AddoMoody - Kommentare
Die 5 meist diskutierten Serien
der letzten 30 Tage
-
AdolescenceAdolescence ist eine Kriminalserie aus dem Jahr 2025 von Stephen Graham und Jack Thorne mit Stephen Graham und Owen Cooper.+20 Kommentare
-
The BondsmanThe Bondsman ist eine Actionserie aus dem Jahr 2025 von Grainger David mit Kevin Bacon und Jennifer Nettles.+18 Kommentare
-
Star Wars: AndorScience Fiction-Serie von Tony Gilroy mit Diego Luna und Genevieve O'Reilly.+16 Kommentare
Die 5 meist vorgemerkten Filme
-
Mission: Impossible 8 - The Final Reckoning182 Vormerkungen
-
From the World of John Wick: Ballerina151 Vormerkungen
-
Final Destination 6: Bloodlines118 Vormerkungen
Alle Kommentare von AddoMoody
Addo's Filmkritik #465
„Overboard — Ein Goldfisch fällt ins Wasser“, ist ein 80s-Klassiker vom Feinsten. Eine RomCom die von Ihrer Geschichte her, an eine Screwball-Komödie aus dem Hollywood der 50er Jahre erinnert. Regisseur und Spezialist für romantische Komödie Garry Marshall (u.a. Pretty Women, Die Braut die Sich nicht traut) gelang hier das Kunststück, den Film perfekt auszubalancieren. Was nach purem kitsch schreit, könnte weiter nicht davon entfernt sein. Das liegt vor allem an Goldie Hawn und Kurt Russel, die während der Entstehungszeit bereits ein Paar waren und bis heute es auch geblieben sind. Das wahre Hollywood-Traumpaar!
Und den beiden merkt man Ihre liebevolle Chemie in jeder Faser des Films an. Das gibt dem Film echtes romantisches Flair und der Film weiß es hervorragend für sich zu nutzen. Dabei balancierten die Regie und das Drehbuch seine verschiedenen Elemente kongenial miteinander aus. Die Geschichte besticht mit einem guten Aufbau und wird zielstrebig verfolgt. Die klassischen Screwball-Elemente werden wunderbar in Einklang mit dem versauten 80er Humor gebracht. So schwankt der Film unbeschwert zwischen romantisch, ungeniert, frech, süß, mal Macho, mal feministisch umher, aber ist immer gekonnt im Bereich Familienunterhaltung mit großem Herz unterwegs.
Der Film ist nicht fordernd oder bietet Er tiefgründig Unterhaltung, das will und muss er auch nicht, da er immensen Charme versprüht. Ich bin mir nicht sicher, ob diese Art von Film heute noch gedreht würde, da er sich in Sachen Sprache, Zeitgeist und bei seiner gesellschaftlichen Parabel von Arm/Reich richtig was traut. Der Sprachgebrauch ist teilweise unanständig, sowie wie die komplette Ausgangslage und das Veräppeln der amerikanischen Konsum Gesellschaft der 80er, wird anhand des Aufprallens der unterschiedlichen Gesellschaftsschichten smart aufgearbeitet.
Zum Leid aller, gibt es leider heutzutage solch überragend ausbalancierten RomCom’s nicht mehr. Mit seinen Hauptakteuren und Ihrem ehrlichen Charme hat der Film ein unschlagbares Alleinstellungsmerkmal und macht Ihm zu einem All-Time-Classic der romantischen Komödien, der mit einem herrlichen Happy-End endet!
Addo's Filmkritik #464
Wieder mal einen Körpertausch Komödie, die in dieser Variante eine fünfköpfige Familie, samt Hund in den Vordergrund stellt. Eine weitere Variation des Films ist die Weihnachtszeit und das jedes Mitglied der Familie vor dem wichtigsten Tag Ihres Lebens steht. Dadurch will uns der Film mehrere Perspektiven aus der Familie aufzeigen & eine Botschaft des gegenseitigen Verständnisses vermitteln.
An sich ist dieser Ansatz eine gute Idee, allerdings verläuft der Film so derb nach üblichem Schema, das der frische Ansatz irgendwann verpufft. Dabei machen es die Schauspieler, die von Jennifer Garner und Ed Helms (Hangover) angeführt werden, Ihre Sache ordentlich. Vor allem Jennifer Garner sticht hier raus, kein Wunder da Sie vor fast 20 Jahren in „30 über Nacht“ mit bereits einem ähnlichen Film glänzen konnte.
Zumindest ist der Film sehr temporeich aufgebaut und zielt mit seinen Stereotypen komplett auf Harmonie. Apropos Stereo-Typen, der deutsche Exportschlager Matthias Schweighöfer spielt hier eine tragende Nebenrolle als Hunde/Babysitter. Eine bescheidene Rolle würde ich sagen.
Formelhafter Weihnachtsfilm für die Familie, der nicht weh tut und schnell wieder von der Bildfläche verschwindet!
Addo's Filmkritik #463
Nachdem enormen Cliffhanger aus dem dritten Teil und einer langen Wartezeit dazwischen, sollte der vierte Aufguss der John Wick-Reihe, der große Abschluss sein. Das Konzept diesmal, ein episches fast drei Stunden langes Killer-Ballett, das sich nur noch auf seine Action-Pieces & seinen Ruf verlässt.
Die Action wird dabei virtuos zelebriert und sieht in einigen Abschnitten wie ein bestens choreografiertes Gemälde aus. Die Kernelemente, für was das John Wick-Franchise bekannt ist, lässt Fans der Reihe, höchstwahrscheinlich wunschlos glücklich zurück. Wobei man hier erwähnen muss, dass die Action hier an Absurditäten enorm zu seinen Vorgängern zunimmt. Immerhin ist die Action noch deutlich über dem Genre-Durchschnitt angesiedelt. Großen Anteil daran hat Donnie Yen, der sowas wie das heimliche Highlight des Films ist.
John Wick ist im Vergleich zum dritten Teil, nochmals übermenschlicher geworden, ja schon fast ein wandelnder Cheat-Code der Unbesiegbarkeit. In den ersten drei Teilen, war John Wick zwar auch realitätsfern, aber hier übertreiben Sie es maßlos, das es einem schwer fällt damit klar zu kommen. Das hat auch ein Stück weit mit Keanu Reeves selbst zu tun, der hier sichtlich in seinen Bewegungen gealtert ist. Aufgrund dieser Tatsache wird das CGI schon fast inflationär eingesetzt. Der Action geht dadurch, trotzt coolen Bildern, der entscheidende Punch verloren.
Vom technischen her, sieht das alles, dem massiven Budget geschuldet, mitunter beachtlich aus. Die toll ausgeleuchteten Szenen und das prächtig aussehende Szenebild generieren einige tolle Bilder. Zur Wahrheit gehört jedoch, dass sich der Film nicht nur in seiner sperrigen Laufzeit von fast drei Stunden übernimmt. Überraschendes oder Neues sind quasi nicht vorhanden, es ist viel mehr die Ansammlung von bekannten Elementen aus den ersten drei Teilen, die einfach neu gemischt werden.
Dazwischen wird noch versucht eine Geschichte zu erzählen, in Verbindung mit der Hohen Kammer, die sowieso die Regeln auslegt wie es Ihnen passt. In Sachen Drehbuch, Dialoge, Bösewichte & Dramaturgischer Momente ist die Reihe jetzt auf "Fast & Furious"-Niveau angekommen.
Die Reihe hat es mit dem dritten Teil verpasst, einen passenden Abschluss zu finden. Der vierte Teil will ein episches Ende sein, wiederholt aber im hochwertigen Glanz nur seine eigenen Facetten. Durch die Lauflänge & einem Müden Keanu Reeves, kannibalisiert sich der Film irgendwann nur noch selbst und verkümmert zu einem typischen Popcorn-Blockbuster!
Addo's Filmkritik #462
"Wenn du den Frieden willst, bereite den Krieg vor..."
Dieser Satz ist beim dritten Auftritt von John Wick durchweg Programm. John Wick ist auf der Flucht und die Hohe Kammer schlägt erbarmungslos zurück. Der Film setzt nahtlos an den Vorgänger an und wir erleben, wie sich John Wick durch eine zahllose Horde comichaft-überzeichneter Killer metzelt.
