angucker - Kommentare
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Alle Kommentare von angucker
Die drei Musketiere (Sammo Hung, Jackie Chan und Biao Yuen) sorgten bei mir für Staunen und Begeisterung ob ihrer im chinesischen Ballett erworbenen Fähigkeiten: Wenn der bärenhaft runde Sammo Hung für seine Angebetete einen komplizierten Tanz mit Elementen des Tai Chi und der klassischen Tanzstile aufführt. Wenn der Gummimensch Biao Yuen mal eben in einer Bewegung (ohne Schnitt!) erst oben über die Treppe rollt um danach unter einem Geländer durchzuflanken oder wenn Jackie Chan wie ein Balletttänzer auf Droge mit rasenden Bewegungen 3 - 5 Angriffe gleichzeitig abwehrt. Das ist ganz ganz große Athletik und Kunst. Und dann noch Benny Urquidez, der legendäre Kampfkünstler als Bösewicht - bitte festhalten, hier geht es rund. Zudem hat die leider etwas blöd synchronisierte Rahmenhandlung Reize: Der Casanova von Anwalt verliebt sich in seine Gegnerin, die ernsthafte Meeresbiologin, die wiederum Ärger hat mit der von einem schlaksigen, extrem tanzbegabt sich bewegenden Gangster mit Zigarre (Wah Yuen) betriebenen Chemiefabrik. Wenn die Choreographien so gekonnt in die Handlung integriert und ausgeführt sind wie hier, dann macht das richtig Spaß (trotz der für unsere Begriffe seltsamen Schauspielerei). In meinen Augen einer der besten von den vielen Filmen des JC.
This is the real deal. In wunderbaren Einstellungen fängt Wes Blank Anfang der 70er das ländliche Leben seines bettelarmen und trotzdem sehr entspannt wirkenden Protagonisten Mance Lipscomb ein. Ein damals 75jähriger Bluesman, der zuerst als Landarbeiter, dann als "sharecropper" - also als bettelarmer Landpächter sein Leben verbracht hat, dabei nie das Ziel der einfachen Glückseeligkeit aus den Augen verlor und jetzt, nach 50 Ehejahren mit seiner brummeligen Frau das Leben aus der Perspektive eines Mannes betrachtet, der viel gesehen hat. Wunderbare Musik spielt er auf seiner verstimmten Gitarre. Einfach total authentisch. Und mein Spruch des Tages beim Vorführen seiner beiden Windhunde: "Die habe ich auch zum Spaß, aber die müssen arbeiten. Hasen jagen. Die verkaufe ich für 1 $ das Stück auf dem Markt. 7 Hasen macht 7 $ - 1 $ für Futter, 6 $ für mich und meine Frau und 100 $ Spaß." Genau so muss man das Leben nehmen, wenn man kein Vegetarier ist. Den Film gibt es für Prime-Kunden sogar umsonst bei Amazon.
Jetzt weiß ich endlich, wozu man einen 2 Tonnen schweren Pickup Truck in rot mit vielen Scheinwerfern auf dem Dach braucht. Trotz der beiden charismatischen Hauptdarsteller eher lahmes Katastrophenspektakel mit allerdings teilweise tollen Kameraeinstellungen und gediegenen Effekten. Die Dialoge sind manchmal unfreiwillig komisch.
Als Doku eher mittelmäßig schon wegen der dramatisch eingeblendeten Filmschnipsel, aber als Dokument der Zeitgeschichte ganz groß. Mit den Manson Murders 1969 (und Altamont) endete die unbeschwerte Hippiezeit und Polanski fiel offenbar in ein dunkles Loch, aus dem er 8 Jahre später mit einer nackten 13jährigen, einer Flasche Champagner und Pillen im Whirlpool des Hauses von Jack Nicholson unfreiwillig erwachte. Woran sich ein hier gut dokumentierter Strafprozess anschloss, der durch extremes Interesse der Medien und seltsame Umstände, die dieser Film sehr anschaulich erzählt, völlig aus dem Ruder lief. Lohnt sich und man sollte sich frei machen von dem Versuch, das Verhalten der Beteiligten mehr als 40 Jahre später noch bewerten zu wollen.
