AddoMoody - Kommentare
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Alle Kommentare von AddoMoody
Addo's Filmkritik #539
Spanische Satire über das Arbeitsleben, in dem Javier Bardem den Besitzer eines Industriewaagen Herstellers verkörpert, der nach außen hin den perfekten Chef verkörpert. Jedoch wird der Unternehmensfrieden erheblich gestört, ausgerechnet in der Woche vor einer großen Preisübergabe. Ein protestierender Ex-Angestellter, aufmüpfige Immigranten, leistungsschwache Angestellten und eine verführerische Praktikantin bringen das Leben des Unternehmens gehörig durcheinander.
Problemlösung Strategien oder eine Botschaft dahingehend sucht man hier vergebens. Es ist vielmehr eine Satire auf den Kapitalismus und patriarchalen Ansprüchen, die Bardem‘s Figur „Julio“ durch und durch verkörpert. Somit steht und fällt der Film mit Javier Bardem, der zu keine Sekunde jedoch Zweifel an seinem charismatischen Spiel zu lässt. Der Fokus liegt auf seiner Figur und wir dürfen daran teilhaben, wie er in Patriarchen Manier versucht die Balance wiederherzustellen. Dabei offenbart Javier Bardem unnachahmlich die Skrupellosigkeit seines autoritären Vorgesetzten.
Der restlichen Cast kann mit der Brillanz seines Hauptdarstellers nicht mithalten, ist aber auf einen guten Niveau unterwegs. Das hier ist keine alberne Komödie, sondern eine die geerdet daherkommt und intelligent geschrieben wurde. Der Humor findet nicht im Minutentakt statt, sondern ist wohl portioniert und besticht durch bissige Pointen. Die Inszenierung ist klar und mit einem leichten Score hinterlegt. Diese Qualität wurde bei den 2022 Goya-Filmpreis, dem spanischen äquivalent zum Oscar, sechsfach honoriert, darunter natürlich, Bardem als bester Hauptdarsteller.
Fazit:
Javier Bardem zelebriert seinen Patriarchen Chef in vollen Zügen und verschafft dem Film, der nicht immer satirisch auf Höhe ist, einen unterhaltsamen Kontext!
Addo's Filmkritik #538
Der Erde droht durch ein Kometenhagel der Gar aus gemacht zu werden. Wir folgen den Ereignissen, aus der konsequenten Sicht einer 3-köpfigen Familie, die zu überleben einiges in Kauf nehmen müssen, um den beschwerlichen Weg der Zuflucht zu gehen…
Katastrophenfilm trifft auf Familien/Roadtrip-Drama. Dabei geht der Film anfänglich konzentriert an die Sache heran und steigert wohl dosiert das Spannungsszenario. Die Bedrohung an sich, wird nur in Schnipseln angedeutet, das wahre Bedrohungsgefühl entwickelt sich aus dem Schicksal der Familie heraus. Dabei kann der Film den Überlebenskampf in der ersten Hälfte sogar einige moralische Extremsituation abgewinnen, nur werden diese auf Sicht nicht weiterverfolgt.
Ab der Hälfte der Spielzeit flacht der Film dann ab und verlässt sich zu sehr auf die bekannten Genre-Elemente. Was anfänglich als konsequenter Genre-Beitrag durchging, verfällt dann in Aktion lastiges und ober pathetisches Standard Katastrophen-Kino. An Gerard Butler und Morena Baccarin (u.a. Deadpool) liegt das nicht, die das Elternpaar glaubhaft spielt. Bei der Ausstattung und den Effekte ist der Film für sein Budget ausgezeichnet in Szene gesetzt.
Solider Katastrophenfilm, der in der zweiten Hälfte immer stärker abbaut, aber dank seines ereignisreichen und detailreichen Aufbaus bis zum Schluss durchhält!
Addo's Filmkritik #537
Goldie Hawn mimt Sportlehrerin „Molly McGrath“, die unverhofft zum Football Coach an der heruntergekommensten High School Chicagos ernannt wird. Zu Ihren Problemen als alleinerziehende Mutter, kommt jetzt die Mammutaufgabe auf Sie, aus dem Sauhaufen ein Team zu formen und gegen allerlei Widerstände, anzukämpfen…
Sportkomödie, die schon bei Erscheinen den üblichen Sportfilm-Plot aufwärmt, nur mit dem Unterschied das diesmal der Football-Coach eine Frau verkörpert. Man kann behaupten das der Film bei Erscheinen im Jahr 1986, in seinem Genre der Zeit voraus war. Eine Frau als Football Coach, das Mitte der 80er, wo der kapitalistische Chauvinismus En Vogue war und Testosteron Muskelprotze die Kinos dominiert haben. Mit Goldie Hawn traf man die perfekte Wahl für die Hauptrolle. Ihr kauft man die alleinerziehenden Mutter genauso, wie den taffen Coach ab und dabei verliert Sie nie ihre Weiblichkeit aus dem Blick. Vor allem im Zusammenspiel mit dem Team garantiert Sie köstliche Situationskomik, mit politisch unkorrektem Unterton.
Der Film selbst hat klar erkennbare Schwächen, vor allem beim klischeehaften Drehbuch und wie die Sportszenen gedreht wurden mangelt es. Dennoch sitzen die meisten Pointen passabel, was insbesondere den freudig aufspielenden Nebendarstellern zu verdanken sind. Hier stechen drei Darsteller besonders heraus. George Wyner als souliger Schuldirektor mit „James Brown“-Optik weiß zu überzeugen, ebenso wie Woody Harrelson und Wesley Snipes in ihrer ersten gemeinsamen Auftritt. Beide Blutjung und unbekannt zum Zeitpunkt, stechen Sie mit Ihrem damals schon auffallenden Charisma aus der Mannschaft heraus.
Keineswegs überragend, aber mutige 80s-Sportkomödie mit schroffem Chicago-Setting, die mit der unwiderstehlichen Goldie Hawn + launigen Nebendarstellern dem Macho-Sport schlechthin gehörig Girl-Power reinpfeffert!
Addo's Filmkritik #536
2001 - Australien schlägt in der WM-Qualifikation zur WM 2002, Amerikanisch-Samoa mit 31:0, die höchste Niederlage in einem offiziellen Qualifikationsspiel. Fortan gilt die kleine abgelegene Südsee-Insel als die schlechteste Fußball Nation der Welt. Um diese Schmach auszumerzen, engagieren Sie einen Ex-Profi und abgehalfterten Trainer vom US-Festland, um sich endlich Ihren Traum zu erfüllen - ein Tor in einem offiziellen Spiel zu erzielen....
Die wahre Hintergrund Geschichte ist wie gemacht für eine Feel-Good Sportkomödie und mit Taika Waititi saß der vermutlich richtige Kreativkopf am Regie-Ruder. Der Film besticht durchweg mit positivem Gemüt und die wunderbar eingefangenen kulturellen Eigenarten des kleinen beschaulichen Insel Völkchens. Hier schwingt durchweg der „Cool Runnings“-Spirit mit und die Idee die hinter dem Film steck, sprüht gerade vor Außenseiter Charme, was als bestens geeigneter Filmstoff für Taka Waititi Fähigkeiten anmutet.
Und er schafft es tatsächlich alle Zutaten, die eine gute Sportkomödie ausmachen, in dem Film zu integrieren. Er hat mit Michael Fassbender einen charismatischen Hauptdarsteller, der hier mal zur Abwechslung seine humorvolle Seite ausspielen kann. Die Mannschaft und das restliche Betreuerteam sind Sympathie pur. Der Culture Clash Faktor ist ebenso gelungen wie das Vermitteln der samoanische Lebenslust.
