999CINEASTOR666 - Kommentare
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Alle Kommentare von 999CINEASTOR666
Outback / AU / 2019
>>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<
OUTBACK beruht auf einer wahren Begebenheit und genau das ist womöglich das große Problem. Selbstverständlich weiß ich nicht, wie nahe die Verfilmung an der wahren Begebenheit liegt, jedoch fängt es schon damit an, dass das Pärchen sich nicht ganz grün ist, als es australischen Boden betritt. Durch die garstige Art, sammeln sie anfänglich keine Sympathiepunkte.
Als sie sich trotz alledem dazu entscheiden, die Strände hinter sich zu lassen, um viel lieber einen Ausflug ins einzigartige Outback zu unternehmen, fiel mir nicht mehr ein, als selbst daran schuld und wie blöd kann man sein. Sie verfahren sich im Outback, verlassen das Fahrzeug ohne Proviant oder sonstige Ausrüstung und laufen und laufen, bis sie die Orientierung verlieren und nicht mehr zum Auto zurückfinden. Nun beginnt das Survival-Drama, der Überlebenskampf gegen die unbarmherzige Hitze, den Durst und gefährliche Tiere.
Inszenatorisch und auch schauspielerisch ist fortan alles dufte, aber das Zweipersonenstück ist mir dann doch zu minimalistisch. Die meiste Zeit laufen oder liegen sie dann nämlich völlig dehydriert in der Gegend herum. Sie verlieren sich zwar aus den Augen, aber spannend gerät die Suche nacheinander nicht gerade.
Dramaturgisch konnte mich das Outback-Kammerspiel leider nicht packen, auch wenn sich der Herr der Schöpfung nicht unklug anstellt, wenn er den zurückgelegten Weg markiert und durch Eigenurin versucht, seine Herzallerliebste zu retten. Da er dazu bereit ist, sein Leben für sie zu geben, nimmt das Ganze logischerweise eine dramatische Wendung.
The Sadness (OT: Ku bei / 哭悲) / TW / 2021
>>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<
Ja, THE SADNESS ist auf jeden Fall gewaltverherrlichend. THE SADNESS verherrlicht aber nicht nur Gewalt, sondern sexuelle Gewalt. Menschenverachtende, sexualisierte Gewalt ist für die Behörden in den meisten Fällen ein heißes Eisen oder gar rotes Tuch. Es ist wirklich ein wahres Wunder, dass THE SADNESS ungeschnitten veröffentlicht wurde. Die FSK verweigerte THE SADNESS mehrfach die Altersfreigabe, weshalb der Gang zur Juristenkommission unumgänglich war. Ich kann mir dennoch sehr gut vorstellen, dass die Uncut-Fassung in naher Zukunft doch noch indiziert oder gar beschlagnahmt wird, denn THE SADNESS macht keine Gefangenen. Das ist echt starker Tobak, von dem zartbesaitete Zeitgenossen und Zeitgenossinnen lieber die Finger lassen sollten.
THE SADNESS beginnt wirklich vielversprechend und man kann es kaum erwarten, bis es endlich losgeht. Auch das junge Pärchen wird sympathisch vorgestellt und man haftet sich an ihre Fersen. Was mir jedoch schnell aufgefallen ist und Magenschmerzen bereitete, ist das irrationale Verhalten. Wenn die grinsenden Infizierten zur Tat schreiten, stehen die Mitmenschen wie angewurzelt in der Gegend herum, anstatt einzugreifen oder die Flucht zu ergreifen. Natürlich kann man nun den Vorwand einschieben, dass sie unter Schockstarre stehen und nicht klar denken können. Auf mich wirkten die Reaktionen dennoch konstruiert, um die Gräueltaten selbstzweckhaft in voller Länge auskosten zu können.
Dass das Verhalten aufgesetzt wirkt, hätte ich noch verschmerzen können, denn immerhin wird hier mit einem notgeilen Lächeln auf dem Gesicht bestialisch gefoltert, vergewaltigt und abgeschlachtet, was das Zeug hält. Bedauerlicherweise aber auch kaum mehr als das. Soll heißen, dass sich die Geschichte weder interessant noch spannend entwickelt. Baldigst reihen sich nur noch von lautem Gelächter begleitete Abscheulichkeiten und Brutalitäten aneinander. Selbstverständlich ist die Atmosphäre dicht wie ein Rastafari und die handgefertigten Effekte sind Weltklasse, aber inhaltlich herrscht tote Hose. Auch wenn das Ende an Nihilismus kaum zu überbieten ist, empfand ich es ebenfalls als recht abrupt und wenig zufriedenstellend.
Bloodthirsty / CA / 2020
>>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<
Kennt ihr diese Filme, bei denen sich die Entscheidungen nicht erschließen, die das Drehbuch gefällt hat? Filme, bei denen man sich fragt, wofür dies, das und jenes eigentlich gut gewesen ist, da der Anschein erweckt wird, dass es für die eigentliche Geschichte unbedeutend zu sein scheint. BLOODTHIRSTY ist meines Erachtens solch ein Film. Vielleicht liegt es aber auch an der Vermarktung. Vielleicht sollte man sich die Handlungsbeschreibung bzw. Inhaltsangabe vorab nicht durchlesen und auch den offiziellen Trailer links liegen lassen. Diese Entscheidungshelfer verraten nämlich, dass es sich um einen Werwolf-Film handelt. Der Film selbst macht allerdings lange Zeit ein Geheimnis darum und zieht das Ganze als eine Art psychologisches Drama auf. Allerdings läuft die Geheimniskrämerei aus gegebenen Anlass gänzlich ins Leere.
