AddoMoody - Kommentare

Alle Kommentare von AddoMoody

  • 7 .5
    AddoMoody 06.06.2024, 10:55 Geändert 06.06.2024, 10:58

    Addo's Filmkritik #560

    Diese Jahr feiert der 1984-Klassiker- „Footloose“ sein 40-jähriges Jubiläum, ein Film, der nach dieser Zeitspanne nichts von seiner guten Energie abhandengekommen ist. Die Geschichte von dem Musik/Tanzbegeisterten Ren, der von der Großstadt in eine verschlafenes Nest nach Utah umzieht und erschreckend feststellen muss, dass in der beschaulichen Gegend striktes Tanzverbot herrscht, beruht tatsächlich auf wahren Ereignissen, die sich etwa Ende der Siebziger in einem gottesfürchtigen Kaff in Oklahoma abgespielt haben.

    Die Ausgangslage bestimmt den Film durchweg und Spötter können spielend auf dem dünnen Drehbuch und den daraus sich speisenden nicht originellen Handlungsverlauf herumpicken. Dennoch ist „Footloose“ zurecht ein 80s-Kult-Streifen, das die Ängste und Hoffnungen der jungen Generation der damaligen Zeit widerspiegelt und darüber hinaus die Wut der Jugend gegenüber den Prinzipien des konservativen Establishment gekonnt einfängt.

    All das wird mit einer positiven Energie vorangebracht, wo dann das dünne Drehbuch nicht mehr sonderlich ins Gewicht fällt. Es war ein Glücksgriff einen jungen Kevin Bacon die Hauptrolle anzuvertrauen, weil er genau diese Energie wiedergibt, die der Film benötigt. Folgerichtig war dies auch sein großer Durchbruch. Sein Gegenspieler, als Pfarrer, der das Tanzverbot in die Wege brachte, ist ein junger John Lithgow zu bestaunen, der dieser Rolle eine Menge abgewinnt.

    Die Message durch Tanz und Freude gegen Missstände anzukämpfen, verfängt heute noch sehr gut. Der Film ist ein Kind der Achtziger und dieses Flair sprüht er aus jeder seiner Poren. Ebenso unvergesslich der Titelsong von Kenny Loggins, der mit zu den besten Titelsongs der Geschichte gehört und der Soundtrack an sich, der perfekt das Lebensgefühlt dieser Ära einfängt.

    Rebellischer Tanzfilm, der gegen den 80er-Konservatismus unter der Ronald Reagan Make-Amerika-Great-Again-Ära gekonnt ankämpft & nebenbei Popkulturelle Fußabdrücke hinterlassen hat!

    9
    • Um einiges taffer als die Liste der Männer, weil es so viele Unglaubliche gute Darstellerin gibt. Enjoy :)

      1. Wendy Carr – Anna Torv (Mindhunter)
      2. Fleabag - Phoebe Waller-Bridge (Fleabag)
      3. Gemma Teller Morrow – Katey Segal (Sons of Anarchy)
      4. Kim Wexler - Rhea Seehorn (Better Call Saul)
      5. Rebecca Welton – Hannah Waddingham (Ted Lasso)
      6. Rosa Diaz – Stephanie Beatriz (Brooklyn Nine-Nine)
      7. Beth Harmon - Anya Taylor Joy (Das Damengambit)
      8. Maggie Hart – Michelle Monaghan (True Detective S1)
      9. Jean Milburn - Gillian Anderson (Sex Education)
      10. Debbie Eagan – Betty Gilpin (Glow)

      Honorable Mentions:

      Villanelle - Jodie Comer (Killing Eve)
      Molly Hooper - Louise Brealey (Sherlock)
      Irene Adler – Lara Pulver (Sherlock)
      Carrie Hopewell - Ivana Miličević (Banshee - Small Town. Big Secrets.)
      Claire Underwood – Robin Wright (House of Cards)
      Maeve Wiley – Emma Mackey (Sex Education)
      Ruth Langmore – Julia Garner (Ozark)
      Molly Solverson – Allison Tolman (Fargo S1)
      Nikki Swango – Mary Elizabeth Winstead (Fargo S3)
      Emmy Rossum - Fiona Gallagher (Shameless)

      12
      • 5 .5

        Addo's Filmkritik #559

        Samuel L. Jackson (herrlich fies!) als rassistisch angehauchter LAPD-Cop dreht den Hohlen, als das gemischtrassiges Paar Kerry Washington/Patrick Wilson nebenan einzieht. Das Anfängliche drangsalieren des Nachbarn, entwickelt in der Folge eine folgenreiche Dynamik…

        Ein fieser Genrefilm, der sich seinem Potenzial nie wirklich bewusst wird & seine hochbrisante Thematik keine Ambivalenz entlocken kann oder besser gesagt nicht will.

        Vom Ton her Ultra-realistisch angesetzt, entwickelt er sich in der ersten Hälfte beachtlich. Er greift verschiedene Formen des Rassismus auf, an Beispielen von Alltagssituation & gesellschaftlichen Vorurteilen. Durch die souveräne Machart und den hervorragenden Hauptdarsteller-Trio, entsteht ein angespanntes Thriller-Klima. Ein weitere Gefahr und die sich abseits des Haupthandlungsstrang, permanent anbahnt, sind die Kalifornischen Waldbrände. Die näherkommende Naturkatastrophe, verstärkt nochmals den unterschwelligen Kontrollverlust & kann auch als gesellschaftskritische Spitze wahrgenommen werden.

        Aber die zweite Hälfte entwickelt sich genau in die Richtung, die er nicht nötig gehabt hätte. Es eskaliert, Gut/Böse werden klar abgesteckt und das Ende dramatisch überspitzt. Der Psycho-Thriller Weg mit Gesellschaftlichen Unterton, wird Ad-Acta gelegt, um in großes Getöse abzuschweifen. Die Macher wollten auf Nummer sicher gehen und schlugen den Weg des geringsten Widerstandes ein. Sie überziehen Ihre Prämisse maßlos, was in einem nicht wirklich gelungene Showdown mündet.

        Kurzweiliger Nachbarschafts-Rassismus-Thriller, der passable gespielt und in Szene gesetzt ist, aber mit der Rassismus/Polizeigewalt Thematik ziemlich schludrig umgeht!

        11
        • 7

          Addo's Filmkritik #558

          Baltimore - Silvesternacht: Ein Scharfschütze tötet 29 (!) Menschen und ist auf der Flucht. Der FBI-Agent Lammark (Ben Mendelsohn) steht vor einem Rätsel, bemerkt aber am Tatort die junge Polizistin Eleanor (stark „Shailene Woodley“), die schnell die richtigen Schlüsse zieht. Lammark beordert die psychisch vorbelastet Kollegin in sein Ermittler-Team, was den Vorgesetzten gar nicht schmeckt. Das erschwert das Katz und Maus Spiel mit dem Killer umso mehr…

          Als erstes was Auffällt und um den Vergleich kommt man bei „Catch, the Killer“ nicht herum. Die Story Ähnlichkeiten zu „Das Schweigen der Lämmer“ sind nicht von der Hand zu weisen. Im Klartext, das ist dieselbe Geschichte, nur anders gelagert und an einigen Stellen dramaturgisch aufgemotzt. Der Ansatz vom Film konzentriert sich viel mehr auf die Arbeit und den frustrierenden Polizei-Bürokratie als auf ein Psychogramm des Killers.

