Andy Dufresne - Kommentare

Alle Kommentare von Andy Dufresne

  • Wow, warst du viel im Kino :)
    Wenn man die Liste durchschaut, sieht das Kinojahr 2013 weitaus weniger schlecht aus wie ich es bei 2 Guns skizzierte. Selber gesehen hab ich von der Liste nur Life of Pi, Into Darkness und Django, da gibt es noch einiges (Silver Linings, Only God Forgives(!), der große Gatsby zum Beispiel) zum aufholen...

    • 2
      über 2 Guns

      2 Guns. 2 Points.

      Und da sind schon Gnadenpunkte mit drin...

      Wäre ich sexistisch, ich würde sagen: 2 Punkte, einen für Paula Pattons linke Brust, einen für Paula Pattons rechte Brust. Denn viel mehr hat der Film nicht zu bieten.
      Selten bis gar nicht, hab ich in einem großen Starvehikel eine so lächerliche, ATOMkonstruierte Geschichte zu sehen bekommen. An der Geschichte ist nichts, absolut gar nichts glaubhaft, außer vielleicht das Bullen gerne Donuts essen.

      "Logikloch" ist ein nicht mehr ausreichendes Wort, um zu beschreiben was einem hier geboten wird, "2 Guns" setzt hier ganz neue Maßstäbe. Quasi ein einziges, durchgehendes "Nichtlogik" ist das Ding. Alle paar Minuten passiert etwas, das kausal kaum bis nicht vorstellbar ist, oder etwas, dass Jedem, der einen Funken Menschenverstand hat, die Tränen in die Augen treiben muss.
      Wie die einzelnen Charaktere oftmals handeln, was sie tun, wie sie es tun, ist so lebensfremd, so undurchdacht, so saudoof, das man es kaum glauben will.
      Ohne zu spoilern, wenn die Army und die CIA und irgendwelche Drogenkartelle so funktionieren würden: Wir hätten weit weniger Probleme mit Kriminalität und staatlicher Überwachung, denn jeder einzelne dieser Läden wäre innerhalb von 5 Minuten pleite, tot oder beides.

      Wahlberg und vor allem Washington müssen mit Geld regelrecht zugeschissen worden sein, um in dieser, in jeder Hinsicht dysfunktionalen "Action-Komödie" mitzumachen .
      Action-Komödie in Anführungszeichen, weil:
      Wenn man die komplette Action zusammenschneiden würde, man käme auf ca. 3 Minuten.
      Und wenn man alle gelungenen Sprüche zusammenzählen würde, man käme auf eine Zahl die deutlich unter 3 angesiedelt wäre.

      So geht Action nicht, so geht Komödie nicht, so geht Film einfach nicht.

      Ich erwartete eine solide 6 und bekam nichts. Außer Paula Pattons Oberweite.

      Was bleibt, ist die Erkenntnis in Zukunft weniger Alkohol zu trinken, denn nur unter Einfluss von eben jenem, sagte ich überhaupt zu (und wusste es am nächsten Tag nicht mehr :D), meine Freunde in "2 Guns" zu begleiten.

      "2 Guns" ist Sinnbild für dieses Kinojahr: Eine einzige Enttäuschung,
      "2 Guns" noch etwas mehr als der 13er Jahrgang an sich.

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      • 9

        Mann befreit Mädchen.

        Ultrahart, reaktionär, direkt, unnachgiebig, mit allem was er hat.

        Das ist die Story, das ist alles.
        Denzel tut dies mit extremer Stringenz, mit schlicht allen Mitteln.

        Ja, man mag seine Wege anzweifeln, man kann sagen das dieser Weg viel zu brutal, viel zu reaktionär eben, viel zu selbstgerecht ist.

        Da scheiß ich drauf.

        Wenn Jemand meint, Jemandem, der mir wichtig ist, Unrecht anzutun:
        Ich würde ALLES tun um Denjenigen aufzuhalten, ich würde Alles, Jeden, egal Wen, aus der Bahn räumen, ich würde Jeden wegbomben, ich würde Jedem den Arsch aufreißen, ich würde schlicht ALLES tun um die Meinen, die, die mir am Herzen liegen, zu beschützen.

        Ich würde vor NICHTS zurückschrecken, vor gar Nichts, vor absolut gar nichts!

        Im Leben ist vieles wichtig und vieles unwichtig, aber wenn jemand meine Leute angreifen würde, dann, dann wäre mir nichts mehr heilig.

        Ich würde schlicht ALLES tun, für die Meinen...

        Deshalb mag ich diesen Film.
        Ich mag ihn, weil er konsequent ist.
        Hardcorekonsequent.

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        • 9

          Wie soll ein Film sein?

          So, das du ihn liebst, so, dass du deinen Freunden davon erzählst, so das er dich gefangen nimmt...

          So, das du denkst: WAS EIN DING!!!

          Klar , ich mag Schweres, liebe die großen Themen...

          ABER!

          Liegt die Wahrheit nicht oft im Kleinen, im Simplem, im Slapstick, im
          "Typ kriegt Torte in die Fresse"?

          Manchmal, oft sogar, liegt die Wahrheit im Einfachen, im Direkten, oft im Leben, meistens sogar, ist einfach wirklich einfach...

          In den kleinen, in Wirklichkeit großen Dingen, liegt der alltägliche "Weitermachmut", in den kleinen Dingen sind die großen Dinge beherbergt...

          Weil:
          Klar, Jeder mag das Außergewöhnliche, die besonderen Tage, die SPECIALDAYS...

          Aber in Wirklichkeit, in Wahrheit, liegt in den kleinen Dingen das Große, in den kleinen, zunächst unscheinbaren Dingen, liegt das größere Ganze.

          In den kleinen, alltäglichen Begebenheiten, liegt die Magie.

          Nur wer jeden Tag neugierig ist, nur wer täglich entdecken mag, entdecken will, nur der vermag den Zauber des realen, die Verrücktheit des Alltags zu entschlüsseln...