Samurai Schwert Kämpfe auf dem Motorrad, eine Verfolgungsjagd durch New York zu Pferd, unzählige exotische Ortswechsel, abgerichtete Schäferhunde, Messerkämpfe, unverschämt hoher Bodycount, endlos wirkende Kampfszenen & viele Gastauftritte (u.a. Halle Berry, Anjelica Houston, Mark Dacascos). In Sachen Action, der Choreografie und den Schauwerten fährt Chapter 3 ganz Groß auf.
Allerdings sieht und spürt man erste Abnutzungserscheinungen bei der Reihe. Auch ist es der Teil, wo ein John Wick endgültig comichaft überzeichnet wirkt. Der Film beschränkt sich vornehmlich darauf, Wick in kritische Situation zu bringen, in dem er mit seinen übermenschlichen Fähigkeiten alles weg rasiert. Das kann vielen gefallen, aber spätestens ab der zweiten Hälfte geht der Formel die Kreativität aus. So langsam aber sicher spürt man das Alter von Keanu Reeves, da die Kampf-Sequenzen die Geschwindigkeit aus den vorangegangen Teilen abgeht.
Abgesehen von seinem Kernelement der Action, hat der dritte Teil extrem hohe inhaltliche Ungereimtheiten. Auch sind die Dialoge erschreckend einfallslos und an manchen Stellen unfreiwillig komisch. Insbesondere das Regelwerk der Hohen Kammer und wie mit diesen umgegangen wird, erscheint nur noch hanebüchernd.
Das dritte Kapitel der John Wick, geizt nicht mit der Action und seinen Schauwerten, allerdings wirkt das alles langsam ermüdend und dabei ist es nicht hilfreich das alles was zwischen den Actionsequenzen passiert, nicht mehr stimmig, sondern eher skurril amnutet!
Addo's Filmkritik #461
Nachdem John Wick am Anfang noch mit dem restlichen Russen Clan vom ersten Teil aufräumt, wird er nahtlos in die nächste Geschichte verwickelt. Ein alter Bekannter sucht Ihn auf, mit der Bitte einen Auftrag zu übernehmen, da dieser es Ihm per Blutschwur vor Langer Zeit versprochen hat. Nachdem John Wick widerwillig einwilligt & veräppelt wird, ist es wieder an der Zeit in den „Baba Jaga“-Modus zu schalten…
Ein in Phasen geradliniger Hochglanz Nonstop-Actioner, der vor allem den Plan verfolgt, John Wick in kreative Action-Momente zu packen und mehr über die hochstilisierte Welt der Killer aus dem Continental Hotel zu offenbaren. Was mir gar nicht zugesagt hat, war die Episode im Rom. Von der Exposition her, der Aufmachung und der ganzen Atmosphäre, wirkt es auch heute noch deplatziert. Wenn der Film dann übergeht in den Rachefeldzug von Mr. Wick, dann nimmt der Film endlich Fahrt auf & wir bekommen wieder einen unterhaltsamen Rachefeldzug spendiert.
Keanu Reeves macht eine noch bessere Figur als im ersten Teil. Die Kämpfe sind noch zahlreicher, intensiver und wahnwitziger als im Erstling. In Sachen Kreativität bei den Action-Sequenzen lässt sich der Film nicht lumpen. Auch das die stylische Welt der Killer noch mehr ergründet wird, macht Spaß, auch wenn vieles davon Klischeehaft ist oder nicht logisch erscheint. Der entscheidende Unterschied zum ersten Teil, ist die Tatsache, dass die Fortsetzung auch gleichzeitig als Aufbau einer kompletten Franchise dient. Der immense Cliffhanger am Ende, macht die Fortsetzung daher zu einem Zwischenschritt und fühlt sich ein klein wenig wie eine Serienfolge an.
Zwar nicht ganz so rund wie der Erstling, weil vor allem zu Anfang viel ungelenke Expositionen vorkommt. Spätestens ab der zweiten Hälfte bekommen wir überwiegend hochwertige Erwachsenunterhaltung geboten, die nicht viel Anspruch fordert!
Addo's Filmkritik #460
Als John Wick 2014 die Leinwand erblickte, schlug er im Actionbereich ein wie eine Bombe und katapultierte Hauptdarsteller Keanu Reeves aus der Vergessenheit in ungeahnte Höhen. Das daraus innerhalb kürzester Zeit ein Kultfilm entstehen und ein ganzes Film-Universum nach sich ziehen würde, war die Sahne Krische auf der Torte.
Ein kleiner kompromissloser Rache-Film, der mit seiner einfachen Prämisse und seinem rasanten Vorgehen, das Maximum rausholt. Das Action Handwerk wird jetzt nicht wirklich revolutioniert, aber bekannte Elemente aus dem Genre, wie z.B. John Woo’s „Gun-Fu“ oder die verschiedenen Kampftechniken habt der Film auf ein höheres Level. Verantwortlich hierfür sich die beiden Regisseur David Leitch & Chad Stahelski, die als ehemaligen Stuntman bei der Choreografie der Action Szene genau wussten, was Sie tun. Als Hauptdarsteller hatten Sie mit Keanu Reeves genau den richtigen Mann herfür gewählt, der Aufgrund seinen Vorkenntnissen in Sachen Kampfkünste und seine Erfahrung im Actionbereich, diese hier komplett mit einfließen lässt.
Das Alles fügt sich zusammen, ist jetzt nicht besonders tiefgründig oder aussagekräftig und schon gar nicht nachhaltig. Aber es ist Erwachsenunterhaltung in Reinkultur, der mit einem Härtegrad überzeugt, den man lange in einem Actionfilm herbeigesehnt hat. Des Weiteren ist der Film so rasant, dass er keine Längen zu lässt und ein rundes Vergnügen darstellt. Ein weitere beachtlicher Unterhaltungsfaktor, ist der immer wieder eingestreute Mythos um John Wick, der den kompletten Film über richtig schön gepflegt wird. Wenn der Bösewichte, seinem Sohn verklickert, dass John Wick ein halbes Dutzend Killer mit einem Bleistift den gar ausgemacht hat, ist das nicht nur spannend, sondern auf einer makabren Art auch lustig.
Eines der Aushängeschilder des Action-Genres der 2010er, das mit seiner konsequenten stylischen Machart und einem obercoolen Keanu Reeves das Genre auf kultige Weise für die nächsten Jahre beeinflusst hat!
Addo's Filmkritik #459
Der FBI-Profiler McCaleb erleidet bei einer Verfolgungsjagd einen Herzinfarkt. Durch eine Herztransplantation kann gerade noch sein Leben gerettet werden. Nach seiner Pensionierung erscheint die Schwester seiner Organspenderin, mit der Bitte den Mörder Ihrer Schwester zu fassen...
Reifer und würdevoller Krimi, den Eastwood da auf die Leinwand loslässt. Der Reiz an dem Film ist Eastwoods Figur selbst, der hier eine verletzliche Variante seines Raubein-Images wieder gibt. Nicht nur die körperlichen Folgen der Herztransplantation werden gut herausgearbeitet, sondern auch die Beziehung zur Schwester ist feinfühlig in Szene gesetzt.
Der Film ist auch der letzte, der aus seiner kleinen Crime-Phase stammt. Diese Phasen von Eastwood beinhalteten Filme wie „Absolute Power“, sowie „Ein wahres Verbrechen“. Ungefähr in diesem Dunstkreis bewegt sich „Blood Work“, wobei er klar der schwächste dieser Filme ist.
Der triftigste Grund ist hier die fehlende Spannung und das relativ Früh klar ist, wer der gesuchte Mörder mit dem makabren Spiel ist. Wenn man voll bei der Sache ist, dann erkennt man nach gut einer halben Stunde, was Sache ist. Nichtsdestotrotz sind der Aufbau und der Verlauf des Films, feine Krimi-Kost, die ohne aufgesetzte Highlight Momente auskommen. Das noch eine gehörige Portion augenzwinkernden Humor mit schwingt, den überwiegend Co-Star Jeff Daniels verantwortet, lockert den Film an den richtigen Stellen auf.
Routinierter Eastwood-Krimi, dem die Spannung abgeht, aber durch die verletzliche Hauptfigur, ein kurzweiliger ansehnlicher Eastwood-Streifen geworden ist!
