Andy Dufresne - Kommentare

Alle Kommentare von Andy Dufresne

  • 10

    Erste Begegnungen mit Bergman.
    Eine Minireihe
    1/3

    Der Schande, noch nie einen Film von Ingmar Bergman gesehen zu haben, wird endlich entgegengetreten.
    Den Beginn macht "Das siebente Siegel", es folgen "Wilde Erdbeeren" und "Das Schweigen".
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    "Der Mensch, seine ewige Suche nach Gott und dem Tod als einzige Sicherheit."
    - Ingmar Bergman über "Das siebente Siegel" –

    Ein von den Kreuzzügen zurückkehrender Ritter spielt mit dem Tod Schach um seine Existenz.

    Keine Erlösung erfahren zu können, lässt den Menschen zweifeln, das Versprechen ohne sichere Erfüllung macht in kirre.
    Der Mensch ohne äußeren Halt KANN keinen echten, dauernden inneren Halt haben.
    Innerer Halt bedeutet nicht nur Gegebenes zu akzeptieren, innerer Halt heißt auch mit Verheißenem leben zu können, zu akzeptieren, dass manches im Verborgenen bleibt, dass man vertrauen muss/kann, wo man nicht wissen kann, nicht sicher sein kann.

    Wir wollen aber können nicht.
    Und wirklich wollen wollen, kann der Mensch kaum bis gar nicht.
    Wollen wollen (für einen) kann vielleicht Gott und auch das weiß man nicht, man weiß ja nicht ob er sicher existiert.
    Man weiß gar nichts.

    Antonius Block: “ Du verrätst deine Geheimnisse?!“
    Der Tod: “Ich habe keine Geheimnisse.“
    Antonius Block: “Du weißt also auch nichts?“
    Der Tod: “Ich bin unwissend.“

    Der Zweifel.
    Das Hadern.

    -„Wirst du mit deinen Fragen nie aufhören?“
    -„Nein. Ich werde nie aufhören.“
    -„Du bekommst ja doch keine Antwort.“

    Das Hadern mit allem.
    Das ins Gericht gehen mit sich selbst.

    -„Seid ihr nicht glücklich?“
    -„Nein.“
    -„Ihr seid müde.“
    -„Ja.“
    -„Warum denn?
    -„Ich bin in falscher Gesellschaft.“
    -„Ihr meint damit euren Burschen?“
    -„Nein, er ist nicht schuld.“
    -„Von wem sprecht ihr dann?“
    -„Von mir…“

    Ein Film über das Suchen.
    Der Suche nach Sinn.
    Und den verschiedenen Herangehensweisen bei dieser Suche oder auch bewusster Nichtsuche.
    Schon genannter Zweifel, Lebenslust, Glaube an Nichts, Glaube an Gott, Nachdenken, nicht denken wollen, Verdrängung, Geißelung, Pragmatismus, Dummheit und vieles, vieles mehr.

    Was mich überraschte: „Das siebente Siegel“ ist kein sperriges, moralinsaures Cineastenkunstwerk (nur) für habilitierte Arthausjünger , es ist lebendiges, ja auch humorvoll gebrochenes, natürlich mit immensem Tiefgang versehenes, aber doch immer flüssiges, in Bewegung bleibendes, immer interessantes, immer spannendes, zutiefst zeitloses Geschichtenerzählen.
    Mit Bildern und Dialogen und Monologen für die Ewigkeit.

    Ein Film den man sich nicht erkämpfen, erzwingen muss (wie ja dies sonst oft der Fall ist bei ganz großen Stoffen), sondern ein Film der sich einem sogwirkend selbst offenbart, der einen sofort fesselt und der bei mir den Gedanken auslöste:

    Als ob dieser Ingmar Bergman filmisch durch das Leben, das Seelenleben des Menschen ziehen würde, als ob er in einem einzigen Film die ewig alte, immerwährende Suche des Menschen nach dem Sinn seines Daseins eingefangen hätte, als ob er es geschafft hätte das nicht Einzufangende doch zu fangen, es mit der Kamera festzuhalten.

