Der Dude von Nebenan - Kommentare
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Alle Kommentare von Der Dude von Nebenan
„Einen alten Baum verpflanzt man nicht“
Wie Carlitos Weg endet, zeigt schon der Beginn. Er nimmt es fatalistisch. Er hat in der Beziehung schon Alles gesehen und überlebt. Schiessereien, ob als Täter oder als Opfer, waren stets Teil seines Lebens. Zu lange vielleicht, wie Er jetzt endgültig erkennt. Er hatte seine letzte Chance, und eigentlich war Er auch gewillt, oder besser gesagt, gezwungen, Diese auch zu nutzen.
Nur aufgrund eines Verfahrensfehlers wurde Er schon nach fünf, statt den urprünglich verhängten dreissig Jahren aus der Haft entlassen. Seinem Plan, von nun an ehrbar und ehrlich zu leben stehen allerdings sein Ruf und seine alten Weggefährten im Weg. Zudem steckt auch noch sein Anwalt, der Ihm aus der Scheisse geholfen hat, selbst bis zum Hals in Derselben, und zieht unvermittelt auch Carlito wieder da hinein.
Wie sagte einst -bzw. erst ein Jahr nach diesem Gangster-Drama- ein weiser Motherfucker: "Der Pfad der Gerechten ist auf beiden Seiten gesäumt mit Freveleien der Selbstsüchtigen und der Tyrannei böser Männer."
Als ein weiterer Stolperstein auf seinem Weg erweist sich dabei sein fatales Ehrgefühl, sein störrischer Stolz, seine Ganovenehre, der Er sich verpflichtet fühlt, auf die aber mittlerweile kein Anderer mehr Wert legt. Ausser Ihm.
Seine Rückkehr ins alte Milieu, seine veralteten Werte und all diese bösen, selbstsüchtigen Männer sorgen nun dafür, dass Carlito schon beim ersten Schritt auf seinem angepeilten Weg stolpert und von da an auch nicht mehr in die angepeilte richtige Spur findet. Zum endgültigen Schritt in die falsche Richtung wird für Ihn dann ein dummer und verhängnisvoller Racheakt, in den Er sich durch seine anachronistische Loyalität verwickeln ließ, und der aus seinem Weg letztlich eine mörderische Flucht macht.
Neben Al Pacino in der Titelrolle, der auf dieser Tour de Force scheinbar alle anderen Schauspieler zu Höchstleistungen in ihrer Karriere anstachelte, brilliert noch Sean Penn als gewiefterWinkel-Advokat ohne Gewissen, dafür aber mit einer echt fiesen Frise, für die alleine schon ein Oscar hätte fällig sein müssen. Gereicht hat es leider nur zu zwei Nominierungen für Golden Globes in den besten Nebenrollen. Eine für Penn und seinen Fiffi und Eine für Penelope Ann Miller.
Leider der letzte durchweg gute Film in der Vita von Brian De Palma, dessen Inszenierung hier mit der hervorragenden Arbeit von Stamm-Kameramann Stephen H. Burum mit sicherem Tritt im Takt geht und in einem Showdown gipfelt, der wohl bewusst an ihren gemeinsamen Film "The Untouchables" erinnert.
Am Ende ein brachial sentimentaler Abgesang auf das, unter anderem in "Scarface" selbst erschaffene Klischee des coolen, toughen Gangsters, den man auf seinem eigenen Weg durch die Film-Historie durchaus mal gesehen haben sollte.
8 Kugeln im Mülleimer
Hi Cine. Schöne Liste. Da wäre Ich auch gerne mit meinem Namens-Patron vertreten.
Kindgerechte Parabel auf Faschismus, angesiegelt in einem dystopischen Überwachungsstaat in dem das geringste Abweichen von dem physischen Idealbild als hässlich und unwert gebrandmarkt wird und die Betroffenen deswegen von der Staatsgewalt verfolgt und in Lager verschleppt werden.
Bei unserem jungen Helden und seiner kleinen Resistance-Gruppe sind es z.B. bloß abstehende Ohren, schiefe Zähne, rote Haare oder eine Narbe, die Sie zu Aussenseitern der Gesellschaft werden liessen. Während ihrer Flucht beschliessen Sie heimlich Fotos von den geheimen Lagern anzufertigen, um so die willkürlichen Deportationen und Inhaftierungen öffentlich zu machen.
Dabei werden die jungen Zuseher auf Augenhöhe mit relevanten Themen wie Mobbing, Voreingenommenheit. Gruppendruck und Ausgrenzung, bzw. Internierung konfrontiert, bekommen aber auch die moralische Pflicht zu Toleranz, Solidarität, Systemkritik, Widerstand, und zivilem Ungehorsam aufgezeigt um Ungerechtigkeiten und Ungereimtheiten zu hinterfragen,
Als Erwachsener schwer einzustufen. Ich vergebe aber mal wohlmeinende
6 x sauber bleiben
Achtung: Mords-Spoiler für das genretypisch eigentlich erwartbare Ende
US-patriotischer, bierernst-schwülstiger und selten dämlicher, dazu noch mit halbwertigem und durchgehend krawummsigem CGI verseuchter Krieg der Welten auf dem Wasser, den die haushoch überlegenen Aliens am Ende nur wegen ihrer erratisch-inkonsistenten Freund-/Feind-Erkennung verlieren.