Addo's Filmkritik #458
Eine vierköpfige Familie aus New York, vereist kurzerhand nach Long Island, um den hektischen Alltag zu entkommen. Nach einem eigenartigen Tag, erwartet die Familie am Abend seltsamer Besuch. Der Besitzer mit samt seiner Tochter, stehen vor dem Haus und bitten um Schutz. Das Internet ist ausgefallen und die Familie willigt widerwillig ein. Gegenseitiges Misstrauen und die Unwissenheit vor einem angeblichen postapokalyptischen Ereignis strapazieren die Nerven der ungleichen Schicksalsgemeinschaft…
Ein Endzeitthriller, der auf den gleichnamigen Roman beruht, der aufzeigt, wie wir Menschen ohne technische Unterstützung, Medien, GPS oder dergleichen völlig verloren wirken und mit der Situation überfordert werden. Der klassische Spannungsaufbau, wird mit einer unkonventionellen Erzählweise gepaart, die dann durch die ungewöhnliche Inszenierung punktuell gesprengt wird. Erklärung oder das beantworten der W-Fragen (Warum? Wieso? Was? Wie? Wer?) umschifft der Film geschickt. Die Figuren, sowie der Zuschauer werden größtenteils im Unklaren gelassen. Im Einklang mit dem hervorragenden Schauspiel seiner Darsteller entsteht dadurch eine durchgängige Machtlosigkeit, weil man nie weiß, was als nächstes geschieht.
Das ruhige Erzähltempo & die handwerklichen Fähigkeiten von Regisseur Sam Esmail (Mr. Robot) eine Paranoide Stimmung zu schaffen, verstärken diesen Eindruck ungemein. Vor allem die unkonventionelle Kameraführung wird mir im Gedächtnis bleiben. Viele Einstellung wirken abstrakt oder eigenartig und verstärken das Gefühl des Kontrollverlustes. Das Sounddesign steht dem in nichts nach, der mit seiner plötzlichen dumpfen Geräuschkulisse, dass das Gefühl einer Invasion vermittelt. Atmosphärisch ist das sehr intensiv und wird dann durch kurze prägende Endzeitszenarien wunderbar konterkariert.
Ein ungewöhnlicher Endzeitthriller, der im Spektrum eines Kammerspiels seine erstklassigen Darsteller & die Zuschauer selbst, der Situation überlasst. Aufgrund der Unklarheit und der Inszenierung, wird der Film viele vor den Kopf stoßen, aber gerade der Fakt das viele Fragen offenbleiben, regt zum Nachdenken ein. Mir hat der Kontext jedenfalls gefallen und ich gönn mir mit Sicherheit die Romanvorlage dazu!
Addo's Filmkritik #457
Wahnsinn, wir sind bereits beim 10. Teil (!) der Fast-Reihe angekommen. Wer hätte das vor über 20 Jahren gedacht, als der Erstling zum Überraschungsfilm avancierte. Zum Jubiläum haben sich die Macher ein Suppa-Dubba Konzept überlegt. Warum zelebrieren wir den zehnten Teil nicht als Zweiteiler. Das heißt, dass ein 11.Teil bereits vor Drehstart Fix war. Somit bekommen wir keinen Abschluss, sondern ein halbes Dutzend Cliffhanger am Ende präsentiert.
Aber das ist noch nicht alles. Fast X nimmt direkt Bezug zum fünften Teil auf und ist von Anfang bis Ende mit diesem verbunden. Darüber hinaus ist der Film im Grunde genommen ein Best-Of von Teil 5 bis 9. Genau die Teile, wo das Franchise komplett wilde Auswüchse angenommen hat, dem nun im zehnten Ableger Huldigung getragen wird.
Auf den Punkt gebracht, man bekommt die volle Dröhnung, was man von einem Film aus diesem Franchise erwartet. Völlig sinnfreie Car-Action, eine chaotische Story, Kommerz Soundtrack, One-Liner, unzählige Figuren mit Coolness-Faktor und natürlich die „Familie“. Der Film macht im Grunde was er will, und biegt sich alles so zurecht, wie er es dann braucht. Aufgrund der Figuren und wiederkehrenden Charakteren und altem Bildmaterial, wird ziemlich viel Fanservice mit Nostalgiefaktor betrieben. Das Alles ist komplett sinnbefreit oder nicht mal ansatzweise logisch, aber im Vergleich zu den letzten drei Teilen, Macht der Film kurzweilig Spaß. Vorausgesetzt man hinterfragt hier nichts, den dann fällt das Kartenhaus schnell in sich zusammen.
Bei den Schauspielern verhält es wie ein Pendel. Auf eine spaßige Figur, folgt immer ein öder Charakter. Auf Seiten der langweiligen und eintönigen finden sich ein Vin Diesel, Brie Larsson als schwacher Ersatz für Kurt Russell, Nathalie Emmanuel, Scott Eastwood & ein unnötiger Auftritt von Jason Statham wieder. Dafür punkten die Neuzugänge Alan „Reacher“ Ritchson & Daniela Melchior die durchaus Elan reinbringen. Von der alten Garde, erhält ausgerechnet John Cena den besten Auftritt. Aber über Allen steht Jason Momoa, der hier seinen wahnsinnigen nach Rache dürstenden Bösewicht völlig schrill anlegt und sich wie ein Joker, voller Testosteron mit schräg homoerotischer Note anfühlt. Das Schöne dran, Momoa sprüht vor Spiellaune und endlich haben wir einen Gegenspieler, der auch wirklich Böse ist und nicht wieder die Seiten wechseln wird.
Der Jubiläums Teil ist ein Low-Brain-Blockbuster-Movie, mit aberwitzigen Einfällen und Tempo, das nah zwischen blödsinniger Unterhaltung und Fremdschäm Potenzial balanciert. Zumindest ist der Spaßfaktor um einiges höher als in den vorangegangenen Teilen!
Addo's Filmkritik #456
Nach der doch größtenteils spannenden ersten Staffel, die meiner Meinung nach unnötig auf eine zweite Staffel ausgebaut worden ist, geht nun die Wahrheit suche weiter. Was ist nach dem Flugabsturz in der Wildnis wirklich passiert und wieso dringt die Vergangenheit immer mehr in die Gegenwart der Protagonisten?
Dabei geht die Serie bei der Suche nicht zielstrebig genug voran. Viele Plot-Twists werden weiter ausgebaut und mit noch mehr Figuren weiter vertieft. Vom Spiel her und wie das alles miteinander kombiniert wird, macht die Serie vieles richtig. Es ist aber auch offensichtlich das die Geschichte und Ihre Auflösung auf zehn Folgen gezogen wird. Es ist immer wieder ein 50:50 Spiel, was die zweite Staffel an den Tag legt. Geile Plot-Handlungen wechseln sich mit unnötigen anspruchsvollen Längen ab. So kommt es vor, dass die Serie einige Dämpfer beim Tempo in Kauf nimmt. Diese werden aber mit dem Härtegrad immer wieder belebt. Einige Sequenzen sind teilweise verstörend und der Psychokram kommt auch wieder nicht zu kurz.
Die große Stärke der Serie bleibt das Zusammenspiel zwischen den beiden Zeit Linien. Wie in der ersten Staffel, kommt das Casting der Serie hier zugute. Jede Figur ist in beiden Zeit Linien hervorragend besetzt & durchweg gut gespielt. Die Neuzugänge (u.a. Elijah Wood) machen Ihre Sache ebenfalls souverän, aber Ihre Figuren haben keinen wirklichen Mehrwert.
Starke Darsteller, interessanter Plot zwischen Vergangenheit und Gegenwartsebene, aber das die Handlung unnötig in die Längen gezogen wurde und wir wieder keine vollständige Auflösung erhalten, sondern es auf eine dritte Staffel hinausläuft, ist ein wenig frustrierend!
Addo's Filmkritik #455
Die vierte und zugleich die letzte Staffel eine der erfolgreichsten & stärksten Netflix Serien der letzten Jahre. Bis die Staffel erschien, ist einiges an Zeit vergangenen & viele Meldungen überschlugen sich bzgl. der letzten Staffel. Letztendlich gaben es einige Casting Entscheidungen, wo der Serie schon vorab nicht gutgetan haben. Liebgewonnen Figuren (Emily + Colin) rücken in der vierten Staffel komplett in den Hintergrund oder gar komplett rausgeschrieben (Jakob, Ola, Lilly, Rahim). Bevor die Staffel überhaupt anlief, hat sich die Serie damit selbst geschadet. Den einige diese Figuren waren für die Entwicklung der Hauptcharaktere essenziell.
Anstatt sich dann komplett auf den übrigen geblieben Figuren zu konzentrieren, haben die Macher sich gedacht, komm wir führen noch ein halbes Dutzend neuer & divers aufgesetzter Figuren ein, um neuen Schwung reinzubringen. Daraus resultiert allerdings das Problem, das die Neuen Figuren erstmal vorgestellt werden müssen und einen kleinen Background spendiert bekommen. Daher benötigt die vierte Staffel mehr als die Hälfte Ihrer Spielzeit, um an die Qualität der überragenden ersten drei Staffeln anzuschließen.