Die Entscheidungen des Drehbuchs, die ich als äußerst konstruiert und unglaubwürdig empfand, sind, dass die Protagonistin zwingend eine Sängerin, Lesbe und Veganerin sein muss und warum ihr nicht bewusst ist, dass sie ein Wolfsmensch ist. Warum der Musikproduzent, der ebenfalls ein Lykanthrop ist, dermaßen lange die Wahrheit verschleiert, anstatt mit der Tür ins Haus zu fallen, gab mir ebenfalls Rätsel auf. Warum die Sängerin den Botschafter kurzum killt, um danach ihr Leben "ganz normal" weiterzuführen, hat mich nicht minder irritiert. Vielleicht steckt hinter alledem ein tieferer Sinn und ich bin einfach zu blöd, um es zu verstehen. Ich könnte jetzt den Larry raushängen lassen, würde mir aber nur selbst etwas vormachen, wenn ich mit Begriffen um mich werfen würde wie Kunstfreiheit, Selbstverwirklichung, Selbstgefühl, Geschlechtsidentität, Sexualpräferenz, Animalität usw.
Creatures / GB/MX / 2020
>>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<
Als ich die ersten Computeranimationen gesehen habe, fühlte ich mich auf den Arm genommen und wollte das Handtuch werfen, habe mich aber zum Glück am Riemen gerissen. Davon abgesehen, dass anschließend vermehrt praktische Effekte sowie Puppen eingesetzt werden und man sich in die 80s zurückversetzt fühlt, entwickelt sich die Handlung nämlich in eine unterhaltsame und kurzweilige Richtung. Wenn man nicht mehr erwartet, als eine kostengünstige, britische Science-Fiction-Horrorkomödie, wird man durchaus positiv überrascht.
Die Figuren, die sympathisch sein sollen, sind es auch. Zudem gibt es eine geheimnisvolle, wortkarge japanische Studentin, die sich als Samurai ausprobiert. Außerdem werden immer wieder neue Charaktere eingepflegt, um den Body Count zu erhöhen. Da neben den blutrünstigen Außerirdischen auch parasitäre Egel herumkrauchen, die Tote zum Leben erwecken können, ist zusätzlich für Abwechslung und unverhoffte Härte gesorgt. Der Humor hat zwar nur selten meine Lachmuskeln angespannt, aber amüsant ist das Unterfangen allemal.
Gunpowder Milkshake (AT: Bloody Milkshake) / DE/FR/US / 2021
>>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<
Diese Profikillerinnen-Actionkomödie wirkt, wie das Brainstorming einer Clique hysterischer Teenagerinnen, die ihrem Schwarm, John Wick, eine Liebeserklärung zukommen lassen wollen. Solche quietschbunten, temporeichen und popkulturell geschwängerten Filme spülten in letzter Zeit vermehrt auf den Markt, weshalb ... nur einem Trittbrettfahrer gleichkommt.
... erweckt zwar den Anschein vor Kreativität überzuschäumen, weil das Ganze eben auch in einer hochstilisierten, Genrefilm zitierenden Fantasiewelt spielt, aber liefert im Grunde genommen wenig, was man nicht schon einmal gesehen hat.
Auch wenn etliche Zutaten in den Mixer geworfen werden, die nicht zwangsläufig zusammenpassen, kann man trotzdem seinen Spaß haben, denn KAREN GILLAN und CHLOE COLEMAN sind in Spiellaune und werfen sich die Bälle zu. Zum feuerkräftigen Frauenpower-Team gesellen sich außerdem, LENA HEADEY, CARLA GUGINO, MICHELLE YEOH und ANGELA BASSETT.
Tiefgründige Charakterisierungen sowie aufschlussreiche Hintergründe und Zusammenhänge kann man zwar nicht erwarten, aber alles in allem wird nicht mit knalligen, actionlastigen Set-Pieces gegeizt. Zum Beispiel halten eine harte Prügelei im Bowlingcenter, eine Auseinandersetzung unter Invaliden auf der Krankenstation und ein Feuergefecht in der Bibliothek bei Laune.
Masquerade / US / 2021
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Filme über Hausfriedensbrüche existieren inzwischen in rauen Mengen. Wenn ein fähiges Drehbuch zugrunde liegt und auch Cast und Crew positive Beiträge leisten, lassen sich Spannung und Atmosphäre nämlich für verhältnismäßig wenig Geld realisieren.
... ist nun ein ziemlich konventionell inszenierter Home-Invasion-Thriller, obwohl gleich zwei parallel verlaufende Handlungsstränge genutzt werden, um die Geschehnisse komplexer zu gestalten. Das hilft zwar tatsächlich, um Langeweile auf Abstand zu halten, man registriert aber dennoch, dass die Story mager ist und das Erzähltempo eine ruhige Kugel schiebt.
Davon abgesehen sind die Charaktere nicht wirklich interessant, weil sie nur angerissen werden und dem Mittel zum Zweck dienen. Aufgrund dessen war ich genötigt, dass Treiben aus gewisser Distanz zu verfolgen. Dafür gibt es zwar kein Bienchen ins Muttiheft, aber da die Performances allesamt im akzeptablen Bereich liegen, ist es verschmerzbar.
Was ins Auge fällt, ist, dass die Ausführung des Einbruchdiebstahls der als Fechter*innen maskierten und aus unerfindlichen Gründen per Stimmenverzerrer kommunizierenden Eindringlinge bzw. Kunstdiebe ziemlich unüberlegt sind. Ihr Handeln kann man aber mit der Erklärung abtun, dass sie keine Vollprofis sind und der Selbstschutz des Mädchens zu unerwünschten Überraschungen führt, mit denen sie überfordert sind und ihr eigentliches Vorhaben vernachlässigen. Für Dynamik und Nervenkitzel sorgt der Selbsterhaltungsdrang der Tochter und das Spiel gegen die Zeit aber dennoch nur bedingt.
Zum Schluss treffen die beiden parallel verlaufenden Handlungsstränge logischerweise aufeinander und eine schockierende Wendung flattert ins Haus, die allerdings ziemlich löchrig daherkommt und den Kohl kaum fetter macht.
