Arakune - Kommentare
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Alle Kommentare von Arakune
ICHI - THE KILLER oder: Willkommen in der Welt der Schmerzen.
Schmerzen gibt es überall auf der Welt - sowohl in physischer als auch in psychischer Form. Manche lieben es, sie zu verteilen und andere wiederrum lieben es, sie ertragen zu müssen. Und noch wieder andere lieben es, wenn sie beides miteinander vereinen können. Welche Art des Schmerzes schlimmer ist, kann man nicht mal genau sagen. Im Moment psychischer Qualen, z.B. in Form des Liebeskummers, wünschen wir uns nichts sehniger, als dass sie doch so schnell wie möglich vergehen mögen und wir uns stattdessen sogar lieber mit den schlimmsten körperlichen Qualen auseinandersetzen würden, anstatt dieser Qual, die ja eigentlich nur in unseren Gedanken stattfindet; und wenn uns dann dieser Wunsch erfüllt wird, bereuen wir es sogleich wieder. Ja, denn Schmerzen sind nie etwas Angenehmes. Außer eben für diejenigen, die sich daran aufgeilen und meinen, darin die Essenz des Lebens zu spüren.
Und die Welt ist voll von Schmerz und Leid: Kinder, die unter der Trennung oder dem Tod ihrer Eltern leiden, Männer, die von ihren Frauen verlassen wurden, Huren, die schon als Kind das erste Mal vergewaltigt wurden und seitdem nie wieder davon loskamen und Menschen, die als Kind aus Spaß schikaniert und verprügelt wurden und seitdem kein normales Leben mehr führen konnten, weil sie es nie ganz verarbeitet haben.
Takashi Miike benutzt das Element des Schmerzes in seiner Manga-Verfilmung gekonnt, um den Zuschauer wortwörtlich leiden zu lassen. Dass die bis ins kleinste Detail gezeigten Gewaltszenen, ja eher Massaker, dabei dermaßen überzeichnet sind, ändert keinesfalls etwas an ihrer Wirkung. Unzählige Male stockte mir der Atem und mein Mund formte ein großes, ungläubiges "O" aufgrund der alles mir bisher bekannte mit Leichtigkeit in den Schatten stellenden Folter- und Gewaltszenen, die sich selber an ihrer eigenen perfiden Schönheit ergötzen. Miike, du alte perverse Sau, was zeigst du mir da für ultra-stylishen Sadomasochismus in seiner reinsten Form? Was willst du mir mit deinen extravaganten Schnitten und Kamerafiltern sagen? Da werden Frauen brutal zusammengeschlagen, eigene Zungen abgeschnitten, Brustwarzen abgehackt und Menschen längs durchteilt, dass es nur so vor Blut, Fleisch und Gedärmen trieft und Szenen und Einstellungen gezeigt, die ständig zwischen billigem Trash und bedeutungsschwangerem Arthouse schwanken.
Die Charaktere Ichi und Kakihara sind unterdies so sehr karikiert und ins Lächerliche gestellt, dass man neben den verstörenden Szenen häufiger lachen oder zumindest schmunzeln muss; selten gab es einen naiveren und kindlicheren Mörder als Ichi. Außerdem bietet die letzte Szene wohl einen der absurdesten Showdowns, den ich je gesehen habe. Diese Mischung macht dann aus ICHI - THE KILLER das zynische, schwarzhumorige, brutale und abgrundtief böse Meisterwerk, das es letztendlich geworden ist. Dass es kontrovers auf mich wirken würde, war mir von Anfang an klar - dass es dann aber SO kontrovers wäre, war mir in keinster Weise bewusst und überrumpelte mich erbarmungslos. Der Film hat mich zutiefst geschockt, empört, amüsiert und unterhalten - und das nicht unbedingt in dieser Reihenfolge.
So, und jetzt entschuldigt mich, ich muss erstmal ein wenig seichten Pop von Max Herre hören, um ein bisschen runterzukommen. So schlecht kann die Welt, wie Miike sie darstellt, doch nicht sein...
Übel, Alter. Was soll denn das werden?
Wenn man mich nach meinem absoluten Lieblingsfilm fragen würde (nicht zu verwechseln mit "dem perfekten Film"), dann würde ich wohl nach längerem Überlegen CHIHIROS REISE INS ZAUBERLAND nennen. Kein Film hat mich je so verzaubern können und hielt auch noch der fünften Sichtung mit solcher Leichtigkeit stand, dass auch die finstersten zwei Stunden zu den sonnigsten fünf Minuten wurden. Und ja, Ihr denkt richtig, wenn Ihr jetzt vermutet, dass das nun eine höchst subjektive Review wird: Dieser Kommentar wird eine Liebeserklärung, die meine Gefühle zu diesem Kunstwerk in Worte zu fassen versucht, auch wenn ich glaube, dass mir das nicht einmal annähernd gelingen wird.
Jedes Mal, wenn ich mir diesen Film ansehe, werde ich für zwei Stunden in eine märchenhafte Welt entführt und merke erst, nachdem der Abspann mit seinem wunderschönen letzten Lied vorbei ist, dass ich mich eigentlich noch zuhause auf meiner Couch befinde und dies nicht real war. Ständig trieb mir dieses Wunder von einem Film (Freuden-)Tränen in die Augen und bereitete mir unglaubliche Gänsehaut aufgrund seiner unbeschreiblichen Schönheit. Sämtliche Figuren und Charaktere wurden hierbei mit solch unendlich scheinender Phantasie entworfen, dass man sie einfach nur bewundern kann (sowohl die Macher als auch die Figuren selbst) und auch die gezeichneten Schauplätze sind von solch gütiger Anmut, dass ich Hayao Miyazaki und Studio Ghibli einfach nur auf ewig dankbar bin.
