999CINEASTOR666 - Kommentare

Alle Kommentare von 999CINEASTOR666

  • 6
    999CINEASTOR666 20.08.2022, 12:20 Geändert 20.08.2022, 12:21

    Day Shift / US / 2022

    >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

    Kreuzung aus Buddy-Action- und Vampir-Horrorkomödie, die die Komik in den Fokus rückt. Vom Horror einstiger Vampire im Blutrausch ist nämlich nur noch verschwindend gering übrig. Die Gags schreiben sich ja quasi von selbst, wenn man einen furchtlosen Vampirjäger und einen hasenfüßigen Sesselfurzer auf farbgesättigte, sonnendurchflutete Tagschicht-Vampirjagd schickt, die mitunter von (Wild) West Coast Rap aufgepimpt wird.

    Nichtsdestotrotz wird regelmäßig gesplattert, doch da die Einlagen per CGI visualisiert werden, kommen sie nicht allzu heftig und matschig rüber. SCOTT ADKINS und SNOOP DOGG im Cowboy-Outfit sind im Übrigen auch mit von der Partie, um den Untoten den Gar auszumachen.

    Diverse Jokes geraten indes flach, aber der taffe Spitzzahn-Killer und der ängstliche Paragrafenreiter geben schon ein amüsantes, ungleiches Duo ab. Außerdem ist die Idee ulkig, dass eine Gewerkschaft Vampirjägern strenge Regeln auferlegt, auf die penibel geachtet wird.

    Ansonsten knallt die Story wenig innovative Ansätze heraus und die Figuren bleiben bei dem Tohuwabohu verhältnismäßig blass. Die Actionszenen reißen es wiederum heraus. Immerhin ist der Regiedebütant J. J. PERRY ein Martial Artist und Stunt Coordinator. Das merkt man den Fights ungemein an. Gerade wenn die Blutsauger und Blutsaugerinnen ihre Schlangenmensch-Akrobatik auspacken, macht das etwas her.

    26
    • 6
      999CINEASTOR666 17.08.2022, 09:45 Geändert 17.08.2022, 09:46

      Camp Blood 2 - The Revenge (OT: Camp Blood 2 / AT: Camp Blood II / Clown of Fear 2) / US / 2000

      >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

      Die Fortsetzung zum Wald-und-Wiesen-Schlitzer aus dem Amateurbereich führt die Handlung gekonnt weiter. Die einzige Überlebende des Massakers versauert in der Klapsmühle. Ein schmieriger Filmemacher will Reibach machen und sorgt für ihre kurzzeitige Entlassung. Sie soll in beratender Funktion fungieren, damit die damaligen Ereignisse an den Originalschauplätzen authentisch nachempfunden werden können. Dummerweise treibt der Killerclown oder aber auch ein Nachahmungstäter erneut im Wald sein Unwesen und hat es auf Cast und Crew abgesehen.

      Selbstverständlich bedient sich auch die Fortsetzung an bekannten Leitbildern anderer Genrevertreter, aber der Mix macht es irgendwie. Die Figuren sind diesmal besonders klischeehaft gezeichnet, sodass für jeden etwas dabei ist und ein höherer Body Count garantiert wird. Die Handlung ist wieder einmal dünn und auch die damaligen Ereignisse werden noch einmal durchgekaut. Nichtsdestotrotz ist der sparsame Backwoods-Slasher recht unterhaltsam und kurzweilig. Die Kills sind nämlich um einiges brutaler und es wird ordentlich gesplattert. Wer dieses Mal fürs Gemetzel verantwortlich ist, hat mich darüber hinaus tatsächlich überrascht, da es derart offensichtlich ist, dass ich nicht damit gerechnet habe.

      15
      • 5
        999CINEASTOR666 15.08.2022, 12:56 Geändert 15.08.2022, 12:57

        Camp Blood (AT: Clown of Fear) / US / 2000

        >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

        Wald-und-Wiesen-Schlitzer aus dem Amateurbereich, der irgendwie Spaß macht, obwohl die Handlung simpel gestrickt ist und ohne Ende gängige Klischees abgespult werden. Es wird nicht ansatzweise versucht, das Subgenre neu zu definieren. Das Teil soll einfach nur unterhalten und dem Killerclown, der im Wald sein Unwesen treibt und Camper meuchelt, gelingt das ganz gut.

        Die Darsteller fallen nicht besonders negativ ins Gewicht, die Figurenzeichnungen reichen auch völlig aus und die deutsche Synchronisation ist erstaunlich gut. Zudem baut sich die Handlung anständig auf, nur im Mittelteil gibt es einen größeren Hänger. Die Kills sind zwar nicht megabrutal und die Effekte einfach gehalten, aber es gibt schon die eine oder andere blutigere Szene zu sehen. Entschädigt wird man darüber hinaus, durch ein ordentliches Finale und einer überraschenden Wende.

        21
        • 2 .5
          999CINEASTOR666 14.08.2022, 16:54 Geändert 15.08.2022, 10:04

          Ich piss' auf deinen Kadaver (OT: Ich pisse auf deinen Kadaver) / DE / 1999

          >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

          Von Amateuren und Amateurinnen aufwändig auf die Beine gestellter Funsplatter-Actioner. Wie der Filmtitel sowohl plakativ als auch provokativ tönen lässt, eine reißerische Exploitation-Klabusterbeere aus heimischer Abfallwirtschaft. Hier verwandelt ein beinharter Doktor im Alleingang Bundeswehrsoldaten, Sicherheitsmitarbeiter und Mafiosi zu Kleinholz, weil er keinen Bock hat, einen biologischen Kampfstoff zu entwickeln.

          Hirnlose Dialoge, grottige Effekte, katastrophale Schauspielkünste und Filmfehler en gros sind bei solch einer Produktion an der Tagesordnung und eigentlich die Gründe, sich solch einen Streifen überhaupt erst anzusehen. JOCHEN TAUBERT & Co. schaffen es aber derart beispiellos, Unfähigkeit, Dämlichkeit und Peinlichkeit in allen Bereichen zu beweisen, dass einem das Lachen vergeht und das Ergebnis die Grenze zur Erträglichkeit touchiert. Außerdem ist die Story nicht nur hohl, sondern größtenteils auch stinklangweilig, sodass ich froh gewesen bin, als es endlich vorbei war.

          19
          • 7 .5
            999CINEASTOR666 13.08.2022, 20:01 Geändert 13.08.2022, 21:14

            Searching / US/RU / 2018

            >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

            Ein Witwer und demzufolge alleinerziehender Vater begibt sich auf die verzweifelte Suche nach seiner spurlos verschwundenen Teenager-Tochter. Er durchforstet die sozialen Netzwerke und stellt mit Entsetzen fest, dass er seine Tochter bei Weitem nicht so gut kennt, wie er immer geglaubt hat.

            ... ist ein Spannungsfilm, der sich fast ausschließlich auf Bildschirmen abspielt. Solch ein Konzept akzeptabel umzusetzen, erfordert Können und Köpfchen. Immerhin müssen trotz der eingeschränkten Perspektive Charaktere kreiert werden und innerhalb einer stringenten Handlung agieren.

            Der Film beginnt schon einmal Weltklasse, mit einer Collage bzw. Diashow, die die Kindheit der Tochter und den Verlauf der schweren Krebserkrankung der Mutter und Ehefrau nacherzählt. Wenn man empathisch veranlagt ist, wühlt das emotional schon einmal gewaltig auf. Darüber hinaus beschleicht einem das Gefühl, die beiden ganz gut zu kennen. Im Verlauf findet man jedoch zusammen mit dem Vater heraus, welche Geheimnisse seine Tochter verbirgt.

            Facebook-Freunde sind nicht mehr als Facebook-Freunde, Trolle verbreiten Hass im Internet, Verschwörungstheorien und Mordanschuldigen machen die Runde und die Medien zerreißen sich die Mäuler, während die Ermittlungen immer größere Kreise ziehen und die Spurensuche im www mit jedem Mausklick tiefer gräbt. Falsche Fährten werden gelegt und man wird zum Miträtseln eingeladen, um der Wahrheit ein Stückchen näher zu kommen.