Starship Troopers (AT: Bug Hunt at Outpost Nine) / US / 1997
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"Ich leiste meinen Beitrag!"
Nach wie vor und vor allem aktueller denn je ist ... eine verdammt sehens- und empfehlenswerte politische Satire, die lose auf dem gleichnamigen Roman basiert und von PAUL VERHOEVEN (ROBOCOP - DAS GESETZ IN DER ZUKUNFT /// DIE TOTALE ERINNERUNG - TOTAL RECALL) als beeindruckender Science-Fiction-Actionkracher inszeniert wurde.
"Möchten Sie mehr erfahren?"
Auf satirische Art und Weise werden zum Beispiel faschistoide Ideologien, Massenmanipulation, Kriegstreiberei bzw. Bellizismus, Heroismus und Hurrapatriotismus dekonstruiert. Neben den splattrigen Schlachtengetümmel, geben die propagandistischen Werbeeinblendungen der Föderation und die übertriebenen Pathos einzelner dem Ganzen den letzten Schliff und stellen die Militär- bzw. Regime- und Medienkritik unverkennbar heraus.
"Nur ein toter Bug ist ein guter Bug!"
Darüber hinaus hat ... eine ausgesprochen hintergründige und vielschichtige Handlung, die die üppige Laufzeit absolut rechtfertigt. Die erste Hälfte nimmt sich nämlich die Zeit, den Fokus auf Freundschaft Beziehungsgeflechte, berufliche Perspektiven bzw. Zukunftspläne und eben die militärische Ausbildung samt ihrer Höhen und Tiefen zu legen, bis es in der zweiten Hälfte in die Vollen geht. Gerade die erste Hälfte halte ich für besonders wichtig, damit man in der zweiten Hälfte ungehindert mitfiebern kann.
"Hunde, wollt ihr ewig leben?"
Timing und Pacing sind also meines Erachtens on Point und dulden weder Längen noch Leeren. Auch der Cast kann sich sehen lassen und allesamt spielen äußerst überzeugend und glaubwürdig blauäugig-pflichtbewusste Marionetten, damit die subversive Weltraumoper umso mehr funzt.
Sowohl die praktischen als auch visuellen Effekte sind zudem Spitzenklasse. Zugegebenermaßen sind manche CGI aus heutiger Sicht schon ein wenig cheesy, aber das sorgt für einen gewissen Edeltrash-Charme. Eigentlich handelt es sich um einen 10er-Kandidaten, aber um mir den letzten Punkt aus den Rippen zu leiern, hätte der Showdown noch eine Schippe drauflegen müssen.
9 Brain Bugs
Guinea Pig 2: Flowers of Flesh and Blood (OT: Ginî piggu 2: Chiniku no hana / AT: Guinea Pig 2 / Guinea Pig Part 2: Flowers of Flesh and Blood / Guinea Pig: Flower of Flesh and Blood / Guinea Pig: Flowers of Flesh and Blood / Guinea Pig 2: The Flesh and the Blood Blossom / Flowers of Flesh and Blood / Flower of Flesh and Blood / GP 2 / Slow Death: The Dismemberment / The Samurai and the Maiden / The Severing Samurai / Ginīpiggu 2: Ketsuniku no hana) / JP / 1985
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Das Nachfolgemodell gefällt mir minimal besser, da die Intention Erfolg gekrönt ist, die Vorstellungskraft des Betrachters anzuregen. Der als Samurai verkleidete Schlächter bekommt nämlich die Typisierung eines exzentrischen Künstlers verpasst. Infolgedessen wird der Anschein erweckt, dass ein Hauch Handlung vorhanden ist.
Zweifelsfrei schockt das Gemetzel und lässt fassungslos zurück, aber die Gewalt scheint nicht völlig sinnbefreit. Er zerstückelt und weidet die junge, entführte und unter Drogen stehende Frau nämlich aus, um aus ihr eine Blume aus Fleisch und Blut zu kreieren. Zu guter Letzt stellt das verkannte Genie auch noch stolz seine Sammlung von Körperteilen vor.
Damit das musische Massaker nicht an Wirkung verliert, sind die Effekte gelungen und machen größtenteils einen realistischen Eindruck. Da die Laufzeit keine Dreiviertelstunde beträgt, kommt der japanische Sicko auch diesmal recht kurzweilig daher. Eventuell ist noch erwähnenswert, dass CHARLIE SHEEN dem FBI diese Filmempfehlung ausgesprochen hat und der japanische Kindermörder TSUTOMU MIYAZAKI das Werk als Vorlage für eine seiner Taten nutzte.
Guinea Pig: Devil's Experiment (OT: Ginīpiggu: Akuma no jikken / AT: Guinea Pig 1 / Guinea Pig 1: Devil's Experiment / Guinea Pig Part 1: Devil's Experiment / GP 1 / Devil's Experiment / Unabridged Agony) / JP / 1985
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Inzwischen hat sich dieser Sicko zwangsläufig zu einem der bekanntesten Fake-Snuff-Streifen gemausert, der ganz oben auf der Agenda eines jeden steht, der seine Grenzen ausloten will. Durch die Unterteilung in aussagekräftige Kapitel und einer knackigen Laufzeit von noch nicht einmal einer Dreiviertelstunde, tritt das umstrittene, japanische Machwerk zudem recht kurzweilig in Erscheinung.
Eine länger andauernde Prozedur hätte auch wirklich nicht sein müssen, weil der Psychoterror sowie die Erniedrigungen und Misshandlungen ansonsten am Erschöpfungssyndrom gelitten hätten. Wie bei dieser Art Film üblich, kann man nämlich nicht mit einer ausgewogenen und gehaltvollen Handlung rechnen. Ebenso wenig mit ausgefeilten Charakterisierungen, einem funktionierenden Spannungsbogen, packender Dramaturgie oder geschliffenen Dialogen. Erfreulich ist aber, dass ... ohne strapaziöse Wackelkamera und/oder unscharfen Bildmaterial auskommt.