Keinesfalls unerwähnt sollte ebenfalls der perfekte Soundtrack von Joe Hisaishi bleiben. Es ist erstaunlich und berauschend zugleich, was für eine Palette an Gefühlen er in seine Musik packen kann: von kindlich-naiven Stücken, über episch und feierlich anmutende Lieder, bis hin zu purer Traurigkeit und Melancholie, ist wirklich alles dabei. Diese Palette an Gefühlen, die mir der Score vermittelt (selbst, wenn ich keine Bilder dazu habe) und die mich auch nur beim bloßen Hören zu Tränen rührt, ist es dann auch, die diesen Soundtrack für mich zu meinem Lieblingssoundtrack avancieren lässt.
Der ganze Film gibt sich auch nicht der schnöden Einteilung in gut und böse hin, wie es bei vielen Märchen der Fall ist, nein, vielmehr folgt jedes Wesen in Miyazaki's Welt seiner eigenen komplexen Natur und so ist es auch jedem Zuschauer selbst überlassen, wen er als seinen "Lieblingscharakter" erwählt. Ich für meinen Teil finde wohl (natürlich neben Chihiro und Haku) das Ohngesicht in seiner Reflexion der menschlichen Gier am interessantesten; für mich hätte wohl sogar schon diese eher kleinere Nebenhandlung dafür gesorgt, den Film zu lieben.
Am Anfang der Geschichte scheint Chihiro selbst noch reichlich jung, unerfahren und ängstlich, doch schon bald lernt sie, auch ohne ihre Eltern auszukommen, sich nicht nur in Selbstmitleid zu wähnen und stattdessen ihr Schicksal in die Hand zu nehmen. Und auf ihrer Reise durch das Land der Götter und Geister verhält sie sich dann sogar oft reifer und erwachsener als ihre älteren Mitstreiter und beweist ständig unglaubliche Willensstärke und Mut.
Es ist auch der Film, der mich immer wieder daran erinnert, warum ich eigentlich (bestimmte) Filme liebe. Es ist die persönliche Bindung, die man zu einem Film hat und diese ist es auch, die sämtliche (möglichen) Fehler, Ungereimtheiten und Unstimmigkeiten auf einmal völlig unbedeutend erscheinen lässt. Weil es nur zählt, wie man selbst zu einem bestimmten Film steht und in dieser Hinsicht sollte man sich auch nicht von anderen Meinungen beeinflussen lassen, weil es einfach falsch wäre.
Dieser Film erinnert mich immer wieder auf eine einzigartig sanfte und schöne Art und Weise an meine eigene Kindheit, auch wenn ich ihn das erste Mal erst mit ca. 11 Jahren gesehen habe (und somit nicht unbedingt direkt während meiner Kindheit). Und doch vermittelt er mir stets für zwei Stunden das Gefühl, wieder ganz klein zu sein und nimmt mich mit auf eine abenteuerliche und absolut zauberhafte Reise voll bildlicher Poesie und magischer Wesen.
Dabei ist CHIHIROS REISE INS ZAUBERLAND so vieles: Eine Parabel auf das Erwachsenwerden, ein Verweis auf die heutige Umwelt und das Zusammenleben von Mensch und Natur, eine sanfte und unschuldige Romanze und vor allem: ein zauberhaftes, bildschönes, fantastisches, rührendes, wunderbares und großartiges modernes Märchen. Und in all seinen Facetten verzaubert es mich jedes Mal aufs neue. Ich bin so dankbar, diesen Film kennen zu dürfen.
Wenn Nihil Baxter seine kostbare Skulptur aus dem Jahre 1 herunterfällt und er kurz darauf auf spastische Art und Weise wild herumspringt, wenn Helge's Frau, die eigentlich ein Mann ist, mit so viel Lieblosigkeit das Essen auf den Tisch wirft, dass man sich das Lachen einfach nicht mehr verkneifen kann, wenn alle Schauspieler gleichzeitig auffällig in die Kamera starren und Körschgen [der - um mal eine kleine Anekdote loszuwerden - beim Dreh von DOC SNYDER HÄLT DIE WELT IN ATEM - von Helge zufällig entdeckt wurde (er war dort Parkplatzwächter) und seitdem in vielen Schneider-Filmen mitspielte; Gott hab' ihn selig] mal wieder einen seiner urkomisch-schlecht improvisierten Dialoge vom Stapel lässt und wenn man zusammen mit Peter Thoms in seiner Sendung "Ich schäme mich!" Platz im Eck nimmt, dann weiß man: Man befindet sich gerade in einem Helge Schneider-Film.
Von solch genialen Dialogen wie:
Ehefrau: “Ich habe etwas leckeres gekocht [Rollmops aus der Dose - Anm. d. Verfassers] und dazu diese Flasche Wein aufgemacht.”
00 Schneider: “Ahh, dieser Wein schmeckt etwas rombenförmig. Seine Aussaat ist gut. Schaut, wie er sich neigt.”
Ehefrau: “Dazu gibt es diese Nüsschen.”
Körschgen: “Hmm... lecker Nüsschen!”
00 Schneider: “Ein edler Tropfen. … Etwas hart im Ansatz, aber er ragt weit in den Hals hinein. Tja, immerhin muss man bedenken, im normalen Haushalt in normalen Flaschen kann man mit solch einem Wein schnell per Du werden.”
... bis hin zum Moment, bei dem Helge einfach mal eben seinen Satz unübersehbar von einem Zettelchen abliest oder alle beteiligten einfach zu lachen anfangen. Schauspielerisch ist das ganze dermaßen herausragend schlecht, dass man sich ernsthaft fragt, ob man das selber nicht sogar sturzbetrunken locker besser machen würde, was in diesem Falle natürlich ein Kompliment darstellt.