          Ein Abklatsch ist er daher keinesfalls, genauso grenzt er sich mit seiner authentischen Tristesse-Atmosphäre und der eigenwilligen Kameraarbeit gekonnt ab. Das US-Regiedebüt, des argentinischen Filmemacher Damián Szifron (Wild Tales) besticht darüber hinaus über eine nüchterne Erzählweise, die äußerst stimmig voranschreitet und mit einem passenden Härtegrad versehen wird. Fast schon minutiös verfolgen wir Aufmerksam die Ermittlungsarbeit, das Spannungsbarometer bleibt dabei konstant oben, aber die kreativen Inszenierung, das erfrischend das große Getöse meidet, hat auch seine kleine Problemchen. Es gibt immer wieder inszenatorische Zwischentöne in Bezug auf „Eleanor“ Traumata, die einen komplett aus dem Film Reißen und abrupt wieder reinwerfen. Das kann gefallen, wirkte aber in der Gesamtheit unnötig störend.

          Dankbar ist dafür das Spiel seiner beider Hauptdarsteller. Ben Mendelsohn ist wie immer, gnadenlos effektiv in seinem Spiel. Egal ob der Film schlecht oder gut ist, der Mann liefert gewohnt ab. Erfreulicherweise ist da viel mehr Shailene Woodley, mit der ich nie wirklich warm geworden bin. Aber hier, mit Ihrem nuancierten Spiel, Ihrer mitreißenden Präsenz, schießt Sie in meiner Wahrnehmung steil nach oben.

          Überraschend angenehm geerdete Psycho-Thriller Jagd, mit leichtem „Schweigen der Lämmer“-Vibes und einem stark performenden Darsteller-Duo. Die kleinen inszenatorischen Makel sein verziehen, da „Catch the Killer“ stimmiges Thriller-Kino bietet!

          11
          • 4
            über Atlas

            Addo's Filmkritik #557

            “I, Robot” & “Transformers” treffen auf James Cameron’s “Avatar” & “Aliens”. Anders formuliert “Atlas” ist ein visuelles verkorktes Gemisch von qualitative unterschiedlichen Sc-Fi Kanten und bedient sich locker ein Dutzend Mal noch bei weiteren Filmen. Dazu wird noch das aktuell heiße Thema der „künstlichen Intelligenz“ in den Fokus gerückt. Auf der einen Seite ist die K.I. Böse, auf der anderen Seite die Rettung der Menschheit. Interessanter Aspekt, der leider nicht bedient wird.

            Dabei versucht „Atlas“ eine interessante Geschichte zu etablieren, die auf einem dramatischen Höhepunkt hinzielt. Aber die Erzählweise ist viel zu schwerfällig, insbesondere wegen dem Spiel seiner Hauptdarstellerin. Obwohl Jennifer Lopez hier engagiert Auftritt, wird Sie Opfer Ihrer selbst. Sie ist wie immer, perfekt durchgestylt und sieht in jeder Einstellung Sexy aus. Ihr Spiel ist wenig differenziert, ihr Charakter ist schlicht unsympathisch entwickelt und wirkt mit Ihrer lockigen Over-Performance einfach nur arrogant. Die prominenten Nebendarsteller wie Mark Strong, bekommen für meinen Geschmack, VIEL zu wenig Screen Time. Den immer, wenn Ihre Figuren auftauchen, spürt man einen deutlichen Qualitätsschub.

            Ein zusammen geklautes Gulasch, das zumindest in kleinen Ansätzen, einen guten Film vermuten lässt. Aber einer Jennifer Lopez diese Rolle anzuvertrauen, erweckt nicht die Hoffnung auf einen guten Film. Es ist wie so oft im Sc-Fi-Bereich bei Netflix, viel Tam-Tam, wenig Ertrag!

            11
            • 6 .5

              Addo's Filmkritik #556

              Rachel McAdams hat es geschafft, als TV-Produzentin „Becky Fuller“ bekommt Sie ihre eigene Frühstückssendung. Der Hacken, die Quoten sind im Keller und die Show steht kurz vor der Absetzung. Aufgeben zählt nicht, daher setzt Sie alles auf eine Karte, zum Leidwesen des vertraglich gebunden investigativ Journalisten Mike Pomeroy (köstlich Harrison Ford!), der widerwillig zum Quoten-Hit wird…

              Moderne Screwball Komödie, die nach üblichem Schemata verläuft. Ausweglose Situation, Rückschläge, Zweifel, Love-Story und spritzig feurige Dialog-Schlachten. „Morning Glory“ bedient schmunzelnd alle Facetten einer klassischen Arbeitsplatz-Komödie. Man weiß zu jederzeit, was man bekommt. Ohne Probleme findet man sich in die Welt des Frühstücks-Fernsehens zurecht. Eine komplett durchschnittliche Komödie wie Sie im Bilderbuch steht.

              Wäre da nicht die Besetzung! Der Film kann sich komplett auf seine Stars verlassen. Rachel McAdams als sympathisches Energiebündel, ist erfrischend. Jeff Goldblum als arroganter Sender-Chef ist die Lässigkeit schlechthin. Diane Keaton als Moderatorin die sich würdevoll zum Clown macht, unbezahlbar. Der Elefant im Raum ist jedoch Harrison Ford. Mit dieser Performance ringt er ohnehin seinem reicher Repertoire an kultigen Rollen noch eine neue Facette hinzu, die des Grumpy Old Man. Jahre später sollte er nochmals in der Serie „Shrinking“ diesen Part zementieren. Allein wie er im Live-Fernsehen, sein Lieblings-Frühstück zu bereitet, eine „Frittata“, ist pures Komödie-Gold!

              Klammert man die Besetzung aus, ist der Streifen pures Mittelmaß, aber die bestens aufgelegten Stars, insbesondere Harrison Ford, garantieren eine fluffig unterhaltsame Zeit!

              9
              • 9 .5

                Addo's Filmkritik #555

                …um den englischen Traditionsklub AFC Richmond steht es nicht gut. Soeben hat der Besitzer, aufgrund seines unehelichen Verhaltens, seinen Club an seine Ex-Frau Rebecca (zum Niederknien – „Hannah Waddingham“) abgetreten. Sie sinnt auf Rache und will seinen geliebten Club an die Wand fahren. Für dieses Unterfangen heuert Sie den unfähigsten Coach an, der Ihr über den Weg läuft. Die Wahl fällt schließlich auf den unerfahrenen College Football Coach Ted Lasso aus KANSAS. Zusammen mit seinem Co-Trainer Beard (grandios – „Brendan Hunt“), schafft er es nach anfänglich Anfeindungen, mit seiner unkonventionellen positiven Art, den Club neues Leben einzuhauchen…

                „Ted Lasso“ – Ist ein von Darsteller Jason Sudeikis ins Leben gerufener fiktive Trainer-Figur, die extra für einen US-Werbespot konzipiert wurde, um in Übersee die englische Premier League humorvoll zu vermarkten. Die Marketingstrategie ging voll, so das weitere Clips folgten und die Figur sich im Social-Media großer Beliebtheit erfreute. Sudeikis sah das Potenzial, versammelte eine Kreativteam um sich und pitchte letztendlich die Idee Streaming Anbieter AppleTV+, die umgehend darauf anbissen.

                Als schließlich die erste Folge im Jahr 2020 erschien, mitten in den Wirren der Corona-Pandemie, hatte die Serie mit Ihrer POSITIV VIBRATION das perfekte Timing. Es ist aber nicht nur der Zeitpunkt der Veröffentlichung, sondern ALLES an der Serie fühlt sich „wie zur richtigen Zeit am richtigen Ort“ an. Obwohl die Serie im Fußball Kosmos angesiedelt ist, ist tatsächlich Fußball hier Nebensache, der Fokus der Geschichte ist von der ersten Minute an, über 34 Folge, aufgeteilt auf 3 Staffeln, Charaktergetrieben. Zu Beginn wirken die Figuren wie Karikaturen und die Serie ist an sich naiv gestaltet, aber sie ist eben auch clever durchdacht, famos geschrieben und zieht mit seiner positive Botschaft einen gekonnt in Ihren Bahn.