Der tolle Kommentar macht Lust auf einen sicherlich interessanten Film. Dass einer der genialsten und ausdrucksstärksten Hollywood-Regisseure aller Zeiten auch nach rund 50 Jahren immer noch und immer wieder mit einem Verbrechen getadelt wird, das (mit Verlaub) auch viel Zeitgeistiges an sich hat. Zwei erwachsene Hollywood-Größen und ein minderjähriges Mädchen. Drogen, Alkohol. Mehr als ein Unfall oder eine Lappalie, aber nach so langer Zeit auch kein Grund mehr, das typisch bigotte Geheul der Doppelmoral anzustimmen vor allem dann, wenn die selbsternannten Moralapostel aus einer Industrie und einem Land kommen, wo Celebrities ihre Hintern und andere Körperteile in die Kameras der Welt halten oder sich beim häuslichen Geschlechtsverkehr filmen, um mehr Aufmerksamkeit und Instagram-Follower zu erlangen und damit Millionen verdienen.
Ein klassischer Soderbergh (gute Filmmusik, elegante Schnitte und leichtfüßiger Handlungsfluss) und ein klassisches Heist-Movie - kann man auch heute noch gut sehen. Allerdings sind die Kritikpunkte meiner MP-Buddies durchaus berechtigt: Die Charakterentwicklung der Tess ist >>hmmm<< nicht vorhanden und nicht glaubwürdig, zu wenig Screentime für die einzelnen Darsteller (was Soderbergh aber ebenso wie die originellen Besetzungen mit Carl Reiner, Bernie Mac, Don Cheadle und Elliott Gould geschickt ausnutzt, um immer wieder Abwechslung zu schaffen) und insgesamt läuft mir der ganze Film einfach zu flott durch. Variationen im gleichförmigen Handlungsfluss hätten bei mir für mehr Eindruck gesorgt. Für mich ist der thematisch ähnliche "Out Of Sight" deutlich besser - mehr Atmo, mehr Pep und Witz und interessantere Gesichter. Aber was solls: Das ist hier ordentliches Hollywood-Kino ohne große Überraschungen.
Effekte haschen als neuer filmischer Hochleistungssport mit alberner Handlung und maximalem Bodycount. Und wenn dann noch Chris Hemsworth mit dauerhaft offenem Hemd den pädophilen Guru macht kommt mir das große Gähnen.
Mehr und mehr gefällt mir dieser Regisseur: obwohl es sich bei dem Film selbst nur um eine weitere Verschwörungsgeschichte aus dem Milieu der Geheimdienste handelt wird hier handwerklich fast alles richtig gemacht und das Ergebnis ist für mich sehr unterhaltsam. Es geht los mit einer starken Frauenrolle, besetzt mit einer offensichtlich sehr kampferprobten Kampfkünstlerin, deren enorme physische Präsenz ihre geringen schauspielerischen Fähigkeiten mehr als wett macht. Wie Gina Carano da würgt, schlägt, läuft, springt, rennt und fällt das hat große Klasse und die Choreografien der zahlreichen Kämpfe gehören eindeutig in die Spitzenklasse. Carano wäre beispielsweise die perfekte Besetzung für "Red Sparrow" anstelle von Jennifer Lawrence gewesen. Drumherum haben wir einen interessanten Haufen von Darstellern, von denen jeder für seine Rolle bestens passt. Michael Fassbender wirkt so kalt wie es nur geht und Michael Douglas zeigt einmal mehr, dass er nervöse ältere Männer wirklich gut spielen kann. Das Drehbuch verschachtelt geschickt die Handlungsstränge ineinander, operiert viel mit Vor- und Rückblenden und hält in Verbindung mit der geschickt eingesetzten Filmmusik und einem sehr flüssigen Schnitt immer die Bälle in der Luft. Das hat eine Leichtigkeit und Eleganz, die den meisten Actionfilmen von vornherein fehlt. Dazu kommen noch einige interessante Wendungen, exzellente Auto-Stunts und etwas Humor, der nie übertrieben wird. Das schafft eine involvierende Atmo – der Soderbergh macht einfach für meinen Geschmack sehr ansprechende und elegante Filme. Kleine Punktabzüge allenfalls für die oft zu schwach ausgeleuchteten Kameraeinstellungen (das ist vor allem bei Kampfszenen ziemlich lästig), die fehlende Originalität der Story und den Umstand, dass die Story ziemlich viele Rückblenden und Untertitel benötigt, um überhaupt beim Zuschauer anzukommen.