Auch regietechnisch ist das Ganze mehr eine (gewollt) provozierende Tortur, denn wirklich angenehm; ständig wechseln sich ewig lange Kameraeinstellungen mit Momenten ab, bei denen keiner der Beteiligten etwas sagt. Ja, bei 00 SCHNEIDER braucht man ein bestimmtes Vermögen an Masochismus, um das in gewisser Weise auch genießen zu können. Wer das kann und wem Helge's Humor zusagt, der wird mit so viel beißend-belanglosem Klamauk konfrontiert, dass man sich vor Lachen wohl gar nicht mehr auf den Sitzen halten kann. Ganz großes Anti-Kino, das man liebt oder hasst. Ich liebe es.
Polizeioffizier: “Sagen Sie mal, warum haben Sie vorhin 'alte Pflaume' zu mir gesagt?”
Körschgen: “Isch könnte mich nicht erinnern.”
Polizeioffizier: “Ach, ich hätte Ihnen fast eine runtergehauen! [lacht]”
Körschgen: “Ja, warum ham se denn nich getan? [sic]”
Polizeioffizier: “[grübelt] Tja, das weiß ich nicht.”
Tässchen Kuchen gefällig?
Optisch absolut faszinierender Anime-Film, der mit dem bekannten Gemüse nur wenig zu tun hat. Satoshi Kon (R.I.P.) nimmt uns mit auf eine Reise durch das Unterbewusstsein, durch das Reich der Träume, und lässt dabei nahezu spielerisch die Grenzen zwischen Traum und Wirklichkeit verschwinden. Mit einer unendlichen Menge an Ideen und Details stellt er dabei unser Unterbewusstsein in Form der Träume dar und greift manchmal sogar auf annähernd gruselig-surreale Szenen zurück. Storytechnisch ist der Film zwar noch nicht ganz so ausgereift wie seine makellose Optik, dies wird aber durch ebenjene und die sympathischen Charaktere ausgegleicht; es ist dabei auch schön zu sehen, was für Möglichkeiten INCEPTION in seiner Darstellung der Traumwelt gehabt hätte, wenn er nur wollte (wenngleich ich den Film in seiner rationalen Art immer noch mag).
PAPRIKA ist ein Film, der - im wahrsten Sinne der Redensart - zum Träumen einlädt und einen mit auf eine visuell berauschende Reise mitnimmt, die wohl am ehesten wirklich mit einem Traum zu vergleichen wäre und einen mit einer erstaunlichen Sogwirkung zu packen versteht. Das einzig Negative, das mich verhältnismäßig gestört hat, war der zu J-Pop-lastige Soundtrack, der aber - in Anbetracht dieser wahnsinnig abgefahrenen Einfälle, die der Film bietet - definitiv zu verschmerzen ist. Klare Empfehlung an alle, die etwas mit außergewöhnlicher Optik oder Traumfilmen anfangen können.
Es ist ein vor Klischees triefender, vorhersehbarer Sport-Film, der einem mit Vorschlaghammer-Message verkünden will, dass man alles im Leben erreichen kann, wenn man sich nur genug anstrengt. Da gibt es den sympathischen Football-Trainer und seinen toughen Kollegen, den Querdenker und den, der es sowieso am allerschwersten hatte, sich am Ende aber doch - welch Überraschung! - aus dem Sumpf der Kriminalität befreien kann; und da ist die ach so herzensgute Mutter vom Coach, die dann irgendwann stirbt und alle sind furchtbar traurig und reden gar pathetisches Zeug und schenken Blumen und weinen, aber "life must go on" und deshalb strengen sie sich beim nächsten und zugleich letzten Spiel noch mehr an.
Aber trotz dieser ganzen Punkte, die ich eigentlich bei derlei Filmen hasse, fand ich dieses Spiel auf Bewährung gar nicht mal so schlecht, wie man es bei einem solchen Titel, den Schauspielern und dem ausgelutschten Genre erwarten könnte. Die Protagonisten werden von Dwayne Johnson und Xzibit(!) gespielt und doch vermag sogar ein Quäntchen annehmbares Schauspiel durchzuscheinen, es werden alle Stereotypen abgeklappert und ein pseudo-realistisches Statistiken-Ende präsentiert und doch fühlte ich mich am Ende einigermaßen gut unterhalten. Woran's lag, weiß ich selbst nicht.
Das ist kein Kino im herkömmlichen Sinne. Nach strengster Genauigkeit befolgte Lars von Trier seine eigens aufgestellten "Dogma"-Regeln und erschuf damit wieder mal einen zutiefst kontroversen Film; die Einen werden darin die Zerlegung der heutigen Moralanschauung der Gesellschaft erkennen, die Anderen wohl nur eine paar herumhampelnde Penner, die, im Charme eines Homevideos, Leute verarschen. Nun, ich denke, ich gehöre zu ersterer Gruppe. Es ist erstaunlich, mit welch einfachen Mitteln von Trier es schafft, den Zuschauer in diese merkwürdige Gruppe zu "integrieren". Er erzählt provokant, und oft mit viel Sarkasmus, von Individuen, die "den Idioten in sich entecken wollen" und dabei die Geduld, die Toleranz und das Feingefühl ihrer Mitmenschen auf die Probe stellen und völlig ausreizen, bis diese nicht mehr wissen, was sie tun sollen. Hierbei leisten die ganzen Darsteller dermaßen gute Arbeit, dass ich noch in der ersten Szene glaubte, hier würden "zum Vergleich" erstmal richtige Menschen mit Behinderungen gezeigt. Auch schwenkt er kein einziges Mal mit der Kamera weg, sondern zeigt jedes Detail der Kopulationszene, ohne etwas zu zensieren, um einen möglichst hohen Realitätsgrad zu erreichen.
Lars von Trier offenbart mit IDIOTERNE, in was für einem Faschismus wir eigentlich noch leben und demontiert dabei die heutigen oberflächlichen Moralvorstellungen und provinziellen Ideale. Durch die "Dogma"-Regeln bleibt der Stil des Films stets realistisch, ja schon nahezu dokumentarisch, und trifft dabei genau den Ton, den er treffen sollte. IDIOTERNE wird die Geister scheiden. Und genau das wollte der Lars.