Überraschenderweise scheitert Waititi dabei, all diese gewinnbringenden Elemente zu einem rundem Film zusammenzufügen. Mal lockere Komödie, dann plötzlich Drama, Melancholie & auf einmal berührende Message. Er schafft kein kurzweiliges Vergnügen, sondern stockt an den unnötigsten Stellen abrupt ab. Dazu ist es enttäuschend, wie öde Waititi die Fußball Szenen eingefangen hat. Gerade hier spart er an der falschen Stelle bei seiner Kreativität.
Wenn alles optimal gelaufen wäre, dann würden wir hier über die moderne Variante von „Cool Runnings“ reden. Mit dem sympathische Underdog-Team dribbelt sich Taika Waititi in Sachen Tonalität & mangels Kreativität leider ins Abseits. Zurück bleibt einen in Teilen herzerwärmende Sportkomödie, die nie richtig Offensiv-Power entwickelt und nur mit Ihrem wolligen Südseeinsel-Charme verzücken kann!
Addo's Filmkritik #535
Eine filmische Zusammenfassung des Game-Stopp-Skandals aus dem Jahr 2021, in dem Privatanlegern die Game Stopp Aktien künstlichen nach oben trieben, um den reichen Hedge-Fonds Manager eins auszuwischen. Was ungeahnte folgen für die Börse hatte…
Im Kern ist dies die bekannte David gegen Goliath Thematik, klein Anleger erheben sich gegen die gierigen Hedgefonds-Manager. In einem unnachahmlichen Tempo wird die skurrile Geschichte um den Kampf der Game Stopp-Aktien von beiden Seiten beleuchtet. Das verwebt man mit einem satirischen Unterton und einer Menge zeitgenössischen Social-Medien-Wahn & popkulturellen Anspielungen. Da sich die Ereignisse in der jüngeren Vergangenheit abgespielt haben, hält auch die Corona-Pandemie hier Einzug, die immer im Hintergrund mitschwingt und sich als wichtig für den damaligen Kontext der Finanzwelt herausstellt.
Die Besetzung, die überwiegend mit Darstellern besetzt wurde, die gegen Ihr bekanntes Rollenbild spielen, ist die große Stärke. Paul Dano als Sperrspitze der Besetzung, wuppt als Voll-Nerd locker den gesamten Film. Die weiteren Rollen werden von Nick Offermann, Pete Davidson, Seth Rogen, Sebastian Stan, Shailene Woodley & Vincent D’Onofrio äußerst sympathisch verkörpert. Jeder erfüllt mit seinen eigenen Marotten den satirischen Zweck oder bringt die Geschichte weiter voran.
Der Film macht nicht einen auf Moral und zückt nie den erhobenen Finger, sondern überlässt es dem Zuschauer, was er über die Vorkommnisse denkt. Dadurch geht dem Film seine Substanz flöten, da er seine Geschichte positiv gestimmt rüberbringen will. Von der kompletten Aufmachung erinnert er stark an „The Big Short“, nur geht im das dynamische und intensive ab. „Dumb Money“ ist, abgesehen von der Thematik, quasi die substanzlose und humorvollere Version von Adam McKays Finanz-Satire.
Lässig satirische Zeitgeschichte aus der jüngeren Vergangenheit, mit einem Cast zum Niederknien, der die fehlende bissige Note, gekonnt humorvoll überspielt & die wahren Ereignisse detailreich erklärt!
Addo's Filmkritik #534
Der vorletzte Film des DECU, bevor diesem der Stecker gezogen wurde. Mit „Blue Beetle“, der ursprünglich für den hauseigene Streaming Dienst eingeplant war, bekommt eine Held aus der zweiten Reihe der DC-Comics, unverhofft seinen Kino-Auftritt. Die Geschichte um einen Außenseiter, der dank eines mystischen blauen Skarabäus zu ungeahnten Kräften kommt, hatte von Anfang an keine Wert mehr für DC, was man den Film oft anmerkt.
Es ist am Ende die typische Origin-Story – Junger Außenseiter kommt unverhofft an Superkräfte, muss damit zu Recht kommen und sich schon bald einem austauschbaren Bösewicht (Susan Sarandon!) stellen, der, um an seine Kräfte zu kommen, die Lieben des neuerlichen Super-Heros bedroht.
Das Alleinstellungsmerkmal des Films ist der Lateinamerikanischer Hintergrund der Hauptfigur und das seine Geschichte außerhalb der DC-Welt verankert ist. Die Familie und die Latino-Culture erwecken Sympathien und der Film macht nichts grundlegendes Falsch. Aber in der heutigen Zeit, wo wir Alle übersättigt sind von Superhelden-Streifen, ist der restliche Film, allseits bekannter Einheitsbrei. Trotzt der Sympathischen Darsteller & dem Latino-Charme, machen das formelhafte Drehbuch, die aufgezwängte Love-Story und die die fehlende Tonalität dem Film den Garaus.
Wäre der Film in den 90ern erschienen, dann wäre er vermutlich ein Erfolg geworden. Trotzt einiger sympathischer Latino-Elemente, ist „Blue Beetle“ im Jahr 2024, ein austauschbarer Mini-Blockbuster, mit typisch ausgelutschter Origin-Story!
Addo's Filmkritik #533
Verfilmung der halb Autobiografischen, halb autofiktionalen Bestseller „Sonne und Beton“ (2017) von Stand-Up Comedian Felix Lobrecht. Neukölln, Gropiusstadt, Jahrhundertsommer 2003 in einem der Brennpunkt Bezirke Berlins ist die Handlung angesiedelt. Wir folgen vier einheimischen Teenagern, die zwischen sozialen Missständen, Streetlife und privater Probleme, sich eine Menge Beef einhandeln…
Ein hartes Sozialdrama aus Deutschland, das einen authentischer Einblick in das Ghetto-Jugendmilieu Berlins der 2000er Jahre hergibt. An Originalschauplätzen gedreht, fängt er wunderbar die Atmosphäre Neuköllns ein und vermittelt eindringlich die sozialen Spannungen. Das hier auch noch ein nostalgischer 2000er Wind & aktuelles Großstadt-Feeling mitschwingt, das mit satten deutschen Hip-Hop Beats untermalt wird, rundet das interessante Flair gekonnt ab.
Auch das Vermitteln der sozialen Umstände, wie Folgen von Geld Probleme, minderwertigen Wohnverhältnisse, Abhängigkeiten und kulturelle Differenzen werden interessant angerissen. Durch den inszenatorischen Stil und dem Schauspiel der überwiegend unbekannten Jungdarsteller, wirkte der Film phasenweise wie eine deutsche Version von „City of God“. Selbstverständlich reicht „Sonne und Beton“ an das brasilianische Meisterwerk qualitativ nicht heran, das liegt einerseits an der überspitzten Darstellung, die an manchen Stellen drüber ist. Andererseits wird klar der Tiefgang vermieden, um den Unterhaltungswert zu erhöhen. Das funktioniert in der ersten Stunden prächtig, verliert aber bis zum Ende sein Tempo aus den Augen. Der Film gefällt sich in Äußerlichkeiten und schnappt seine zahlreichen Möglichkeiten eine bissigen Message abzuliefern nicht auf.
Oberflächlicher, aber dennoch eindringlicher Milieu-Blick auf die Gosse-Berlins, das emotionalisiert, unterhält und in den besten Momenten an die eigene Jugend zurückblicken lässt. Das hohe Tempo kann der Film zwar nicht bis zum Ende halten und in Sachen Tiefgang mit Message muss man Abstriche machen, aber im Großen und Ganzen, zur Abwechslung, starkes Deutsches Kino!