Klassische Komödie mit einem in jeder Einstellung betörend jugendlich wirkenden Horst Buchholz, die große Teile ihrer Wirkung aus den gedrechselten und teilweise sehr frivolen Sätzen des "Großautors" Thomas Mann und deren Kontrast zu der doch eher boulevardesken Handlung bezieht. Sehr präzises Schauspiel aller Beteiligten, zum Beispiel kann man hier die damalige Bühnengröße Ilse Steppat (mir nur bekannt als beeindruckend bösartige Ost-Bösewichtelin aus James Bond "Im Geheimdienst Ihrer Majestät") bewundern und Heinz Reincke als Stanko. Lilo Pulver hat leider sehr wenig Screentime. Die Musterung des werdenden Hochstaplers gehört in meinen Augen zu den besten deutschen Komödienszenen ever. Übrigens weiß auch die Filmmusik zu gefallen - der Film hat eine ansprechende Mischung aus professioneller Produktion und liebenswerter Patina ganz wie Thomas Mann.
Was war der Buchholz doch für ein Großer - der einzige deutsche Hollywoodstar seiner Zeit. Er hat sich nie als Bösewicht versucht, aber die äußerliche Ähnlichkeit mit Christoph Waltz ist bemerkenswert.
Der ist ebenso witzig wie Teil 2 namens "Elektra Luxx" - wenn man schnelle Dialoge, rasante Anspielungen, derben und teilweise trashigen Humor und gute Schauspieler mag. Adrianne Palicki wird immer und immer wieder vom Leben überrascht und vom Auto angefahren, Connie Britton zeigt überdeutlich, warum sie kurz nach diesem Film für die Hauptrolle in der erfolgreichen Serie "Nashville" gecastet wurde, Simon Baker ("The Mentalist") macht einen wunderbar verführerischen und eigentlich lieben Ehemann und das Drehbuch legt immer mehr Tempo vor, verknüpft sauber alle Handlungsstränge und verliert nie dieses für mich so wichtige Augenzwinkern guter Komödien. Dazu haben wir noch sehr akkurat inszenierte Einstellungen, die auch auf der visuellen Seite einige Akzente setzen. Und zwischendurch (wie bei "Elektra Luxx") bekommt der Film immer wieder diese "shakespeareschen Momente" - vor allem, wenn Adrianne Palicki mit ihrem schafigen Gesichtsausdruck und ihrer gigantischen Oberweite mal wieder einen nicht passenden Spruch raus haut. Abgehandelt werden viele nicht nur für Frauen wichtigen Themen: Ist er mir treu, was wenn nicht, warum muss ich immer Pizza kotzen oder liegt das an meinem Beruf u.v.a.m - auch das korrekte Verhalten bei belauschten Toilettengesprächen wird abgehandelt. Endlich weiß ich jetzt, was die Frauen immer zusammen auf der Toilette machen.
Besonders reizend die von Isabella Guiterrez mürrisch und ohne Zigaretten rauchend gespielte Tochter und es gibt u.a. ein Wiedersehen mit Elizabeth Berkley ("Showgirls"), die immer noch dieses fast wie mit dem Lineal eines Schönheitschirurgen gezogene feine Gesicht hat.
Dafür ballert das ZDF seine Serienetats raus: Gefühlskino mit demographisch kalkuliertem Zielgruppenfaktor (ich war die Zielgruppe), großartige Schauspieler eingekauft (endlich mal wieder Sonja Gerhardt - hier gnadenlos fehlbesetzt als femme fatale mit dunklen Haaren und Stipe Erceg als südländisch angehauchter Horst Buchholz) penetrant einkoloriert in dunklem Sepiabraun. Etwas Schmerz und Herz und Stasi. Da wird tief in den gut sortierten Fundus gegriffen, da kommen Polyestervorhänge mit psychodelischen Mustern der 70er von der überraschend gut gealterten Anja Kling und ihrer kantigen Ost-Mama zu Bikinis vernäht. Aber es scheitert schon daran, dass ausnahmslos alle Darsteller 10 Jahre zu alt sind für ihre Rollen und im zweiten Teil ist es dann wie "Der Doktor vom Schwarzwaldhaus" oder ähnlichen ZDF-Produktionen fürs Vorabendprogramm. Diese Flachflieger von Redakteuren und Programmverantwortlichen beim ZDF sollten mal etwas weniger Weichspüler machen und Blabla-Seichten-Mist - nur mit etwas Kante und auch formalen Experimenten (und ohne diese penetrante ZDF-Postproduction) bekommt man Serien, die auch Papa Alex gefallen und nicht nur nostalgieduseligen Flachfliegern.
