Der Dude von Nebenan - Kommentare

Alle Kommentare von Der Dude von Nebenan

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    Der Dude von Nebenan 14.03.2022, 06:36 Geändert 14.03.2022, 06:38

    Plakativ überemotionalisiertes und dabei stets vorhersehbares Gerichts-Drama voller eindimensionaler, stereotyper Charaktere, das sich bei der berechtigten Anklage von katastrophalen systemischen Mängeln bei der Unterbringung von Pflegekindern in den USA zu sehr auf Rührseeligkeiten, Klischees und willkürlichen Plot-Devices ausruht, um das nötige Interesse zu wecken sich nachhaltiger mit der tragischen Thematik zu beschäftigen.

    Schade um einen gut gealterten Matthew Modine, von dem Ich echt lange Nichts gesehen habe und der als distinguierter Anwalt die meiste Zeit wirkt, als würde Er gerne Richard Gere in einem besseren Gerichts-Film spielen.

    5 nur wegen der guten Absicht

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      Der Dude von Nebenan 13.03.2022, 13:31 Geändert 13.03.2022, 13:34

      Zum Verkürzen der Wartezeit auf die dritte Staffel hat Prime -für Mich völlig überraschend- diese Cartoon-Compilation von verschiedenen Zeichnern mit mehreren brutal-blutig-lustigen Comic-Shorts aus der "The Boys"-Welt ins Programm gehievt ;)

      7 tödliche Off-Stimmen

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      • Yeah, well ... I probably need to know whats your opinion, man.
        Also; Lass Uns bowlen gehen ;D Und schreib 10 Punkte auf :)

        Coole Aktion, Charlie :)

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          Der Dude von Nebenan 11.03.2022, 13:29 Geändert 11.03.2022, 14:55

          Als 1996 bei den Feierlichkeiten rund um die olympischen Spiele in Atlanta eine Bombe explodiert, gerät der bislang unbescholtene Richard Jewell, der zu der Zeit als Wachmann angestellt war und den Sprengsatz kurz vor der Detonation entdeckte, unter Verdacht die heimtückische Apparatur selbst gebaut und dort platziert zu haben.

          Dieser Richard Jewell ist ein reaktionäres Arschloch mit Profilneurose und narzißtischem Geltungsbedürfnis. Autoritäten gegenüber ist Er hörig und unterwürfig. Einer der in Nichts dem klassischen Stereotyp des mutigen Helden entspricht. Eher dem des klassischen Duckmäusers und Feiglings. Ein fehlbarer Mensch der auch ein bisschen schlicht erscheint, aber ebenso begierig ist, dieses kleine bisschen Macht zu erlangen, um sich über Andere zu erheben.

          Das sind sicherlich noch keine so belastenden Persönlichkeitsmerkmale um Ihn des Terrorismus zu bezichtigen, aber offenbar ausreichend um Ihn zu verdächtigen einen Anschlag zu begehen, auf den Er dann selbst hinweist um endlich die sehnlich gewünschte Aufmerksamkeit zu bekommen, die Ihm in seinem trostlosen Leben bisher immer verwehrt wurde.

          Jewell ist ein im Polizeidienst gescheiterter Wachmann. Alleinstehend wohnt Er noch bei seiner Mutter und sieht aus wie ein gehemmter John Candy, was anscheinend haargenau dem grob geschnitzten Raster des FBI für frustrierte, weisse ehemalige Polizisten entspricht, die so eine Tat aus Geltungsbedürfnis begehen. Zudem will ja auch die Presse einen schnellen Fahndungserfolg,

          Immerhin war er auch der Erste der den verdächtigen Rucksack entdeckte, der Erste der laut vermutete dass es eine Bombe sein müsse und derjenige der sich bei der Evakuierung durch besonderen Eifer hervortat, sich jedoch bei der kurz darauf erfolgenden Explosion im toten Winkel der Detonation befand, um sich direkt im Anschluss wieder bei der Bergung der Toten und Verletzten durch beflissenen Einsatz zu profilieren.

          Bei den ersten FBI-Anhörungen reitet er sich mit verzweifeltem Stammeln und Strampeln und beflissener Dienstbarkeit zum Beweis seiner Unschuld immer mehr in die Scheisse. Wie gesagt; Ein schlichter Mann.

          Unter Verdacht geraten kontaktiert Er den einzigen Anwalt den Er kennt, einen erfolglosen Winkeladvokat aus einer Kanzlei in der Er als früher mal Bürobote gearbeitet hat, während die Medien und die Öffentlichkeit sich mehr und mehr auf den eigenbrödlerischen Sonderling und seine Mutter einschießen. Wird es Jewell und seinem Anwalt gelingen das öffentlich schon gefällte Urteil zu entkräften und seine Unschuld zu beweisen? Oder hatten die Profiler letztlich doch Recht mit ihrer Intuition?

          Paul Walter Hauser, der Jewell als geschwätzigen und geltungssüchtigen Charakter zeigt und Mir bis dato unbekannt war, scheint für solche Rollen prädestiniert zu sein, begegnete Er Mir doch nur einen Tag später in einer ähnlichen Rolle in der Komödie "Queenpins".

          Regisseur Clint Eastwood platziert rund um diese ambivalente Hauptfigur einen namhaften Cast aus Klischeefiguren, die aber auch nur als Stereotype fungieren sollen um die Geschichte auf die beabsichtigte Aussage herunter zu brechen, so dass am Ende eine bittere Anklage sowohl an die Medien und die Ermittlungsbehörden, wie mehr noch auch an die lenkbare Masse in ihrer Gier nach Blutrache und ihrem Empörungs-Furor im Fokus steht.

          Daneben stechen noch Kathy Bates als unter dem Druck der Öffentlichkeit leidende Mutter und Sam Rockwell als besorgter Anwalt heraus, die Beide ja eh immer eine sichere Bank sind.

          Dabei leiden dann Jon Hamm als skrupelloser FBI-Mann und Olivia Wilde als spät, aber für den Film letztlich wirkungslos von der anklagenden "Saulina" zur zweifelnden "Paulina" gewandelte Reporterin doch sehr unter der Eindimensionalität ihrer Rollen.

          7 Snickers für den Verteidiger

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            Der Dude von Nebenan 11.03.2022, 10:20 Geändert 11.03.2022, 15:20

            Der Dude kommentiert in loser Folge Lieblings-Filme seiner Buddys.

            Teil 2: Headshot77 und "The Revenant"

            Shot ist ein sehr cooler Zeitgenosse und ein echter Fleissarbeiter hier auf MP. Wahrscheinlich war Er deshalb sofort Feuer und Flamme als Ich Dieses Kommentar-Projekt eher zufällig und unbeabsichtigt ins Leben gerufen habe. Da Er somit ordentlich Werbung für die Aktion gemacht hat, will Ich Ihm mit Freude meinen zweiten Kommentar in dieser Rubrik widmen.