Da das Ganze anfänglich als Experiment vorgestellt wird, bei dem herausgefunden werden soll, wie viel Schmerzen ein Mensch ertragen kann, habe ich den Stoff unter diesen Gesichtspunkten betrachtet. Genau genommen unter den Gesichtspunkten eines sadomasochistischen Folterpornos. Das Experiment bestand meines Erachtens darin, dass die Bewegtbilder den Sadismus widerspiegeln und der Zuschauer in die Rolle des Masochisten gezwungen wird. Der springende Punkt ist meiner Meinung nach, wie viel Gräueltaten sich der halbwegs gesunde Menschenverstand zu Gemüte führen kann, bevor er aufgibt, abbricht, erbricht. (!) Auch wenn ich daraus letztlich keinen sonderlichen Nähr-, Mehr- und Unterhaltungswert extrahieren konnte, strahlt die Erforschung der menschlichen Schmerzgrenze schon etwas Faszinierendes aus.
Da es ist wie es ist, liegt der Fokus in erster Linie auf dem nahezu emotionslosen, semiopragmatischen Sadismus, statt auf expliziter, grafischer Gewaltdarstellung. Gorehounds wird demnach wohl oder übel nur der Schluss begeistern, als eine Nadel durch die Schläfe in den Augapfel gebohrt wird.
Predator: Upgrade (OT: The Predator / AT: Predator - Upgrade / Predator 4 / The Predator: The IMAX Experience) / US/CA / 2018
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Wenn man locker durch die Hose atmet und das Hirn auf Durchzug schaltet, geht das Teil schon steil. Gegenüberstellungen, insbesondere mit dem unangefochtenen Arnie-Original, sind fatal und sorgen doch nur für Pipi im Schlüppi. Einfach nicht zu ernst nehmen und als actionreiche Science-Fiction-Horrorkomödie separat betrachten. Immerhin erweckt der Streifen den Anschein, sich seiner Dämlichkeit durchaus bewusst zu sein und mit voller Absicht aus der Reihe tanzen zu wollen, weshalb ich den auf links gedrehten Grundtenor keinesfalls zum Teufel jagen will. Für einen bierseligen Filmabend taugt das trashy Upgrade zum genmanipulierten, intergalaktischen Rastafari-Trophäenjäger allemal, denn sympathische Stereotype, schwachsinnige Sprücheklopferei, (CGI-)Splatter und überzogene Actionszenen am laufenden Band halten kurzweilig bei der Stange.
Dämonen (OT: Dèmoni 2... l'incubo ritorna / Demons 2 / Dario Argento's Demons 2 / Dance of the Demons 2 / Dèmoni 2 / Demons II / Open Hell... Through the Streets to Eat People 2 / Demons 2: The Nightmare Continues / Demons 2: The Nightmare Returns / Demons 2: The Nightmare is Back) / IT / 1986
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Hat mir bedauerlicherweise nicht ganz so gut gefallen wie der erste Teil. Auch wenn die Body Horror und Creature FX erneut sehr saftig sind, wurde der Splatter-Anteil rigoros reduziert. Das eigentliche Problem ist aber, dass die Story völlig unstrukturiert ist. Es gibt keine konkreten Bezugspersonen, mit denen man sympathisieren oder sich gar identifizieren kann. Das dämonische Treiben findet nämlich diesmal in einem Hochhaus statt und springt stets und ständig zwischen getrennt voneinander agierenden Parteien hin und her. Obwohl weder vor einem kleinen Jungen noch vor einem Wauwau haltgemacht wird und auch eine Art böser Gremlin sein Unwesen treibt, gab es meines Erachtens keinen roten Faden an dem ich mich entlanghangeln hätte können.
Kosmetik des Bösen (OT: A Perfect Enemy / AT: Cosmética del enemigo) / ES/FR/DE / 2020
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"Ein jeder ist sich selbst der größte Feind"
Interesse und Neugierde werden wachgerüttelt, weil sich die Frage aufdrängt, warum das hübsche, junge Dingelchen allem Anschein nach den von Perfektion philosophierenden Stararchitekten stalkt und ihm ungefragt einzelne Kapitel ihrer Lebensgeschichte aufs Auge drückt, die am Schluss mit makabren Wendungen überraschen. Dünnhäutige Zeitgenossen und Zeitgenossinnen könnte die quirlige und aufdringliche Blondine zweifelsohne den letzten Nerv rauben, aber genau das ist der Sinn und Zweck hinter der Figur. Trotz ihrer Redseligkeit, empfand ich sie als äußerst sympathisch und ihre unverhofften Schauergeschichten haben meine Aufmerksamkeit erregt.
Aufgrund der teils episodenhaften Erzählung, stellte sich meines Erachtens keine Langatmigkeit ein, trotz der Dialoglast. Der Fokus liegt konsequent darauf, hinter das Mysterium zu steigen. Dies gelang mir persönlich relativ zeitig, dennoch hat mich weiterhin interessiert, wie und wohin sich der psychologisch gepolte Plot und seine amourösen Verstrickungen entwickeln.
Sie entwickeln sich, zu einem effektvollen und effektiv schockierenden psychischen Verfall, der unmittelbar Erinnerungen an EKEL von ROMAN POLANSKI bei mir ausgelöst hat. Da ich kein Experte auf dem Gebiet bin, kann ich leider nicht beurteilen, ob es sich letztendlich um Küchenpsychologie oder einbetoniertes Fachwissen handelt. Da es mir in erster Linie darum geht, bestmöglich unterhalten zu werden, ist mir das allerdings ziemlich schnuppe.