Genau die gleichen Fehler wie bei "Kurfürstendamm 56/59" und eine unglaubliche Verschwendung von Talent und Ressourcen.
Atemberaubend die komplexen Dialoge, wo gleichzeitig der (unerwünschte) Kinderwunsch der Ehefrau von Myra (brillant: Sonja Sohn als Vorsitzende der Spielergewerkschaft) verhandelt wird wie die komplexen Fragen vertraglicher Bindung von Rookies (NBA Neulinge) vor ihrem ersten Spielantritt. Zwischen den Zeilen entwickelt sich die von wirtschaftlichen Abhängigkeiten geprägte und von Selbstzweifeln und riesigen Egos getriebene Berufswelt des NBA-Basketballs. Dazwischen der von Bill Duke völlig entspannt als afrozentrischer Basketball-Guru gespielte Spencer, ein rasanter Twist und das alles fantastisch ins Bild gesetzt von Stephen Soderbergh mit einem Iphone (ich trau mich kaum, das Wort zu verwenden - aber wie genial ist das denn?) in kalten, extrem kontrastreichen Bildern vor den spiegelglatten Glasfassaden der Geschäftswelt. Hat alles, was für mich ein guter Film braucht - man sollte allerdings bereit und in der Lage sein, den vielschichtigen, sich oft nur in Andeutungen ergehenden Dialogen zu folgen. Und immer davon ausgehen, dass die Beteiligten nicht nur ehrlich sind miteinander. Unglaublich spannend und bei mir ein Extrapunkt für den intensiven Bezug zu Arbeitswelt und Basketball. Der würdige Nachfolger von "Wallstreet" mit der Dramaturgie und Filmtechnik des 21. Jahrhunderts.
Dennis Quaid. Ein Mann mit sooo vielen Talenten. Golf Handicap 1, großartiger Sänger und Musiker, good Looks, aufrechter Demokrat. Traute sich, einen schwulen Ehemann zu spielen, als das noch lange nicht in Mode war. Und dann diese Scheixxe: Eines der schlechtesten Musiker-Bio-Pics aller Zeiten. Grauenhaftes , teilweise fast behindert wirkendes Overacting. Nicht gebremst durch eine erkennbare Regie. In einem Film, der sich nicht entscheiden kann, Musical zu sein oder Drama. Mit einer wie meist unendlich schwach schauspielernden Winona Ryder. Dabei hätte die schwierige Karriere dieses schwärzesten weißen Musikers der 50er bis 2000er durchaus guten Stoff geboten. Der chaotische Film verschenkt sogar den interessanten dramatischen Stoff. Dass es in den ländlichen Gegenden der Welt (auch in den USA) durchaus angesagt und schweigend gebilligt ist, Kinder zu heiraten. Dass das überhaupt nicht leicht ist vor allem für die jungen Mädchen (wobei Winona Ryder es natürlich nicht schafft glaubwürdig oder sogar eine 13jährige zu spielen). Dass die Briten (wunderbare Nebenrolle für den schwulen konservativen Musikjournalisten) da überhaupt keinen Spaß verstehen. Und dass Jerry Lee Lewis ein wirklich guter Musiker mit hohem Wiedererkennungswert war, dem gerade die Briten Ende der 70er mit den legendären London Sessions nachträglich Vergebung anboten in musikalischer Form. Völlig vergurkt. Und ich frage mich nur, ob dies zusammen hängt mit der öffentlich bekannten starken Abhängigkeit von Quaid "Ende der 80er Jahre" - aber da hätten die Regie und Produktion trotzdem eingreifen müssen/können. So ist es zum weglaufen. Schade!
