999CINEASTOR666 - Kommentare

Alle Kommentare von 999CINEASTOR666

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    Student Body - Kill Me If You Can (OT: Student Body) / US / 2022

    >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

    In letzter Zeit kommen vermehrt Slasher heraus, bei denen es ein Killer auf die Schüler- bzw. Studentenschaft abgesehen hat, die in Bildungseinrichtungen oder Kulturstätten eingesperrt ist. Sowohl am ehesten als auch im weitesten Sinne hat mich ... an FAMINE - 20 STUDENTS, 20 HOURS, 20 HORRIBLE WAYS TO DIE von RYAN NICHOLSON erinnert. Dort metzelt sich nämlich auch ein Psychopath durch die Schüler- bzw. Studentenschaft und ist als Maskottchen verkleidet. Genanntes Werk ist allerdings ein Fun-Slasher, eine degenerierte Parodie auf Slasherfilme der 80er-Jahre, die den Fokus auf die Kills legt, die in der ungeschnittenen Version äußerst brutal und teils kreativ in Szene gesetzt sind.

    All das bietet ... allerdings nicht und hat mich formal und inhaltlich vielmehr an den schwachen, deutschen Genrebeitrag DER WOLF UND DIE 7 GEIßLEIN - THEATER DES TODES erinnert. ... hält sich nämlich auch strikt an die Genreregeln und gerät arg konventionell, generisch und vorhersehbar, da jedwedes Klischee plump bedient wird.

    Aber nicht nur das. Es muss erst eine Dreiviertelstunde vergehen, bis überhaupt etwas in Richtung Slasher tendiert. Die Zeit zuvor wird nämlich genutzt, um eine Außenseiterin und Streberin in den Mittelpunkt zu stellen. Eine Außenseiterin und Streberin, die keine Außenseiterin ist, da sie von einer kleinen, coolen Clique mitgeschleift wird. Sie ist die Klassenbeste und ihr Lehrer bedrängt sie, ihre Talente nicht zu untergraben. Er bedrängt sie so sehr, dass sie für seine Entlassung sorgt.

    Nachdem mehr als die Hälfte der Laufzeit für ein oberflächliches Jugenddrama um Zukunftsangst, Perspektivlosigkeit, Schwärmereien und Eifersüchteleien verplempert wird, kommt das Katz-und-Maus-Spiel auch nur schleppend voran. Nervenkitzel kann man sich ohnehin abschminken, da es eigentlich nur einen Verdächtigen gibt, der es letzten Endes auch ist. Obendrein verhalten sich die potenziellen Opfer nicht gerade clever und die wenigen Kills reißen auch nicht vom Hocker.

    Handwerklich ist jedoch alles im grünen Bereich und die Inszenierung beinhaltet manch atmosphärischen Augenblick. Besonders gut gefallen hat mir der Soundtrack, weshalb ich ein paar Links teile.

    https://youtu.be/Cf7WwM956Ms

    https://youtu.be/LDSVLQoPc8w

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    • 7 .5
      999CINEASTOR666 02.06.2022, 20:07 Geändert 03.06.2022, 10:54

      Snakes on a Plane (AT: Flight 121 / Pacific Air 121 / Pacific Air Flight 121 / Snake Flight) / US/DE/CA / 2006

      >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

      In dieser unterhaltsamen und mitunter namhaft besetzten Tierhorror-Actionkomödie schmuggeln Gangster exotische Gift-und Würgeschlangen an Bord eines Aeroplans, um den Kronzeugen in einem Mordfall auszuschalten. Die Reptilien sind voll aggro, weil sie auf Pheromone sind, doch haben die Rechnung ohne FBI-Agent Neville Flynn (SAMUEL L. JACKSON) gemacht, der die Kriechtiere mit seiner Coolness auf Eis legt.

      Bevor die Invasion der Schlangen auf dem Flug von Honolulu nach Los Angeles losbricht, werden selbstverfreilich Passagiere und Crewmitglieder*innen untergebracht, die überzeichnete, wandelne Klischees darstellen. Die Hülle und Fülle an Abziehbildern lädt zum Schmunzeln ein und beschert Abwechslungsreichtum. Bei der breiten Aufstellung, geht der King of Cool beinahe unter. Oft verschwindet er minutenlang von der Bildfläche, um dann wieder mit einem kernigen Spruch um die Ecke zu kommen. Aber halb so wild. 😉

      Glücklicherweise nimmt sich der Streifen nicht bierernst, sodass Logiklücken und Unwahrscheinlichkeiten mit offenen Armen empfangen, statt kritisch beäugt zu werden. Damit's nicht öde wird, ist das Tempo hoch. Am laufenden Band passiert etwas, doch Momente für die Ewigkeit bleiben aus. Die Attacken der Schlangen geraten aber ab und an ziemlich fies, ein Blutbad sollte man allerdings nicht erwarten. Wenn man nicht gerade päpstlicher als der Papst ist, sind die teils farbenfrohen und auf jeden Fall tödlichen Viecher im Übrigen ganz ordentlich animiert.

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      • 7
        999CINEASTOR666 29.05.2022, 20:19 Geändert 03.05.2023, 20:27

        Fabricated City (OT: Jojakdwin Dosi) / KR / 2017

        >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

        Aufwändig auf die Beine gestelltes, südkoreanisches Action-Spektakulum, das gleich zu Beginn die Zunge schnalzen und die Kinnlade herunterklappen lässt, als es an allen Ecken und Enden rumst und kracht, was das Zeug hält. Es wird keine Müdigkeit vorgetäuscht und das Geschehen prescht mit Schmackes nach Vorne. Dann und wann ist es schon zu viel des Guten, die Ereignisse überschlagen sich halsbrecherisch und Zeit zum Durchatmen wäre wünschenswert.

        Nichtsdestotrotz befindet sich die Story auf einem hochinteressanten Level und fabriziert Unmengen Spannungsmomente. Wesentliche Enthüllungen werden selbstverständlich fürs große Finale aufbewahrt, doch die Rätsel um den inszenierten Mord, die ungerechtfertigte Verurteilung und Inhaftierung, wer dem Protagonisten zur spektakulären Flucht verholfen hat und wie er allen Widrigkeiten zum Trotz seine Unschuld beweisen will, beschäftigen kontinuierlich.