7 Dosen Katzenfutter
HellKat - Fight For Your Soul (OT: HellKat) / US / 2021
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Eigentlich ist die Idee äußerst vielversprechend, Sünder im Fegefeuer Todeskämpfe um ihre Seelen austragen zu lassen. Bedauerlicherweise ist die Umsetzung der Prämisse hundsmiserabel, sodass jedweder Unterhaltungswert den Schweinen zum Fraß vorgeworfen erscheint. Obwohl ich ungemein aufgeschlossen bin und hin und wieder gerne ein Auge zudrücke, was Billig- und Schrottfilme anbelangt, muss ich mir aber nicht alles gefallen lassen.
Die Story ist anorektisch, geschwätzig, sterbenslangweilig und schert sich einen Dreck, um Sinn und Verstand. Die Mimen scheinen sichtlich bemüht, aber Talent wurde ihnen nicht gerade in die Wiegen gelegt. Die zum Teil verwackelten MMA-Fights finden ohne Kommentatoren*innen und Publikum in scheußlich ausgeleuchteten Kellerräumen statt und sind überwiegend nichts weiter als albernes Herumgehampel. Die Dämonen sind darüber hinaus irgendwelche Leute, denen man lächerliche Halloweenmasken übergestülpt hat.
Terror Night - Hochhaus in Angst (OT: Enemy Territory / AT: Manhattan Warriors) / US / 1987
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Um Zaster in die klammen Taschen zu spülen und einer besorgten alten Dame eine Police anzudrehen, wagt sich der bleichgesichtige Versicherungsvertreter Barry (GARY FRANK) in feindliches Gebiet. Er spaziert lebensmüde ins Ghetto-Hochhaus und tippt dem falschen Halbstarken auf die Schulter. Der Block ist das Hoheitsgebiet der sogenannten Vampires, die in den Nachtstunden Terror verbreiten. Der Bandenboss The Count (TONY TODD) befehligt, dass die Unverfrorenheit dem Todesurteil gleicht. Die Kalkleiste kriegt allerdings unverhofft Unterstützung vom Telefontechniker Will Jackson (RAY PARKER JR.), der Hausbewohnerin Toni Briggs (STACEY DASH) und dem am Rollstuhl gefesselten Kriegsveteran Parker (JAN-MICHAEL VINCENT).
Selbstverfreilich ist der schnörkellose Stoff stumpf wie Hulle, aber man hat sich auf jeden Fall eine Menge einfallen lassen, um das ruppige Katz-und-Maus-Spiel im authentisch abgefuckten, Graffiti beschmierten Plattenbau kurzweilig und charmant zu gestalten. Es wird nicht um den heißen Brei herumgeredet, sondern auf die Tube gedrückt und Klischees in den Mixer geworfen, damit das wenig zimperliche Videotheken-Schmankerl einen hohen Entertainmentfaktor hat.
Antlers - Es ist unersättlich (OT: Antlers) / US/MX/CA / 2021
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Der trostlose nordamerikanische Kleinstadt-Flair kommt super rüber. Die tiefen, dunklen Wälder und schneebedeckten Berge drumherum schinden ebenfalls gehörig Eindruck. Die Atmosphäre ist wirklich dicht und die Kinematografie hat Blockbuster-Qualität. Auch die Darsteller sind handverlesen. Allerdings sind die einzelnen Charakteristika nicht allesamt in Feinarbeit entstanden. Die Geschichte bzw. das inbegriffene Mysterium schürt anfänglich wahrlich Interesse und Neugierde, aber die Narration lässt sich letztlich viel zu viel Zeit. Die Ereignisse sind schlichtweg zu limitiert, um die behutsame und bedrückende Erzählung zu rechtfertigen. Zudem sind die Ereignisse nicht gerade revolutionär in Sachen Missbrauchsdrama und Creature Horror. Auf beiden Seiten gibt es jedoch schon einige intensive Schockmomente. Nett anzusehende Gore- und visuelle Effekte sind ebenso mit von der Partie. Echt jammerschade, dass inhaltlich auf leisen, abgelatschten Sohlen geschlichen wird, denn Wendigowak wird darüber hinaus selten ein ganzer Film gewidmet
6 Geweihe
Slaxx / CA / 2020
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Definitiv ist eine mordlüsterne, blutrünstige Jeans für eine Horrorkomödie bzw. einen Funsplatter geradezu prädestiniert, weil die Prämisse derart absurd ist. Mit der Zeit entwickelt sich SLAXX allerdings erstaunlicher- und überraschenderweise zu einem ausgesprochen ernsten und dramatischen Unterfangen, weil den Verantwortlichen allem Anschein nach die berechtigte Kritik an der Textil- und Bekleidungsindustrie von besonderer Wichtigkeit und großer Bedeutung ist. Durch die am Herz liegende Kritik an Auslagerungen in Entwicklungs- bzw. Niedriglohnländer, dort ansässige Ausbeuterbetriebe, Kinderarbeit und genmanipulierte Baumwolle bekommt die absurde Prämisse vom Killer-Denim tatsächlich einen ziemlich sinnvollen und zweckmäßigen Hintergrund.
Auch bzw. insbesondere die glänzende Seite der Medaille kriegt ihr Fett weg. Die Marketing-Verarsche und unwahren Werbeversprechen, die Schnelllebigkeit von saisonalen Kollektionen und das unökonomische Trendsetting sowie der manipulative Wahnsinn von Influencer*innen werden gehörig durch den Dreck gezogen. Wirklich witzig und clever gerät das aber nicht gerade. Auch dass das Geschehen ausschließlich in einem Bekleidungsgeschäft bzw. Flagship-Store stattfindet, limitiert die Möglichkeiten ungemein. Abgesehen von der Kritik, den satirischen Ordnungsschellen, den in Handarbeit entstandenen Splatter-FX und der dramatischen Hintergrundgeschichte ist die Story nämlich recht dünn und der Unterhaltungswert größtenteils unterdurchschnittlich. Da es sich jedoch um ein ambitioniertes Werk handelt, das unerwartet anspruchsvoll ist, will ich mal ausnahmsweise nicht so sein. (!)