Sooo schlecht. Schlechte Brüste, schlecht weg geschminkte Pickel der "Darstellerinnen", schlechte Kostüme, schlechte Splatter-Effekte (das kann jeder Kostümverleih besser), niemals genug Statisten und vor allem ein unterirdisches Drehbuch - 2001 Maniacs bleibt mein persönlicher Standard in diesem Genre. Wird leider meine Trash-Film Sammlung nicht bereichern. Auf zu "Dracula jagt die Mini-Mädchen"....
Haben Sie sie wirklich noch nicht gebumst? Nein Sir. Jemand sollte es tun. Mit allen Einzelheiten wird hier der dreckige Teil des Vietnam Krieges in einem klassischen Kriegsdrama dargestellt. Korrupte Vietnamesen, amerikanische Versager - nicht schlecht gemacht aber man merkt dem 1978 entstandenen Film die billige Produktion an.
Stimmt. Das ist einer dieser Klassiker, der völlig zu Unrecht als Trash und Exploitation geschimpft wird. Und einer der wenigen Filme, wo Gewalt filmdienlich eingesetzt wird ebenso wie die reichlich nackten Tatsachen.
1980 war Maggie Thatcher gerade Premierministerin geworden. Das schrullige Königreich auf den Inseln fühlte sich stark und unwiderstehlich. Man baute Bohrinseln in die Nordsee für 2,4 Milliarden £ und England gehörte anders als heute zu den 5 größten Wirtschaftsmächten der Welt. Es ist diese in einem sehr konventionellen Abenteuerfilm immer wieder hervorblitzende Selbstsicherheit, Arroganz und auch handwerkliche Perfektion, die dieser Film mühelos transportiert. Das geht schon los mit dem von Roger Moore in seltener Weise engagiert und offensichtlich mit viel Spaß verkörperten Raubein mit dem komischen Namen, das immer eine hässliche Pudelmütze aus rot und weiß gemustertem Polyacryl trägt und einen ungepflegten Vollbart, aber doch so unglaublich smart und selbstsicher agiert. Es gibt in diesem ganzen Film immerhin 3 Frauenrollen, die es aber in sich haben: Da ist die beinharte whiskytrinkende und innerhalb von Sekundenbruchteilen kühl und nachvollziehbar entscheidende Premierministerin (Maggie lässt grüßen), eine Sekretärin, die sich immer wieder Augen rollend und auch lautstark gegen den chauvinistisch daher kommenden Roger Moore zu behaupten versucht und (natürlich) eine bezaubernd hübsche Seefrau mit kurzen Haaren und riesigen Augen, die immerhin Roger Moore das Leben retten darf. In jeder Minute bietet dieser Film solides Handwerk. Da ist jede Nebenrolle gut gecastet. Die Brille des Bombenbastler ist so übertrieben (und sogar noch mit eingebauten Lupeneinsätzen für das eifrige Bombenbasteln), dass der Mann allein schon durch seine Brille Charakter bekommt. Anthony Perkins darf zeigen, dass er ein ganz großartiger Bösewicht sein kann, der immer an der Grenze zwischen Kontrollzwang und Wahnsinn herum tigert. Es gibt wunderbare Außenaufnahmen auch von dem grandiosen dunklen Himmel über der Nordsee. Jeder Schnitt, jeder Anschluss und jede Szene ist präzise eingerichtet und getimt. Dadurch baut der Film nach diversen lustigen Zwischenspielen und einer angemessen langen Einführung der Figuren zielstrebig und immer mehr Spannung auf bis zu dem praktisch in Echtzeit inszenierten Showdown um 0:40 Uhr. Und als kleines Sahnehäubchen gibt es noch ein Wiedersehen mit James Mason als Flottenadmiral – dieser großartige Charakterdarsteller schafft es auch hier, die anfängliche naserümpfende Abscheu seiner Rolle gegenüber dem prolligen Nicht-Soldaten ebenso glaubwürdig zu verkörpern wie seine spätere heimliche Bewunderung. Und wenn James Mason als Flottenadmiral in die Verhandlungen mit den Bösewichtern eingreift, dann macht er als Darsteller sehr schnell klar, warum seine Rolle Flottenadmiral und nicht Laufbursche ist. So kühl, so selbstsicher und so reaktionsschnell war die Elite des englischen Königreichs damals noch. Ein runder Film ohne das übliche Gehampel moderner Action Streifen und so solide wie England 1980.
