BaltiCineManiac - Kommentare

Alle Kommentare von BaltiCineManiac

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    Was hat denn Filmpionier Georges nur immer mit seinem Kopf, oder vielmehr mit seinen Köpfen? Dies hier ist schließlich nicht das einzige seiner Ultrakurzwerke, in dem er gleich mit einem davon oder einer Vielzahl von eben diesen rumhantiert, die Dinger schon mal absetzt oder aufbläst (nicht in dem Shorty hier). Kurzweilig ist das allemal, und die Geburtsstunde der kinematografischen Spezialeffekte so und so.

    All denjenigen Moviepiloten, die ihren Kopf heute schon wieder gefunden haben, aber auch denen, die noch nach ihrem Schädel suchen bzw. mit den Special Effects zu kämpfen haben, die diesen zum Dröhnen bringen, sei hiermit ein FROHES NEUES JAHR gewünscht!

    Und weil das Teil hier sage und schreibe 118 Jahre alt ist: Auf ein weiteres fantastisches Jahr mit ganz vielen spannungsvollen Reisen durch die Filmgeschichte und Allerherren Filmländer. Ach ja, und ein fettes Danke an den durchgeknallten Georges, dass es ihn gab, denn sonst gäbe es so vieles nicht, was uns hier heute gemeinsam so fasziniert!

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      BaltiCineManiac 30.12.2015, 17:39 Geändert 30.12.2015, 17:43

      Auch das Kino schreibt manchmal die schönsten Geschichten, denn nun ist es tatsächlich - ganz wie im Film - passiert: Der zwölfte Tag im finalen, das zurückliegende Jahr über von der indischen Presse schwer gehypten Box-Office-Duell 2015 (siehe Kommentar weiter unten) bringt vorerst die überraschende Wende, denn der vermeintliche Underdog überholt den bezüglich des Publikumszuspruchs viel stärker eingeschätzten Favoriten an den heimischen Kinokassen, obwohl doch zu Beginn alles - wie eigentlich erwartet - ganz anders aussah. Unglaublich!

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      http://www.bollywoodlife.com/news-gossip/box-office-update-ranveer-singhs-bajirao-mastani-overtakes-shah-rukh-khan-and-kajols-dilwale-on-day-12/

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      Während das edle Historiendrama "Bajirao Mastani" unter der Regie von Sanjay Leela Bhansali mit den Stars Ranveer Singh, Deepika Padukone und Priyanka Chopra in den Hauptrollen bei Kinostart überschwängliche Kritiken abgriff, bekam "Dilwale", angelegt als bunt-niveauloses Volksbespaßungs-Masala-Mass-Movie aus Action, Komödie, Familiendrama sowie Romanze und besetzungstechnisch mit der Altstar-Jungstar-Kombination Shahrukh Khan & Kajol/Varun Dhawan & Kriti Sanon daherkommend, mäßige bis vernichtende Kritiken vom heimischen Feuilleton verpasst. Das muss allerdings, wie in der westlichen Kinohemisphäre auch, gar nichts bezüglich der Zuschauerresonanz bedeuten. Daher startete "Dilwale" auch durchaus phänomenal, "Bajirao Mastani" blieb bei den Einnahmen um einiges dahinter, verlor aber nie völlig den Anschluss. Dann begann die Aufholjagd, denn ziemlich schnell schienen wohl die indischen Kinogänger zu merken, was für eine hole und abgestandene Suppe der SRK-Starer ihnen eigentlich auftischt. Experten dürfte dies aber nun auch nicht wirklich überraschen, wenn man sich einmal anschaut, was Regisseur Rohit Shetty bisher verzapft hat. Von Wert und Gehalt ist da nämlich nicht oft eine Spur zu finden. Dafür aber bei der aufwendig inszenierten, historisch verbürgten Liebesgeschichte zwischen Ranveer und Deepika. Die Mundpropaganda und das Kritikerecho wirkten, der Erfolg kam. Auch wenn "Dilwale" international völlig erwartbar immer noch die Nase vorne hat, brauchen die Macher bei dem unerwarteten nationalen Erfolg im Rücken längst nicht verzweifeln, denn für sie kommt die ganz große Nummer diesbezüglich ja erst noch. China, für seine starke Reglementierung in Sachen ausländischer Filme bekannt, gewährt "Bajirao Mastani", das in diesem Zusammenhang in der Presse schon als indisches "Tiger & Dragon" kolportiert wird, im ersten Quartal 2016 eine Kinoauswertung auf rekordverdächtigen 6.000 Leinwänden, was keinem indischen Film vorher vergönnt war. Und auch bei den Filmfare Awards wird Bhansalis Epos sicherlich ein ganz dickes Wörtchen mitreden, wollen wir wetten?

