angucker - Kommentare
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Alle Kommentare von angucker
Schrecklich konventionell erzählte Geschichte um Entfremdung in der Ehe, deren Verlauf so vorhersehbar ist wie das Ende. Dabei sind die Schauspieler gut dabei. Tommy Lee Jones grantelt mit großem Geschick und Steve Carell ist als Paartherapeut absolut glaubwürdig. Aber muss denn ein Klischee das nächste jagen und Sex immer im Dunklen stattfinden oder kompliziert sein? Schade, so ist es maximal Werbung für das zauberhafte Maine und die Vorteile der Paartherapie.
Da schreibt ein MP
"Andie McDowell steht für mich aber für etwas gewiss nicht: Sex und Lügen (Video vielleicht, sie ist ja schon älter..). McDowell kann ich mir unmöglich außerhalb ihrer amerikanischen Interpretation von Leidenschaft vorstellen"
und mit Sicherheit hat er/sie diesen Film keine Sekunde verstanden. Besser gesagt der Film hat ihn oder sie nicht abgeholt. Mich dagegen schon. Die Sekunden, in denen Andie MacDowell zuckt, kichert und errötet. Als sie nach einem quälend langen (und komplett bedeutungslosen) Wortschwall von ihrem Psychotherapeuten gefragt wird, ob sie masturbiert. Während ihr Ehemann (kaltschweißig, eitel und immer gut aussehend - Peter Gallagher) kurz zuvor einem gesichtslosen Zuhörer ebenso wortreich erläutert, warum ihm der Ehering die Jagd auf Frauen erleichtert. Spätestens da hatte mich der Film gepackt.
Lakonisch trotz seiner wortreichen Monologe (aber nicht im zynischen, pseudo-witzigen Stil des Woody Allen, wie einige MPs meinen) baut der Film vor allem durch sorgfältig von der Kamera eingefangene Gesten, Blicke und kurze Zwischenbemerkungen seiner nur vier Protagonisten eine ungeheure Spannung auf, entfaltet eine manchmal sehr explizite Sinnlichkeit (etwa wenn die berechnende und mit ihrem Sex sehr aggressiv umgehende Schwester Verabredungen mit ihrem verheirateten Liebhaber in dessen Haus trifft), wobei auch hier das Wichtige nicht vor der Kamera passiert. Es sind wie wie in guter Musik oder dem Tanz die Pausen, die Wechselbezüge, die (schon begrifflich nicht expliziten-) Lügen, die Dinge, die der vor Eifersucht rasende Ehemann nicht auf dem Video findet - dies hält den Film am Laufen. Vier entfesselt oder besser gesagt kunstvoll reduziert aufspielende Hauptdarsteller. Allen voran James Spader, dessen Darstellung des zurückgenommen, von außen in das "normale" Leben eindringenden Freundes mit jeder Filmminute intensiver wird. Der mich so unsagbar an den großartigen David Hemmings in meinem Lieblingsfilm "Blow Up" erinnert. Der wegguckt, wo andere gucken, der zurückzieht, wo andere balzen. Andie McDowell vermutlich in der Rolle ihres Lebens. Jede Minute Kapital ziehend aus ihrer seltsamen Mischung aus landmädchenhafter Schönheit und körperlicher Zurückhaltung (sie muss auch immer extra weite Klamotten tragen, was diesen Effekt noch verstärkt). Die aggressiv, verderbt, auch in ihren Bewegungen immer sehr extrovertierte "kleine" Schwester - Laura San Giacomo steht für die sonst eher männlich besetzte Rolle der teuflischen Verführerin, die zerstört ohne Rücksicht auf Verluste. Und doch Gefühle sogar für ihre Schwester entwickelt. Die bedeutenden Auszeichnungen für diese drei Schauspieler kommen nicht vor ungefähr, und Peter Gallagher muss nur noch den eitlen Pfau geben, an dem sich alle anderen abarbeiten.
Ein "Independent" Film aus Hollywood, gedreht in wenigen Tagen mit einem Budget von nur 1.000.000 Dollar - was für eine Regieleistung, was für ein ungewöhnlicher Film. Macht Spaß, aber mit Sicherheit nicht jede/m.
Absurder Body-Count im Stil eines Arcade-Games - immer hoch auf den nächsten Level. Aber dann noch diese abartige Brutalität, wenn 10 Messerstiche noch nicht genug sind und das Blut überall hin spritzen muss. Fehlt eigentlich nur noch Kannibalismus oder Tierschändung. Nach 30 Minuten war ich raus.