            Über 60 Lieblingsfilme quer durch alle Genres findet man in seinem Profil. Nicht Wenige davon sind auch meine Lieblingsfilme oder wurden von Mir entsprechend hoch bewertet. Einer kam erst kürzlich dazu.

            "The Revenant" habe Ich vor Kurzem zum dritten mal angesehen und erst damit ist Er auch in die Liste meiner Lieblings-Filme aufgestiegen. Die ersten beiden Male habe Ich Mich noch zu sehr an der recht schmalen Geschichte gestört. Nun habe Ich zum ersten Mal das reine filmische Erleben in den Vordergrund gestellt, und das Ganze als kontemplative Reise erfahren.

            Und viel wurde schon über "The Revenant" geschrieben.

            Die erhabene Regie von Iñárritu, die erlesene Kameraarbeit von Lubezki, das exquisite Schauspiel eigentlich aller Darsteller, vorweg DiCaprios, dessen Mühsal mit einem Oscar belohnt wurde. Sie Alle wurden zu Recht gelobt und auch von Fachjurys mit Preisen bedacht. Da braucht es meine lobenden Worte und meine schmale Epertise sicher nicht mehr. Manchmal wünschte Ich Mir zwar, den Film auch mit vertauschten Rollen zu sehen. Also Hardy als Hugh Glass und Dicaprio als John Fitzgerald. Doch das soll nicht mein Thema sein, auch wenn Ich die Konstellation spannend fände.

            Ich möchte die Symbolik des Bären betrachten, der DiCaprio so weidwund schlägt, dass Er hilflos ist, als sein geliebter Sohn getötet wird und Er danach seinen Überlebenskampf mit nur einem Ziel beginnt; Den gewaltsamen Tod seines Sohnes zu rächen.

            Diesen Feldzug beginnt Er indem Er in die Haut des von Ihm erlegten Bären schlüpft und sich somit symbolisch dessen Charakteristika und Fähigkeiten aneignet.

            Der Bär ist zwar unberechenbar, aber meist friedlich und genügsam. Zu 80% ernährt er sich bloß von Beeren, Früchten, Rinden und Ähnlichem. Die 20% Fleisch machen Insekten, Fische, kleine Wildtiere oder Aas aus. Er jagt also keine größeren Säugetiere, obwohl Er es jederzeit mit allen anderen Tieren aufnehmen könnte. Er ist somit ein so genannter Superpredator, ein Tier das in seinem Lebensraum keinen ebenbürtigen Gegner kennt. Aber Er ist eben kein Raubtier im klassischen Sinne. Er steht also für die wilde, aber ruhig beherrschte Kraft. Aber wehe, wenn man Diese entfesselt.

            Wenn sein Nachwuchs bedroht ist wird Er zur Bestie und vernichtet die potentielle Gefahr. Ebenso ist ein verletzter Bär ein unberechenbarer Gegner. Dann stoppt Ihn Nichts und Niemand mehr in seiner Rage und Ausdauer.

            Zugleich steht Er für Weisheit und Schläue. Er kann sich trotz seiner Masse lautlos anschleichen um dann urplötzlich über Einen hereinzubrechen.

            Im Glauben einiger Native symbolisiert Er die Heilung, da Er den Menschen die Wirkkräfte der Natur zeigte. Zudem ist Er in ihrer Vorstellung auch ein Wegweiser und Begleiter in sprituelle Welten. Er steht als Symbol für Kraft, Weisheit, Mut und den Fortbestand der Gemeinschaft des Stammes. Einem besonders tapferen Krieger wurden die Kräfte des Bären zugesprochen und man begenete diesem mit großem Respekt. So repräsentierte der Bär in vielen Native-Kulturen ebenso das Jagdglück. Wobei seine grundsätzliche Friedfertigkeit und abwägende Gelassenheit ebenso als Vorbild für Ruhe, Ausgleich, Harmonie und das Gleichgewicht der Natur gepriesen wurden. All diese aus Beobachtung gewonnenen Erkenntnisse machten den Bären zu einem starken Totem, das als eine Art Bruder im Geist gesehen wurde.

            Betrachtet man nun DiCaprios Hugh Glass unter diesen Aspekten wird mehr als deutlich dass der Bär hier sicher nicht zufällig gewählt wurde. Dies gilt für seine Heilung, seine Visionen, seine Reise als Flucht und Ziel und seine Rache ebenso wie für die Art wie die Native Ihn am Ende betrachten.

            Sie allein sind es, die den Geist des Bären in Ihm sehen und Ihn deshalb verschonen.

            Ich hoffe sehr, das Dir dieser kleine Exkurs abseits von Handwerks-, Inhalts- oder Darstellungs-Kritik gefällt, mein lieber Shot.

            Auf weiterhin gute Freundschaft und gemeinsamen Zusammenhalt im Kreis unserer Buddys :)

            Leider hast Du noch keinen Kommentar zum Film geschrieben. Ansonsten hätte Ich ihn gerne hier verlinkt ;)

            Update; Ungefähr 5 Minuten nachdem Ich meinen Text veröffentlicht habe hat Shot überraschend ebenfalls einen Kommentar zum Film rausgehauen.
            Hier könnt Ihr ihn nachlesen:

            https://www.moviepilot.de/movies/the-revenant-der-ruckkehrer/kritik/2565872

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              In dieser so tiefschwarzen wie blutroten Groteske trifft "Der Rosenkrieg" unvermittelt auf "Die Hard" und verursacht dabei geradezu verheerende Kollateralschäden. Das hat in seiner kindischen Freude an fortwährender Eskalation einen sympathisch, rüde-rüpeligen "Tom & Jerry"-Charme, und überrascht mit immer neuen Plot-Twists und abstrusen Deus ex Machina-Momenten. Am Ende bleiben doch nur die Liebe und die Wahrheit rein ;D

              8 gut versteckte Billard-Kugeln

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              • 6 .5
                Der Dude von Nebenan 07.03.2022, 13:24 Geändert 07.03.2022, 14:25

                Kultiger Spät-80er Vampire-Family-Clash als Mischung aus Road-Trip und blutiger Gangster-Ballade mit staubtrockener Post-Western-Athmosphäre von Kathryn Bigelow.

                Die dysfunktionale Patchwork-Redneck-Vampir-Familie von 87 fährt hier in einem alten Van mit abgedunkelten Scheiben unter der Führung von Ober-Blutsauger Lance Hendricksen durch die Walachei des Midwest, wobei Ihm die nervigen Adoleszenz-Wirren der dreiköpfigen aber teilweise bereits mehrere tausend Jahre alten Adoptiv-Kinderschar plus frisch gebissenem Alpha-Nachwuchs fast noch mehr Probleme bereiten als die täglich neu zu organisiernde und möglichst spurlose Blutbeschaffung für eine hungrige sechsköpfige Familie. Als dann nach mehreren kleinen Showdowns der letzte Vorhang fällt, klingt die Geschichte erstaunlich unaufgeregt und melancholisch aus.