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      http://www.bollywoodhungama.com/movies/features/type/view/id/9394

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      Der Wermutstropfen kommt zum Schluss: Finales Box-Office-Duell und Pressehype hin oder her, wirklich gewonnen hat an den nordindischen Kinokassen dann doch ein ganz anderer im Jahr 2015 - und zwar wieder einmal! Sein Name: Salman Khan (beliebtester Bollywood-Volksschauspieler). Seine Filmedoppelpack: "Bajrangi Bhaijaan" (zweiterfolgreichster indischer Film aller Zeiten) und das Der-Gefangene-von-Zenda-Plagiat "Prem Ratan Dhan Payo". In Sachen Einnahmen wohl kaum noch einholbar. Ebenso braucht sich auch ein anderer im Gegensatz zu "Deutschlands Liebling" keine Sorgen um seinen (zukünftigen) Starruhm zu machen, nämlich Shahrukh-Khan-Dilwale-Co-Star Varun Dhawan. Der Jungspund hat mit dem ultraharten, blutigen, dreckigen und - soviel sei von mir schon mal verraten - genial inszenierten FSK-18-Rachedrama "Badlapur" einen ob des kontroversen Inhalts doch recht beeindruckenden darstellerischen Trumph in der Hand und ist wie Antagonist Nawazuddin Siddiqui direkt auf Filmpreiskurs. Tja, und Marathenheerführer Bajirao I., sowohl als historische Figur aus dem 18. Jh. als auch als fiktiv bearbeitete Filmfigur der Neuzeit, bleibt tatsächlich wohl für immer in Indien ungeschlagen, auch in seiner 42. Schlacht. Schöne Geschichte! :)

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      • BaltiCineManiac 15.12.2015, 22:46 Geändert 15.12.2015, 22:48

        Ein bisschen hat es gedauert, da anfangs nicht genügend Filme in der Moviepilot-Datenbank vorhanden waren und ich einfach keine allzu unvollständigen Listen mehr sehen mag (jetzt fehlen fast nur noch Kurzfilme), aber nun ist es so gut wie vollbracht, und die gesamte Liste der von Filmkritikern gewählten 305 Filme des prestigeträchtigen Sight & Sound Polls 2015 könnt ihr unter folgendem Link direkt bei MP einsehen. :)

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        http://www.moviepilot.de/liste/ssp2015dbfdjlfk-balticinemaniac
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        • BaltiCineManiac 29.11.2015, 15:47 Geändert 29.11.2015, 16:06

          Zu Platz 9: Also Aishwarya Rai hat keine blaugrauen Augen, zumal diese mehrheitlich sogar eher als grün kolportiert wurden, sondern wie die meisten ihrer Landsleute auch braune Augen. Des Rätsels Lösung sind gefärbte Kontaktlinsen und eine forcierte Marketingstrategie ihres Managements, weitergetragen und als "Wahrheit" verfestigt von total beigeisterten Fans, die auch geglaubt hätten, dass Ash sechs Arme hätte, hätte man es ihnen nur gut genug verkauft.

          https://www.youtube.com/watch?v=V9D5srgvvLs
          https://www.youtube.com/watch?v=5Vjc3cZPtis

          Des Weiteren ist Aishwarya Rai weder die erfolgreichste noch die bestbezahlte Bollywooddarstellerin zurzeit (denn sie findet quasi gar nicht statt), da gibt es einen ganzen Pulk von anderen Hindi-Cinema-Damen, die in Nordindien die Leinwände rocken und dauerpräsent sind, während Aishwarya Rai seit 2010 (5 Jahre her) keine entscheidende Filmrolle mehr gespielt hat (ihr letzter Hit ist aus dem Jahr 2008, was 7 Jahre her ist). Dafür hat sie aber geheiratet und ein Kind bekommen, was ihr lange Zeit gar nicht gut getan hat, wenn man Presse und Bildern diesbezüglich Glauben schenken darf, denn breitgetreten wurde ihr Zustand ja lange genug. Sie litt offensichtlich an einer postpartalen Depression und die stetig zunehmende Körperfülle der (laut Julia Roberts) schönsten Frau der Welt, die nun kugelrund und aufgedunsen daherkam (natürlich weder verwerflich noch wirklich die Sensation mit Seltenheitsgehalt, denn eine Menge unberühmter Frauen können - denke ich - davon ebenso ein Lied singen), war Dauerthema in den Medien. Am 9. Oktober 2015 sollte mit dem Film "Jazbaa", Remake des südkoreanischen Kim-Yun-jin-Thrillers "Seven Days", ihr großes Comeback starten (auch ich hatte Hoffnungen, denn Ash, mittlerweile ja 42 Jahre alt, sieht wieder einigermaßen top aus, sorry, bin nie ein großer Fan von ihr gewesen), doch der Film konnte box-office-technisch nicht wirklich was reißen und fiel auch noch bei den Kritikern durch.