Francis Ford Coppola inszeniert eine schaurig-schöne Liebesgeschichte, eine Oper des Grauens, eine Sage der unsterblichen Liebe und tut dies mit solch einer Eleganz und Poesie, dass man sich den Film unbedingt im Original-Ton ansehen sollte, da viele der wunderschönen Sätze wohl nicht wirklich ins Deutsche übersetzt werden können und auch die herrlich gesprochenen Akzente von Hopkins und co. nur so ihre volle Wirkung entfalten können ("Good gracious!").
Die Geschichte zwischen Dracula und der Liebe seines Lebens ist eine, wie sie trauriger kaum sein könnte. Als "Bestie", wie er sich selbst bezeichnet, ist er dazu verdammt, auf ewig auf Erden zu wandeln, bis ihn irgendwann jemand von seinem Schicksal erlöst. Dabei ist der Film fernab von jeglicher Schwarzweißmalerei, da selbst der einst grausame Kriegsherr Vlad Dracul vor langer Zeit ein guter Mensch war und sich letztendlich auch nur nach seiner Geliebten sehnt, die unrechtmäßig von ihm genommen wurde.
BRAM STOKER'S DRACULA ist die vermutlich beste Buch-Adaption, gar eher eine Erweiterung/Ergänzung, über den berühmtesten aller Vampire. Es ist erstaunlich, wie Coppola es schafft, das Thema der ewigen Liebe mit Horrorelementen und prickelnder Erotik zu vereinen und sich dabei stets (möglichst) genau an den Roman hält. Inszenatorisch überaus opulent mit wunderbar-kitschigen Kostümen und schnulzig anmutenden Kulissen, die perfekt die elektrisch geladene Atmosphäre ernähren, ist dies vielleicht einer der besten (zumindest aber der poetischste) Filme über die spitzzähnigen Blutsauger und ein Film, den man auf jeden Fall einmal gesehen haben sollte.
"I never drink... wine."
Eher dürftige RomCom, bei der der Hauptplot einfach viel zu konstruiert daherkommt und die bei mir nur dank der zwei sympathischen Schauspieler Kate Winslet & Jude Law den aufkommenden Brechreiz unterdrückte, der sich bei dieser zuckersüßen Story und einer ätzenden Cameron Diaz, die mal wieder an der Grenze des Overactings kratzte, anbahnte. Hinzu kommt ein Ende, das nur so vor Kitsch und unrealistisch-ekligem Friede-Freude-Eierkuchen-Szenario trieft und fertig ist die Standard-Hollywood-Produktion für einsame Hausfrauen. Prädikat: uninteressant.
Ich glaub, ich muss gleich kotzen.
Nach THE GOOD, THE BAD AND THE UGLY, meinem allerersten Leone-Film, war ich gespannt, was mir dieser Regie-Virtuose wohl diesmal servieren würde. Ich versprach mir sehr viel: eine 9.2er-Vorhersage, mein gewecktes und totgeglaubtes Interesse an Italo-Western und die Aussage, ONCE UPON A TIME IN THE WEST sei der beste Italo-Western, den es gibt, sollten feinste Western-Unterhaltung mit herausragenden Schauspielern, unverwechselbaren Charakteren, einem kongenialen Score von Ennio Morricone, unvergleichlichen Kamerafahrten und -einstellungen, sowie einer spannenden und interessanten Geschichte garantieren. Und ich wurde nicht enttäuscht:
ONCE UPON A TIME IN THE WEST gleicht, aufgrund seiner Länge, seiner Erzählweise und seiner Geschichte, schon fast einer modernen Oper. Sergio Leone inszeniert im ersten Teil seiner "Amerika-Trilogie" packende Duelle zwischen Revolverhelden, die damals noch ein Gefühl der Ehre hatten und sich nicht sofort erschossen, sobald einer von ihnen dem anderen den Rücken zukehrte, gepaart mit einer intelligenten Rache-Geschichte, die genügend Nebenplots bietet, um trotz seiner beachtlichen Länge von 160 Minuten nicht auch nur den Hauch von Langeweile aufkommen zu lassen. Ja, ich fühlte mich bei ONCE UPON A TIME IN THE WEST grandios unterhalten, was wohl auch daran lag, das ich einen gewissen Teil der Zeit eher die fantastischen Kamerafahrten und (erstaunlich hochaufgelösten) Bilder genoss, als mich allzu groß auf die spannende, ruhig erzählte Handlung zu konzentrieren.
Er ist gänzlich anders als Sergio Leone's vorheriger Film THE GOOD, THE BAD AND THE UGLY; in weiten Teilen todernst und oftmals gar nicht so zynisch, wie es beim dritten Teil der "Dollar-Trilogie" der Fall war, auch wenn ich mich momentan für keinen der beiden Filme entscheiden könnte, da beide das Geschichtenerzählen so brilliant zelebrieren und mich fantastisch zu unterhalten wussten. Ohne die meisterhafte Filmmusik Ennio Morricone's wären übrigens beide Filme nur noch halb so großartig und sehenswert, da wohl nur er es als ehemaliger Schulkamerad des Regisseurs und famoser Komponist versteht, Leone's staubig-trockene und doch farbenreiche Bilder mit seiner wundervollen Musik richtig zu untermalen. Wer kennt sie heute schließlich nicht, die weltberühmte Melodie, die "Harmonica" ständig auf seiner Mundharmonika spielt?