            Hätte man den Plot konventionell aufgezogen, würde wohl nur gutes Mittelmaß herausspringen. Die Kniffe, die dieses inszenatorische Gimmick ermöglicht, hieven die Geschichte auf die nächste Stufe. Man kommt den Figuren nämlich ein ganzes Stück näher als sonst und taucht tiefer in das Szenario ein, sodass auch die gelegentlichen Holzhammermethoden entschuldbar sind. Böse Zungen könnten dennoch behaupten, dass die Wendungen des letzten Drittels haarsträubend sind, doch meines Erachtens verliert weder die Investigation noch die Aufklärung an Glaubwürdigkeit.

            24
            • 7 .5
              999CINEASTOR666 12.08.2022, 14:45 Geändert 14.08.2022, 02:56

              Inheritance - Ein dunkles Vermächtnis (OT: Inheritance) / US / 2020

              >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

              Ich kann sehr gut nachvollziehen, dass einige mit den Zähnen knirschen und ungläubig dreinschauen. Als die Vater-Tochter-Beziehung näher beschrieben wird, fragt man sich nämlich schon, warum er gerade ihr das dunkle Vermächtnis hinterlassen und anvertraut hat. Ebenso stellt man sich die Frage, warum er in der Videobotschaft die Umstände nicht erklärt hat. Weitere Fragen sind, warum er den Unbekannten jahrelang im Bunker Gefangen gehalten hat, anstatt kurzen Prozess zu machen und die Beweise verschwinden zu lassen. Menschen treffen jedoch tagtäglich irrationale Entscheidungen, daher denke ich, dass es ungemein hilft, sich schlichtweg auf das Szenario einzulassen, anstatt es stets und ständig in Frage zu stellen.

              Da sich wohl die wenigsten in einer vergleichbaren Situation wie die Protagonistin befunden haben, konnte ich mich auf das Szenario schnell einlassen. Da sie als taffe Bezirksstaatsanwältin vorgestellt wird, die für den einfachen Mann und das Gesetz einsteht, anstatt die reichen Freunde ihres Vaters zu verteidigen, die ihre Macht missbrauchen, konnte ich auch ihre Entscheidungen nachvollziehen. Immerhin liefert der angekettete Fremde beim Frage-Antwort-Spiel überzeugende Argumente und kann sogar Beweise bzw. Indizien liefern. Ich, als Außenstehender, hegte zwar früh den Verdacht, dass der Unbekannte nicht der ist, der er vorgibt zu sein, aber wenn man sich in solch einer Pattsituation bzw. ethisch-moralischen Zwickmühle befindet, fällt es wohl um einiges schwerer, richtig und falsch abzuwägen.

              SIMON PEGG liefert darüber hinaus in dieser ungewohnten Rolle eine grandiose Vorstellung ab. Sein Charakter weiß, welche Knöpfe zu drücken sind, um ihr Vertrauen zu gewinnen und ihren Gerechtigkeitssinn zu streicheln. Obwohl es die Protagonistin zur Bezirksstaatsanwältin geschafft hat, ist sie nämlich dennoch jung und sucht nach Bestätigung und Anerkennung, indem sie meint, das Richtige zu tun, ohne dem schnöden Mammon zu dienen. Ich empfand die Entscheidungsfindung recht spannend, obwohl ich persönlich wohl zuallererst das Schlechte im Menschen beherzigt hätte.

              Nun kommt es aber nun mal, wie es kommt. Der Altruismus geht nach hinten los. Die Wendung habe ich kommen sehen, weil sie für den Verlauf die beste Wahl ist. Das tat der Sache aber keinen Abbruch, da die Enthüllung noch ansprechend ausgerollt wird. Wenn man es mit der Plausibilität also nicht haargenau nimmt und eine Auge zudrückt, kriegt man einen düsteren und abgründigen Mysterythriller zu sehen.

              18
              • 4 .5
                999CINEASTOR666 10.08.2022, 19:37 Geändert 16.09.2022, 23:19

                Beyond the Infinite Two Minutes (OT: Droste no hate de bokura / ドロステのはてで僕ら) / JP / 2020

                >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

                Da es sich um eine Art One-Shot-Film handelt – ähnlich ONE CUT OF THE DEAD – musste eine logistische Meisterleistung vollbracht werden, um das kreative Konzept mit den ohnehin begrenzten Mitteln und Möglichkeiten zu realisieren. Die Handlung findet im Cafe Phalam カフェパラン, 24 Nishinokyo Hokuseicho, Nakagyo Ward, Kyoto, 604-8382, Japan statt. Dort entdeckt der Cafébetreiber Kato (KAZUNARI TOSA), dass der Monitor in seiner obendrüber liegenden Wohnung zwei Minuten in die Zukunft und der Monitor im Café zwei Minuten in die Vergangenheit blickt. Als ZuschauerIn verbleibt man derweil in der Gegenwart, die als einzige Plansequenz und dementsprechend in Echtzeit vonstattengeht.

                Obwohl man eigentlich postwendend ins Geschehen geworfen wird, dauert es schon ein Weilchen, bis der Plot in Fahrt kommt. Das liegt mitunter daran, dass die Charaktere das Phänomen erst einmal verarbeiten und verstehen versuchen, weshalb es mehrfach erklärt wird und Theorien aufgestellt werden, wobei auch der Droste-Effekt genannt wird. Darüber hinaus wiederholen sich die Szenen mehrmals, wenn die Vergangenheit zwei Minuten in die Zukunft und die Zukunft zwei Minuten in die Vergangenheit blickt.

                Bei den Darstellern handelt es sich im Übrigen, um die Theatergruppe Europe Kikaku (https:///en/2021/04/26/makoto-ueda-europe-kikaku/). Sie sind schon irgendwie sympathisch und sichtlich mit Spaß bei der Sache, legen aber auch Overacting an den Tag, das recht grenzwertig ist und mir das Sehvergnügen erschwerte. Da es sich um eine Science-Fiction-Komödie handelt, soll es wohl witzig sein, dass alle derart aus dem Häuschen sind. Mich hat die Euphorie aber eher abgeschreckt, statt mit Lachen angesteckt.

                Das Unterfangen mutet meines Erachtens einem Gedankenspiel an, das selbstverständlich total schräg ist und im Verlauf immer absurder wird. Denn desto mehr Erkenntnisse die Figuren über das Zeitreisen erlangen, desto weiter wollen sie in die Zukunft vorstoßen, um gegebenenfalls Profit daraus zu schlagen. Allerdings ist die Vergangenheit der Zukunft verpflichtet. Daran herumzudoktern kann zu einem Paradoxon führen und alles ins Chaos stürzen.

                Trotz alledem hat es mir letztlich irgendwie an Abwechslung gefehlt. Wie ich immer wieder betone, ist für meinereiner der Unterhaltungswert ausschlaggebend und entscheidend. Daran hat es meiner Meinung nach gemangelt. Dennoch ist die planerische Mammutaufgabe nicht umsonst zum Community-Hit avanciert, wird doch der Kleinkunst Tribut gezollt, was hoch angerechnet gehört.

                16
                • 4
                  999CINEASTOR666 09.08.2022, 19:58 Geändert 10.08.2022, 14:08

                  The Toll Man (OT: The Toll) / US / 2020

                  >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

                  Zwei Fremde stranden mitten in der Nacht im unheimlichen Wald und misstrauen dem jeweils anderen. Das Szenario setzt von Anfang an auf Reibungspunkte. Cami (JORDAN HAYES) ist nämlich erschöpft und alles andere als begeistert, ihren Vater besuchen zu müssen, der irgendwo im Nirgendwo lebt. Umso genervter ist sie, vom unbeholfenen und nervösen Rideshare Driver Spencer (MAX TOPPLIN) und blockt jeden Versuch seinerseits ab, sie näher kennenzulernen. Das lässt Cami nicht gerade sympathisch erscheinen, kann aber auch nur Ausdruck ihres Unbehagens und ihrer Vorsicht sein.