    Das war nun meine erste Begegnung mit (einem Film von) Ingmar Bergman und doch kann ich sofort verstehen, oder besser erahnen, warum dieser Mann 1997, bei den 50. Internationalen Filmfestspielen in Cannes, mit der „Palme der Palmen“ als „Bester Regisseur aller Zeiten“ ausgezeichnet wurde.

    Ich bin schlicht und ergreifend vollkommen begeistert.

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    • 9
      Andy Dufresne 31.07.2013, 03:00 Geändert 03.03.2015, 22:26

      Trauben, Menschen und Filme, in manchem ähneln sie sich ein wenig...

      Manche Trauben fallen von der Rebe auf schlechten Boden, vertrocknen, sind verschwendet.
      Manche Menschen werfen ihr Leben weg, nutzen ihre Gaben, ihre Talente,
      ja ihr Schicksal nicht.
      Oder sie werden vom Leben so stark verletzt, dass sie daran zerbrechen.
      Manche Filme sind eine einzige Verschwendung, sei es wegen schlechter Drehbücher, schlechter Regisseure, schlechter Schauspieler.
      Oder auch wegen schlechtem Publikum.

      Manche Trauben fallen auf fruchtbaren Boden oder werden von Vögeln gefressen und erreichen so Neuland, sie vermehren sich, sind wichtig für den Fortbestand, die Vielfalt.
      Manche Menschen nutzen ihre Talente, ihre Gaben, ihr Schicksal, sind selbstlos und hilfsbereit und bewirken dadurch Existentielles.
      Manche Filme verbinden Generationen, manche Filme sind so bedeutend für einzelne Menschen, dass sie sie beinflussen, sie anspornen oder ihnen Mut machen oder ihnen auch einfach nur Freude bereiten und dadurch etwas Gutes, Wichtiges bewirken.

      Und dann gibt es noch Trauben aus denen Ausnahmeweine gemacht werden, sie vergeistigen sozusagen.
      In ihnen liegen somit tiefere Wahrheiten die sich entfalten und so schier unendliche Möglichkeiten in sich bergen.
      Und es gibt Menschen die anders sind, die wahrhaft denken, schreiben, Ideen haben.
      Die Andere verändern, begleiten, beraten.
      Die quasi unsichtbar und ohne offensichtliche Ergebnisse leise und beständig wirken und ohne die alles nichts wäre.
      Und es gibt Filme die so sind.
      Sideways ist einer von dieser Sorte.

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      • Und dann, die Worte an den Sohn, den Nächsten, den Folgenden, den Nachfolger eben:
        " I worry that my son might not understand what I've tried to be.
        And if I were to be killed, Willard, I would want someone to go to my home and tell my son everything.
        Everything I did, everything you saw, because there's nothing that I detest more than the stench of lies.
        And if you understand me, Willard, you will do this for me.
        Das Testament eines über die Klinge Gesprungenen, eines Mannes der beyond, hinter, hinter all dem, weit hinter all dem war.
        Eines Mannes, der in letzter Konsequenz seinen Sohn sah, verloren, wie er es war, verloren, wie er es war, ohne Ansprechpartner, ohne Gegenüber, ohne Ziel, Weg, ohne Genugtuung.
        Ein Suchender, dessen Ziel, dessen Licht erloschen ist, dessen Walfahrtsort Geschichte ist, dessen Ziel nicht existiert, nie beständig existierte...
        Ein Ronin, ein Verlorener, ein Individuum ohne Fixpunkt, ohne Ruhe, ohne Linderung, jegliches Erlösung verneinend...

        Worte eines Mannes, der wusste, dass es vorbei ist.

        "You're an errand boy, sent by grocery clerks, to collect a bill..."

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        • Zynisch, misanthropisch, extrem, melancholisch, moralisch verblendet, antiempathisch, verzweifelt, zutiefst traurig.