Sehr gradlinig erzählter, schnörkelloser Film über den "Green Book" genannten Reiseführer für schwarze Amerikaner, der von 1932 bis Ende der 60er Jahre verlegt wurde und dem Auffinden von Hotels, Restaurants und Toiletten im rassistisch geprägten Amerika diente. Dieses Büchlein war (wie der Film anschaulich zeigt) zum Reisen und Überleben vor allem in den Südstaaten unverzichtbar. Mehr als 50 Jahre ist das jetzt her und trotzdem aktuell, erinnert der Film doch die Jüngeren an eine Zeit, wo selbst ein berühmter Konzertpianist in einem weißen Countryclub im Süden nichts zu essen bekam. Eine Frage der Rasse, nicht des Geldes oder des gesellschaftlichen Ansehens.
Geschickt spielt der Film mit Elementen des Buddy-Movie, Roadmovie und der Gesellschaftskomödie ohne jemals den (authentischen) Handlungsstrang aus den Augen zu verlieren. Die im Auto spielenden Szenen sind für meinen Geschmack deutlich zu lang und zu oberflächlich geraten - das zielt in seiner anschaulich drastischen Darstellung z.B. des Verzehrs von Chickenwings auf ein mehr eindeutigen Reizen zugeneigtes Massenpublikum und hat bei Weitem nicht den subtilen Witz beispielsweise von "Mrs. Daisy und.." und auch nicht die derbe Eindringlichkeit von "The Help" - hier wird entspannt und heiter eine wichtige und gute Geschichte erzählt. Fantastisch die Auswahl der Musik, Synchronsprecher und Sound - das machte bei der Preview mit anderen MPs in Berlin so richtig Spaß. Auch die Hauptdarsteller machen ihre Sache ausgezeichnet und dies ist auch ein handwerklich guter Film zur richtigen Zeit. Ob allein dies den Film zu einem heißen Oscar-Anwärter macht ist da letztlich unwichtig.
Einmal mehr ist Regisseur Klaus Stern der empathische Männerfreund wenn es darum geht, die vermeintlich Großen dieser Welt vor die Kamera zu bringen. Und wieder gelingt ihm das ein oder andere Highlight in seinem Porträt dieses Unternehmersohns aus dem Hessischen, der anscheinend nie ein richtiges Produkt hatte, aber dafür einen fetten Börsen-Hype. Ich staune immer wieder, wie enthemmt die von Stern porträtierten Personen sich vor der Kamera entblößen auch wenn es hier nur ein Porsche fahrender Nerd aus der Provinz ist. Mein Highlight: "Also jetzt kann man auch wieder mit dem Biodata Schild auf der Cebit (Computermesse) herumlaufen, ohne dass das negativ wirkt." ... und die Kamera fährt schweigend über die Revers der Verkaufsleute, die im Gegensatz zum Firmenchef alle ihr Firmenschild in der Hosentasche tragen, um nicht als Verkäufer einer Pleitefirma frisch nach der Insolvenz erkannt zu werden. Für solche Einstellungen könnte ich Klaus Stern immer wieder knuddeln.
Klassisches Road-Movie der melancholischen Art, nur dass hier Motorschlitten, Alkoholkanister und die unglaublich beeindruckende Landschaft am Polarkreis weitere Hauptrollen spielen. Durch die betont betuliche Erzählweise, die Vielzahl skurriler Szenen und handfeste Hinweise zur richtigen Verwendung eines Tampons sehenswert, wenn man auch dem Film sein Bemühen um Skurrilität oft zu deutlich anmerkt.
Hirnloser Militär Trash mit einer Story, die so wirr ist wie das Hirn eines Dreijährigen auf Droge. Endlos CGI Gehampel und nur Walton Goggins und Jonathan Pryce schaffen inmitten dieser menschlichen Abziehbilder etwas Schauspiel. Verwendet als Test meines neuen 5.1 Setup, leider auch dafür nicht brauchbar, weil die schwachen Dialoge im Verhältnis zum Effektsound zu dumpf und schwach abgemischt sind.
Keiner gibt hier vor, Schauspieler zu sein. Dafür gibt es reichlich glänzende Oberflächen und banale Klischees einschließlich viel nasser Körper und Denise Richards hält ihr Schmollmündchen immer wieder dekorativ in die Kamera. Das ist null erotisch, dafür aber eine absurd überzogene und spektakulär gefilmte Variante von "Die Üblichen Verdächtigen“ - lang lebe der Twist.