        Hilfe und Unterstützung bekommt der Gelackmeierte von seinen Zockerkumpel, mit denen er bisher nur online abgehangen hat. Die Gamer*innen sind ein ulkiger Haufen, die eine gute Portion Amüsement einbringen. Ein Wermutstropfen ist allerdings, dass der Oberbösewicht nach und nach zur Karikatur seiner selbst verkommt und Overacting an den Tag gelegt wird, die auf keine Kuhhaut geht. Generell sind die Fieslinge nicht das Gelbe vom Ei, das Augenmerk liegt aber ohnehin auf dem eigentlichen Motiv des Masterminds und dem geschickt eingefädelten weitreichenden Komplott.

        Weitere Wermutstropfen sind, dass der Streifen etwas zu lang geraten und die Story doch ziemlich überzogen ist. Die action- und temporeiche Tour de Force macht aber dennoch gewaltig Laune, ebenso wie die knuffigen Computernerds. Wem es nichts ausmacht, dass Realismus und Glaubwürdigkeit in den Sack hauen, kann gerne die Gelegenheit nutzen, ein Auge darauf zu werfen.

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        • 7 .5
          999CINEASTOR666 29.05.2022, 19:51 Geändert 15.06.2022, 22:50

          Veganer schmecken besser - Erst killen, dann grillen! (OT: Barbaque / AT: Some Like It Rare) / FR / 2021

          >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

          Bedauerlicherweise bin ich bisher weder in den Genuss gekommen EAT THE RICH noch DELICATESSEN oder DÄNISCHE DELIKATESSEN gesehen zu haben, weshalb ich nicht beurteilen kann, ob es sich bei ... nur um einen Abklatsch handelt. Vom deutschen Verleihtitel und dem scheußlichen Cover habe ich mich in erster Instanz nicht abschrecken lassen und habe einen Blick riskiert. Letzten Endes bin ich heilfroh darüber, einen Blick riskiert zu haben, da ich schon lange keine derart zeitgemäße, schwarzhumorige, politisch unkorrekte, selbstironische, sympathische und kurzweilige Horrorkomödie mehr gesehen habe.

          Der Kampf zwischen Aas- und Pflanzenfresser hat mir einen Heidenspaß beschert, aber selbstverständlich ist mir bewusst, dass Humor stets subjektiv ist. Dieser bitterböse Humor hat meinen Geschmack voll und ganz getroffen und zum Glück gerät die Alltagsdebatte nicht zu verbissen und eindimensional. Sowohl Veganismus als Lifestyle als auch Billigfleisch-Fabrikanten kriegen ihr Fett weg und da das Thema ein heißes Eisen ist, bei dem sich beide Parteien gerne hochschaukeln und die Köpfe einschlagen wollen, ist es von Vorteil, dass es liebenswert, gut gelaunt und seicht zugeht.

          Dem Ehepaar aus dem Fleischergewerbe kann man schlichtweg nicht böse sein. Immerhin kittet das Fleisch von Menschen mit veganem Lebensstil, das unabsichtlich in der Auslage der Fleischtheke landet, im Eifer des Gefechts als iranisches Schwein gelabelt wird und wider Erwarten zum Verkaufsschlager avanciert, ihre Existenz-, Identitäts- und Ehekrise. Das notwendige Übel wird in Kauf genommen und um Angebot und Nachfrage ins Gleichgewicht zu bringen, mischen sich die Eheleute unters vegane Volk.

          Inspiration in Sachen Beschaffung und Entsorgung holen sie sich bei einer Fernsehsendung über Serienmörder*innen ein. Sie gaukeln den Herbivoren Vegan Power vor, doch haben es nur auf ihr saftiges, durchwachsenes Fleisch abgesehen, das keinem Stress ausgesetzt werden darf, um die Zartheit nicht zu verlieren. Da das Serienkiller*innen-Dasein für beide Neuland ist und einer mehr Zweifel und Skrupel als der andere hegt, stellen sie sich zunächst ungeschickt an. Im Laufe der Zeit haben sie jedoch den Dreh raus und finden Gefallen an der Jagd.

          ... lässt beide Seiten zu Wort kommen und schlägt sich zum Schluss auf keine der beiden, um erbost mit der Moralkeule zu fuchteln. ... will einfach unverblümt amüsant und unterhaltsam sein, was durchaus gelingt. Auch wenn ... der Zuschauerschaft keine Meinung bzw. Botschaft aufzwingen will, kann das muntere Treiben nichtsdestotrotz zum Nachdenken über Karnismus und Speziesismus anregen.

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          • 6 .5
            999CINEASTOR666 28.05.2022, 12:46 Geändert 03.05.2023, 20:31

            Tochter des Satans - Dark Angel (OT: Dark Angel: The Ascent / AT: Dark Angel - Tochter des Satans / Dark Angel / The Dark Angel) / RO/US / 1994

            >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

            Bei genauerer Betrachtung ist die Story relativ simpel gestrickt, fällt aber dennoch recht vielschichtig aus. Im Grunde liegt das daran, dass die Handlung in einem abenteuerlichen Genremix gebettet ist. Ein bunter Strauß, der infernalisches Märchen, generationskonfliktäres Coming-of-Age, zärtliche Romanze und alttestamentarische Selbstjustiz umfasst.

            Obwohl der Genremix wild klingt, hat man alles ganz stimmig unter einen Hut gebracht. Das Potenzial des Genremixes wurde aber dennoch nicht vollends ausgeschöpft, was womöglich am geringen Budget gelegen haben könnte. Beachtenswert ist aber, dass man bei einer Produktion wie dieser wohl kaum erwarten würde, einen regen Gedankenaustausch über den Sündenfall und Weltanschauungen präsentiert zu bekommen.

            Die Noemata werden mit Schwarzen Humor, Gesellschaftskritik, Gore Galore und sinnlicher Erotik verschmolzen. Da Stimmung und Atmosphäre weiterhin etwas Märchenhaftes haben, fühlt man sich allerdings nicht, wie in einem niveaulosen Exploitationfilm. Obwohl es nicht langweilig wird und gewisse Ansätze Interesse wecken, hätte etwas mehr Pep trotzdem nicht geschadet.

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            • 4 .5
              999CINEASTOR666 26.05.2022, 21:09 Geändert 29.05.2022, 17:23

              Camp des Grauens 3 (OT: Sleepaway Camp III: Teenage Wasteland/ AT: Sleepaway Camp 3: Angela is Back / Nightmare Vacation III / US / 1989

              >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

              Kurz nach der ersten wurde auch schon die zweite Fortsetzung nachgeschoben, die in die gleiche Kerbe schlägt wie das Vorgängermodell. Allem Anschein nach wurde das Drehbuch schlichtweg wiederverwertet, denn die Handlungen unterscheiden sich nur geringfügig.