Sämtliche Charaktere sind zudem unvergesslich und wirken absolut authentisch, was nicht an ihren Hintergrundgeschichte oder ihrer Vergangheit liegt, sondern vielmehr daran, dass sie mit dem, was sie während des Films tun, im Gedächtnis bleiben: der kaltschnäuzige, grausame Frank (Henry Fonda), der aus dem Gefängnis ausgebrochene, irgendwie grundsympathische Verbrecher Cheyenne (Jason Robards), die bildhübsche Witwe Jill McBain (Claudia Cardinale) oder eben "Harmonica" (genial: Charles Bronson); über alle erfährt man so gut wie gar nichts und doch fasziniert einen jeder einzelne bis zum Schluss. Und irgendwie hatte ich das Gefühl, obwohl viele von ihnen am Ende sterben, dass sie auch nach dem Abspann noch weiterleben. Ein schönes Gefühl; und ein ebenso schöner Film, der zurecht als Meilenstein der Filmgeschichte gezählt wird.
"Eine Synekdoche ist eine rhetorische Figur aus der Gruppe der Tropen. Sie bezeichnet die Ersetzung eines Wortes durch einen Begriff aus demselben Begriffsfeld."
"Synecdoche, New York" ist ein Stück in einem Stück in einem Stück, das mit karikaturistisch-ironischen Mitteln das Streben des menschlichen Seins in Frage stellt und dabei völlig lächerlich macht. Das Streben nach Liebe, nach Zweisamkeit, nach Erfüllung, kurz: Nach Glück. Dabei weiß man dann oft nicht, ob man gerade lauthals lachen oder weinen sollte, so skurril-komisch sind manche Szenen, während sie zugleich die reinste Trauer und (menschliches) Leid ausstrahlen.
Außerdem weiß man, aufgrund der vielen kompliziert verschachtelten narrativen Ebenen, eigentlich nie richtig genau, wieviel Zeit denn jetzt gerade vergangen ist, wo man sich momentan befindet und wer jetzt eigentlich wen spielt. Ach, bevor ich noch zu ausschweifend werde und damit Eure Zeit vergeude, mach ich's lieber kurz: "Synecdoche, New York" übersteigt meinen Horizont aufgrund der unzähligen Metaphern, Aussagen und seiner Philosophie maßlos und das gebe ich auch offen zu. Aber trotz oder gerade wegen dieser Erkenntnis möchte ich den Film nun nicht mehr missen. Selten war ich so pessimistisch (oder sogar eher realistisch?) nach einem Film gestimmt und zweifelte an mir, meinen Zielen, meinem Leben. Und noch nie wollte ich einen Film so sehr noch mindestens ein zweites Mal sehen, um ihn in seiner Gesamtheit vielleicht doch noch besser erfassen und verstehen zu können und das rechne ich ihm hoch an.
Björn Lahrmann schrieb über den Film einst in einer Zeile: "Eine Komödie ist 'Synecdoche, New York' nur noch insofern, wie alles menschliche Streben in seiner Vergeblichkeit lächerlich ist." - Ja, und das ist es auch. Jedenfalls vorerst.
Träume - unsere ganz eigene Welt. Nacht für Nacht betreten wir sie, ob wir uns nun danach daran erinnern oder nicht. Im Schlaf bestehen wir unsere größten Abenteuer, sind die coolsten Typen und können sein, wer wir sein wollen (oder wie unser Unterbewusstsein es wohl eher will). Denn mit Träumen verarbeitet es die Geschehnisse des Tages oder teilt uns wichtige Dinge mithilfe bedeutungsschwangerer Symbole mit, die wir eigentlich schon verdrängt hatten. Der Traum ist im Prinzip unsere ganz eigene "Matrix". Eine Welt, nur für uns geschaffen, in der unsere Kreativität keine Grenzen kennt, die so real wie die Realität selbst erscheint. Erst, wenn wir aufwachen, merken wir, dass irgendetwas nicht stimmte, dass irgendetwas komisch war in dieser doch auf den ersten Blick so wirklich erscheinenden Welt...
Ähnlich verhält es sich auch mit dem neuesten Christopher Nolan-Film INCEPTION. JAMES BOND trifft auf ein Charlie Kaufman-Drehbuch, trifft auf MATRIX, trifft auf OCEAN'S ELEVEN, sagt man sich da nach einer Weile, passt es doch fast wie die Faust auf's Auge. Aber trotz dieser scheinbar unkombinierbaren Fülle an Genre-Klassikern verliert INCEPTION zu keiner Zeit seine Originalität, was den charmanten Nebenfiguren und Schauspielern, den grandios-verschachtelten Erzählebenen, der opulenten Action und den optisch beeindruckenden, der Physik strotzenden Schauplätzen zu verdanken ist. Am meisten aber wohl trägt das Thema selbst dazu bei, dass dieser Film ein Meisterwerk an filmischer Unterhaltungskunst ist: Die Möglichkeit, in Träume anderer einzubrechen, ihnen Informationen aus den Gedanken zu stehlen, gar eigene Informationen/Ideen in ihr Gedankengut einzupflanzen oder einfach nur gemeinsam durch den Traum zu wandeln und die Umwelt mithilfe der Vorstellungskraft zu manipulieren (dem Dream-Sharing).
Dabei werden dank spektakulärer Action, dynamisch-schnellen Schnitten, genialen Zeitlupen-Aufnahmen und einer Story, so einfach und doch so komplex, dass es unzählige Interpretationsmöglichkeiten gibt und umfangreiche Analysen möglich sind, sowohl Action-Fanatiker als auch Freunde intellektuellerer Streifen erstklassig bedient. Die perfekte Gratwanderung zwischen Mainstream und Anspruch, zwischen purer Unterhaltung und nahezu existenzieller Fragen, die INCEPTION aufwirft.