Ich fühlte mich persönlich betroffen von der Story dieses Films. Denn es gab sie in den 80er Jahren an jedem griechischen Badestrand. Die leicht asozialen, einsamen Männer zwischen 40 und 60, die ums Verrecken eine junge Touristin auf ihre Matratze locken wollen. Und dabei fest verinnerlicht haben, dass Touristinnen ohnehin nur Geschlechtsorgane auf 2 Beinen sind, die der griechische Mann ganz einfach haben kann. Woran andererseits auch die schon vor 30 Jahren ziemlich lebenslustigen Touristinnen nicht ganz unschuldig sind. Culture-Clash, Tourismuskritik und Sozialdrama - das hätte eigentlich einen ganz guten Film geben können. Meine Vorfreude wurde zunehmend gedämpft, denn dies ist ein richtig schlechter Film. Schematische Charaktere, langweilige Kameraführung, eine lustlose Synchro, die sich anhört wie abgelesen und dann noch als Gipfelpunkt der sexuellen Dauerextase als wesentliche Musik der "Bums-"Bolero in einer Diskotheken-Hardrock-Version. Und das verquaste Ende ist nicht nur ein einziges Logikloch, sondern auch so verklemmt wie der Protagonist Kostis, der tagelang schmachtet und dann nach 4 Sekunden abgeschossen ist. Wirklich grauenhaft.
Glänzende Oberflächen spielen die wesentliche Rolle in diesem schier endlosen Spielzeug-Film. Von den brutal glänzenden Zähnen und Lippen der Megan Fox bis hin zu den auf Hochglanz polierten Oberflächen der Mensch-Maschinen. Leider verliert sich der Zauber der Animationen sehr schnell und immer größer werden die Handlungslöcher. Witzig ist teilweise das Drehbuch, hier wurde nicht gespart: Von der verrückten Familie des jugendlichen Helden ("Nicht meinen Rasen betreten") über die vielen gelungenen Sidekicks bis hin zu dem gelangweilt popelnden indischen Operator: "Ich kann Ihren Notruf ohne eine gültige Kreditkarte nicht verbinden. Darf ich Sie auch auf unser Premium-Programm aufmerksam machen."
Unbedingt negativ die hirnlose Glorifizierung des Militärs und das nervig ausufernde Coloring. Gelber war die Wüste niemals und jede Einstellung ist komplett eingefärbt.
Für einen Berliner im Jahr 2018 ist London nicht allzu fern. Das Thema gefällt also: Der überhitzte Immobilienmarkt schlägt in der verschlafenen Reihenhaus-Siedlung gnadenlos zu, als geheimnisvolle Postkarten mit dem Text "wir wollen, was ihr habt" an alle Einwohner der Nachbarschaft geschickt werden. In diesem Setting werden die Skurrilitäten der postmodernen Nachbarschaft in allen auch undenkbaren Details sauber durchdekliniert. Angeführt von dem von Toby Jones grandios verkörperten Banker bis hin zu der unter dem Kartell der harten Mutter stehenden Paki-Familie haben alle ihre Probleme mit dem plötzlich auftauchenden virtuellen Reichtum und noch so manches andere. Gegenüber dem Erfolgsroman deutlich gekürzt bleiben die Handlungsfäden über drei Stunden Gesamtlaufzeit involvierend, witzig die Personenzeichnung etwa der eitlen und etwas faulen pakistanischen Söhne und immer wieder nimmt die Geschichte kleine Wendungen, die so nicht zu erwarten waren. Trotz des liebenswerten Sujets und der guten Story schleichen sich aber immer wieder Längen ein - es ist keine richtige Serie und auch kein richtiger Film. Sollte man mal gesehen haben.
Gern würde ich die charismatische und sympathische Mrs. Cohan noch an anderer Stelle sehen als in der Craig Ferguson "Late Late Night Show" auf YT und in einer Serie, die ich ohnehin nicht gucke. Na denn mal los!