              Der diverse Ferienlager-Schlitzer übt sich abermals als alberne Parodie und ist ausgesprochen trashig. Spannungsgeladene Augenblicke kann man sich ein weiteres Mal aus dem Kopf schlagen, da erneut von Anfang an feststeht, dass es die sittenstrenge Transfrau auf ungezogene Teenager abgesehen hat.

              Da die KillerIn keinen Hintergrund mehr benötigt und kein Geheimnis um Identität und Motiv gemacht werden muss, kann der Abzählreim im Nullkommanix losgetreten werden. Damit sich die schlichte Handlung über die Ziellinie schleppen kann, bedient man sich dem Prinzip von höher, schneller, weiter. Das heißt, dass die Zahl der gehirnamputierten, notgeilen Opfer um einiges höher ausfällt als zuvor.

              Die Tötungen sind also massiger und vor allem noch variabler. Die Umsetzungen der Kills sind zwar weiterhin ausbaufähigem Naturells, aber geraten auf jeden Fall memorabel. Die geschlechtsumgewandelte SpielverderberIn klopft zudem wieder einmal zynische Sprüche, aber letztlich ist der Unterhaltungswert erneut unterdurchschnittlich, da das Entertainment zum Großteil aus Dämlichkeit und Nerverei besteht.

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              • 4
                999CINEASTOR666 26.05.2022, 14:05 Geändert 29.05.2022, 17:23

                Camp des Grauens 2 (OT: Sleepaway Camp II: Unhappy Campers / AT: Das Camp des Grauens - Teil II / Sleepaway Camp 2 / Nightmare Vacation II) / US / 1988

                >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

                Die Fortsetzung zum diversen Ferienlager-Schlitzer übt sich als alberne Parodie und ist um einiges trashiger als das Vorgängermodell. Vom ernsteren Ton des Originals hat man sich verabschiedet und spannungsgeladene Augenblicke kann man sich gleich aus dem Kopf schlagen, denn von Anfang an steht fest, dass es die sittenstrenge Transfrau auf ungezogene Teenager abgesehen hat.

                Da die KillerIn keinen Hintergrund mehr benötigt und kein Geheimnis um Identität und Motiv gemacht werden muss, kann der Abzählreim im Nullkommanix losgetreten werden. Die Zahl der gehirnamputierten, notgeilen Opfer fällt dementsprechend überdurchschnittlich hoch aus, wodurch die schlichte Handlung holprig am Laufen gehalten und mit Hängen und Würgen über die Runde kommt.

                Die Tötungen sind also massig und vor allem variabel. Die Umsetzungen der Kills sind zwar ausbaufähigem Naturells, aber werden stets von zynischen Worten der nervtötenden, geschlechtsumgewandelten SpielverderberIn begleitet. Anspielungen auf andere bekannte Slasher-Franchises sind ganz nett, aber dennoch fällt mir der Unterhaltungswert zu gering aus bzw. besteht das Entertainment zum Großteil aus Dämlichkeit und Nerverei.

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                • 6 .5
                  999CINEASTOR666 25.05.2022, 23:20 Geändert 29.05.2022, 17:23

                  Das grüne Blut der Dämonen (OT: Quatermass and the Pit / AT: Das grüne Blut der Dämonen - Quatermass und das Pendel / Five Million Years to Earth / The Mind Benders) / GB/JP / 1967

                  >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

                  Mir war im Vorfeld leider nicht bewusst, dass es sich bei ... um den letzten Teil der sogenannten Quatermass-Trilogie handelt. Weder deutscher noch Originaltitel lassen darauf schließen. Ich denke aber, es ist gar nicht schlimm, dass ich SCHOCK und FEINDE AUS DEM NICHTS zuvor nicht gesehen habe, denn ... scheint eine eigenständige Geschichte zu erzählen, die keine Vorkenntnisse benötigt.

                  Die Geschichte ist intelligent und äußerst interessant, verknüpft sie doch parabolische Spekulationen über Extraterrestrik, Anthropologie, Okkultismus und Religion miteinander. Die Effekte sind zwar oftmals unfreiwillig komisch, aber die mysteriös geflochtene, marsianische Heuschreckenplage besitzt ordentlich Retrocharme und Gruselflair.

                  Trotz aller Lobhudelei, müssen allerdings Abstriche in Kauf genommen werden. Es geht nämlich sehr redselig und behäbig zu. Das telekinetische, apokalyptische Spektakel zum Schluss versprüht jedoch angenehm lovecraftsche Vibes.

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                  • 3 .5
                    999CINEASTOR666 23.05.2022, 22:56 Geändert 29.05.2022, 17:24

                    Satan's Blade (AT: Blutiger Stahl / Satan's Blade - Das Höllenmesser) / US / 1984

                    >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

                    Keine Ahnung, wieso, weshalb, warum dieser Bunga-Low-Budget-Slasher jahrelang indiziert gewesen ist. Die Morde sind an Primitivität nämlich kaum zu überbieten. Einschusslöcher und Einstichwunden gibt es erst gar nicht. Die Ermordeten bedecken ihre vermeintlichen Verletzungen mit den Händen und dann rinnt etwas Kunstblut durch die Finger. Hinzu kommen die furchtbar theatralischen und peinlich überdramatisierten Tode der meist leicht bekleideten weiblichen Opfer.

                    Die schlampigen Kills und das gekünstelte Dahinscheiden kann ich noch auf die leichte Schulter nehmen, da es so schlecht ist, dass es schon wieder gut ist. Dass jedoch im kompakten Mittelteil gähnende Leere herrscht, geht auf keine Kuhhaut. Ein Banküberfall zu Beginn macht Lust auf mehr, doch als eine Handvoll junger Leute ein Wochenende in den Bergen verbringen will, geht es steil bergab. Zumindest scheint die Synchronarbeit keine Eins-zu-eins-Übersetzung zu sein und der eine oder andere stumpfe Spruch lockert die Ereignislosigkeit ein wenig auf.

                    Ein altes Muttchen erzählt von der Legende, es wird gesoffen, es werden Streiche gespielt, es wird geangelt und ab und an auch mal blankgezogen. Die Polizei ermittelt auch noch nebenbei und als den Verantwortlichen nach einem Weilchen gar nichts mehr einfällt, wird minutenlang zu bedrohlicher und spannungsgeladener Musik in der Ich-Perspektive durch den düsteren Wald gestapft. Bis der legendäre Killer mit dem verwunschenen Messer wieder zuschlägt, muss man die finalen Minuten abwarten. Um eine schlüssige Auflösung ist man an der Stelle aber gar nicht mehr bemüht, sodass die Pointe eher haarsträubend rüberkommt.