                Bygelows zweite Regie-Arbeit ist dabei kompetent gefilmt, Sie bündelt die Story kompakt und leitet sie versiert zu einem tragisch erlösenden Happy-End. Zudem lernte ein Cameron hier wie man Trucks effektiv abbremst und ein Rodriguez klaute sich dreist die Idee der brennend hereinleuchtenden Einschusslöcher in einer Häuser-Fassade.

                In einer kleinen Nebenrolle beweist dann ein noch blutjunger Bill Paxton als testosteron-gepushter Vampir-"Stiefbruder" seine sardonische Freude am schamlosen overacten.

                6,5 x sich die Sporen verdienen

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                  Der Dude von Nebenan 06.03.2022, 18:51 Geändert 07.03.2022, 13:52

                  Die Truman-Show ist wahrscheinlich die wahrste Parabel auf Jim Carreys Selbstwahrnehmung im Medienbetrieb.

                  Folgende knapp 50-minütige Doku versucht sich ein bisschen am Ergründen des begnadet, genial hochkomischen wie auch sensiblen Menschen behind "The Mask".

                  Jim Carrey, l'Amérique démasquée (2021)

                  Und es kann wohl letztlich nur dem l(i)eblosen Gehirn eines deutschen Verleih-Trottels entsprungen sein, den Untertitel dieser cleveren Doku, die Carreys Wirken und seine Biografie schlüssig mit der parallel dazu ablaufenden jüngeren US-Geschichte verbindet, und der korrekt übersetzt schlicht und treffend "Der demaskierte Amerikaner" lauten müsste, mit dem unsäglich schalen und nichtssagenden Titelzusatz "Der Grimassen-King", einzudeutschen.

                  8 Schwäne auf dem "wounded Swan-Lake"

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                    Der Dude von Nebenan 06.03.2022, 18:04 Geändert 08.03.2022, 04:15

                    Staffel 2 knüpft locker an die losen Enden von Staffel 1 an und unterhält mit einem schrulligen Plot um einen König aus der Wikinger-Zeit, der um den heutigen Thron Norwegens buhlt und webt darum einen hanebüchenen, aber spaßigen Unfug aus den bekannten Zeit-Asylanten aus drei Epochen sowie Parallel-Dimensionen, Superkräfte und Elternschaft vermischt mit Scotland Yard jagt Jack the Ripper.

                    Das ist eben so kurzweilig wie es sich doof anhört, lässt dabei aber leider sowohl die rustikalen Ur-Menschen, wie auch -von ein paar Gewaltspitzen abgesehen- die Ernsthaftigkeit mehr oder weniger misslich links liegen, während der überspannende, das Mysterium erklärende Handlungsbogen pflichtschuldig wartend und ungeduldig mit den Füssen scharrend auf der Stelle tritt.

                    Trotzdem im Endergebnis immer noch erfrischend Anders und Eigen, nur diesmal halt auch mal leicht neben der Spur. Letztlich zusammen mit Staffel 1 aber insgesamt auch immer noch mehr als sehenswert.

                    7,5 x mit Cunnilingus die Zukunft lesen

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                      Wenn Ich eure Aufmerksamkeit mal kurz auf diesen wirklich hervorragend recherchierten und geschriebenen Kommentar eines leider viel zu wenig gelesenen Freundes zu einem zwingend nötigen Jahrhundert-Film lenken dürfte.

                      https://www.moviepilot.de/movies/urteil-von-nuernberg/kritik/2564327

                      Danke, es lohnt die nötige Zeit und den geringen Aufwand.

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                        Der Dude von Nebenan 03.03.2022, 14:16 Geändert 03.03.2022, 14:23

                        Einfach lieblos produzierter Dreck, den man besser schon nach 5 Minuten ausmacht, ehe man sich, wie Ich, gleich drei Folgen von diesem karnevalesk-lumpig ausgestatteten Billigheimer reinzieht nur um ernüchtert zu erkennen, dass das bloß ein wüst gequirltes Konglomerat von allzu bekannten Genre-Klischees mit traurigen Witzen und lachhaften Inszenierungs-Mätzchen ist, die den allzu offensichtlichen Geldmangel nur notdürftig kaschieren können.

                        Und bei aller Liebe zum Trash und selbst wenn da jetzt in den fehlenden Folgen noch der abgefahrenste Mindfuck oder der abgewichsteste Plot-Twist kommt; Das könnte Ich in dieser seelenlos hingerotzten und peinlich dilettantischen Form einfach nicht positiv bewerten.

                        2 suizidale Supermänner

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                          Der Dude von Nebenan 03.03.2022, 11:43 Geändert 03.03.2022, 11:57
                          über Greed

                          Mit subtilem schwarzem Humor gewürzte und zu großen Teilen als eine Art soapige Mockumentary gedrehte Systemkritik über einen hassenswerten Raubtierkapitalisten der eine dekadente Party zu seinem 60sten Geburtstag plant, die am Ende die Ausmaße einer alt-griechischen Tragödie annimmt.

                          6 Nasen für den Löwen

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                            Der Dude von Nebenan 03.03.2022, 06:55 Geändert 03.03.2022, 08:21

                            "Du kannst übers Wasser gehen, bis Dir Jemand sagt dass Du gar nicht weisst, Wie?!"

                            Eindringliches Portrait einer wütend machenden Kindheit, die durch einen egomanischen und passiv agressiven Vater verpfuscht wurde, der dauernd vorgab Alles zu Können und der Größte zu sein, dabei aber immer bloß eine mickrige Wurst war, die Nie was Ordentliches auf die Reihe gekriegt hat.

                            Shia LaBeouf zeigt als destruktiver Vater erneut wie gut Er kann, wenn Er will und der Typ der in jedem Alter genauso aussieht wie Ich in dem Alter auch aussah, spielt die ältere neurosengeplagte Ausgabe des Sohns. Wenn das mal keine guten Gründe sind Den zu gucken.

                            7 x am große Bruder-Programm teilnehmen

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                              Die kurzweilige und informative Doku "Dark Glamour", die noch bis zum 02.04.22 in der Arte-Mediathek abrufbar ist, beleuchtet in annähernd 60 Minuten die Zeit zwischen Aufstieg und Fall der britischen Hammer-Film-Studios, die mit ihrem Stil 20 Jahre den britischen Film-Horror definierten.

                              Großbritannien schien der Popkultur der 60er-Jahre, nachdem schon der Mini-Rock die Mode und die Beatles die Musik der Dekade geprägt hatten, in Form der Hammer-Studios mit ihrer rüderen Gangart nun auch im Genre des Horror-Films einen wegweisenden Stempel aufzudrücken. Brüste und Blut, gemischt mit den klassischen Universal-Monstern Frankenstein und Dracula wurden im Lauf der Zeit zu ihren Markenzeichen.