          Das sind diese Worte, dass alles beherbergt dieses Zitat, beherbergen diese Worte im Innersten, dies wohnt ihm/ihnen inne.

          Losgelöst von jeglicher Konvention.

          Und doch ist es mein liebstes, mein absolutes Zitat.

          Für mich wurde niemals wahrer (in einem Film) gesprochen.

          Als ob die dunkle Seite (der (menschlichen) Macht) sich offenbart, in all ihrer Grausamkeit, aber auch in all ihrer Verletzlichkeit.

          Für mich Quintessenz, grausame Wahrheit.

          "I've seen horrors...
          horrors that you've seen.
          But you have no right to call me a murderer.
          You have a right to kill me.
          You have a right to do that...
          but you have no right to judge me.
          It's impossible for words to describe what is necessary to those who do not know what horror means.
          Horror...
          Horror has a face...
          and you must make a friend of horror.
          Horror and moral terror are your friends.
          If they are not, then they are enemies to be feared.
          They are truly enemies!
          I remember when I was with Special Forces...
          seems a thousand centuries ago.
          We went into a camp to inoculate some children.
          We left the camp after we had inoculated the children for polio, and this old man came running after us and he was crying.
          He couldn't see.
          We went back there, and they had come and hacked off every inoculated arm.
          There they were in a pile.
          A pile of little arms.
          And I remember...
          I... I... I cried, I wept like some grandmother.
          I wanted to tear my teeth out;
          I didn't know what I wanted to do!
          And I want to remember it.
          I never want to forget it...
          I never want to forget.
          And then I realized...
          like I was shot...
          like I was shot with a diamond...
          a diamond bullet right through my forehead.
          And I thought, my God...
          the genius of that!
          The genius!
          The will to do that!
          Perfect, genuine, complete, crystalline, pure.
          And then I realized they were stronger than we, because they could stand that these were not monsters, these were men...
          trained cadres.
          These men who fought with their hearts, who had families, who had children, who were filled with love...
          but they had the strength...
          the strength...
          to do that.
          If I had ten divisions of those men, our troubles here would be over very quickly.
          You have to have men who are moral...
          and at the same time who are able to utilize their primordial instincts to kill without feeling...
          without passion...
          without judgment...
          without judgment!
          Because it's judgment that defeats us.

          - Kurtz / Apocalypse Now -

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          • 7
            über Ali

            "I done wrestled with an alligator,
            I done tussled with a whale;
            handcuffed lightning,
            thrown thunder in jail;
            only last week, I murdered a rock, injured a stone, hospitalised a brick;
            I'm so mean I make medicine sick."

            Das Muhammad Ali einer der herausragendsten Sportler war, einer der herausragendsten Menschen ist, die jemals über diese Erde wandelten, ist Legion, daran gibt es nicht den Anflug eines Zweifels.

            Kann der Film "Ali" dies einfangen?
            Nein, meistens nicht so ganz.
            KANN ein Film diesen Schmetterling, diese (Killer-)Biene überhaupt einfangen?
            Wohl eher kaum.

            Und doch schafft "Ali" es mit starken Bildern, einer großartigen Kameraarbeit, einer immensen Ausstattung, einem grandiosen Soundtrack, wirklich glaubwürdigen, nicht übertriebenen Boxszenen und mit herzbluterischen Schauspielleistungen (Will Smith: Hütchen ab, besonders gefielen mir aber Jamie Foxx als Gestrauchelter, Jon Voight als unbeirrter Reporter und Mario van Peebles als Malcom X) immer wieder eine Ahnung hervorzurufen, wie eine solche, eigentlich nicht zu stemmende Geschichte aussehen könnte.

            Riesiger Aufwand mit durchaus ansehnlichem Ergebnis.

            Dieser Film shooked nicht the World, aber er setzt immer wieder absolut sehenswerte Punshes, in jeglicher filmischer Disziplin.

            Kein K.O. aber doch ein harter Fight über die ganze (im Endeffekt dann doch zu lange, nicht immer stringente, nicht komplett verdichtete) Distanz.

