999CINEASTOR666 - Kommentare
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Alle Kommentare von 999CINEASTOR666
The Resort / US / 2021
>>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<
Gute Freunde überraschen das an paranormale Phänomene interessierte Geburtstagskind, mit einer Reise auf eine kleine hawaiianische Insel. Auf dem Eiland befindet sich ein Resort, dessen Luxus nur noch zu erahnen ist. Seit Jahren ist es verlassen, weil dort das Mädchen mit dem halben Gesicht ihr Unwesen treiben soll. Die ganz sympathische vierköpfige Clique will der Legende der grausam von Touristen ermordeten Einheimischen auf den Grund gehen.
Natürlich ist solch ein Gerücht spannend und aufregend. Es ist auch verständlich, zuerst die unberührte Natur genießen zu wollen, bevor man die für Besucher geschlossene Anlage auskundschaftet. Bei einer Gesamtlaufzeit von gerade einmal 75 Minuten, lässt sich der Streifen aber viel zu viel Zeit, bis es zur Sache geht. Aus gegebenen Anlass wird es zwar nicht langweilig, aber irgendwann habe ich mich schon gefragt, wann endlich die Post abgeht. Als es dann soweit ist, kriegt man genau das, was im Vorfeld angekündigt wurde. Überraschungen bleiben dementsprechend aus, denn das Mädchen mit dem halben Gesicht geistert tatsächlich rachsüchtig und mordlüstern in der Bude herum.
Ich habe gehofft, an der Nase herumgeführt zu werden. Habe mit einem Slasher oder etwas völlig anderem gerechnet. Stattdessen werden bevorzugt Gruselfilm-Klischees spendiert. Spannung bleibt konsequent auf der Strecke, doch zum Glück wird sich nicht ausschließlich auf Jump-Scares beschränkt. Ein spitzer Gegenstand wird in den Hals gerammt, ein Gesicht gehäutet und ein Kopf zertreten. Das gerät ganz schön derbe, ist aber letztlich dann doch zu wenig.
Was im unheimlichen Resort geschehen ist, schildert übrigens die einzige Überlebende – das Geburtstagskind – einem Polizisten rückblickend vom Krankenbett. Da man demnach im Vornherein weiß, wer das Final Girl ist, hat man sich zum Schluss eine fiese Pointe überlegt. Die Wendung schießt aber weit übers Ziel hinaus und mutet außerordentlich lächerlich an.
Paranormal Activity: Ghost Dimension (OT: Paranormal Activity: The Ghost Dimension / AT: Paranormal Activity 5) / US / 2015
>>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<
Dieses Mal geht es um ein Pärchen und ihre kleine Tochter, die gerade ein neues Heim beziehen. Über die Weihnachtsfeiertage leistet ihnen noch der Bruder bzw. Schwager/Onkel Gesellschaft, der gerade eine Beziehung beendet hat. Eine Videokamera wird gefunden sowie Tapes, die verstörende Ereignisse zeigen, die sich zwischen den Jahren 1988 und 1992 im Haus zugetragen haben. Zusätzlich wird entdeckt, dass die Videokamera Dinge aufzeichnet, die das bloße Auge nicht zu sehen vermag. Ab und zu schaut auch eine hübsche Eso-Tante vorbei und außerdem verhält sich die kleine Tochter zusehends merkwürdiger.
Positiv an diesem Teil ist, dass er zeigefreudiger ausfällt als die anderen. Anstatt eine unsichtbare Entität Türen öffnen, Gläser zerspringen oder Spuren im Mehl hinterlassen zu lassen, kriegt man die dunkle Kreatur bei solchen Aktivitäten nun zu Gesicht, was in Sachen Grusel schlichtweg mehr hermacht. Außerdem öffnet sich im Kinderzimmer ein Portal zur titelgebenden Geisterdimension, das an ein schwarzes Loch erinnert.
Auch wenn das Neuerungen auf Seiten des Franchises sind, sind es keine genrespezifischen Innovationen. Davon abgesehen werden auch dieses Mal die bekannten Motive der Filmreihe aufgegriffen und das Ganze ähnelt doch sehr einer Geisterbahnfahrt, bei der alles dafür getan wird, dass Leute mit schwachen Nerven auf Teufel komm' raus erschreckt werden, wenn eine Gestalt vorbeihuscht oder aus dem Nichts hervorspringt. Selbstverfreilich ist auch wieder der Hexenzirkel am Start und versucht immer noch hartnäckig, auf unnötig komplizierte Art und Weise einen durch Wurmlöcher reisenden Dämon einen Körper zu beschaffen, damit er auf Gottes Erden wandeln kann.
Ein Priester wird allen Ernstes auch noch konsultiert, der mit seinem geübten Auge die Gefahr erkennt und per Exorzismus akut bannen will. Da der Dämon seinem Ziel in der Zwischenzeit gefährlich nahe ist, kann er handgreiflich werden. Als ihn in Weihwasser benetzte Bettlaken hüllen, auch keine Früchte trägt, muss Löwenmuttchen in die Neunziger hüpfen, um ihr Töchterchen aus den Fängen zu befreien. Allerdings endet die Chose dann recht abrupt und wenig zufriedenstellend.
The Man from Toronto (AT: Man from Toronto) / US / 2022
>>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<
In den Staaten ist KEVIN HART ein beliebter Comedian. In Filmen hat er sich im Laufe der Zeit zusätzlich eine Stammrolle angeeignet, und zwar die des hasenfüßigen und ohne Punkt und Komma quasselnden Energiebündels. Für deutsche Mentalitäten scheint die Hyperaktivität nervenzehrend zu sein, weshalb viele Bewertungen bedauerlicherweise in den Keller rutschen. Wem das schon immer auf den Sack ging, dem ist von dieser Buddy-Actionkomödie abzuraten. Obwohl ich sagen muss, dass seine Rolle diesmal gedämpfter in Erscheinung tritt und er sich vornehm zurückhält. Was wohl damit zu tun hat, dass dieses Mal einige ruhige und bisweilen emotionale Momente eingeflochten werden, um nicht nur den Kasper, sondern den Menschen dahinter näher zu beleuchten.