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                    • 3 .5
                      999CINEASTOR666 23.05.2022, 09:41 Geändert 23.05.2022, 09:42

                      Paradise Cove - Lieber gehasst als ignoriert (OT: Paradise Cove) / US / 2021

                      >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

                      Keine Ahnung, wie ich dieses Machwerk adäquat bewerten soll. Abseits des Trashfilms habe ich selten etwas gesehen, das dermaßen konstruiert, unglaubwürdig, unlogisch und irrational ist. Wer auch immer das Drehbuch verbrochen hat, sollte sich schleunigst nach einem neuen Job umschauen.

                      Eine stadtbekannte, labile Obdachlose nistet sich unter einem Strandhaus in Malibu ein und kann tun und lassen, was sie will, weil das ehemalige, gealterte Model, das Ehe- und Sohnemann bei einem tragischen Autounfall verloren hat, eben stadtbekannt ist. Hausfriedensbruch, sexueller Übergriff, Lärmbelästigung, Sachbeschädigung, Mord und versuchter Mord an einen Schwarzarbeiter gehen auf ihr Konto, doch weder die Polizei noch andere Behörden interessieren sich für die Vorkommnisse.

                      Auch das Bauherren-Pärchen verhält sich selten dämlich. Anstatt das Malibu-Strandhaus selbst zu nutzen, stecken sie ihre gesamten Ersparnisse in das abgebrannte (habe nur Ruß an den Wänden gesehen), geerbte Haus, um es anschließend zu veräußern und vom Gewinn ein Haus zu kaufen. Aufgrund eines Kinderwunsches, üben sie sich zudem regelmäßig in Matratzensport, während die Obdachlose unter ihnen einen Lauschangriff initiiert.

                      Zum Schluss huschen auch noch zwei schockierende Enthüllungen herein, die jedoch auch längst absehbar waren und abermals unterstreichen, dass die Staatsorgane unfähig sind und ihrer Arbeit nicht vernünftig nachgehen.

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                      • 4
                        999CINEASTOR666 22.05.2022, 00:14 Geändert 03.05.2023, 20:40
                        über Get In

                        Get In - Or Die Trying (OT: Furie / AT: Get In) / FR/BE / 2019

                        >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

                        Home Invasion nach einer wahren Begebenheit und mal andersherum, aufgrund eines gesetzlichen Schlupfloches. Als die eigentlichen Hauseigentümer aus dem Urlaub zurückkehren, stehen sie vor verschlossener Tür und werden von der Bullerei vom eigenen Grund und Boden verjagt, weil sich die Haushüter eingenistet und das Recht auf ihrer Seite haben, wegen eines missverständlichen Wisches.

                        Das Augenmerk liegt nunmehr auf der Mühe und Not der Ausgesperrten, wieder in ihre eigenen vier Wände zu kommen. Das heißt im Umkehrschluss, dass sich erst der Showdown zum Terrorfilm mausert, da man es zuvor mit einer Art Sozialdrama zu tun kriegt, über einen gesetzestreuen, hasenfüßigen dunkelhäutigen Lehrer und seine kleine Familie.

                        Auf einem Campingplatz als Ausweichrevier trifft er auf den Rowdy-Ex seiner Ehefrau, der ihm Flausen in den Kopf setzt. Zwischen Alkoholmissbrauch, Drogenkonsum, schnellen Sex und sinnloser Gewalt bringt der Unruhestifter dem Spießbürger ein, zwei Dinge über das Recht des Stärkeren bei. Nun habe ich natürlich gehofft, dass dem Bounty (außen schwarz, innen weiß) endlich Eier wachsen, er auf die Gesetzeslücke scheißt und die Okkupanten*innen zur Strecke bringt, um sich wiederzuholen, was ihm gehört. Aber erstens kommt es anders und zweitens als man denkt.

                        Obwohl die zahlreichen ausufernden Lehrstunden viel Zeit in Anspruch nehmen, fruchten sie nur halbherzig. Weil der Gelackmeierte vor dem letzten Schritt den Schwanz einzieht, nimmt der Grobian das Heft in die Hand und kennt selbst vor seinem Schützling kein Halt, dem es partout nicht gelingen will, seine Männlichkeit unter Beweis zu stellen.

                        Nachdem viel zu lange Halligalli gemacht wird und das Problem, kein Dach überm Kopf zu haben, in den Hintergrund rückt, entwickelt sich die Geschichte also in eine unerwartete Richtung. Zwar ist abzusehen, dass sich die Zugeknöpftheit und der schlechte Umgang irgendwann ins Gehege kommen, dass jedoch erst kurz vor Feierabend um Haus und Hof gerangelt wird, ist keine Heldentat. Da Konfrontationen über einen längeren Zeitraum Mangelware sind, kraucht die Spannungskurve nämlich am Boden herum.

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                        • 4 .5
                          999CINEASTOR666 20.05.2022, 23:06 Geändert 21.05.2022, 10:15

                          Vamps - Dating mit Biss (OT: Vamps) / US / 2012

                          >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

                          Cover und Titel lassen den Verdacht aufkommen, dass diese romantische Komödie um Vampirladys in der Großstadt mädchenhaft sein könnte. Da ich auf der Suche nach luftig-leichter Unterhaltung gewesen bin, habe ich mich davon nicht abschrecken lassen und einen Blick riskiert. Ich habe mich darauf eingestellt, dass es bunt, laut, schrill und kitschig werden kann und habe mich nicht geirrt.

                          ALICIA SILVERSTONE und KRYSTEN RITTER übernehmen die Hauptrollen und spielen liebreizende Vampirinnen aus verschiedenen Epochen. Der Altersunterschied fördert einen Running Gag um den History Channel zutage. Die beiden wohnen in New York City, genießen das Nachtleben und haben wechselnde Männerbekanntschaften. Zudem gehören sie einer Gruppe von Vampiren und Vampirinnen an, die dem Menschenblut abgeschworen hat. Stattdessen trinken sie das Blut von Ratten, die es in Big Apple zuhauf gibt. Als eine von beiden ihren Schwarm aus den Sixties wiederbegegnet und sich die andere in einen Nachfahren von Van Helsing verguckt, werden die Dinge kompliziert.

                          Die Chemie zwischen den entzückenden Blutsaugerinnen beschert gute Laune, aber leider sind die Pointen recht schwach auf der Brust und animieren höchstens zum Schmunzeln. Obwohl Potenzial durchaus vorhanden ist, wird Konflikten zudem weiträumig aus dem Weg gegangen, damit auch alles schön seicht bleibt. Auch wenn Vampirismus Dreh- und Angelpunkt des Filmes ist, sollte man darüber hinaus kein immenses Blutvergießen erwarten. Zumindest kann sich die Besetzungsliste wahrhaft sehen lassen. Zum Berieseln reicht es allemal, mir ist es inhaltlich dann aber doch zu zahnlos, blutarm und unausgeglichen.