                Das Herzstück ist dabei das Fantastisches abgestimmtes Ensemble, die trotz all der Absurditäten, Widerständen, Niederlagen oder Problemen, das Herz immer an der richtigen Stelle haben. Die Charaktere legen im laufe der Folgen, eine unerhörte Ambivalenz an den Tag, die in den „richtigen“ Momenten, eine herzerwärmende Glaubwürdigkeit an den Tag legen. Die Charaktere wachsen an Ihren Erfahrungen, gehen Themen wie Vorurteile, Liebe, Angst, Scham, Akzeptanz, Neid, Respekt, Zusammenhalt, Freundschaft durchdacht, mit unwiderstehlichen positiven Willen an und vergoldet die Geschichte mit herzerwärmenden Pointen. Vermutlich ist dies die Serie, die Diversität am geschicktesten ausbalanciert.

                „Ted Lasso“ ist wohl die Feel-Good-Serie dieser Dekade, die es durchweg versteht, Ihr positives Gemüt über die liebenswürdigen Charaktere zu verbreiten & das in einem Fußball romantisches Kontext. Die Serien ist schlicht gesagt, ein Segen, da Sie in einer nihilistischen Welt und dem trist grauen Alltag, mit seinem positiven Spirit fasziniert.

                Abschließend gibt es nur noch eines zu sagen:

                DON'T STOP BELIEVIN!!!!

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                • 1. Sherlock Holmes - Benedict Cumberbatch (Sherlock)
                  2. Rusty/Marty – Matthew McCounaughey/Woody Harrelson (True Detective)
                  3. Pablo Escobar - Wagner Moura (Narcos)
                  4. Saul Goodmann – Bob Odenkirk (Better Call Saul)
                  5. Homelander – Antony Starr (The Boys)
                  6. Loren Malvo / Billy Bob Thronton (Fargo S1)
                  7. Francis Underwood – Kevin Spacey (House of Cards)
                  8. Holden Ford/Bill Tench – Jonathan Groof/Holt McCallany (Mindhunters)
                  9. Ted Lasso - Jason Sudeikis (Ted Lasso)
                  10. Boyd Crowder – Walton Goggins (Justified)

                  Honorable Mentions:

                  Thomas Shelby - Cillian Murphy (Peaky Blinders)
                  Nucky Thompson - Steve Buscemi (Boardwalk Empire)
                  Jake Peralta - Andy Samberg (Brooklyn Nine-Nine)
                  Lucas Hood – Antony Starr (Banshees – Small Town, Big Secrets)
                  Frank Griffin – Jeff Daniels (Godless)
                  Camino del Rio – Esai Morales (Ozark)
                  Ash - Bruce Campbell (Ash vs. Evil Dead)
                  Frank Castle - Jon Bernthal (The Punisher)

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                  • 7 .5

                    Addo's Filmkritik #554

                    An einer typisch deutschen Schule, geschieht ein Diebstahl, die eine Kette von Dynamiken auslöst, die bis ins Lehrerzimmer überschwappen. Mittendrin Lehrer-Neuling Carla Novak, die in Ihrem Idealismus und zum Wohle der Schülerschaft, die Wogen glätten will, aber Ihre gewählte Methoden das Dilemma erst recht anfeuert…

                    Der deutsche Oscarbeitrag 2024 von Regisseur Ilker Catak, entwirft eine interessant konstruierte Eskalationsspirale, die gezielt auf unser krankes Schulsystem gerichtet ist, wo die negativen Alltags-Dynamiken, sowohl Lehrer wie die Schüler und Ihre Familien ausgesetzt sind.

                    Dabei wählte Catak Stilmittel des Thriller-Genres, die in Kombination mit den Handlungsort, die einer herkömmlichen deutschen Schule, mit Ihren „gewöhnlichen“ Schulzimmern und Fluren, eine besonders Dichte Atmosphäre generiert. Das er dann hier Offensichtliche Szenen konstruiert, die komplett auf Konflikt aus sind, sei im Verziehen. Es werden sich viele daran stören, dass die Überspitzung der Ereignisse oder die etwas zu eloquent angelegte Schülerschaft wenig mit Realismus zu tun haben, aber dieser Mittel ist probat, da es die eigentliche Message Frontal in das Gesicht der Zuschauer schleudert.

                    Trotzdem verfängt diese Message sehr gut, aufgrund eines simplen erzählerischen Schachzuges. Im Mittelpunkt steht nämlich die idealistische Neu-Lehrerin, aus deren Blick der Zuschauer die Fehler im System aufgedrückt bekommt. Leonie Benesch („Babylon in Berlin“) verkörpert bärenstark die Lehrerin, die mit Ihrem nahbaren Spiel, die Hilflosigkeit in einem kranken System symbolisiert. Soziale Kälte, Meinungsmache der Eltern, überfrachtete Bürokratie und zweifelhafte pädagogische Maßnahmen werden intensiv angerissen.

                    Schauspiel und Regie sind über jeden Zweifel erhaben, kontrovers wird es jedoch beim Stilmittel wie mit der Botschaft umgegangen wird. „Das Lehrerzimmer“ prangert direkt das Schulsystem an, ohne zu urteilen oder gar Losungsansätze zu vermitteln. Der Film lässt den Zuschauer mit dem ungesunden Zustand zurück. Provokant und progressiv, war Deutsches Kino zuletzt selten!

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                    • AddoMoody 21.05.2024, 10:07 Geändert 21.05.2024, 13:46

                      Verdammt, hätte nicht gedacht das eine Top Ten der 60er so hart werden würde. Viele gute Filme mussten auf der Strecke bleiben. Sei's drum :)

                      1. Zwei glorreiche Halunken (1966)
                      2. Rat mal, wer zum Essen kommt (1967)
                      3. Für ein paar Dollar mehr (1965)
                      4. In der Hitze der Nacht (1968)
                      5. Bullitt (1968)
                      6. Planet der Affen (1968)
                      7. Gesprengte Ketten (1963)
                      8. Wer die Nachtigall stört (1962)
                      9. Spiel mir das Lied vom Tod (1968)
                      10. Die Vögel (1963)

                      Zusatz:

                      11. The Wild Bunch (1969)
                      12. Für eine Handvoll Dollar (1964)
                      13. Das dreckige Dutzend (1967)
                      14. 2001: Odyssee im Weltraum (1968)
                      15. Die Reifeprüfung (1967)
                      16. Blow Up (1966)
                      17. Rosemaries Baby (1968)
                      18. Dr. Seltsam oder wie ich lernte die Bombe zu lieben (1964)
                      19. Psycho (1960)
                      20. Easy Rider (1969)

                      Honorable Mention:

                      Die glorreichen Sieben (1961),
                      Die Zeitmaschine (1960),
                      Das Apartment (1960),
                      James Bond – Dr. No (1962),
                      Haie. Der Großstadt (1961),
                      Der Unbeugsame (1967),
                      Fantomas gegen Interpol (1965),
                      Außer Atem (1960),
                      Das Dschungelbuch (1961)
                      Spartacus (1960),
                      Django (1966),
                      Lolita (1962)…

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                      • 5 .5
                        über Mr. Mom

                        Addo's Filmkritik #553

                        Michael Keaton verkörpert den erfolgreichen Familienvater „Jack Butler“, der kurzerhand entlassen wird und gezwungenermaßen die Hausfrauen-Rollen übernehmen muss. Seine Welt zerbricht, weil jetzt die Frau die Brötchen verdienen muss…

                        Im Jahre 1982 ein veritabler Kinohit, der das zigfache seines Budget reinholte. Er war eine der ersten Kino-Vorreiter der humorvoll das klassische Familien-Rollenbild und die patriarchische amerikanische Vorstellungen persifliert. Die Ansätze in Form von Situationskomik ist gegeben, aber letztendlich ist es eine schlicht heitere Familienkomödie. Hier kann es vorkommen das der Haushalt durch den Monster-Staubsauger terrorisiert wird oder Keatons Charakter die Hausfrauen in der Nachbarschaft beim Pokern abzockt. Keaton der hier Jahre vor seinem Fledermaus-Auftritt, seinen schauspielerischen Durchbruch erlebte, überzeugt als Hausmann wider Willen, mit reichlich Spielfreude.