Wo KEVIN HART als nervig empfunden wird, wird WOODY HARRELSON als coole Socke wahrgenommen. Nun muss ich zugeben, dass ich WOODY HARRELSON eher als fehlbesetzt gesehen habe. Ob es der eigentlich für die Rolle vorgesehene JASON STATHAM an der Seite von KEVIN HART besser gemacht hätte, werden wir wohl nie erfahren. Die beste Chemie haben aber ohnehin DWAYNE JOHNSON und KEVIN HART miteinander, da sie auch im wahren Leben BFF sind. Wobei es mir nicht um die Chemie zwischen KEVIN HART und WOODY HARRELSON geht, sondern vielmehr darum, dass ich WOODY HARRELSON die John Wick-Karikatur nicht abgenommen habe, obwohl ihm Hitman-Gene in die Wiege gelegt wurden. Seine Performance wirkt aber eher gewollt als gekonnt.
Ansonsten kriegen wir es mit einer Mischung aus Verwechslungs- und typischer Buddy-Actionkomödie zu tun, die ohne große Überraschungen oder ertsaunliche Neuerungen auskommt. Zumindest rocken die Actionszenen, übertriebene Härte sollte man aber nicht erwarten. Einige Lacher mischen sich ebenfalls darunter, um für Spannungsmomente einzuspringen. Mit ausgeprägter Toleranzschwelle, langt es summa summarum, um sich die Zeit zu vertreiben.
Zombie Massacre (AT: Zombie Massacre - Le Massacre des Zombies / Apocalypse Z / Zombie Planet) / IT/US/DE/CA / 2012
>>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<
UWE BOLL hat diesen primär italienisch verwurzelten Zombie-Actioner nicht nur produziert, er hat auch einen kurzen Auftritt als griesgrämiger US-Präsident und kotzt sich aus, da wieder einmal ein Militärprojekt versemmelt wurde und ein rumänisches Städtchen von Zombies überrannt wird. Ein halbes Vermögen kann der deutschstämmige Filmmagnat aber nicht in die Hand genommen haben, denn die Produktion schrammt mit Schmackes am C.
Zum Glück sind mir eine hochprofessionelle Umsetzung und überragende Schauspielkünste zweitrangig, da der Unterhaltungswert Priorität hat. Obwohl die Handlung nach Schema F aufgezogen ist, ist immerhin für genug Bewegung und solider Action gesorgt, wenn ein Söldnertrupp um einen kantigen Muskelprotz, einer wortkargen, rothaarigen Kampfamazone samt Katana und zwei weiteren Militärs, die billige Witzchen reißen, losgeschickt wird, um eine Bombe in einem Atomkraftwerk zu zünden.
Metzeleien werden zwar leider überwiegend per CGI visualisiert, aber die Effekte liegen noch im akzeptablen Gefahrenbereich. Darüber hinaus ist die Maske bzw. das Make-up der Zombies wirklich gelungen und hat mich an die Schmodderpapst-Werke erinnert. Der Showdown kupfert dann noch fleißig bei RESIDENT EVIL ab und eine fiese Partycrasher-Pointe am Pool hat man sich auch nicht entgehen lassen. Unter Trash-Gesichtspunkten ist der Streifen ganz unterhaltsam.
The Final Level - Flucht aus Rancala (OT: The Final Level: Escaping Rancala / AT: Jurassic Island) / US / 2019
>>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<
Hier haben wir ihn, den sehnlichst erwarteten Mockbuster aus dem Hause The Asylum. Den billigen Abklatsch zum Kinostart von JUMANJI: THE NEXT LEVEL, um drei kesse Bienen, die eine Spielothek eröffnen und von einem Automaten ins Videospiel Rancala gezogen werden.
Anfangs macht die Chose noch durchaus Spaß, muss doch Level um Level bestritten werden, die mit verschiedenen Gefahren und Endgegnern aufwarten, wie z. B. Sharknados, Dinos, eine dunkle Hexe usw. Um den Eindruck eines Videospiels entstehen zu lassen, werden zudem Grafiken eingeblendet, wie es um den Gesundheitszustand bestellt ist oder welche Skills die Avatare haben.
Obwohl es relativ flott zur Sache geht, die Austragungsorte gut gewählt sind und die Mädels bei Levelaufstiegen die Outfits wechseln, gestaltet sich das Action-Adventure auf Dauer recht eintönig. Anstatt besser zu werden, baut der Streifen sukzessive ab, z. B. als BAI LING auf der Bildfläche erscheint und die vom Schicksal schwer gebeutelte Erklär-Pandabärin gibt. Der nervtötende und oberpeinliche Endboss schießt den Vogel dann endgültig ab. Das alberne Rumgehampel, das als finaler Kampf verkauft wird, ist darüber hinaus kaum an Lächerlichkeit zu überbieten.
...und dann kam Polly (OT: Along came Polly / AT: ...und dann kam Polly (und Rodolfo!) / US / 2004
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Sehenswerte romantische Komödie, getreu dem Motto: Gegensätze ziehen sich an. Hochkaräter wie BEN STILLER, JENNIFER ANISTON, PHILIP SEYMOUR HOFFMAN und diverse andere skurrile Figuren laden zum Schmunzeln ein und verbreiten gute Laune. Bei genauerer Betrachtung, ist die Story zwar nur eine Aneinanderreihung von Peinlichkeiten, aber diese sind nahezu perfekt getimt, sodass Kurzweil garantiert ist. Geht das Risiko ruhig ein.