Hinzu kommt dann noch die neue Umgebung, da die Schüler altersbedingt auf das College wechseln. Jedoch besteht hier das befremdliche Gefühl gegenüber dem neuen Umfeld, da hier eine derb aufgesetzte Wokeness herrscht. Die neue Umgebung kommt schlicht nicht an das Moordale High-School Setting aus den ersten drei Staffeln ran & auch die Leichtigkeit mit ernstem Thema feinfühlig umzugehen, ist nicht mehr vollends vorhanden. Aber zumindest stimmt der Look der Serie wieder, der eine Retro-Mischung aus 70er/80er mit britischem Flair ist. Die Mucke ist ebenfalls nicht zu verachten, dass wieder ein buntes Potpourri an verschiedenen Stilen ist.
Perfekt ist die Staffel also nicht, aber zumindest bekommen die Hauptcharaktere um Otis, Maeve, Erik, Jean und Adam alle Ihre Momente. Was hier die Macher gut hinbekommen haben, dass es kein kitschiges vorgezeichnetes Happy Ending geworden ist. Jeder bekommt sein Ende, was realistisch anmutet und aus dem Leben gegriffen sein könnte. Hätten Sie nur bei denen neuen Figuren und der ersten Hälfte nur so ein Fingerspitzengefühl gehabt.
Nun ja, der große Wurf ist die Abschlussstaffel von „Sex Education“ leider nicht geworden, aber zumindest bekommen alle liebgewonnenen Hauptcharaktere ein würdiges Ende spendiert, mit den man einigermaßen Leben kann!
Addo's Filmkritik #454
„Diese zwei sind nicht zu fassen“ (OT: Running Scared) unter der Regie von Peter Hyams (u.a. Outland, Presidio, Timecop) ist eine typische 80er Buddy-Nummer, die nicht vollends an die Genre-Highlights ranreicht. Aber der Buddy-Actioner aus dem Jahre 1986 ist eine nette Abwechslung zu den bekannten Genre-Größen.
Das Highlight sind zweifelsfrei Billy Crystal und Gregory Hines als ungleiches Cop-Duo Danny Costanzo & Ray Hughes. Die beiden wirken so dermaßen miteinander eingespielt, dass eine Handlung nicht nötig ist. Das erkannte Peter Hyams und verzichtete nahezu auf eine durchgängige Story. Seine Inszenierung ist gewohnt routiniert, in dem Wissen, das seine beiden Hauptdarsteller den entscheidenden Anteil beisteuern würden.
Die beiden danken es dem Regisseur mit einer unverschämt sympathischen und politische unkorrekten Buddy-Performance. Die beiden Cops sind moralisch flexibel & quatschen wirklich jeden in Grund und Boden. Die Chemie stimmt, die Dialoge sprühen vor Elan und in Sachen Situationskomik sind Crystal & Hines im Zusammenspiel sowieso eine Bank.
Abgesehen von den beiden, besticht der Film mit einem beachtlichen Härtegrad. Das betrifft nicht nur die expliziten Gewaltszenen, sondern auch den raue Sprachgebrauch und Chicago als heruntergekommener Handlungsgort. Dazu bietet er einige nostalgische 80er Schauwerte, mit zeitgenössischen Soundtrack. Bei der Action muss man leider Abstriche in Kauf nehmen, da er hier viel zu bieder inszeniert ist. Ein weiterer Hacken ist der fehlende Drive. Das Tempo des Films hat überhaupt keinen Rhythmus, so wirkt er mitunter schwerfällig!
Gehört zwar nicht zum obersten Regal des Genres, aber durch den ungewöhnlichen Härtegrad, die routinierte Regie und seinen ausgezeichneten Darsteller hat er auch seine Vorzüge!
Addo's Filmkritik #453
Melanie Laurent (Inglourious Basterds) legt mit „Diebinnen“ ihr Regiedebüt hin & ließ sich dabei von der französischen Graphic Novel „Die große Odaliske“ inspirieren. Es geht um zwei beste Freundinnen, die gleichzeitig auch professionelle Diebinnen sind. Beide Träumen von einem letzten großen Coup, um sich abzusehen, das Problem ist jedoch, dass Ihre sadistische Chefin entschieden was dagegen hat…
Den Ansatz den Laurent bei Ihrem Regiedebüt verfolgt ist ein klassischer Heist-Movie, der mit den Alltagsproblemen/Vorhaben der Protagonisten kollidiert. Dabei gibt Sie als Hauptdarstellerin mit Ihrem Co-Star Adèle Exarchopoulos (Blau ist eine warme Farbe) ein charmantes Diebinnen-Duo ab. Die Dialoge zwischen den beiden sind durchaus anziehenden und dieses "Charlie's-Angels-Frauenpower" Vibe bringen Sie gut rüber. Dazu beweist Sie ein gutes Auge in Sachen Optik. Der Film sieht größtenteils, die Effekte mal ausgenommen, extrem hochwertig aus. Verlockend ist auch der Handlungsort Korsika, der dem Film was charmant künstlerisches verleiht.
Was jedoch schief läuft, ist die mangelhafte Balance zwischen den Genres. Mal Heist-Movie, Thriller, Actionstreifen, Drama dann wieder Buddy-Komödie. Durch dieses ständige hin und her hopsen, verändert sich permanent der Ton vom Film, der es einem fast unmöglich macht durchgehend dran zu bleiben. Es ist regelrecht ermüdend. Für einen Heist Movie, fehlt die Pfiffigkeit, für eine Komödie, ist der Humor zu zahm, für einen Action Streifen ist er in dieser Hinsicht zu mau und für ein Drama, fehlt im Enddefekt das Drama.
Interessantes Regiedebüt, das zwar schnell vergessen wird, aber das durchaus zeigt das Melanie Laurent eine fähige Regisseurin sein kann. Es fehlt nur noch die richtige Balance und Zielstrebigkeit!
Addo's Filmkritik #452
Sportkomödie und Remake des spanischen Überraschungshits „Campeones“ aus dem Jahr 2018. Als Regisseur bekommen wir seit Jahren wieder mal ein Film von Bobby Farrelly (u.a. Verrückt nach Mary, Dumm & DÜmmer) serviert. Woody Harrelson spielt darin den unglücklichen Basketball Co-Trainer Marcus Marakovich. Nach unschönen Vorkommnissen wird dieser dazu verdonnert ein junges Team zu coachen, das mit kognitiven Einschränkungen zu kämpfen hat….
Da es sich um einen Farrelly Komödie handelt, ging ich davon aus, dass dieser daraus eine zottige Komödie hinlegen würden. Aber nicht im geringste ist dies der Fall. Es ist einen klassische Sportkomödie, wo man nach der 15-minütigen Einführung, bereits weiß, wie er ablaufen wird. Ich habe selten einen Film erlebt, der so vorhersehbar ist wie „Champions“. Die obligatorischen Höhen und Tiefen eines Sportfilms werden wie üblich skizziert und selbstredend muss auch noch eine Love-Story eingebaut werden. Das Überraschendste an dem Film ist dabei, dass er ungewohnt handzahm daherkommt. Nur in wenigen Augenblicken gibt es bissigen Humor, vielleicht hätten die Macher hier ruhig mehr wagen können.
Trotzdem ist der Film ansehnlich, da Woody Harrelson & seine Co-Stars, die tatsächlich mit Menschen mit kognitiven Einschränkungen besetzt worden sind, einem Grund sympathisch sind. Da fast alle hier Ihren ersten Auftritt vor der Kamera haben, erwecken viele Szenen einen authentischen Eindruck. Das Woody Harrelson großen Spaß an dem Streifen hatte, spürt man und infiziert mitunter einem. Hinzukommen, noch einige namhafte Nebendarsteller die sich gut uns Ensemble einreihen. Unter anderem sind Cheech Marin (Cheech & Chong) und Ernie Hudson (Ghostbusters) zu sehen.
Obwohl der Film nur so vor Vorhersehbarkeit strotzt und die Inszenierung ziemlich bieder daherkommt, hat der Film sein Herz an der richtigen Stelle und verpackt das in einer kurzweiligen Sport-Feel-Good-Komödie!
