vergangenheit bleibenden Eindruck hinterlassen, allerdings im Bereich der Science-Fiction. Wie der Filmtitel bereits böse spoilert, betritt er nun unbekanntes Terrain und beschäftigt sich, mit dämonischer Besessenheit.
Um nicht ausschließlich ausgetrampelte Pfade zu beschreiten und seinem Fachgebiet irgendwie treu zu bleiben, kombiniert das Skript Dämonologie und fiktive Wissenschaft miteinander. Das klingt nicht nur vielversprechend, das ist es auch.
Priester bzw. Exorzisten als im Geheimen operierende Actionhelden, die Wissenschaft und Technologie nutzen, um Dämonen zu bekämpfen, ist eine verdammt coole Idee. Umso ärgerlicher ist es, dass das Potenzial nicht ansatzweise ausgeschöpft wird. Ganz im Gegenteil werden diese interessanten Elemente abgeschrieben, bevor sie anständig genutzt wurden, nur um die alte Leier abzuspielen.
Josie - Sie umgibt ein dunkles Geheimnis (OT: Josie / AT: Huntsville) / US / 2018
>>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<
Die Geschichte ist schlichtweg zu lahmärschig und unspektakulär. Auch wenn am Ende eine Wendung bereitsteht, ist das weder aufregend noch überraschend. Unbeachtet der Tatsache, dass der deutsche Beititel bereits ein fetter Spoiler ist, ist das dunkle Geheimnis nämlich relativ zeitig erahnbar.
Die Atmosphäre ist ganz okay und kann den Zuschauer hin und wieder einlullen, aber der Spannungsbogen kraucht die meiste Zeit am Boden herum.
Wer auf behutsam erzählte Dramen, unangebrachte Beziehungen und Südstaaten-Melancholie abfährt und keine zu hohen Erwartungen hat, kann eventuell begeistert sein, da zumindest Darsteller bleiben, die ihre Jobs passabel erledigen und auch nicht völlig schludrig gezeichnet sind. Mir ist das Ganze jedoch zu ereignisarm, vorhersehbar und belanglos.