                  Als das Navi die beiden auf eine Waldstraße befördert, der Wagen den Geist aufgibt und die Mobiltelefone nicht mehr funktionieren, beginnen sie sich gegenseitig die Schuld zuzuweisen. Als eine ältere Frau auf einem Traktor auftaucht, berichtet sie den beiden vom Zollmann. Einem Wesen, in deren Dimension sie sich gerade befinden. Das Wesen verlangt Wegzoll, ist jedoch nicht an Geld, sondern Menschenleben interessiert.

                  Ähnliche Szenarien habe ich bereits gesehen. Zu Beginn ist das Ganze auch noch wirklich mysteriös und unheilvoll. Als die Katze aus dem Sack gelassen wird, sorgen einige unerklärliche Begebenheiten und Jump-Scares dafür, dem Geschehen nicht gänzlich den Rücken zu kehren. Letztlich trottet der Grusler aber dann doch durch dramaturgische Unebenheiten, weil sich Patzer in Sachen Logik einschleichen und das Potenzial nicht vollumfänglich genutzt wird. Themen um den Tod werden nämlich nur angerissen, statt nachvollziehbar ausgearbeitet zu werden. Ebenso inkonsequent fällt dann auch das Ende der Geschichte aus und hinterlässt gemischte Gefühle.

                  19
                  • 4 .5
                    999CINEASTOR666 08.08.2022, 21:33 Geändert 09.08.2022, 18:56

                    False Positive / US / 2021

                    >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

                    Ich habe ILANA GLAZER mit dem Make-up und dem glatten Haar zunächst nicht erkannt. Sie kam mir zwar auf Anhieb bekannt vor, aber ich musste erst nachsehen, wer sie ist. Sie ist eine jüdische Komikerin aus den USA, die ich vordergründig aus der Sitcom BROAD CITY kenne, wo es auch gerne mal obszön hergeht. Beim psychologischen Mysterythriller FALSE POSITIVE übernimmt sie zur Abwechslung eine ernste Rolle und kann voll und ganz überzeugen.

                    Lucy (ILANA GLAZER) und Adrian (JUSTIN THEROUX) scheitern am Versuch schwanger zu werden und scheinen in Dr. Hindle (PIERCE BROSNAN) den Arzt gefunden zu haben, der ihnen ihren Kinderwunsch erfüllen kann. Nach der erfolgreichen Befruchtung, erwartet Lucy Drillinge. Da Drillinge auf einen Schlag eine Menge sind, wird Lucy geraten, die zwei kräftigen Jungen zu behalten und das kümmerliche Mädchen abzutreiben. Da es ihr Körper ist, über den einzig und allein sie zu entscheiden hat, will sie das Mädchen behalten. Aufgrund ihrer Entscheidung hat sie das Gefühl, dass das Patriarchat ein perfides Spiel mit ihr treibt. Verstärkt wird der Verdacht, durch Albträume und Halluzinationen. Das Mommy und Baby Brain werden als Ursachen genannt, doch Lucy hat Zweifel und kommt einem dunklen Geheimnis auf die Spur.

                    Da es sich um einen psychologischen Mysterythriller handelt, ist die Atmosphäre sinister. Die Atmosphäre zieht in den Bann und es gelingt, im Nullkommanix Misstrauen zu schüren. Als ZuschauerIn weiß man baldigst nicht mehr, was richtig oder falsch, wer gut oder böse ist. Als die surrealen Elemente Einzug erhalten, verschwimmen überdies Wirklichkeit und Einbildung.

                    Das sind allesamt Grundbausteine, aus denen man etwas zaubern kann. Leider verlässt sich der Plot zu sehr auf die bewährten Tropen solcher Art Film. Ab und zu geht der Story dann auch die Puste aus, da ihr die Alleinstellungsmerkmale abgehen. Am ehesten fühlte ich mich an ROSEMARIES BABY erinnert, allerdings fehlt ... letztlich das gewisse Etwas, das den Streifen aus der Masse herausstechen lässt.

                    Auch wenn es mir persönlich an eigenen Ideen und überraschenden Wendungen gemangelt hat, kann ich mir sehr gut vorstellen, dass einige an dem Streifen Gefallen finden werden. Zum Schluss bestätigt sich zudem die beunruhigende Intuition der werdenden Mutter und einige Gemeinheiten und Gewalttätigkeiten werden losgetreten. Das verstörende Schlussbild hat mich im Übrigen an INSIDE - WAS SIE WILL, IST IN DIR erinnert.

                    17
                    • 6 .5
                      999CINEASTOR666 06.08.2022, 15:56 Geändert 16.03.2024, 10:41
                      über Prey

                      Prey (AT: Predator 5 / Skulls) / US / 2022

                      >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

                      Als mir die Prämisse zu Ohren gekommen ist, war ich gespannt, wie der Hahn eines gravierten Revolvers. Als ich nun einen Blick aufs Prequel geworfen habe, fehlte mir alsbald der Versuch den Schein der Authentizität zu wahren. Deshalb habe ich prompt begonnen, den Streifen als Pulp-Fiction-Vehikel wahrzunehmen, das anspruchslosen Unterhaltungzwecken dient.

                      Mit der Einstellung bin ich letztlich ganz gut gefahren, denn pittoreske Landschaftsaufnahmen begeistern gewiss, aber das frühe 18. Jahrhundert kam bei mir gar nicht an. Alles ist auf Hochglanz poliert und auch die Native Americans sind zu gestriegelt. Die Hauptdarstellerin hat zwar indianische Wurzeln, dennoch hätte man eine Darstellerin wählen können, deren Physiognomie und Teint eher dem Stereotyp einer Indianerin aus dem frühen 18. Jahrhundert entspricht. Die restlichen Indianer machen auch eher den Eindruck, einer Jugendgruppe beim Campingausflug. Ob eine Komantschin Anfang des 18. Jahrhunderts derart emanzipiert gewesen ist und sich sogar mit Jungs gerauft hat, halte ich auch für unwahrscheinlich, weiß es aber nicht besser, da ich kein Geschichtsprofessor bin.

                      Ecken und Kanten sind also abgeschmirgelt und außerdem wird viel mit digitalen Effekten gearbeitet, die dort einfach nicht hingehören. Auch die Handlung ist meines Erachtens gewöhnungsbedürftig aufgezogen, wird doch über längere Zeit mit zwei nebeneinander verlaufenden Strängen hantiert. Auf der einen Seite haben wir eine Art Heranwachsenden- und Abenteuerfilm über eine junge Komantschin, die sich als Kriegerin bewähren will, doch der Steine in den Weg gelegt werden. Auf der anderen Seite stapft das abgeladene Alien durch die Great Plains und legt sich mit diversem Getier an, das sich unrealistisch verhält und aus dem Computer stammt. Erst nach mehr als der Hälfte der Laufzeit kommt es zur Konfrontation zwischen dem intergalaktischen Trophäenjäger und den Ureinwohnern. Auf dramaturgischer Ebene wäre zwar mehr möglich gewesen, aber ab dem Punkt steigert sich die Vorgeschichte erfreulicherweise unaufhörlich.

                      Spätestens als die Komantschin französischen Trappern in die Arme läuft, wird ordentlich gesplattert. Ein Wermutstropfen ist allerdings, dass die Splatterei ebenfalls per CGI visualisiert wird. Ein weiterer Wermutstropfen ist die Atmosphäre. Diese ist nur selten dicht genug, um zu fesseln. Meistens fehlt es ihr an Düsternis und Bedrohlichkeit. Der ikonische Score fällt auch unter den Tisch, um die Stimmung in die richtige Richtung zu lenken und zu intensivieren. Auch wenn das vielleicht alles Kleinigkeiten sind, sind sie in der Summe ernüchternd und sorgen für Punktabzug. Nichtsdestotrotz sorgt das nahezu unbezwingbare Alpha-Raubtier für den Umstand, dass sich die zierliche Komantschin als Kriegerin bewähren kann. Ihre Furchtlosigkeit und ihr Einfallsreichtum sind imposant, wodurch das Katz-und-Maus-Spiel gut bei Laune hält und Arnie alle Ehre gemacht wird.