Die Rentner-Gang die zu "Thunderstruck" in den Krieg zieht fetzt aber gut. "Fortunate Son" für die End-Credits ist aber eine eher befremdliche Wahl.
Ein Film für die große Leinwand. Wenn auch nur wegen Rihannas Stirn ; )
4 rekrutierte Veteranen
Leider nur mäßig erhellende Doku über die Entwicklung des Italo-Western anhand von Corbuccis und Leones Masterpieces, in der Größen des Sujets wie der Django-Darsteller Franco Nero und Italo-Trash-Regisseur Ruggero Deodato ein paar Anekdoten einstreuen, während Quentin Tarantino über seine Inspirationen zu "Django Unchained" referiert, wobei sich das Ganze für Genrefremde als wenig gehaltvoll erweist, wohingegen Kenner der Materie vielleicht bei ein-zwei Momenten aufhorchen und sich ansonsten halbwegs gepflegt langweilen.
5,5 antifaschistische Western
Hi Folks; Ihr seid echt Spitze :D Nach 7 Jahren kickt Ihr diesen kleinen Spaß innerhalb von 12 Stunden von ehemals 11 auf 23 Likes. Freut Mich, dass so ein alter Text nochmal so viel Anklang findet und dazu noch für so manches Lächeln sorgt. Danke dafür ♥♥♥
Who the Fuck is Dominic Cummings?
Er war wohl mal Sonderberater des britischen Bildungs-Ministers. So What? Fragt Ihr zu Recht.
Nun; In erster Linie ist Er der gewiefte Manipulator, der in letzter Instanz für den fatalen Brexit, bzw. die dahinter stehende polemische und nur auf den ersten Blick plump anmutende "Leave"-Kampagne verantwortlich war.
Jeder weiss Wer gesiegt hat, aber Nicht Jeder weiss Wie.
Eingeleitet von einer Szenen-Collage bezüglich der Rolle Großbrittaniens im Nachkriegs-Europa, und den erhabenen Klängen von Beethovens neunter Symphonie -der Europa-Hymne- , verfolgt der Film die Planung, Umsetzung und Durchführung der zynischen "Werbe-Strategie" zur "Befreiung" Groß-Brittaniens aus der soganannten "erdrückenden Dominanz" der EU, bei der besagtem Cummings -von Benedikt Cumberbatch snobby als umtriebiger, ambivalenter Arsch dargestellt- als treibendem Motor, Rädelsführer und Taktgeber der Brexit-Strategien eine tragende, wenn nicht sogar die alles entscheidende Rolle als sinistrer Spin-Doctor hinter den Kulissen zukam.
"Sollten wir nicht ein positives Argument für Immigration finden?"
"Damit führen Die Uns mitten auf Ihr Terrain?"
Aber genau auf diesem unterirdischen Terrain einer perfiden Panikmache vor einer immerfort behaupteten Überfremdung wird die Sache dann am Ende auch vorwiegend ausgefochten, wobei der "Remain"-Fraktion zuletzt auch genau diese eben erwähnten positiven Argumente zu fehlen scheinen.
"Sie haben Recht dass es eine neue Politik gibt. Eine die Sie nicht im Griff haben."
"Passen Sie auf Was Sie sich wünschen. Auch Sie werden Sie nicht im Griff haben."
"Last Order!!!"
Wer das Drama aus verletzten Eitelkeiten, blasierter Arroganz, beleidigten Profil-Neurosen und dumpfbackiger Kleingeistigkeit einmal in seiner ganzen Idiotie, Provinzialität und Borniertheit in kompakter Form rekapitulieren will, kann dies noch bis zum 27.02.2022 in der ARD-Mediathek nachholen.
7 x von Nigel Ferarsched
Back
V
Take Control
Das "Back" sollte da oben eigentlich mit einem Pfeil nach unten, mittig zwischen "Take" und "Control" stehen, aber das blöde Auto-Format setzt scheinbar alle Zeichen automatisch wieder zurück an den Zeilenanfang. Shit.
Die Geschichte einer rein weiblichen Spezial-Einheit, die im Syrien-Konflikt gegen den IS und Assads Soldaten in den Krieg zieht, trägt auf dem Papier sicherlich noch das Potential zu einem grimmigen Exploitations-Flick oder einem feministischen Empowerment-Manifest in sich, welches dann aber leider für einen pathetisch überhöhten und hochnotpeinlich romantisierten Kriegs-Kitsch ver(sch)wendet wurde, der höchstens etwas für die Me-Too-bewegte und zugleich rachsüchtige Frau von Heute ist, die Emanzipation, Action und Dramaturgie an der Rosamunde Pilcher-Akademie studiert hat.
Und damit will Ich jetzt in keiner Weise die wirklichen Beweggründe und die wahren Leistungen der echten Kämpferinnen in den verschiedenen Kriegs-Regionen der Welt schmälern. Denn auch wenn Krieg grundsätzlich Kacke ist, ist Notwehr natürlich trotzdem immer noch legitim.
Aber so? So tut man einer vordergründig guten Sache keinen guten Dienst.
3 x Rosa Luxemburg als Regiments-Maskottchen
Routiniert inszeniertes und bis in die Nebenrollen prominent und stimmig besetztes Rührstück, in dem ein brummig-großväterlicher Mel Gibson einen akribischen Oxford-Professor spielt, der für den ersten, der bei Schülern und Studenten mittlerweile berühmt-berüchtigten English-Dictionarys in der gesamten Literatur Begriffs-Herkünfte recherchiert, sowie über einen hochintelligenten Psychotiker, der aufgrund seiner Paranoia zum Mörder wurde und wie sich die Besessenheit des Einen und der Wahn des Anderen in der akribischen und mühseligen lexikalen Fleissarbeit kanalisierten.