Addo's Filmkritik #532
Ein ehemaliger Cop, jetzt als heruntergekommener Kopfgeldjäger unterwegs, erhält einen exquisiten Auftrag. Er soll seine verhasste Ex-Frau einfangen, die einen Gerichtstermin hat flöten lassen. Die Road-Trip Gefühls Streitigkeiten zwischen den Beiden, wird noch mit einem aufgesetzten Krimi-Fall aufgemotzt.
Der englische Originaltitel „The Bounty Hunter“ wird im deutschen zum „Kautions-Cop“. Das fängt sehr gut die Qualität des Filmes an. Den das hier ist das berühmt berüchtigte Hollywood-Fließband Werk, das mit geringstmöglichem Aufwand, den größtmöglichen Ertrag erzielen will.
Der Film pendelt zwischen Krimi-, Action-, und Liebeskomödie munter hin her und versucht krampfhaft auf Screwball-Komödie der fünfziger Jahre zu machen. Man muss Jennifer Aniston und Gerard Butler lassen, dass Sie hier mit einen gewissen Spielfreude antreten, die auch zu ein paar netten Gags und Dialogen führt. Aber die Wahrheit ist, beide spielen eindimensionale Figuren, die komplett auf das Rollenklischee der beiden Superstars zugeschnitten ist. In Sachen Action und Krimi hat das alles unterdurchschnittliches TV-Niveau. Aber besonders der Humor, abseits von den Hauptdarstellern ist von trotteligem Klamauk geprägt, mit immer wieder plumpen sexuellen Anspielungen.
Romanze gemischt mit Krimi, Action und Road-Trip Element, verkommt ab der erste Minute zu einem klebrigen und vorhersehbaren Genre Einheitsbrei! Die Drehbuchautoren machten sich nicht die Mühe hier was Neues zu erzählen, sondern setzen auf die Idee und seine beiden Superstars, die bedingt den Film am Laufen halten!
Addo's Filmkritik #531
Einer der letzten Kinofilm von Horrormeister Wes Craven, der sich hier einem überwiegenden Thriller-Kammerspiel widmet. Ein fremder im Flugzeug, nimmt eine Hotelmanager als Geisel, um ein Attentat durchzuführen…
Mit seinem zum damaligen Zeit jungen Hauptdarsteller-Duo Rachel McAdams und Cillian Murphy, trumpft der Film mit kompetenten Schauspiel auf. Auch wenn es gegen Ende generisch wird, muss man Wes Craven lassen, dass er handwerklich den Film hervorragend aufbaut. Dem Film fügt er punktuell spannende Einfälle hinzu, die dramaturgisch einiges hergeben. On Top, kommt noch das Flugzeug-Setting hinzu, das übersichtlich dargestellt ist und dem Zuschauer ein gutes Raumgefühl vermittelt. Besonders der Blick auf Details ist sehr gut dargestellt.
Die guten Ideen stechen hervor, die Schwächen werden aufgrund des flotten Tempos bestmöglich überspielt. Sehr hilfreich ist hierbei, dass die Nettospielzeit lediglich 80 Minuten beträgt. Somit hat der Film keine Längen oder anders gesagt, er hat keine Möglichkeiten Mist zu bauen. Das generische letzte Drittel, kann man dabei gut verkraften.
Das Thriller-Spätwerk von Wes Craven ist sicherlich kein Genre-Highlight, aber der schnelle Spannungsaufbau, die netten Dramaturgischen Ideen und Rachel Adams & Cillian Murphy als starkes Duo, machen „Red Eye“ zu einem kurzweiligen Spannungsintermezzo!
Addo's Filmkritik #530
Remake des 80er-Hau-Drauf-Kult-Klassikers Road House (1989), indem Jake Gyllenhaal die Rolle des schlagkräftigen Türstehers „Dalton“ von Patrick Swayze übernimmt. Regisseur Doug Liman (u.a. Edge of Tomorrow, Barry Seal) verfrachtete die Handlung vom staubigen Mittleren Westens, nach Florida, in tropischere Gefilde, das deutlich mehr Sexappeal anbietet. Ein Remake, das nur die Grundidee mit dem Original gemeinsam hat, aber trotzdem einen auf 80er-Film macht, nur eben im modernen Gewandt.
Im Michael Bay-„Bad Boys”-Look, fokussiert sich der Film viel mehr auf Schauwerte und den ansehnlichen gestalteten Prügelaction. Schöne durchtrainierte Menschen, die immer auf den nächsten Fight aus sind, werden von guter Musik, fetten Karren, Palmen und Humor eingerahmt.
Denn die Story war schon im Originalfilm ein untergeordneter Aspekt, im Remake sieht es noch lahmer aus, nur das hier versucht wird die Figur „Dalton“ nahbarer zu machen. Das hätte man sich sparen können, den in Sachen Figurenzeichnung ist der Film komplett Gaga geraten. Gerade bei den Bösewichten ist das gut erkennbar. Allen voran UFC-Superstar Connor McGregor, darf mit seinen limitierten Schauspiel, komplett verrücktspielen. Die sympathische Jessica Williams als Barbesitzerin und Daniella Melchior als Love-Interest, verschwinden dagegen irgendwann im Hintergrund und ihr Talent, das angedeutet wird, wirkt verschwendet.
Zumindest verkörpert Jake Gyllenhaal den Schläger mit reichlich lässigen Charme, was gut in das Konzept des Filmes passt. Dazu ist er physisch in herausragender Form, das ist auch nötig, da es reichlich vorhandene Fight-Szenen gibt. Mit schnellen Schnitten und kreativen Kamerawinkeln werden diese wuchtig rübergebracht. Warum dann mit CGI hier nachpoliert wird, erschließest sich mir nicht. Wären die Fights ohne Effekte ausgekommen, dann hätte der Film was Eigenständiges inne gehabt. Spätestens im Mittelteil, wen der Film seinen Drive verliert, macht sich das auch in den Action-Szenen bemerkbar.
Seine Zuschauer wird der Film finden, aber an den trashigen Charme des Originals reicht das Remake nicht heran, da er nichts Frisches anbietet und seine Highlight-Momente in der heutigen Zeit niemanden mehr vom Hocker haut!
Addo's Filmkritik #529
Kalt, grimmig und voller tödlichen Folgen, das ist „Hard Powder“, das Remake des norwegischen Überraschungserfolgs „Einer nachdem anderem„ aus dem Jahre 2014. Anstelle von Stellan Skarsgard, tritt hier Liam Neeson die Rolle des Schneepflugfahrers auf Erbarmungsloser Rachemission an. Der Originalregisseur Hans Petter Moland übernahm auch hier gleich die Verantwortung und packte die Handlung von der norwegische Einöde in die glamourösen Rocky Mountains. Abgesehen davon kann er keine neue Einflüsse dem Remake entlocken. Es ist schlicht eine überwiegend 1:1 Amerikanisierung des Originalfilms.
Aber die tolle schräge Story, die glatt aus einem Coen-Film entstammen könnte, kann der Film genügend schwarzhumorige Akzente setzen. Hier trifft unwirkliche sterile Umgebung, auf ausufernde Gangster-Shit, die keiner so wirklich nachvollziehen kann und sich immer mehr in derbe Ausmaße hochschaukelt. Das hier die Umgebung, die mit fantastischen Landschaftsaufnahmen eingefangen wird, immer als Gegensatz zu den Ereignisse herhält, verschafft dem Film einen bitterbösen Charme.
Der Film würzt seiner Schrägheit dazu mit einigen pfiffigen inszenatorischen Ideen. So wird bei jedem Ableben eines Gangster, ein Nachruf eingeblendet, auch wenn man das eigentliche Ableben nicht zu sehen bekommt. Dazu hören die reichlich vorhandenen Gangster auf spaßige Namen wie Viking, Eskimo oder Speedo. Dementsprechend ist der Body-Count Index hoch und beweist jede Menge Kreativität in seiner Darstellung. Dabei ist es erfreulich, dass Liam Neeson hier präzise agiert und großartig die schwarzhumorigen Situationen meistert.