7 Frettchen
Night Teeth / US/GB / 2021
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Irgendwo zwischen COLLATERAL und WIR SIND DIE NACHT pendelt sich dieses Blendwerk des Streaming-Giganten ein. Die Musikvideo-Ästhetik sowie die beiden heißen, eiskalten, selbstbewussten Vampirladys richten sich eindeutig an ein jüngeres Publikum. Sie nehmen auf der Rückbank einer Luxuskarosse Platz und lassen sich von einer Partylocation zur nächsten chauffieren. Als der junge Chauffeur, der für seinen Bruder eingesprungen ist, Wind davon bekommt, dass er mordende Blutsaugerinnen herumkutschiert, will er das Handtuch werfen. Weil er sich in eine der Untoten verguckt hat und die Gefühle allem Anschein nach auf Gegenseitigkeit beruhen, drückt er allerdings ein Auge zu und hat die Nacht seines Lebens.
Jammerschade, dass der junge Chauffeur ziemlich blass bleibt und daher nur eingeschränkt funktioniert, als Sympathieträger und Identifikationsfigur. Ebenso bedauerlich ist, dass der Bandenkrieg ins Hintertreffen gerät, um lieber eine Teenie-Schmonzette à la Twilight-Saga abzuziehen. Immerhin besteht ein Friedensvertrag zwischen Mensch und Vampir. Die Vampire haben die Stadt der Engel in Gebiete aufgeteilt. Jedes Gebiet hat einen Boss, doch einer von ihnen hat Allmachtsfantasien und schickt eben zwei seiner treuesten Anhängerinnen los, um die Oberhäupter einen Kopf kürzer zu machen.
Obwohl da meines Erachtens jede Menge Potenzial drinsteckt, bußt das Treiben im Nu Esprit und Verve ein, da die Schwerpunkte falsch verlagert werden. Mit Horror hat die etwas zu gewollt auf Coolness getrimmte Spritztour nämlich nicht viel am Hut. Als die Katze zeitig aus dem Sack gelassen wird und das Liebeswirrwarr beginnt, verabschiedet sich außerdem die Chance Spannung zu erzeugen.
Zumindest sind die luxuriösen Locations schön anzusehen, da die Vampire scheinbar der Elite angehören und die schönen Dinge des Lebens zu schätzen wissen. Langweilig werden die Rundfahrt und Zwischenstopps obendrein auch nicht, sind sie doch meistens halbwegs tempo- und actionreich. Schlussendlich ist die Chose dann aber doch viel zu glattgebügelt, generisch, sinnwidrig und nichtssagend.
Death Valley - The Mission Has Gone to Hell (OT: Death Valley) / CA / 2021
>>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<
Wenn man mit dem falschen Fuß aufgestanden ist, kann man von einem übelst generischen Billig-Monsterfilm sprechen. Man kann aber auch positiv gestimmt an die Sache herangehen und eine Verbeugung vor den ALIEN-, PREDATOR- und RESIDENT EVIL-Franchises darin sehen. Der Plot ist nämlich ein Sammelbecken voller Versatzstücke der genannten bekannten Vorbilder und zweifelsohne simpel, unoriginell und ausschließlich dem Mittel zum Zweck dienend. Aber wie heißt es so schön, der Zweck heiligt die Mittel. Trotz der Simplizität und Unoriginalität, gerät das Treiben nämlich relativ kurzweilig.
Bereits der Einstieg macht Lust auf mehr, als einige blutverschmierte Leute in einer Bunkeranlage auf der panischen Flucht vor einer tödlichen Gefahr sind. Direkt im Anschluss werden kurz und bündig Militärs vorgestellt und kurze Zeit später beginnt auch schon das Gefecht im Wald gegen die einheimische Miliz. Die Soldaten sollen eine Wissenschaftlerin aus der unterirdischen Forschungseinrichtung befreien, ohne dem Wissen, dass etwas (Außerirdisches) im Eis gefunden wurde und die Experimente am Menschen schiefgelaufen sind.
Zum Glück wird beim Creature Design auf CGI verzichtet. Die mit Nephilim verglichenen Mutanten sehen wirklich grauenerregend aus. Generell entsteht der Eindruck, dass die meiste Kohle in die Effekte geflossen ist. Man sollte aber weder einen exzessiven Kriegs-Actioner noch eine Body-Horror- oder Splatterorgie erwarten. Alles bewegt sich im durchschnittlichen Bereich und einige eigene Ideen hätten mit Sicherheit nicht geschadet.
Nikita (AT: La Femme Nikita) / FR/IT / 1990
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NIKITA gilt als das Werk, dass LUC BESSON zum internationalen Durchbruch verholfen hat. Infolgedessen genießt NIKITA zwischenzeitlich Kultstatus. Wie meine Bewertung verdeutlicht, entzieht sich das meinem Verständnis. Aber wie heißt es so schön, jedem das Seine.
Die Geschichte um eine drogenabhängige Kriminelle, die zur Wiedergutmachung vom Rechtsstaat im Eilverfahren zur Profikillerin ausgebildet wird, ist ziemlich an den Haaren herbeigezogen. Da ich keine Abneigung gegen abstruse Plots habe, ist das das geringste Problem. Vielmehr liegt es an der unentschlossenen Tonalität, dem holprigen Rhythmus und den hölzernen Leistungen einiger Schauspieler*innen. Insbesondere ANNE PARILLAUD in der titelgebende Rolle empfand ich als anstrengend und wenig überzeugend. Einzig JEAN RENO bringt als Saubermann etwas Schwung in die Kiste.
Die Actionsequenzen sind akribisch montiert und werden edel eingefangen und festgehalten. Kommen aber alles in allem etwas kurz, da die inneren Konflikte der weinerlichen Hauptprotagonistin an vorderster Front stehen. Zwei Welten, die unterschiedlicher nicht sein könnten, befinden sich auf Kollisionskurs. Dies unter einen Hut zu bringen, klappt eben weder formal noch inhaltlich formvollendet. Es fehlt noch an der Feinfühligkeit und Souveränität, die der französische Filmemacher beispielsweise vier Jahre später bei LÉON - DER PROFI formidabel unter Beweis gestellt hat.