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                          • 5 .5
                            999CINEASTOR666 19.05.2022, 06:36 Geändert 03.05.2023, 20:43

                            Entity - Es gibt kein Entrinnen vor dem Unsichtbaren, das uns verfolgt (OT: The Entity / AT: Entity - Der Schänder aus dem Jenseits) / US / 1982

                            >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

                            Beim deutschen Beititel hat sich aber jemand ganz gehörig ins Zeug gelegt und den Poeten in sich entdeckt. (!) Letzten Endes trifft der Beititel den Nagel aber tatsächlich auf den Kopf.

                            Eine unsichtbare Entität invadiert den Hausfrieden einer alleinerziehenden dreifachen Mutter und missbraucht sie mitunter vor den Augen ihres Nachwuchses oder tastet ihre Brüste regelmäßig nach Knoten ab.

                            Anders als beim ungefähr zur gleichen Zeit entstandenen POLTERGEIST, wird allerdings kein Medium um Rat und Tat gebeten, sondern ein Psychiater eingeschaltet, der dem Hokuspokus selbstverständlich keinen Glauben schenkt und seine Patientin als hysterisches, sexuell fehlgeleitetes Häufchen Elend einstuft, das einzig und allein seine Hilfe braucht.

                            Da das Ganze unbestreitbar auf einer wahren Begebenheit beruht, ist es absolut unmöglich, dass hier jemand irgendetwas per Überlänge kompensieren und bloß seine Männerfantasie ausleben wollte. (!) Anfangs mutet der sexualisierte Terror auch noch verstörend an, alsbald plätschert das Ganze aber nur so vor sich hin. Obwohl jede Menge interessante Ansätze vorhanden sind, mit denen man sich ernsthaft und intensiv auseinandersetzen hätte können, wird plump, rückständig und chauvinistisch vorgegangen.

                            Als die Parawissenschaftler auf den Plan treten, wird es zwar wieder ein ganzes Stück aufregender, aber der Schänder aus dem Jenseits wird dadurch auch irgendwie entmystifiziert.

                            Leider findet die Geschichte auch keinen zufriedenstellenden Ausgang. Die Mutter muss sich nun damit abfinden, auf immer und ewig in der Opferrolle festzustecken.

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                              999CINEASTOR666 18.05.2022, 07:47 Geändert 18.05.2022, 07:47

                              Superhost - Kein Gastgeber ist wie der andere (OT: Superhost) / US / 2021

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                              Wer vom Pärchen der Vlogger*innen – das Unterkünfte bewertet, die im Internet angeboten werden – welche Rolle einnimmt, wird direkt zu Beginn nahegelegt. Er ist der gut gelaunte, positiv denkende Sympathieträger, der seiner Angebeteten sogar einen romantischen Heiratsantrag machen und das www herzallerliebst daran teilhaben lassen will. Sie ist die ignorante, scheinheilige Unsympathin, deren egomanische Prioritäten Clickbait, Follower und Likes sind. Sinnwidrig ist allerdings, dass die Charakteristika unerheblich sind, da keiner von beiden im weiteren Verlauf eine wesentliche Entwicklung oder Wandlung hinlegt.

                              Um auf Spielfilmlänge zu kommen, bewegt sich die spärliche Story im Schneckentempo vorwärts. Die Handlung ist aber nicht nur klapperdürr, sondern auch absolut vorhersehbar. Selbstverständlich hofft man inständig, an der Nase herumgeführt zu werden. Das ist jedoch nicht der Fall, denn Überraschungen, Enthüllungen und Wendungen bleiben weitestgehend aus, weil die Offensichtlichkeit Vorrang hat.

                              Erst das letzte Drittel bringt etwas Dynamik mit ein und die peinliche und nervige Überdrehtheit der Gastgeberin kippt in psychopathische Mordlust. Ihre Darstellung ist zwar fortan angenehmer und erträglicher, aber sie ist eben nicht CATHY BATES in MISERY.

                              Schließlich folgen auch ein paar solide umgesetzte Brutalitäten und ein unbarmherziges Ende. Nichtsdestotrotz hätten ein flotteres Erzähltempo, eine weniger anstrengende Antagonistin, mindestens ein unerwarteter Twist, ein eher einsetzendes und spannungsgeladenes Katz-und-Maus-Spiel sowie ein höherer Body Count wahrhaftig Wunder bewirkt.

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                                999CINEASTOR666 16.05.2022, 21:15 Geändert 16.05.2022, 22:52

                                Dark Stories to Survive the Night (OT: Dark Stories) / FR / 2019

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                                ... ist eine kleine, aber feine Horror-Anthologie, die fünf kurze Gruselgeschichten und eine Rahmenhandlung um eine schräge Killerpuppe umfasst. Darüber hinaus ist der Episodenfilm recht namhaft besetzt. Unter anderem mit KRISTANNA LOKEN (TERMINATOR 3 - REBELLION DER MASCHINEN), MICHELLE RYAN (COCKNEYS VS ZOMBIES), DOMINIQUE PINON (DELICATESSEN / ALIEN - DIE WIEDERGEBURT / DIE FABELHAFTE WELT DER AMÉLIE) und DELPHINE CHANÉAC (SPLICE - DAS GENEXPERIMENT).

                                Anstatt jeden Kurzfilm einzeln zu sezieren, fasse ich meine Eindrücke kurzum zusammen. Die Geschichten bauen auf klassische Motive, haben zum Schluss aber stets eine gewisse Eigenständigkeit inne, die sie wiederum ganz originell und vor allem sympathisch erscheinen lassen. Selbstverständlich registriert man am Umfang, dass es sich um eine Indie-Produktion handelt, handwerklich liegt jedoch alles im grünen Bereich und die Effekte können sich durchaus sehen lassen. Obendrein nimmt sich die Sammlung nicht bierernst und amüsiert teilweise per verschrobenem Humor.

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                                  999CINEASTOR666 13.05.2022, 21:49 Geändert 17.05.2022, 10:14

                                  Hunter's Moon - Die Nacht des Wolfs (OT: The Orchard / AT: Hunter's Moon) / US / 2020

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                                  Schnell steht fest, dass eine haarige Kreatur im Obstgarten ihr Unwesen treibt und einen Serienkiller auf dem Speiseplan hat. Nach kürzester Zeit strotzt das Skript allerdings vor Unlogik und gleicht einer Schotterpiste, als Vater, Mutter und drei Töchter in der Trotzphase ein Landhaus beziehen.