Addo's Filmkritik #451
„The Flash“ war der große Hoffnungsträger des DC-Films, allein schon, weil Er sich auf den legendären „Flashpoint“-Comic bezieht. Wie in diesem Comic, sollte es sowas wie ein Soft-Reboot für das DC-Universe werden. Allerdings gestalte sich die Produktion zu einer gefühlten Never-Ending-Story. Zu den zahlreichen Verschiebungen, kamen Unmassen an Drehbuch Änderungen, Neubesetzungen, Veränderung im DC-Universe und die Skandale um Hauptdarsteller Ezra Miller erschwerend hinzu.
In all diesem Chaos muss ich Regisseur Andrés Muschietti Respekt zollen, dass er uns noch ein anständiges Superhelden-Abenteuer beschert hat. Der Film hat ein hohes Tempo und Ezra Miller als Hauptdarsteller überzeugt zum ersten Mal als The Flash. Da er hier eine Doppelrolle übernimmt & die Figuren eine unterschiedliche Ausgangslage haben, bekommt er endlich genügend Raum zu glänzen. Beide Rollen legt er unterschiedlich an, ohne dabei den charismatischen Kern der Figur zu leugnen. Dabei ist es erstaunlich wieviel Herz der Film hat. Kein Film im DCEU hat emotional so viel zu bieten wie „The Flash“.
Wo aber die meisten DC-Fans feuchte Träume bekommen werden, sind die zahlreichen Easter-Eggs und Cameo-Auftritte. Diese sind größtenteils perfekt gesetzt und überrascht immer wieder beim Zuschauen. Dabei ist der Elefant im Raum selbstreden Michael Keatons Auftritt als Batman. Mit seinen 70 Jahren macht er trotzdem einen verdammt guten Eindruck und ist die Attraktion des gesamten Filmes.
Perfekt ist der Film jedoch bei weitem nicht. Den man spürt in einigen Bereichen das der Film eine wilde Produktionsgeschichte hinter sich hat & vieles erscheint oft nur als Stückwerk.. Die Flashpoint-Handlung aus dem Comic, wird nur zum Teil umgesetzt. Das ist so weit verständlich, da die Comic-Vorlage den Rahmen sprengen würde. Aber beim Handlungsverlauf gibt es daher paar Dellen und Ungereimtheiten. Ebenso bekommen die meisten Figuren, die nicht auf The Flash oder Keatons Batman hören, kaum Charaktertiefe oder zu wenig Spielzeit spendiert. Der größte Kritikpunkt an den Film, der sich bereits rumgesprochen hat, sind die Effekte. Das erinnert phasenweise an Play-Station 3 Grafik und darf bei diesem Budget und vor allem im Jahr 2023 einfach nicht passieren. Zumindest schafft es Regisseur Andrés Muschietti aus dem fürchterlichen CGI einige wirklich gelungenen Sequenzen zu erschaffen.
„The Flash“ ist zum Glück nicht der befürchtete Totalausfall geworden. Er hat seinen Macken, aber dafür unterhält er prächtig, hat Herz und spendiert dem leittragenden DC-Fan überraschend guten Fanservice. Zur Wahrheit gehört aber auch, dass hier eine Chance verpasst worden ist, da „The Flash“ noch massig Potenzial gehabt hätte!
Addo's Filmkritik #450
Als Brooklyn Nine-Nine 2013 das Licht der Welt erblickte, lief Sie eher als Nischenprogramm und ging im Schatten der große Comedy Serie wie „The Bing Bang Theory“, „How I met your Mother“ oder auch „Two and a half man“ leicht unter. Eher durch Zufall kam ich damals auf die Serie, da ich als großer Cop-True-Crime-Liebhaber, eine Comedy-Serie über Polizisten nicht widerstehen konnte.
Es dreht sich alles um die Ermittler-Truppe des fiktiven 99. Polizeirevier in Brooklyn und Ihren chaotischen Alltag, wobei das Lösen von Kriminalfällen noch das nebensächlichste dabei ist. Die Serie rückt klar seine Figuren in den Fokus & am besten beschreibt man die Serie mit eben diesen Figuren…
Detective Jake Peralta (Andy Samberg) ist der Dreh und Angelpunkt der Serie und ein wahrer Kinds Kopf, der das Chaos nur so anzieht. Obwohl er unreif Auftritt & seine Unsicherheit mit unpassendem Humor überspielt, liebt er seinen Job und ist ein leidenschaftlich guter Detective
Captain Raymond Holt (Andre Braugher) ist der neue Vorgesetzte des Revieres. Er ist streng, kultiviert, humorlos, schwarz und schwul. Anfangs ist er erfolgsorientiert und versucht das Revier effektiver zu Gestalten. Mit der Zeit lernt er die Truppe zu schätzen und auch mal über seinen eigenen Schatten zu springen.
Sergeant Amy Santiago (Melissa Fumero) ist die Streberin & der Nerd der Truppe. Mit Ihrer spießigen Art, den Drang nach Ordnung & Disziplin buhlt Sie um die Gunst des Captains. Mit der Zeit lernt Sie Ihr Konkurrenzdenken zu Zügeln und weniger Streng zu sich selbst zu sein.
Detective Lieutenant Terry Jeffords (Terry Crews) ist wohl der widersprüchlichste Charakter. Das muskelöse Erscheinungsbild täuscht, da Jeffords ein liebevoller Familienmensch ist und Probleme mit Gewalt hat. Er ist sowas wie die Besonnene Vaterfigur der Truppe und hält Sie auch in schwierigen Zeiten mit unkonventionellen Maßnahmen zusammen.
Detective Rosa Diaz (Stephanie Beatriz) ist eine hochgeachtete Polizistin, die mit Ihrer Härte und Scharfsinnigkeit jeden in die Schranken weisen kann. Die B-Sexuelle Latina gibt aus Ihrer mysteriösen Vergangenheit wenig Preis, während Sie Probleme mit Nähe und Ihrer temperamentvollen Ader aufweist. Wenn es aber drauf ankommt oder ein Freund Hilfe braucht, steht Sie immer Ihren Mann.
Detective Charles Boyle (Joe Lo Truglio) ist die treue Seele und das schräge Herz der Truppe. Darüber hinaus verehrt er Jake und Ihre Bromance ist unwiderstehlich. Der sanftmütige Charles ist mit seinem übertriebenen Optimismus die exzentrischste Figur von allen. Obwohl er vor Naivität strotzt, hat er immer ein Ohr für seine Kollegen und wird für seinen Mut geachtet.
Detective Hitchcock & Scully sind seit Jahrzehnten unzertrennbar. Sie erledigen den Papierkram mit geringstmöglichem Aufwand und kennen jedes Schnellrestaurant in New York in und auswendig. Die beiden Nichtsnutze bekommen zwischen Ihren körperlichen Beschwerden & widerlichen Eigenarten auch Ihre warmherzigen Momente.
Gina Linetti (Chelsea Piretti) ist die fleischgewordene Ich-AG, die um sich selbst einen Personenkult führt. Ganz nebenbei ist Sie die Assistentin des Captains und die einzige der Truppe, die kein Cop ist. Dieser Umstand macht Sie zu dem anarchischen Element der Gruppe. Zusätzlich dazu, ist Sie ein Influencerin und bringt reichlich Popkulturelle Anspielung in den Cop-Alltag mit rein.
All diese Figuren, decken für eine Comedy-Serie eine ungewohnt hohe Bandbreite an Facetten ab. Jeder hat seine schrulligen Marotten, ausgeprägten Stärken oder seltsame Schwächen. Dabei ist es sehr hilfreich, dass alle Darsteller mit unterschiedlichem komödiantischem Talent gesegnet sind und eben dieses Talent in Ihre Figuren einfließen lassen. Dadurch punkten alle Figuren mit einem Alleinstellungsmerkmal, das verleiht der Serie was Sympathisches, unberechenbares und dem Unterhaltungsfaktor tut es ohnehin gut.
Die Serie erinnert dabei von Ihrer Art her an „Scrubs“, nur das "Brooklyn Nine-Nine" um einiges vielseitiger daherkommt & spannenderer Storys zu bieten hat. Zwar ist es in weiten Teil eine Blödel-Serie, die aber nie ins Lächerliche abdriftet und Ihre Figuren würdig behandelt. Ein weiterer Garant der Serie, ist Ihr vielschichtige Humor, der sich auf mehreren Ebenen abspielt. Ob Sketche, Einspieler-Gags, eine Unmenge an Running-Gags (u.a. „der Name deines Sexvideos“, „Halloween-Coup “ „Boyles Sex Anspielungen“, usw..), Dialoge die auf eine Pointe rauslaufen oder das Improvisationstalent seiner Darsteller. Der Humor strotz vor Charme und klug absurden Einfällen. Das darin noch gesellschaftliche und ernste Themen verarbeiten werden und die Serie dabei Ihre Leichtigkeit nie verliert, macht das Ganze noch sehenswerter.