5 x Hamara India
Alive - Gib nicht auf! (OT: Alive) / CA / 2018
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Kleines, gemeines Indie-Kleinod, das ich bereitwillig als "Geheimtipp" promote, da ich mich zuweilen an die Ära der New French Extremity erinnert fühlte. Storytechnisch reiht sich das Unterfangen irgendwo zwischen MISERY und HOSTEL ein, zwischen makabrem Psychothriller und blutigem Torture Porn.
Auf den ersten Blick wirkt die Story generisch, als zwei schwer verletzte und an Gedächtnisschwund leidende Personen in einem verlassenen und heruntergekommenen Sanatorium erwachen und die Rehabilitationsmaßnahmen ihres Pflegers bzw. behandelnden Arztes sadistische Züge annehmen. Das minimalistische Szenario intensiviert sich allerdings zusehends und lenkt graduell in eine unerwartete Richtung, als die beiden gehandicapten Patienten hinterm Rücken des schrägen Weißkittels die Flucht planen. Einzelne könnten den B-Flick nichtsdestotrotz als eigenwillig und abstrus wahrnehmen, was mich betrifft, wurde allerdings Interesse am Ausgang der Geschichte geweckt.
Die Performances der drei Hauptakteure sind darüber hinaus formidabel und die versiffte Atmosphäre ist ein Brett. Ebenso wird die finale Wendung Fans klassischer Schauerliteratur den Boden unter den Füßen wegreißen. Altbekanntes wird nämlich neu interpretiert und wenn man kein allzu großes Problem mit gelegentlich klischeehaften Verhaltensweisen hat, wird man positiv überrascht.
Game of Assassins (OT: The Gauntlet) / US / 2013
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Von Anfang an ist es mehr als offensichtlich, dass es sich um ein B-Pic handelt. Aufgrund dessen sollte man der Erwartungshaltung direkt einen Dämpfer verpassen. Das überschaubare Budget lässt nämlich keine Höhenflüge zu. Mit der richtigen Einstellung, halten die mörderischen Spiele aber durchaus bei Laune und wecken Erinnerungen an BATTLE ROYALE oder DIE TODESKANDIDATEN. Zusätzlich wecken die düsteren, mittelalterlichen, morbiden und martialischen Kulissen Erinnerungen an SAW - WESSEN BLUT WIRD FLIEßEN? und HOSTEL.
Ohne Zeitverschwendung, werden sowohl das Publikum als auch der wild zusammengewürfelte Haufen ins Geschehen geworfen und wissen nicht, was sie erwarten wird. Das Mysterium schafft von der ersten Minute Spannung, die nicht vor hat, abzureißen, da gefährliche und bisweilen tödliche Knobelaufgaben zu bewältigen sind.
Als sich die Auserwählten durch die Fallenbestückten Katakomben kämpfen, entdecken sie die Gemeinsamkeit, dass sie alle ein Leben auf den Gewissen haben. Da es am Ende nur einen Sieger oder eine Siegerin geben kann, werden aus Verbündete verfeindete Parteien. Eigentlich sind das keine optimalen Voraussetzungen, um mit irgendeinem zu sympathisieren. Rückblenden vermitteln jedoch, was sie dazu getrieben hat, Leichen im Keller zu haben. Da keiner von ihnen als skrupelloses, psychopathisches Arschloch dargestellt wird, gelingt es folglich dennoch, dem einen oder anderen die Daumen zu drücken.
Ich wurde ausreichend entertaint, obwohl sich der Survival-Horrorthriller ausschließlich aus Oberflächlichkeiten, Klischees und Stereotype zusammensetzt. Ein wenig schade ist allerdings, dass die Prämisse dafür geschaffen ist, selbstzweckhaft Gewalt zu verherrlichen, dies jedoch nur spärlich Verwendung findet. Es fließt zwar eine Menge Kunstblut, aber besonders grafisch und explizit wird es nicht.
Der Unsichtbare (OT: The Invisible Man) / AU/US / 2020
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Auch wenn das Skript hin und wieder den Versuch unternimmt, auf die falsche Fährte zu locken und psychologischen Horror bzw. einen Paranoia-Thriller vorgaukelt, verrät der Filmtitel, dass hier ein Unsichtbarer sein Unwesen treiben muss. Selbstverständlich hätte es dennoch ganz anders kommen können, aber das wäre nunmehr auch keine Überraschung gewesen, aufgrund der zahlreichen Andeutungen.
Da ich für mich entschieden habe, dass ein Unsichtbarer sein Unwesen treiben muss, bestand diesbezüglich kein Nervenkitzel. Nichtsdestotrotz haben die Intrige und der Psychoterror ihre atmosphärisch dichten und Suspense-geladenen Momente. Allerdings empfand ich den Film, als viel zu dunkel. Selbst über Szenen, die am helllichten Tage spielten, war ein dunkler Schleier gelegt. Bei manchen Szenen, konnte ich so gut wie nichts erkennen, was mir das Seherlebnis ungemein verhunzt hat.
Action in regelmäßigen Abständen hätte sicherlich nicht geschadet, um das Unterfangen umso aufregender, abwechslungsreicher und kurzweiliger zu gestalten. Aber nein, das Ganze wird als düsterer, geruhsamer, bedrückender, gruseliger Psychothriller aufgezogen. Es müssen fast anderthalb Stunden vergehen, bis es dynamisch und gewalttätig wird. Der Unsichtbare legt dann auch nahezu übermenschliche Stärke an den Tag, bis es letztlich in ein zufriedenstellendes, aber nicht überragendes Finale gipfelt.
Escape Room 2: No Way Out (OT: Escape Room: Tournament of Champions / AT: Escape Room 2) / US/ZA / 2021
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Würdiger Nachfolger, den ich sogar ein kleines bisschen besser finde als das Original. Selbstverständlich wird das Prinzip von höher, schneller, weiter angewandt, aber ohne es maßlos zu übertreiben.