Am besten gefielen mir noch Bill Murray und die Nebenrollen: Die drahtige Polizistin, die Krokodil-Mama und ihr Sohn. Und natürlich immer wieder Robert Wagner als eleganter A. vom Dienst. Geile Kamera. Dümmlicher Sex. Egal.
Eigenwilliges Hochglanz-Produkt aus den späten 90ern. Eine geradezu absurde Fülle an optischen und akustischen Reizen wird durch das ambitionierte Schnittgewitter nicht immer vorteilhaft präsentiert. Eine Charakterzeichnung ist praktisch nicht vorhanden und die comichafte Präsentation wird durch Kostüme und zeittypische Manierismen (alle Körper sind ständig feucht, Oberflächen müssen immer feucht glänzen) nur noch verstärkt. Das ambitionierte Thema einer medienkritischen Betrachtung des Gladiatorensports (ich empfehle eine Doku über die Aktivitäten von Red Bull) wird durch lausige Dramaturgie glatt verfehlt. Und doch bietet der Film einige spektakuläre Einstellungen wie das einleitende Rennen bergab und die in Nachtsicht gefilmte Verfolgung. Und bleibt durch die insgesamt gute Kamera und das durchgängig hohe Tempo auf eine trashige Art immer unterhaltsam. Die Präsentation des Post-Perestroika Russland ist oberflächlich, aber immerhin vorhanden und nicht ganz so falsch. Dies war übrigens der Film, in dessen Verlauf Regisseur John McTiernan seine Karriere ruinierte, indem er den Produzenten illegal abhören ließ. Paranoia pur. Ich möchte nicht wissen, wie die Dreharbeiten abgelaufen sind und was da konsumiert wurde.
Ausnahmsweise Einzelnoten:
Kamera: 1
Regie/Ästhetik: 1,5
Stunts: 1
Musik: 1
Originalität: 0,5
Bezeichnend, dass Drehbuch und Darsteller nichts abbekommen.
Aber im Vergleich zu dem immer wieder hoch gelobten "Straßen in Flammen" von Walter Hill (ganz ähnliche Ästhetik) ist dies der bessere Film. Härter, oberflächlicher und die grottige Hardrock-Musik passt auch besser.
Interessanter Mann. Großartige Kamera, gutes Gespür für Atmo. Macht aus der blödesten Actionstory noch einen sehenswerten Film. Trotzdem schwieriger Karriereverlauf. Zuletzt musste er ins Gefängnis, nachdem er einen Produzenten seines eigenen Films "Rollerball" durch einen Privatdetektiv hatte abhören lassen, der seinerseits vom FBI überwacht wurde. Was für eine Story! Ein lesenwerter Hintergrundbericht dazu von Lars Olav Beier u.a. auf Spiegel Online: http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-77222643.html
Regisseur John McTiernan verzaubert mich mit interessanten Kameraeinstellungen. Da geht der Fokus auf eine Glasscheibe im Vordergrund, hinter der Brosnan und Russo sozusagen im Unscharfen shoppen dürfen. Da gibt es haufenweise ungewöhnliche Nahaufnahmen (für mich deutlich zuviel Brosnan) und ganz interessante Spielereien mit Licht und Tiefenschärfe. Das macht selbst den zähen Mittelteil dieses ziemlich abgedroschenen Heist-Movies interessant und gut ansehbar. Leider fehlt es in anderen Bereichen. Rene Russo ist dank monströser Haarpracht (meist mitten im Gesicht) und vieler wallender Gewänder oft überhaupt nicht als Person zu erkennen. Brosnan kräuselt immer so die Oberlippe und macht ansonsten immer nur den eleganten Herrn. Ein wenig kommt das wie ein Baccara-Heftroman daher mit dem Titel "Der sexy Milliardär und die rasante rothaarige Detektivin" - wenig originell. Warum Frau Russo hier ständig große Teile ihres Gesichts und ihres sehenswerten Körpers versteckt habe ich auch nicht verstanden.
<Spoiler> Der eine gute Witz des Films: Russo in verfänglicher Situation zum von Denis McLeary gespielten Detective: "Sind Sie verheiratet". Er: "Mit (m)einem Urologen." </Spoiler>