Derzeit bei Arte in der Mediathek: Mit scheinbar endlosem Gesabbel driftet da ein Rechtanwalt in mittleren Jahren zurück in einen kindlichen Allmachtstraum - nämlich "alle Frauen haben" zu können. Frisch verheiratet mit einer bildschönen und sehr klugen Englischlehrerin, leicht unterfordert von seinem Beruf (obwohl sehr ehrgeizig) gleitet der von tiefer Sehnsucht nach Frauen getriebene "Bourgeois" immer mehr ab in die Ablenkungen seiner Freizeit am Nachmittag im fleißigen Paris. Träumt von wahllosen Eroberungen diverser Passantinnen. Hier kommt eine grandios gecastete Reihe von scheinbar zufällig an unserem Filou vorbei laufenden Frauen ins Spiel - ebenso originell und anziehend wie die beiden immer wieder in die Handlung eingreifenden Sekretärinnen des Anwalts. Und der ebenso intelligente wie kindliche Mann wird von einer eindeutig der "Bohemé" zugehörigen Ex-Bekannten buchstäblich gejagt, involviert und driftet mit dieser charismatischen Chaotin immer tiefer ab in seine kleinen Fluchten am Nachmittag. Ein übersichtliches Setting, fast kammerspielartig die Handlung mit langen, sehr schnellen Dialogen in relativ wenigen Szenen - Freunde des Action-Kino und der komplexen Handlung werden sich enttäuscht abwenden. Achten muss man auf die kleinen Gesten und die Mimik. An der Oberfläche läuft eine Unterhaltung ab mit oft sehr konventionellen Floskeln. Die Hände und Gesichter der handelnden Personen verraten uns jedoch meist mehr über deren Zustand und Gefühle als die Worte. Es blitzen uns so immer wieder kleine Pointen, oft sehr exakt von den Schauspielern mimisch und in ganz kleinen Gesten begleitet, entgegen. Der endlose (und für viele Zuschauer sicher quälende-) Redestrom erzeugt bei mir einen fast anderen Bewusstseinszustand - unter dieser Oberfläche entwickeln sich dann kleine Einblicke und charmante Ausblicke in den schwierigen Grenzbereich von Moral und Verlangen, Pflicht und Lust, Erwachsensein (als Anwalt und Ehemann) und kindlichem Begehren. Eben alles, was ein freier Nachmittag so hergibt. Und dabei ist dieser Film ebenso unterhaltsam wie witzig, hat ein interessantes Ende, großartige Schauspieler und eine vollkommen zwingende Regie - ganz großes kleines Kino. Eric Rohmer bleibt damit (nach "Pauline am Strand" erst mein zweiter Film von ihm) ein ganz heißer Kandidat für spannende Entdeckungen. Aber Warnung: Nix für Leute, die klare Botschaften und viel Handlung erwarten!
Nachdem ich jetzt gerade "A Most Wanted Man" gesehen habe (auch LeCarré, auch ein sehr beeindruckender Hauptdarsteller) ist mir diese alte SW-Perle noch lieber geworden. Auch wenn vielen MPs der Film zu "dialoglastig" oder "extrem langweilig" erscheint, so fasziniert mich vor allem auch im Vergleich zu moderneren Filmen des Genres gerade dies. Ich kann mir nicht helfen: Wenn Richard Burton ("vorbildliches Method-Acting" schreibt ein MP-Buddy über Burtons Sauferei im Film) seinen scheinbar bodenlosen Verfall mit traurigen blauen Augen zelebriert, um danach seinen Auftrag zu erfüllen. Wenn Oscar Werner nervös und bebend vor Ehrgeiz und unterdrückter Angst den ostdeutschen Gegenspieler macht. Die fast beiläufige Entwicklung der Intrige. Und immer wieder Burton - Mann, nach diesem Film habe ich verstanden, was Liz Taylor an dem Mann gefunden hat. Mir gefällt gerade das Reduzierte. Man muss als Zuschauer auf jede kleine Regung achten, dann kann ich hier richtig mitfiebern. Als alter Berliner bin ich oft genug noch zu Mauerzeiten über die Grenze - spannender als hier (und authentischer-) wird es nicht. Da wurde nicht geprügelt und geschossen am laufenden Band, da guckte man sich lange an und versuchte herauszufinden, welches doppelte Spiel der Andere spielt. Und konnte sich doch nie sicher sein.
Wenn Nina Hoss dem angeschlagenen Philipp Seymor Hoffman ihre langfingrige Hand etwas zu lange auf Arm oder Schulter legt um sich danach linkisch und etwas verlegen abzuwenden – diese Einstellungen gehörten für mich zu den Höhepunkten des Films. Zugleich mitleidvolle Zuneigung für den Menschen und seine Rolle – wenn man weiß, dass dies Philipp Seymor Hoffmans letzter Film war, dann bekommen solche Gesten eine ganz andere Bedeutung.
Einer der schwächeren Romane von John LeCarré als Vorlage und zugleich der letzte Film von Philip Seymor Hoffman – eine zwiespältige Angelegenheit. Philipp Seymor Hoffman ist deutlich gezeichnet von seinen gesundheitlichen Problemen. So dunkelblaue Lippen bekommt man von Herzproblemen und Sauerstoffmangel, in fast jeder Szene raucht er Kette oder frisst oder trinkt. Für die Rolle des getriebenen Geheimdienstmannes eine ideale Besetzung wie auch der übrige Cast des Films über jeden Zweifel erhaben ist. Robin Wright überzeugt einmal mehr in ihrer Rolle der eiskalten, sehr männlich daher kommenden amerikanischen Geheimdienstfrau. Rachel MacAdams hat die mit Abstand undankbarste Rolle. Ihre gutmenschenhafte, romantisierende und völlig klischeehaft angelegte deutsche (!) Anwältin und Menschenrechtsaktivistin, natürlich eine Tochter aus gutem Hause mit einer aus ungelösten familiären Problemen heraus als Baustelle verbliebenen Luxuswohnung im Hamburger Speicherviertel. Warum unbedingt eine amerikanische Schauspielerin diese sehr deutsch angelegte Rolle bekommen musste, ist mir ein Rätsel. Eine "echte" Blondine wie Sonja Gerhardt hätte die Hamburger Bürgertochter einfach glaubhafter verkörpern können als eine amerikanische Charakterdarstellerin. Wie überhaupt der Film etwas darunter leidet, dass nicht konsequent mit deutschen Schauspielern in deutscher Sprache gedreht wurde. Brav hakt der Film alle möglichen und unmöglichen Hamburger Locations ab. Da wird sogar der berühmte Boxclub "Die Ritze" bemüht und überhaupt gelingt es Regie und Kamera, eine Menge schöner und authentischer Einstellungen aus Hamburg mitzunehmen – die Stadt ist einer der Hauptdarsteller des Films.