Als Remake bittet der Film keine neuen Welterrungenschaften. Gesondert betrachtet, ist das verschrobene B-Movie Kost auf höchstem Level, mit einem spielfreudigen Cast. Ob Kenner des Original oder nicht, in Sachen Unterhaltungswert ist die lakonische Killer-Ballade allemal unterhaltsam!
Addo's Filmkritik #528
Der Plot erinnert stark an eine Mischung von „Universal Soldier“ & „Robocop“, was durchaus Reiz hat. Jedoch kann dieser Reiz nicht in einen unterhaltsamen Film umgemünzt werden. Er fühlt sich vielmehr an, als ob ein paar nette Ideen dazu berechtigen einen Film zu drehen. Diese Ideen bilden den Fokus und werden überwiegend mit generischem Elementen gefüllt.
Öder Racheplot, mit meilenweit sichtbaren Twist, der nie wirklich Spannung oder gar die aufdringlich aufgesetzten Emotionen generieren kann. In Sachen Effekte sieht es da schon besser aus, den einige Shots sehen tatsächlich kompetent aus. Jedoch ist der Weg zu den jeweiligen Action-Highlights viel zu plump gestaltet, überraschungsarm & mit hölzernen Dialogen versehen. Obwohl es sich um einen Valiant-Comicvorlage handelt, die bekannt für Ihre Rauen Helden ist, wirkt der Film wie ein glattgebügeltes Playstation Spiel. Gerade hier, hatte der Film die Möglichkeit mit einem Dreckigen Touch, sich vom Superhelden-Einheitsbrei abzuheben.
Dazu kommt die Problematik, dass die Nebendarsteller, obwohl Sie nur schablonenhaft gezeichnet sind, mehr Esprit versprühen als der Hauptdarsteller. Wieder versucht Vin Diesel außerhalb von „Fast & Furious“ ein neue Franchise Standbein aufzubauen. Allerdings scheitert der Film gerade an Ihm selbst, wobei es Vin Diesel wirklich versucht neue Einflüsse in sein Spiel einzubringen. Nur überzeugen oder der Figur einen Eigenständigkeit abgewinnen, kann er bei bestem Willen nicht. Es ist wie so üblich bei einem „Vin Diesel“-Streifen, ab einem gewissen Punkt verläuft er sich im Action-Testosteron-Exzess.
Interessante Comic-Vorlage, die reichlich Potenzial andeutet, allerdings mangelt es dem seelenlosen Skript an Kreativität, die zumindest visuell hervorscheint. Das Problem ist vielmehr Vin Diesel, der in der Rolle keine Akzente setzen kann und daher als Fehlbesetzung rüberkommt!
Addo's Filmkritik #527
Damien Chazelle vierter Kinofilm, ist ein episch ausuferndes Party-Animal und eine Verbeugung vor einer Zeit, wo der Stummfilm vom Tonfilm abgelöst wird. Diese Zeit wird aus der Sicht und den Schicksalen von dreier Figuren wiedergegeben. Brad Pitt als alternder lebensmüder Stummfilm Star „Jack Conrad“, Margot Robbie als aufgehender Star „Nellie LaRoy“ mit ausufernden Suchtproblemen und Newcomer Diego Calva als mexikanisches Mädchen für alles „Manny Torres“ und emotionaler Kern der Geschichte.
Ihr Werdegang und Ihre Schicksale prägen den Film, der von Wahnsinn, Tragik und absoluter Schönheit wild umherspringt. Der Wandel der Filmindustrie und die der damaligen Gesellschaft wird handwerklich und vom Aufwand sensationell gut in Szene gesetzt. Chazelle wusste genau, wie er seinen Vision auf die Leinwand wuppt und der deutsche Titelzusatz „Rausch der Ekstase“ ist hier vollumfänglich Programm. Vor allem der Blick hinter die Kulisse, wie einen Szene beim Stummfilm gedreht wird, ist spannend in Szene gesetzt. Natürlich darf in einem Chazelle die Musik nicht fehlen. Hier nimmt Sie einen besonderen Stellung ein, da Sie den kompletten Rhythmus des Filmes leitet. Mit einem trompeten lastigen wilden Jazz-Sound untermalt er das sonnendurchflutet sich in Bewegung befindende Kalifornien der 20er Jahre.
Der satirische Dekadente Rausch verlangt von seinen Schauspielern eine facettenreiche Performance ab, die diese Aufgabe exzellent meistern. Das die beiden Stars Brad Pitt/Margot Robbie brillieren war bereits so klar wie das Amen in der Kirche. Aber das Neuling Diego Calva Ihnen teilweise die Show stiehlt ist überraschend und macht Ihn zu einer der Entdeckungen des Kinojahres 2023.
Bei seiner Lauflänge von massigen drei Stunden, schleichen sich einige kleinen Längen ein. Zumindest werden diese mit absurden Szenarien immer wieder aufgebrochen und die Lauflänge stört nur marginal. Was viel mehr ins Gewicht fällt, ist das Gefühl, das dem Film die Substanz abgeht. Vielleicht ist der episch rauschhafte Blick auf das Kino einer anderen Ära, zu viel für das Publikum von heute und floppte nicht überraschend daher an den Kino Kassen.
Das hat der Film nicht verdient, da er eine nie dagewesene opulent wahnwitzige Hommage an das Medium Film, ihre wilden Anfängen und Ihren erbarmungslosen Werdegang in die Moderne verkörpert. Ob er irgendwann selbst zu einem Klassiker heranwächst, wird aufgrund seiner Schwermut, spannend zu beobachten sein. Was definitiv bleibt, ist ein perfekt ausgestattetes & wandelndes Zeit Kolorit, mit wunderbaren Schauspiel, epischen Soundtrack und großartigen Momentaufnahmen!
Addo's Filmkritik #526
Regisseur Ron Howard verfilmte die legendäre Rivalität zwischen Nikki Lauda vs. James Hunt als Charakter getriebenes Biopic und nebenbei als ambivalente Hommage an den Formel 1-Rennzirkus der 70er Jahre.
Dabei sind die Besetzungen formidabel gewählt und geben Ihren realen Vorbilder genau die Charakterzüge vor, die Sie in der Realität ausgezeichnet haben. Daniel Brühl als „Nikki Lauda“ gibt eine Oscar verdächtig Performance ab und etablierte sich hiermit als Internationalen gefragten Schauspieler. In der Rolle des Playboy-Rennfahrers „James Hunt“, abseits des Marvel-Kosmos, spielt Chris Hemsworth die vielleicht stärkste Rolle seiner bisherigen Karriere.
Immer wenn die beiden Kontrahenten aufeinanderprallen, brennt der Asphalt. Sei es in den spektakulär nachgestalteten Renn-Sequenzen oder in den einnehmenden Dialogen. Dabei erzählt der Film in einem zügigen Rhythmus den Aufstieg der beide Fahrer-Legende linear zueinander und bildet damit gleichzeitig Ihre Rivalität von Anfang an nach. All das mündet da in die ikonische und zugleich tragische Weltmeisterschaft von 1976, wo "James Hunt" zum einzigen Male Champion wurde und "Nikki Lauda" seinen tragischen Crash erfuhr.