                        Aber im Gesamten lahmt der Film an seinem öden Tempo und der fehlenden musikalischen Unterstützung, um mehr Schwung in die Handlung zu bekommen. Ebenso verpasst es der Film seiner Prämisse, die allerhand gesellschaftlichen Kommentare hergibt, was Gewinnbringendes abzugewinnen. Die wirklichen Probleme (Arbeitslosigkeit, Erziehung, Stress) die durch die Situation entstehen werden fadenscheinig nur kurz angedeutet oder für bestimmte Situationskomik missbraucht. Eine wirkliche Moral oder gar konsequenten entwickelt der Film über die kompletten Spielzeit nicht mal im Ansatz. Eine vertane Chance, die noch gegen Ende mit dem aufdringlichen Familiendrama komplett nicht mehr verfolgt wird.

                        Vom Ansatz, eine provokante Komödie gegen das konservative Familienbild der 80er Jahre, die paar netten Gags und ein witzig aufspielender Michael Keaton tröste aber nicht über den fehlenden Biss, das maue Tempo & das aufgesetzte Drama hinweg!

                        7
                        • 7

                          Addo's Filmkritik #552

                          …ein unberechenbarer Mörder flüchtet nach einem spektakulären Diamantenraub in die Gebirge, um zu Fuß, getarnt als Mitglied einer Bergsteigertruppe, über die amerikanisch-kanadische Grenze zu gelangen. Der alternde FBI-Agent Warren Stantin (Sidney Poitier) ist im dicht auf den Fersen, aber er benötigt Hilfe, um in der Wildnis zurecht zu kommen. Die bekommt er bei den exzentrischen Bergführer (Tom Berenger,), der die Sache persönlich nimmt, da seine Freundin (Kirstie Alley) die Bergtruppe anführt. Ein Mörderischer Wettlauf mit der Zeit…

                          Rein von seinem Auftreten her, ist der Film unscheinbar und weit weg von Spektakulär. Nach heutigen Maßstäben könnten man argumentieren, dass der Film optisch nicht besonders anspruchsvoll ist oder gar behaupten das er wie ein bessere 80er-TV-Film aussieht. Nur wird im das nicht gerecht, noch heute legen ich Menschen die Fans von „Abenteuer“-Filmen sind, diesen geradlinigen Trip ans Herz.

                          Das hat einfache Gründe, es ist ein temporeicher Genre-Film, der Abenteuerstreifen und Krimi-Thriller gekonnt miteinander verbindet und zu keiner Minute längen aufweist. Hier ist immer was geboten, die Schlagzahl ist konstant hoch, aber nie aufdringlich oder unterliegt der Versuchung unrealistisch auszuschweifen. Die unterschiedlichen Handlungsstränge fügen sich zueinander, sogar die ruhigen Momenten mit Ihren direkten Dialogen sind durch die routinierten Regie und der klaren Kamera pures Unterhaltungskino. Allein der Mittelteil, der vor der beeindruckenden Kulisse der Rocky Mountains spielt, ist dabei astreines Survival Kino, mit cleveren und packenden Wendungen.

                          Weiter geht’s mit der Besetzung, die zur damaligen Zeit nicht zur 1A-Liga Hollywoods gehörte, dafür alle auf den Zenit Ihres Schaffens. Das Hauptdarstellerduo Sidney Poitier und Tom Berenger (Indianer von Cleveland, Platoon) überzeugt im Zusammenspiel und Kirstie Alley als resistente Bergführerin war nie besser. Der Clou schlechthin, ist die Besetzung der Antagonisten-Rolle. Ein Großteil des Filmes ist die Identität nicht bekannt und die Macher besetzten die Bergsteigertruppe kurzerhand mit Schauspielern, die durch Bösewicht Rollen bekannt geworden sind. Darunter Darsteller wie Richard Masur (Daddy’s Cadillac), Andrew Robinson („Dirty Harry“), Frederick Coffin („Hard to Kill“) oder Clancy Brown („Highlander“). Sobald die Maske fällt, spielt der jeweilige Darsteller seinen Part herrlich Fies runter.

                          Schwächen hat der Survival-Thriller allemal, dafür sind seine Stärken ausgeprägter und verschaffen den Film einen spannenden Abenteuer-Thriller-Rausch, vor einer wunderschönen Rocky-Mountains-Kulisse und der stark aufspielenden & interessant zusammengestellten Besetzung!

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                          • AddoMoody 14.05.2024, 14:24 Geändert 14.05.2024, 14:28

                            Da kann ich doch glatt nicht widerstehen :)
                            Meine Top Ten der 70s

                            1. Einer flog über das Kuckucksnest (1975)
                            2. Alien - Das unheimliche Wesen aus einer fremden Welt (1979)
                            3. Apocalypse Now (1979)
                            4. Der weiße Hai (1975)
                            5. French Connection - Brennpunkt Brooklyn (1971)
                            6. Der Mann mit der Todeskralle (1974)
                            7. Network (1976)
                            8. Beim Sterben ist jeder der Erste (1972)
                            9. Chinatown (1974)
                            10. Taxi Driver (1976)

                            Zusatz:

                            11. Grease (1978)
                            12. Serpico (1973)
                            13. Uhrwerk Orange (1971)
                            14. Rocky (1976)
                            15. Der Pate II (1974)
                            16. Der Dialog (1974)
                            17. Die Ritter Kokosnuss (1975)
                            18. Dirty Harry (1971)
                            19. Dawn of the Dead (1978)
                            20. Der Exorzist (1971)

                            17
                            • 5
                              AddoMoody 14.05.2024, 12:12 Geändert 14.05.2024, 12:14

                              Addo's Filmkritik #551

                              Ein Tech-Unternehmen, zieht Online gutgläubige Menschen ab, mit verheerenden Folgen – das zwingt Jason Statham als Bienenzüchter, auf einen Erbarmungslosen Rachefeldzug gegen eine Armada an Gegner ohne Sinn und Verstand. Innovatives sucht man hier vergeblich, letztendlich handelt es sich um einen herkömmlichen Statham-Rachethriller, der aber anhand von seinem Drehbuch völlig absurde Ausmaße annimmt.

                              Dem Machern war 100% klar, dass das zugrunde liegende Drehbuch voll der murks ist. So versucht der Regisseur gestückelt die Szenen zu arrangieren, um die unsinnigen Schwächen zu kaschieren. Ich würde sagen, dass Anfangs das aufgeht und wir ein amüsanten Gaga-Actioner erleben. Natürlich überzeugt Jason Statham als stoischer Racheengeln in seiner Paradedisziplin, einen Haufen farbloser Gegenspieler auf unwiderstehlicher Weise, um die Ecke zu bringen. Die Kämpfe gepaart mit der Brutalität, werden vom Action-Fachmann David Ayer („End of Watch“, “Herz aus Stahl“) gekonnt in Szene gefasst & wird sicherlich seine Fans finden.