Aber was schon in der Romanvorlage negativ war, wird im Film nicht besser: Die klischeehaft angelegte Rolle der Anwältin und Hamburger Bürgertochter ist ebenso romantisierend wie vorhersehbar. Der traumatisierte Geheimdienstmann mit der üblen Vergangenheit ist leider in diesem Genre nur noch ein abgedroschenes Klischee. Und die für die Handlung des Romans und vor allem auch den überraschenden Twist am Ende entscheidende Figur des Bankers bleibt von Anfang bis Ende ein einziges Klischee. Dass dieser Mann auch finanzielle Probleme hat und auch deshalb eine ganz wichtige Rolle in dem Intrigenspiel übernimmt, blendet der Film völlig aus. Und so wird dem Film auch noch die letzte Chance genommen, aus der ohnehin eher schwachen Romanvorlage etwas Besonderes zu schaffen.
Mit Muckibude und dicken Schultern sowie eigenwilliger Barttracht gewinnt man den Kampf der Siedler jedenfalls nicht. Scheinbar hat das originale Remake von John Sturges (bei mir 9 Punkte) Qualitäten, die hier deutlich fehlen. Dass es hier einen über weite Passagen fast wortlosen Showdown zwischen kleinem Bürgertum verkörpert durch die Siedler und fiesem Raubtier-Kaptialismus zu sehen gibt macht diesen Film zum Ende hin immer mehr zu einer spannungsarmen Lachnummer mit hohem Bodycount. Es gelingt hier trotz der grandiosen Außenaufnahmen, der liebevoll gestalteten Kostüme und unverbrauchten Gesichtern wie der immer etwas verheult guckenden Haley Bennett nicht, die Verzweiflung der kleinen Leute, die aufgesetzte Coolness der Revolverhelden, die sich zum Ende steigernde Anspannung schauspielerisch umzusetzen. Ist auch schwer, wenn fast alle Männer abstruse Vollbärte oder wie Denzel Washington mehr als abenteuerliche Schnauzbärte tragen müssen, die viel von der Mimik verdecken. Möglicherweise haben die heutigen Schauspieler auch einfach nicht mehr so viel mimische Ausdruckskraft, so viel Geschmeidigkeit wie Yul Brunner oder James Coburn. Wenn da Chris Pratt seine auf XXXL-Format aufgepumpten Schultern durch den Film wuchtet, oder Martin Sensmeier mit seiner interessanten Rolle unter einer komplett dämlichen Bemalung versteckt wird, die ihn auf einen roten Wilden mit dickem Bizeps reduziert. Da kann die Performance in keiner Minute mit den Stars und Westernhelden der 60er mithalten. Charles Bronson als sinistres Halbblut ist eben einfach eine andere Liga. Und Peter Sarsgaard kopiert Gary Oldman ("True Romance", "Leon, der Profi") bis auf die letzte mimische Zuckung - eine fiese Kopie ohne jeden Charakter. Wozu es diesen Film nun brauchte - ich weiß es nicht. Ein paar schöne Landschaftsbilder, eine attraktive, ständig verheulte rothaarige Frau und einige wenige "Zauberkunststücke" von Chris Pratt - mehr ist da eigentlich nicht.
"Walk Of Shame" - der englische Originaltitel trifft es besser. Hier geht es nicht primär um Saufen und Exzesse nach Art von "Hangover" für Frauen, sondern um den Einbruch des absoluten Chaos in das Alltagsleben einer von Elizabeth Banks mit vollem Einsatz gespielten Nachrichtenansagerin, die nach alkoholseeliger Partynacht immer mehr in Schwierigkeiten gerät. Das ist ein ganz einfaches Muster, das hier aber mit Spaß am Tempo und immer wieder eingestreuten witzigen One-Linern am Leben gehalten wird. Die "Nachrichtenschlampe" gerät zum Beispiel in die Gesellschaft von Crackdealern, eines extrem behaarten Taxifahrers, eines extrem orthodoxen Juden (witzige Szene) und diverser Polizisten mit unterschiedlichen intellektuellen Fähigkeiten. Die durchweg gut gecasteten Schauspieler, allen voran James Marsden als verständnisvoller Sonnyboy oder auch Kevin Nealon als Hubschrauberpilot des Nachrichtensenders machen gekonnt ihren Job, kosten ihre zum Teil wirklich witzigen One-Liner aus und halten den Film gut am Laufen. Und Elizabeth Banks ist sportlich genug, um barfuß, in Stöckelschuhen und zuletzt mit Sportschuhen immer wieder kraftvoll den Film in dien nächste Szene und die nächste Katastrophe zu rennen. Konventionell, aber durchaus unterhaltsam.