Ganz großes Lob gebührt hier Drehbuch-Autor Peter Morgan, der es schafft die Geschichte mit wenig Abweichungen nachzuerzählen, dabei aber nie die Komplexen Charakter außer Acht lässt. Hier wird nichts glattgebügelt, die Charaktere offenbaren zu Ihren großen Ego, eine Vielzahl von Schwächen und die Opfer, die Sie für Ihre todesmutige Leidenschaft zahlen müssen. Auch die Glitzerwelt der Formel-1, wird mit reichlich kritischen Blicken betrachtet. Visuell setzt dabei Ron Howard auf einen düsteren Retro-Look, mit teils verwaschenen oder satten Farben, die ein authentisches Gefühl für die Ereignisse und die Rennsport -Leidenschaft vermitteln. Die historischen Rennszenen, die mit viel Liebe zum Detail packend zum Leben erweckt werden, sind das i-Tüpfelchen auf die astreine Inszenierung.
Packende und komplexe Charakterstudie zwischen zwei getriebenen, mit unterschiedlicher Motivation, aber mit derselben Liebe für den Sport. Fulminat gefilmt & noch besser gespielt ist „Rush“ ein überzeugendes Biopic mit reichlich todesmutigen Speed!
Addo's Filmkritik #525
Mal den beknackten deutschen Verleih-Titel „Le Mans 66“ ausgeklammert, ist James Mangold „Ford vs Ferrari“ ein überaus sympathischer und simpel gestrickter Unterhaltungsfilm auf dem höchsten Level, der noch mit Matt Damon und Christian Bale in spielfreudiger Top-Form um die Ecke gerast kommt.
Der Startschuss ist der ambitionierte Übernahme-Deal, den die Ford Motor Company dem in Schieflage befindlichen Ferrari Konzern unterbreitet. Statt das Image aufzupolieren, werden die Amerikaner von Enzo Ferrari vorgeführt und gedemütigt. Das kann Konzern Chef Henry Ford II nicht auf sich sitzen lassen und will Ferrari dort treffen, wo es Ihnen am meisten wehtut – dem Rennsport. Hierzu heuert er den legendäre Autobauer/Ex-Rennfahrer Tomy Shelby an, der innerhalb kürzester Zeit ein Konkurrenzfähiges Auto erschaffen soll. Das Auto fährt sich jedoch nicht von allein - Shelby umstrittene Wahl fällt auf den Exzentrischen Vollblut-Rennfahrer Ken Miles. Beide wollen trotz aller Widerstände das Unmögliche wahr machen…
Ein Film, der mit klassischen inszenatorischen Mitteln und einem starken Drehbuch, von der ersten bis zur letzten Minute blendend unterhält. Die simple Prämisse ist dabei richtig gewählt, den sie gibt den Charakteren genügend Raum sich entfalten. Das Nutzen insbesondere Matt Damon und Christian Bale enorm aus, denn Sie verkörpern Ihre realen Vorbilder mit einer unglaublichen Selbstverständlichkeit und peitschen den Film mit Ihrem Besessenen Buddy-Spiel immer weiter vor.
Der Supporting Cast darf hier keinesfalls verschwiegen werden. Das Casting ist bis in die kleinsten Nebenrollen geglückt. Jon Bernthal als Verbindungsmann zwischen Rennteam/Management und Caitriona Balfe (Outlander) als die Frau von Ken Miles, bringen punktgenau Dynamik in die Geschichte. Und als historischer Leckerbissen sind die Verkörperungen von Tracy Letts als „Henry Ford II“ und Remo Gorine also „Enzo Ferrari“ richtig gut getroffen.
Mit der perfekten Mainstream Inszenierung rundet James Mangold das Vergnügen ab. Mit einem mehr als ordentlichen Budget erweckt er die 60er Jahre zu wahrem Leben, da er bei der Ausstattung und den historischen Gegebenheiten sich nicht lumpen lässt. Bei den Rennsequenzen spielt der Film eine weiter seiner Stärken aus, weil er das Renngefühl unglaublich fesselnd auf die Leinwand bringt. Dabei ist es erstaunlich wie audiovisuelle hier das Gefühl für die Geschwindigkeit vermittelt wird und die Rennsequenzen zu einem Erlebnis machen. Das alles führte dazu, dass der Film sich in den Kategorie Besten Schnitt/Tonschnitt mit jeweils einem Oscar auf das Siegertreppchen stellen konnte.
Fazit:
Immens unterhaltsamer & temporeicher Mainstream-Streifen, mit zwei überragenden Hauptdarstellern und einer makellosen Inszenierung die auch nicht Liebhaber des Sportes die Faszination und Leidenschaft des Rennsports glaubhaft in all Ihrer Facetten näherbringt!
Addo's Filmkritik #524
Das langerwartet Comeback von Michael Mann (u.a. Heat, Der letzte Mohikaner), der sich nach fast 10 Jahren mit einem Herzens-Projekt zurückmeldet. Er erzählt uns die Geschichte von einem der größten Rennsport-Pioniere schlechthin – Enzo Ferrari. Dabei geht der Film erzählerisch einen unkonventionellen Biopic-Weg. Anstatt einen längeren Zeitraum im Leben Ferraris abzudecken, konzentriert sich der Fokus auf ein ganz bestimmtes Jahr, das mit kurzen Rückblenden immer weiter seinen Kontext vertieft.
…Wir schreiben das Schicksalhafte Jahr 1957. Die Trauer um den kürzlich verstorben Sohn liegt über Enzo Ferrari & seiner Familie. Die Spannung mit seiner Ehefrau Laura (Penelope Cruz) nehmen stetig zu und es offenbart sich, dass er ein uneheliches Kind mit seiner Affäre hat. Auch das Unternehmen, überschattet von den privaten Problemen, hat schon bessere Zeiten erlebt. Die Verlaufszahlen sind schlecht und soeben hat man den Streckenrekord auf der Hauseigene Strecke verloren. Enzo setzt alles auf das prestigeträchtige Straßenrennen „Mille Miglia“, das in diesem Jahr tragische Geschichte schreiben wird…
Der ungewöhnliche Story-Ansatz, die Person Enzo Ferrari innerhalb wenige Monate darzustellen, bringt sehr viele Ecken du Kanten zum Vorschein und wird in einem klassischen Erzählrhythmus wiedergegeben. Es ist kein glatt gebügeltes Biopic, es wird ein kritischer Blick hinter die Fassade von Enzo Ferrari geworfen, sowohl seine privaten Problem, sowie seinen Besessenheit auf das Gewinnen, werden intensiv miteinander verstrickt. Obwohl gefühlt immer eine gewisse Distanz zu den Figuren herrscht, schaffen es Adam Driver und vor allem Penelope Cruz genügend Pferdestärken in Ihr Spiel zu bringen.
Bei den Rennsequenzen setzt dann richtig die Klasse von Michael Mann ein. Die Rennen sind verdammt spektakulär in Szenen gesetzt. Der rasante Retro-Charme der 50er Jahre Boliden, die anhand der dynamische Kamera und der sinnvoll eingesetzten Effekte brachial auf die Straßen gebracht wird, hat eine sog hafte Wirkung und strahlt dadurch die Faszination für den Motorsport-Wettkampf aus.
Zwischen Schicksalsschlägen, emotionalen Familien-Drama und intensiven Renn-Action zeigt Michael Mann mit stolzen 80-Jahren, dass er es inszenatorisch noch draufhat. Zwar erfahren wir nicht voll vom Commodatore „Ferrari“, aber der kritische Blick auf seine Besessenheit können Adam Driver und Penelope Cruz mit Ihrem hingebungsvollen Schauspiel sehr viel abgewinnen!
Addo's Filmkritik #523
"Stranger Things"-Fanliebling Millie Bobby Brown ist sichtlich erwachsen geworden und Netflix produzierte ein Fantasy-Action der komplett auf sein Schauspiel-Zugpferd abgerichtet ist. Im Grunde ist der Plot simpel gestrickt – „Millie Bobby Brown als überrumpelte Prinzessin muss in den Überlebensmodus schaltet, um gegen einen Lava speienden Drachen zu bestehen“.