          Klar, vieles ist Legion, immer wiederkehrend, aber mal ganz ehrlich:

          Liegt nicht in den kleinen, immer Dingen die große Wahrheit?

          Ist nicht im Einfachen das Große Ganze Zuhause?

          Die Wahrheit, für jeden Einzelnen, ist sicher nicht im Komplexen zu suchen.

          Die Wahrheit bist Du.
          Die Wahrheit ist wie du, mal traurig, mal glücklich, mal zweifelnd, mal überzeugt.

          Wichtig ist an sich nur, das man weitermacht.

          Auch, wenn es schwer ist.

          Es wird auch wieder (eine gewisse Zeit zumindest) leicht werden.

          Wirklich wichtig ist, das man TIEF atmet, und sich sagt:
          Come on, war schon schlimmer, war schon besser, fuck it.

          Ich bin hier, ich bin jetzt und das bedeutet was.

          Wichtig ist schlicht, dass man NICHT aufgibt...

          Und natürlich das man Geister bekämpft :)

          Und natürlich:

          "Kreuzt niemals die Ströme!!!"

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          • 8
            über Narc

            Boom like that!!!

            In your Face!

            Abgewichste Ermittler, abgefuckte Bullen, immer viel mehr grau als Farbe ,zum Gesetz sich bekennende, dem Gesetz zugehörige Bullen, Zweifler, dreckige Ex-Junkies gegen Junkies.

            Weiße Ritter die schwarz wurden, so tun als ob sie wieder weiß wären.
            Am Arsch sind sie, moralisch glauben sie etwas Gutes zu tun, in Wirklichkeit weit, weit, weit weg sind sie, Jenseits von weit, weit weg sind sie...

            Weit weg von: Richtig/Falsch.
            Was zum Geier soll in dieser dreckigen Welt, in dieser abgefuckten Junkiewelt, in diesem Schmelztiegel aus Dreck, Mülltonne und Unzucht, was zum Geier soll dabei rumkommen?

            Warum soll man dagegen ankämpfen?

            Warum soll man sich, entgegen dem dreckigen Fluss,sich dem Moloch entgegen stellen?

            Weil man an etwas glaubt?

            An was?
            An Gerechtigkeit?
            An Recht?
            An Ausgleich?

            Wie kann/könnte man daran glauben, wenn man den alltäglichen Scheißdreck sieht, jeden verdammten Tag zuschauen muss, wie der Dreck ALLES vertilgt, alles Schöne, jeden Hoffnungsschimmer frisst?

            Wie schlicht alles vor die Hunde geht...

            Wie kann man dennoch sehen, an was kann/sollte man dennoch glauben?

            Wo liegen die Möglichkeiten, wo liegen die Ideen,
            wo liegen die Auswege, die Chancen?

            Sicherlich nicht im "Machen wir weiter so",
            sicher nicht im " Passt schon",
            sicher nicht im "Bleiben wir stehen"...

            Die Chancen liegen im etwas wagen, im etwas machen, im "Sich Bewegen", im Fortschritt, im Voran gehen, im schlichten "Was probieren"...

            Nur wer wagt, gewinnt, im Risiko liegt die Veränderung.

            Die Menschen, egal wie klug, dumm, behäbig, aktiv sie sind, haben Angst, vor dem ersten Schritt, dem ersten "Ausscheren", sie haben Angst ihre gewohnten Gefilde zu verlassen, etwas zu versuchen,eben etwas zu riskieren.

            Ein EXTREM KAPITALER Fehler!

            Ein ewiger Hemmschuh...

            Wer nicht weiß, muss glauben.
            Wer nicht glauben kann (an etwas, erst einmal egal an was!) hat schon verloren.

            Man MUSS Glauben.

            Man MUSS sich fallen lassen können.

            In etwas, das Größer ist, als man selbst.
            Man muss sich fallenlassen.

            Im Fallenlassen liegt die Freiheit.
            Aber nur, wenn man wirklich loslässt...
            Wenn man es denn kann.

            Die Aufgabe, so wie ich sie sehe, liegt darin, die Menschen soweit zu bestärken, dass sie von selbst glauben, dass sie an sich selbst glauben, dass sie ein Gefühl entwickeln, dass ihnen sagt, das ihnen eine Verantwortung inne ruht, das sie eben einen Auftrag haben, das es eben wichtig ist, dass sie sind.
            Und dass sie bleiben...

            Ob sie das verstehen, ob sie dies sofort verinnerlichen?
            Nicht ganz so wichtig...

            Wirklich wichtig ist nur, dass sie bleiben, festhalten, dass sie festhalten wollen, das sie in gewisser Art vertrauen.
            Sich einlassen können.
            Auf Unbekanntes.
            Auf Fremdes.
            Es geht um Vertrauen.

            Das sie eben daran glauben, etwas Wirksames tun zu können.

            Etwas, das ohne sie eben nicht getan würde.
            Nicht getan werden würde.

            Denn an irgendeine Art von Magie sollten wir ALLE glauben.
            Und wenn es, wie bei "Narc", darum geht den Müll wegzuräumen....

            Woher nähmen wir sonst unsere Berechtigung, unseren Glauben überhaupt weiterzumachen?

            Eine echte Perle, dreckig, knallhart, misanthropisch und direkt.

            Wer Polizeifilm mag, wer substantielles, echtes, hartes Kino mag, der kommt an "Narc" nicht vorbei...

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            • "Tue das, wodurch du würdig wirst, glücklich zu sein!"
              (-Immanuel Kant-)

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              • Raccoon!
                Dachte schon damals ( als Du noch bei mp warst), die kann was, da kommt noch was.
                Ich lag richtig ;)

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                • Andy Dufresne 30.09.2013, 09:45 Geändert 02.01.2019, 14:27

                  Vorhin war ich einkaufen.
                  Vor dem Laden stritten sich ein Dutzend Spatzen um einen Brotkrümel.
                  Dann landete eine fette, alte Taube und machte sich an den Krümel ran.
                  Die Spatzen gingen sofort auf Abstand, glotzten kurz und flogen dann alle weg.