Von all den Comedy-Serie da draußen, schafft es Brooklyn Nine-Nine am besten den Zeitgeist, den Popkulturellen Einfluss & die Diversität seiner Figuren einzufangen und liebenswert zu veräppeln – Daher für mich persönlich die stärkste Comedy-Serie der 2010er, den Figuren sei Dank!
Addo's Filmkritik #449
Regielegende Ridley Scott und der momentan renommierteste Charakterdarsteller Hollywood Joaquin Phoenix, kommen nach Ihrem Triumphalen "Gladiator" wieder zusammen und drehen das nächste große Historienepos. Diesmal widmen sich beiden einen der bekanntesten historischen Persönlichkeiten an - Napoleon Bonaparte - Dieses ambitioniertes Projekt krallte sich Apple und stattet Ihn mit einem beachtlichen Budget aus. Rein vom optischen her macht der Film einiges her. Das Produktionsdesign, die Kostüme und die Kinematographie sehen mitunter fabelhaft aus. Ebenfalls beachtlich sind die bildgewaltigen Schlachten, von denen es ein halbes Dutzend zu bestaunen gibt.
Allerdings versucht der Film unheimlich viel zu erzählen, aber irgendwie erzählt er doch nichts. Er deckt etwa dreißig Jahre und die wichtigsten Stationen von Napoleons Leben ab. Von seinen Anfängen bei der Armee, bis hin zur Schlacht von Waterloo und seiner endgültigen Verbannung nach St. Helena. Aber diese entscheidenden Momente werden viel zu schnell abgehandelt. Es fühlt sich so an, als ob hier einen To-Do-Liste abgefrühstückt wird. Den der eigentliche Fokus bei "Napoleon" liegt auf der toxischen Beziehung zwischen Ihm und seiner Frau Josephine & der Demontage des Vermächtnisses Napoleons. Ein verwegener Ansatz, der leider zu keiner Zeit zündet.
Warum das der Fall ist, hat verschiedene Gründe. Wie bereits erwähnt ist der Ansatz den Ridley Scott verfolgt, einer so historischen wichtigen Figur wie die von Napoleon nicht würdig. Dass er ein ausgefuchster Kriegsherr war, Frankreich regiert hat oder fast ganz Europa eroberte und den Stempel aufgesetzt hat, kommt zwar vor, aber wirklich zwingend ist das Alles nicht. Das ein Joaquin Phoenix vorab als perfekte Besetzung gepredigt, sich einen abspielt war zu erwarten. Allerdings schafft er es nicht den Mythos Napoleons & sein Charisma herauszuarbeiten. Den Franzosen oder seine ungebrochenen Liebe zu Frankreich kaufe ich Ihm zu keiner Zeit ab. Ebenso ist die Chemie zwischen Phoenix und seiner Film Frau Vanessa Kirby alles andere als packend oder gar glaubhaft.
Auf eine akkurate Geschichtsaufarbeitung darf man ebenso wenig hoffen. Es ist vielmehr eine leblose Aufarbeitung einer Liebe die sich nie als die zu erkennen gibt. Das Ridley Scott in einem Promotion-Interview zu gab, das die Kinoversion nicht seine bevorzugte Version ist und der 4-stündige Directors Cut erst auf Apple direkt erscheinen wird, lässt mich etwas verdutzt zurück. Den der Kinoversion merkt man den Zeitdruck an, so dass der Film sich zwischen den Liebesproblemen wie eine sprunghafte und trockene Aneinanderreihung von Geschehnissen ohne Tiefe oder Sinn und oftmals fehlendem Kontext anfühlt.
Obwohl alle Facetten und Ereignisse aus Napoleons Leben verarbeitet werden, fühlt es sich am Ende erschreckend leblos an. Gemessen an der historischen Persönlichkeit, dem Budget und der beteiligten Personen, hat „Napoleon“ immense Erwartungshaltungen geschürt, die er leider nicht mal ansatzweise erfüllen kann. Somit ist „Napoleon“ eine der größten Enttäuschungen des Kinojahres 2023 und gehört in Ridley Scott Filmografien deutlich zum unteren Drittel!
Addo's Filmkritik #448
Der mittlerweile dritte Teil der modernisierten Agatha Christie Verfilmung um den Meisterdetektive Hercules Poirot. Wieder übernahm Kenneth Branagh die Hauptrolle des Detektives und wieder nahm er auf dem Regiestuhl Platz. Nachdem dem enttäuschenden zweiten Teil, war die Hoffnung wieder an die Qualitäten des ersten Teils anzuschließen. Als Vorlage nahm er sich diesmal den eher unbekannteren Agatha Christie Roman "Die Halloween-Party" an. Der entscheidende Unterschied zum Buch, der Handlungsort wurde ins schöne Venedig verlegt.
Das Prinzip ist das Gleiche wie in den vorherigen Teilen. Ein Mord, ein Haufen zwielichtiger Gestalten, die in ein historisches Setting gepackt werden & der Meisterdetektive übernimmt die Ermittlung. Diesmal findet die Mördersuche im Venedig der Nachkriegszeit statt und wird mit einem unheimlich Mystery-Touch bestückt. Der düstere Ton steht dem Film und stattet dem dritten Teil mit einer Individuellen Atmosphäre aus. Auch das Figuren Ensemble (u.a. Michelle Yeoh, Tina Fey, Jamie Dornan) wurde vermehrt mit internationalen Darstellern besetzt, was viel passender wirkt als das Name-Dropping im zweiten Teil.
Trotz der verlockenden Optik und der fähigen Darsteller, schafft es Brannagh auch im dritten Anlauf nicht, einen überzeugenden Krimi zu drehen. Wieder tappt er in die gleichen Fettnäpfchen wie in den vorherigen Ablegern. Er verstrickt sich zunehmend in den nebensächlichen Mystery Elementen und vergisst dabei den eigentlich Unterhaltungsfaktor, der bei einem Krimi nun mal der Fall an sich ist. Ausgefeilte Überraschungen oder eine clevere Mördersuche sucht man hier Vergebens, der Fall und die mit fortschreitender Dauer immer lahmer werdenden Dialoge, sind Langeweile pur.
Wie bereits in den vorherigen beiden Teilen schon vermutet , offenbart der Film endgültig, das Kenneth Brannagh kein überzeugender Hercules Poirot ist. Vor allem in diesem Teil, wo er zu Anfangs mit sich selbst hadert und dann bis zum Ende rumschwadroniert. Ganz nebenbei, eben so aus heiterem Himmel kommt er dann mit der Auflösung ums Eck. Hier habe ich ein mieses Deja-Vu zum zweiten Teil erhalten. Gut geschriebene Krimis sehen anders aus.
Alle guten Dinge sind Drei? Das trifft bei "A Haunting in Venice" überhaupt nicht zu. Zumindest ist er besser als der zweite Teil, aber der gruselige neue Ansatz wird zum oberflächlichen Krimifilm genutzt, der lieber optisch Glänzen will, als clever zu kombinieren!
Addo's Filmkritik #447
Ein Sport Biopic von Netflix über die Langstreckenschwimmerin Diana Nyad, die mit knackigen 60 Jahren sich vornimmt von Kuba bis nach Florida zu schwimmen. Erzählt werden uns die Hintergründe von Nyad, die allen Widrigkeiten zum Trotzt sich auf die Sache einlässt und wie ihr Leben und das Ihres Umfeldes, das mitnimmt.
Die Erzählweise ist dabei die klassisches Biopic Formel. Wer die Geschichte kennt, wird sowieso nicht überrascht werden. Allerdings auch nicht Kenner der Geschichte, werden schnell erkennen in welche Bahnen der Film schwimmt. Zur formelhaften Erzählweise, kommt noch eine maximal routinierte Inszenierung, der jeglichen inszenatorischen Kniff vermissen lässt. Darüner hinaus ist die Person Diana Nyad, abgesehen von dieser Leistung, nicht wirklich interessant, sogar eher unsympathisch. Erst spät in der zweiten Hälfte entwickelt der Film eine gewisse Spannung, wenn wir als Zuschauer begreifen, was für eine unvollstellbare Leistung Diana Nyad da abgeliefert hat. Halluzination, Hai-Angriffe, Orientierungslosigkeit, rapide wechselnde Wetterbedingungen, Erfrierung, der Wellengang und und und....Eine mehr als respektable Leistung würde ich mal behaupten.
