angucker - Kommentare

Alle Kommentare von angucker

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    Der Film verlässt sich komplett auf seine exotischen Locations in Sibirien und Petersburg. Die sind dafür Oberklasse. Ein Bergwerk mit einem gigantischen Krater, vor Kälte dampfende Wälder, Bärenjagd mit Wodka und eine extrem coole Szene des Kennenlernens von Reves und Ularu mit deren eifersüchtigen Brüdern und viel Wodka in einer richtig schäbigen Kneipe in der sibirischen Provinz - schönes Kammerspiel. Sinnigerweise sind weite Teile der Handlung in Russisch mit UT - das raue Gebelle sorgt für noch mehr Atmo. Veronika Ferres mimt in einer kleinen Nebenrolle die Rezeptionistin eines Luxushotels in Petersburg, hart ausgeleuchtet im schrägen Auflicht mit ihren tiefen Falten hat das etwas fast Gespenstisches. Auch der ausführlich gefilmte Sex zwischen Reves und seiner neuen russischen Freundin hat was.

    Aber was zur Hölle ist das für eine blöde Story um blaue Diamanten und die üblichen russischen Bösewichtel? Das reicht doch noch nicht einmal für eine Serienepisode und ist ein einziges hohles Klischee. Da gucke ich mir lieber die Reiseberichte von Gerd Ruge aus Sibirien an und Eastern Promises von David Cronenberg. Zu viel Folklore, zu wenig Grips (und praktisch keine Action).

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      Nur die tollen schauspielerisches Leistungen von Julianne Moore retten diesen Film. Wie sie die verklemmte Jungfer mimt, die abrupten Attacken mit Pfefferspray - das macht richtig Spaß. Nur ist die Story lebensfremd und dünn, jedes Klischee wird abgespult und die permanente Erzählstimme aus dem Off nervt mit ihrem bräsigen Erzählen.

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        über Taken

        Wie kann man (noch dazu als Schauspieler) so debil gucken wie Clive Standen? Dazu massenhaft Logiklöcher, eine ziemlich wirre Story und offensichtlich nur ein Vorwand, um in regelmäßigen Abständen Hau-Drauf und Schießmich zu spielen, vorzugsweise im Dunkeln. Nach 2 Episoden war ich raus und bleibe beim Original.

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          angucker 20.03.2019, 09:54 Geändert 20.03.2019, 11:32
          über Untreu

          Es gibt für eine Frau fast nichts, was weniger sexy ist, als wenn ihr Mann den Pullover falsch rum anzieht. Ganz schnell wird hier klar, dass die von Diane Lane ohne Übertreibungen und sehr eindrucksvoll gespielte Vorstadthausfrau sich mit ihrem Mann langweilt. Sie sucht die Affäre mit dem von Oliver Martinez schon fast klischeehaft verkörperten Frauenhelden mit dem süßen französischen Akzent zielgerichtet wie ein Autopilot. Und geht fast daran zugrunde. Leider gibt das sehr schlichte Drehbuch und die viel zu schlichte Geschichte zu wenig her, um einen ganzen Spielfilm lang zu unterhalten. Die Handlung ist es so vorhersehbar wie der tägliche Weg mit dem Kind in die Schule. Schade eigentlich, denn Regie und Kamera gelingen fantastische Einstellungen und wirklich eindrucksvolle Bilder. Die Darsteller, allen voran der von Eric Per Sullivan eindrucksvoll gespielte kleine nervige Junge überschreiten nie die Grenze zum Kitsch. Auch Richard Gere gelingt es, ein wenig unbeholfen und etwas zu brav zu sein für einen Ehemann, der für Erotik und Sex in einer langjährigen Ehe überhaupt noch infrage kommen würde. Und immer wieder beeindruckt mich bei Regisseur Adrian Lyne dessen Fähigkeit, Gegenstände, Interieurs, Menschen, Fahrten mit dem Vorortzug, Bahnhöfe, Familienleben in der heimischen Küche und ähnliche scheinbar belanglose Dinge so ins Bild zu setzen, dass es wirklich interessante Bilder gibt. Nur mit dem Sturm am Anfang des Films hat er es etwas übertrieben. Und das Verhalten der Beteiligten im letzten Viertel des Films ist (von dem schwachen Drehbuch so angelegt) nur noch als lächerlich zu bezeichnen.