Was ist es, das diesen Film so vorhersehbar, so fad macht? Ist es die letztlich ohne alle Überraschungen auskommende Handlung, die absehbaren Pointen, die völlig schematisch angelegten Charaktere oder ist es die Abwesenheit von Originalität, von Witz im altmodischen Sinn? Schade, denn die vier Hauptdarsteller machen ihre Sache ganz gut, Kostüme, Locations an der Cote d'Azur und auch eine nette Autoverfolgung haben Qualitäten. Wie auch die als Liebchen des bösen Kapitalisten-Gangsters mit ihrer bodenständigen, fast dümmlichen Ausstrahlung genial besetzte Louise Bourgoin (eine ehemalige Wetterfee) - sie schafft noch einen Extrapunkt in einer ansonsten eher entbehrlichen Komödie für Vorruheständler. Und das sag ich, der eigentlich zur Zielgruppe gehört.
In großartig tristen Bildern mit einem zurückgenommen und charismatisch agierenden Hauptdarsteller entwirft der Film die Verstrickung eines leicht autistischen, von persönlichen Problemen gezeichneten Vorruheständlers in eine politische Affäre um Geiseln, die noch nicht befreit sind, um den Wahlkampf eines konservativen Kandidaten zu beflügeln. Doch gerät die Story gegen Ende immer mehr in die Nähe von wirren, letztlich nur für die Rechtfertigung von Action notwendigen Intrigen. Kein Vergleich zu den klassischen Verfilmungen von John LeCarre, aber bis auf die Story gut gemacht.
Die Stunts etwas weniger spektakulär und glaslastig als in Teil 1,dafür haben wir in der Mitte richtig Handlung und brauchbare Dialoge, die allerdings durch eine lustlose Synchro verunstaltet werden. Maggie Cheung zeigt einmal mehr, warum sie später auch bei Wong Karwei Hauptrollen bekam und auch die übrigen Darsteller zeigen bestes Stunt und Actionhandwerk. Sehenswertes Feuerwerk am Schluss.
Unbedingter Pflichtfilm für Freunde des gepflegten Stunts. Was hier geboten wird an abenteuerlichen, oft auch sehr gefährlichen Stunts - es ist schier unglaublich. Hängen am fahrenden Bus mit Klopperei und Turnübungen aller Art, mehrere Autos durch eine komplette Slumsiedlung am Hang, die dabei völlig zerstört wird. Abrutschen durch splitternde Lichterketten. Fallen, gleiten, rutschen über Rolltreppen und Betontreppen - auch für Frauen. Aber einer der irrsten Stunts taucht hier ganz unauffällig auf, nämlich das Rennen/Rutschen über eine extrem steile Böschung - wer da auch nur eine Sekunde die Kontrolle verliert, knallt 100 Meter tiefer unweigerlich wie ein Käfer auf den Asphalt. Zwar wird auch hier auf höchstem Niveau (mit beschleunigter Kamera) gekämpft. Aber die klassischen Stunts sind der Star in diesem Film und wurden in ähnlicher Form danach immer wieder von anderen kopiert. Entbehrlich die exzessive Verwendung von Zuckerglas - in praktisch jeder Szene in der zweiten Hälfte kracht mindestens ein Stuntman in eine Vitrine oder einen Glastisch - das müsste nicht sein.
Einer der zentralen Filme im üppigen Katalog von Jackie Chan, der allerdings auch hier als Schauspieler nicht besonders begeistern kann. Dafür gibt es (ich hatte hier eine extended Version mit längeren Szenen chinesisch mit UT) eine durchaus komödiantische Rahmenhandlung um die selbstbewusste Kronzeugin und die Intrigen innerhalb der Polizei. Überhaupt sind alle anderen Schauspieler deutlich besser und weniger klamaukig im Vergleich zu Chan. Und der rasant übertriebene Klamauk wird noch verstärkt durch die vermutlich von Wenzel/Lüdecke sehr locker im Stil der 80er mit bekannten Stimmen gemachte Synchro - da wird mit Berliner Kodderschnauze ziemlich frei improvisiert und das ist manchmal fast lustiger als die Aktionen der eigentlichen Schauspieler.