            Ein Film wie Axel Schulz.
            Das Zeug es in den Olymp zu schaffen (damals gegen Foreman, er hatte ihn besiegt, durfte aber nicht gewinnen) und doch Heute (nur noch) bekannt als Werbemützenträger...

            "ALI, BOMA YE, ALI, BOMA YE!!!"

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              Man nehme Hook die Würde, die Spannung, die Action, die interessanten Charaktere, den Witz, das Fantastische und den Zauber, mische es mit Mad Max, dem man ebenso alles erdenklich Relevante weggenommen hat und dessen Eier man mit den Ochsenknechtgeißeln (der Menschheit) ersetzte.
              Dazu noch ein paar mimosige andere "Darsteller" und so viele Schnitte und "Kameramoves", dass nicht mal mehr ein 8-jähriger ADHSler mit einer Palette Red Bull intus der Nichtgeschichte folgen kann.

              Fertig ist der moderne Kinderfilm.

              "Kann denn nicht ein einziges Mal jemand an die Kinder denken?!"
              - Helen Lovejoy -

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              • 8 .5
                Andy Dufresne 28.07.2013, 09:37 Geändert 04.07.2015, 04:22

                "Das Blut geht nicht ab"

                Nicht von den Patronen, nicht von den Seelen.
                Obiges Zitat unterstreicht auch deutlich den dokumentarischen Stil von "The Hurt Locker", der einen ähnlich wie "Black Hawk Down", direkt und unmittelbar ins Geschehen zieht, der zeigt das Krieg und Soldat sein nichts Abstraktes oder gar Philosophisches ist.
                Sondern Handwerk, blutiges Handwerk, das für manche grausam, für manche allerdings auch sinnstiftend ist.
                Und dass dies eine sehr traurige, stumpfe Wahrheit ist.

                Dass es für manche Menschen (und auch Länder) einfacher und klarer ist zu töten, Bomben zu entschärfen und stundenlang auszuharren, neben frischen Leichen bei 50° Grad in der Wüste, um die nächste Möglichkeit einen tödlichen Schuß abzugeben nutzen zu können, einfacher und klarer als eine Familie zu haben und sich im Supermarkt für eine Sorte Cornflakes zu entscheiden.

                Gebündelt in der Figur des Staff Seargeants, dargestellt von Jeremy Renner.
                Absolut verdient Oscarnominiert, zeigt Renner das Mitleid und Empathie zwar nicht völlig abschaltbar sind, dass er aber, ähnlich wie Martin Sheen als Captain Willard in "Apocalypse Now", wenn es drauf ankommt, nicht nein sagen kann zu Krieg, Gefahr, Kaltschnäuzigkeit und höchstem, zu hohem Risiko.

                "The Hurt Locker" ist kein Antikriegsfilm wie schon das Eingangszitat von Chris Hedges aufzeigt:
                „Der Rausch des Kampfes wird oft zu einer mächtigen und tödlichen Sucht. Denn Krieg ist eine Droge.“

                "The Hurt Locker" ist eine Studie über den Menschen in Extremsituationen, beunruhigend und schwer zu verdauen.

                Und es wird IMMER 365 neue Tage für Krieg geben...

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                • SKURRIL ist sein Name, SYMPATHISCH sind seine Antworten...;)

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                  • 8

                    "Für einen Attentäter ist er sehr nett."

                    Bond at his Worst. And Best.

                    "Nein ich seh nicht gut aus.
                    Ich seh aus wie ne thailändische Nutte nachdem die Navy ausgelaufen ist."

                    Sprüche in der Art, gepaart mit großer, ehrlicher und nachvollziehbarer Melancholie und einer Story mit doppeltem Boden (und dieser doppelte Boden will nicht cool sein oder endsklug, er ist einfach überraschend und doch erklärend und nötig).