Die Grundidee gibt einiges her, wird aber viel zu schwankend vorangebracht. Das Problem ist hier eben jene Omnipräsenz vom Millie Bobby Brown auf das sich der Film vornehmlich konzentriert. Sie macht Ihre Sache dabei überwiegend charismatisch, Sie wird aber dabei auch richtig Szene gesetzt. Leidwesende sind bei diesem Ansatz die generische Fantasy Handlung und die restlichen Figuren. Bekannte Namen wie Robin Wright oder Angela Bassett verblassen in Ihren Rollen und sind lediglich Name-Dropping.
Zumindest stimmt der Action-Anteil in der Geschichte, auch wenn diese nicht immer erste Wahl ist. Bei den Effekten geht es so munter weiter. Sie sind immer dann gut, wenn die Kamera in Bewegung gerät, was einige wirklich sehenswerte Szenen generiert. Vor allem das Drachen-Design ist gelungen, was man von der restlichen Welt nicht behaupten kann. Mitunter wenn die Action ausbleibt, wirkt die Fantasy-Welt ziemlich billig. Dazu ist die Lauflänge von zwei Stunden, unnötig aufgebläht. Zum Vergleich, der ähnliche gelagerte „The Princess“ mit Joey King von 2022, war deutlich günstiger, konnte aber seinen Fantasy-Action Ansatz viel unterhaltsamer ausspielen.
Grundsolider Fantasy-Survival Actioner für ein junges Publikum, dem der AHA-Effekt abgeht und in seiner künstlich aufgeblasenen Lauflänge zu schwankend und vorhersehbar daherkommt!
Addo's Filmkritik #522
Dean, JT und Wes sind Freunde seit Kindheitstagen und seit eben jener Zeit haben Sie einen imaginären Freund namens „Ricky Stanicky“, den Sie als Alibi nutzen, um ordentlich auf die Pauke zu hauen. Jedoch ist der Tag der Wahrheit gekommen. Die Lebensgefährtinnen und die Familie wollen diesen mysteriösen Freund endlich mal kennenlernen. Die Lösung, die Freunde organisieren einen Schauspieler der Ricky Stanicky verkörpert. Die Wahl fällt auf die Zufallsbekanntschaft "Rock Hard" Rod (John Cena), einem schlüpfrigen Promi-Karaoke-Imitator und alkoholabhängigen Schauspieler, der das Leben der Freunde gehörig durcheinander wirbelt…
Der Anfang gestaltet sich noch etwas umständlich, aber recht wird klar, dass dies eine typisch abgedrehte Ausgangslage eines Farrely-Films ist. Diesmal war Peter Farrelly (Oscar für Green Book!) allein am Regieruder und schafft es einige wirklich lustige Situation zu kreieren. Die Gag-Dichte ist zwar bei weitem nicht so hoch wie in den Farrelly Klassikern „Dumm und Dümmer“ oder „Verrückt nach Mary“. Aber dafür sind Sie gut über den kompletten Film gestreut und halten bis zum Schluss bei Laune.
Die Darsteller der Freundes-Truppe um Zac Efron sind grundsympathisch & spielfreudig, aber wirken auch austauschbar. Besser macht es hingegen John Cena als „Ricky Stanicky“ himself, der wie schon seit Jahren in solchen Komödie-Streifen komplett frei dreht. Hier geht das Overacting dank der Prämisse auf, aber komplett kann Cena dem Film auch nicht stemmen. Wenn man bedenkt das die Rolle eigentlich für Jim Carry gedacht war, da trauert man ein klein wenig dem Potenzial hinterher.
Stichwort Potenzial, genau hier schwächelt der Film, da er nicht der Wahnsinn geworden ist, den die Prämisse hergibt. Bis auf John Cena kann der Film in keinem Bereich sein Potenzial kitzeln. Sei es bei den Dialogen, den Handlungselementen, dem Freundeskreis, dem Timing, den schablonenhaften Nebenfiguren, hier wäre durchaus mehr drin gewesen. Zumindest Wiliam H. Macy als arroganten Vorgesetzter mit r sexuellen Rhetorik, bringt als Nebendarsteller noch etwas Drive in die Sache.
Solide Farrelly Komödie, der seine Grundprämisse nicht vollends ausspielt, aber einigermaßen unterhält und gut als seichte Abendunterhaltung an einem Werktag durchgeht!
Addo's Filmkritik #521
„Ein schräg verkopftes Space-Kammerspiel der Selbstreflexion“.
Der tschechische Raumfahrer Jakub (Adam Sandler!) ist als Ein-Mann-Mission unterwegs an den Rand des Sonnensystems. Seine Reise erhält einen Dämpfer, als seinen Frau auf der Erde Ihm den Laufpass gibt. Sein isolierter Kampf gegen die Einsamkeit & seinen Kummer, erhält Unterstützung von einem Außerirdischen in Form einer Riesengroßen Spinne namens Hanus (Synchro - „Paul Dano“).
Ein Netflix-Adam Sandler Film, der komplett gegen die Erwartungswelle des durchschnittlichen Netflix-User schwimmt. Den die übliche Klamauk Komödie wird man hier nicht finden. Das wird viele vor den Kopf stoßen, denn der Film ist ruhig, anspruchsvoll und weit weit weg davon, witzig oder unterhaltsam zu sein.
Es ist vielmehr ein entschleunigtes Sc-Fi-Arthouse Filmchen, der thematisch sich sperrig mit Einsamkeit und Selbstreflexion auseinandersetzt. Das verpackt in einer Siebziger-Science-Fiction-Ästhetik, spacigen reduzierten Sound und tiefgründigem meditativen Storytelling. Dabei ist das Highlight die kryptische Sandler-Spinne-Bromance-Beziehung, die sich in ruhigen sterilen Dialogen entwickelt und wenn man sich drauf einlässt, durchaus emotional ergreifend ist.
Jedoch hätte er ruhig vielschichtiger daherkommen können, den vor allem im Mittelteil, wenn Jakub in Erinnerungen schwelgt und sich schwierige Fragen von seinem Spirit Animal stellen muss, da wirkt es wie eine Meditation, die zum Einschlafen helfen soll. Ebenso fallen die Sequenzen auf der Erde im Vergleich zum All ziemlich Dröge aus.
Um ehrlich zu sein ist der schräge Selbstfindungs-Trip im All, phasenweise schwerelos. Dennoch hat der Film was faszinierendes, aufgrund der ruhigen anspruchsvollen Note, der großartigen Retro-Ästhetik und einem tollen Adam Sandler im Herzschmerz-Modus!
Addo's Filmkritik #520
Der erste Teil war ein Prolog-Film, der die komplette Welt von Dune etabliert und die verschiedenen Konflikte erkundet hat. Der zweite Teil, führt ohne Umschweife die Geschichte fort und flutet die Geschichte mit noch mehr Tiefe und Komplexität. Dabei geizt die Fortsetzung nicht mit überragenden Schauwerten und einem Sound, der uns Tief in den Dune-Kosmos eintauchen lässt. Dabei nimmt der Film sich die Zeit, führt die Charakterentwicklung der Hauptfiguren fort und widmet sich einem facettenreichen Intrigenspiel um Macht, Politik & religiösem Fundamentalismus. Das starke daran, die Fortsetzung wertet den ersten Teil nochmals auf & beide Teilen decken sich miteinander, was wiederum nicht heißt das Part Two nicht noch eigene Akzente setzen kann.