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          • angucker 19.03.2019, 04:03 Geändert 20.03.2019, 11:32

            In Desperate Housewives schluckt sie das Ritalin ihres Kindes, um den anstrengenden Alltag als Vorstadthausfrau zu überstehen. Im wirklichen Leben besticht sie vermutlich Mitarbeiter einer Eliteuni, um ihr Kind dort unterzubringen. Ist schon doof, wenn Rolle und Leben eins werden.

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              angucker 17.03.2019, 18:03 Geändert 25.06.2022, 06:11

              England - 1800: Bürgerliche Frauen dürfen nicht erben und können faktisch nicht arbeiten. Das Vermögen des verstorbenen Vaters erbt der Halb-Bruder mit der eifersüchtigen, raffgierigen Frau (der eigentlich genug Vermögen hat). Da bleibt nur Heirat, gern auch Heirat mit Liebe. In diesem übersichtlichen Umfeld entwarf die damals erst 20jährige Pfarrerstochter Jane Austen einen der ganz großen Romane ihrer Zeit (Originaltitel: "Vernunft und Sinnlichkeit") - sozusagen ein unterhaltendes Lehrbuch für Frauen des eigenen Alters. Auf knapp 300 Seiten entwirft sie kurz, knapp und sehr präzise das Wechselspiel von materiellen Abhängigkeiten und aufwallenden Gefühlen bei der Suche nach dem richtigen Mann. Und liefert dabei ein komplexes Zeit- und Sittengemälde mit strengem Blick auch auf die wirtschaftlichen und sozialen Abhängigkeiten der Frauen ihrer Zeit.

              Hauptdarstellerin Emma Thompson hat daraus mit scharfem Blick für die wesentlichen Bezüge der Handlung und ihrer Figuren ein großartiges, dichtes, ebenso ernsthaftes wie unterhaltsames Drehbuch gemacht - zu Recht mit dem Oscar für das beste adaptierte Drehbuch ausgezeichnet und das Chamäleon von Regisseur Ang Lee mit einem zutiefst beeindruckenden Cast von hoch motivierten Schauspielern eine fantastische Literaturverfilmung. Der Film mit seinem hohen Tempo, seinen zum Teil subtilen Anspielungen und den grandiosen Leistungen seiner Schauspieler gelingt es, in jedem wichtigen Punkt, zu überzeugen: Wenn Alan Rickman an einer entscheidenden Stelle der Handlung nur leicht den Kopf hebt (er hat bemerkt, dass er überraschend doch eine Chance bei der verehrten Kate Winslet hat) oder wenn Hugh Grant in seiner ganzen ihm von der Natur gegebenen Stoffeligkeit und mit seinem tapsigen Charme erst die jüngste Schwester unter dem Sofa hervor holt (wie, wird nicht verraten!) und danach das Herz von Emma Thompson gewinnt. Wenn der vierschrötige Diener beiläufig, sozusagen über den Rücken hinweg den aufgeregten Frauen die neuesten Verwicklungen am Heiratsmarkt berichtet. Wenn Hugh Laurie als mürrischer Ehemann einer ziemlich nervigen Bekannten der Familie krasse "One-Liner" raushaut. Wenn die lebhafte Gesellschaft bei einer der faszinierend präzisen Außenaufnahmen plaudernd durch die Pferdeäpfel der Metropole London hüpft. Überhaupt die Außenaufnahmen: Heiße Erotik findet hier nur in Gedanken statt. Dafür reiten und kutschen pralle Vollblutpferde durch satte englische Landschaften, die wohl sonst nur Ridley Scott so schön und dramatisch geschickt filmen kann.

              Dieser Film ist einfach nur der Hammer - von der ersten bis zur letzten Minute. Mehr als zwei Stunden Faszination und bestes Kino. Tipp: In den ersten 10 Minuten muss man wirklich aufpassen oder vorher bei Wikipedia die Zusammenfassung lesen (mit Spoiler) - sonst dürfte man vor allem im letzten Drittel der mehr als 2 Stunden einiges verpassen.