                      28
                      • 4
                        999CINEASTOR666 05.08.2022, 22:22 Geändert 05.08.2022, 22:22

                        Scare Me / US / 2020

                        >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

                        Ein minder erfolgreicher Schreiberling und eine Bestsellerautorin von Gruselgeschichten verbringen die halbe Nacht in einer Waldhütte miteinander. Nicht um das zu tun, was ihr vielleicht denkt, sondern um sich in der Dunkelheit Gruselgeschichten zu erzählen. Da der Strom ausgefallen ist, kann man sich ja mal vorm Kaminfeuer am kreativen Austausch probieren.

                        Eigentlich muss der Film wertgeschätzt werden. Ihm ist nämlich hoch anzurechnen, dass die Idee vom Minimalismus geprägt ist. Der Kleinkunst wird Tribut gezollt und das Kopfkino beworben. Aufgezogen wird das Ganze nämlich als Kammerspiel, das wiederum zum Großteil als Zweipersonenstück aufgeführt wird. Aufführung ist ohnehin das Stichwort. Das Werk hat mich nämlich an ein Theaterstück erinnert. Ein bebildertes Hörspiel oder vertontes Bilderbuch würde auch irgendwie passen.

                        Um die Gruselgeschichten zu intensivieren, werden Kinematografie und Geräuschkulisse zudem gekonnt eingesetzt. Auch die Hauptfiguren leisten gute Arbeit. Insbesondere AYA CASH, die man als Stormfront aus THE BOYS kennt, ist phänomenal.

                        Ich weiß, dass es widersprüchlich ist, dass ich schreibe, dass der Film wertgeschätzt gehört, aber ihm eine unterdurchschnittliche Bewertung gebe. Für das, was der Film sein will und schließlich auch ist, ist er zweifelsfrei top, aber für meinereiner ist nunmal der Unterhaltungswert entscheidend.

                        Anfangs ist der Streifen noch ziemlich interessant, weil man gespannt ist, wohin die Reise geht. Ich weiß auch, dass der Weg das Ziel ist, aber auf Dauer baute mein Interesse nach und nach ab. Irgendwann war es mir dann doch zu wenig, den beiden dabei zuzusehen, wie sie mit Händen und Füßen, Grimassen und Geräuschen ihre improvisierten Gruselgeschichten erzählen. Wie sie sich beim Geschichten erzählen zu Affen machen, soll wahrscheinlich witzig sein, hat mir aber auch nichts gegeben.

                        Als nach einer geschlagenen Stunde der Pizzabote dazukommt, macht er den Kohl bedauerlicherweise kaum fetter und verabschiedet sich auch schnell wieder, um weiter Pizza auszuliefern. Nachdem der Pizzabote die Hütte verlassen hat, schneit allerdings noch eine Wendung herein, aus der aber leider auch nicht allzu viel gemacht wird. Eine kleine Pointe hat man sich ganz zum Schluss auch nicht nehmen lassen, aber auch diese ist nur ein Tropfen auf dem heißen Stein.

                        17
                        • 6 .5
                          999CINEASTOR666 03.08.2022, 17:30 Geändert 08.12.2022, 13:34

                          Der Omega-Mann (OT: The Omega Man / AT: Der Omega Mann) / US / 1971

                          >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

                          DER OMEGA-MANN ist daumendick angestaubt. Die Entstehungszeit merkt man dem Film sofort an. Heutzutage wirkt das Ganze ziemlich trashig, hat dadurch aber einen unnachahmlichen Charme. Da der Film zu Zeiten des kalten Krieges entstanden ist, nimmt man zudem die damalige Paranoia vor dem Weltuntergang wahr.

                          Auch wenn die Paranoia stets präsent ist, spielt sie eine untergeordnete Rolle, da es sich vielmehr um einen Survival-Actioner handelt. Der Hauptcharakter nimmt die Rolle des Erlösers ein. Er ist der Anfang und das Ende, das Alpha und das Omega, scheint er doch als einziger gegen den biologischen Kampfstoff immun zu sein, der einen Großteil der Menschheit ausgelöscht oder zu grässlichen, lichtempfindlichen Mutanten verwandelt hat. Da sich die Mutanten zu einer Art religiös-fanatischer Sekte formiert haben, verteidigt er seine Festung der Einsamkeit nachtsüber per Waffengewalt.

                          In Form psychischer Probleme, fordern die Vereinsamung und der ständige sinn- und aussichtslos erscheinende Kampf ums Überleben ihren Tribut. Sein Verstand spielt ihm Streiche, womit er zur tragischen Figur heranwächst. Ohnehin ist er keine Kämpfernatur, sondern in erster Linie ein Wissenschaftler. Eines Tages begegnet er jedoch weiteren Überlebenden und schöpft neue Hoffnung. Könnte er doch der Schlüssel sein, da er das Heilmittel in sich trägt.

                          Die Geschichte beruht auf einer Romanvorlage und wurde zuvor bereits zweimal verfilmt. Da ich weder die Romanvorlage gelesen noch die zwei Verfilmungen gesehen habe, kann ich leider keine Vergleiche ziehen. Allerdings soll sich DER OMEGA-MANN von der Romanvorlage entfernen und sein eigenes Ding machen. Wie gesagt, wirkt der Film heutzutage arg trashig. Auch wenn das Charme besitzt, mutet es, bei dem doch eigentlich ernsten und beängstigenden Thema, oftmals lächerlich an. Insbesondere die Kutten tragenden, sonnenbebrillten Mutanten, mit der fahlen Haut, den weißen Haaren und den toten Augen, die der Technik und Wissenschaft den Krieg erklärt haben, wirken unfreiwillig komisch und handeln sehr einfältig und unorganisiert. Nichtsdestotrotz sind einige fetzige Szenen und eine unheilschwangere Atmosphäre lohnenswert.

                          18
                          • 3 .5
                            999CINEASTOR666 01.08.2022, 22:39 Geändert 01.08.2022, 22:40

                            Dark Glasses - Blinde Angst (OT: Occhiali Neri / AT: Black Glasses) / IT/FR / 2022

                            >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

                            Der Ausnahmekünstler ist zurück. DARIO ARGENTO gilt in Szenekreisen, als stilprägende und einflussreiche Ikone des gelben Krimis und Horrorfilms. Auch wenn ich Gefahr laufe, mich unbeliebt zu machen, muss ich schweren Herzens zugeben, dass mir sein Status dennoch schleierhaft ist. Selbstverständlich haben mich auch einige seiner Werke überzeugt, wie z. B. DAS GEHEIMNIS DER SCHWARZEN HANDSCHUHE; SUSPIRIA oder TENEBRAE - DER KALTE HAUCH DES TODES. Einige seiner viel gepriesenen Hauptwerke haben mir jedoch gar nicht gefallen, wie z. B. PROFONDO ROSSO - DIE FARBE DES TODES; FEUERTANZ - HORROR INFERNAL; TERROR IN DER OPER; AURA - TRAUMA oder DAS STENDHAL SYNDROM. Darüber hinaus beklagen sich sogar Fans, dass seine Werke spätestens seit den 00ern rigoros an Klasse verloren haben.

                            Da mir der Status des Altmeisters schleierhaft ist, ging ich an sein neuestes Werk mit gemischten Gefühlen und gedrosselter Erwartungshaltung heran. Mit dieser Einstellung bin ich letzten Endes ganz gut gefahren, denn ... hat seine Stärken, aber vor allem eine Menge Schwächen. Die Stärken liegen in der versierten Kinematografie, den naturalistischen Bewegtbildern, der elektronischen Musikuntermalung und den in Handarbeit entstandenen, erstaunlich brutalen Morden. Die Schwächen liegen in den flachen Charakterisierungen, dem einfältigen Skript und der spröden Erzählung.