6,5 x um Vergebung bitten
Air Force One-Man-Army
Achtung; Spoiler zu einem erwartbaren Ende.
Ganz sicher einer der wertigeren und besseren Die Hard-Nachahmungstäter, der wie das Vorbild auf engstem Raum und mit einem verletzlichen Helden wider Willen ein teils handgemachtes, zuweilen aber leider auch mit arg veralterter CGI befeuertes Actionfeuerwerk abbrennt, um dann nach dem geglückten Sieg über die Terroristen noch fünf weitere Herzschlag-Finales bis zum endgültigen Happy-End abzufackeln, wobei das ohnehin schon jeden Frame beherrschende US-Hurra-Patriotismus-Gedröhne nochmal so richtig schön hochgefahren wird.
7 x vom Fallschirm stranguliert werden
Thematisch, inszenatorisch und darstellerisch hochwertiger Film, bei dem man trotz der großzügig bemessenen Laufzeit von über zwei Stunden leider mit dem unbefriedigenden Gefühl zurück bleibt, nur vier Episoden einer im Ganzen wahrscheinlich großartigen zwölfteiligen Serie gesehen zu haben.
6 drollige Bronco Henry-Kapriolen
Sachen, die sich mein Gehirn ausdenkt,
während ich einen Film schaue ;) #77
"Eine mit viel Bombast gefeierte Party des kleinsten gemeinsamen Nenners von "Indiana Jones" und "James Bond", sowie Chuck Norris-"Die Feuerwalze" und den "Mad Mission"-Filmen der 80er."
6 Eierstöcke des Ramses
Der 10-jährige Johannes Betzler, genannt Jojo, ist ein glühender Hitlerjunge.
Er ist nur nicht sehr begabt im Nazi sein. In seiner Ortsgruppe ist er meist der Schlechteste in so gut wie Allem. Beim üben mit Handgranaten hat Er sich sogar schonmal fast umgebracht. Seine alleinerziehende, ansonsten treu sorgende Mutter ist Ihm beim Nazi werden auch keine rechte Hilfe, scheint Sie doch von seinem Nazi hier, und Hitler dort, doch eher genervt.
Deshalb hat sich Jojo einen besten Freund herbeifantasiert, der Ihn immer anfeuert und zu Ihm hält. Und wer könnte ein besserer Freund für so einen kleinen Pimpf sein, als Hitler, der Gröfaz selbst. Sein imaginierter Kumpel Adi ist immer für Ihn da, ist für jeden Quatsch zu haben und hat auch immer einen guten Rat für Ihn in petto. Aber vor Allem lernt Er von Ihm ein richtig echter, guter Nazi zu sein, mit SS-Mann werden und Juden hassen und was sonst noch so dazu gehört.
Dumm nur, dass Jojo irgendwann zufällig ein kleines jüdisches Mädchen hinter einer Wandverkleidung in der Wohnung entdeckt, welches seine Mutter offenbar dort versteckt. Zwischen Mutterliebe, Pflichtgefühl und seiner seltsamen Zuneigung zu dem fremden Mädchen hin und hergerissen lernt Jojo unsanft das wahre Gesicht seines imaginierten Freundes und die erbarmungslose Härte des realen Nazitums der Erwachsenenwelt kennen. Doch da ist es schon fast zu spät, und Er muss Haken schlagen wie ein Hase, um überhaupt nur seine eigene Haut zu retten.
Darf, kann und sollte man über das dritte Reich Witze reissen, es sogar als Groteske und Farce inszenieren? Nun; Dürfen darf man viel, können kann man noch viel mehr. Aber sollte man es tun? Zuerst sollte klar sein dass sich plumpe Witze über den Holocaust verbieten. Aber über Nazis? Ja. Die sollte man sicher, gerne eimerweise, mit Hohn. Häme und Spott übergiessen und Sie, sogar Hitler selbst, als lächerlich tumbe Schiessbudenfiguren darstellen können und auch dürfen. Aber auch nur, wenn man wiederum auch ebenso ihre Menschenverachtung, Boshaftigkeit und Grausamkeit beschreibt und auch in aller Härte zeigt.
Und wer will schon sicher wissen, ob das was Wir übertriebene Farce oder grelle Groteske nennen, nicht einfach der ganz normale Irrsinn dieser Zeit gewesen ist? Ein von einem kleinen Hitler-Knirps imaginierter Gröfaz als bester Freund scheint Mir Angesichts des Personenkults um "den Führer", als fiktive Figur jedenfalls nicht mal besonders abwegig ausgedacht zu sein. So stellt man sich dann auch mehr als nur einmal die stille Frage, ob all das Makabere und Bizarre zu diesen verheerenden Zeiten denn letztlich nicht vielleicht wirklich Ähnlichkeiten mit dem damaligen realen Alltag gehabt haben könnte.