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                Ein im positiven wie negativen Sinne extrem konservativer Film. Der Stoff ist von 1960, das Setting ist asiatisch gediegen - der Film spielt mit seinen ausstattungsverliebten Bildern und auf Hochglanz polierten Interieurs in einem südkoreanischen Millionärshaushalt. Nur zu Beginn leistet sich die Handlung einen packenden, mit schwankender Handkamera gefilmten Ausflug in die Garküchen und Amüsiermeile der Großstadt, um die Protagonistin einzuführen. Aber was sagt uns das? Abhängigkeiten wirtschaftlicher und psychischer Art - der ständig Rotwein schlabbernde und manchmal sehr gediegen Klavier spielende reiche Mann (hier können wir uns einen gehobenen Samsung-Manager vorstellen) ist gelangweilt von seiner mit Zwillingen hochschwangeren Frau (die mit ihren püppchenhaften Augen und diesem eventuell durch Schönheits-Operation entstandenen Kindergesicht eine gespenstische Trophy-Frau im asiatischen Stil darstellt) und kommandiert das naive lebenslustige Hausmädchen ab zu sexuellen Dienstleistungen, die in einer Schwangerschaft enden. Der sich daraus entwickelnde Konflikt einschließlich der als böse Hexe hinzu kommenden Schwiegermutter des Millionärs wird durch die beiseite geschobene Trophäenfrau und deren Mutter erbittert und durch den Millionär mit wahllos verteilten Schecks durchkämpft - jeder verhält sich so schlicht wie nötig und so dumm wie möglich. Zuletzt dachte ich ernstlich, koreanische Millionäre können nur mit zwei Flaschen Rotwein am Tag und koreanische Frauen sind zu dumm, um mehr zu tun als einem Mann zu dienen. Kein schönes Menschenbild wird hier gezeichnet und leider ist die in langsamen Einstellungen zelebrierte Handlung (immer wieder schöne Einstellungen) auch lahm wie ein Fasan auf Alkohol. Selbst die Intrigen werden so offensichtlich inszeniert und sind so unglaublich dumm und schlicht, dass es einfach nur langweilig wird. Und dies gilt auch für den melodramatischen Schluss. Chance vertan. Nur die schönen Bilder und eine entzückende Rolle für die Tochter des Managers machen noch keinen wirklich guten Film.

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                  Tolle faszinierende Außenaufnahmen aus Mütterchen Russland und zwei interessante Hauptdarsteller halten einen Film am Laufen dessen Drehbuchidee wohl von einem bekifften Verschwörungstheoretiker ersonnen wurde. Dafür gibt es etwas Geschichtsunterricht und eine Masse gute Locations.

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                    Ziemlich durchgeknallte Kreuzung aus Police Story und Speed im Eastern Style. Trotz der teilweise sehenswerten Stunts kommt wenig Freude auf, weil die Story völlig hirnverbrannt ist und der Film extrem hektisch. Toll ist allerdings Jackie Chan als Verkäufer von Fitnessgeräten.

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                    • über Ang Lee

                      Faszinierender Regisseur in seiner stilistischen Vielfalt. Konsequent im Wechsel der Genres. Und immer auf eine unterhaltsame Weise "psycho" - ob in "Der Eissturm", dem ultimativen Pubertätsdrama oder mit den rauschhaften Bildern von "Tiger & Dragon". Selbst das harmlos wirkende Woodstock-Drama "Taking Woodstock" sagt mehr über Zeit und Ort als viele Minuten leerer abgedroschener Doku. Gestern "Hulk" gesehen - wie geil ist das denn? Familiendrama im Superhelden Format.

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                      • In der Tat - faszinierend! Gestern in "Hulk" - ich habe ein Trauma zurückbehalten von diesen großen grauen Augen. Richtig besetzt als kühle Lady - ganz großes Kino.

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                          angucker 14.03.2019, 08:17 Geändert 14.03.2019, 08:24
                          über Hulk