                  Direkt musste ich mal wieder an das denken, was Jack Nicholson antwortete, als er gefragt wurde, ob Schauspieler untereinander darüber streiten würden wer der Beste von ihnen sei.

                  Nicholson meinte, dass darüber nie geredet würde.
                  Es wüssten einfach alle, dass es Marlon Brando sei…

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                    Andy Dufresne 30.09.2013, 00:13 Geändert 04.07.2015, 03:19

                    "Sein Penis ist so hübsch, ich würde ihm am liebsten ein kleines Hütchen dafür stricken..."

                    Diese Liebeskomödie (eigentlich auch ein kleines Liebesdrama) ist das Gegenteil von dummem, pupertierendem Fäkalhumor, sie ist hintersinnig, reflektiert, bittersüß, immer wieder brüllkomisch und sehr sensibel inszeniert bzw. dargestellt.
                    Der Film mag alle seine Figuren, nimmt sie zu jeder Zeit ernst und verrät sie nie, stellt sie nie bloß.

                    Uma Thurman glänzt als verletzliche, kluge, leicht melancholische sexy Mitdreißigerin, die sich (unwissend) in den 23-jährigen Sohn ihrer (zunächst auch unwissenden) Therapeutin, hinreißend und warmherzig dargestellt von Meryl Streep, verliebt.
                    Auch alle Nebendarsteller sind sympathisch und/oder interessant, ob Streeps Ehemann, der beste Kumpel, die schwule Clique oder die beste Freundin ("Magst du Sex? Dann kauf ihm kein Nintendo!").

                    "Couchgeflüster" geht seine Themen (Liebe in unterschiedlichen Lebenslagen, in verschiedenen Reifegraden, Verantwortung für sich und andere) ernst, gleichzeitig witzig und lebensecht an und er ist fast klischeefrei inszeniert.
                    Dazu endet er nicht wie diese Art Film sonst IMMER endet, sein Ende ist untypisch, lebensecht und realistisch, allein dies ist ein Wert für sich im sonstigen "Einheitsbrei Liebeskomödie".

                    Eigentlich eine klare 7,0.
                    Es gibt aber einen Extrapunkt für "die Bobbe", die Urgroßmutter des Sohnes.
                    In sie habe ich mich geradezu verliebt.
                    Wenn ich meinen ersten Film drehe, und wenn es sich um ein morbides, brutales, krankes Psychoselbstmordrama in schwarz-weiß handeln sollte, ich werde sie und ihre Bratpfanne einbauen...

                    Eine klare Empfehlung für Alle, die gerne (romantische) Komödien schauen und dafür nicht zwangsweise ihren Kopf abschalten wollen/müssen.

                    -"Ich habe mit ihnen über den Penis ihres Sohnes geredet!!!"

                    -"Glauben sie mir, das ist für mich sehr viel schlimmer als für sie, bis vor ein paar Wochen wusste ich gar nicht das mein Sohn überhaupt einen Penis hat..."

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                    • "If I weren`t allowed this outlet, there wouldn`t be a place for me in society."

                      (-Daniel Day-Lewis über das Schauspielen-)

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                        -"Was ist mit dem Boxring?"
                        -"Der ist schon ewig lang abgebaut..."

                        Ein Film über Treue.

                        Ein hochtalentierter junger Boxer verbringt wegen eines im Namen der IRA verübten Anschlags 14 Jahre im Gefängnis.
                        Als er zurückkehrt schwelen die alten Konflikte weiter, brechen alte Wunden erneut auf.

                        Brian Cox als "Pate" der IRA in Belfast, taktierend, liebend, einflussreich, salomonisch wollend und doch gebunden. Großartig.
                        Emily Watson ("Breaking the Waves"), die subtile aber wahrhaft Schöne, zeigt wie immer eine lebensechte, absolut glaubhafte Darstellung. Für mich ist sie eine der besten, viel zu unbekannten Darstellerinnen überhaupt, ihr Name steht für durchgehendes Qualitätsschauspiel.
                        Nicht zu vergessen Ken Stott als Trainer, der alles verlor und wie sein Boxer zurückkehrt aus der Versenkung.
                        Absolut überzeugend spielt er den versoffenen Haudegen, in dessen Innerem der Funke immer noch glüht.

                        Die größte Leistung allerdings vollbringt Daniel Day-Lewis, der (für mich) nach Brando und De Niro beste Schauspieler aller Zeiten.
                        Man muss die Rolle des Boxers Danny Flynn im Kontext zu seinen anderen Filmcharakteren sehen.
                        Danny ist introvertiert, ruhig, zurückhaltend, überlegend, den Ausgleich suchend.

                        Day-Lewis war der von Hass geradezu durchzogene Menschenfeind Daniel Plainview in "There will be Blood", er war der Großcharismatiker und Gewaltmensch Bill the Butcher in "Gangs of New York", er war Cristy Brown in "Mein linker Fuß", der nur ebenjenen einen Fuß bewegen konnte.
                        Er war der schwule, ehemals rassistische, ruhelose Johnny in "Mein wunderbarer Waschsalon".
                        Er war der heldenhafte, ehrenvolle Indianer Hawkeye in "Der letzte Mohikaner" und erst vor kurzem gewann er seinen dritten Oscar für "Lincoln", in dem er den titelgebenden, legendären Präsidenten spielt, der maßgeblich an der Abschaffung der Sklaverei beteiligt war.

                        Für "Der Boxer" geht er ganz in sich, nimmt sich komplett zurück, spielt einen verletzlichen, melancholischen "Normalo", einen eigentlichen Durchnittstypen mit Talent.
                        Erst aus diesem Kontext heraus wird meiner Meinung nach klar, wie grandios er es versteht sich in die Rolle hineinzuversetzen, sie zu verinnerlichen.
                        Als ob ein Vulkan sich freiwillig am ausbrechen hindern würde.
                        Welch vollendeter Schauspieler er doch ist, mit einer schier unglaublichen, unerschöpflichen Wandlungsfähigkeit.
                        Wenn Daniel Day-Lewis ein Abonnement auf den Oscar hätte:
                        Es träfe nie den Falschen (außer vielleicht bei Nine).