Zu absoluten Höchstnoten fehlt etwas die künstlerische Komponente. Zwar erledigt Chan als Regisseur die Kamera und den Schnitt technisch gut, es fehlen aber eindrucksvolle Bilder, wie sie etwa Tsui Hark rund 10 Jahre später mit seinen "Once Upon A Time in China" Filmen geschaffen hat - mehr im Stil des klassischen chinesischen Ballet und vor allem auch mit ruhigen Passagen zur Entspannung des Zuschauers. Das scheint Jackie Chan nicht so zu liegen - er gibt als Regisseur wie auch als Stuntman permanent Vollgas.
Kamera und Location sind hier die Hauptdarsteller. Eine gute Idee, diese etwas schlichte Story in einen beklemmenden Bunker in Südengland zu verlegen, überwiegend im Dunkeln spielen zu lassen und mit langen Einstellungen durch die "Bunkerwelt" zu fahren. Da kam bei mir pflichtschuldigst erhebliche Beklemmung und leichter Grusel auf. Leider wirkt John Cusack in der Tat etwas gelangweilt und ist mit seinen zu dunkel gefärbten Haaren und immerwährend dunklen Klamotten etwas aus der Zeit gefallen - wie andere MPs hier zu Recht bemerken. Und ja: Makeup und Synchronstimme von Malin Akerman sind grauenhaft - da hätten wir der Produktion mehr Sorgfalt gegönnt. Wegen der schlichten Story und durchaus sichtbarer handwerklicher Mängel bei diesem "B-Movie" allerdings auch nur....
Durchaus lohnende Coming-Of-Age Geschichte um den jungen Mann, der nicht so recht weiß, was er will und scheinbar zufällig unter den Einfluss des von Jeff Bridges sehr gekonnt verkörperten Nachbarn gerät. Ein geheimnisvoller Mann, der viel säuft und sehr genau beobachtet. Einige Zufälle und Wendungen später haben alle Beteiligten etwas gelernt und sind etwas weiter gekommen. Der mir bisher unbekannte Callum Turner verkörpert den gut aussehenden, aber selbst für seine aktuelle Freundin zu "soften" Jungmann sehr überzeugend und vor allem Cynthia Nixon (möglicherweise die zukünftige Gouverneurin von New York) beeindruckte mich in ihrer kleinen Rolle mit einer sehr präzisen Darstellung der vereinsamten und innerlich verzweifelten Mutter des Jungen. Pierce Brosnan gut besetzt und zurückhaltend gespielt in der Rolle des Vaters/Verlegers. Schöne Aufnahmen von der fotogenen Stadt New York. Eine entzückende winzige Nebenrolle von Shawn Wallace. Ein etwas hektisches, wie unter Zeitdruck wirkendes Ende des Films. Und insgesamt eine ziemlich gelungene Amazon Eigenproduktion mit klischeearmen Dialogen.
Charmant, (vor allem auch das süße Baby, das in vielen Szenen richtig "mitzuspielen" scheint) diese Variation von "Babynator" mit Mitteln des Hongkong-Kinos. Die zum Teil unglaublichen Stunts sind unaufdringlich immer wieder in den Handlungsfluss eingebaut, die Mitstreiter von Chan haben relativ starke Rollen, was den Film abwechslungsreicher macht. Und immer wieder habe ich die Luft angehalten, wenn das Baby fröhlich grinsend "über dem Abgrund hängt" - so geht moderneres Actionkino jenseits der üblichen Klopp-und-Hau-Drauf Orgien des klassischen Hongkong-Kino. Natürlich nutzt sich der Einsatz von Babywindeln in jedem Film ziemlich schnell ab, aber dafür haben wir witzige Frauenrollen und die beiden Protagonisten machen eine gute Figur auch jenseits der reinen Action. Amüsant, gelungen.
Ich fand das Buch schon extrem überbewertet, aber der Film toppt das spielend. Humphrey Bogart macht mit den wenigen ihm zur Verfügung stehenden Mitteln permanent auf coole Sau und Mary Astor lügt so schlecht wie sie schauspielert. Dabei ist die Handlung um eine Statuette ebenso flach wie die Tricks der Beteiligten. Wäre da nicht Peter Lorre unterwegs als seltsamer Bösewichtel und würde es Regie und Kamera nicht bisweilen gelingen, so etwas wie düstere Atmosphäre auch ohne Straßenlaternen und künstlichen Regen zu erzeugen - es wäre zum Weglaufen.