Save Yourselves! / US / 2020
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Zwei Digital Natives haben vor, eine Woche in der Wildnis zu verbringen, um den Großstadttrubel hinter sich zu lassen und den Stecker zu ziehen. Die Millennials legen sich die Bürde auf, ohne jedwede Technik auszukommen, um ein besseres Wir zu schaffen. Bald fällt dem Pärchen die Decke der Waldhütte auf den Kopf und in einem Moment der Schwäche wird doch zum Smartphone gegriffen. Zum Glück, denn die Mitdreißiger hätten fast verpasst, dass außerirdische Invasoren den Weltuntergang in Angriff genommen haben.
Da das Budget überschaubar gewesen sein wird, sind keine großen Sprünge möglich. ... ist eine kleine, ruhige Parodie auf Science-Fiction-Filme der Fünfzigerjahre. Immerhin sind moderne Strömungen vorhanden, die die Generationen Y und Z mitreißen könnten.
Die Aliens sind kleine, flauschige Bällchen, die von den Hipstern zuerst mit Puffs verwechselt werden. Das heißt im Umkehrschluss, dass es hier eher niedlich und harmlos zugeht, statt angsteinflößend und grauenerregend.
Das Pärchen pendelt sich charakterlich zwischen skurril, sympathisch und nervtötend ein. Letzteres überwiegt meiner Meinung nach. Die Chemie zwischen ihnen stimmt zwar und ist ab und an ganz charmant, aber sie ergänzen sich eben auch in ihrer Unbeholfenheit und Verweichlichung. Holz hacken und Feuer machen sind für die beiden zum Beispiel Herausforderungen, denen sie nicht gewachsen sind.
Als Gesellschaftssatire ist die Indie-Produktion leider nicht bissig genug. Als Science-Fiction-Film fehlen schlichtweg die Schauwerte. Und als Komödie ist der Stoff zu seicht und nicht ansatzweise ausreichend pointiert. Auch das Ende kommt eher einfallslos daher und der Grund wird sein, dass das Ganze unter Mumblecore fällt und größtenteils improvisiert ist. Damit solch ein Konzept funktioniert, braucht man allerdings wirklich außerordentlich talentierte und kreative Köpfe.
Blasted - Gutta vs. Aliens (OT: Blasted / AT: Hessdalen) / NO / 2022
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Ich hatte schnell das Gefühl, dass sich diese actiongeladene, norwegische Science-Fiction-Horrorkomödie an britische Produktionen orientiert. Ich fühlte mich nämlich prompt, an die Blood-and-Ice-Cream-Trilogie erinnert, wie auch an weitere Vertreter, bei denen SIMON PEGG und NICK FROST das Zepter in der Hand haben.
Vielleicht ist das auch die Krux, denn ... liefert nichts, was man nicht schon einmal besser gesehen hat. Die Story ist absolut vorhersehbar und die Gags geraten scheußlich fade. Die Figuren sind zwar ganz sympathisch und im späteren Verlauf wird es gar sentimental, als das Erwachsensein und Freundschaft thematisiert werden, aber zum aus der Masse herausstechen, langt das bei Weitem nicht.
Da die außerirdischen Invasoren in Menschengestalt auftreten und erst zum Schluss gegen ein passabel animiertes Alien-Monstrum gefightet wird, kommt man in Sachen Creature Feature kaum auf seine Kosten. Auch Gorehounds schauen in die Röhre, da mit Lasertag-Pistolen geschossen wird und die Body Snatchers mit den leuchtend grünen Augen bloß Schleim spucken.
Die japanische Lasertag-Ausrüstung ist ohnehin das einzige wirkliche Highlight. Ansonsten ist alles nur ganz nett und die fast zwei Stunden Laufzeit fühlen sich letztlich länger an, als sie in Wirklichkeit sind, weil es an eigenständigen Ideen mangelt.
Burning Bright - Tödliche Gefahr (OT: Burning Bright / AT: Ravenous) / US / 2010
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Die Prämisse ist simpel, aber effektiv. Ein ausgehungerter Königstiger hat es auf ein Geschwisterpaar abgesehen, während das Haus verbrettert ist und draußen ein Hurrikan tobt. Um es dramatischer zu gestalten, pfeift die große Schwester auf ihr College-Stipendium, weil sie ihrer, an einer Überdosis Tabletten verstorbenen, Mutter versprochen hat, sich um ihren kleinen, autistischen Bruder zu kümmern. Während die beiden um ihr Überleben kämpfen, hebt der Stiefvater einen, der zuvor alle Ersparnisse verprasst hat, um die Raubkatze im Safari-Park auszustellen.
Da ich weder Experte auf dem Gebiet der Großkatzen noch des Autismus bin, kann ich leider nicht beurteilen, ob die Verhaltensweisen glaubwürdig und überzeugend sind. Im Namen der Dramaturgie nimmt man aber gerne Unwahrscheinlichkeiten in Kauf, solange das Szenarium spannend ist. Im Verlauf habe ich mich aber schon gefragt, warum die Geschwister nicht einfach einen sicheren Zufluchtsort aufsuchen. In dieser Bruchbude scheint es aber keinen zugeben, denn der Tiger kann easy-peasy Türen zertrümmern und auch eine Wand kann kinderleicht durchbrochen werden.
Obwohl man schnell auf dem Schirm hat, dass der Streifen nicht viel gekostet haben kann, hat er zwei große Pluspunkte. Und zwar BRIANA EVIGAN, die als selbstlose, besorgte, einfallsreiche und taffe große Schwester eine bravouröse, knapp bekleidete und verschwitzte Performance hinlegt. Des Weiteren hat man mit echten Tigern gearbeitet, wodurch die tödliche Gefahr logischerweise viel realistischer wirkt, als mit einem computergenerierten Panthera tigris tigris.
Nun wird von Zimmer zu Zimmer geeilt, sich verbarrikadiert und in einem Wäscheschacht versteckt oder Hackfleischbällchen präpariert. Zwischenzeitlich stellt man sich die Fragen, was es mit dem Selbstmord der Mutter auf sich hat, wie sich die tiefgreifende Entwicklungsstörung des Jungen genau äußert, wie das Verhältnis zum Stiefvater ist und welchen Schaden der Wirbelsturm wohl noch anrichten wird. Diese Fragen werden zum Schluss auch teilweise beantwortet und eine finstere Absicht wird zusätzlich offenbart.