Regisseur Taika Waititi schafft jedenfalls mit erstaunlicher Leichtigkeit den schwierigen Spagat zwischen fideler Fascho-Farce, greller Gröfaz-Groteske und einer mit erbarmungsloser Härte einziehenden Realität. Wobei Einen die anfängliche kindische Albernheit und die überzeichnete Tumbheit der auftretenden Nazi-Karikaturen geschickt in trügerische Sicherheit wiegen, dass hier ja nichts wirklich Schlimmes passieren könne. Umso härter gerät dann auch der Einbruch des realen Horrors in Jojos kindlich unbefangenes, aber für Alle um Ihn herum brandgefährliches Nazi-Spiel. Einzig die Szene seiner Emanzipation vom eingebildeten Hitler, den Waititi übrigens selber spielt, stellt zu dieser Zeit im Film einen unschönen tonalen Bruch dar, der den zuvorigen herben Stimmungsumschwung wieder leichtfertig zugunsten eines wirklich billigen Lachers kurzzeitig aushebelt.
Dass diese Gratwanderung ansonsten gelingt ist aber zu großen Teilen auch einem brillant gewählten Cast zu verdanken, aus dem neben Sam Rockwell als Nazi-Hauptmann mit heroischem Coming-Out und Scarlett Johansson als Jojos Mutter vor Allem die beiden großartigen Kinderdarsteller Thomasin McKenzie als verstecktes jüdisches Mädchen und mehr noch der grade mal zwölfjährige Roman Griffin Davis als Jojo herausragen. Ihm kauft man seine himmelhoch jauchzende Freude am Nazi sein genauso ab, wie auch seine spätere Verzweiflung und Angst. Und Im gemeinsamen Spiel, wenn sich die so unterschiedlichen Kinder zögerlich und misstrauisch durch gegenseitige Lügen, die dann für den jeweils Anderen zu wahren Märchen werden, bald kennen und schätzen lernen, wirken Sie dabei stets glaubhaft und überzeugend.
In dieser Form sicher ein einzigartiger Film, der für Manche wahrscheinlich zu nonchalant zwischen seinen Extremen wandelt und dessen eigenwilliges Humor-Verständnis Einige ganz sicher nicht teilen können oder wollen.
9 x selbst die Schnürsenkel binden
Teilweise zum brüllen komischer Animations-Streifen, der ein ungleiches und unfreiwilliges Paar, verfolgt von mehreren Parteien, auf eine atemlose und äußerst turbulente Hatz durch die wechselhaften Freuden und Leiden einer Elternschaft schickt und dabei die verschiedensten Beziehungs- und Familien-Modelle durchdekliniert um somit unaufdringlich aber effektiv für mehr gegenseitige Toleranz und Respekt für alternative Lebensentwürfe zu werben.
7,5 im taktisch klug formierten Rudel jagende Wölfe
Nachdem der Film in der durchaus unterhaltsamen ersten Hälfte schon lang und breit seine holzschnittartige Gesellschafts- und Sozial-Kritik formuliert hat, unterstreicht er sie, mal fett, mal kursiv gedruckt, in der zweiten Hälfte noch mehrmals so penetrant, dass es am Ende selbst der zynische Humor und der durchaus ansehnliche Blutzoll nicht mehr so wirklich rausreissen.
5,5 x politisch korrekter Sozial-Darwinismus
Schöne Aktion von euch Beiden, die nebenbei auch noch das Dashboard belebt :)
Aber 30 Filme in einem Monat gucken und kommmentieren zu müssen, könnte Ich Mir wegen chronisch ausgeprägtem Prokrastinations-Zwang gar nicht zumuten ;D
Challenge Accepted, Jahr 2022. Dich überlebe Ich auch noch ;D
Ich wünsche Allen einen guten Rutsch und ein filmreifes 2022 :)
Wenn möglich mit einem fröhlicheren und glücklicheren Ende ;)
Grell überspitzte und prominent besetzte gesellschaftspolitische Farce von Adam McCay über eine dräuende Zukunft, evolutionär irgendwo zwischen Donald Trump und "Idiocracy" zu verorten, in der die Warnungen vor dem todsicher nahenden Ende der Menschheit durch einen Meteoriteneinschlag in den stets dauergehypeten und aufmerksamkeitsdefizitären Trivialitäten der sozialen Medien rettungslos unterzugehen drohen. Für eine treffliche Analyse der Gesellschaft und eine gallige Abrechnung mit den Medien ist das in der hier gewählten Form aber leider viel zu plump und enttäuschend undifferenziert umgesetzt. Schade ;(
4,5 x 10$ für Cracker & Wasser
Weihnachtsgeschenk-Kommentar, bzw. bestandene Herausforderung, respektive erledigte Haus- oder Strafaufgabe von Loretta für Eudora ;D
Und Danke für den Link zum Film. "Best Things in Life are for free."
Gut; Die knapp 3 1/2 Stunden haben Mich nichts gekostet ausser Geduld und Lebenszeit. Was die Frage aufwirft; War es das wert?
"Impressionen einer Reise zum Arschloch der Finsternis"
"Imburnal", im englischen Titel mit "Sewer", also Kanal, und laut Translate im Deutschen mit "Abwässer" zu übersetzen. Konkret gemeint sind hier die Abwasserkanäle von Davao City auf Mindanao, die mit ihren Ausläufern den Lebensraum der Misfits, der Armen, Entrechteten und Unangepasssten in der phillipinischen Gesellschaft stellt. Hier kackt Sie aus, was Ihr lästig ist, Was aber nicht gesehen werden soll.