                              Der Aufstieg begann 1955 mit "The Quatermass Experiment" einem Sci-Fi-Streifen mit Horror-Elementen für den Sie sogar explizit das von Verleihern gefürchtete X-Rated einforderten. Im Film verwandelt sich ein Astronaut nach dem Absturz seines Raumschiffs in ein Tentakel-bewehrtes Monster. Die Zielvorgabe war somit klar. Man wollte sich vom intellektuellen Kino verabschieden und den etwas schmuddelerigen Weg beschreiten.

                              So kam das "Quatermass-X-periment", wie es demonstrativ mit dem fetten "X" beworben und vermarktet wurde zwar noch in eher zurückhaltendem Schwarz-Weiss daher, imponierte aber schon mit kleinen Schockmomenten und ersten zensurbedenklichen Grenzüberschreitungen.

                              Schon mit dem nächsten Film, "The Curse of Frankenstein" fanden Sie ihre zukünftigen Themen in den alten Universal-Streifen, deren Monster und Helden schon von Grund auf briischer Herkunft oder Prägung waren, wobei der von nun an genutzte Farbfilm die gewünschte blutige Drastik effektiv unterstützte. Den (noch nicht expliziten) Sex brachte dann kurz darauf der blut(b)rünstige Graf Dracula ins Studio, dessen wolllüstiger Biss in die Hälse von Jungfrauen extrem erotisiert inszeniert wurde.

                              Neben Sex und grafischer Gewalt waren die Filme aber immer auch geprägt von erlesener Britishness, die einerseits wohl in den großartigen gotischen Kulissen, mehr aber noch in den scharf geschnittenen Charakterköpfen von Christopher Lee und Peter Cushing ihren Ausdruck fand. Der viel gerühmte Vincent Price gehörte dagegen nicht zum Stammpersonal des Studios.

                              Leider erfolgte der Fall in den 70ern aufgrund thematischer Beständigkeit, respektive dem Unvermögen die Zeichen der Zeit richtig zu deuten und sich auf neue zeitgemäßere Publikumslieben und Sehgewohnheiten umzustellen wodurch Sie langsam in die Belanglosigkeit abrutschen. Es dauerte bis zum Jahr 2007 ehe Sie wieder halbwegs Fuss im Filmgeschäft fassen konnten.

                              7 Pflöcke ins Herz
                              (Für die Doku ebenso wie für den obenstehenden Film)

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                                Der Dude von Nebenan 25.02.2022, 02:17 Geändert 26.02.2022, 13:35

                                Vorweg; tltr ;)

                                Der Dude kommentiert in loser Folge Lieblings-Filme seiner Buddys.

                                Teil 1. Framolf und "Why we Fight"

                                Als Ich Gestern Nacht mal wieder aus Langeweile in den Hinterhöfen von MP und dem Profil des Hrn. Fram rumgestalked bin, kam Ich nicht umhin zu bemerken dass Dieser -und hier verrate Ich, wenn überhaupt, ein eher sehr schlecht gehütetes Geheimnis,- tatsächlich gar keinen einzigen Lieblingsfilm dort vermerkt hat. Es gibt aber einen Film, eher gesagt eine Dokumentation die Ihm schon mal die 10 Punkte wert war. Der eifrig miträtselnde Leser wird es schon erkannt haben. Es ist Diese hier.

                                Nun, Die war auf YT verfügbar und Ich also nicht faul. Habe Sie Mir direkt angeguckt, mit dem Hintergedanken, Ihm ggfs, einen schönen Kommentar dazu zu schenken. Tja; Und dann war Morgen und das Thema hätte leider aktueller nicht sein können. Nun, Hier ist der fertige Text dazu und das war so nicht von Mir geplant und soll auch kein Kommentar zum aktuellen Geschehen sein, abseits der Tatsache, dass jeder Krieg nun mal einfach echt Scheisse ist.

                                Ich denke, Du weisst die Geste trotzdem zu würdigen, Hr. Fram mit "K!"

                                ---------------------------------------------------------------------------------------------
                                "Why we fight?" ... "Warum kämpfen Wir?" ... "Wofür kämpfen Wir?

                                "Freiheit!", hallt es dumpf und monoton ... "Für die Freiheit!"

                                "Freiheit", ein abstrakter Begriff, aufgeladen mit Emotionen und Pathos, der für Jeden viel, aber trotzdem für Jeden etwas völlig anderes bedeutet. Der aber wohl grade deshalb auch so gut universell instrumentierbar und ins kollektive Bewusstsein einzuprägen ist.

                                Des Einen Freiheit ist es, mit 250 Sachen über die Autobahn zu brettern, des Nächsten Seine fühlt sich alleine bei der Zahl schon eingeschränkt und bevormundet. Der Eine will mindestens ein Afghanistan, befreit vom Zugriff anderer Staaten, der Andere bloß freien Zugriff auf schwarzen Afghanen. Krieg gibt es trotzdem. Eine ganz besondere "Freiheit" hat man den "Sklaven" "geschenkt", nachdem man ihre Ahnen über Generationen in Knechtschaft hielt, in der Sie als nunmehr "Befreite" aus Angst vor Repressalien bis Heute noch ausharren. Ist also nicht viel wert, der Begriff.

                                Selbst wenn, um wessen Freiheit würde denn dort überhaupt gekämpft? Die der Autobahn-Raser? Die der Dackelbesitzer? Die der Transsexuellen? Nein, Freiheit ist nur die eine hohle Phrase, die Jeder Befragte reflexartig und gut konditioniert herausbellt, als hätte Pavlow selig höchstselbst die Glocke geschlagen. "Freiheit", ähnlich phrasenhaft und klischeeisiert wie "Friede, Freude, Eierkuchen" und in etwa auch genau so unpräzise formuliert. "Why do we Fight?"

                                Letztlich sind es immer wieder und nur die Ur-Triebe, die uns in den Krieg leiten. Hass, Habgier, Neid, Niedertracht, Rivalität oder Rache, gekoppelt an eine Mehrung von Macht, Reichtum und Einfluss. Mehr ist es nicht. Und im schlimmsten und leider gebräuchlichsten Fall bü´ßt dann der Eine mit seiner Freiheit für die Freiheit des Anderen. Im Namen der Freiheit von Märkten und Handel. Nation-Building zum Erschließen neuer Absatzmärkte. Export der Demokratie mit Betonung auf "Export!".