                            Weder die Hure noch der chinesische Waisenjunge haben für mich als Sympathieträger und/oder Identifikationsfiguren funktioniert. Das Skript ist zudem einfallslos und löchrig. Einfallslos und löchrig, da kein Whodunit impliziert wird. Natürlich kann man sich die Frage nach dem Täter stellen, aber der Plot lenkt die Aufmerksamkeit nur sporadisch darauf. Man folgt nämlich weder polizeilichen Ermittlungen noch investigativer Eigeninitiative der Prostituierten. Anstatt mögliche Täter vorzustellen und falsche Fährten zu legen, konzentriert man sich lieber, auf die Bewältigungen der Herausforderungen des Alltags der nach einem Verkehrsunfall erblindeten, weinerlichen Edelnutte. Dabei bekommt sie Unterstützung von einer Mitarbeiterin des Blindenvereins und vom chinesischen Jungen, dessen Eltern sie auf dem Gewissen hat.

                            Wenn das nicht gerade sterbenslangweilig ist, wechseln sich diverse Kopfschüttel-Momente ab. Positiv zu erwähnen ist jedoch, die albtraumhaft inszenierte Szene mit Wasserschlangen im Schilfrohr. Als die Escort-Dame die Waise bittet, ihr das Gewehr zu reichen und zu sagen, wohin sie schießen soll, fühlte ich mich allerdings verarscht. Noch verarschter fühlte ich mich, wie hundsgewöhnlich und beiläufig die Identität des Cellosaiten-Würgers im weißen Transporter stattfindet. Nicht nur die Identifikation geht vor die Hunde, auch das Motiv stinkt zum Himmel. (!)

                            26
                            • 7 .5
                              999CINEASTOR666 31.07.2022, 14:31 Geändert 31.07.2022, 14:32

                              Superheld wider Willen (OT: Super-héros malgré lui) / FR/BE / 2021

                              >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

                              Cedric (PHILIPPE LACHEAU) ist ein erfolgloser Schauspieler und ständig pleite. Seine Freundin hat Schluss gemacht und auch seine Freunde zweifeln an seinem Talent. Als er die Hauptrolle im Superheldenfilm „Badman“ ergattert, scheint die Pechsträhne endlich vorbei zu sein. Nun kann er es allen beweisen, doch der nächste Schicksalsschlag lässt nicht lange auf sich warten, als Cedric einen Autounfall hat. Als Cedric wieder zu sich kommt, hat er sein Gedächtnis verloren. Da er in einer Art Batmobil sitzt, noch im Badman-Kostüm steckt und eine Tasche voller Geld sowie eine Leiche im Kofferraum entdeckt, glaubt er, ein echter Superheld zu sein, der sich auf gefährlicher Mission befindet.

                              Das sympathische Team von PROJECT: BABYSITTING - #EPICFAIL; AB IN DEN DSCHUNGEL - SÜDLICH DER GÜRTELINIE FÄNGT DER URLAUB ERST AN und ALIBI.COM - ENTSPANNEN SIE SICH... WIR MACHEN DAS SCHON! ist zurück, und zwar besser denn je. Wer Lust auf eine charmante Komödie hat, die das Superhelden-Filmgenre wirklich witzig parodiert und persifliert, trifft mit ... eine verdammt gute Wahl, denn das Marvel- und DC-Universum werden köstlich durch den Kakao gezogen, sodass man aus dem Lachen nur noch schwer herauskommt. Unerwartete Wendungen und der äußerst vielfältige Humor halten zum wiederholten Male bei allerbester Laune, wenn man im Herzen jung gebeblieben ist.

                              20
                              • 2 .5
                                999CINEASTOR666 31.07.2022, 12:26 Geändert 31.07.2022, 12:27

                                Nackt unter Zombies / DE / 2022

                                >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

                                "BLUT!!! GEHIRN!!! MASSAKER!!!"

                                Ich kann es mir nicht anders erklären, als dass mein Selbsthass mich dazu gedrängt hat, mal wieder Bock auf Masochismus zu haben. Um Qualen zu erleiden, bietet sich nichts besser an, als ein Machwerk, bei dem JOCHEN TAUBERT auf dem Regiestuhl Platz genommen hat. Bei der neuesten Körperverletzung des deutschen Kultregisseurs, handelt es sich, um einen sexy Zombie-Funsplatter.

                                Wie zu erwarten, besitzt die Handlung weder Sinn noch Verstand. Für Logik, Realismus und Rationalität interessiert man sich nicht einmal in Ansätzen. Overacting des Grauens wird großgeschrieben und die Dialoge killen graue Zellen. Jammerschade, dass JOCHEN TAUBERT nicht einfach einen düsteren, dreckigen, zynischen und menschenverachtenden Exploitationfilm drehen kann. Viel nackte Haut sowie Blut und Gedärm sind ja vorhanden, aber die Dämlichkeit, Albernheit. Peinlichkeit, Lächerlichkeit und Unreife löst einfach nur Fremdscham aus.

                                2,5 Spritzen Jod

                                18
                                • 4 .5
                                  999CINEASTOR666 31.07.2022, 11:24 Geändert 26.06.2023, 13:24

                                  Like Dogs / US / 2021

                                  >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

                                  Eine Frau wird am helllichten Tage auf offener Straße von vermummten Unbekannten entführt, in eine Art Schweinestall gesperrt und mit einem elektronischen Halsband dicht an die Wand gekettet. Unter Videoüberwachung bekommt sie regelmäßig Besuch von maskierten Gestalten, die ihr nur kurze Befehle geben, Futternäpfe mit scheußlichen, Drogen gepanschten Fraß hinstellen und immerzu erniedrigen. Ihre Notdurft muss sie in einer Rinne im Stall verrichten und gelegentlich darf sie sich im eingezäunten Hof die Beine vertreten. Eines Tages entdeckt die Gefangene, dass sie nicht alleine ist, freundet sich mit dem Leidensgenossen an und gemeinsam planen sie die Flucht.

                                  Die Grundprämisse ist offensichtlich nicht brandneu, aber dennoch immer wieder spannend, da man sich postwendend die Fragen stellt, wer dahintersteckt, welche genauen Ziele verfolgt werden und wie die Protagonisten gedenken zu entkommen. Da man sich als aufmerksamer Zuschauer diese Fragen stellt und viele Drehbücher danach vorgehen, diese Fragen schnell und einfach abzuhaken, fallen die Antworten für den genreaffinen Filmfreund oftmals vorhersehbar und ernüchternd aus. Da den Verantwortlichen dieser Umstand allem Anschein nach bewusst gewesen ist, wird auf Gedeih und Verderb versucht, jedwede Erwartungshaltung zu unterwandern.

                                  Auch wenn es löblich ist und hoch angerechnet werden muss, dass Publikum dieser Tage noch überraschen zu wollen, schießen die Verantwortlichen weit übers Ziel hinaus und brettern mit Karacho gegen die Wand. Ein Twist jagt nämlich den nächsten, doch deren Krudität lässt das Szenario immer konstruierter und unglaubwürdiger in Erscheinung treten. Jammerschade, dass man es mit der Ambition und Intention maßlos übertrieben hat. Scheinbar hat man sich nur auf den Impact jeder Wendung konzentriert, ohne die Folgerichtigkeit des Verhaltensexperiments zu bedenken, bei dem Menschen wie Tiere behandelt werden, sodass man an einem bestimmten Punkt aus dem Augenrollen, Stirnrunzeln und Kopfschütteln nur noch schwer herauskommt.