                                  Seltsame Konversationen und noch seltsamere emotionale Ausbrüche und Reaktionen stoßen in regelmäßigen Abständen vor den Kopf. Obwohl eine Irritation die nächste jagt und auf geheimnistuerisch gemacht wird, gerät die Chose dennoch derart offensichtlich, dass sie leicht zu durchschauen ist.

                                  Weil bei der Home Invasion relativ wenig passiert und unfassbar irrational gehandelt wird, hält sich die Spannung vornehm zurück und gewährt der Langatmigkeit und Unvernunft den Vortritt. Schauspielerisch reißt sich ohnehin niemand ein Bein aus und der recht bekannte Schauspieler THOMAS JANE hat eine furchtbare Synchronstimme verpasst bekommen.

                                  Nach über einer geschlagenen Stunde lässt sich der Werwolf endlich in voller Gänze blicken und ein Wendemanöver wird eingeleitet. Nun erfährt man zwar, wie der Lykanthrop läuft, für den erprobten Genrefreund stellt die Aufklärungsarbeit aber keine Überraschung dar.

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                                    999CINEASTOR666 10.05.2022, 20:40 Geändert 10.05.2022, 20:41

                                    Metaluna 4 antwortet nicht (OT: This Island Earth / AT: Metaluna IV antwortet nicht / Krieg im Weltraum / This Island, Earth / War of the Planets / Bloodlust in Outer Space) / US / 1955

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                                    Naiver Science-Fiction-Klassiker, der heutzutage auf charmante Weise cheesy wirkt, aber dazumal hochgelobte Spezialeffekte präsentierte. Darum ist ... vermutlich auch Teil von Mystery Science Theater 3000.

                                    Die Story ist zwar schnell durchschaut, wird aber stramm und geheimnisumwoben zum Besten gegeben, sodass keine Sekunde Ödnis aufkommt. Der technische Tinnef ist natürlich daumendick angestaubt und auch wissenschaftlich liegt hier einiges im Argen, aber genau darin liegt der Reiz.

                                    Die abgespacten Matte Paintings sind zum Bleistift Augenschmäuse und die weißhaarigen Außerirdischen mit den hohen Stirnen sowie der Großhirn-Mutant sind schlichtweg ulkig.

                                    Dass man den Sci-Fi-Schlock nicht mit Sehgewohnheiten vergleichen kann, die sich spätestens Ende der Siebzigerjahre gefestigt haben, sollte bitte jedem im Vorfeld klar sein.

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                                      999CINEASTOR666 08.05.2022, 17:06 Geändert 09.05.2022, 01:27

                                      Some Kind of Hate - Von Hass erfüllt (OT: Some Kind of Hate) / US / 2015

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                                      Dass die Produktion keine Unsummen verschlungen hat, sieht man auf den ersten Blick. Zum Beispiel lässt das Umerziehungslager / die Besserungsanstalt für straffällige Jugendliche zu wünschen übrig. Die Lagerleitung glänzt durch Abwesenheit, es scheint keine geregelten Tagesabläufe und Regeln zu geben, weswegen auch keine Konsequenzen drohen. Zudem ist das Gelände allem Anschein nach weder umzäunt noch alarmgesichert oder kameraüberwacht, sodass ein Kommen und Gehen jederzeit möglich ist. Die kargen Kulissen und deren unvorteilhafte Ausleuchtung bestärken den Billo-Charakter, passen aber irgendwie zur Stimmung und Atmosphäre der Thematik. Im Kern ist ... nämlich ein trostloses und pessimistisches Jugenddrama zum Thema Mobbing, bei dem die Grenzen zwischen gut und böse, richtig und falsch, Recht und Unrecht sowie Gerechtigkeit und Ungerechtigkeit verschwimmen. Ein moralisches Spiel von Licht und Schatten.

                                      Kombiniert wird das Ganze mit der von Hass erfüllten Geistergeschichte eines Mobbingopfers. Als Geist kann sie nun Rache an Mobbern nehmen und es wie Selbstmorde aussehen lassen. Da wir es immer noch mit einem kostengünstigen Horrorfilm zu tun haben, sollte man keine tiefschürfende Auseinandersetzung mit dem Thema voraussetzen. Wie der Rachegeist Peiniger abmurkst, hat aber etwas für sich. Als wäre ihr Körper eine Voodoo-Puppe, fügt sie sich tödliche Verletzungen zu, die sich auf die Bullies übertragen. Dies gerät dann und wann recht blutig, die Zahl der Opfer steigt rasch in die Höhe und die Make-up-Effekte sehen ordentlich aus.

                                      Obwohl mir die Darstellerriege auf Anhieb nichts sagt, sind die Rollen treffend besetzt und allesamt erledigen ihre Jobs sauber. Die groben Charakterisierungen stellen ohnehin niemanden vor schauspielerische Herausforderungen. Dennoch gelingt es, dass die Hauptfigur zum Sympathieträger wird, obwohl der Protagonist ein düsterer, introvertierter Außenseiter ist. Spätestens als er dem Love Interest seine Gefühlswelt mit diesem Track https://www.youtube.com/watch?v=7RQZ_RSR2mw offenbart, war ich auf seiner Seite. All das langt zwar nicht, für eine uneingeschränkte Empfehlung, da Klischees und Oberflächlichkeiten regieren und Abläufe teils vorhersehbar sind, es gibt allerdings weitaus miesere Zeitvertreibe.

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                                        999CINEASTOR666 06.05.2022, 14:50 Geändert 15.06.2022, 23:10
                                        über Kimi

                                        Kimi - Sie hört nicht als einzige zu (OT: Kimi) / US / 2022

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                                        Die erste Hälfte dieses Paranoia-Thrillers von STEVEN SODERBERGH hat mich beinahe zum Ausschalten bewegt, weil das Kammerspiel banal und monoton anmutet.

                                        Der intime Rahmen umfasst eine Analystin, die nach einem nicht näher beschriebenen Angriff ihr bildhübsches Loft in Seattle nicht mehr verlässt. Zu ihrem Glück herrscht Corona-Lockdown und sie kann im Homeoffice arbeiten, wo sie die automatische Spracherkennung eines virtuellen Assistenten auswertet.