Hubie Halloween / US / 2020
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Komödien von und mit ADAM SANDLER stehen stark in der Kritik. Die breite Masse kommt mit dem Humor nicht klar, der eine Mischung aus Kindereien und Geschmacklosigkeiten ist. Im Kern sind die meisten Filme sogar Tragikomödien, beherbergen sie doch ernste Themen und zum Schluss gibt's stets eine Moral von der Geschicht'. Die Kombination bildet einen extremen Kontrast, der vielen schlicht und ergreifend zu krass zu sein scheint. Auch ... beherbergt ein ernstes Thema, und zwar Mobbing.
Obwohl ich in den meisten Fällen kein Problem mit diesem Humor habe und vielen Filmen von und mit ADAM SANDLER etwas abgewinnen kann, empfand ich ... größtenteils ziemlich unlustig. Wie zu erwarten, hat die Story wenig Sinn und Verstand, aber dieses Mal fühlt sie sich am Ende länger an, als sie in Wirklichkeit ist. Der Unterhaltungswert ist nicht sonderlich hoch, aber die unzähligen Blödeleien, bekannten Gesichter und zahlreichen Referenzen auf diverse Horrorfilme halten auf Biegen und Brechen bei Laune. Darüber hinaus hat der Klamauk letzten Endes das Herz wieder einmal am rechten Fleck.
5 🎃
Crime Game (OT: Way Down / AT: The Vault) / ES/FR / 2021
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Ein junger, begnadeter Ingenieur schließt sich einer Bande Meisterdiebe an, die Münzen aus dem Meer geborgen hat, die ihnen spanische Staatsdiener direkt wieder abgenommen haben. Das sonderbare Genie wird gebraucht, um den ausgeklügelten Mechanismus des Tresors der Bank von Spanien zu überlisten. Als Ablenkungsmanöver für den unmöglichen Coup, hält die Fußball-Weltmeisterschaft 2010 her, bei der die spanische Nationalmannschaft im Finale stand und bekanntlich zum ersten Mal Weltmeister wurde.
Regisseur JAUME BALAGUERÓ hat sich in erster Linie im Horrorgenre einen Namen gemacht hat und wagt sich nunmehr auf unbekanntes Terrain. Diese internationale Co-Produktion mit spanischen Wurzeln richtet sich zweifelsohne an Heist- und Caper-Movie-Fans, denn zahlreiche Erinnerungen an populäre Vorbilder werden aus dem Schlaf gerissen.
Die Erinnerungen an populäre Vorbilder sind meines Erachtens das große Problem. Auch wenn der Inszenierungsstil Dynamik und Stilbewusstsein besitzt, verläuft die Räuberpistole nach vorhersehbaren Mustern und liefert weder Überraschungen noch Glaubwürdigkeit.
Obwohl sich Regisseur JAUME BALAGUERÓ auf unbekanntes Terrain wagt, wirkt die Chose recht routiniert. Die Routine beflügelt Effektivität, aber leider mangelt es dem Husarenstück an Einfallsreichtum und gegen unschöne Konstruktion ist es auch nicht resistent.
Die namhafte, multikulturelle (mitunter AXEL STEIN als klischeehaft teutonischer Computernerd) Besetzung macht zweifelsfrei etwas her, aber über die dürftigen Charakterisierungen kann selbst das Spiel der bekannten Gesichter nicht hinwegtäuschen. Nach dem Motto, wer's gefunden hat, darf's behalten, wird selbstverständlich versucht, die Diebe als Sympathieträger*innen zu etablieren, damit man ihnen die Daumen drückt. Aufgrund der dürftigen Charakterisierungen, klappt das Mitfiebern aber nur so lala. Allesgucker solcher Filmchen könnten an diesem Drittligisten aber dennoch Gefallen finden.
Paranormal Activity: Die Gezeichneten (OT: Paranormal Activity: The Marked Ones / AT: Paranormal Activity: The Oxnard Tapes / Paranormal Activity 2013) / US / 2014
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Dieses Mal verschlägt es den Hexenzirkel und die Dämonenbeschwörung ins Barrio. Das Augenmerk liegt auf zwei Highschool-Absolventen, die mit ihrer neu erworbenen Kamera zunächst Unfug treiben. Als sie die alte Irre von untendrunter heimlich bei einem Ritual mit einer nackten Frau bespannen und die Nachbarin kurz darauf ermordet aufgefunden wird, schleichen die beiden Grünschnäbel unbedarft in die Wohnung der Verstorbenen und entdecken jede Menge okkultes Zeug. Am nächsten Tag hat einer von ihnen eine Bisswunde und bemerkt Veränderungen an sich.
Um ehrlich zu sein, hat dieser Teil einige gelungene Ansätze, die ihn interessanter und aufregender machen, als die Vorgänger. Die lateinamerikanische Community ist eine Abwechslung und da die Jungs per Handkamera unterwegs sind, fällt das Treiben logischerweise dynamischer und vielfältiger aus, als mit fest installierten Geräten.
Wirkungsvolle Schockmomente lassen zwar einige Zeit auf sich warten und als sie kommen, geraten sie nicht gerade innovativ, aber langweilig wird es nicht. Immerhin wird das elektronische Spiel Senso als eine Art Medium genutzt, eine Art Superhero Origin Story wird angerissen, auf einer Party werden zwei Chicas aufgerissen und Gang Member werden um Rat und Tat gebeten.
Nach dem positiven Eindruck, dem Franchise endlich einen Tapetenwechsel zu verpassen, belässt man es in den entscheidenden Momenten jedoch beim Alten, was den Gesamteindruck letzten Endes extrem herunterzieht. Das Finale kann auch nicht mehr viel retten, da es irgendwie recht chaotisch und überstürzt abgehandelt wird.