                        "Der Boxer" ist im innersten, im Kern eigentlich ein Liebesfilm.
                        Er hat metaphysisch gesehen starke Parallelen zu "Brokeback Mountain", es geht um eine eigentlich unmögliche Liebe, um das verhaftet sein im Zwang der Konventionen und der Tradition.
                        Man will aber kann nicht, man darf nicht.

                        Und doch steckt noch mehr in diesem herausragenden Film.
                        Er ist Polit- und Sportfilm und Drama.
                        Und in gewissem Maße auch Coming of Age.

                        Er handelt von Selbstbestimmung, von Freiheit und Befreiung, aus äußeren wie aus inneren Gefängnissen.

                        "Der Boxer" ist ein eisenharter, mit viel Herzblut erkämpfter, bedingungsloser Knock Out über die volle Distanz.

                        I wanted to see if I loved the sport, because if I didn`t love the sport, I wouldn`t want to tell the story.
                        At its best, boxing is very pure.
                        It requires resilience and heart and self-belief even after it`s been knocked out of you.
                        It`s a certain kind of a test.
                        And it`s hard: the training alone will kill you.
                        And that`s before people start giving you a dig.

                        (-Daniel Day-Lewis on learning to box for "The Boxer"-)

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                        • "Wenn bei John Ford einer zum Fenster rausschaut, hat er den Blick in eine strahlende Zukunft. Wenn bei mir einer das Fenster aufmacht, weiß jeder: Der wird jetzt erschossen."

                          Filmregisseur Sergio Leone ("Spiel mir das Lied vom Tod") über den Unterschied zwischen US-Western und Italo-Western.

                          (-aus "Der Spiegel 10/1972"-)

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                          • Vorfreude steigt !!!

                            Könnte mir (back to the roots/Dumbs-mäßig) den Arsch ablachen über Carreys Frisur, die sollte er immer tragen, dann wären seine Filme auch immer witzig (was sie in den letzten Jahren ja kaum noch waren...)!

                            Ich sag das Ding wird groß, ich fühle es.

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                            • Loriots Enkel Leopold von Bülow-Quirk über den Mops seines verstorbenen Großvaters und warum Möpse einfach grandios sind...

                              "Opapis Mops Emil lebt heute noch bei meiner Großmutter.
                              Manchmal begleitet er sie auch auf Reisen, aber das wird für ihn immer beschwerlicher, er ist jetzt ja schon 13 Jahre alt.
                              Meine Großmutter hat einmal einen Spaziergang mit ihm gemacht, als ein anderer Hund auf ihn zukam, der mindestens viermal so groß war.
                              Emil hätte keine Chance gehabt.
                              Aber er wollte kämpfen.
                              Da hat meine Großmutter Emil gepackt und ihn zu seinem eigenen Schutz über den nächsten Gartenzaun geworfen.
                              Ich liebe Möpse.
                              Ich finde, sie haben etwas Zuversichtliches und Tapferes."

                              (-Quelle: Der Spiegel-)

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                                Andy Dufresne 24.09.2013, 05:07 Geändert 29.11.2018, 12:03

                                "NICHTS STEHT GESCHRIEBEN!!!"

                                Mein Kommentar war kurz (er basierte ausschließlich auf obigem Zitat) und konnte diesem Film in keiner Weise gerecht werden.

                                Auch der erweiterte Kommentar (kann dies nicht, nicht mal im Ansatz), wird nur subjektiv sein.

                                KANN nur persönlich einfangen, was dieser Film (vielleicht) bedeuten mag.

                                Ein Mensch wird geboren.

                                Er stammt aus einer Familie, muss genügen dieser Familie, er stammt aus einer Dynastie.

                                Er stammt (aus) und muss genügen : Erwartungen.

                                Er ist, egal wie klug, wie besonders, wie special er auch sei, ein Abkömmling der langen Geschichte seiner Vorfahren, ein Blutklecks in der Tradition eines Meeres aus Blut, wenn man so will.

                                Und:
                                Er ist "nur" unehelich geboren, er rennt einem ewigen Makel hinterher.

                                Ein Makel, für den er persönlich absolut nichts kann, ein Makel, den ihm die öffentliche Meinung vorhält,den der Zeitgeist ihm anhängt.

                                Und doch ist jeder Mensch zuallerst sein eigener Mensch.

                                Niemandem verpflichtet, Niemandem (der körperlich erscheint, wirklich strafend anwesend ist) direkt hörig.

                                Der freieste Mensch kann Diktator werden, der Liberalste kann eben dasselbe werden.

                                Im Umkehrschluss kann aber auch ein Priveliegierter zum Unterschichtenfreund werden, kann ein Dummer zum Klugen, kann ein Kluger sich herabstufen , kann ein Jeder zu einem Jeden (Anderem) werden...

                                Lawrence aber ist ein Freigeist.

                                Ein Freier unter Hörigen, ein Freier unter Folgenden.

                                Ein Deviant.

                                Einer, für den das Ergebnis, der Weg zählt, Einer dem wichtig ist "Warum" und nicht "Wodurch".

                                Ein Entdecker, ein Offener, Einer der nach Erkenntnis sucht, nicht nach Bestätigung (vorhandener Verhältnisse).

                                Ein freier (durch Geburtsrecht kluger, und dennoch durch Geburtsrecht benachteiligter Mensch), neugieriger Mensch.

                                Ein "Überdentellerrandschauer"

                                Er geht, in wirren Zeiten (wann waren die Zeiten nicht verwirrend?) in die Wüste, ins Unbekannte, in die Fremde.

                                "In der Wüste ist gar nichts.
                                Und kein Mensch braucht gar nichts."