                                        Nun sieht man ihr lange Zeit dabei zu, wie sie sich Voice-Streams anhört, in die Pedale des Heimtrainers tritt, mit dem Typen von gegenüber chattet und zu einem Schäferstündchen einlädt oder den persönlichen Zahnarztbesuch durch Tabletten schlucken und ein Telefonat ersetzen will. Das heißt im Umkehrschluss, anstatt diesen ominösen Angriff zu bebildern und dessen Auswirkungen zu beschreiben, die zur ausgewachsenen Agoraphobie führten, kriegt man den öden Alltag einer sonderbaren jungen Frau zu sehen.

                                        Als nun endlich dieser mysteriöse, womögliche Mord ihr Leben verändert, nimmt das Geschehen auch nur stockend Fahrt auf, da ihr ihr Arbeitgeber zunächst die kalte Schulter zeigt, als sie den Verdacht meldet. Erst ihre Hartnäckigkeit bringt Bewegung ins Spiel, als sie ihren Mut zusammennimmt, das Loft zu verlassen.

                                        An der Stelle bleiben Überraschungen zwar weiterhin aus, aber die Performance von ZOË KRAVITZ rockt nunmehr und die audiovisuellen hitchcockschen Kniffe wissen zu gefallen.

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                                          999CINEASTOR666 05.05.2022, 12:43 Geändert 09.05.2022, 09:50

                                          Paranormal Activity: Next of Kin (AT: Paranormal Activity 7 / Paranormal Activity 7: Next of Kin) / US / 2021

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                                          Um ein bissel Namedropping zu betreiben: ... hat mich an einen Mix aus THE VILLAGE, THE VISIT und BLAIR WITCH erinnert.

                                          Auch wenn ... versucht, einen anderen Weg als die Vorgänger einzuschlagen und dem Franchise frische Impulse beizusteuern, gelingt es meines Erachtens nicht, dem langlebigen und inzwischen scheinbar ausgebrannten Found-Footage-Film zu neuem Leben zu erwecken.

                                          Obwohl man das Gefühl hat, das alles schon einmal gesehen zu haben, bietet die verschlossene Glaubensgemeinschaft der Amische eine willkommene Abwechslung. Das schneebedeckte und abgeschiedene Setting weiß ebenfalls zu gefallen. Die als Säugling ausgesetzte und ihre Wurzeln dokumentierende Protagonistin, ihr Boyfriend und zugleich Kameramann sowie der lotterhafte Tonmeister sind zudem ganz sympathisch.

                                          Dass die Glaubensgemeinschaft der Amische mindestens ein dunkles Geheimnis hütet, steht schnell fest, verhalten sie sich doch zusehends merkwürdiger und verdächtiger. Paranormale Aktivitäten lassen allerdings einige Zeit auf sich warten, da die Dokumentarfilmer zunächst die Lebensart und Traditionen ihrer Gastgeber kennenlernen. Da sie nicht besonders gesprächig sind, erkundet die Crew das Gelände auf eigene Faust und macht seltsame Entdeckungen. Einige unheimliche Vorkommnisse werden eingestreut, die jedoch erst im letzten Akt konkrete Form annehmen.

                                          Auch wenn kaum ein Klischee ausgelassen wird, wird eine solide Okkult-Horrorgeschichte erzählt, die einige atmosphärische Momente zutage fördert. Da die Darsteller treffend besetzt sind und ihre Jobs sauber erledigen, hält der Stoff bei Laune, bis der gruselige und temporeiche Showdown kleinere Durchhänger im Mittelteil entschuldigt.

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                                            999CINEASTOR666 02.05.2022, 22:31 Geändert 02.05.2022, 22:57
                                            über Scream

                                            Scream (AT: Scream 5) / US / 2022

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                                            Hier haben wir es mit einem sogenannten Requel zu tun. Dass es sich um die Kombination aus Reboot und Sequel handelt, erklärt ein Filmfreak innerhalb des Films, damit es nicht zu Irritationen und Missverständnissen kommt.

                                            Sowohl einen neuen Weg einzuschlagen als auch den alten Weg beizubehalten, erfordert Mut und Kenntnis. Immerhin muss wieder einmal selbstreferenziell und selbstironisch zu Werke gegangen werden. Außerdem durchlaufen die Regeln und Mechanismen des Slasherfilms erneut die Metaebene.

                                            Auch wenn sich die Verantwortlichen redlich bemühen, dem Franchise den nötigen Respekt und die Ehre zu erweisen, kennt man das alles schon aus den Vorgängern und es gelingt meines Erachtens nicht, der Filmreihe nennenswerte neue Akzente und Facetten beizusteuern.

                                            Auch wenn ... das Subgenre nicht revolutionieren kann, unterhalten und amüsieren die zahlreichen Querverweise und das Augenzwinkern. Außerdem beweist die Inszenierung Geschick und Verspieltheit, bei der Jonglage von genrebezogenen Klischees. Darüber hinaus hat man Teile der Originalbesetzung wiedergewonnen, die nicht nur dem reinen Fanservice dienen, sondern effektiv ins Geschehen eingreifen. Zudem geraten die Angriffe und Morde relativ derbe und zum Glück wird auf CGI verzichtet. Das Whodunit habe ich leider relativ zeitig durchschaut, die versierte Kameraarbeit und der forcierte Score generieren aber dennoch spannungsgeladene Momente.

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                                              999CINEASTOR666 02.05.2022, 10:13 Geändert 02.05.2022, 10:13

                                              Halloween Kills / US / 2021

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                                              Da ... das Mittelstück einer Trilogie ist, hat der Streifen die undankbare Aufgabe, Vorbereitungen für den Schlussakt, das große Finale zu treffen. Das merkt man ... bedauerlicherweise ungemein an.

                                              Obwohl die Handlung direkt am Vorgänger anknüpft, aus mehreren Strängen besteht, Bezüge zu den Siebzigerjahren aufnimmt und sogar Darsteller aus dem Original aus der Versenkung holt, werden Fragen offen gelassen sowie mit kreativen Ideen und schockierenden Enthüllungen gegeizt.

                                              Die Stränge, um einen Krankenhausaufenthalt und einem einfältigen Lynchmob, geraten Infolgedessen fade. Die einzige Ausnahme ist der Strang um Michael Myers selbst, der Haddonfield mit Brachialgewalt terrorisiert. Der Body Count ist erstaunlich hoch und die Kills sind äußerst brutal und blutig.

                                              Ich denke, das Problem ist, dass zu viele Figuren involviert sind, weshalb die Charakterisierungen uninteressant ausfallen. Selbst Omilein wird praktisch zur Untätigkeit verdonnert und auch Töchterchen und Enkelin kriegen kaum die Möglichkeit, entscheidend ins Geschehen einzugreifen und als Helden wahrgenommen und gefeiert zu werden.