Der Streifen ist einfach schmissig umgesetzt und nach kurzer Exposition konzentrieren sich die kreativen Köpfe auch schon auf die abwechslungsreich gestalteten Escape Rooms und ihre Fallenkonstruktionen, die die eigentlichen Stars sind. Das bedeutet zwar, dass die neuen Protagonisten und Protagonistinnen keine ausführlichen Beschreibungen bekommen, aber im Verlauf reichen die Figurenzeichnungen völlig aus, um mitzufiebern. Zu den beiden Überlebenden aus dem Vorgänger ist ja trotz alledem eine solide Bindung vorhanden.
Bei einem Film wie diesen, will ich Action, Adrenalin und Nervenkitzel und keine ellenlangen tiefgründigen Charakterisierungen, die dem Geschehen den Wind aus den Segeln nehmen. Wenn die Action fett und der Spannungsbogen stramm ist, nehme ich auch gerne einzelne Unwahrscheinlichkeiten in Kauf.
Da diesmal der Wettkampf der Champions initiiert wird, sind die Knobelaufgaben zwar immer noch aufregend, aufwendig, gefährlich und bisweilen tödlich, aber auch erstaunlich schnell gelöst. Das ist aber gar nicht allzu verwerflich, da es Schlag auf Schlag geht und kaum Zeit zum Luftholen bleibt. Auch wenn man regelrecht durch die detailverliebte Rätselhölle gepeitscht wird und davon freudig erregt (!) ist, hätte ein höherer Blutzoll sicherlich nicht geschadet, um auch hartgesottene Zeitgenossen abzuholen.
Dangerous (AT: Wake) / US / 2021
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An und für sich hat ... eine Prämisse parat, die nicht aller Tage über den Bildschirm flimmert und demzufolge Potenzial besitzt. Als Hauptfigur einen Soziopathen zu verwenden, der emsig an seiner Gefühlskälte arbeitet, ist nämlich äußerst ungewöhnlich und fördert nebenbei den einen oder anderen Schmunzler zutage.
Da der Antiheld an einer dissozialen Persönlichkeitsstörung leidet und deshalb keine Skrupel, Angst und Reue verspürt, ist er im Grunde die geborene Killermaschine. Allerdings hat er sich vorgenommen, keine Menschen mehr zu töten, weshalb brutale Kills bedauerlicherweise ausbleiben, die das Treiben mit Sicherheit immens aufgewertet hätten. In Rücksprache mit seinem lässigen Psychiater, kann er die Söldner aber dennoch außer Gefecht setzen. (!)
Das Hotel auf der Insel liefert einen netten Austragungsort. Das Belagerungsszenario wird jedoch nur halbherzig genutzt. Auch die Gruppendynamik ist ziemlich lau und der Nebenstrang einer FBI-Agentin, trägt nichts Nennenswertes zur Handlung bei. Zudem werden die Actionszenen eher spärlich gesät und fallen vom Härtegrad überwiegend milde aus. Schauspielerisch reißt sich auch niemand ein Bein aus, die Leistungen aller sind aber im grünen Bereich.
Der Streifen hält gewiss bei Laune, aber ihm fehlt eine markante Inszenierung und ein kompaktes Drehbuch, das auch die eine oder andere Überraschung auf Vorrat hat. Die Söldner statten dem Eiland natürlich nicht grundlos einen Besuch ab, doch das insulare Geheimnis ist ziemlicher Kokolores. Obwohl diverse Ansätze vielversprechende Möglichkeiten geboten hätten, ist das Gesamtbild relativ lax.
The Ice Road - Tödliche Mission auf dünnem Eis (OT: The Ice Road / AT: Red Ice) / US/CA / 2021
>>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<
Wie die tödliche Mission, bewegt sich die Story auf dünnem Eis und ist zu weiten Teilen vorhersehbar, weshalb Spannungsmomente auf der Strecke bleiben. Die Story ist aber dennoch gehaltvoll genug, um durchweg bei Laune zu halten. Entgegenkommend ist auch das relativ flotte Tempo, allerdings trüben einige Klischees und Unwahrscheinlichkeiten das Gesamtbild abermals.
Die Charakteristika und Dialoge sind leider nicht mehr als zweckdienlich. Schauspielerisch wird hier niemand vor eine größere Herausforderung gestellt. Hinzu gesellen sich, qualitativ durchwachsene CGI, die nicht auf dem Stand der heutigen technischen Möglichkeiten sind, worunter die effektvollen Actionszenen zu leiden haben.
... ist ein unkomplizierter, pragmatischer Männerfilm, der einige Jahrzehnte zu spät kommt. Der Streifen hätte prima ins 90er-Jahre-Actionkino gepasst, als noch auf Handarbeit Wert gelegt wurde. Man bleibt zwar über die gesamte Laufzeit am Ball, im Gedächtnis wird er allerdings nicht lange bleiben.
The Boy Behind the Door / US / 2020
>>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<
Filme, die Gewalt an Kindern zeigen, sind verpönt. Die Prämisse von ... lässt gar nichts anderes zu. Immerhin werden zwei Jungen entführt. Einem gelingt die Flucht, doch er bringt es nicht übers Herz, seinen besten Freund im Stich zu lassen. Anstatt Hilfe zu organisieren, versucht er, die Kidnapper*innen im Alleingang unschädlich zu machen und seinen BFF aus deren schmierigen Fängen zu befreien.
Auch wenn sich diesmal zwei Burschen gegen skrupellose Kinderhändler*innen in einem abgelegenen, dunklen Haus zur Wehr setzen, ist die Prämisse wenig innovativ. Ähnlich gelagerte Filme gibt es nämlich zuhauf, von denen einige in Sachen Düsternis, Abgründigkeit, Nervenkitzel und Härte zweifelsohne mehr auf dem Kerbholz haben.