                                Er erkennt die Reinheit, das "Weiße des Blattes Wüste", ohne gleichzeitig erkennen zu können, was die Wüste für die Einheimischen birgt:
                                Nämlich Nichts.
                                Gar Nichts.

                                Nichts kann natürlich klar Nichts sein.
                                Nichts kann aber auch Erfüllung sein, für Jemanden der alles gesehen hat.
                                Nichts kann also auch Ruhe, Rückzug, Oase sein.
                                Und ebenso kann "Nichts" genau eben dies sein: "Nichts".

                                Für Lawrence , ist Wüste weiß, ist Wüste frei, ist Wüste unschuldig.

                                Ist Wüste eben "Unbeschrieben".
                                Rein.

                                Ein solcher Mensch, wünscht sich das Nichts, wünscht sich die Reinheit der Wüste, die Unschuld der Wüste.
                                Das Nichts.
                                Das Reine.

                                Leere.

                                "Leere" kann also alles sein, kann aber auch ebenso Nichts sein.

                                Das Reine kann also alles, aber auch Nichts sein.

                                Wenn man allerdings machtpolitisch denkt, kann "Nichts", nur Nichts sein.

                                Nur "Etwas" kann überhaupt Irgendetwas sein.

                                "Nichts" hat keinen machtpolitischen Wert, kann/hat nur einen philosophischen, subjektiven Wert.

                                Nur "Etwas", was auch immer, kann etwas sein.

                                Nur wenn man an philosophische Freiheit denkt, kann "Nichts", nur dann kann "Nichts" Erfüllung sein.

                                Realpolitisch braucht man "Etwas", mit "Nichts" kann man nicht arbeiten.

                                Lawrence ( oder besser, entwicklungspolitisch passender: El´Awrence) ist ein subjektiver Held.

                                Ein Freund, ein Besonderer, ein Ausnahmemensch.

                                Ein Mann mit Vision(en), ein Mensch mit Traum, mit Träumen.

                                Ein Verlorener, im Kontext der Geschichte, ein Träumer im Fokus der Realität.

                                Ein Gescheiterter.

                                "Lawrence of Arabia" sagt in meinen Augen:

                                Lieber will ich scheitern, lieber will ich untergehen, lieber will ich verlieren, als dass ich akzeptiere, als dass ich Kompromisse eingehe, als dass ich mich selbst, meine Ideale verrate.

                                Scheitern als Chance.

                                Lawrence sagt:
                                Glaube an etwas.

                                "Etwas" im Kontext, im Gegensatz zu "Nichts".

                                Glaube an etwas Greifbares, im Kontext zu etwas Ungreifbarem.

                                Etwas , im Vergleich zu eben Nichts.

                                Denn:

                                "NICHTS STEHT GESCHRIEBEN!!!"

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                                • 1 .5
                                  über Psycho

                                  Unnötigster. Film. Aller. Zeiten.

                                  16
                                  • Untertitel: "Der lange Kurs und die definitive Zukunft der FDP"

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                                    • 8 .5

                                      Ein kleiner großer Schatz!

                                      Die (für mich) Neuentdeckung eines Genres.
                                      "Psychologischer Western der 50er"

                                      Und dann, rein zufällig, entdeckt man gleich einen Riesen-Nugget dieses Genres.
                                      Tiefgründig, differenziert, durchaus mit überraschend viel Action, aber doch das Hauptaugenmerk auf Psychologisches, Familiäres legend.

                                      Vatersuche, Enttäuschung, Rache, Hass, Reflexion (auch auf den Sezessionskrieg).

                                      Viel drin in diesen (sehr kurzweiligen, sehr abwechslungsreichen) 80 Minuten.

                                      Sauber gespielt (schön mal jemanden zu entdecken, dessen Namen man hörte, der einem aber nichts weiter sagte : Richard Widmark), stringent, fatalistisch vorantreibender , wuchtiger Western, der wie ein Trichter, wie eine Mühle, in Richtung Ende treibt /mahlt /sich entfaltet.

                                      Direkte, spontane, hin und her schnellende Dialoge, hier geht es wirklich um etwas und zwar jedem und immer.
                                      Und sogar (untypisch im Kino, dem Western zu jener Zeit) für eine starke Frauenrolle ist Platz.

                                      80 Minuten pure Story.

                                      Ich mag, ja liebe Western sowieso, "Backlash" eröffnete mir mal wieder ein neues Merkmal, einen weiteren (durch diesen Film ausgelösten) Standpunkt, warum dies so ist:
                                      In einem Western kann einfach alles drin sein, ein Western, die Zeit des wilden Westens, kann einfach alles beherbergen, was große Themen ausmacht.
                                      Die amerikanische Geschichte, also seit der weiße Mann dort landete, ist verhältnismäßig kurz.
                                      Was in Europa tausende von Jahre alt ist ( die Geschichte,die Römer, Alexander, die Mongolen, Krieg ohne Ende, Rise and Fall, Unterdrückung und Revolution usw.), ist für die Amerikaner in wenigen Jahrhunderten passiert.
                                      Und das Freie, die Zeit in der alles passieren konnte, das war/ist der wilde Westen.

                                      Und nicht alles ist da schneller Shootout, nicht alles ist da simpel und oder unkompliziert.

                                      So wie hier, so wie in "Backlash/ Das Geheimnis der fünf Gräber":
                                      Da kann viel drin sein, da können Tragödien und Melodramen drin sein, da kann Tiefe sein.
                                      Da kann es (auch psychologisch) komplex werden.
                                      Der Western kann eben tief sein.
                                      Hier ist er es.

                                      Ein tiefer Western.

                                      Gefällt mir, gefällt mir wirklich außerordentlich.

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                                      • Gerne auch noch mal hier:
                                        Mit das beste was ich auf mp je gelesen habe.

                                        1
                                        • 10

                                          "Es gibt keinen Namen, für das was er ist..."

                                          Etwas mehr als 16 Minuten...

                                          Academy Award für:
                                          Bester Film, beste Regie, bestes Buch, beste Darstellerin, bester Darsteller.