                          Der Zorn, der Vater, der Hulk - der von mir wegen seiner stilistischen Vielfalt und eindrucksvollen Visualisierung so sehr geschätzte Regisseur Ang Lee hat hier einen der subtilsten und interessantesten Superhelden-Filme geschaffen. Zufällig gestern Abend entdeckt ziehen mich die raffiniert geschnittenen Split-Screens, die abenteuerlich gemalten Visuals und vor allem die Darsteller sofort in ihren Bann: Eric Bana mit seinen fast schwarzen Augen, seinem SchwiegermuttersLiebling-Gesicht und seinem gewaltigen Körper, Jennifer Connelly mit diesen riesigen grauen Augen, dem immer etwas spöttischen Zug um den Mund und natürlich Nick Nolte als Vater, wie der mit zerstörter Frisur, zerstörtem Gesicht und völlig entgleister Mimik mit Putzlappen und Hunden durch die Handlung geistert. Ang Lee gelingt es, seine Figuren zu lebendigen Wesen zu machen, in eine Beziehung zueinander zu setzen. Wie die beiden Wissenschaftler miteinander scherzen und flirten, dabei aber immer die Arbeit im Blick haben. Der Konflikt mit dem großartig gecasteten Josh Lucas ("da kommt der Schnösel" grient meine Frau schon nach wenigen Sekunden Screentime neben mir auf dem Sofa). Sam Elliott passend besetzt als weitere Vaterfigur (mit militärischem Hintergrund - auch das ein Vater/Tochter Konflikt). Ang Lee gelingt, was nur wenigen Regisseuren außer vielleicht noch Christopher Nolan im Bereich der Superhelden-Filme vergönnt ist: Den toten Comicfiguren Leben einzuhauchen, sie in eine Beziehung zueinander zu setzen, ihre Konflikte und Traumata eindringlich sichtbar zu machen.

                          Und das ist die zweite Stärke des Films: Ein richtiger Charakter als Superheld? Gerne! Sein Zorn ist mir ja charakterlich so nahe wie sonst fast nichts. Mit familiären Problemen (um es höflich zu formulieren)? Fast so cool wie in Star Wars. Und wenn der finale Showdown zwischen Vater und Sohn dann über die halbe Welt tobt, ins Weltall verlagert wird - das kann eigentlich nur Comic leisten und das ist auch mit den für heutige Begriffe etwas plumpen Animationen die passende Form für ein psycholastiges Märchen mit ... Comicfiguren. Besser kann man die eigentlich nicht einsetzen und besetzen.

                          Das ganz große Kino wird für mich nur dadurch verhindert, dass die Handlung mit ihren absurden technischen Gimmicks und abenteuerlichen pseudowissenschaftlichen Exkursen zwischendurch immer wieder den Faden verliert (jedenfalls für mich, den Nicht-Fan und Nicht-Comicleser). Das fehlt etwas der ganz große Bogen. Trotzdem: Saustarkes Teil. Was kann dieser Regisseur eigentlich nicht als Genre?

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                            Ordentlich trashige Story vom verlorenen Paradies mit Elementen von Robinson, Blaue Lagune und etwas hippieskem Öko Schmus. Die absolut jugendfreie Handlung beschränkt sich im Wesentlichen darauf, dass die hübschen Brüste von Laura Gemser geknetet werden wie Gummibälle. Die Dreharbeiten müssen schmerzhaft gewesen sein.

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                              Es ist verblüffend, wie sehr sich Don Cheadle dem Miles Davis der 80er annähert. Geschickt siedelt das Drehbuch die Handlung in der Lebensphase des Meisters an, über die man nur wenig weiß. Davis hatte gesundheitliche und Drogenprobleme. Und machte keine neuen Alben. Mehr wissen wir über diese Zeit nicht. Geschickt operiert der Film mit Rückblenden, entwickelt eine Art Kriminalstory (die allerdings nichts mit Leben und Werk von Davis zu tun hat). Das hat wegen der guten Schauspieler, der authentischen Ausstattung und Mode einigen Reiz. Aber zunehmend fragt man sich, was das Ganze soll. Es wird zu einem wilden Krimi mit Schießerei und Car Stunts - aber was soll das? Ich habe es nicht verstanden und blieb ratlos zurück.

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                                Kultfaktor = hoch - ein Film, der mehr zu der aktuellen Debatte über die Unfähigkeit zum spielerischen Umgang der Geschlechter miteinander beiträgt als alle schwurbeligen Kommentare von Sophie Passmann über "weiße alte Männer". Hier flüchtet der Filou mit dem Hüftschwung und den Frottee-Badelatschen (!) Celentano selbstironisch und beherzt vor jeder Beziehung und findet sich selbst so richtig toll. Während die in Rudeln am Wegesrand stehenden Frauen völlig enthemmt flirten, statt einer Zeitung am Kiosk schon gleich mal die linke Brust aus dem Hemd holen (Frau zeigt, was sie hat) und die (zu) junge Nachbarin spielt beherzt die naive und selbstbewusste Widersacherin des entspannten Gockels, kassiert brav für jede "Entkuppelung" Honorar und ist so selbstbewusst und entspannt wie ihr männlicher Widerpart in ihrer eigenen Weiblichkeit. In Zeiten, wo jeder Flirt schon ein Vergehen ist wirkt diese harmlose, aber effiziente Komödie wie ein Märchen aus anderer Zeit.