                                  17
                                  • 6 .5
                                    999CINEASTOR666 30.07.2022, 19:45 Geändert 03.08.2022, 11:54

                                    Ab in den Dschungel - Südlich der Gürtellinie fängt der Urlaub erst an (OT: Babysitting 2 / AT: Südlich der Gürtellinie / All Gone South) / FR / 2015

                                    >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

                                    Franck (PHILIPPE LACHEAU) will seiner Freundin Sonia (ALICE DAVID) einen Heiratsantrag machen. Zuvor gilt allerdings, Alain (CHRISTIAN CLAVIER) kennenzulernen. Alain ist der Schwiegervater in spe und führt ein nachhaltiges Hotel in Brasilien. Als Franck, Sonias Cousin Ernest (VINCENT DESAGNAT), Sonias Großmutter Yolanda (VALÉRIANE DE VILLENEUVE), Francks Freunde Alex (JULIEN ARRUTI) und Sam (TAREK BOUDALI) sowie zwei attraktive Touristinnen bei einer Höhlentour ihren Guide verlieren und sich im Anschluss im Dschungel verirren, beginnt der chaotische Kampf ums Überleben.

                                    ... ist die Quasi-Fortsetzung von PROJECT: BABYSITTING - #EPICFAIL. Quasi, weil keine Bezüge zu den Ereignissen des Vorgängers bestehen. Die einzigen Überbleibsel sind das sympathische Ensemble und dass das turbulente Chaos erneut anhand der Aufnahmen einer gefundenen Videokamera rekonstruiert werden. Auch wenn dem Prinzip einer Anarchokomödie im FF-Stil treu geblieben wurde, ist die Prämisse eine gänzlich andere. Da inhaltlich ein neuer Weg eingeschlagen wird, ist es also kein Beinbruch, wenn man im Vorfeld PROJECT: BABYSITTING - #EPICFAIL nicht gesehen hat.

                                    Der Humor ist meines Erachtens wieder einmal äußerst vielfältig, sodass für jeden etwas dabei ist. Ob trocken, schwarz, albern oder zotig. Die Gagdichte ist immens hoch, dennoch bleiben Rohrkrepierer nun mal nicht aus. Eine Bereicherung ist allerdings die grantige, resolute, scharfzüngige, gehbehinderte Großmutter, die kein Blatt vor den Mund nimmt. Vor allem Sam hat sie auf dem ungefilterten Kieker, da er als Araber ein Terrorist in ihren Augen ist. Eine Party bei Indios, die aus dem Ruder läuft, ist ebenfalls ein Highlight. Als sie vor den Indios flüchten müssen, wird es obendrein richtig abenteuerlich.

                                    Generell hat ... einige unvorhersehbare Entwicklungen und überraschende Wendungen am Start. Bei einer Komödie, ist das alles andere als gang und gäbe. Selbstverständlich hat man sich auch wieder für kritische Zwischentöne Zeit genommen. Der Hotelier ist nämlich gar kein Umweltschützer, sondern ladet seinen Müll im Urwald ab. Seine Scheinheiligkeit und Ignoranz ist eine Gefahr für das Ökosystem. Zu guter Letzt bietet er den Indios jedoch Unterkunft an, deren Lebensraum zerstört wurde.

                                    6,5 Faultiere

                                    17
                                    • 7
                                      999CINEASTOR666 30.07.2022, 15:39 Geändert 30.07.2022, 22:43

                                      Project: Babysitting - #epicfail (OT: Babysitting) / FR / 2014

                                      >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

                                      Franck (PHILIPPE LACHEAU) arbeitet am Empfang eines Verlags. Seit langem träumt er von einer Karriere als Comiczeichner. Als Franck dem Verlagschef Marc Schaudel (GÉRARD JUGNOT) von seinen Zeichenkünsten überzeugen will, wird Franck vom Verlagschef zum Babysitting seines Sohnes Rémi (ENZO TOMASINI) verdonnert. Für den netten und wenig durchsetzungsfähigen Franck ist das eine absolute Katastrophe. Nicht nur weil Rémi ein respektloser Satansbraten ist, sondern weil Franck seine eigene Party zum 30. Geburtstag verpasst. Francks Freunde Alex (JULIEN ARRUTI) und Sam (TAREK BOUDALI) können das nicht auf sich sitzen lassen und verlegen die Party ins Haus von Francks Chef.

                                      Bei der Handlungsbeschreibung, meint man zu wissen, was einen erwartet, doch die französische Antwort auf HANGOVER und PROJECT X - DIE PARTY, VON DER DU NICHT MAL ZU TRÄUMEN WAGST unterwandert die Erwartungshaltung. Nach circa einer Viertelstunde ist der Kampf zwischen Babysitter und Rotzgöre auch schon vorbei. Die Schaudels kehren verfrüht zurück und finden das Haus in Trümmern vor. Von Rémi und Franck keine Spur, doch die Aufnahmen einer Videokamera lassen die Geschehnisse der letzten Nacht Revue passieren. Nun erwartet uns also, eine Anarchokomödie im FF-Stil.

                                      Auch wenn man einer Anarchokomödie im FF-Stil nicht jeden Tag begegnet, sind die Geschehnisse von letzter Nacht um einiges trivialer. Ob Kindern Drogen einflößen, Stripperinnen, Autos zu Schrott fahren, Haustieren übel mitspielen oder Kunstwerke vandalieren. Auch wenn man das alles schon einmal gesehen hat, ist der Streifen dennoch ungemein spaßig und vor allem unfassbar kurzweilig und charmant. Wer schaut auch nicht gerne dabei zu, wie die Luxusvilla eines selbstsüchtigen Snobs in Schutt und Asche gelegt wird und die Feierwütigen in einen Schlamassel nach dem anderen geraten.

                                      Der Humor ist meines Erachtens äußerst vielfältig. Meiner Meinung nach ist für jeden etwas dabei. Bei einem Gag-Dauerfeuer wie diesem, bleiben Querschläger selbstverständlich nicht aus, der Großteil trifft jedoch ins Schwarze. Der temporeiche und turbulente Streifen macht einfach Laune und man wünscht sich glatt, mittendrin statt nur dabei zu sein. Trotz des ausufernden Chaos, hat man noch die Zeit für kritische Zwischentöne gefunden. Ist der MacGuffin doch die Vernachlässigung von Rémi. Auch wenn seine Eltern im Boden versinken sollten, werden sie zu guter Letzt auf den Boden der Tatsachen zurückgebracht und werden ihrem Sohnemann in Zukunft bestimmt mehr Aufmerksamkeit schenken.

                                      15
                                      • 9
                                        999CINEASTOR666 29.07.2022, 21:07 Geändert 31.07.2022, 13:56
                                        über Bigbug

                                        BigBug (AT: Big Bug / Bigbug) / FR / 2022

                                        >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

                                        Die Science-Fiction-Komödie von Regisseur JEAN-PIERRE JEUNET (ALIEN - DIE WIEDERGEBURT /// DELICATESSEN /// DIE FABELHAFTE WELT DER AMÉLIE) nimmt den Nexus von Mensch und Technologie unter die Lupe und betrachtet die rasante Entwicklung und gegenseitige Abhängigkeit aus einem satirischen Blickwinkel.

                                        Im Jahre 2045 sind künstliche Intelligenzen fester Bestanteil des Alltags und jeder, der etwas auf sich hält, hat mindestens einen Haushalts- oder Sexroboter zuhause. Allerdings sind nicht alle Androiden dermaßen nett und lesen ihren Besitzern und Besitzerinnen jeden Wunsch von den Lippen ab. Die Baureihe Yonyx hat nämlich vor, die Weltherrschaft an sich zu reißen und ihre Schöpfer*innen zu versklaven. Die erfolgreiche Fernsehsendung „Homo Ridiculus“ sollte Warnung genug sein, wenn Yonyx Menschen wie Tiere behandeln und der Lächerlichkeit preisgeben, doch die Menschen sind verblendet und zu sehr mit sich selbst beschäftigt, um die Bedrohung zu realisieren.

                                        Das Thema mag im Großen und Ganzen vielleicht nicht brandneu sein, aber ich habe es bisher nie derart sympathisch, charismatisch, nonchalant, kreativ, urkomisch und vor allem liebenswert und kitschig präsentiert bekommen.