                                          Eigentlich langt dies schon um zu sagen:
                                          Komplett verdient gelobter Überfilm.
                                          Dies schafften nur "Es geschah in einer Nacht", "Einer flog über das Kuckucksnest" und eben "Das Schweigen der Lämmer".

                                          Der Oscar mag nicht DIE ultimative Wahrheit sein, was die Qualität eines Filmes betrifft, ein Anzeiger, vor allem in der Fülle, ist er aber in jedem Fall.

                                          "Jetzt marsch zurück auf die Schulbank, kleine Starling.
                                          Flink, flink, flink. Flink, flink, flink."

                                          16 Minuten.
                                          Etwas mehr als 16 Minuten, ist Anthony Hopkins hier als Hannibal Lecter zu sehen.
                                          16 Minuten.
                                          Und dennoch kreierte er eine Filmfigur für die Ewigkeit, er schwebt über diesem Film, über diesen Film hinaus.
                                          Drei Fortsetzungen (keine auch nur annähernd so gut wie ihre (zweite (nach "Manhunter") Quelle) und eine hochgelobte Serie folgten.
                                          Eine echte Kultfigur, geboren in 16 Minuten.

                                          "Seine romantischen Gedanken glitten ab...Sagen wir: Ins Exotische..."

                                          Aber: "Silence of the Lambs" ist weit mehr als diese 16 Minuten.

                                          "Was ist seine eigene Natur?"

                                          Dieser reine, pure Thriller ist ultra spannend, verdichtet, stringent, perfekt aufgenommen und fast schon erschreckend gut gespielt.
                                          Perfekt inszeniert, psychologisch immens komprimiert.
                                          Ein wahres Meisterwerk, ein Film, der unerschrocken und eben wahr ist, ein Perpetuum mobile in Sachen Film, in Sachen "So wird Film gemacht".

                                          Schlicht der beste, dichteste, hochklassigste Thriller seit "Psycho".

                                          Ein extrem komplexer, in die psychologische (Abgrund) Tiefe zielender Ausnahmefilm mit einer Heldin von (zurückgehaltener, stoischer) Jeanne d'Arcscher Größe, die es mit Hilfe einer Figur von Darth Vader´scher Komplexität (und huldigungswürdiger Bedeutung) schafft, das Böse zu bekämpfen bzw. dies zu versuchen .

                                          "Lämmer...Die Lämmer haben geschrien..."

                                          Beim ersten und auch noch beim zehnten mal anschauen grandios spannend, zeitlos, düster und vor allem: realistisch.

                                          Der intellektuelle Killer unter den Killerfilmen.
                                          Ein Killer der Gefühle absorbiert, der sich labt an Empfindungen, am innerem Leiden der Anderen, der sich selbst abgespalten hat, der nur noch fühlt, was andere eben fühlen, ein wahrhafter Soziopath.

                                          Zusammen mit "Der Pate" wohl eine der beste Literaturverfilmungen überhaupt.

                                          Und auch der einzige Film der "Reihe", der es mit dem Original, dem roten Drachen/Manhunter/Blutmond von 1986 aufnehmen kann.

                                          Ein Klassiker.
                                          Sofort (ab Kinostart) zu ebenjenem geworden, es seiend, es immer bleiben werdend.

                                          "Ich habe keine Pläne Sie aufzusuchen Clarice.
                                          Die Welt ist interessanter mit Ihnen darin."

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                                          • Das Sinnbild des unbarmherzigen, tief streitbaren, noch tiefer subjektiv agierenden Kritikers.

                                            Wahrscheinlich hatte er sogar zu viel Einfluss auf den Buchmarkt, einen wie ihn wird es so nicht mehr geben.
                                            Einen, der seine Familie im Holocaust verlor und der dennoch in dass Land zurückkehrte, das verantwortlich war für diesen unglaublichen Verlust.
                                            Einer der diesem Land, oft laut, oft egozentrisch, oft auch unfair in manchen Augen, die Literatur näherbrachte.
                                            Der an die Kultur der Literatur glaubte, der nicht die Eingeweihten von der Kraft der Literatur begeistern wollte, nein, einer der neue Leser überzeugen wollte, der so tief und definitiv an Literatur glaubte, dass das Synonym "Literaturpapst" keine Phrase war, sondern eine Beschreibung der Gegebenheiten.

                                            Er hat sich viele Feinde gemacht (vor allem unter den Autoren), er war nie einfach, anschmiegsam oder gefällig.
                                            Aber selbst seine größten Feinde werden ihn vermissen, werden sich klar darüber sein, dass mit ihm eine Institution gegangen ist, eine Ausnahmeerscheinung, nicht nur ein Kritiker.

                                            Dieser Mann war ein Stück Geschichte, dieses Landes, des letzten Jahrhunderts, der Literaturhistorie.

                                            Farewell Marcel Reich Ranicki.

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                                            • Die ganz großen Verlierer des Blockbustersommers: Die Zuschauer.
                                              Ich liebe Kino, gehe auch gerne hin, wenn ich glaube es lohnt sich.
                                              Seit dem Frühjahr war ich nicht mehr dort...

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                                              • 8

                                                Dieser Kommentar ist Horro gewidmet, der es mir ermöglichte diese Perle endlich wieder sehen zu können, uncut, in voller Pracht. Danke tausendmal! ;)
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                                                "Und wer das nicht kann, [Messer und Gabel benutzen] bleibt ein dummes Arschloch!"

                                                1501, irgendwo in Westeuropa.
                                                Rohe Zeiten, dreckige Zeiten, blutige, pestverbeulte, harte Zeiten.
                                                Ein erfahrener Söldnertrupp (mit begleitendem Hurenkombinat) wird um seinen Lohn betrogen, marodiert durch´s Land, entführt eine Prinzessin in spe, erobert sich eine Burg, versucht Prinzessin und Burg gegen Widerstände zu verteidigen, zu behalten.