                                "We must take the Battle to the enemy!" Präventiv-Kriege; so wie unsere Freiheit ja auch ehrenvoll am Hindukush verteidigt werden musste. Sprich; Ich baller einem Sechsjährigen vorsorglich so feste einen in die Fresse dass Er danach ganz sicher nicht mehr aufsteht, weil Ich Angst hatte das Er Mir sonst eventuell irgendwann mal ganz kurz ans Schienbein tritt. Und sei es versehentlich. Da ist man mit Prävention, Merken; Prä-ven-ti-on, erheblich besser bedient.

                                Regisseur Eugene Jarecki lässt in seiner erhellenden Doku ausschließlich aktuell* aufgezeichnete oder archivierte Talking Heads zu Worte kommen und verzichtet dabei komplett auf einen Off-Kommentar, wobei abseits von mehreren Ex-Präsidenten-Köpfen die neben einigem Unfug auch durchaus Kluges zum Thema äußern, auch der "Average-Joe" zu Wort kommt. Und da sehen Wir Den von heiligem Zorn erfüllten Vater, dessen Sohn unter den Trümmern von 9/11 verschüttet wurde und dessen Wut sich im Kampf um die angemessene Würdigung seines toten Sohns einen befremdlichen Weg suchte den Er im Nachhinein lieber nicht beschritten hätte. Und direkt im Anschluss hören Wir den stolzen Drohnen-Piloten der peinlich feixend von seinem besten Abschuss berichtet und seine Bomben liebevoll "Sweets" nennt und Der die Frage nach dem "Why" mit dem Spaß am Kill per Joystick beantwortet. So What; That ´s usual War-Business.

                                Zusammen mit weiterem Archivmaterial ergibt das in Gänze einen Einblick auf die Pfade, welche die selbsternannte Weltmacht Nr.1 bei ihrem Weg in die zahllosen Kriege im Namen der Freiheit , sei es in Korea, Laos, Vietnam oder weiteren Krisen-Regionen, töricht immer wieder erneut beschritten hat. Auf die unsinnigsten Phrasen und Worthülsen antwortet Jarecki dann auch am liebsten mit selbstentlarvenden Parallel-Montagen und teils schon zynisch anmutenden Gegenschnitten, die das Gesagte und Gezeigte stets als wertloses Geschwätz persiflieren oder konterkarieren. Mit solcher Zynik ist der Thematik allerdings auch durchaus zu begegnen. "Why do we Fight?"

                                Es begann in der Nachkriegs-(Un-)Ordnung, dass die Amerikaner ihre zwei Präventiv-Bomben auf Japan fallen ließen, auch, um den potentiell schon ausgemachten nächsten Feind in der UdSSR schon mal ordentlich präventiv einzuschüchtern. Auf jeden Fall hielten die USA von da an eine "stehende Armee" vor, die dann aber natürlich auch immer beschäftigt sein wollte.

                                Eine dankbare Pflicht für die Rüstungs-Industrie, die sich zum Einen eine goldene Nase an der ganzen Sauerei verdiente, dadurch aber reziprok auch wieder viel an Einflussnahme gewinnen konnte. Frag nicht, was Dein Land für Dich oder Du für dein Land tun können, frag, was Du für den Aktienkurs von Lockheed tun kannst. Irgendwann stand das Kürzel USA dann plötzlich nur noch für US-Army und irgend so ein Land am Arsch der Welt, wo derzeit irgend so ein Arsch regiert, und wo sich die imperialistische Einflussnahme dann irgendwie vielleicht auch noch lohnte, war dann am Ende des Tages auch immer noch irgendwo in Sicht und Reichweite. Wobei der derzeitige Teufel, Gestern noch der gern gesehene Freund war. Collateral Damage.

                                Es folgte ein Wettrüsten bis Einer heult, sekundiert von einer Fixierung auf, und Fetischisierung von Waffen, auch im Privaten, was in einem Land das sein Recht auf Waffenbesitz wie eine heilige Monstranz vor sich herträgt und mit lauter Stimme Stand-Your-Ground-Rechte skandiert, niemanden ernsthaft verwundern sollte.

                                Irgendwann brachten dann nicht mehr die Landnahmen oder die irgendwo eventuell darin schlummernden Schätze den Kriegsgewinn, sondern der sinnlos verballerte materielle Einsatz beider Seiten wurde letztendlich die Währung, die den Kriegsgewinnlern in der Rüstung Tränen der Rührung in die Augen schießen ließ. Mittlerweile kostet die stehende Armee sogar täglich mehr als die kämpfenden Truppen in Vietnam verballerten. Ein sich selbst erhaltendes und funktionsfähiges Perpetuum Mobile. Am Ende kommt da sogar noch viel mehr hinten raus, als man Vorne jemals rein gesteckt hat. Und dann guckt man mal in die Vertriebs-Abteilungen und die Lager von Boeing und Konsorten und da sieht es fast genau so aus wie bei Dunder-Mifflin-Paper in Scranton. Der real-live-soapige Rüstungs-Wahnsinn und eine neue Facette und Qualität in der Banalität des Bösen und Biederen. Der Biedermann als Brandstifter seiner Selbst.

                                Die zweite Hälfte fängt dann heutige* Zeiten ein, mit Halliburton und dem Outsourcen des Krieges an Blackwater, Embedded Journalism, Lobbyismus und Drohnenkrieg. Patrioten-Traditionen bis hin zu Armee-Zugehörigkeit als Corporate Identity und Karriere-Boost für das im frindly Fire sterbende Pack aus den "Fly-over-States". Und das Alles dann schön zurecht gebogen und gelogen zwischen den perfiden Verquickungen von wirtschaftlicher und politischer Macht. Appetitlich geht Anders. In diesen Abschnitten werden dann auch die unterschiedlichen Meinungen, Aussagen oder Ausreden von Kriegsbürokraten, Politwissenschaftlern und Entscheidern bitter-ironisch gegeneinander und mit deren realen Folgen gespiegelt. Manipulation, Fake-News, Propaganda und Desinformation. Mit eingepreistem Politikversagen zur optimalen Profitmaximierung. Letztlich muss man jede Aussage stets nach dem dahinter stehenden "Cui bono?", dem "Wem nützt es?" ausloten.

                                Nicht Waffen töten. Nicht Soldaten töten. Grinsende Anzugträger töten.

                                Am Ende sind es doch nur Machtspielchen, ähnlich einem prä-pubertären Pimmel-Vergleich. Wer hat den Größeren, wessen Ding spritzt weiter oder trifft im Abschluss besser den Keks. Und wer muss den vollgewixten Keks dann runterwürgen? Der Gewinner oder nicht doch eher der Verlierer?!

                                Das ist jetzt natürlich Alles nicht irgendwie Neu oder Verblüffend, aber bei der Beantwortung der Eingangs gestellten Frage erweist sich die Doku als sowohl abstrakte wie auch komplexe und schlüssige Argumentations-Basis mit (weggeschossener) Hand und (abgesprengtem) Fuß. Ich verrate es aber schon mal - und wahrscheinlich ohne jetzt groß zu spoilern- Die Antwort auf die Frage ist mitnichten: "Freiheit!"