                              ABER, reicht das für einen guten Film, wenn den Rest so neben der Spur abläuft. Die ausgelutschte Optik und die schwachen Effekte kann man noch durchwinken. Aber das
                              alle Charaktere, angefangen von den Bösewichten, über die Behörden, bis zu den Politikern, grenzdebile Charakter, mit sagen wir mal fragwürdigen Handlungsmustern sind, erschwert das Vergnügen.
                              Egal ob Polizei, Armee, S.W.A.T, Delta Forces, FBI, Secret Service oder sonst was, die Behörden konkurrieren hier um die Krone der Dämlichkeit. Alle Handlungsstränge außerhalb von Statham's-Figur sind dermaßen überzogen, dass es geradezu an Selbst-Parodie grenzt. Irgendwann kommt der Film an einem Kipppunkt, wo er erzählerisch dermaßen ausschweift, dass gefühlt die nächste Bienen-Metapher, einen in den Wahnsinn treibt.

                              Für Jason Statham-Fans sicherlich einen sichere Nummer, aber alles, was sich außerhalb des Action-Stars bewegt, ist dermaßen hohl, unlogisch & unfreiwillig komisch, dass es sich wie ein rechter Hacken von Statham selbst anfühlt!

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                              • 8 .5
                                AddoMoody 12.05.2024, 10:30 Geändert 02.10.2024, 09:19
                                über Fallout

                                Addo's Filmkritik #550

                                Gerade ein Jahr, hielt „The Last of US” den Stab, als vorzeige Videospielverfilmung inne, bis aus heiterem Himmel „Fallout“ diesen für sich beansprucht.

                                DAS VÖLLIG ZU RECHT!!

                                Für die prestigeträchtige Serienadaption eines der kultigsten Videospielreihen unserer Zeit, traute sich Amazon Prime an ein großes Wagnis heran. Am Budget mangelt es an der Umsetzung zu keiner Zeit. Das Ziel, Liebhaber der Spiele und gleichzeitig Neueinsteiger zu beglücken, zahlt sich im vollen Umfang aus. Im Grunde ist es die Vorgeschichte zu den Spielen, die anhand von drei ungleichen Figuren, aus unterschiedlichen Perspektiven erzählt wird.

                                Diese Erzählstruktur ist nicht neu, allerdings wurde Sie behutsam für die Geschichte der Videospieladaption gewählt. Viele bekannte Elemente, Figuren, Orte oder Vereinigung der Spiele-Vorlagen fließen organisch in die Story ein und wirkt zu keiner Zeit aufdringlich. Der Fanservice ist da, aber diese ist eher zweitrangig, das Highlight ist die eigens konstruierte Geschichte, die nie überdreht, wendungsreich und spannend vorangebracht wird.

                                Entscheidend war die Umsetzung des postapokalyptischen Ödlands, mit dem retrofuturistischen fünfziger Jahre Design, das die Macher mit sehr viel Liebe genial umgesetzt haben und die Essenz der Fallout Spiele in überwältigenden Bilderwelten überträgt. Dazu wird das Ganze mit einem herrlichen 50s-Soundtrack (u.a. Johnny Cash, Pat Boone, Elvis Presley) untermalt und in Sachen Humor hat die Serie eine eigene Handschrift. Von Naiv, bis trocken, satirisch bis zu rabenschwarz, in Sachen Humor offenbart „Fallout“ eine ordentlich stimmige Bandbreite.

                                Das überraschende an der Serie sind jedoch die drei Hauptcharaktere, aus deren Sicht die Handlung vorangeht & uns die postapokalyptische Welt näherbringt. Die beiden überzeugenden Newcomer Ella Purnell („Yellowjackets“) & Aaron Clifton Moten („Mozart in the Jungle”) bilden dabei den jeweiligen Gegenpool zwischen der Vault-Bunker-Unterwelt und der Oberwelt im Form der stählernen Bruderschaft. Der dritte im Bunde ist der Zombie artige Cowboy-Ghoul „Cooper Howard“, dessen Background Story das emotionale Kernstück der Serie bildet. Unnachahmlich verkörpert wird der „Ghoul“ von Walton Goggins, der nach tollen Auftritten in „Justified“,“The Hateful Eight“ und „Maze Runner“ endlich die Mainstream-Aufmerksamkeit erhält, die er sich schon längst verdient hat.

                                Das geniale, ist das Gefühl, was nach dem Abspann der letzten Folge eintritt. Man fühlte sich komplett abgeholt/unterhalten, aber mit dem Wissen, das die Serie NOCH lange nicht Ihr Kanonenfutter verschossen hat.

                                Fazit:

                                „FALLOUT“ ist ab jetzt, DIE HERAUSRAGENDE VIDEOSPIELVERFILMUNG schlechthin, die von ambivalenten Charakteren, einnehmende World-Building bis zu der auf mehreren Ebenen funktionierenden Erzählweise einfach alles richtig macht. Man spürt die Liebe zur Vorlage und das diese mit gehörig Respekt und mit visionärem Herzblut umgesetzt wurde!

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                                • 7
                                  AddoMoody 07.05.2024, 11:47 Geändert 16.05.2024, 15:04

                                  Addo's Filmkritik #549

                                  Das letzte „Hurra“ des Ausnahme-Regisseurs John McTiernan (Stirb Langsam, Predator), der nach diesem Film nie wieder an seine inszenatorische Brillanz herangekommen ist. Rückblickend, waren die harten Drehbedingungen, massiven Budgetübertretungen und der ausufernde Streit mit den Studio, das McTiernan Arbeitswillen nachhaltig schädigte.

                                  Zu spüren bekommen die Zuschauer das in einigen Sequenzen, wo klar ist, dass die Studio-Verantwortlichen McTiernan Vision deutlich hineingegrätscht haben. Dadurch hat der Film einige kleine Makel (Drehbuch, Logik), die aber nie zu sehr ins Gewicht fällt. An den Kinokassen war er ein Kolossal-Flop und bis heute wird der Film eher durchschnittlich besprochen. Trotz all den Nebengeräuschen ist McTiernan-Vision immer noch greifbar, was Ihn zu einem mehr als ansehnlichen Film macht. Der Film hat eben seinen eigenen Willen, er ist sowas wie der geistige Vordenker von Filmen wie „The Northman“ oder Serien wie „Vikings“.

                                  Die bildliche Umsetzung von Michael Crichton Roman „Schwarzer Nebel“ anhand von nordischen Sagen und Mythen ist hervorragend geglückt. Die Unterschiede zwischen Wikinger und Arabischer Kultur, wird durch den wuchtigen Soundtrack von Jerry Goldsmith & dem Sprachgebrauch wunderbar herausgearbeitet. Die Action in Form von blutigen Wikinger Schlachten passt mit ihrem hektische Schnitt und den wilden Kamerafahrten bestens zur glaubhaften Ausstattung. In ungewohnter Rolle spielt Antonio Banderas gekonnt den Araber, der sich in die Wikinger-Welt hineinfuchst und in Verlaufe des Films eine sympathische Verbindung mit seinen nordischen Brüdern entwickelt.

                                  Unterschätzt! Blutrünstige Wikinger Schlachtplatte mit Orientalischen Touch und einigen netten Ideen in Sache Sprache und Mythologie. Der authentisch dreckige Look und die wild agierenden Schauspieler, überspielen dabei die meisten Drehbuch-Schwächen!

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                                  • 6 .5

                                    Addo's Filmkritik #548

                                    Erzählt wird uns die Geschichte der neunten Legion im Jahre 117 nach Christus, die Tief im britischen Norden gegen die Barbarischen Pikten zu Felde ziehen. Dieses Vorhaben scheitert blutig und die Legion wird auf ein halbes Dutzend Männer dezimiert. Fortan kämpft die Truppe um Zenturio Quintus (M. Fassbender) ums nackte Überleben…

                                    „Centurion“ ist einer dieser Genre-Filme, die es heutzutage viel zu selten noch gibt. Regisseur und Genre Spezialist Neil Marshall (u.a. „Dog Soldier“ & „The Descent“) verfilmte mit einem überschaubaren Budget, einen knallharten Sandalen Film, der im Grunde ein simpler Survival-Actioner, mit historischem Kontext, ist. Eine Handlung oder Charakter Entwicklung wird nicht bedient.