                    Brosnan als kaputter, einsamer und gebrochener Killer, der dies mit Zynismus, Sex und vielen Drinks kompensiert: Für mich auf jeden Fall eine seiner besten Rollen, vielleicht sogar die allerbeste.
                    Kinnear ist ebenso glaubhaft als aufrichtiger und loyaler Pechvogel (Job und so) und Glückspilz (seine Frau und so).
                    Und Philip Baker Hall muss für mich einfach nur zweimal durchs Bild laufen:
                    Ich liebe diesen Schauspieler!

                    Das Motto des Killers:
                    "Ich lüge wenn ich muss und ich sag die Wahrheit wenn ich kann. Meistens".
                    Das hat mich schmunzeln lassen und könnte auch als Inhaltsangabe des Filmes gelten.

                    Ein Ausnahme-Film (im Genre Krimi-Komödie).
                    Cool, selbstironisch und doch ernst und melancholisch, dazu besagter doppelter Boden, getränkt mit einer gescheiten Menge Margaritas.
                    Total unterschätzt und viel zu unbekannt.
                    Das alles zusammen ist mir ganz klare 8 Punkte wert.

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                    • 9 .5
                      über 1984

                      Wahrheit.
                      Leider.

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                      • 9

                        “And when he died, I suddenly realized I wasn’t crying for him at all, but for the things he did.
                        I cried because he would never do them again, he would never carve another piece of wood or help us raise doves and pigeons in the backyard or play the violin the way he did, or tell us jokes the way he did.
                        He was part of us and when he died, all the actions stopped dead and there was no one to do them the way he did.
                        He was individual.
                        He was an important man.
                        I’ve never gotten over his death.
                        Often I think what wonderful carvings never came to birth because he died.
                        How many jokes are missing from the world, and how many homing pigeons untouched by his hands?
                        He shaped the world.
                        He did things to the world.
                        The world was bankrupted of ten million fine actions the night he passed on.”

                        - Ray Bradbury, Fahrenheit 451 -

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                        • Dieses Zitat vom Kaiser passt schlicht perfekt, um dem/den unumstrittenen Gott-Kaiser der Filmmusik zu huldigen:

                          "We call it a Klassiker"

                          - Franz Beckenbauer -

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                          • 8 .5

                            Bedrückend, traurig, ein Augenöffner.
                            Workingman´s Death ist extremst sehenswert!

                            Die Episode auf dem Schlachthof in Nigeria könnte direkt aus der Hölle stammen.
                            Tut sie aber nicht.
                            Es ist die tägliche Hölle dieser Menschen, ihre Arbeit, ihr Leben.

                            Ein Dokumentarfilm der einem mal wieder vor Augen führt wie gut wir es hier haben und wie unfair diese Tatsache (für die, die nicht so leben können) ist.

                            22
                            • Bedrückend, traurig, ein Augenöffner
                              Workingman´s Death ist extremst sehenswert!

                              Die Episode auf dem Schlachthof in Nigeria könnte direkt aus der Hölle stammen.
                              Tut sie aber nicht.
                              Es ist die täglichen Hölle dieser Menschen, ihre Arbeit, ihr Leben.

                              Ein Film der einem mal wieder vor Augen führt wie gut wir es hier haben und wie unfair diese Tatsache (für die, die nicht so leben können) ist.

                              7
                              • 9 .5

                                Magic(o)-Movie # 6

                                "Also mach´s gut, ich überlasse dich jetzt deinem Schicksal."

                                Ein Film über Würde, ein Film über Verzweiflung, ein Film über Not,
                                ein Film über Wut, ein Film über Mitgefühl, ein Film über Armut,
                                ein Film über Enttäuschung, ein Film über das Erwachsenwerden.
                                Ein Film über Menschen, ein Film über das ganze Leben.

                                Ein überlebensgroßer und zutiefst menschlicher Film.

                                "Gegen den Hunger gibt es nur ein Mittel: Essen.
                                Gegen alles gibt es ein Mittel, nur nicht gegen den Tod."

                                16
                                • 7 .5
                                  Andy Dufresne 23.07.2013, 00:11 Geändert 30.07.2015, 22:42

                                  "Ihr tut nur so als ob alles gut ist! Ihr lügt !!!"