                                Und auch wenn jetzt es in der Doku speziell nur um Amerikanische Kriege, insbesondere die nach dem WW2 geht, bleibt das miese Spiel um Macht, Reichtum und Einfluss doch immer und überall das Selbe.

                                Präsidenten ähneln sich, ihre Reden ähneln sich, ihre Kriege ähneln sich. Der Feind jedoch bleibt austauschbar. Morgen bist es vielleicht schon Du!

                                "War!" ... "What is it good for?" ... "Absolutely Nothing!" ... "Say it Again ..."

                                Tja, Hr. Fram; Ist ja doch ein bisschen Was länger geworden. Obwohl die Längeren ja nicht zwangsläufig auch die Besseren sein sollen. So long ;D

                                *Bei Veröffentlichung

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                                  Der Dude von Nebenan 23.02.2022, 03:02 Geändert 23.02.2022, 04:57

                                  Eiskalt-fiebriger Vampir-Alptraum mit grimmig-blutigen Effekten und einem atemlos vorantreibenden Sound-Design, in dem die Bewohner eines kleinen winterschlafenden Provinzkaffs im tiefsten Alaska während der 30-tägigen Polarnacht von einer beisswütigen Blutsauger-Sekte heimgesucht werden.

                                  7,5 Vampire mit der Schneefräse jagen

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                                    "Trashmob 22"

                                    Was ist echter Trash, und wie unterscheidet man Ihn von gewolltem Trash?

                                    Echter Trash benötigt zwingend die unbedingten und völlig überzogenen Ambitionen der Macher,mit einem gnadenlos unzureichenden Budget viel zu hohen Ansprüchen gerecht zu werden und die Fähigkeit zur kreativen Improvisation, die zumindest ersichtlich, wenn nicht sogar offensichtlich sein sollte. Zudem sollte Er bestenfalls sich und sein Thema noch todernst nehmen, was bedeutet, dass Er vordergründig erstmal nicht lustig sein will. Wobei Er aber wiederum zwingend lachhaft und in seinem gestalterischen Unvermögen, vereint mit partiellem Größenwahn und einem übermäßigen Enthusiasmus auf charmante Art und Weise unfreiwillig komisch sein muss. Das over the Top, Das drüber sein, in Sachen Expose und Inszenierung sind dabei auch immer wieder gern gesehen. Und nicht zuletzt darf auch gerne die Liebe zum Genre-Kino allgemein spürbar sein.

                                    Hier haben Wir zwar von Allem etwas, aber jeweils leider nur ein bisschen. Vor Allem in Sachen unfreiwilliger Humor hapert es hier gewaltig. Nicht das es nicht lächerlich genug wäre. Nein, es ist leider schon so inkompetent, dass es schon wieder traurig ist, ja schon fast wehtut.

                                    Ein Mann wird nach dem Genuss von verhextem Waldmeister-Joghurt und satanischer Froschpisse immer solange zum Schleimpropf, bis Er irgeneine random Person umbringt. Das war ´s dann auch schon mit Plot und Tiefsinn.

                                    Enttäuscht der recht übersichtliche Prolog, der auf Okkultismus,Drogen und Promiskuität als Wurzel der folgenden Schleim-Offensive deuten lässt, noch mit unnötiger Hast, geht es dann im behäbigen Mittelteil beklagenswert temporeduziert und trotz sub-erotischem Okkultistinnen-Ausdruckstanz enttäuschend spannungsarm weiter, bis ein bemitleidenswert getrickstes und selbstzweckhaftes Geschmodder dem unseligen Treiben ein gnädiges und zu meiner eigenen Überraschung noch irgendwie halbwegs witziges Finale beschert. Nicht so sehr dem schleimigen Antihelden aber wenigstens dem dankbar erlösten Publikum. Eventuell hätte Ich Den doch nicht Allein gucken sollen. Vielleicht hat ´s Mir aber nach 70 Minuten lähmender Agonie auch einfach nur mein Humorzentrum vollgeschleimt.

                                    Als Kulisse dienten hier ganz offensichtlich die eigenen oder leer stehende Wohnungen und Keller oder die benachbarten Gegenden und Hinterhöfe, respektive bloß ein paar behelfsmäßig verklebte Presspappen. Das ist Alles recht kläglich, selbst für einen No-Budgeteer. Die Darsteller, der Soundtrack und die Synchronisation wirken dagegen manchmal schon fast ambitioniert, sind aber noch weitab von gut. Zumindest ist Mir in den Bereichen schon Absurderes oder Unmotivierteres untergekommen.

                                    Buch, Regie und Schnitt sind dagegen geradezu vernichtend dillettantisch. Der wirre Fortschritt der unentschlossenen Geschichte, gepaart mit ebenso abruptem Schnitt wie auch erratischer Montage verleiht Ihm leider keinen trashigen Glanz, sondern laden eher zum Einschlafen oder Abschalten ein. Im Gesamtbild ist das dann leider nur ein sich leidlich bemüht anfühlendes, scheinbar pflichtschuldig-lästiges Abarbeiten bekannter Tropen, Klischees und Plot-Points. Auch Grusel, Suspense und Erschrecken genau wie Horror, Terror und Thrill sucht man hier vergebens. Denn es gibt keine Dramaturgie die auf irgend etwas davon hinarbeitet. Es wird auch keinerlei irgendwie geartete Athmosphäre aufgebaut. Man fiebert nicht mit; Man wartet nur.

                                    Requisiten, Splatter- und Masken-Effekte sind -soweit man diese überhaupt so nennen darf- allenfalls auf Groschenkino-Niveau. Nur selten glänzt mal ein Make-Up ein wenig, als wäre zufällig und nur kurzzeitig mal ein fähiger Mann zugegen gewesen. Wobei; Schleim und Blut hatten eine echt schöne Farbe, Konsistenz und Viskosität. Respekt und Honorable Mentions dafür.

                                    Und immerhin ist angesichts auftoupierter Löwenmähnen und verwegener Frisurmode sowie Karo-Hemden und Karotten-Jeans stets ein unangenehm brennendes 80er-Feeling am ganzen Körper spürbar, das vom Frontalhirn ausgehend bis in die Extremitäten ausstrahlt. Da gruselt es Einen zumindest bei der Erinnerung an die eigenen Mode-Sünden noch etwas.

                                    Doch zurück zur Eingangs-Frage: Ist das hier also echter Trash?
                                    Die Antwort ist: Ja, das ist echter Trash? Aber echt schlechter, echter Trash.