                                    Der Film ist als purer Überlebenskampf konzipiert, vor einer Beeindruckende schroffen Landschaft der schottischen Highlands gefilmt, wo sich schnell und zielstrebig ein bluttriefendes Katz und Maus Spiel entwickelt. Es liegt allen voran an den Schauspielern das der Film von Beginn an zündet. Nicht nur schauspielerisch, sondern vor allem die körperlich Tortur wird glaubhaft verkörpert. Aus meiner Sicht war dies die Breakout-Performance von Michael Fassbender, der mit charismatischer Energie & belesen die Gruppe der Männer in den Überlebenskampf anführt.

                                    Zusätzlich Druck erhält der Film durch die Sicht der Jäger, der Pikten-Stamm erhält weniger Leinwandzeit als die römische Seite, Ihre Sicht dient viel mehr dazu den Film Tempo und Bedrohlichkeit zu verleihen. Das klappt sehr gut, nur darf man sich von den Charakteren nicht viel erwarten, da aufgrund der geringen Filmlänge, der Film ein actiongeladenes Survival Werk sein will.

                                    Kurzes und blutiges Sandalen Schlachtgemälde, das seine nicht vorhandene Story, durch exquisites Schauspiel und der gekonnt fortlaufenden Regie von Neil Marshall, wuchtig zu überzeugen weiß!

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                                    • 3

                                      Addo's Filmkritik #547

                                      Ufff…Der erste Teil war schon übel, und wer die Hoffnung hatte, dass der zweite Auftritt von Zack Snyders das Ruder noch rumreisen kann, der wird schnell eines Besseren belehrt. Snyder schafft es tatsächlich, den dürftige ersten Teil noch zu unterbieten. Zwar ist die Action um einiges präsenter, bis die aber losgeht kann Sie
                                      FÜR NICHTS MEHR ENTSCHÄDIGEN.
                                      Bis auf paar schöne Bilder, kann hier wirklich nichts Positives vermerkt werden.

                                      Kurz zusammengefasst. Zack Snyder Prestigeträchtige Projekt „Rebell Moon“ sollte sowas wie der Netflix Kontrahent zu Disney „Star Wars“ werden. Nach diesem zweiten Teil, der auf dem eindringlichen Namen die „Die Narbenmacherin“ hört, ist klar welche Vision dahintersteckt.
                                      Es wurden munter Story Elemente bei deutlich besseren Filmen abgekupfert, in einen zusammenhanglose Handlung gepresst & mit unbeholfenen Figuren versehen. Snyder’s „visionäre“-Style-over-Substance-Stil sollte das i-Tüpfelchen dabei sein.

                                      Die Wahrheit ist jedoch, es ist ein schlampiges, planloses, substanzloses & schlecht zusammengeklautes Sci-Fi-Werk, deren Mängelliste schier endlos wirkt und als abschreckendes Beispiel für Streaming-Blockbuster auf Ewig sein wird!

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                                      • 4 .5
                                        über Argylle

                                        Addo's Filmkritik #546

                                        „Apple“ glaubte fest an Matthew Vaughn‘s Idee einer Spionage-Persiflage im Stil von seinem „The Kingsmann“-Filmen. Mit einem absurd hohen Budget (inklusive ausschweifender Marketingkampagne) und einer Star lastigen Besetzungen, ist man voll auf überzeichnete Blockbuster Unterhaltung aus. Ich muss eingestehend das die erste dreiviertel Stunde flippig unterhaltsame Blockbuster-Entertainment Unterhaltung darstellt. Die Einführung in die Geschichte ist pfiffig, die Charaktere versprechen Spiel Laune & die mehreren dargestellten Erzählebenen versprechen Kreativität Output.

                                        Aber es kommt, wie es kommen musste! Nach spätestens einer ¾ Stunden verfliegt der Unterhaltungswert schnell, weil der Film mit seinen Wendungen immer überladener wird und die anfänglich gute Erzählstruktur komplett auseinanderfällt. Was aber noch mehr verwundert, ist die Effektarbeit. Anfangs noch recht amüsant überzeichnet, sieht der Film in der zweite Hälfte nur noch grauenhaft aus. Optisch ist der Vergleich mit „Kingsman“ natürlich angebracht, wobei die Ähnlichkeit zu sehr heraussticht, um eigene Akzente zu setzen. Der Look wirkt aller aller spätestens in seiner zweite Hälfte ausgelutscht und es ist schwer noch dranzubleiben, weil die übertrieben Spielzeit (144 Minuten!!!) einen schon gebrochen hat.

                                        Das namhafte Staraufgebot, kann dem Film nur bedingt seinen Stempel aufdrücken. Wer noch am ehesten zu gefallen weiß, ist Sam Rockwell als eigenwilliger Agent, ansonsten bleiben die namhaften Darsteller aus unterschiedlichen Gründen wirkungslos. Wir reden dabei von Schauspielgrößen wie Samuel L. Jackson, Henry Cavill oder Bryan Cranston, die Ihren platten Figuren kaum was geben können.

                                        Aber das größte Problem ist Bryce Dallas Howard, als Schriftstellerin, deren Spionageromane Sie in der Realität einholen, fehlt es Ihr an Allem. Charisma, Mimik, und das Talent diese Rolle gewinnbringend auszufüllen sind die eine Sache, aber mit diesen Namen im Cast überhaupt keine Chemie zu entwickeln, ist schon hart.

                                        Spionage Parodie in Überlänge, die gut anfängt, aber sehr schnell mit seiner Starpower zu viel auf einmal will. Der Humor, die Wendungen, die Charaktere, die konfuse Handlung, das CGI – „Argylle“ leidet an einem halbfertige Drehbuch, den fehlenden Ideen und einer komplett fehlbesetzen Hauptfigur!

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                                        • 9
                                          über Ripley

                                          Addo's Filmkritik #545

                                          Netflix wagt eine Serienadaption des Roman Klassikers „Der talentierte Mr. Ripley“ von Patricia Highsmiths aus dem Jahre 1955. Als Verantwortlicher, der überwiegend für seine überragenden Drehbuch Arbeiten bekannte Steve Zallian (u.a. American Gangster, Schindlers Liste, The Irishmann) zeichnet sich hierfür verantwortlich & wählte hier den mutigen Ansatz, den Stoff gegen aktuelle Sehgewohnheiten in Szene zu setzen.

                                          Hier fällt sofort die stilsichere Schwarz-Weiß Inszenierung auf, die im Vergleich zu den zahlreichen anderen Verfilmungen des Romans sich deutlich abhebt & das pittoreske Italien der 1960er Jahre in komplett anderem Licht erscheinen lässt. Es unterstreicht die Schönheit dieser Zeit, zugleich fühlt Sie diese aber mit einer unheilvollen Atmosphäre, die immer ein Spannungsmoment darstellt.

                                          Bei der Erzählweise verhält es sich ähnlich, im Einklang mit den kunstvollen Bildern, geizt die Serie mit Ihrem Tempo, es wirkt fast schon entschleunigend, wie die bekannte Handlung vorangebracht wird. Nur in kleinen Feinheiten unterscheidet Sie sich vom Original, aber Sie gibt die bekannte Handlung durch das Serien Format minutiös wieder und das passt nahezu perfekt zur Geschichte & den Charakteren.

                                          Das Slow-Burner/Schwarz-Weiß Konzept geht voll auf, ebenso die eindringliche Kameraarbeit, die geschliffenen Dialoge, die der klassisch angehauchten Inszenierung erst so richtig zum Leben erweckt. Dazu wurde der Cast sinnvoll gewählt, was deutlich bei der Besetzung der italienischen Figuren gelungen ist.
                                          Vor allem "Inspektor"-Darsteller Maurizio Lombardi & Dakota Fanning bleiben in Erinnerung.