Der zweite Weltkrieg als fröhliches Pfadfinderlager mit Schnaps und vielen guten Witzen, die den Film auf die Rekordlaufzeit von fast drei Stunden wuchten. James Garner sieht gut aus, Richard Attenborough guckt immer wichtig und Steve McQueen durfte laut Vertrag im ganzen Film wie auch im Tunnel weiße Hosen tragen, weil das sein Markenzeichen ist. Zuletzt brettert er noch eine gefühlte halbe Stunde mit einem Motorrad über die Wiese (stand auch im Vertrag). Das ist zugleich der dramatische Höhepunkt dieses Films, in dem sogar die Erschießung von 50 Kriegsgefangenen so beiläufig inszeniert wird wie ein Tischfeuerwerk. Stargesättigter, schlampig inszenierter Quatsch ist das ohne jegliche Klasse in irgendeiner Form. Was für eine Verschwendung.
Amerikanischer Linker mit Faible für Zeitlupengewalt verfilmt mit amerikanischen und deutschen Schauspielern einen deutschen Nachkriegsroman über die Ostfront. Zwar ist das nicht in jeder Kategorie modernes Hochleistungskino a la "Dunkirk" und die Charaktere sind eher eindimensional angelegt. Aber dafür bekommen wir beeindruckende Schauspielerleistungen geboten wie etwa den wildgewordenen Unteroffizier Krüger, in dessen Rolle sich Klaus Löwitsch mit allen seinen Manierismen voll austoben darf oder auch James Mason, der seine Rolle mit großer Zurückhaltung anlegt und nur in den Konflikten gegen Ende mimisch ausdrucksvoller wird, als sein eigenes Rollenverständnis hinterfragt wird. Vor allem aber bietet die Romanvorlage reichlich Gelegenheit, die Brüche und Widersprüche des Kriegs darzustellen. Autor Will Heinrich schafft mit seinem von Maximilian Schell gespielten Hauptmann Stransky einen "Bad Guy", der sich nicht nur schon bei den ersten Granateneinschlägen unter dem Tisch des Bunkers verkriecht, sondern auch mit offener Erpressung, Intrigen und Drohung versucht, seine Tapferkeitsauszeichnung zu bekommen und seinen Einfluss zu vergrößern. Zwar nimmt man Schell mit seinem österreichischen Akzent nur schwer den ostpreußischen Adligen ab, doch die langen Passagen des Films, in denen "die da oben" gegen die von James Coburns Steiner verkörperten "wir da unten" buchstäblich kämpfen, bringen es auf den Punkt: Der Krieg ist nicht nur ein Krieg gegen den vermeintlichen nationalen Feind, sondern auch ein Kampf um Herrschaft und Macht innerhalb der Armee. Da wird regelrecht die Klassenfrage gestellt und außer dem persönlichen Beistand in Gefahr bleibt von humanistischen Idealen nicht viel übrig. Der Film bietet hier einige beeindruckende Handlungsstränge vom kleinen russischen Jungen, das "Outing" von Steiner, der Konflikt mit der Frauenkompanie, die Erpressung durch Stransky, der Sanatoriumsaufenthalt bis zum Showdown. Der Film verherrlicht und romantisiert in keiner Sekunde Krieg oder Militär. Das können die wenigsten Werke aus diesem Genre von sich behaupten. Allerdings hätte es "Hänschen Klein" mit Bilduntermalung dazu nicht gebraucht. Das wirkte auf mich sehr vordergründig.
Schon allein das Wiedersehen mit bekannten deutschen (Fernseh-) Schauspielern der 70er und 80er Jahre (Senta Berger, Burkhardt Driest, Vadim Glowna, Dieter Schidor) und die starke Buchvorlage machen den Film sehenswert. Und die englisch/deutsche Produktion hat auch die kleinste Nebenrolle gut besetzt. So ist das Panoptikum der russischen Soldatinnen (eine der wenigen Szenen, in denen Frauen präsent sind) mit Darstellerinnen besetzt, denen man ihre Rolle wirklich sofort "abkaufen" würde.
Von anderen Moviepiloten wird dem Film die etwas theaterhafte, altmodische Inszenierung angelastet (Waschbecken und elektrisches Licht im Gefechtsstand, die langen Traumsequenzen, der für heutige Maßstäbe manchmal holperige Schnitt). Genau das empfinde ich als ein Stück Zeitlosigkeit - ist eben ein heute schon klassischer Film. Wenn Nolan in seinem viel gelobten "Dunkirk" mit schätzungsweise nur 500 Statisten eine Massenevakuierung inszenieren darf, dann darf der Unterstand hier auch eine theaterhafte Dekoration haben. Die Action in diesem Film ist (wie übrigens in den meisten älteren Kriegsfilmen und Western) eher etwas behäbig. Und gestorben wird bei Peckinpah in Zeitlupe - das muss so sein wegen Kultfaktor.