Nightmare Boulevard (OT: Quiet Kill / AT: Die Nacht hat ihre Grenzen) / US / 2004
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... ist ein schlichter Psychothriller, um eine vernachlässigte Hausfrau, der die Decke auf den Kopf fällt, als ihr wohlhabender Ehemann auf Geschäftsreise und die hübsche Tochter auf dem College ist. Um Würze und Abwechslung in den öden Alltag zu bringen, flüchtet sie sich, in die Arme des französisch sprechenden Tennislehrers ihrer besten Freundin.
Der Look erinnert an eine Fernsehproduktion aus den Neunzigerjahren, die man im Nachtprogramm gefunden hat. Etliche Klischees und übliche Abläufe verstärken den Eindruck, der Zeit hinterher zu sein. Zum Vorteil ist aber, dass der Stoff schnell zu Potte kommt und sich nicht mit Nebensächlichkeiten aufhält. Nach dem One-Night-Stand soll nämlich Schluss sein, doch der schmierige Charmeur lässt nicht locker und terrorisiert die Fremdgeherin partout. Was sie nicht weiß, der Casanova ist ein Triebtäter, ein Serienkiller, der in Frauen Huren sieht, die von ihren Sünden gereinigt gehören. Seit einer halben Ewigkeit, ist die Polizei hinten dem Frauenmörder her, da er die Stadt der Engel in Angst und Schrecken versetzt.
Die Polizeiarbeit gerät recht ineffektiv, der Killer stalkt viel zu übertrieben, die Morde geschehen im Off und was es mit dem Kindheitstrauma bzw. dem Mutterkomplex auf sich hat, bleibt lückenhaft. Die Ehebrecherin ist selbstverständlich von Angst und Schuldgefühlen geplagt, der Ehemann ist nach der Beichte wütend und ungläubig und die Tochter hält zu ihrer Mutter. Wie gesagt, absolut nichts Besonderes, aber zur Einmalverwendung voll in Ordnung.
Wild Men (OT: Vildmænd) / DK / 2021
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Als Schwarze Komödie deklariert, weder schwarz noch komisch genug. Selbstverständlich ist die Geschichte schräg, um einen Mann, der der existenziellen Krise in der Mitte seines Lebens entfliehen will und sich für einen Selbstfindungstrip in die Wildnis begibt. Mehr als Schmunzler sind meines Erachtens aber nicht drin.
Davonrennen, alles hinter sich lassen, nochmal von vorne anfangen, dem schnöden Alltag die Mittelfinger entgegenstrecken und den wikingischen Wurzeln auf den Grund gehen. Ein Däne trägt Pelz und wandelt die norwegischen Wälder zur Männerhöhle um. Als Jäger und Sammler frustrierend erfolglos, handelt ihm der Vorschlag zum Tauschgeschäft in der nahe gelegenen Tanke Ärger ein. Im Wald trifft er auf einen verletzten Mann, den er notdürftig verarztet. Er scheint einen Gleichgesinnten gefunden zu haben, doch ahnt nicht, dass es sich beim Verletzten um einen Drogendealer auf der Flucht handelt, hinter dem seine Partner und die Dorfpolizei her sind.
Anstatt Schwarze Komödie, würde ich eher Tragödie oder Dramedy sagen. Eine Mischung aus skandinavisch-unterkühltem Krimi, drögem Aussteiger-Drama und schrulliger Kumpel-Komödie. Einige allgemeingültige Lebensweisheiten sollen dem Ganzen die nötige Tiefe verleihen, ohne mit erhobenem Zeigefinger oder der Moralkeule umherzuwedeln.
Dem mausgrauen Alltagstrott und der komplizierten Beziehung Lebewohl zu sagen, um zum Ursprung zurückzukehren, als Männer noch Männer waren, ist eigentlich eine interessante Prämisse. Bedauerlicherweise wird nur in Ansätzen etwas aus den Möglichkeiten herausgeholt.
Auch wenn das Treiben weder ungemein mitreißen kann noch besonders nachdenklich stimmt, sind die Darstellerleistungen in Ordnung und die Naturaufnahmen atemberaubend. Wem das nordische Kino am Herzen liegt oder ähnliche Gedanken und Wünsche hat, wird mit Sicherheit mehr Bedeutung und Tragweite darin erkennen.
Parasite - Finde den Eindringling! (OT: Gisaengchung) / KR / 2019
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Wenn ich nicht kurz zuvor DER SCHACHT gesehen hätte, wäre mir wohl gar nicht aufgefallen, dass beide Filme an der Oberfläche zwar grundverschieden sind, aber darunter die gleichen Kalamitäten durchexerzieren. Und zwar die hierarchische Struktur des Kapitalismus, die immer größer werdende Kluft zwischen Arm und Reich, das Aussterben der Mittelschicht und die katastrophalen Auswirkungen auf die sozialen Verhältnisse. Ein Bild von Hauen und Stechen wird gezeichnet, die Mittellosen rammen sich gegenseitig die Messer in die Rücken oder schlagen sich die Köpfe ein, um Krümel zu ergattern, die die Gutbetuchten versehentlich vom Kuchentellerrand fallen lassen. Beziehungsweise werden sie hier als Parasiten dargestellt, die sich einnisten und am Wohlstand anderer laben.
Der Oscar-Abräumer wird meines Erachtens dem Hype nicht ganz gerecht. Da mir zeitnah die Gemeinsamkeiten beider Werke aufgefallen sind, fing ich nämlich damit an, sie miteinander zu vergleichen. Letzten Endes ist es natürlich Geschmackssache, doch DER SCHACHT hat meine Vorlieben eher bedient, da der Klassenkampf als Genremix aus Horror-, Science-Fiction- und Mysterythriller aufgezogen wird. Man muss erst dahintersteigen, was dort vor sich geht. Die Metaphorik zu dechiffrieren gestaltet sich demnach interessant und spannend.