Nichtsdestotrotz schlägt ... so manchen gemeinen Haken, wodurch weder Längen noch Leeren entstehen. Zum Nägelkauen war mir zwar nicht zumute, aber einige Spannungsmomente und die eine oder andere Brutalität sind auf der Habenseite zu verbuchen, wenn der todesmutige Knabe im Schatten umherschleicht und aus dem Dunklen angreift.
Das Katz-und-Maus-Spiel hat seine Stärken und Schwächen. Wenn man auf Realismus verzichtet und sich ganz und gar auf die Fiktion einlässt, ist der Unterhaltungswert allerdings solide. Auch wenn keine neuen Akzente gesetzt werden, ist der Streifen zudem kompetent inszeniert und gut gespielt.
Funny Games / AU / 1997
>>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<
Natürlich muss man sich erst einmal daran gewöhnen, dass es ein österreichischer Film ist. Ein österreichischer Film vom Ende der Neunzigerjahre. Ein österreichischer Film vom Ende der Neunzigerjahre, der keine Unsummen verschlungen haben wird und deswegen den Eindruck eines Fernsehfilms macht. Den Eindruck eines Fernsehfilms macht, der inhaltlich und von den Schauwerten im Nachtprogramm läuft.
Weil er den Eindruck eines Fernsehfilms macht, kriegen wir keine durchgestylten Bewegtbilder zu sehen. Dadurch wirkt das Szenario umso natürlicher, nüchterner realistischer und greifbarer. Demzufolge auch umso beklemmender, abgründiger und verstörender, obwohl einiges im Off stattfindet. Die eigene Vorstellungskraft erledigt allerdings den Rest.
Was wie ein dummer Jungenstreich beginnt, entwickelt sich zu einem bitterbösen Albtraum, der auf die Psyche geht und Zartbesaitenen nicht zu empfehlen ist. Wir kriegen es nämlich mit Hausfriedensbruch zu tun, der mit Brutalitäten, Quälereien und Erniedrigungen angereichert wird. Um uns, das verrohte und nach Sadismus lechzende Publikum, den Spiegel vorzuhalten und als Voyeure und Perverse zu enttarnen, wird sogar die vierte Wand durchbrochen.
Spaß an der Freude ist das Motiv der beiden höflichen Eindringlinge, wodurch die Sinnlosigkeit der Gewalt verdeutlicht wird, die den Familienurlaub ruiniert. Die abgestumpfte Zuschauerschaft braucht auch kein Happyend oder Final Girl, wenn man einfach zurückspulen kann, um die Erwartungen zu unterwandern und in Sachen Schock eins draufzusetzen.
Die Medien- und Gesellschaftskritik, anhand der Dekonstruktion eines Folterpornos, ist gelungen und sehenswert, aber vom Evergreen ein ganzes Stück entfernt. Vielleicht, weil es auch irgendwie paradox ist, Gewaltverherrlichung zu Unterhaltungszwecken zu diskreditieren, indem Gewaltverherrlichung zu Unterhaltungszwecken inszeniert wird. Das ist vermutlich umgekehrte Psychologie. (!)
7 kaputte Eier
Windfall / US / 2022
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Was mir zu allererst an dieser Schwarzen Krimikomödie positiv aufgefallen ist, ist das sonnendurchflutete, mediterran angehauchte, luxuriöse Anwesen, welches hauptsächlich als konterkarierender idyllischer Handlungsort dient. Wir haben es hier also mehr oder weniger mit einem Urlaubsgefühle weckenden Kammerspiel zu tun, auch wenn es die eine oder andere Outdoor-Aktivität zu bestaunen gibt.
Wenn es gut werden soll, benötigt man für solch ein minimalistisches Szenario ein talentiertes Ensemble. JESSE PLEMONS spielt den arroganten, kontrollsüchtigen, manipulativen und milliardenschweren CEO-Widerling phänomenal. JASON SEGEL ist auch nicht zu verachten, kann ihm aber nicht das Wasser reichen, da sein Charakter ohnehin als wortkarger und überforderter Niemand angelegt ist, der sich über den nächsten Schritt den Kopf zerbricht oder Taten sprechen lässt. LILY COLLINS geht im Vergleich ein wenig unter, was jedoch auch an der Figurenzeichnung als devote und frustrierte Trophy Wife liegt. Da man die Motive aller irgendwie in Frage stellen kann, schwingt auch ein wenig Neo-Noir-Flair mit.
Wenn mit hitchcockscher Tradition geworben wird, kommen einem mit Sicherheit als Erstes die psychologischen Suspense-Perlen in den Sinn. Tatsächlich scheinen hier aber Werke Pate gestanden zu haben, bei denen boshafter Humor eine entscheidende Rolle spielt. Werke, bei denen das Lachen auch gerne mal im Halse stecken bleibt. An den Meister der Suspense erinnern außerdem die stimmungsvoll-altmodischen orchestralen Klänge, die etwas Schelmisches haben.
Große Lacher bleiben zwar meines Erachtens aus, aber irgendwie ist die Pattsituation schon amüsant. Die Machtspielchen, bei denen die Sympathien mehrmals verschoben werden, werden immerwährend von einer gewissen Ironie begleitet. Als Beispiele sind das Fangen spielen, das Lösegeld verhandeln oder das Initiative ergreifen des Gärtners zu nennen.
Mehr unerwünschte Zwischenfälle hätten aber dennoch nicht geschadet, um Momente drohender Eskalation und Anspannung zu schaffen. Im Mittelteil hatte ich nämlich schon das ungute Gefühl, dass die Luft ein wenig raus ist. Kurze Zeit später fängt sich das Unterfangen aber zum Glück wieder und baldigst ist den Figuren alles zuzutrauen. Die Zwistigkeiten dürfen dann natürlich auch nicht, ohne eine gemeine Pointe abgeschlossen werden.
7 offene Schnürsenkel