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                                • Momentan für mich nicht ansehbar, aber nach dieser liebevollen Würdigung unbedingt auf der Liste "see it again, Sam". Habe aus dunkler Vorzeit nur noch in Erinnerung, dass die verstockten Gesichter dieser beiden faszinierenden Darsteller mit ihren heruntergezogenen Mundwinkeln schon reichten, um mir Schauder über den Rücken zu jagen. "Wer hat Angst..." ist da ja eher die extrovertierte Variante dieses Themas.

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                                    Gerade habe ich "A Star Is Born" gesehen und die Versuche von Bradley Cooper, einen Alkoholiker zu verkörpern. Was leider weder motorisch noch physisch so richtig klappt -von der sehr schlichten Story mal abgesehen. Da wurde mir erst richtig klar, was für ein Meisterwerk dieser Film eigentlich ist. Diese Oscars waren dann mal richtig verdient.

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                                      angucker 09.03.2019, 10:58 Geändert 14.03.2019, 08:36

                                      Zwei sympathische Hauptdarsteller spielen eine abgedroschene (und schon mehrfach verfilmte-) Geschichte, wobei Bradley Cooper mit seinem auch von Alkohol nicht getrübten Dauergrinsen und Haarvorhang spätestens nach 30 Film-Minuten zu langweilen beginnt und Lady Gaga offensichtlich im Vertrag zu stehen hatte, dass ziemlich viele (zu viele) Songs in voller Länge ausgespielt werden. Der Film ist mindestens 30 Minuten zu lang (zumal außer dem Abstieg des Alkoholikers nichts passiert und das Wenige arg vorhersehbar ist). <<Spoiler>> Öffentliches Einpinkeln als dramatischer Höhepunkt <</Spoiler>> ist ebenso harmlos wie die gefühligen Wallungen.
                                      Nee - da bleibe ich lieber bei "Das verlorene Wochenende" mit dem großartigen Ray Milland (1945) soweit es um Alkohol geht (bessere Inszenierung und Schauspieler, weniger Klischees) und suche mir einen der gefühlt 100 Filme mit singenden Schauspielern, die im dramatischen Teil weniger nerven und langweilen.
                                      Ergänzung: Die Kamera ist toll. Es gelingt Regie und Kamera immer wieder, die Beziehungen der Figuren in ungewöhnliche und interessante Einstellungen aufzulösen. Das Kennenlernen der beiden Hauptdarsteller, die Live-Konzerte. In dieser Hinsicht hat der Film Einiges zu bieten, also + 1 für Kamera/Regie.

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                                        angucker 08.03.2019, 10:11 Geändert 19.03.2019, 03:28

                                        Interessantes Thema und natürlich immer für irre Bilder gut - das Spiel des Klaus Kinski mit einem Schmetterling ist ebenso anrührend wie die abenteuerlichen Umstände der Dreharbeiten zu Herzogs großen Filmen. Trotzdem muss ich bemerken, dass hier der typisch deutsche Geniekult fröhliche Urständ feiert und Werner Herzog wird auch nicht müde, sich selbst als das stille Genie darzustellen. Der manisch tobende Kinski mit seinem künstlich rollendem R, seinem wilden Augenrollen und seinen unendlichen Manierismen ist und bleibt für mich der Prototyp eines unangenehmen Schauspielers, der immer nur im Mittelpunkt stehen will und dabei jeden Bezug zu Wirklichkeit, Rolle und letztlich seiner Aufgabe verliert. Das ist einfach nur Voyeurismus für ein Publikum, das sich an dem spuckenden, schäumenden und sabbernden Hans Wurst ergötzt und dann brav wieder nach Hause geht. Und wie es im Umgang mit exaltierten Menschen so ist, es gibt viel Unterhaltung, nette Anekdoten und allerdings mit der Schilderung von Eva Matthes auch etwas Tiefgang.