Wie bereits von Villeneuve angekündigt, weicht er hier bewusst in Teilen von Frank Herberts Roman Vorlage ab. Erzählerisch geht er dabei in konventionelle Manier vor und kombiniert es mit einer hypnotisch eingefangenen Welt. Das bringt auch für Buch Kenner einen frischen Ansatz mit, der jedoch kleine Makel mit sich führt. Diese offenbaren sich dann in der zweiten Hälfte, wenn es Schlag auf Schlag zur Sache geht. Ich behaupte nicht, dass der Film zu überladen ist, sondern viel mehr fehlt hier die Zeit, die man anfangs sich noch genommen hat. An vielen Stellen wirkt es zu gehetzt, wie beispielweise bei den Schlachtszenen, die wenn Sie gerade richtig loslegen, schon wieder vorbei sind. Ich würde sogar behaupten, dass der erste Dune-Roman sogar vielleicht auf drei Filme hätte gestreckt werden sollen.
Der Inhalt ist das eine, aber Optisch und vom Sound her, ist dieser Film über jeden Zweifel erhaben. Es ist beeindruckend mit anzusehen mit welch Aufwand hier die Welt wuchtig ins Bild gesetzt worden ist. Seien es die Ausstattung, die Kostüme, die Kulissen, das CGI oder die einnehmende Kameraarbeit von Greig Fraser (u.a. The Creator, The Batman). On Top kommt das Sounddesign und der diesmal weniger aufdringliche Score von Hans Zimmer dazu. Das alles vereint sich zu einem audiovisuellen Meisterstück, das sich aber nie aufdrängt oder die Figuren vergessen lässt, es bleibt wie im ersten Teil bereits, durchgehend stringent.
Die Entwicklung findet nicht über die Geschichte, sondern über die diesmal vielschichtigen Figuren statt. Hier stechen die Figuren Paul Atreidis und Chani besonders heraus. Timothee Chalamet wandelt überzeugend in seinem moralischen Dilemma als der Auserwählten. Zendayas Part ist das offensichtlichste Element, wo von der Romanvorlage abweicht und damit auch die interessanteste Figur. Die Neuzugänge sind diesmal auf der düsteren Seite zu finden. Florence Pugh und Christopher Walken als Imperator "Shaddam" haben zwar in Ihrer beschränkte Spielzeit wenig zu tun, fühlen Ihren Parts aber mit reichlich Charisma. Mehr bekommen wir von Austin Butler zu sehen, der als "Feyd-Rautha Harkonnen" mit der erforderlichen psychopathischen Genesung, stark verkörpert wird. Wobei erwähnt werden sollte, dass der Hype als einer der stärksten Bösewichte seiner Zeit zu sein, deutlich übertrieben ist.
Den meisten Eindruck haben aber drei alte Bekannte hinterlassen. Rebecca Ferguson als Mutter-Ober-Hexe "Lady Jessica" brilliert, wie bereits im ersten Teil, mit Ihrem erhabenen Spiel. Als Fremen-Anführer „Stilgar“ hat Javier Bardem nicht nur die meisten Lacher auf seiner Seite, sondern er erweckt den religiösem Fanatismus seiner Figur zu bedrohlichem Leben. Zu guter Letzt haben wir meine Lieblingsfigur „Gurney Halleck“, der von Josh Brolin überragend verkörpert wird. Als brüderlicher Freund, Mentor und Weggefährte, aber auch als warnendes Gewissen von Paul Atreidis, bringt er es glaubhaft rüber und ist gleichzeitig mit seiner militärischen Coolness sowas wie der Sympathieträger der brillanten Besetzung.
Fazit:
Meisterlich ist „Dune- Part Two“ in all seinen technischen Facetten, das den Film zu einem selten gesehenen Kino-Erlebnis macht, der all die Cineastischen-Sinne beglückt. Inhaltlich spürt man in der ereignisreichen zweiten Hälfte das die Welt von Dune gigantisch ist und genau diese Komplexität wirft weitere Fragen & Neugier auf, die letztendlich nicht bedient werden. Eine starke Fortsetzung ist Sie allemal, die seinen Vorgänger nochmals aufwertet und ein Sc-Fi-Kinoerlebnis sondergleichen ist. Aber auch ein Teil von einem Gesamtwerk ist & mit keinem abschließenden Ende. Er fühlt sich wie bereits der erste Teil, als ein Aufbau an, für was deutlich Epischeres!
Addo's Filmkritik #519
Ein Junggesellinnenabschied auf dem Land, endet für die Mädels-Clique in einem tödlichen Alptraum. Das Haus wird von einer maskierten Bande von Hinterwäldlern umstellt und diese haben keine guten Absichten. Zum Glück ist eine der Mädels eine ehemalige Elite-Soldatin…
Dem Film gebe ich, dass er akzeptabel in seiner Umsetzung ist. Nur ist das Problem, das der Film seine anfangs angekündigten Erwartungen niemals gerecht wird. Er vermittelt dreist das es sich um einen knallharten Home-Invasion Reißer handeln wird, aber eskalieren kann er zu keinen Augenblick.
Er wirkt als Home-Invasion Thriller viel zu behäbig und hölzern bei den kläglichen kaum vorkommenden Action-Momenten. Auch inhaltlich bewegt man sich hier im Luft leeren Raum. Die Angreifer und Ihre Motivation sind geradezu lächerlich plump und dadurch wird null Bedrohlichkeit aufgebaut. Auch die Verhaltensweise der Junggesellinnen-Clique ist weit weg von glaubwürdig oder packend. Es ist vielmehr ein Zickenkrieg, wo eine unsympathische Figur nach der anderen ins Gras beißt und niemand sich so recht daran stört.
Hauptdarstellerin Maggie Q, sticht allein wegen Ihres Erscheinungsbildes heraus und Sie versucht krampfhaft als Ex-Soldatin mit einem Alkohol Problem, dem Film zumindest irgendetwas zu geben. Bei Ihrem Versuch scheitert Sie leider kläglich, weil spätestens in der zweiten Hälfte der Film sich in Ratlosigkeit verliert.
Home-Invasion trifft auf Survival-Thriller, was sich verlockend anhört, stellt sich abschließend als langweilige Möchtegern-Nummer raus!
Addo's Filmkritik #518
Regie-Legende Brian de Palma schenkte uns Moderne-Klassiker wie „Scarface“, „Die Unbestechlichen“ oder den ersten Tom Cruise „Mission Impossible“-Auftritt. Bevor er dies tat, drehte er mit Blow Out – Der Tod löscht alle Spuren“ einen ungemein packenden, heruntergekommenen & effektvoll arrangiertes Thriller-Werk. Der Film besticht mit einer Visionäre Inszenierung, in der Brian de Palma all sein handwerkliches Geschick zelebrieren kann.
Die einnehmende Soundkulisse, der eindringliche Score, die effektvollen Kamerafahrten von Vilmos Zsigmond (u.a. Die Hexen von Eastwick, Die durch die Hölle gehen) und die atmosphärische Dichte werden von de Palma mit reichlich inszenatorischen Ideenreichtum zu einem rassigen Pulp-Thriller verbunden. Noch bevor Tarantino das Kino eroberte, war es Brian de Palma, der verschiedene Elemente aus anderen Filmen auf eine persönlich höhere Ebene wuchtet. Die Suche nach der „objektive“ Wahrheit wurde sichtlich von Michelangelo Antonioni „Blow up“ (1966) und Francis Ford Coppolas „Der Dialog“ (1974) inspiriert. Dazu reichert er mit reichlich Suspense, die spannungsgeladenen Dynamik noch weiter an und ist klar eine Verbeugung vor dem Thriller-Großmeister schlechthin, Alfred Hitchcock.
Zwei kleine Problemchen hat de Palmas Inszenierung aber. Der Frauen-Part (Nancy Allen aus „Robocop“) ist wie so oft in seiner Filmographie, mitunter viel zu naiv in Ihren Handlungen und versprüht leicht nervige Tendenzen. Ebenso fehlt der Handlung etwas der Elan, aber das ist Kritik auf Hohem künstlerischen Niveau.