Hier gelten scheinbar eigene Regeln und Gesetze und ein Menschenleben bemisst wohl wenn überhaupt, nach seinem Warenwert. Tod , Kriminalität, Drogenmissbrauch und Prostitution, auch von Kindern, gehört zum Alltag. Man sieht auch fast nur Kinder und Jugendliche, offensichtlich schon hier geboren. Sie kennen kein anderes Leben. Sie suchen sich ihre Privatsphäre in den noch versiffteren Abwasserrohren, wo die Älteren, wobei Wir hier von 12-13-jährigen reden, rauchen, Alkohol trinken, Klebstoff schnüffeln oder Sex haben, während die Jüngeren noch in der bepissten Scheiße der Reichen ihre Kindheit verspielen. Und dauernd werden Sex-Abenteuer ausgetauscht und so kommt es wie selbstverständlich auch zu spontanem Beischlaf, wobei auch über gleichgeschlechtlichen Sex recht nüchtern verhandelt wird. Für Nacktheit und Sex wird sich auch nicht geschämt, wobei allgemein nur wenige Emotionen oder Gefühle gezeigt werden. Nur manchmal läuft einem Kind unvermittelt eine ungetröstete Träne über sein namenloses Gesicht.
Und nie hört man mal ein mahnendes Wort oder sieht ein Eingreifen von Eltern, Erwachsenen oder irgendeiner anderen Ordnungsinstanz. Selbst als im Verlauf, und scheinbar nur um dem Kamerateam zu gefallen, einer der kleinen Jungs durch seinen Übermut stirbt, löst dies kein großes Aufhebens aus. Diese Kinder sind bloß das lebende Abwasser einer stinkenden und moralisch scheintoten Gesellschaft. Und damit meine Ich ganz sicher nicht speziell die phillipinische Gesellschaft.
A Generation lost; Kaum geboren, schon verloren. In Armut, Elend, Not und Dreck um gefälligst darin zu verweilen, bzw. irgendwann auch zu krepieren. Sie scheinen, ebenso wie die Abwässer, durch ein System hier angespült worden zu sein, welches ihrer nicht bedarf. Sie scheinen sich vordergründig auch willfährig damit arrangiert zu haben, dass die Gesellschaft Sie entsorgt hat.
Das Meiste wirkt unverstellt, doch scheinbar gibt es manchmal Handlungs-anweisungen betreffs Gesagtem und Gezeigtem. Gesprochen wird aber nur selten, und wenn, dann ist die Sprache derb, direkt, stark sexualisiert und gespickt mit Fluch- und Schimpfworten und spiegelt darin auch den Inhalt.
Sex scheint neben billigen Drogen auch ein großes Thema, bzw. scheinen hier die kleinen Fluchten aus dem deprimierenden, leeren Alltag gegeben. Nur selten sieht man irgendwelche Fahrzeuge, meist PKWs, Mofas oder Boote, die ggfs. eine Flucht ermöglichen würden. Doch auch ein möglicher Gegenentwurf, eine bessere Paralellwelt wie auch eine Art Erwerbsleben wird abseits der den Gesprächen entnehmbaren Prostitution kaum gezeigt.
Die statische Kamera referiert auf dieses scheinbar entgültige Schicksal. Die Szenen sind lang, teils quälend lang sogar, und ruhig und anfangs oft auch unbelebt, als wollten die Geheimnisse die sich in ihnen verbergen nur widerstrebend gelüftet werden. Die Kamera tastet sich vorsichtig vor, als hätte Sie Angst vielleicht zu viel zu enthüllen. Als würde Sie vorfühlen und vorsichtig horchen ob das was folgt überhaupt zeigbar oder zumutbar ist. Oder ob man jetzt nicht doch etwas zu Intimes zeigt. Erst dann schwenkt sie in die Szenerie. Erklärt wird dabei Nichts, Alles muss man sich irgendwie erschliessen. Und manche Einstellungen verweigern auch jeglichen Zugang. Seltsamerweise bilden Ton und Bild aber oft einen scharfen Kontrast zum Dargebotenen. Die Bilder wirken oft gradezu idyllisch und die begleitende Musik klingt dabei zart und melodisch.
Manchmal, ob so gewollt bleibt unklar, fehlen auch das Bild oder der Ton. Viel ist Beobachtung, wenig ist Inhalt. Auch eine greifbare Handlung gibt es nicht. Alles fliesst, mäandriert und plätschert oder scheint still zu stehen. Genau wie die Abwässer. Das Abwasser, die Kloake ist immer präsent. Das Leben zieht im Rythmus der vorbeifliessenden Exkremente dahin. Die Form gestaltet den Inhalt und anders herum und so verwischen die Grenzen von Dokumentation und Spielfilm.
Neben der allgemeinen Verwunderung angesichts dessen was der Mensch als lebenswert ansieht und wie Menschen ihre Mitmenschen behandeln, gemischt mit Mitleid und der üblichen Frage nach einer Gerechtigkeit oder eines Schicksals bleiben aber noch weitere Fragen offen. Ist das Gezeigte, das normale nationale oder regionale Elend? Sollen hier richtig schlimme Verhältnisse angeklagt oder nur (stink-)normale Verhältnisse dokumentiert werden? Sind die gezeigten Menschen glücklich? Haben Sie, und wenn ja, welche Ziele? Am Ende gibt es mehr Fragen als Antworten. Wie im Leben.