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                                          angucker 08.03.2019, 03:00 Geändert 08.03.2019, 03:51

                                          Schrecklich konventionelles, geradezu banales Bio-Pic, das in stark kolorierten, immer völlig klischeehaften Bildern eine harmlose Geschichte von den vier Freunden und ihrem parsischen Paradiesvogel zu erzählen versucht, ohne jemals mehr zu liefern als kitschige Klischees und Posen.
                                          So ist es auch bezeichnend für die betuliche Harmlosigkeit dieses Filmchens, dass zwei durchaus wesentliche Aspekte dieser Band komplett ausgeblendet oder allenfalls angedeutet werden:
                                          1. Die Band (und nicht nur der parsische Paradiesvogel) feierte die brutalste, längste und teuerste Party der an solchen Exzessen nicht gerade armen Rockgeschichte. Rund 30 Tage und Nächte soll die Orgie gedauert haben, bei der nackte Jünglinge Drogen von silbernen Tabletts servierten. Damit steht die Band exemplarisch für die finanzielle und partytechnische Hybris der 80er wie kaum eine andere.
                                          2. Die Musik ist zumeist total camp, also exaltierte Pose ohne jede Substanz. Das wird im Film bei der Präsentation von Bohemian Rhapsody mal kurz angesprochen - sinnfreie Texte mit maximalem Pathos. Nicht umsonst eine der stärkeren Passagen des Films. Die Tatsache, dass diese Band der Nachwelt praktisch nichts hinterlassen hat als solche und ähnliche Posen wurde im Film total ausgeklammert. Kein Wunder bei der vermutlich starken Einflussnahme der übrigen Bandmitglieder.
                                          Letztlich soll diesert Film nur nostalgisch verklärt eine sehr große und zahlungskräftige Zielgruppe ansprechen. Den Bewertungen nach scheint das gelungen zu sein.

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                                              angucker 27.02.2019, 04:31 Geändert 27.02.2019, 04:35

                                              Etwas besser als die ersten Episoden der Staffel. Die Frauen, allen voran die blonde Kommissarin dürfen sich wehren gegen das widerliche Altmännergetue der beiden Alten und die Jungs spielen die pubertierenden Jungmänner ganz gut. Auch gibt es interessante Locations wie einen Stollen zu sehen und einige flüssig geschnittene Sequenzen bringen etwas Atmo in diese betuliche Altmännergeschichte.

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                                                  angucker 26.02.2019, 14:39 Geändert 26.02.2019, 14:43

                                                  Proudly sponsored by the NFL, dieser handwerklich sehr gut gemachte Film über die fast übelste Form des modernen Sklavenhandels, nämlich das als Medienereignis inszenierte Verticken junger Spieler an die Vereine der amerikanischen Profiligen. Geschickt wechselt der Film immer wieder das Tempo, inszeniert die für die Handlung wesentlichen langen Telefonate mit wechselnd überblendeten Split-Screens und ist neben den 2 über jeden Zweifel erhabenen Hauptdarstellern bis in die letzte Nebenrolle gut besetzt (der Praktikant). Ein sehr schöner Twist. Viel Werbung für die Liga und nicht ganz so gut wie das Meisterwerk von Aaron Sorkin Moneyball oder so formal elegant wie Soderberghs Film über den Lockout in der NBA. Costner ist in Wirklichkeit viiiel dicker als auf dem Cover, verkörpert aber einmal mehr die Rolle des kämpfenden Durchschnittsamerikaners (weiß) sehr gelungen.

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                                                    angucker 26.02.2019, 04:23 Geändert 26.02.2019, 14:27

                                                    Frauenfeindlicher ostiger Mist, angefangen beim unterirdischen Schauspiel aller Beteiligten, die je nach Grad der Verfettung entweder nur noch mit den Gesichtsmuskeln zucken wie sterbende Frösche oder so stark gestrafft sind im Fall von Frau Kirchberger, dass sich ohnehin nichts mehr bewegt. Zu bewundern sind weiter schlimme Produkte der Abteilung Maskenbild und selbstverständlich ist der Dickste der Chef und lässt immer alle springen. Die Story ist da schon völlig nebensächlich und irre bis hin zu den seltsamen Exkursen in die Pflanzenkunde (Eisenhut). Die Beleuchter haben ganz offensichtlich früher beim Sandmännchen der DDR gearbeitet, wie diese absurde Einstellung im Boot des verheirateten Kommissars zeigt. Selbst mit Fieber und Grippe kaum zu ertragen.

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