                                    Fazit: Das Trashigste und Gruseligste waren die Werbeunterbrechungen für "Netto", die man auf Netzkino für den ungeschnittenen Filmgenuss in Kauf nehmen musste. Im Gesamtbild leider ein "Schwach" bis "Ärgerlich", auch wenn Ich das subtextuelle und tief im Innern zu hörende, leise und traurige Klagelied auf die Brotlosigkeit der Kunst an sich, vielleicht einfach nur nicht in den richtigen Kontext zu setzen vermochte.

                                    "Traurig" und "Trashig" trennen übrigens lediglich zwei kleine Buchstaben. "ur" und "sh". Zusammengesetzt ergeben Diese "Ursh". Und zumindest das gibt Uns der rotzige kleine Film zur Reflexion mit auf den schleimigen Weg.

                                    Zustand:

                                    Vor der Sichtung: Allein. Eine hoffnungsfrohe Kräuter-Inhalation intus

                                    Während der Sitzung: Immer noch Allein. 2 Pötte Kaffee, verordnete Schmerz-Medis, eine relativierende Kräuter-Inhalation, 2 Stullen, 1 Erdbeer-Gin 2cl, 2 Mars, 1 alk-freies Bier

                                    Nach der Sichtung: weiterhin Allein. Erstmal eine akute Kräuter-Inhalation auf die spontane Ernüchterung. Und fix noch ´n Grappa hinterher ...

                                    ... Aaahhh, jetzt geht ´s wieder

                                    3,5 Abdominae Dentata

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                                      Der Dude von Nebenan 14.02.2022, 14:17 Geändert 14.02.2022, 14:21

                                      Und wirklich jedes mal wenn ein weiterer lieb gewonnener Filmschaffender von Uns gegangen ist, merkt man noch mal zusätzlich, wie schmerzlich man die Möglichkeit zu Personen-Kommentaren hier vermisst.

                                      Danke, R.I.P. und Sorry, Ivan Reitman, dass Ich so ein Gelump in deinen Nachruf schreiben musste.

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                                        Großartig bekloppter 90er-Action-Durchfall, dessen Qualität sich erst bei Kenntnis der sachgerechten Benutzung der drei Muscheln voll erschliesst.

                                        7,5 Kryo-Gefängnisse

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                                          Der Dude von Nebenan 11.02.2022, 06:27 Geändert 13.02.2022, 22:33

                                          Transusiger Putting the Band Back Together-Film über uralte Cyborg-Engel mit diversen außergewöhnlichen Fähigkeiten und stinknormalen Neurosen als Begleiter, Förderer und Hüter der gesamten Zivilisation der Menschheit, welche die Geburt eines neuen Gottes und die Erschaffung seines eigenen Universums verhindern wollen, um die undankbaren Menschen vor ihrem Untergang zu retten, nur damit Sie weiter in Ruhe dabei zuschauen können wie Diese sich auch in Zukunft weiterhin gegenseitig ausrotten. Oder so?!

                                          5 x den Früh-Menschen höher entwickelte Waffen schenken

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                                            Der Dude von Nebenan 09.02.2022, 23:20 Geändert 10.02.2022, 00:24

                                            Chance hat schon immer bei dem alten Mann gelebt. Irgendwann begann Er sich für die Aussen-Anlagen zu interessieren und bewies dabei seinen grünen Daumen. Seitdem pflegte Er mit Sorgfalt die diversen Grünflächen des großzügig geschnittenen Anwesens und aus Ihm wurde mit der Zeit Chance, der Gärtner. Den Namen hatte Ihm der alte Mann gegeben, aber der war jetzt tot. Er hatte Ihn sich kurz angeschaut, weil Er Tote bisher nur im Fernsehen gesehen hatte. Als Er feststellte dass der reglose Tote recht langweilig war widmete Er sich wieder seiner zweitliebsten Beschäftigung, eben dem Fernsehen.

                                            So gut wie Alles was Er kannte und wusste hatte Er daraus gelernt. Doch als kurz darauf ein junges Paar im Haus des alten, toten Mannes auftauchte um Ihm mitzuteilen das Er nun ausziehen müsse, wusste Er nicht was Sie damit meinten. Er müsse das Haus schnellstmöglich verlassen, erklärten Sie Ihm daraufhin, was Ihn nur noch mehr in tiefe Verwirrung stürzte. Er hatte doch hier sein Bett, sein Badezimmer ja selbst seinen eigenen Fernseher, doch Sie wollten Ihm keinen Glauben schenken. Und so machte Er sich -Er wollte ja nicht renitent wirken- mit der gewohnten Sorgfalt daran, seine wenigen Habseligkeiten zu packen um wie gewünscht am nächsten Morgen das Haus zu verlassen. Wie immer gepflegt gekleidet und mit Hut, Aktentasche und Schirm gerüstet machte Er sich also Tags darauf auf, die unbekannte Welt kennenzulernen, von der Er schon so viel im Fernsehen gesehen hatte.

                                            Wie fast zu erwarten ist Ihm die Aussenwelt nicht wohl gesonnen, und so wird seine kindliche Art mit Sex und Gewalt konfrontiert, wogegen Ihn auch die mitgenommene Fernbedienung nicht schützt, mit der Er die hässliche Realität um- oder auszuschalten versucht. Und natürlich kann Er fragen wen Er will. Keiner der Angesprochenen bereitet Ihm eine Mahlzeit zu oder hat Arbeit als Gärtner anzubieten. Aber Chance geht unbeirrt weiter, als folge Er einem Ziel und so trägt Ihn sein Schritt irgendwann bis zum Capitol, dem Sitz des Kongress in Washington D.C..

                                            Von dort aus braucht es nur noch einen kleinen Schubs, der Ihn hier in Form einer zurücksetzenden Großraum-Limousine in die Waden trifft, um Ihn in die höheren Kreise zu bugsieren. Denn die Passagierin im Fond der Luxus-Karosse erweist sich als um Widergutmachung bemühte und um schlechte Publicity besorgte Gattin eines reichen und einflussreichen aber todkranken Unternehmers mit Kontakten in die Politik, die von Mr. Chance´ s schlichter Bescheidenheit und seinem offenen Wesen so beeindruckt ist, dass Sie Ihn mit zu sich nach Hause nimmt, um die Ärzte ihres Mannes auf sein lädiertes Bein schauen zu lassen.

                                            Auch hier beeindruckt Er sowohl Ärzte als auch den Hausherrn mit seinem gepflegten und distinguiert wirkenden Auftreten und den kleinen Bonmots, die Er immer mal wieder in die Runde wirft. Dass diese klugen Aphorismen letztlich alle nur Tips zur Gartenpflege, Soap-Dialoge und Werbejingles sind, die Er beim ewigen Fernseh-Konsum aufgeschnappt hat, oder einfach auf Missverständnissen beruhen, merkt indes Keiner und so steigt Er schnell zum kryptischen Mumpitz faselnden Business-Orakel des Gastgebers und kurz darauf auch schon zum direkten engen Berater des Präsidenten auf.