Den ganz nebenbei liefert John Travolta eine der beste Leistungen seiner Karriere ab. Er verkörpert den idealistischen Toningenieur Jack Terry der für schmuddelige Horrorfilme für die Tontechnik verantwortlich ist. Bei nächtlichen Tonaufnahmen wird er Zeuge eines Autounfalls, bei dem ein bedeutender Politiker zu Tode kommt. Jack kann anhand der gemachte Aufnahmen beweisen, dass es sich um einen Mordanschlag handelt und schlittert dadurch in ein tödliches politisches Komplott. Ein richtiger fieser John Lithgow, fügt sich als erbarmungsloser Killer wunderbar als Gegenpart ein. Es ist vielleicht die entscheidende Rolle seiner Karriere gewesen, die später viele seiner Rollen definieren wird.
„Blow Out“ ist einer der einflussreichsten Thriller der 80er und der Aufstieg Brian de Palmas zum Master-Class Regisseur. Seine visionäre Handschrift, der atmosphärische Spannungsaufbau, die von schäbigen Charakteren getriebene Suspense-Handlung & das dramatische zynische Finale sind einfach brillantes Kino und ein audiovisuelles Pulp-Arthouse Ereignis!
Addo's Filmkritik #517
Eine diebischen Bande sorgt für einen Aufsehen erregenden Coup in Venedig, in dem Sie Goldbarren im Wert von 35 Millionen Dollar erbeuten. Ihre Freude ist nur von kurzer Dauer, da ein Verräter in den eigene Reihen Ihnen das Gold stibitzt und Sie zum Sterben zurücklässt. Die Truppe überlebt und schmiedet einen ausgetüftelten Racheplan, um das Gold zurückzubekommen...
Das Remake von Michael Caines 1969 Heist-Klassiker „The Italian Job – Charlie staubt Millionen ab“ ist ein nettes Filmchen für zwischendurch, dessen Zielgruppe ein breites Publikum ansprechen sollte. Dadurch ist der Film auf FSK12 getrimmt und verweigert sich jeglicher Originalität, was in einem ausgelutschten Rache-Plot mündet. Der obligatorische grelle 2000er Action-Look ist ebenfalls inkludiert, wie die übertrieben hohe Anzahl an Produktplacement (!!Mini-Cooper‘s überall, wo man hinsieht!!).
Abgesehen davon, ist das ein solider Heist-Movie, der keinen groben Durchhänger zulässt. Die Action-Momenten sind ordentlich umgesetzt und werden durch witzige Situation aufgelockert. Die amüsante Team-Dynamik erfüllt dank des sympathischen Cast (u.a. Jason Statham, Mos Def, Charlize Theron, Donald Sutherland) vollkommen Ihren Zweck erfüllt. Das, obwohl Mark Wahlberg als Anführer wenig Strahlkraft besitzt und speziell die Chemie mit Charlize Theron ist dürftig. Witzigerweise blieb mir am meisten Edward Norton im Gedächtnis, der als Verräter mit Schnauzer aber sowas von kein Bock auf die Rolle hatte und über den kompletten Film seine Lustlosigkeit zur Schau stellt.
Flotter und lässiger 2000er Heist-Spaß, der mit reichlich Star-Power auffährt, aber auch vorhersehbar und einfältig ins Ziel fährt!
Addo's Filmkritik #516
Der "Dummschwätzer" (Original „Liar, Liar“) ist die typische amerikanische Familienkomödie mit all ihren eklig klebrigen abgerundeten konservativen Pathos. Die Allseits bekannte Hollywood Formel wird hier angewandt. „Erfolgreicher Familienvater macht Karriere auf Kosten seines Privatlebens, wobei der leidtragende der Sohn ist“…Um der klischeeüberzogenen Ausgangslage mehr pepp zu verleihen, garniert man etwas Märchen-Zauber hinzu um das sich der Film letztendlich dreht. In dieser Variante darf der egoistische Anwalt-Vater für einen Tag nicht Lügen, ausgerechnet am wichtigsten Tag seiner Karriere…
Zum Glück verlässt sich der Film größtenteils auf die Fähigkeiten seines Hauptdarstellers und Jim Carrey beweist sich auch in der familienfreundlichen Sparte. Er ist es im Alleingang, der über ein halbes dutzend komödiantisches Highlights setzt. Mimik, Körpersprache, Timing, Dialoge, hier fährt er das komplette Repertoire eines Vollblutkomikers auf und verleiht den Film was Zeitloses. Besonderes die Sequenz auf der Gerichtstoilette, wo er sich selbst „Fight Club“-Zusammenschlägt, ist Ganzkörperkomik Kunst in rein Form.
Das bizarre an dem Film. Obwohl Jim Carrey entfesselnd seine Stärken ausspielt, limitiert & blockiert Ihn dennoch das überraschungsarme Drehbuch vehement. Hier geht man auf Nummer sicher und versucht erst gar nicht mehr aus der Geschichte rauszukriegen. Trotzdem ist die Performance von Carrey so gut, dass wenn der Film noch heute irgendwo läuft, man völlig bedenkenlos reinschaut. Das beweist, wie kein andere Film von Jim Carrey, dass er ein verdammtes Comedy-Genie ist!
Fazit:
Sehenswerte One-Man-Show von Grimassen-König, der trotz seines konservativ familienfreundlichen und glattgebügelten Korsetts, genug sehenswerte Lacher setzen kann!
Addo's Filmkritik #515
"Ronin" steht sinngemäß für „umherwandernder herrenloser Krieger“, diese japanische Samurai Legende machte sich Regiealtmeister John Frankenheimer Story technisch zu nutzen und schickt fünf freiberufliche Ex-Agenten auf die Jagd nach einem geheimnisvollen Koffer, auf den ebenfalls die IRA und die russische Mafia scharf sind, eine wilde Jagd quer durch Frankreich entbrennt…
Als der Film 1998 in die Kinos kam, überraschte er als Hollywood-Streifen der sich viel mehr als europäisches Kino anfühlt und die Mechanismen des damaligen Hollywood-Action-Kinos komplett ignorierte. Frankenheimer inszenierte stilsicher einen Old-School-Action-Heist-Reißer, der stark an seinen Klassiker „French Connection 2“ erinnert und sich stark vor dem französischen Actionkino der 60/70er Jahre beeinflussen ließ.
Er setzt seine Action-Pointen rasant und realitätsnah um. Dabei bieten sich die französischen Straßen, abseits der üblichen Hollywood-Standards Kulissen, volltrefflich für aufregende Verfolgungsjagden an. Diese sind so packend inszeniert, dass Sie bis heute zu den Sternstunden des Actionfachs gehören. Das die Darsteller Truppe um Jean Reno und Robert de Niro sich ebenso mit Ihrem Spiel auszeichnet, versteht sich von selbst. Den die Darstellern sorgen dafür, dass der Film mit atmosphärischen Misstrauen gespickt ist. Dadurch das der Film hier nicht viel erklärt und die jeweiligen Figur kaum was von sich Preis geben und anhand der trockenen Dialoge entsteht ein immens großes Spannungsgefälle. Allein die Szenen, wenn Jean Reno und Robert de Niro sich mit wenigen Worte fokussiert unterhalten & dabei sich mit Ihren Blicken und Ihrer Körpersprache gegenseitig Respekt zollen, ist ganz großes Kino.
Untypischer 90er Action-Heist-Reißer, der mit in seiner klassischen realistischen Machart und seinem europäischen Touch erfolgreich gegen damalige Hollywood-Action Klischees seinen Mann steht. Herausgekommen ist ein aufregender stilvoller Genre-Streifen, der nicht nur mit seiner präzisen Action begeistert, sondern auch bei den Darstellern und der Dramaturgie ordentlich Charakter zeigt!