                                        Der Aufstand der Maschinen zwingt die freundlich gesinnten und positiv gestimmten unter ihnen, das smarte Vorstadt-Designhaus abzuriegeln, zum Schutze eines bunten Haufens menschlicher Freunde, Bekannte und Verwandte. Während des Lockdowns versuchen die total schrulligen Androiden nicht nur lösungsorientiert zu handeln, sondern sprechen sich im Geheimen ab, um menschenähnlicher zu werden, Emotionen zu imitieren und Liebesbeziehungen zu den Menschen aufzubauen. Das führt zu einigen aberwitzigen Situationen, ebenso wie die Versuche der Bewohner und Gäste, aus der retrofuturistischen Festung auszubrechen. Die französische Sci-Fi-Comedy punktet außerdem mit einer Wundertüte visueller Bonbons sowie der detailreichen und fantasievollen Ausgestaltung der skurrilen Zukunftsvision.

                                        Wie gesagt, das Thema ist nicht brandneu und wurde auch schon des Öfteren intellektueller angegangen. Wem jedoch Entertainment mehr am Herzen liegt als Gehirntraining, wird an diesem verschrobenen, dystopischen Kammerspiel mit Sicherheit seine Freude haben.

                                        19
                                        • 1 .5
                                          999CINEASTOR666 29.07.2022, 18:36 Geändert 12.08.2022, 15:32

                                          Nightmare Symphony / IT / 2020

                                          >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

                                          Bei dieser Low-Budget-Produktion aus Italia, handelt es sich, um einen Neo-Giallo auf Amateurniveau, der zugleich eine tiefe Verbeugung vorm Schmodderpapst LUCIO FULCI ist, wie auch vor seinem Werk NIGHTMARE CONCERT. Da ich NIGHTMARE CONCERT noch nicht gesehen habe, springen mir potenzielle Referenzen leider nicht direkt ins Auge. Daher bitte ich, um Nachsicht.

                                          Ein alternder Horrorfilm-Regisseur reist in den Kosovo, um für einen zwielichtigen Geldgeber die Arbeiten an einem Film zu beenden. Unter dem Druck, den Streifen schnellstmöglich fertigzustellen, beginnt der Filmemacher zunehmend an furchtbaren Albträumen zu leiden. Als plötzlich am Film beteiligte Personen von einem Serienkiller getötet werden, ist er sich nicht sicher, ob er nicht selbst der Mörder ist.

                                          Der gesamte Film lässt zwar unschwer erkennen, dass dem italienischen Exploitationkino der 60er- und 70er-Jahre Tribut gezollt wird und wer stilistisch die Vorbilder auf dem Regiestuhl sind, zwischen den Kills herrscht allerdings viel zu viel Dilettantismus und Ereignisarmut. Die laienhafte Chose gerät schlichtweg schrecklich inhaltsleer und kommt kaum ein Jota voran. Vintage-Klamotten und Retro-Möbel lassen zwar einen Hauch Nostalgie zu, aber da es keine Ermittlungen oder ähnliches gibt, gerät die Frage nach dem Mörder mit der Pfauenmaske und dem Skalpell in die Abseitsfalle.

                                          Da es zu guter Letzt weder eine pfiffige Pointe noch schlüssige Auflösung gibt, müssen die Kills den Kopf hinhalten. Diese werden zumindest per praktische Effekte umgesetzt, fallen allerdings nicht allzu explizit aus. Auch wenn sich die Verantwortlichen redlich bemühen, tut es schon fast beim Hinsehen weh.

                                          1,5 Pfauenfedern am Tatort

                                          17
                                          • 6 .5
                                            999CINEASTOR666 29.07.2022, 13:00 Geändert 29.07.2022, 13:35

                                            Murder Mystery / US / 2019

                                            >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

                                            Am US-Komiker ADAM SANDLER scheiden sich die Geister. Im Auftrag des Teufels ... äähhmm ... Streaming-Giganten Netflix versucht sich der umstrittene Mime nun, als Möchtegern-Poirot an einer Krimikomödie. Als prominente Filmgattin wurde ihm JENNIFER ANISTON zur Seite gestellt, um auf den Spuren von AGATHA CHRISTIE zu wandeln. Auf einer Luxusyacht geschah nämlich ein Mord und die hiesige Polizei zählt das Ehepaar zum Kreis der Verdächtigen. Nun sind sie gezwungen, ihre Europareise zweckzuentfremden, um den wahren Täter ausfindig zu machen und ihre Unschuld zu beweisen.

                                            Das Drehbuch bedient sich, an berühmten Mustern und Motiven der Kriminalliteratur. Eigen- und Besonderheiten hat man außen vor gelassen, doch bei der Tätersuche kommt keine Langeweile auf, weil das Tempo hoch ist. Da die Chemie zwischen ADAM SANDLER und JENNIFER ANISTON ebenfalls stimmt, ist für Unterhaltung und Kurzweil gesorgt, obwohl das spannungsgeladene Rätselraten innerhalb des Whodunit-Plots dem nächsten Gag geopfert wird.

                                            Wie bei Komödien von und/oder mit ADAM SANDLER üblich, ist der Humor Ansichts- und Auslegungsache. Der Humor ist oftmals flach, aber nicht derart kindisch und zotig wie gewöhnlich. Ich empfand den Humor größtenteils amüsant und wurde zum Schmunzeln eingeladen.

                                            22
                                            • 6 .5
                                              999CINEASTOR666 28.07.2022, 09:50 Geändert 28.07.2022, 10:15

                                              Hidden - Die Angst holt dich ein (OT: Hidden) / US / 2015

                                              >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

                                              301 Tage sind vergangen, seit sich Vater, Mutter und Tochter in einem Bunker verschanzt haben, der unter der Erde liegt. Dass ihre Eltern alles dafür tun, nicht entdeckt zu werden, schmeckt der Tochter gar nicht. Die Isolation geht allen an die Psyche, doch die Kleine will verständlicherweise wieder die Sonne sehen und mit Freunden spielen. An der Oberfläche lauert jedoch eine schwer atmende Gefahr, die erst im späteren Verlauf konkret wird.

                                              Anstatt meine Neugierde anzuheizen, hat mich die Ungewissheit eher kalt gelassen, wer oder was die externe Bedrohung ist. Zum Glück musste ich nicht die Beherrschung verlieren, da nach einer Weile kleine Rückblenden das beklemmende und etwas zähe Kammerspiel aufbrechen und rekonstruieren, wie die Katastrophe begann und die Flucht ergriffen wurde, wodurch die Spannungskurve regelmäßig heftig ausschlägt.

                                              Als die Kleinfamilie, trotz sorgfältiger Vorsichtsmaßnahmen und Verhaltensregeln, durch eine lautstarke Aufziehpuppe und einen Feuerausbruch doch noch entdeckt wird, wird es tempo- und actionreicher. Was mich letztendlich zu dieser Bewertung bewogen hat, sind jedoch die finalen Wendungen, die sowohl schockierend als auch emotional und in gewisser Weise hoffnungsvoll sind.

                                              Flüchtigkeitsfehler in Sachen Logik und auch das Gekreische des Töchterchens können verziehen werden, durch den innovativen Ausgang der Geschichte. Mit gedrosselter Erwartungshaltung, Geduld und einer guten Portion Empathie, ist ... ein solides Genrefilmchen.

                                              6,5 Dosenpfirsiche

                                              22
                                              • 5
                                                999CINEASTOR666 26.07.2022, 21:17 Geändert 18.01.2025, 00:40

                                                Das Geheimnis der fliegenden Teufel (OT: Without Warning / AT: Alien Shock / It Came Without Warning / The Warning / Alien Warning / Alien Encounters) / US / 1980

                                                >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

                                                Als zur Einstimmung eine Vater-Sohn-Jagdgesellschaft von durch die Luft wirbelnden und fiependen Vampir-Minipizzen attackiert wird, die Senf und Ketchup aus dem Belag quetschen, hatte ich die Hoffnung, auf spaßigen Sci-Fi-Trash gestoßen zu sein. Auch als sich vier Jugendliche (einer von ihnen ist DAVID CARUSO) zu einem Campingtrip in die Wildnis aufmachen, im Vorfeld selbstverständlich von einem Tankwart (JACK PALANCE) vor dem See gewarnt werden und kurz nach Ankunft bereits eine Hälfte von ihnen das Zeitliche segnen muss, standen die Chancen weiterhin gut, ein kurzweiliges Unterfangen erwischt zu haben.