PARASITE ist zweifelsohne grandios inszeniert und gespielt. Außerdem wird eine ausgeklügelte Geschichte auf innovative Art und Weise erzählt. Was man zu sehen bekommt, ist allerdings, was man zu sehen bekommt. Bis zur Eskalation, hält PARASITE selbstverständlich einige Spitzfindigkeiten und Überraschungen bereit, aber Spielraum für Interpretationen bleibt aus. Als Zuschauer*in wird man wenig gefordert.
Field of Blood 2 - Farm der Angst (OT: Fear PHarm 2) / US / 2021
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Wie ich bereits bei meinem Review zum ersten Teil betonte, geht es weniger um die Protagonisten und Protagonistinnen als Sympathieträger und Identifikationsfiguren, sondern vielmehr um die illustren Familienmitglieder, die über Leichen gehen, um in der pH-hautneutralen Kosmetikbranche Fuß zu fassen.
Die Fortsetzung verteidigt den Verdacht nunmehr vehement. Dieses Mal werden nämlich Hintergründe und Zusammenhänge des mörderischen Family Business durch- und beleuchtet und ihr Produkt im Fernsehen beworben. Derweil können gehäutete Versuchskaninchen entkommen und irren durchs Maislabyrinth, das mit Bärenfalle, Stolperdraht und einem Elektrozaun ausgestattet ist.
Während sie mit Messer, Keule Kettensäge sowie Pfeil und Bogen gejagt werden, stellen sie sich sowohl verblödet als auch ausgebufft an. Da die Laborratten keine Weicheier sind, leisten sie todesmutig Widerstand, sodass Opfer auf beiden Seiten verzeichnet werden und beinahe ausgleichende Gerechtigkeit herrscht.
Obwohl für Action, verkackeierte Klischees, blutige Gewaltausbrüche und Kurzweil gesorgt wird, will ich abermals keine falschen Erwartungen wecken. Auch das Sequel ist nur ein kleiner Film, ein selbstironischer Snack für Zwischendurch. Es ist immer noch Luft nach oben und da man ein Hintertürchen offen gelassen hat, kann womöglich noch nach den Sternen im Land der aufgehenden Sonne gegriffen werden.
Field of Blood - Labyrinth des Schreckens (OT: Fear PHarm / AT: Fear Pharm) / US / 2020
>>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<
Ein Maislabyrinth als Halloween-Attraktion, maskierte Killer und Gesichtscreme modellieren diesen schwarzhumorigen Backwood-Slasher um eine kranke Sippe, die über Leichen geht, um in der pH-hautneutralen Kosmetikbranche Fuß zu fassen.
Auch wenn anfangs vier stereotype Teenager etabliert werden, stellt man schnell fest, dass es weniger um sie als Sympathieträger und Identifikationsfiguren geht. Der Star ist die durchgeknallte Mischpoke bzw. ihre verkorkste Vetternwirtschaft. Der Clan hat schon irgendwie Kultcharakter und ihre Berufung hat Potenzial zum Franchise heranzuwachsen.
Ich will beim besten Willen keine falschen Erwartungen wecken. ... ist nur ein kleiner Film und man sollte seine Ansprüche schon vom hohen Ross werfen. Die Indie-Produktion macht nämlich eher den Eindruck eines Testlaufs, einer Fingerübung.
Da sich der Streifen zum Glück nicht bierernst nimmt, verzeiht man ihm die Klischees und Schwächen in Sachen Logik, die aber auch beabsichtigt sein könnten, um durch den Kakao gezogen zu werden. Es ist auf jeden Fall noch Luft nach oben, aber für den Anfang nicht schlecht.
6 Dermatome
Paranormal Activity 4 - Es ist näher als Du glaubst (OT: Paranormal Activity 4 / Paranormal Activity 4: Unrated Edition) / US / 2012
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Diesmal stehen zwei Teens und ein sonderbarer Nachbarsjunge im Mittelpunkt der Geschichte um paranormale Aktivitäten. Statt den üblichen Hand- und Überwachungskameras, kommen nun auch Aufnahmen von Webcams zum Tragen. Nichtsdestotrotz sind die Verschleißerscheiningen dieses Mal besonders stark ausgeprägt, da rein gar nichts geschieht, was die Vorgänger nicht schon effektiver umgesetzt haben. Obendrein schleichen sich Willkür und Unlogik ein. Wie gesagt, die Chose gerät diesmal besonders unkreativ und überraschungsarm.
Die Hölle der lebenden Toten (OT: Virus / Hell of the Living Death / Hell of the Living Dead / Night of the Zombies / Zombie Inferno / Zombie Creeping Flesh / Zombi 4 / Virus: L'inferno dei morti viventi / Apocalipsis caníbal / Dusk of the Dead / Virus - Die Hölle der lebenden Toten / Zombi 5: Ultimate Nightmare / Zombie of the Savanna) / IT/ES / 1980
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Boom Shakalaka, einer der besseren Rip-offs der Italo-Schund-Maestros VINCENT DAWN aka BRUNO MATTEI und CLAUDIO FRAGASSO.
Logisch haben die beiden im Einkaufszentrum jede Menge mitgehen lassen und gehen mit dem Diebesgut alles andere als sorgsam um. Aber diesmal kann man ihnen kaum böse sein, nach dem eingebildeten Bahnhofskinobesuch.
Es bleibt nicht bei einem Raubzug, auch Aufnahmen aus dem Mondofilm GUINEA AMA - KANNIBALISMUS UND BLUTIGE RITUALE aka GESICHTER DES STERBENS und Musik der italienischen Prog-Rock-Band GOBLIN sind mitunter vom Laster gefallen und werden mal mehr, mal weniger willkürlich verwurstet.
Selbstverständlich sind die Darsteller*innen von Wissenschaftler*innen, einer bedepperten Antiterroreinheit, einer taffen, französischen Journalistin und ihrem Kameramann grottig, aber scheinen mit Spiel, Spaß und Freude bei der Sache zu sein und versuchen, sich beim Grimassenschneiden gegenseitig zu übertreffen. Obendrein gibt es nur einen Weg der Kontaktaufnahme mit den wilden Eingeborenen Papua-Neuguineas, die gerade ein Totenfest feiern, und zwar Barbusigkeit und Körperbemalung.