Ob es jetzt dazu der elegischen und sperrigen Inszenierung bei der geradezu biblischen Länge bedurft hätte, sei mal dahingestellt, aber zumindest den interessanten Einblick in eine unbequeme Welt war es dann doch wert. Und zudem war es damit auch der zweite phillipinische Film in Folge der Mich positiv überaschte.
90 Minuten oder so hätten aber auch gereicht ;)
Erstaunlich finde Ich aber immer wieder, obwohl Ich es doch besser wissen müsste, in welch entlegenen oder vom Schicksal arg gebeutelten Gegenden Coca-Cola, das Sinnbild für Kapitalismus schlechthin, geradezu omipräsent ist. Da mag sich ein Jeder sein eigenes Urteil betreffs Ursache und Wirkung und der Präsenz im Film bilden.
7 x an der Klebstofftüte riechen (für duldsame Zuschauer)
6 x mit Kakerlaken spielen (für ungeduldige Gemüter)
Eudora. meine Teuerste; Ich wünsche Dir und deinen Lieben entspannte Festtage. Und natürlich auch all meinen Buddy*innens und auch dem Rest der zufällig hier mitliest. Trinkt Einen für Mich mit. Ich mache es ebenso.
Und erneut ein schöner Blog zur Liste. Fühle Mich geehrt deine Muse zu sein :)
Irgendwie litt der Film bei Mir ja immer unter dem höchst zweifelhaften Ruf ein totaler Schmacht- und Schmalz-Fetzen zu sein, der wohl ausschließlich mit seinen Tränenzieher-Qualitäten punkten konnte. Doch weit gefehlt.
Nachdem Ich Mir den jetzt doch mal todesmutig und dabei natürlich völlig vorurteilsfrei reingeballert habe sieht es da doch etwas anders aus.Selten habe Ich ein so bildgewaltiges und erzählerisch ausschweifendes Historien Drama gesehen, das allein schon wegen seiner Oppulenz in Ausstattung, Requisite, Bauten und Szenenbild eine unbedingte Sichtung wert ist.
Die in die Wirren der russischen Revolution eingebundene, aber im Prinzip Zeit- und Ortlose Erzählung über eine tragische und unerfüllte Liebe drängt sich in der trotz satter Überlänge leider noch gehetzt wirkenden Geschichte dabei erfreulicherweise nie zu sehr in den Vordergrund. In den erstklassig besetzten Haupt- und Neben-Rollen trifft man dann neben den als bekannt vorausgesetzten Hochkarätern plötzlich erstaunt und unerwartet auch auf den illustren Herrn Kinski als inkriminierten Intellektuellen. Sachen gibts ;D
7 x enteignet werden
Mein Wichtel-Kommentar für Eudora zum 4. Advent:
https://www.moviepilot.de/movies/metro-manila
Wichtel-Kommentar zum vierten Advent für meine hochwohl geschätzte MP-Freundin Eudora Fletcher :)
Vorab, besten Dank für die schicke Auswahl. Einen Film kannte Ich sogar schon (Der Tod des Herrn Lazarescu). Ich habe mich aber für Diesen hier entschieden, weil Du Dich für das phillipinische Kino, das Mir noch völlig fremd ist, hier immer so enthusiastisch und so leidenschaftlich einsetzt.
Und auch weil Ich meine Ressentiments dabei etwas in Frage stellen muss.
Ist man als Filmfreund frei von Vorurteilen in Bezug auf die Herkunft von Filmen? Denkt man bei rumänischen Produktionen etwa nicht sofort an den bedrückend realen, sozialistischen Alltag in tristen grauen Plattenbauten? Hat man bei afrikanischen Filmen nicht sofort Bilder von billigster Action, Bürgerkrieg und Verfolgung, Armut und Hunger oder Apartheits-Dramatik vor Augen? Und Wem schwirren beim Gedanken an das phillipinische Kino keine Armuts-Porno-Impressionen von Korruption, Kriminalität und Slums wie auch Sextouristen, Garküchen und Tuk-Tuks durch den Kopf? usw., usf. Dazu kommen dann vielleicht noch Vorbehalte betreffs des Budgets, der verwendeten Technik und des filmischen Könnens der Beteiligten vor und hinter der Kamera, und schon scrollt man naserümpfend weiter.
Nun gut; Zeit also, das ein oder andere Ressentiment mit der (filmischen) Realität abzugleichen. Welche bestätigen sich am Ende und welche sind vielleicht völliger Unsinn. Natürlich reicht da ein einziger Film nicht, um zu einem profunden Ergebnis zu kommen, aber irgendwo muss man ja auch mal anfangen.
Von Eudoras Kommentar-Reihe zum phillipinischen Kino wusste Ich schon, dass die Armut, der Weg dorthin und die Angst vor dem sozialen Abstieg dort zentrale Themen sind. Ein Thema das aber wohl in jeder Kultur zu den kollektiven Ängsten gehört und das dem entsprechend auch viel Beachtung im jeweiligen heimischen Film-Kontext findet.
In den meisten Fällen sieht man dann aber bloß eine penibel nachgestellte und peinliche voyeuristische Zurschaustellung von Armut und Elend, wobei penetrant auf die Tränendrüsen gedrückt wird oder um Mitleid heischend mit unendlichen bösen Schicksalsschlägen jongliert wird. Am liebsten noch mit einem märchenhaften Happy-End tränenreich und trivial aufgelöst. "Prekariats-Porno" halt.