Was den Film aber ansehnlich macht, ist die authentische Darstellung der Geschehnisse. Das erkennt man daran, dass viele Originalaufnahmen in den Film mit eingestreut werden & die sich prächtig miteinander decken. Aber das Feel-Good Biopic besticht überwiegend durch seine beiden Hauptdarstellerinnen. Als besessene Extremschwimmerin Diana Nyad, habe ich Annette Bening, seid „American Beauty“ nicht mehr so gut aufspielen sehen. Körperlich, sowie emotional fängt Sie den schwierigen Charakter unglaublich gut ein. Ich kann mir durchaus vorstellen, das Sie gewisse Außenseiterchance auf eine Oscarnominierung hat. Als Gegenpool steht ihr mit Jodie Foster als Trainerin und beste Freundin Bonnie zur Seite. Sie ist die besonnen und "normale" der beiden, die den Film erdet und die passenden emotionalen Wellen schlägt.
Ein eher konventionelles Biopic über eine Extremschwimmerin, die Dank einer großartigen Anette Benning und der dezent aufspielenden Jodie Foster ein Blick wert ist!
Addo's Filmkritik #446
Unter der Regie von Altmeister William Friedkin, der uns schon Klassiker wie „French Connection“ oder „Der Exorzist geschenkt hat, bekommen wir einen rasanten Action-Thriller geboten. „Die Stunde des Jägers“ war für mich immer ein inoffizieller dritter Teil von „Auf der Flucht“, allein aufgrund der Tatsache, dass Tommy Lee Jones wieder in die Rolle des Jägers schlüpft. Er spielt den zurückgezogenen ehemaligen CIA-Ausbilder und Spurensucher L.T. Bonham, der vom FBI beauftragt wird, seinen ehemaligen Schüler Aaron Hallam (Benicio del Toro) dingfest zu machen. Der Killer im Auftrag der Regierung ist völlig außer Kontrolle und hat schon mehrere Menschen bestialisch ermordet. Zwischen Hallam und Bonham entwickelt sich eine mörderische Hetzjagd…
Obwohl die Handlung und das Budget schon nah am B-Movie kratzen, schafft es die fähige Regie und seine beiden herausragenden Darsteller einen unterhaltsamen Genre Film zu Kreieren. Dramaturgisch ist das alles dürftig und mitunter chaotisch erzählt, aber dafür hat der Film schlicht keine Längen. Ohne Atempause hetzten die beiden Protagonisten von einem Action-Piece zum anderen. Dabei geht es dreckig zur Sache und ein gewisser Härtegrad ist unverkennbar. Das der Film dann noch einige atemlose Action-Momente und souverän inszenierte Nahkämpfe beinhaltet, schärft nochmals das Profil des Films.
Ein grundsolider Action-Thriller, der inhaltlich flach daherkommt, aber mit der gekonnten Regie und seinen charismatischen Hauptdarstellern, ein ansehnlicher Action-Streifen geworden ist, der überwiegend für das männliche Publikum gestaltet ist!
Addo's Filmkritik #445
Jacob Harlon ist ein erfolgreicher Geschäftsmann, der nach einem verschuldeten Verkehrsunfall mit Todesfolge, lange Zeit ins Kittchen muss. Um im Gefängnis nicht unterzugehen, schließt er sich einer Gang an. Damit ändert sich sein Leben gewaltig, da er für seinen Schutz, in der Schuld der Gang steht, die es in sich hat...
Als „Shot Caller“ als Ü-Film damals im Kino anlief, sah das alles nach einem B-Movie Knastfilm aus, der mit Game of Thrones-Beau Nikolas-Waldau Coster in der Hauptrolle, eher unspektakulär daherkam. Nach dem Abspann, war schnell klar, dass der erste Eindruck komplett fehl am Platz war.
Den "Shot Caller" ist ein ungemütlicher blick hinter den Gefängnisalltag, der nichts beschönigt und durchaus eine eindringliche Anziehungskraft entwickelt. Regisseur Ric Roman Waugh zeichnet einen glaubwürdigen Blick auf das Machtgefüge im Gefängnis und erfrischt uns mit einer brutal authentischen Inszenierung. Der Regisseur hatte einige Jahre zuvor mit dem Low-Budget Knastfilm "Felon" einen guten Job gemacht. Im Nachhinein war das eine Art Probelauf für "Shot Caller", den hier schaltet der Regisseur in allen Bereichen gnadenlos nochmal zwei Gänge hoch. Einzig der Handlungsverlauf außerhalb des Kittchens, wenn es um die Familienangelegenheiten geht, ist leicht klischeehaft geraten.
Aber vor allem bei der Besetzung wurde ein richtig guter Job gemacht. Hauptdarsteller Nikolas-Waldau Coster spielt ambivalent und zeigt eine enorme Bandbreite in seinem Spiel. Zusätzlich dazu legte er sich ordentlich Muskelmasse zu, was im späteren Verlauf des Filmes umso mehr seine Gefährlichkeit unterstreicht. Die Transformation vom soften Geschäftsmann bis hin zum respektierten Gang-Mitglied "Money" ist glaubwürdig und zutiefst tragisch gespielt. Ebenso überzeugen die ganzen Nebendarsteller, die mit einer Reihe von Schauspielern besetzt worden ist, die förmlich nach Verbrechern schreien. Da haben wir ein Jon Bernthal (The Punisher), ein Holt McCallany (Mindhunter), Benjamin Bratt (Blood in - Blood Out) oder ein Jeffrey Donovan (Fargo), die allein mit Ihren Äußeren für so einen Film prädestiniert sind. Dies unterstreicht nochmals den überzeugenden Knast-Flair.
"Shot Caller" ist tragisch, aber dennoch fesselnd & der sprichwörtliche Schlag in die Magengrube. Durch seine Besetzung, der authentischen Inszenierung & dem denkwürdigen Finale - der vielleicht stimmigste Knast-Film der Dekade!
Geile Action Kidhan und Leinzi. Da mach ich doch liebend gern mit, wobei ich anmerken muss, das die 2010er richtig schwer zu greifen waren. Diese Liste könnte sich bei mir täglich ändern :) - In diesem Sinne Enjoy!
Bester Film
Whiplash (2014)
Her (2013)
The Wolf of Wall Street (2013)
Warrior (2011)
The Hateful 8 (2015)
I Saw the Devil (2011)
Ziemlich beste Freunde (2011)
Green Book (2018)
Three Billboards Outside Ebbing, Missouri (2017)
Feinde – Hostiles (2017)
Animationsfilm
Spider-Man: Into The Spider-Verse (2018)
Your Name. – Gestern heute und für immer (2016)
Rango (2011)
Die Abenteuer von Tim & Struppi (2011)
Der gestiefelte Kater (2011)
Serie
Sherlock
Mindhunter
True Detective – S1
Narcos
Brooklyn Nine-Nine
Schauspieler
Javier Bardem (Biutiful)
Mads Mikkelsen (Die Jagd)
Tom Hardy (Warrior)
Benicio del Toro (Sicario)
Benedict Cumberbatch (Sherlock)
Schauspielerin
Adèle Exarchopoulos (Blau ist eine warme Farbe)
Alicia Vikander (Ex-Machina)
Jennifer Lawrence (Silver Linings)
Amy Adams (American Hustle)
Frances McDormand (Three Billboards Outside Ebbing, Missouri)
Soundtrack
The Hateful Eight
Call me by your Name
Guardians oft he Galaxy
Baby Driver
Searching for Sugar Man
Addo's Filmkritik #444
David Fincher verfilmte mit „The Killer“ eine französische Comicvorlage, wobei das Endresultat bei vielen Ernüchterung auslösen wird. Den Fincher unterwandert kühl & distanziert die Erwartungen des Zuschauers. Wir folgen einem Auftragskiller wie er sich penibel, mit einer kalten Präzession auf den Auftrag vorbereitet. Dieser geht jedoch schief und der eiskalte Killer steht auf der Abschussliste seiner Auftraggeber. Das kann er nicht auf sich sitzen lassen und dreht den Spies um…Der Gejagte wird zum Jäger…
Die Prämisse wurde bereits dutzende Male schon durchgekaut und verläuft den ganzen Film über relativ unspektakulär. Fincher tilgt fast komplett die Emotionalität, Sympathie oder einen durchgehend Spannungsaufbau aus seinem Film. Zurück bleibt, eine in technischer Hinsicht meisterhafte One-Man-Show. Mit Fassbender hat man die einzig logische Wahl für die Rolle gefunden. Ich kann mir keinen anderen Darsteller in dieser Rolle vorstellen. Dabei ist sein Spiel, wie der Film selbst, unnahbar und ein Mitfiebern mit dem Charakter ist nicht möglich. Trotzdem überzeugt Fassbender mit seiner Präsenz, und der reduzierten Mimik. Anhand des inneren Monologs, den er permanent führt, erweckt er eine gewisse Bedrohlichkeit.