                                  Es gibt kein gut oder böse.
                                  Es gibt kein richtig oder falsch.
                                  ALLES ist ambivalent, alles ist zweischneidig, alles ist Dualität.

                                  In der Brückenszene kulminiert es:
                                  Es gibt nur den Ausgleich, die Macht ist größer als wir, alles ist alles und es ist nicht kontrollierbar.

                                  Ausgleich bedeutet nicht Böse und/oder Gut.
                                  Ausgleich bedeutet das man die Wahl hat.
                                  Und die Wahl bedeutet Freiheit.
                                  Und Freiheit bedeutet Fehlbarkeit und die Möglichkeit zu scheitern...

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                                  • Ich schrieb hier vor 9 Monaten den ersten Kommentar überhaupt zu Dennis Farina und gerade eben erfahre ich das er gestorben ist...

                                    Um mich (noch ein letztes mal) zu verbeugen vor diesem großartigen Mann, hier noch mal die Zeilen von damals, ich denke man kann heraus lesen wie gerne ich diesen Mann hatte...

                                    Du läufst immer nebenher (außer im wirklich gelungenen "Nochmal mit Gefühl"), du findest immer nur am Rand statt, du bist (leider) immer nur Sidekick.
                                    Schade, ich würde dich gerne präsenter haben, mehr von dir sehen, denn:
                                    Dennis du kannst es !
                                    Wirklich immer freue ich mich wenn du ins Bild läufst, meistens tust du das als Unsympath, als Arsch aber egal, bei mir hast du einen Stein im Brett, ich mag dich einfach megagern !

                                    Farewell Dennis!

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                                    • 8

                                      Du magst John Travolta, Gene Hackman, Rene Russo und Danny DeVito?

                                      Du freust dich immer wenn der coole Delroy Lindo und der grandios stillose Dennis Farina auftauchen?

                                      Du magst es wenn Bette Middler mal kurz durchs Bild huscht und der einzigartige Harvey Keitel mit einem 3 1/2 Sec Cameo einen Film veredelt?

                                      Du stehst auf Ironie und Gangster und Filme und Filme über Filme und Filme über Filme in Filmen ?

                                      Du stehst auf abgebrühte und/oder abgewichste und/oder exaltierte und/oder dumme und/oder liebevolle und/oder sprücheklopfende (Klischee-)Typen?

                                      Du stehst drauf einer ganzen Riege an tollen Schauspielern durch einen Film zu folgen der ihnen allen sichtlich größte Freude und Spaß bereitet hat?

                                      Du bist bereit den ein oder anderen Logikpatzer in Kauf zu nehmen und musst nicht alles nach dem "kann sowas in der Art passieren und würde das dann so ablaufen"-Prinzip hinterfragen?

                                      Wenn ja, wird dir "Schnappt Shorty" eine sehr gute Zeit beschehren.

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                                        Für mich ein typischer Vertreter des Showgirlsoverthetopheydudewhereismycarmovies.

                                        Man braucht ein oder besser zwei geneigte, zugedrückte Augen um (schwer zu lokalisierende) Qualität unter ( einfach zu lokalisierendem) Bullshit erkennen zu können.
                                        Aber wer geneigt, gewillt und offen ist, den erwartet ein Epos der Extremitäten, ein Kunstwerk der Keilerei, ein furioses Fanal der Fäuste.
                                        Mit Patrick Swayze als Prügelpadawan und Sam Elliot als Obi-Wan der Theke.

                                        Straight from the Eightis, als die Türsteher noch Philosophie studierten und die Ärztinnen im Krankenhaus Miniröcke trugen, die auch als Gürtel durchgehen könnten.

                                        Schundklassiker!

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                                        • "Hab ich's dir nicht gesagt: Tiffany ist fantastisch!"
                                          Und deine Antworten sind es auch ;)

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                                          • Danke.
                                            Ein unendliches, urtiefes, in gleißendem Licht schwelgendes Danke!