Und dabei stimmt alles: Vom genialen industriell angehauchten Hans Zimmer-Score, der sogar mich - als jemand, der nicht unbedingt der größte Fan seiner Filmmusik ist - begeistern konnte, über das regietechnisch nahezu fehlerlose Zusammenspiel von Bild und Sounddesign, das heutzutage ihresgleichen sucht und dabei Augen und Ohren verwöhnt und bis zum audiovisuellen Orgasmus bringt, wie es sonst kaum ein zweiter Film schafft, bishin zur üppigen Bombast-Action, die einem ein paar geistige Verschnaufpausen von den vielen Informationen bietet, welche einem in INCEPTION nähergebracht werden. Aber von Verschnaufpausen kann hier eigentlich keine Rede sein, denn die Story fährt annähernd immer mit 180 Sachen von einem spektakulären Schauplatz zum nächsten und hielt meinen Puls dadurch konstant auf 120 Bpm, ließ mich den ganzen Körper permament vor Aufregung anspannen, ließ mich alles um mich herum vergessen und bescherte mir damit die spannendsten und unterhaltsamsten 148 (Film-)Minuten meines Lebens. 148 Minuten, die mir rückblickend wie kurze 80 vorkamen.
Und auch jetzt, nach der zweiten Sichtung innerhalb von drei Tagen, wurde mein Eindruck und die damit einhergehende Faszination für diesen Film und seiner Idee nicht geschmälert, im Gegenteil: Auch, wenn beispielsweise die vielen Actionszenen nun negativer ins Gewicht fielen als beim ersten Mal, so habe ich beim zweiten Mal im Gegensatz dazu noch viel mehr kleine Details entdecken können an diesem köstlichen cineastischen Glückskeks und damit noch nicht einmal ansatzweise alle gefunden, die in INCEPTION versteckt sind, was mich den Film noch mehr mögen lässt, als ich es ohnehin schon tue. Selbst, als ich das Ende schon kannte, raste mein Herz in der finalen Szene, hoffend, dass ich doch noch etwas daran ändern könnte und in diesem Moment völlig vergessend, wie nochmal der Ausgang der Geschichte war. Ich war von einem Film noch nie so stark fasziniert, wurde noch nie so zu Reflexion getrieben und überdies brachte er mich sogar schon dazu, mich über das luzide Träumen zu informieren, um es vielleicht auch irgendwann einmal zu erlernen. Ein Filmerlebnis, an das ich noch lange zurückdenken werde.
Und an alle INCEPTION-Verreißer, die dem Film zu viel effekthascherische Action, zu große Rationalität bei der Darstellung der Traumwelt oder mangelnde Tiefe der Nebencharaktere (aufgrund der fehlenden Vorgeschichten) und was-weiß-ich-noch-alles ankreiden wollen: Ihr müsst stets bedenken, dass dieser Film nie hochintellektuelles Arthouse-Kino für Philosophie-Fetischisten sein will - er ist schlicht ein anspruchsvollerer, hochunterhaltsamer Mainstream-Blockbuster, in den man viel hineininterpretieren kann, aber nicht muss. Na klar, hat der Film hier und da Schwächen und ist beiweitem nicht perfekt. Darüber kann ich aber getrost hinwegsehen, wenn ich nur an diese grandiose, durchweg spannende Kino-Unterhaltung denke und die Gedanken, die er meinem Gehirn zu entlocken scheint.
Der Trailer sieht schon vielversprechend aus und mit Robert Gwisdek ist sogar noch mein deutscher Lieblingsschauspieler dabei, den ich schon mag, seit er mich mit seiner Musik als Käpt'n Peng fasziniert hat.
Reinhören lohnt sich!:
http://www.youtube.com/watch?v=QEXVqYgHrsY
Wir schreiben den 20.12.2001 und klein-Florian ist gerade dabei, sich mit seiner gesamten Familie den ersten Harry Potter-Teil im Kino anzusehen, seinem (wissentlich) allerersten Kinofilm überhaupt. Er ist deutlich aufgeregt und mit seinen damals 7 Jahren auch gerade alt genug, um sich diesen Film offiziell ansehen zu dürfen. Draußen ist bereits Winter und Weihnachten steht schon vor der Tür und er freut sich schon - im wahrsten Sinne des Wortes - wie ein kleiner Schuljunge auf das bevorstehende Fest und die damit verbunden Geschenke. Voller Aufregung auf den nahenden Film, auf den er sich schon sehr lange gefreut hat (obwohl er nie die Bücher gelesen hat), setzt er sich in die allererste Reihe, weil der Saal völlig ausverkauft war. Und es sollte der Kinobesuch werden, den er wohl für immer im Gedächtnis behalten würde.
Zum Film selbst kann ich nicht einmal mehr wirklich viel sagen, außer dass es damals der wohl spannendste Kinofilm aller Zeiten für mich war. Die 153 Minuten verflogen wie kurze 80 Minuten und auch bei der 10-minütigen Pause (da Überlänge), in der das halbe Publikum pinkeln war, saß ich immer noch wie gefesselt in meinem Kinositz und wartete sehnsüchtig darauf, dass es endlich weitergeht mit dem zumseligen Haggrid, dem sympathisch-naiven Abenteurer Harry, dem doof-liebenswürdigen Ron und der besserwisserischen Hermine. Es sind Abenteuer, die man selbst als Kind erleben möchte und der Film ist die perfekte Plattform dafür. Der ganze Film ist ein einziges irrwitziges, spannendes und magisches Abenteuer, das mich wohl meine ganze Kindheit begleitet hat. Wie sehr habe ich mir damals gewünscht, auch der "Muggelwelt" entrissen zu werden, um auf der Hogwarts Schule für Zauberei und Magie unterrichtet zu werden; auf den bewegenden Treppen über einem schier bodenlosen Abgrund von Unterrichtsraum zu Unterrichtsraum zu gehen und dabei von zynischen, sprechenden Gemälden angesprochen zu werden. Und selbst das schwierigste Abenteuer im finstersten Wald hätte ich zusammen mit meinen Freunden durchgestanden, immer einen passenden Zauberspruch parat, um auch die größte Spinne, den unsympathischsten Mitschüler und den dunkelsten Lord zu besiegen.