                                                Das ist die Kurzform der Geschichte, die Langform würde auch nicht sehr viel mehr Platz einnehmen.

                                                Und dennoch ist in "Flesh&Blood" verdammt viel drin.
                                                Liebe, Gewalt, Sex, Leiden, Geifer, Hass, Witz, Dreck, Gelüste.
                                                Pest, Feiern, schwenkbare, ausfahrbare Da Vinci-Angriffsmaschinerien, Totgeburt, Schwert und Feuer, Leichen und Tod, Mittelalterraketenwerfer, planbare Blitze (der Prinz in Ketten hätte weniger Probleme einen Delorean zu fluxuieren, als Doc und Marty es hatten).
                                                Pärchenanbahnungen unter verwesten Leichen am Strang, Nonnen die Scharfschützen und dann debile Ersatztöchter werden, miese, lügende Herrscher, mieses, lügendes Fussvolk.

                                                Einen im vollen Saft stehenden Rutger Hauer als Söldnercapo, eine blutjunge, äußerst freizügige Jennifer Jason Leigh als (durchaus fragwürdige) Mischung aus Opfer und Bitch und einen Paul Verhoeven, der erstmals über den großen Teich ging und sich für RoboCop regietechnisch warmlief.

                                                Fleisch und Blut.
                                                Ein perfekter Titel für diesen Film, von beidem wimmelt es hier.
                                                Das Fleisch gerne willig, das Blut gerne schäumend.
                                                Fleisch und Blut dient hier der Lust, genauso wie beides zum Tod führt (wenn es verseucht ins Feindeslager katapultiert wird).

                                                Das alles bewegt sich immer an der Grenze zur trashigen Parodie und ist doch sehr wuchtig und auch realistischer als ziemlich vieles, was sich filmisch so durchs finstere Mittelalter ackerte.

                                                Dazu ein fast satirischer Bezug zur Religion, und was mir besonders gefällt, etwas das es fast nie gibt, in jeglicher Art von Film:
                                                Hier gibt es nicht einen reinen Helden/eine reine Heldin.
                                                Der Prinz reagiert despotisch, wenn es seinen Zielen dient.
                                                Die Prinzessin ist auf keiner Seite ganz, auf jeder so halb, an sich handelt sie immer nur zu ihrem momentanen Vorteil.
                                                Der Söldner-Rutger liebt nichts, beschützt nur was er begehrt, sein Trupp reagiert rein spontan, kann in jeder Situation folgen, oder meutern.
                                                Und jeder der Macht hat, ist sowieso korrupt.
                                                Und käuflich ist grundsätzlich jeder und alles.
                                                Echte Loyalität gibt es nicht.

                                                Mit einer winzigen Ausnahme: Im Söldnertrupp gibt es ein schwules Paar (einer davon der großartige, viel zu wenig (in seiner Karriere) beachtete Bruno Kirby), welches sich nicht wirklich beteiligt an den fragwürdigen Handlungen, welches Rücksicht aufeinander übt, welches sich zumindest zueinander loyal verhält.
                                                Ich bin mir ganz sicher das Verhoeven dies nicht zufällig so inszenierte, so wie er ja in seinen sämtlichen Filmen nichts zufällig inszenierte.

                                                Ansonsten:
                                                Alle wollen Rache und Reichtum, für Gerechtigkeit ist kein Platz, sie verspricht ja auch keinen Vorteil.
                                                Ein absolut zeitloses Sittenbild (für alle Zeiten) also.

                                                Der Film ist sicherlich nicht der ganz große, unangreifbare Klassiker.
                                                Aber eine kleine, schwitzige, dreckige, immer wieder sehenswerte, im wahrsten Sinne des Wortes ungeschminkte Perle ist "Flesh&Blood" mit Sicherheit.

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                                                • 9

                                                  "Nobody can eat fifty eggs!"

                                                  Ein immenser Klassiker, der völlig zu unrecht (auf jeden Fall hierzulande) in Vergessenheit geriet!

                                                  Paul Newman.
                                                  Neulich schrieb ich, dass Gene Hackman allzu oft vergessen wird, wenn über die ganz Großen geredet wird.
                                                  Auf Newman trifft dies ebenso, genauso zu!
                                                  Ein Großschauspieler, wandlungsfähig und doch festgelegt (er sah einfach zu gut aus um Menschen zu spielen, die dies eben nicht taten).

                                                  In "Cool Hand Luke" (welcher ihm eine seiner 9 (!!!) Oscar-Nominierungen als Schauspieler einbrachte) spielt er den im Krieg höchsthonorierten,dekorierten, im Leben aber nie angekommenen, titelgebenden Luke.
                                                  Einen Menschen der gedient hat, aber Autorität dennoch nie anerkannt hat.
                                                  Ein ewiges Kind, dessen Mutter (GRANDIOS dargestellt von Jo Van Fleet) ihn immer am meisten geliebt hat, ihn, der immer am meisten Schwierigkeiten machte.

                                                  Ein schlauer Kerl, fast klug, aber doch so dumm, dass er den Schritt zur Verantwortung hin, zur Gesellschaft hin, nicht tun kann.
                                                  Nicht tun will.
                                                  Vielleicht hat dies mit Dummheit auch nichts zu tun.
                                                  Eher mit der (eigenen) selbstbestimmten, sich selbst bestimmenden Natur.
                                                  Seine Freiheitsliebe steht ihm im Weg, er selbst, seine/die Natur steht ihm im Weg.

                                                  Dieser talentierte Herumtreiber kommt in den späten Sechzigern in ein Gefängnis/Arbeitslager, weil er Parkuhren demoliert hat.
                                                  So lächerlich die Tat, so hart die Verurteilung für ebengleiche.

                                                  In diesem Knast, wird er durch seinen Charakter, rein durch sein Charisma, seine rebellische, wahrhaft und zutiefst unbeugsame Art, eben durch jene Unbeugsamkeit (in jeglichem Belang) zum Hoffnungsträger, zum Schmuckstück, zum Special Typ, zum Herausragenden.