Ja; Ohne Eudoras Empfehlung hätte ich Mir diesen Film hier wahrscheinlich gar nicht erst angesehen, weil Ich voreingenommen wohl mit genau sowas auch hier gerechnet hätte. Doch wider Erwarten bekam Ich ein packendes Sozial-Drama in realistischer Kulisse mit einer bittersüßen, zynischen Pointe am moralisch ambivalenten Ende serviert.
Weil die Erträge und die Marktpreise immer weiter sinken, muss eine junge Familie resigniert die von Ihnen bewirtschafteten Reis-Terassen aufgeben und in den titelgebenden Großraum Manila migrieren. Kaum angekommen werden Sie dort auch schon von einem Miethai um ihr erstes Obdach und ihre letzten Ersparnisse gebracht. Heimat- und Wohnungslos, ohne Arbeit, Geld oder Lebensmittel sah Ich meine Befürchtungen schon bestätigt und machte Mich auf melodramatisch unangenehm überhöhtes Übel gefasst.
Im besten Fall hat so eine Entwicklung einen ähnlichen Effekt wie z.B. einen Film anzusehen, in dem Jemand im Eis einbricht. Wir erschaudern ganz kurz selbst, obwohl Wir wohlig-warm vorm Bildschirm sitzen. Beim Einen ist es die Vorstellung einer eisigen sozialen Kälte, beim Anderen die physikalisch messbare Kälte, die eine Gänsehaut bei Uns auslöst. Der jähe Absturz der Familie auf die Strasse ist ein solcher sozialer Kälteschock, dass er Uns in ein betroffenes, aber hauptsächlich angstbeflügeltes Mitfrösteln versetzt.
Es ist die nur scheinbare Sicherheit, dass es Einem so viel besser geht, auch die um Einen schwirrende Unsicherheit, ob es denn immer so bleiben wird und zuletzt vor allem diese nagende Angst vor einem potenziellen sozialen Abstieg, die Uns mitfrieren lassen obwohl es nicht kalt ist. Die Angst vor der Unbestimmtheit unseres Schicksals.
Bei einem zuviel des Bösen schaltet man dann aber auch irgendwann ab. Wenn es nur noch immer tiefer runter geht, kriegt die Empathie bald nur noch Hornhaut statt Gänsehaut.
Doch entgegen der Vorzeichen schaffen es die Eltern glücklicherweise ein wenig in den Tritt zu kommen. Die junge Mutter "muss" zwar direkt in einer Touri-Table-Dance-Bar arbeiten aber ihr Mann kommt schon bald bei einer Geldtransport-Firma unter und freundet sich dort auch schnell mit seinen neuen Kollegen an.
Doch nicht nur diese Entwicklung, auch das Folgende sollte einige meiner Voreingenommenheiten komplett entkräften. Der Weg den die Geschichte bis zu ihrem pragmatischen und völlig plausiblen Ende hin nimmt, hat Mich komplett überrascht und begeistert. Ein paar Stereotype wurden zwar auch hier bedient, aber das tut der deutsche Film auch. Und davon ab kenne Ich ja auch abseits von Klischees die wahren Landessitten nicht. Eventuell ist ja manches ausgelutschte Klischee und Stereotyp sogar tatsächlich typisch für die Region.
Am Ende muss der Vater eine Wette mit dem Schicksal eingehen, bei der Er verzweifelt versucht im Widerspruch von Verantwortung und Versuchung sowie Vertrauen und Verrat die bestmögliche Konstellation für die Zukunft seiner Familie zu finden. Mehr will Ich zum Inhalt aber auch nicht spoilern.
Im Großen und Ganzen ist der Film für Mich ein echter Gewinn, sozusagen ein Augenöffner für die verhornte Peripherie meines filmischen Horizonts. Zumindest wird es nicht mein letzter Film aus diesem scheinbar doch recht interessanten Produktionsland sein.
Zudem kommt das Ganze kompetent gefilmt daher und auch die Darsteller geben ihren Figuren, zwar keine Oscarreife, aber eine doch glaubwürdige Kontur. Eine weitere Hauptrolle spielt dann noch die Metropole Manila, die eine teils glitzernd helle, teils abgründig dunkle Kulisse stellt. In den oft zynischen Dialogen über Vetternwirtschaft und Korruption in Verwaltung, Polizei und Justiz wird die Stadt dabei als unersättlicher und unmoralischer Moloch porträitiert, in dem die Ehrlichen am Ende immer die Verlierer sind.
So am Ende des Kommentars bemerke Ich auch, dass ich mehr über meine Vorbehalte gegenüber dem zu besprechenden Film geschrieben habe, als über den Film selbst. Aber vielleicht spornt ja gerade das ein paar Leute an mal öfter über ihren filmhorizontalen Tellerrand hinaus zu schauen. Auch Ich werde jetzt öfter mal aus meiner kulturellen Komfortzone ausbrechen und Mich umschauen wo sich meine Ressentiments bisher sonst noch so als cineastischer Geoblocker erweisen. Als weiterhin hinderlich dürfte sich aber meine Aversion gegen Untertitel erweisen, da Ich mit dem Multitasken von Lesen verbunden mit Sehen immer heillos überfordert bin. Das fiel nur bei diesem dialogarmen Film nicht so sehr ins Gewicht. Aber schaun mer mal ;)
7,5 echte falsche Fake-Überfälle
Sicherlich auch weil er meine Voreingenommenheiten nur in Fragmenten spiegelte. Ich hatte wohl eher etwas in dieser Drama-Kategorie erwartet:
https://www.youtube.com/watch?v=sT1mNMqlU08
Obwohl es dort vielleicht sogar noch ganz ähnliche Sachen zu finden gibt. Ach; geliebte Vorurteile ;D
Deshalb, besten Dank, werte Eudora.