(2. Sichtung: 7 -> 4) Das Konzept stirbt mit dem Film (und umgekehrt) - und hier besonders gründlich. Es beginnt hoffnungsvoll mit einer labernden Gewalt/Gegengewalt-Diskussion unter amerikanischen Studenten mit der vollen Palette der dabei möglichen Themen der späten 60er Jahre. Das hätte sich (bis auf die afroamerikanischen Themen) auch 1968 an der FU Berlin abspielen können. Daraus entwickelt sich eine Demo mit Gewalt, Schuss und (einer komplett albern inszenierten-) Flucht per Flugzeug. Parallel dazu der Aufbruch der schönen (aber leider schauspielerisch eher unterbelichteten-) Daria zu ihrem reichen Boss der sie etwas befummelt und ihr das Gästezimmer zuweist. Danach der in die Filmgeschichte eingegangene Bumm mit fliegendem Truthahn. Zwischendurch gibt es noch verklemmten Sex im Sand des Zabriskie Point mit einer wundersamen Vermehrung der kopulierenden Paare und Gruppen. Und eine Menge komplett sinnloser/symbolischer Aktionen wie das Bemalen eines Flugzeugs, das ausgiebige Hitchcock Zitat ("Der Unsichtbare Dritte (1959)" um das Flugzeug ausreichend zu nutzen und einige Dialoge der Gegenwelt bestehend aus Darias Vater und Chef, die mitten in der unberührten Natur eine riesige Siedlung aus dem Boden stampfen wollen. Übrigens ist die grandiose, an den Hang gebaute Villa des Alten auch ein Zitat der Villa aus Hitchcocks "Der Unsichtbare Dritte" - Hitchcock hatte sich wiederum von Frank Lloyd Wright und seinen futuristischen Villen am Hang inspirieren lassen (Quelle: Wikipedia). Also alles etwas kopflastig auch hier.
Was geplant war als europäisch-intellektuelle Version des schwachen und vordergründigen "Easy Rider", als Abgesang auf und Auseinandersetzung mit den 60ern verendet bei mir in einer Fülle grandioser Kameraeinstellungen (die Fahrten durch Reklametafeln, die Innenansichten, die Landschaftstotalen, die genialen Szenen in der Tankstelle/Bar) und kommt ansonsten über verquaste Konzeptkunst nicht hinaus. Und das sage ich, der "Blow Up" von Antonioni als Lieblingsfilm führt. Aber hier wird es nichts. Unfassbar, dass 5 Leute für das Drehbuch verantwortlich zeichnen. Ebenso unfassbar, dass hier bis auf G.D. Spradlin nicht ein einziger "richtiger" Schauspieler am Werk ist. Die beiden Protagonisten haben zwar beeindruckende Haarpracht, gucken ansonsten aber im Wesentlichen immer nur bekifft aus der Wäsche. Ich habe mich schon nach 30 Minuten immer wieder ertappt beim Versuch, der langbeinigen Schauspiel-Amateurin Daria Halprin wie die kleinen Jungs im Film unter den Minirock gucken zu wollen. Woran auch das durchweg elegische Tempo des Films und das komplette Fehlen von schauspielerischem Charisma beitragen. Und ehrlich gesagt reißen es das Geklimper von Jerry Garcia und Pink Floyd auch nicht raus. Wer an Architektur, Design oder Kamera besonders interessiert ist (oder einen kompletten Film als Metapher für etwas begreifen kann ohne sich zu langweilen) mag dieses Kunstprodukt mögen. Ich nicht. Also 2 für die Kamera und 2 für die Idee.
Doch, den kann man gucken. Zwar sind viele Kampfsequenzen eher schwach und künstlich mit langen Seil-/Katapult-Flügen (oder ist das Green-Screen?) und ziemlich viel Schnittgewitter. Dafür ist die mehr klassische Befreiungssequenz aus dem Gefängnis einschließlich Seil, dreidimensionaler Action (Matrix lässt grüßen) mit der anschließenden Pferdewette unvergessliches Genrehighlight. Jet Li darf sein durchaus vorhandenes ruhiges Charisma ausspielen, mit Delroy Lindo und Isaiah Washington sind zwei wirklich könnerhafte Schauspieler als Gangster am Werk und (wer's mag) bekommt noch Popsängerin Aaliyah in einer viel zu groß angelegten Nebenrolle als Julia.
Hinzu kommen noch ein großartiger Score vom Jazzbassisten Stanley Clarke und eine zeittypisch wilde Kamera mit gekonnt wechselnden Perspektiven und "Stroboskopeffekten" (wie heißt das richtig) in einigen Actionszenen. Für mich ein klassischer 6-Punkter (Schauspieler, Score, Kamera je 2).
Sehenswerte Sport-Doku, bei der nachgestellte Szenen am Berg und Interview-Passagen geschickt miteinander verknüpft werden. Nur leider musste ich mich hier wie fast immer bei Bergsteiger-Filmen fragen, warum sich die Leute das antun. Etwas Todessehnsucht muss wohl schon dabei sein. Von daher kann ich die Freude am Nervenkitzel nicht so ganz teilen. Für mich ist das auch immer zugleich Dokumentation eines entarteten Freizeitverhaltens.