                                          Trotz alle dem, ohne den richtigen Darsteller des „Ripley“ würde alles keinen Wert haben. Die Wahl viel auf Andrew Scott, wo man nach dem Abspann der letzten Folge konsterniert, feststellen muss, dass dies die einzig logische Wahl war. Wer in der meisterlichen Benedict Cumberbatchs meisterlichem „Sherlock“ als Erzfeind „Professor Moriaty“ die Stirn bieten kann, der wird folgerichtig auch die komplexe Figur des „Tom Ripley“ spielen können.

                                          Und Andre Scott ist eine OFFENBARUNG!! …..Sein „Tom Ripley“ ist kein Sympath wie etwa ein Matt Damon oder ein verführerische kalter Alain Delon. Dieser „Tom Ripley“ ist gut 20 Jahre älter als die Romanfigur, kein Schönling, voller Speedo-Komplexe, aber kaltblütige ambitioniert daraus auszubrechen. Andrew Scott spielt diese ambivalente Figur ruhig, mit einem detailverliebten & minutiöse Spiel, das es eine Freude ist seinen Geflecht aus Lügen und Boshaftigkeit zu folgen.

                                          Fazit:
                                          Die edle Neuinterpretation von Patricia Highsmiths Romanklassiker in Serienform, kommt die entschleunigende Inszenierungen und sein kontrastreicher & zugleich eleganter schwarz-weiß Look ungeheuer entgegen. Dazu entlockt die stilsichere Inszenierung, die sich beachtlich Zeit in seiner Erzählung lässt, der Bekannten Handlung völlig neue Sichtweisen. On Top hinzu kommt dann eine famose & detaillierte Darbietung von Andrew Scott, der hiermit in die Top-Riege der Charakterdarsteller aufsteigen sollte!

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                                          • 6

                                            Addo's Filmkritik #544

                                            Eine Spezialeinheit wird in den philippinischen Dschungel entsandt, um eine Geisel aus den Fängen der islamistische Terrororganisation „Abu Sajaf“ befreien. Selbstverständlich gerät die Super-Spezialtruppe in einen Hinterhalten und kämpfen von da an ums nackte Überleben. Die einzige Unterstützung erhalten Sie von dem exzentrischen Drohnenpiloten Reaper (unwiderstehlich „Russel Crowe“) …

                                            Der Plot, um einen Actionreichen Film zu generieren, ist so alt wie das Genre selbst. Daher sollten man sich auf den Inhalt nicht allzu sehr fokussieren, sonst springen einem Ungereimtheiten ins Gesicht, die das Vergnügen mindern können. Doch das hat der Film nicht verdient, da er seine bekannte Ausgangslage unterhaltsam variiert & dadurch dem bekannten Plot doch noch einiges abgewinnen kann.

                                            Harte Militär-Action wird hier mit Survival-Elementen kombiniert, dass vor der stimmungsvollen und vor allem unverbrauchtem philippinischen Dschungel Kulisse sich abspielt. Dabei ist erstaunlich das mit den geringen Budget die Action-Sequenzen mehr als ordentlich aussehen und sogar eine gewisse Spannung reinbringen.

                                            Bei den Schauspielern sticht Russel Crowe sein Name hervor, der seiner ausufernder Nebenrolle, mit reichlich Bad-Ass Humor begegnet. Denn die Hauptrolle hat Liam Hemsworth inne, der den Rookie-Soldaten ordentlich verkörpert, aber wie schon in seiner gesamten Karriere, keinen Film alleine tragen kann. Dafür überrascht ein Milo Ventimiglia (u.a. Gilmore Girls, Rocky Balboa) als harter Anführer der Spezialeinheit, dem ich so eine Rolle nie zugetraut hätte.

                                            Ein geradliniger Survival-Actioner aus der zweiten Reihen, der seinen öden Plot, einiges abverlangen kann & kurzweilige-Action-Survival-Freude garantiert. Dank einem Russel Crowe, der Spaß an der Arbeit hat & satter handgemachter Action, fallen die negativen Punkten nicht so sehr ins Gewicht!

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                                            • 7

                                              Addo's Filmkritik #543

                                              Ausgebuffte Ex-Army-Bankräubertruppe treffen auf die skrupellose Sondereinheit „Major Crimes“, die von dem verbissenen Big Nick unkonventionell geführt wird. Ein Film auf den mach sich einlassen MUSS, damit dieser einen abholt oder einfach nur unterhalten kann. Es wirkt, als ob die 80er Jahre Macho-Action-Filmen in eine Zeit Kapsel gestiegen sind, um sich im Gewand heutiger Filme so richtig austoben zu können.

                                              Ein gut zwei Stunden langer Schwanzvergleich, mit gegenseitigen belauern, fintenreiches provozieren, foppen ist hier durchweg Programm zwischen beiden Parteien. Hier brennt der Asphalt, das Testosteron köchelt permanent vor sich hin, ja quillt schon fast über. Insbesondere zwischen dem knurrigen Gerard Butler und dem charismatischen Anführer der Bankräuber Pablo Schreiber entsteht eine knisternde Spannung.

                                              Abgesehen davon, war es das schon in Sachen in Spannung, da sich beide Erzählstränge kaum begegnen und es von der ersten Minute klar ist, wohin sich der Film hinbewegt. In Wahrheit ist dies ein Action-Heist-Thriller, der seinen Plot stark an Michael Mann „Heat“ anlehnt & gradlinig noch einen stimmigen Twist dranhängt. Jedoch die realistische Komplexität und die moralischen Tiefgründe des Meisterwerkes von 1995 hat er natürlich nicht zu bieten. Ebenso bewegen Sich die Charaktere und Dialogen am Rande zur Karikatur, bleiben aber in den richtigen Momenten stabil und ringen sich selbst ironisch noch einige Schmunzler ab.

                                              Wer sich auf den Film einlässt oder auf solche Filme steht, der wird sicherlich seinen Spaß haben. Den die astreine Inszenierung und die Actionelemente sind einwandfrei & intensiv in Szene gesetzt. Dazu gefallen die Gruppendynamik und die Auswahl der Darsteller, die eher aus der zweiten Reihe kommen. Der bekannteste Name ist hier sicherlich Gerard Butler, der hier eventuell seine Paraderolle zum Besten gibt.

                                              Breitbeiniger Action-Heist-Thriller, der kompetent und geradlinig in Szene gesetzt ist und seine Macken unerbittlich hinnimmt – Die Machohafte B-Movie Version von „Heat“ oder ein knallharter 80er Action-Reißer aus den 2010ern!

                                              PS: Unbedingt die längere Director's Cut Version anschauen, die nochmals eine Viertel Stunde länger als die Kinoversion geht und vor allem der Charakterzeichnung zu Gute kommt!

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                                              • 5 .5
                                                AddoMoody 19.04.2024, 09:31 Geändert 19.04.2024, 13:53

                                                Addo's Filmkritik #542

                                                Von dem Machern von „Narcos“, kommt mit „Griselda“ einen Mini-Serie, die sich dem Leben der „Godmother“ von Miami widmet – Griselda Blanco. Eine der brutalste Sperrspitzen des Medellín-Kartells in den Vereinigten Staaten, die Ihr Unwesen von Anfang der Siebziger bis Mitte die achtziger Jahre trieb. Die Serie konzentriert sich auf diesen Zeitraum, den Aufstieg und Fall Blanco‘s. Das Format ist dabei stark an „Narcos“ angelehnt, das heißt die Dialoge finden hauptsächlich im spanischen statt und die Settings sind authentisch gehalten. Rein optisch gibt es an der Serie nichts zu mäkeln.