Ich wünschte mir der Film wäre etwas spannender, den immer, wenn es interessant wird oder der Film an Tempo gewinnt, dann entschleunigt Fincher den Streifen. Dann wiederum erhöht er die Schlagzahl mit messerscharfen Schnitten und einem phänomenalen Score, der passend auf die Arbeitsweise und den Monolog des Killers angepasst ist. Bis auf einen wirkliche Actionsequenz, verzichtet der Film vollkommen auf Action. Rein optisch ist der Film eine Augenweide, mit einer düsteren Klarheit ausgestattet und in Sachen Thriller-Atmosphäre kommt an Fincher sowieso kaum einer ran.
Am ehesten würde ich den Film mit dem Charles Bronson Klassiker „Kalter Hauch“ vergleichen. Dieser ist von der Synopsis etwas anders gestrickt & „The Killer“ ist ja die Adaption eines Comics, aber die Figur von Fassbender ähnelt der von Bronson ungemein.
Ein neuerliches Thriller-Meisterwerk ist David Fincher nicht gelungen, dafür ist der Film auf der emotionalen Ebene zu unterkühlt und die Handlung viel zu generisch. Punkten kann er aber mit der konsequenten Inszenierung, den technischen Aspekten und mit einem Michael Fassbender in zurückhaltender Höchstform!
Addo's Filmkritik #443
Das heißerwartete Serien-Spin-off zu The Boys, ist endlich da. „Gen V“ ist jedoch alles andere als ein Spin-Off, sondern eher eine indirekte Fortsetzung zu der dritten Staffel von „The Boys“. Der Fokus liegt hier mehr auf den Hintergründen des Voughts Konzerns und Ihren Machenschaften abseits der Öffentlichkeit. Zeitlich angesiedelt ist die Serie zwischen der dritten und der kommenden vierten Staffeln von der Hauptserie. Damit ist schnell klar, dass „Gen V“ als ein fundamentaler Teil des The Boys-Universum gilt.
…An der Godolkin-University wird der Superhelden-Nachwuchs von Morgen unterrichtet. Als der aussichtsreichste Kandidat in einen tragischen Zwischenfall verwickelt wird, entdeckt eine Hand voll Schüler, dass es an der Schule nicht mit rechten Dingen zu geht und dass der Großkonzern Vought dabei ihre dreckigen Finger im Spiel hat…
„Gen V“ macht wie die Hauptserie keine Gefangenen. Explizite überzeichnete Gewaltdarstellungen, unanständiger Sprachgebrauch, verkommene Charaktere & eine diabolische Story, die mit reichlich Wendungen versehen ist. Die allseits beliebten satirischen Spitzen gegenüber der wahren Welt und dem Superheldentum dürfen natürlich nicht fehlen. Mit dem Unterschied das hier Teenager im Fokus stehen. Dadurch ist die Serie weniger düster oder zynisch als die Mutterserie. Es ist eben aus dem Blickwinkel der Generation Z, dementsprechend bekommen wir einen positiveren Grundton. Die junge Garde wirkt auf Anhieb sympathisch und plagt sich zwischen der Hauptstory, mit allerlei Coming-of-Age Momenten rum. Seitenhieben auf die Social-Media Welt und der derzeitig Popkulturen Welt inklusive.
Grundsätzlich schafft es die Serie den Spagat zwischen der Einführung der neuen Figuren und die Haupt Storyline von „The Boys“ weiter Tiefe zu verleihen. Es gibt aber hier nicht die eine Über-Figur a la Homelander oder Billy Butcher. Aber als Kollektiv überzeugt die Junge Truppe durchaus, wobei noch reichlich Steigerungspotenzial vorhanden ist. Die Entwicklung ist aber spannend, die Dialoge sind überwiegend gehaltvoll und mit den kreativen Superkräften, die Sie innehaben, hat man allerlei Möglichkeiten beieinander. Abgerundet wird es mit Cameo-Auftritten von bekannten Gesichtern die teils sinnvoll, teils absurd eine Verbindung zur Hauptserie schlagen.
Äußerst gelungenes „Spin-off“, das die Geschichte der Mutter-Serie spannend erweitert und doch mit genug Eigenständigkeit um die Ecke daherkommt, um in Zukunft weiter für Furore zu sorgen!
Addo's Filmkritik #442
Nach den ersten beiden phänomenalen Staffeln, denken alle Beteiligten gar nicht daran vom Gas zu gehen. Dabei ist schwer eine dritte Staffel zu machen, ohne dass sich Handlungselemente wiederholen oder sich abgenutzt anfühlen. Vor allem der Tatsache geschuldet, dass ein diabolischer Homelander übermächtig ist und die Macher um Erik Kripke sich Wege einfallen müssen, dass dieser nicht seine Bedrohlichkeit verliert. Wer Kritik sucht, findet sich eventuell daher an der fehlenden Konsequenz bei den Figuren. Aber das ist Jammern auf aller höchstem Niveau, da es die Macher verstehen die nötigen Konsequenzen pfiffig zu umschiffen.
Und die Serie übertrifft sich wieder einmal selbst. Die Geschichte ufert hemmungslos und exzessiv aus. Die dritte Staffel knüpft nahtlos an die Vorkommnisse der Vorgänger Staffeln an und treibt Sie in ungeahnte Höhen. Die ohnehin schon angespannte Lage, wird clever ausgebaut, die Figuren in Stellung gebracht, nur um dann die komplette Dynamik zu sprengen, in dem man mit Soldier Boy einen Neuen derben Charakter einführt. Durch diesen Kniff, der nochmals verbesserten Inszenierung und einer Unmenge an kreativen Einfällen, kommt frischer Wind in die Sache.
Der Unterhaltungswert kommt dabei nie zu kurz. Über Politische Intrigen, Machtspiele, dem legendäre Herogasm, explodierenden Genitalien, neue Allianzen, Oktopus-Eskapaden, zig verblüffenden Wendungen bis hin zu einer feinsinnigen Gesellschaftskritik. Die Staffel liefert und überrascht doch mit viel politischen Statement. Die satirische Note kann man getrost als eine Abrechnung mit dem zeitgenössischen Amerika deuten. Dabei geht die Serie mit ihrem bissigen schwarzen Humor komplex zu Werke. Themen wie toxische Männlichkeit, kulturelle Aneignung, Rassismus, Social-Media-Wahn, kulturelle Differenzen, posttraumatischen Störungen werden clever in die Gesamthandlung verwebt.
Und erst jetzt kommen noch die Figuren hinzu. Die hier noch emotionaler und tiefsinniger gezeichnet sind. Durch die wendungsreiche Story erweitert oder verändert sich die jeweiligen Positionen einige Male. Das ermöglicht der ganzen Darstellerriege Ihre Figuren noch ambivalenter zu agieren. An dieser Stelle müssen wir zwangsläufig über das dreier Gespann Billy Butcher, Homelander und Soldier Boy reden. Das Zusammenspiel und die daraus entstehenden Dynamik, ist wohl im Comic Fach einmalig. Ob einzeln oder in der Gruppe, wenn einer von denen auftaucht wird ein Highlight nach dem anderen abgespult. Meine absolute Liebling Szene der ganzen Serie, ist der ruhige Moment zwischen Homelander & Billy. Beide sitzen an einem Küchentisch und philosophieren über Ihre Motive. Das ist unverschämt gut und ist sowas wie die comic-Variante von dem legendären Pacinos/de Niro-Heat Moment.
Die dritte Staffel übertrifft sich selbst nochmals um Längen & legt nochmals in allen Bereichen gnadenlos zu. Aufgrund der Handlungen und des Endes, fragt man sich was noch kommen mag. Die Vorfreude darauf ist durch diese Staffel ins unermessliche gestiegen!