Es sind Erinnerungen, die meine Kindheit ausmachten und bedeutend prägten. Und selbst heute noch kann ich mir diesen beiweitem nicht perfekten Film ansehen und werde dennoch herausragend unterhalten. Ganz einfach deshalb, weil DAS meine Kindheit war und mich diese wahrhaft alt-magische Atmosphäre selbst jetzt noch ungemein fasziniert. Und auch dieser Tage noch, mit meinen 16 Jahren, sehe ich mir jeden neuen Harry Potter-Teil zusammen mit meinem besten Freund im Kino an und lasse mich von Hogwarts und seinen märchenhaften Bewohnern verzaubern, immer wieder in Erinnerung rufend, wie schön und unbeschwert das doch alles damals war. Damals, als ich mich während des Abspanns schon auf die Geschenke freute, die in 4 Tagen unter dem Weihnachtsbaum liegen würden. Damals, in einer scheinbar vor Ewigkeiten vergangenen Zeit...
Geht 'n Mann in die Post und sagt: "Ich hätt' gern' eine 50-Pfennig-Marke, aber machen se 'n Preis ab, soll'n Geschenk sein!"
Mit Landau und Burstyn haben sie zwei meiner Lieblingsschauspieler dabei. Es scheint, eine schön-unkonventionelle Love-Story zu werden. Werde ich mir sicherlich ansehen. :)
Ganz passabler "Sie haben meinen Mann unrechtmäßig entführt"-Polit-Thriller, dem es deutlich an Innovationen und Ideen mangelt - hat man alles irgendwie schon mal gesehen.
Schauspielerisch noch ganz akzeptabel weist dieser Film mMn kaum einen Spannungsbogen auf und langweilt an vielen Stellen, obwohl er mit seiner noch ziemlich einfach gehaltenen Handlung durchaus eine gute Grundlage für einen spannenden Film hat; für einen Thriller fatal.
So verkommt MACHTLOS leider zur 08/15-Thriller-Durchschnittskost, die vergeblich versucht, sich aus dem Sumpf des Mittelmaßes zu retten, obwohl sie eigentlich mehr Potenzial gehabt hätte. Mit Reese Witherspoon, Jake Gyllenhaal und Meryl Streep hatte er eigentlich eine recht gute Grundlage. Ein etwas fähigerer Drehbuchautor hätte hier sicher viel retten können...
Putziges wie auch einfallsreiches Buddy-Movie für Kinder mit einer genialen Grundidee, niedlichen Details und dem wohl süßesten Film-Kleinkind aller Zeiten. MONSTER AG ist ein kurzweiliger Film für die ganze Familie. Das liegt vor allem an den vielen Anspielungen und den Gags, die auch Erwachsene begeistern können. Meiner Meinung nach einer der besten Filme aus dem Hause PIXAR. Sollte man mal gesehen haben.
Der Dude, seine Dudeness, El Duderino, Dudelidowski. Was für ein spaßiger und ideenreicher Film! Er lebt von seinen extrem charmanten Charakteren und den immer wieder genial verlaufenden Story-Verkettungen, die für die Protagonisten immer am allerungünstigsten verlaufen - und das tut er verflucht nochmal verf*ckt gut! Es wechseln sich absolut köstliche Situationskomik mit gelegentlich auftauchendem und mindestens ebenso delikatem Slapstick ab, den man so erst selten in einem Film erleben durfte. Es ist eine irrwitzige Odyssee auf der Suche nach einem Teppich. Und dabei wirken die Charaktere dermaßen real und authentisch, obwohl sie maßlos überzeichnet sind, dass man sich schon fast wünscht, man würde selbst zu ihrer etwas absonderlichen "Clique" gehören. Da ist der wohl entspannteste Mensch auf Erden, der Dude (brilliant gespielt von Jeff Bridges), ein pseudojüdischer, waffennärrischer, extrem cholerischer (und dadurch auch urkomischer), fluchender Vietnamveteran (fantastisch: John Goodman) und da ist dieser kleinlaute Donny, der nie zu Wort kommt, weil er ständig unterbrochen wird; eigentlich ist aber jeder einzelne der Nebencharaktere einfach nur schrullig charmant. THE BIG LEBOWSKI entzündet ein Gag-Feuerwerk vom Allerfeinsten. Wer wünscht sich manchmal nicht, einen zu kennen, der auch nur ansatzweise wie der Dude ist?!
Der gesamte Handlungsverlauf ist wieder einmal Coen-typisch brilliant verstrickt und bescherte mir darüber hinaus ein paar der größten Lachanfälle, die ich je in einem Film hatte. THE BIG LEBOWSKI ist ein Film wie ein guter Freund: Man hat ihn gern, lacht und unterhält sich mit ihm und es ist einem völlig egal, ob das nun besonders tiefgründig oder geistreich ist, oder nicht; alles was zählt, ist der Spaß, den man miteinander hat. Und, Jesus!, den hat man garantiert mit diesem Film! Das Ende ist dann das bittersüße Sahnehäubchen auf dieser genialen Humor-Torte. Es ist schön zu wissen, dass es immer einen Menschen geben wird, der die gesamte Gelassenheit der Welt in sich trägt.
Fuck it, Dude, let's go bowling.