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                                            • 9

                                              Magic(o)-Movie # 5

                                              „Er wollte zusammen mit mir sterben und ich träumte davon mich auf immer und ewig in seinen Armen zu verlieren.“

                                              Malick: Die Natur.
                                              Die bewegte, belebte und die unbewegte, statische Natur.
                                              Nur am Rande (die) Kultur.
                                              Ohne Natur kann es keine Kultur geben.
                                              Rückzug in die Natur.

                                              „Ich begann im Wald zu leben…“

                                              Die Weite und die wortwörtliche Menschenleere.

                                              „Kit sagte das “Abgeschiedenheit“ unsere Situation besser ausdrückt als “Einsamkeit“.“

                                              Malick konzentriert sich auf die Basis, das Primäre.
                                              Die Entstehung, das Sekundäre, das streift er nur.

                                              Es geht im Grunde (immer) um die Wurzel.

                                              Und um die stetige, unaufhörliche Bedrohung dieser Urform durch die Zivilisation.
                                              Um die Verlorenheit des Einzelnen, die andauernde Wandlung von allem, die vergebene Suche, die Unmöglichkeit zu sein, zu verweilen.

                                              Wie ein Fisch, der ins Feld geworfen wird, unfähig zu atmen, nicht im Stande zu (über)leben…

                                              Und das sich auch mit größter Gewalt nichts Bleibendes erzwingen lässt.
                                              Als Sinnbild hierfür das brennende Haus (mit dem toten Vater darin), Ende der Auslöschung der Vergangenheit, Anfang der Auslöschung der Zukunft…

                                              Und natürlich geht es um (die Natur der) Liebe und die Unmöglichkeit sie zu Ende zu leben, sie überhaupt zu leben.

                                              Und das alles in schönsten, malick´schen Bildern, aufgenommen (fast) durchgehend in der Magic Hour, der Zeit kurz nach Sonnenaufgang, der Zeit kurz vor Sonnenuntergang.

                                              Untermalt von kontemplativer, fast schon unglaublich passender Musik.

                                              Und mit Martin Sheen und Sissy Spacek, die so real rüberkommen (vor allem in der Abgeschiedenheit), als würden sie hier nicht spielen, sondern sich ganz einfach in ihrer Natur beobachten lassen.

                                              Ein wahnsinnig schöner, gewalt(tät)iger, trauriger Film.

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                                              • 9
                                                Andy Dufresne 19.07.2013, 09:00 Geändert 04.07.2015, 04:42

                                                Magic(o)-Movie # 4

                                                There was once a very lovely, very frightened girl.
                                                She lived alone except for a nameless cat.

                                                Ein Juwel , nichts in der Auslage von Tiffany könnte funkelnder oder wertvoller sein als dieser Film!

                                                „Nicht das ich mir was aus Schmuck machen würde. Höchstens aus Brillanten natürlich.“

                                                "Frühstück bei Tiffany" ist witzig, verspielt, traurig, immer wieder auch sarkastisch, zynisch, handelt von Freiheit, von Flucht, von Erwartungen und natürlich: Von Liebe.

                                                Die Party und die Hund&Katze-Masken “Heist“-Szene: Blake Edwards Essenz! Jede Einzelheit davon schlicht köstlich, zum totschmunzeln, eine reinste Freude!

                                                George Peppard als „Vielleichtschriftsteller“ ist einfach hinreißend, zum anbeißen. Und doch umweht von Weltschmerz, voller Hingabe und Altruismus, voller Enttäuschung.
                                                Und ein Freund, für jeden der ihn/einen braucht.

                                                Audrey Hepburn in der Rolle ihres Lebens, niedlich, süß, sexy, vollster Melancholie.
                                                Voller Lebensfreude, welche den Zweck hat die Sehnsucht und die Traurigkeit “wegzuleben, wegzufeiern“ .
                                                Immer auf dem Sprung.
                                                „Du hast immer den Fehler gemacht etwas festhalten zu wollen das man nicht festhalten kann.“
                                                Und mit einem Lächeln, das komplette Armeen entwaffnen könnte...