Und abschließend noch ein frohes Fest sowie einen guten Rutsch ins neue Jahr für Dich, deine Lieben und für den ganzen Rest hier auf Moviepilot :D
Boris Becker; Für die Einen ein Held und ein Weltstar. Für die Anderen bloß ein armer Junge der viel zu früh und schnell zu Ruhm und Geld kam und der mit Beidem, besonders mit Zweitem nie umzugehen gelernt hat, Und für wieder Andere ist Er einfach nur ein peinlicher Beweis für unangenehme deutsche Großmannsucht und torfköpfige, piefige Kleinbürgerlichkeit.
Ich bin ja aus Beckers Jahrgang, und damals, nach seinem Wimbledon-Sieg wurde Mir zu meinem tiefsten Entsetzen eine frappierende Ähnlichkeit mit Ihm nachgesagt. Das traf Mich tief und deshalb war Er Mir wohl immer sehr unsympathisch. Einfach mal ohne Mich zu fragen mein Gesicht durch den Boulevard-Sumpf ziehen. Unverschämtheit. Ich begann sogar Mich für seine unzähligen, unseligen Fehltritte mitzuschämen. Mein Selbstbewusstsein war auf jeden Fall voll am Boden. So Scheisse sollte Ich aussehen? Unglaublich. Damit kann man ja kein Mädchen ansprechen. Es war keine glückliche Zeit. Soviel zu Boris, zu Mir und zu den Leiden des jungen Dude.
Hier haben Wir jetzt also einen Film, produziert von RTL, der gehetzt aber gelangweilt die Stationen von Boris Karriere abklappert. Der Aufwand ist überschaubar und leider wird der Budgetmangel durch Regie-, Kamera- und Schnittfehler auch mehrmals offensichtlich. Das wirkt Alles sehr uninspiriert und die bekannten Ereignisse werden nur routiniert und nach bekannten Mustern abgespult. Da erfährt man wirklich gar nichts Neues oder Aufregendes. Zudem ist das hier gefundene Film-Ende, die Trennung vom langjährigen Trainer und Förderer Günther Bosch mehr als unbefriedigend, beginnt Beckers Leben doch da erst so richtig interessant, ambivalent und erzählenswert zu werden,
Gibt der junge Bruno Alexander denn wenigstens einen guten Boris ab? Zu Aller erst. Er sieht viel zu gut aus. Aber auch sonst ist da schonmal nicht viel Ähnlichkeit, sieht man mal von der Statur, Haarfarbe und Pigmentierung ab. Und Beckers eigenwillige Sprachmelodie vermisst man auch. Ob das jetzt eher zu verschmerzen ist, weil es in der Realität wirklich schmerzhaft sein kann Becker zuzuhören, das sei mal dahingestellt, aber der glaubwürdigen Immersion tut es nicht wirklich gut. Umso unsinniger erscheinen dann auch die oft sowieso schon ungeschickt reingeschnittenen Original-Aufnahmen, welche die fehlende Ähnlichkeit sogar noch betonen. In anderen Worten. Bruno Alexander ist kein guter Boris Becker und wie es aussieht ist Er auch kein guter Schauspieler.
Loben möchte man vielleicht noch Misel Matievic und Samuel Finzi, aber beim Bemühen mit Perücken, Schnauzbart und osteuropäischem Akzent als Boris Betreuer Ion Tiriac und sein Trainer Günther Bosch durchzugehen, kommt dann auch nicht mehr raus als peinlicher, und mehr wie eine Parodie wirkender, affektierter Mummenschanz.
Unterlegt ist das Ganze dann auch noch mit einer unerträglichen Best of the 80er-Play-List, bei der im 20-Sekunden-Takt in penetranter Lautstärke von einem random symbolschwangeren Ohrenquäler zum Nächsten geskippt wird. Es ist zum Weinen.
Und nein; Jetzt kommt zum versöhnlichen Ende auch kein Lob mehr für irgendwas Gelungenes. Obwohl es im Gesamten ja noch nicht mal nur schlecht war. Nur so öde, zäh und uninspiriert muss es dann auch nicht sein. Das hat selbst das Bobele so nicht verdient.
4 x die Socken blutig spielen
Sehr informativer und lesenswerter Blog-Beitrag, beste Eudora.
Kannst Du gerne öfter, vielleicht ja auch mal zu deinen Listen machen.
"Szenen, in denen Menschen ins Eis einbrechen: Eine morbide Passion"
"Kakerlaken; Proteine und mehr"
"Foodies; Friss oder stirb"
Die Geschichte mit den 25.000 in den Philippinen gefertigten Waldi-Windspielen für Olympia 72 würde wohl auch den Plot für einen eigenen coolen Film hergeben ;D
Und gut möglich dass Ich mich nach der Adventszeit mal etwas intensiver mit dem phillipinischen Kino beschäftige. Schaun mer mal ;D
Beste Grüße anbei :D