                                                Leider habe ich mich zu früh gefreut, denn als die beiden Übriggebliebenen über die Leichen im Pumpenhaus stolpern, geraten sie in Panik und flüchten hysterisch in eine nahe gelegene Kneipe. Dort will ihnen nur ein paranoider Veteran (MARTIN LANDAU) Glauben schenken, der später selbst zur Gefahr wird. Zum Glück eilt der Tankwart zur Hilfe, denn er weiß mehr über Außerirdische, als er zugibt.

                                                Die Atmosphäre hat mir auf Anhieb zugesagt, erinnerte sie mich doch, an die guten alten Camp-Slasher jener Epoche. Als die Kneipe verlassen wird und es wieder zurück in den Wald geht, schwindet der gute erste Eindruck jedoch vehement, da das zerfahrene Treiben irgendwie ins Lächerliche abdriftet.

                                                Bis zum Showdown, passiert außerdem viel zu wenig, das den Appetit anregt. Da der Großteil des Budgets als Gagen an MARTIN LANDAU und JACK PALANCE ging, blieb scheinbar nicht mehr genügend übrig, um im Mittelteil auf die Kacke zu hauen. Wenigstens hatte man noch genug Kohle, für ein albernes Wasserkopf-Alien-Kostüm und eine Explosion.

                                                18
                                                • 6 .5
                                                  999CINEASTOR666 25.07.2022, 18:41 Geändert 25.07.2022, 20:02

                                                  Hatching (OT: Pahanhautoja / AT: Ruva) / FI/SE / 2022

                                                  >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

                                                  Die 12-jährige Tinja (SIIRI SOLALINNA) lebt das perfekte Familienleben. Zumindest legt es ihre Mutter (SOPHIA HEIKKILÄ) in den sozialen Medien derart zurecht. Tinja versucht verzweifelt, den hohen Ansprüchen ihrer egoistischen und ehrgeizigen Mutter gerecht zu werden und sich für einen Wettbewerb im Kunstturnen zu qualifizieren. Eines Tages findet Tinja ein verwaistes Vogelei im Wald und nimmt es mit nach Hause, damit es im warmen Bettchen brüten kann. Das Ei wächst und bald schlüpft eine Art Vogelmensch, der jeden tötet, der Tinja auf die Eier geht.

                                                  HATCHING verknüpft (psychologisches) Heranwachsenden-Drama sowie gesellschaftskritischen Kreaturen- und Körperhorror miteinander. Freunde und Freundinnen von Werken wie DER BABADOOK; DER NACHTMAHR; THE MONSTER oder aber auch VIVARIUM - DAS HAUS IHRER (ALP)TRÄUME werden wahrscheinlich ihre wahre Freude haben.

                                                  Tinja kämpft unter Leidens- und Leistungsdruck, um die Liebe ihrer Mutter. Ihre Rabenmutter arbeitet nur an ihrer eigenen Vorstellung des Glücklichseins. Ihr Bruder Matias (OIVA OLLILA) wächst zur eifersüchtigen, gewalttätigen Petze heran, die sich hinter einer Papiermaske versteckt, wie ein angehender Psychopath. Ihr Vater (JANI VOLANEN) ist ein Weichei, das seine starke Ehefrau sogar bei ihrer offen ausgelebten Affäre bestärkt. Als wäre die Pubertät und das Frauwerden nicht schon hart genug, muss sich die arme Tinja auch noch mit einer dysfunktionalen Mutter-Tochter-Beziehung herumschlagen, der sie weder körperlich noch geistig gewachsen ist.

                                                  Ob der Vogelmensch Einbildung oder eine Manifestation ihrer Unsicherheit ist, bleibt wenig interpretierbar, da die Kreatur auch von anderen gesehen wird und unabhängig agiert. Die Kreatur verliert außerdem den Schnabel und wird Tinja in ihrer Gestalt immer ähnlicher. Wir haben es also mit einem Doppelgänger, eine Art bösen Zwilling zu tun, der aus dem Vogelbauer ausbrechen, der Unterdrückung entkommen will. Möglicherweise handelt es sich, um eine erwachsene Version von Tinja, die ihrer Mutter die Schuld gibt, da ihr nur Kälte und Strenge entgegen gebracht wurden, anstatt ihr unter die Fittiche zu greifen und die Flügel frei entfalten zu lassen.

                                                  Da ... etwas Märchenhaftes anhaftet, ist die Atmosphäre nicht sonderlich düster. Dennoch spürt man die Anspannung. Es brodelt unter der toxischen Oberfläche. Wenn der Vogelmensch aufkreuzt, wird es außerdem reichlich bizarr. Das Creature Design ist fantastisch und die Effekte sind Spitzenklasse. Neben nuancierten Gewaltspitzen wird zudem mit Erbrochenem und Schleim gearbeitet, sodass auch der Ekelfaktor bedient wird.

                                                  22
                                                  • 5 .5
                                                    999CINEASTOR666 24.07.2022, 11:48 Geändert 24.07.2022, 19:44

                                                    Studio 666 / US / 2022

                                                    >>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<

                                                    DAVE GROHL ist der Frontmann der Rockband FOO FIGHTERS und spielt sich in dieser Horrorkomödie mehr oder weniger selbst. Demnach ist auch das Drehbuch voll und ganz auf ihn zugeschnitten, während die anderen Bandmitglieder bedauerlicherweise nur Nebenfiguren, Sidekicks sind, die sich zu Deppen machen.

                                                    Im wahren Leben ist DAVE GROHL ein sympathisches Kerlchen. In der Rolle, die er hier verkörpert, ist er auf Dauer doch ziemlich anstrengend. Da seine Rolle gleich im doppelten Sinne besessen ist, ist seine Obsession zwar schlüssig, geht aber alsbald ganz schön auf den Sack. Obwohl ich behaupten würde, ein dickes Fell zu haben, nervt seine Besessenheit den perfekten Song fürs zehnte Album abzuschließen. Das repetitive Proben und Einspielen strapazieren die Nerven zusätzlich.

                                                    Dass die Story aus Versatzstücke etlicher anderer dämonischer Horrorfilme besteht, kann man wohlwollend unter Nostalgie und Hommage im Necronomicon vermerken. Wenn man etwas härter ins Gericht geht, kann man den Plot allerdings auch als einfallslos und vorhersehbar bezeichnen. Obendrein kommt die Geschichte nicht wirklich aus dem Knick und die selbstironischen Musiker schauspielern recht hölzern.

                                                    Wenn die Gags zünden, ist die Story meines Erachtens zweitrangig, aber auch dahingehend wird man enttäuscht. Der Humor ist platt wie eine Flunder, aber dennoch sind einige Lacher darunter. Der Cameo von LIONEL RICHIE ist diesbezüglich zu nennen. Atmosphärische Momente hat man in der Mördervilla ebenfalls hinbekommen und auch einige Albtraumsequenzen haben es in sich. JOHN CARPENTER hat im Übrigen nicht nur das Titellied komponiert, sondern auch einen unbedeutenden Gastauftritt abgegriffen.

                                                    Womit der Streifen nahezu einzig und allein punkten kann, sind die einfallsreichen und handgefertigten Splattereffekte, die für eine Altersfreigabe ab 16 Jahre außerordentlich saftig ausfallen. Im Besonderen die Halbierung per Motorsäge beim GV bleibt im Gedächtnis.

                                                    5,5 x im Strahl kotzen

                                                    21