                                                Sehenswert aber auch wirklich alle Nebenrollen, Mickey Rooney als mehr oder weniger Japaner (seine Aufmachung ist zum schießen, mehr noch das was er durch sie hindurch an Schusseligkeit aufs Parkett zaubert), der väterliche Sing Sing Pate, der halbseidene Brasilianer, der reiche Knubbel-Junggeselle unter 50 („…der Andere, der so aussah wie n´ Ferkel…mit Brille.“), das dann doch sehr gewöhnliche Fotomodell, der emphatische Verkäufer von Tiffanys (…Es ist zwar ungewöhnlich ([einen Ring aus einer Popcorntüte zu gravieren]) aber sie werden feststellen das Tiffanys sehr viel Verständnis hat“.).
                                                Absolut passend besetzt auch Patricia Neal als aushaltende, abgeklärte Gönnerin, Martin Balsam als verpflichteter PR-Fuzzi und Buddy Ebsen als Mann aus der ländlichen Vergangenheit.

                                                Eine wirklich besondere Mischung aus spritziger Komödie (mehr in der ersten Hälfte) und wendungsreichem Drama (mehr in der zweiten Hälfte), aus unschuldiger Einfachheit und schwelgerischem Luxus, aus geschliffenen Dialogen und zeitlosen Szenen.

                                                Ein gediegenes Geschenk ist das Drehbuch vom großen Truman Capote, wunderbar verpackt von Blake Edwards und entzückend präsentiert von Audrey Hepburn und George Peppard.

                                                „Es ist ganz nützlich wenn man überall für verrückt gehalten wird.“

                                                So geht niemals alternder Klassiker.

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                                                • 9 .5
                                                  Andy Dufresne 16.07.2013, 06:11 Geändert 04.07.2015, 04:43

                                                  Magic(o)-Movie # 3

                                                  Wo Gott herkommt.
                                                  An einem Platz, der alles ist.
                                                  Nur nicht göttlich.

                                                  „Wenn du wegläufst, fangen sie dich und wenn du bleibst fressen sie dich.
                                                  So war es schon immer, seit ich denken kann!"

                                                  Visuell ein Meisterwerk!
                                                  Dramaturgisch ein Meisterwerk!
                                                  Darstellerisch ein Meisterwerk!

                                                  Unterdrückung.
                                                  Unterdrückung der Gefühle.
                                                  Unterdrückung des Wohlstandes.
                                                  Unterdrückung der Entwicklung.
                                                  Unterdrückung der Sexualität.
                                                  Unterdrückung von echter Freiheit in jeglicher Hinsicht also.

                                                  „Gibt es einen besseren Platz für Wunder als einen Ort der Stadt Gottes heißt?"

                                                  Kein Platz könnte weiter davon entfernt sein.

                                                  „Das Leben in der Stadt Gottes war das Fegefeuer.
                                                  Jetzt wurde es zur Hölle.“

                                                  Und so wird es weiter wechseln:
                                                  Von Fegefeuer zu Hölle, von Hölle zu Fegefeuer.

                                                  Und es wird immer neue Zwerge geben, die den großen (vermeintlichen Riesen), ehemaligen Zwergen nachfolgen.

                                                  Die Revolution frisst ihre Kinder.
                                                  Die Armut, die Gewalt und das Verbrechen tun dies auch.
                                                  Endlos.

                                                  „Gangster geben nie auf, sie ziehen nur mal kurz den Kopf ein…"

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                                                  • A woman drinking with her husband spots Capote across the bar
                                                    approaches him and asks if he'd sign his autograph on her breast.
                                                    Capote obliges and signs her breast...

                                                    Drunk husband becomes angry
                                                    confronts Capote and while standing over him flops out his penis and suggests that Capote autograph it also...

                                                    Capote looks up and says:
                                                    "Don't know if I can autograph it but maybe I can initial it..."

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