Mit DEAD MAN hat Jim Jarmusch einen der wohl außergewöhnlichsten Western aller Zeiten erschaffen. Er entsagt sich sämtlichen Konventionen und Eigenschaften und verwendet das Western-Szenario lediglich als Mittel für eine metaphysische Reise, die in ihrer trance- und sogartigen Wirkung ihresgleichen sucht. Die melancholisch-genialen Gitarrenklänge von Neil Young tun dann ihr Übriges zur unglaublichen Atmosphäre dieses Meisterwerkes. Außerdem bietet uns DEAD MAN die wohl kuriosesten Schießereien seit es Western gibt, wunderschöne Poesie, wie immer skurrile, merkenswerte Charaktere und selbst der (nie zu übertriebene) Humor kommt nicht zu kurz. Aber auch Johnny Depp's schauspielerische Leistung sollte man wirklich nicht außer Acht lassen - das war die beeindruckendste, herausragendste und überzeugendste Rolle, die ich je von ihm sehen durfte. Der Charakter W.B. scheint wie für ihn geschaffen zu sein; ich könnte mir niemand geeigneteres als ihn vorstellen. Johnny Depp IST William Blake. Aber auch Gary Farmer als lyrikliebender Indianer Nobody (Xebeche) sollte hier erwähnt werden; seine Leistung steht der Depp's in keinster Weise nach. Insgesamt hat Jarmusch wohl wirklich die Idealbesetzung für dieses psychedelische Meisterwerk gefunden.
Ich habe William Blake auf seiner Reise durch die Wälder begleitet; auf seiner Reise durch die Zwischenwelt des Lebens und des Seins; denn er war nicht lebendig, war es nie wirklich, hat sich nur vor dem Tod gesträubt und um sein vermeintliches Leben zu schützen, hat er auch von Mord nicht abgelassen. Er war nicht mehr der Buchhalter William Blake, er war ein toter Mann, der erlöst werden musste. Am Ende schließt sich der Kreis. DEAD MAN - in schwarzweiß-Bilder getauchte Poesie.
Nice!, meine Nachricht des Tages. Danke!
Sind die Gratis-Streams denn auch permanent oder ist das nur ein "Sonder-Schnupper-Angebot"?
Die Nacht auf Erden. Mal ist sie friedlich und schön. Mal skurril und abgedreht. Mal schrecklich und traurig. Aber eines ist sie immer: Ruhig.
Jim Jarmusch erzählt uns in NIGHT ON EARTH in fünf Episoden von fünf verschiedenen Taxifahrern aus den USA und Europa auf ihrer Reise durch die Nacht; und ihren Begegnungen. Von der unglaublich süßen aber zugleich toughen Corky (bezaubernd: Winona Ryder) über den aufrichtigen und liebenswerten Ostdeutschen Helmut Grokenberger (grandios: Armin Mueller-Stahl) bishin zum völlig überdrehten und eigenartigen Taxifahrer aus Rom (Roberto Benigni). Hier bleibt wirklich kein Auge trocken. Es sind Geschichten, wie sie das Leben selbst hätte schreiben können (und es teilweise vielleicht sogar schon getan hat) und genau deshalb ist dieser Film so authentisch und lebensnah, was durch Jarmusch's gewohnt lakonische Erzählweise nur noch mehr verstärkt wird.
Nachts verändern sich die Menschen. Sie unterhalten sich plötzlich mit Leuten, denen sie vorher nicht einmal in die Augen geschaut hätten. Sie lernen sich auf einer ganz anderen Ebene kennen. Denn die Nacht verändert unser Denken, unsere Stimmung, unsere Gefühle, kurz: unsere Seele. Und genau das macht NIGHT ON EARTH zu solch einem Ausnahmefilm. Denn wer kennt es nicht, wenn man sich mit seinem besten Freund unterhält, um 2 Uhr morgens, und ihn plötzlich mit ganz anderen Augen sieht, weil man es [das Unterhalten] auf eine völlig andere Art und Weise macht.
Nachts ist alles anders. Die Natur, Tiere, Menschen. Nachts sind wir nicht mehr die, die wir am Tag sind. Äußerlich vielleicht schon, aber innerlich, da sieht es anders aus. Wir sind "unvorsichtiger" mit Dingen, die wir von uns preisgeben, seelisch beinahe nackt und genau das lässt uns menschlicher erscheinen. Authentischer. Ehrlicher. Nachts zeigen wir unser wahres Ich. Unser richtiges, manchmal schreckliches, aber oft wunderschönes, unverfälschtes Ich.
Die Nacht auf Erden. Jeder hat sie schon mal erlebt.
Interessante Idee, da könnte wirklich was draus werden! Ich bin gespannt...
In seiner Epik und Länge kaum zu übertreffendes Mammut-Lynch-Werk, das 3 Stunden pure Anspannung, Gänsehaut, gelegentliche Herzaussetzer und einen Albtraum garantiert, dem man sich nicht mehr entziehen kann. Drei Stunden lang saß ich gebannt auf der Couch, die Augen stets auf den Fernseher gerichtet, jede Bewegung der Protagonistin/Protagonisten verfolgend, die ganze Zeit darauf wartend, wann denn dieser Albtraum endlich vorbei sein würde, dem ich mich einfach nicht entziehen kann. Dabei spielt Lynch in INLAND EMPIRE wieder mit langsamen quälenden Kamerafahrten durch finstere Korridore ins dunkle Unbekannte, einem Score (der ausnahmsweise nicht von Angelo Badalamenti ist), der permanent eine bedrohliche Stimmung ausstrahlt, "Schock-Momenten", die, viel schlimmer als jeder Horrorfilm es sein könnte, mich am ganzen Körper zittern ließen und einer herausragenden Laura Dern, deren zum Ende hin verschmutztes, blutiges Gesicht mir selbst durch den bloßen Anblick jedes Mal eine tierische Gänsehaut bescherte. INLAND EMPIRE folgt dabei einer nur grob nachzuvollziehenden Handlung, die einen eigentlich mehr auf der Sinnes- und Gefühlsebene anspricht, als auf der rational-verständlichen Ebene. Noch nie verband ein Film so virtuos Bild und Ton zu so einem rauschartigen Albtraum. Er fesselte mich an den Fernseher, ständig in "Lauerstellung" aufgrund eines einzigen erschreckenden Momentes, und ließ mich meinen Blick nicht mehr von sich wenden, auch wenn ich es manchmal wollte, es ging einfach nicht. Der filmgewordene Albtraum.