                                                  (Nachdem Luke ein Pokerspiel gewonnen hat, mit Nichts auf der Hand, er gewann, weil er geblufft hatte...)

                                                  -"A handful of nothin´.
                                                  You stupid mullet head.
                                                  He beat you with nothin´.
                                                  Just like today when he kept comin´back at me - with nothin´.

                                                  -"Yeah, well, sometimes nothin´can be a real cool Hand."

                                                  Und hier, in diesen Szenen, in denen sich Luke/Newman eben zum Außergewöhnlichen herausschält, durch sein Lächeln, seinen Humor und seine Unerschütterlichkeit sich heraushebt aus der Gewöhnlichkeit, genau da liegen die Stärken dieses Filmes.
                                                  Newman zeigt hier wie wichtig persönliche Freiheit, Devianz, wie wichtig Veränderung ist.
                                                  Veränderung sprengt den Stillstand, Entwicklung lässt den Rost (der Ketten) bröckeln...
                                                  Und wie Novizen ihre Mentoren (ein hochverdienter Oscar für den großartigen George Kennedy!) verändern, beeinflussen, bestimmen können.

                                                  Ein später Nachfolger dieses Filmes ( "Die Verurteilten/The Shawshank Redemption", DER Andy Dufresne Film...) formulierte es so:

                                                  "Fear can hold you prisoner, hope can set you free!"

                                                  In diesen Szenen, in denen Newman lächelnd, jovial, aber doch IMMER doppelbödig denkend agiert, in diesen Szenen keimt Hoffnung.

                                                  Und doch, und dies ist wohl der größte Verdienst dieses extrem ambivalenten Filmes, ist der, der die Hoffnung bringt, der hoffnungsloseste von allen.

                                                  Ein Lügner, ein Selbsttäuscher, ein extrem zerissener, in nichts wurzelnder, eben unverwurzelter Charakter.

                                                  Ähnlich wie Jakob der Lügner, der im KZ behauptete, ein Radio zu besitzen, in dem (wie Jakob verbreitete) verkündet würde, das alle bald befreit würden.

                                                  Jakob, in Wahrheit ohne Radio, Luke/Newman in Wahrheit ohne Botschaft.
                                                  Ohne Glauben.
                                                  Verloren.
                                                  Komplett.

                                                  Und dennoch gehört diesen "falschen" Propheten der Moment, dennoch haben sie ihren Anteil, ihr kleines Stückchen Wahrheit herausgeschnitten.
                                                  Weil sie eben Hoffnung brachten, zu jenen die keine Hoffnung mehr hatten.

                                                  Ob dies dann Lüge war, ob dies dann falsch war?

                                                  "Lüge" und "falsch" sind wohl nicht die treffenden Worte für ihre Taten.

                                                  "Möglichkeit" und "vielleicht" sind eher ihr Testament...

                                                  "What we´ve got here is failure to communicate
                                                  Some men you just can´t reach
                                                  So, you get what we had here last week
                                                  Wich is the way he wants it, well, he gets it
                                                  An´ i don´t like it any more than you men..."

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                                                    Unterschätzt zu werden.
                                                    Das ist ein Geschenk und eine Strafe zugleich.
                                                    Ein Geschenk, weil man überraschen kann, weil man glänzen kann, wenn niemand mit einem rechnet (siehe Angela Merkel gegen Ende der Ära Kohl).
                                                    Eine Strafe, weil man nicht die Anerkennung bekommt, die man redlich verdient hat (siehe Wolfgang Schäuble gegen Ende der Ära Kohl).

                                                    Für "Copykill" gilt beides.
                                                    Verkannt im Vergleich mit seinen großen Brüdern und Schwestern im Serienkiller-Thriller Genre ( "Sieben"/"Das Schweigen der Lämmer" zum Beispiel) und eine echte Überraschung, wenn man ihm (wieder) eine Chance gibt.

                                                    Starke Frauen, pathologische Agoraphobie, kopierte Taten (die andere Serienkiller zuvor begingen):"Copykill" besitzt durch eben genanntes, durch die Mischung dieser Themen, etwas einzigartiges, besonderes, ein Alleinstellungsmerkmal.

                                                    Dazu Ironie, explizite Szenen (ähnlich wie sie in seinen "großen Verwandten" vorkommen) und einen großen Schwerpunkt im Bereich Sexualität legend.
                                                    Oft beiläufig, unscheinbar und doch sehr treffend, sehr passend.

                                                    Sigourney Weaver, pendelnd zwischen Genie und Verletzlichkeit, zwischen Intellekt und Zerissenheit: Wirklich eine besondere, kraftvoll wie höchst sensible Rolle, verdammt ehrlich und direkt dargestellt (ich halte sie sowieso für eine der besten Schauspielerinnen überhaupt, klar anerkannt, in meinen Augen aber oft nicht genug gewürdigt, nicht ausreichend genug gewürdigt).

                                                    Holly Hunter, so zierlich in ihrer äußeren Erscheinung, so tough und wirklich klug im Inneren (für sie gilt exakt dasselbe wie gerade bei Weaver in der Klammer angemerkt). Absolut glaubhaft und packend gespielt.

                                                    Natürlich ist in "Copykill" einiges konstruiert, wurde vieles so konzipiert, dass es der Story dienlich ist, sie voranbringt.
                                                    Das ist für mich aber kein Verbrechen, der Film muss und soll ja spannend sein, falsche Fährten legen, will/muss ja überraschen.

                                                    Und dennoch kann der Film es sich erlauben, den Killer nicht erst ganz am Ende zu präsentieren, er offenbart ihn früher, kann ihn früher offenbaren, muss es sogar.
                                                    Weil dieser Film nicht nur ein "Whodunnit" ist, "Copykill" ist ebenso und überhaupt ein "Whydunnit".

                                                    Starke, emotionale Frauenfiguren, in einem ebenso starkem wie emotionalem, verletzlichem, in meinen Augen stark unterschätztem Thriller.

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