Die deutsche Synchronisation gibt dem groben Unfug dann den Rest. Rassistische, sexistische und saudämliche Dialoge amüsieren den Zyniker nämlich.
Bluthunde kommen auch auf ihre Kosten und kriegen eine derbe Schlachtplatte serviert. Die Effekte sind vielleicht als primitiv zu erkennen, aber sind zahlreich und juicy.
Zu guter Letzt wird beißende Sozialkritik am postkolionalen Wirtschaftsimperialismus geübt, denn der Industriestaat USA ließ den außer Kontrolle geratenen Virus entwickeln, um der Hungersnot und Überbevölkerung in Entwicklungsländern einen Riegel vorzuschieben.
Paranormal Activity 3 / US / 2011
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... ist das Prequel zu den beiden Vorgängern. Die paranormalen Aktivitäten finden diesmal in den Achtzigerjahren statt und werden, wie gewohnt, per Hand- und Überwachungskameras festgehalten. Die dämonische Entität drangsaliert nun ein Pärchen und ihre zwei kleinen Töchter. Ansonsten bleibt alles beim Alten. Man sucht den Bildschirm nach den paranormalen Aktivitäten ab und wartet auf den Schockmoment. Das gestaltet sich wieder einmal recht mühsam und zeitraubend. Da die Achtzigerjahre charmant sind und auch die Familie ganz sympathisch ist, gestaltet sich die Wartezeit allerdings etwas angenehmer als sonst. Das Ende vom Lied bringt obendrein noch Okkultismus ins Franchise. Ein Hexenzirkel hat die Finger im Spiel und beschwört Dämonen. Das hat mir einigermaßen gefallen.
Paranormal Activity - Tokyo Night (OT: Paranômaru akutibiti: Dai-2-shô - Tokyo night / AT: パラノーマル・アクティビティ 第2章 TOKYO NIGHT / Paranormal Activity: Tokyo Night / Paranormal Activity 2: Tokyo Night) / JP / 2010
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... ist ein sogenanntes Sidequel, eine Art Parallelgeschichte. Die paranormalen Aktivitäten finden diesmal in Tokio, Japan statt und drangsalieren ein Geschwisterpaar, das selbstverständlich in getrennten Betten schläft.
Schwesterherz hatte einen Autounfall in den Vereinigten Staaten, bei dem sie sich beide Haxen gebrochen hat und auf einen Rollstuhl angewiesen ist. Ansonsten hält man dem Original die ewige Treue und hat kaum wesentliche Veränderungen vorgenommen. Auf bewährte J-Horror-Elemente wird verzichtet und im Grunde wird das Gleiche abgespult, was seinerzeit OREN PELI zum Erfolg geführt hat.
Wer das Original kennt, kann sich demnach Neuheiten und Innovationen abschminken. Ein zerstreuter Salzhaufen, ein zersprungenes Glas, ein aufgebrachtes Medium, ein Shintō-Priester, Internetrecherche und andere profane Phänomene hauen nicht vom Hocker.
Gepflegte Langweile macht sich breit und vielleicht liegt es an der deutschen Synchronisation und/oder Übersetzungsarbeit, aber die Dialoge sind ziemlich flach und wirken gelegentlich unnatürlich. Den Geschwistern fehlt es zudem an Profil und der Unfallhergang wird nur beiläufig erwähnt.
Final schlägt die Parallelgeschichte einen eigenen Weg ein. Die Entität ist besitzergreifend, es wird temporeich und das Haus wird sogar verlassen. Ein fiese Pointe lässt man sich auch nicht entgehen.
Bikini Island - Sonnig, sexy & absolut tödlich (OT: Bikini Island / AT: Bikini Island - Im Paradies lauert der Tod) / US / 1991
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Wenn ich nicht derart verblendet gewesen wäre, möglicherweise die nächste Slasher-Perle entdeckt zu haben, hätte mir beim Filmtitel schon schwanen müssen, was eventuell auf mich zukommt.
Bikinimodels reisen für ein Fotoshooting auf eine Insel. Die fotogenste der gut gebauten Strandschönheiten darf das Cover eines Bademodenkatalogs zieren und bekommt obendrein 100.000 $. Dummerweise mordet sich ein Killer durch die Reihen der leicht bekleideten Damen.
Wenn die Schwerpunkte richtig gelegt werden würden, würde die Handlung für einen Slasher völlig ausreichen. Obwohl im Laufe der Zeit ein Whodunit zu identifizieren ist, gestaltet sich die Chose aber nicht gerade spannungsgeladen, da zunächst die Männerfantasie ausgelebt wird. Als Zuschauer fungiert man nunmehr als Spanner und sieht den Mädels eine halbe Ewigkeit dabei zu, wie sie sich mit wenig Textilien am Leib in der Gegend herumrekeln. Interessante Charaktere oder fesselnde Dialoge werden dabei jedoch nicht geschaffen.
Sugardaddies könnten beim Anblick der halbnackten jungen Hühner eventuell Pulsrasen bekommen, wer mehr Wert auf Slasher-Unterhaltung legt, muss sich allerdings gedulden. Der Killer schlägt nämlich erst nach circa einer Dreiviertelstunde zu, doch auch an dem Punkt, will kein rechtes Slasher-Feeling aufkommen. Die Kills geraten nämlich unblutig und das Verschwinden der Models wird schlicht und einfach per Abschiedsbriefe abgetan.
Letzten Endes hat ... aber noch eine Überraschung auf Tasche – und zwar, wer hinter der Mordserie steckt. Zuerst sorgt ein Angriff mit Pfeil und Bogen aber noch für mehrere Tote und man kriegt auch endlich Blut zu sehen. Auch wenn nun eine flottere Sohle aufs Parkett gelegt wird, reicht das noch immer nicht aus, um mehr Punkte abzugreifen.