                                            Und irgendwann wird es auch völlig egal was Er sagt oder wie banal seine Aussagen sind, da einfach Alle überzeugt sind eine große Weisheit darin zu erkennen. Da werden selbst seine größten Torheiten noch als erfrischende Wahrheit gefeiert. Es ist im Prinzip wie bei des Kaisers neuen Kleidern, und wer sie nicht erkennt, ist einfach zu dumm sie zu sehen. Und so bewahren, bewundern und beschützen die Reichen und die Mächtigen erfürchtig und eifersüchtig ihren selbst geschaffenen Mythos von Chance-the-Gardener.

                                            Den Geheimdiensten ist sowas aber zutiefst suspekt, zumal nirgendwo ein Chauncey Gardener gemeldet ist und auch die Presse wird recht schnell auf den wundersamen Aufstieg dieses sonderbaren Kerls aufmerksam. Zudem beginnt auch einer der Ärzte an Chance´s Zurechnungsfähigkeit zu zweifeln. Wird sein ungewollter, im Prinzip sogar unbewusster Schwindel am Ende noch ernsthafte Konsequenzen für den armen Chance mit sich bringen?

                                            Mit der Figur des Mr. Chance, dem Gärtner oder besser gesagt, und weil das Wortspiel nur im englischen funktioniert, Mr. Chance, the Gardener, bzw. Chauncey Gardener kreierte Peter Sellers wohl als Erster eine Figur, die offensichtlich unter einer Form des Asperger-Syndroms leidet. Sein Mr. Chance ist eine verwirrte aber grundgute Seele die dem Unbekannten mit einer Mischung aus naivem Wundern und hilflosem Unverständnis begegnet, wobei sein einziger Halt die dem Fernseher abgeschauten Handlungen und nachgesprochenen Textzeilen und sein Wissen um Landschafts-Pflege sind. Zudem versieht Er Ihn noch mit dem steifen Habitus und dem staunenden Blick eines Buster Keaton, was Ihn schon fast wie ein urplötzlich erwachsen gewordenes Kind wirken lässt. Dazu runden Jack Warden als US-Präsident, der bei Mr. Gardeners öffentlichen Auftritten Blut und Wasser schwitzt und eine unbeholfene Liaison mit Shirley Mac Laine als Milliardärs-Gattin die entschleunigte Geschichte mit feinem Humor und leiser Botschaft zu einem nachdenklich-heiteren Highlight in der Filmografie von Regisseur Hal Ashby.

                                            Und am Ende ...

                                            SPOILER
                                            ...................................................................................................................................... am Ende entschwebt Chance, einem verunglückten Schwippschwager von Mary Poppins ähnelnd, ungerührt und gelassen in Richtung Horizont.
                                            "Being There"; Sein Werk ist hier getan (and all happened by Chance ;)
                                            ..........................................................................................................................

                                            8 x Goodbye, Mr. Chance

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                                              Der Dude von Nebenan 09.02.2022, 08:24 Geändert 17.02.2022, 19:31
                                              über Freaks

                                              Anfangs rätselhaft wirkender, todernster und manchmal sogar grimmiger Mutanten-Streifen abseits von Marvel & Konsorten, der mit einem cleveren Verlauf punktet und sein überschaubares Budget für brauchbare Darsteller sowie gut platzierte und erstaunlich wertig aussehende Effekte nutzt. Zur Story sollte man vorab eigentlich gar Nichts wissen, da sich die zentralen Motive und Thematiken mit fortschreitender Handlung überraschend noch mal völlig anders fokussieren.

                                              7 x plötzlich die Polizei im Zimmer stehen haben

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                                                Der Dude von Nebenan 09.02.2022, 04:28 Geändert 13.02.2022, 02:37

                                                Ich könnte jetzt sicher einiges Schlechtes und wohl auch manches Gutes am neuen Ghostbusters-Recyquel gegeneinander abwägen, belasse es aber bei dem schlichten Resumee, dass hier immer noch Einiges schlechter war als in den Originalen, aber immerhin auch schon Manches besser gemacht wurde als beim letzten Versuch.

                                                5,5 x die Strahlen kreuzen

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                                                • 3

                                                  Hektisch plakative und tonal unstete Zeitreise-Klamotte für Emanzipations-Dummies, die sich ihr Drumrum frech aus "Groundhog Day", "Bill & Ted ´s excellent Journey" und "Scrooged" zusammen ramscht, um ihre ruckelige Feminismus-Geisterbahn dann inklusive der inkoheränt geschriebenen und passiv-aggressiv-übergriffigen Heldin mit holzhammermäßigem Humor und holzschnittartigen Phrasen mit Karacho gegen die gläserne Decke zu fahren.

                                                  3 Levis für Jeanne d ´Arc

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                                                  • 7 .5
                                                    Der Dude von Nebenan 08.02.2022, 04:14 Geändert 08.02.2022, 18:14

                                                    Sachen, die sich mein Gehirn ausdenkt,
                                                    während ich einen Film schaue ;) #78

                                                    "Schön hier den großartigen Kleindarsteller "Wilson", ein Jahr vor seinem Durchbruch als schrulliger Sidekick von Tom Hanks in "Cast Away", auch mal in einer größeren Hauptrolle zu sehen."

                                                    .........................................................................................................................

                                                    Regisseur Oliver Stone, der den USA gerne mal den mahnenden Zeigefinger unter die Nase hält, filmte hier mehrere hochkarätig besetzte und gespielte Charakter-Pieces, die Er dann -"Sharks"-Fähnchen schwenkend- in einen hochwertig produzierten Rahmen aus soapig-patriotischer Dramaturgie rund um den Ur-Amerikanischen Mythos der US-Profi-Football-Liga einfügt.

                                                    Natürlich zeigt Er mehrere Missstände im Gewerbe und prangert diese auch halbherzig an, Er erteilt Ihnen im Namen der nationalen Faszination und der medialen Attraktion als moderner Art von Brot und Spiele aber auch direkt schon wieder die völlige Absolution.

                                                    Spoiler:

                                                    Denn wenn im allerletzten Spiel in allerletzter Sekunde der erlösende und allerletzte Touchdown fällt, ist all die vorangegangene, sicher berechtigte Kritik an unseriösen Methoden und Machenschaften vor und hinter den Kulissen angesichts der pathetischen Machart auch direkt schon wieder vergessen.

                                                    Spoiler Ende!

                                                    Aber Ensemble und Inszenierung sind hochklassig und am Ende, egal wie wenig man vorher von den Spielregeln verstand, hat Stone es geschafft, dass man beim letzten Konter Daumen drückend mit Pacino und seinen Männern mitfiebert und man kann auch im Ungefähren erahnen, warum so Viele das "Any given Sunday" erneut tun.

                                                    7,5 x um jeden Zentimeter kämpfen

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