                                              Der Grund dessen ist, dass die Vigilanten das Heft in die Hand bekommen, die von Schlachtrufen angeheizt sind und Hals über Kopf ins Messer laufen. Dass die Kleinstadt wagemutig die Initiative ergreift, führt zwar einerseits zu einem intensiven und temporeichen Showdown, der aber andererseits irgendwie unbefriedigt zurücklässt.

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                                                999CINEASTOR666 30.04.2022, 19:14 Geändert 30.04.2022, 19:15

                                                Skin Creepers / DE / 2018

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                                                Treffend besetzte, überzeugend gespielte, schräge Figuren. Dialoge, die Wortwitz beinhalten und nicht gestelzt oder wie aufgesagt wirken. Kompetente Kinematografie, abwechslungsreiche Kulissen und solide praktische und visuelle Effekte. Der Ton ist nicht so toll. Manchmal sehr leise oder es wird genuschelt. Für eine deutsche Independent-Produktion ist der hohe Standard aber dennoch beachtlich und verdient allergrößten Respekt.

                                                Umso bedauerlicher ist es, dass diese Horrorkomödie unsäglich geschwätzig ist und man ein Kotelett an die Backe gelabert bekommt. Durch die Schwatzhaftigkeit kommt die Handlung nur schleppend voran, der Unterhaltungswert sinkt und es offenbart sich, dass die Story Luft nach oben gehabt hätte. Zudem verhalten sich die beiden Filmemacher zusehends irrationaler, was jedoch auch beabsichtigt sein könnte und humoristisch verstanden werden soll. Nicht zu vergessen, das plastisch generalüberholte Erotiksternchen MICAELA SCHÄFER hat auch ein paar Nacktaufnahmen beigesteuert.

                                                5,5 Riesendildos

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                                                  999CINEASTOR666 30.04.2022, 11:00 Geändert 27.08.2022, 13:59

                                                  Row 19 - Der Todesflug (OT: Ryad 19 / AT: Ряд 19) / RU / 2021

                                                  >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

                                                  Auch wenn mir beim Anschauen mehrere mögliche Inspirationsquellen zugeflogen sind, macht diese russische Independent-Produktion mehr oder weniger ihr eigenes Ding. Hinter das Mysterium zu steigen, ist fortan die Motivation, doch letzten Endes legt es eine unsanfte Landung hin.

                                                  Dass die Passagierliste sehr kurz ist, fliegt direkt ins Auge, ist aber noch das geringste Problem. Ob ein Flieger mit so wenig Fluggästen überhaupt starten würde, halte ich für unwahrscheinlich, weiß es aber nicht besser.

                                                  Da die Besetzung bzw. Besatzung derart überschaubar ist, gelingt es recht gut, die wesentlichen Figuren aufs Radar zu bekommen. Obwohl sich viel Zeit genommen wird, bevor eine wirkliche Bedrohung eincheckt, fallen die Charakterisierungen vergleichsweise down to Earth aus.

                                                  Da Raum und Zeit, Vergangenheit und Gegenwart verwirbeln, stellt man sich unweigerlich die Frage, ob es sich um Visionen oder Halluzinationen handelt. Man hegt schnell den Verdacht, dass Übersinnlichkeit in der Luft liegt. Bedauerlicherweise ist das Verhalten aller ziemlich sonderbar und befremdlich, wodurch die Spannungskurve in Turbulenzen gerät und an Höhe verliert.

                                                  Dass das Budget nicht sonderlich hoch gewesen sein kann, macht sich daran bemerkbar, dass der Großteil an Bord der Maschine stattfindet und das Kammerspiel unterdimensioniert erscheint. Handwerklich empfand ich die Inszenierung dennoch recht hochwertig und professionell. Auch die praktischen und visuellen Effekte sind solide in Szene gesetzt.

                                                  Des Rätsels Lösung ist eigentlich nicht übel und hat sowohl etwas Poetisches als auch Philosophisches, ist auf der anderen Seite aber auch ziemlich absurd und löchrig.

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                                                    999CINEASTOR666 28.04.2022, 22:31 Geändert 28.04.2022, 22:37

                                                    Der Turm der lebenden Leichen (OT: Tower of Evil / AT: Beyond the Fog / Devil's Tower - Der Schreckensturm der Zombies / Horror on Snape Island / Turm der lebenden Leichen) / GB/US / 1972

                                                    >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

                                                    Gespenstig wabernde Nebelschwaden, zerklüftete Pappmaschee-Felsen, ein gruseliger, klassizistischer Leuchtturm, ein nervenzerfetzender Soundtrack und grausam zerstückelte, unbekleidete Leichen versetzen direkt zu Beginn ins Staunen und sorgen für die richtige Exploitation-Stimmung.

                                                    Die einzige Überlebende des Massakers sticht im Evaskostüm panisch einen alten Seebären ab und steht unter Schock und Mordverdacht. Aus der stark traumatisierten, katatonischen jungen Frau kriegen weder die Polente noch der Psychiater etwas heraus. Um ihre Unschuld zu beweisen, engagieren ihre Eltern einen Privatdetektiv, der sich einer Forschungsexpedition anschließt.

                                                    Wie in den Siebzigern üblich, lässt man es erstmal ruhig angehen und frönt dem Hedonismus. Statt der Angelegenheit effizient auf den Grund zu gehen, sind der Schnüffler und die altklugen Köpfe mehr mit Zechen, Buffen und Matratzensport beschäftigt. Die Weibsbilder werden noch zusätzlich zum Zicken und Kochen verdonnert.

                                                    Damit es nicht langweilig wird, werden immer wieder die Lichttherapien des Seelenklempners und Rückblenden eingestreut, die den Tathergang beleuchten. Außerdem wird ein Kult um die phönizische Gottheit Baal zur Sprache gebracht. Nächtliches Flötenspiel lässt die spätpubertären Nullchecker aber erst ins Innere des Filmstudio-Eilands vordringen. Dort erwartet sie selbstverfreilich eine Überraschung, die für den genreaffinen Aficianado jedoch weit im Voraus zu erahnen ist.

                                                    Auch wenn der deutsche Filmtitel auf einen Zombiefilm schließen lässt, kriegen wir es vielmehr mit einem abenteuerlustigen Gothic-Slasher zu tun, der eine klassische Story aufweist, die man immer mal wieder in mehr oder weniger abgewandelter Form zu sehen bekommt. Eigentlich ist ... nur ein mittelmäßiger UK-Schlock, doch die Gruselfilm-Atmosphäre, der Retrocharme der Kulissen, der primitive Splatter, die nackten Tatsachen und die bedepperten und hohle Phrasen dreschenden Figuren machen irgendwie Fez.

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