                                                Mit Sofia Vergara (Modern Family) als „Griselda“ wurde eine interessante Wahl getroffen. Vergara ist nicht gerade für Ihre Schauspielkunst bekannt, aber hier kann sich Ihre Rolle durchaus was abgewinnen.

                                                Wer aber die Geschichte von Griselda Blanco kennt, wird hier überrascht sein, wie frei diese hier interpretiert wird. Blanco wird als Feministische Power-Frau dargestellt, deren blutrünstigen Taten darauf gründen, eine Liebevolle Mutter zu sein. WTF?? Ein differenzierter Blick wie bei „Pablo Escobar“ einfällt hier komplett. Es wird versucht einen blutrünstige Mörderin als sympathisch darzustellen, die in einer blutigen Männerdomäne Ihre Frau steht.

                                                Das ist nicht das einzige Problem der Serie, den in der Breite fehlt es an interessanten Figuren, die wo vorhanden sind, können in der kurzen Spieldauer nicht nachhaltig begeistern. Dazu sind die sieben Folgen für die Vorlage viel zu kurz, was sich besonders bei den Zeitsprüngen zwischen den Episoden bemerkbar macht. Teils hat man als Zuseher hier den Eindruck die Orientierung zu verlieren, was die chaotische Charakterentwicklung noch mehr verstärkt.

                                                Die Hoffnung auf ein zweites „Narcos“ erfüllt sich nicht, dafür haben die Verantwortlichen viel zu sehr an den realen Ereignisse rumgepfuscht und wiederholen sich in Ihrer Inszenierung ohne auch annährend Komplex zu sein. Der Ansatz aus einer barbarischen Mord lüsternen Kartell-Anführerin, eine sympathisch besorgte Mutter zu machen, wirkt die kompletten Serie über merkwürdig!

                                                9
                                                • 6 .5
                                                  AddoMoody 18.04.2024, 17:11 Geändert 18.04.2024, 17:12

                                                  Addo's Filmkritik #541

                                                  Fortsetzungen in Deutschland, sind immer eine heikle Angelegenheit. Glücklicherweise fällt die Fortsetzung zum 2001 Kult-Hit „Lammbock“ nicht in diese Rubrik. In „Lommbock“, das 15 Jahre nach dem ersten Teil angesiedelt ist, folgen wir wieder Kai & Stefan, wie Sie konsequenterweise wieder in verpeiltes Abenteuer stolpern.

                                                  Zwar besticht die Fortsetzung nicht mit dem Einfallsreichtum und dem Lebensgefühlt des ersten Teiles, aber die Rückkehr der bekannten Kiffer-Bagage erfreut die Freunde des ersten Teiles alle mal. Vor allem das Duo Moritz Bleibtreu & Lukas Gregorowicz sind in Ihrem Werdegang glaubwürdig gezeichnet & bestechen mit Ihrer tollen Buddy-Chemie. Wobei Bleibtreu hier in Sachen Klamauk ein wenig über das Ziel schisst. Dafür punkten Gregorowicz und die alten Bekannten aus dem Erstling. Insbesondere Alexandra Neldel & Wotan Wilke Möhring in Ihren bekannten Rollen, setzen klasse Pointen. Als kleines Schmankerl hat auch Mehmet Scholl einen kleinen feinen Auftritt.

                                                  Im Vergleich zum ersten Teil, geht die Fortsetzung weg vom lakonischen, hin zum Melancholischen Lebensgefühlt und thematisiert die Midlife-Crisis seiner beiden Protagonisten. Sie sind nun eben älter und tragen mehr Verantwortung, mit der Sie nicht wirklich zurechtkommen. Daraus wird wieder eine turbulente Geschichte gesponnen, die sich wiederholt an den klassischen Slacker-Filmen orientiert. Witzige Situationskomik, Dialoge zum Totlachen und der fetter Soundtrack sind wieder Bestandteil des Ganzen. Einziger Wermutstropfen, der Part wo sich in Dubai abspielt, war jetzt nicht gerade der Burner. Dafür bekommen wir das provenzalische Würzburg schön eingefangen.

                                                  Entspannte Fortsetzung, zwar ohne den coolen Swag des Erstlings, aber er bewegt sich zumindest in dessen Dunstkreis. Fans des ersten Teiles wird er definitiv abholen und für Neulingen bittet er ausreichend Lacher. Auf eine dritten Teil, allein aufgrund der Cannabis-Legalisierung hätte ich derb Heißhunger!

                                                  7
                                                  • 8
                                                    AddoMoody 16.04.2024, 12:47 Geändert 17.04.2024, 08:50

                                                    Addo's Filmkritik #540

                                                    „Lammbock“ ist seit seinem erscheinen im Jahr 2001, zur kultigsten deutschen Kiffer-Komödie herangewuchert. Die Geschichte dreht sich um die beiden Freunde Kai & Stefan, die einen getarnten Pizzadienst namens „Lammbock“ betreiben, um ihr selbst angebautes Gras zu verticken. Bis ein verdeckter Ermittler dem Duo auf die Schliche kommt und beide in eine komplizierte Situation bringt…

                                                    Das Regiedebüt von Christian Zübert & gleichzeitig der erste Kinofilm von Sönke Wortmann Produktionsfirma Little Shark Entertainment, ist im Grunde ein Hang-Around Film, der sich stark von Slacker-Filmen wie „The Big Lebowski“, „Clerks“ oder auch „Ferris macht blau“ inspirieren ließ. Bei den Dialogen & der Unterteilung in Kapitel (Gehirnzellen Massaker!!) sind klare Referenzen an Tarantino zu entnehmen. Es ist aber nie eine blanke Kopie dieser Vorbilder, den „Lammbock“ besticht mit seiner lässigen provenzalischen Note und einen prächtig lakonischen Handlungsverlauf.

                                                    "Der kleine Ich-bin-nie-zufrieden-Mann wohnt in deinem Kopf, weil du nie zufrieden bist mit dem, was du hast oder machst."

                                                    Der größten Einfluss dabei haben Moritz Bleibtreu & Lukas Gregorowicz, als bestens harmonierendes Hauptdarsteller Duo, die ungezwungen aufspielen können. Dazu sind die Nebenparts mit einigen wirklich absurden Figuren besetzt, die mit dem optimalen Cast bestückt wurden. Elmar Wepper als Spießiger Richter-Vater, Alexandra Neldel als begehrenswertes Love-Interest oder Wotan Wilke als Dauerkiffer mit Tourette-Syndrom sind nur einige erwähnenswerte Charaktere.

                                                    "Du kriegst bei mir keinen hoch und mein Exfreund lässt sich von einem Staubsauger einen blasen, tolle Gourmet-Frau!"

                                                    Die gelungene Mischung an skurrilen Persönlichkeiten ergänz sich formidabel mit der Handlung, der entscheidende Punkt ist jedoch, wie hier ein lakonisches Lebensgefühl eingefangen wird. Zwischen amüsanten angeregten Dialogen, entwickelt der Film seinen eigenen Charakter, der an den richtigen Stellen sogar zum Nachdenken anregt. Die Musik (u.a. Ween, Calexico, Sportfreunde Stiller), die clever ausgewählt wurden, unterstreichen das lakonische Lebensgefühl nochmals deutlich.

                                                    Chilliger Kult-Kiffer-Streifen, mit zwei sympathischen Hauptdarstellern, einem lakonisch witzigen Handlungsverlauf, der mit allerlei absurder Situationskomik und jeder Menge lockerer Mucke abgerundet wird. Nicht nur aus deutscher Sicht, daher eine der besten Stoner-Komödien!

                                                    "Dieses Dope ist die Jacobs Krönung des THC."

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