          Kleine Auflistung der erfolgreichsten Bollywooddarstellerinnen "zurzeit" (auch schon 2 Jahre alt):
          http://www.indicine.com/movies/bollywood/most-successful-actresses-in-bollywood-today/

          Kleine Auflistung der bestbezahlten Bollywooddarstellerinnen zurzeit:
          http://www.abcnewspoint.com/top-10-highest-paid-actress-in-bollywood-2015/

          Was ich damit sagen will: Bitte besser recherchieren und so gut wie nichts, aber auch gar nichts verwenden, was in Deutschland irgendwo über das indische Kino verfasst wurde, denn das ist zu einem hohen Prozentsatz alles riesengroßer, antifilmwissenschaftlicher Mumpitz hoch 10 und falsch! Im Internet steht schon genug Falsches ...

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            BaltiCineManiac 27.11.2015, 01:26 Geändert 28.11.2015, 15:12

            Edit: Mir wurde angeraten, gleich zu vorderst darüber in Kenntnis zu setzten, dass ich hier etwas viel über die geschichtlichen Hintergründe, also somit auch die Handlung berichte, mit der Intention dahinter, für den Film Interesse zu wecken. Solche Kritik nehme ich natürlich gerne auf, so sie denn berechtigt ist. Deshalb: SPOILER AHEAD! ;)

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            Das arktische Grönland, das zunächst als Kolonie, dann als normales Verwaltungsgebiet und seit den 70ern als autonome Region zu Dänemark gehört, wurde per Vertrag von 1951 zum gemeinsamen NATO-Verteidigungsgebiet von Dänemark und den USA erklärt. Die US-amerikanischen Streitkräfte bekamen im Zuge dessen den Luftwaffenstützpunkt Thule im Norden der riesigen Gletscherinsel zugesprochen. Die politische Führung Dänemarks hielt offiziell seit den 1950er Jahren an einer Anti-Atom-Politik fest (keine Atomwaffen auf dänischem Territorium). Doch 1968 stürzte über zuvor erwähnter Militärbasis ein B-52-Bomber mit vier Wasserstoff-Atombomben ab. Die Überreste von drei Bomben konnten an Land geborgen werden, aber eine fehlte. Für die Dekontermination des Gebietes und die Aufräumarbeiten wurden ahnungslose dänische Arbeitskräfte herangezogen.

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            WIKIPEDIA-ARTIKEL:
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            https://en.wikipedia.org/wiki/1968_Thule_Air_Base_B-52_crash
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            Später mehrten sich die Berichte über krankhafte Spätfolgen der Arbeiter, über 100 von ihnen starben verfrüht. 1988 bekommt dies der idealistische Radiojournalist Poul Brink mit, fängt an, investigativ zu recherchieren, und stößt in ein politisches Wespennest aus Lügen und Vertuschung. Ein Politskandal bahnt sich an. Mittlerweile zum TV übergewechselt deckt er akribisch die Hintergründe gegen etliche Widerstände auf und wird schließlich als Landesverräter angezeigt, als er entgegen der Absprache ein Geheimpapier während einer Liveschalte komplett vorliest. Das Verfahren wurde allerdings nach einem Jahr eingestellt, Poul Brink 1997 mit dem höchsten dänischen Journalismuspreis ausgezeichnet. Bereits 2002 verstarb er jedoch laut offiziellem Bericht im Alter von nur 49 Jahren an einem Herzinfarkt beim Joggen. Geblieben ist das Sachbuch 'Thule-sagen, Løgnens univers'.

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            Der investigative Journalistenthriller kommt sehr geerdet und nüchtern daher, was ihm gut tut, zeigt in guter Art und Weise, wie journalistisches Arbeiten funktioniert, mischt seltene Dokumentarfilm- und Amateuraufnahmen mit der Spielfilmhandlung, was größtenteils homogen verläuft und sogar mit der drübergelegten Elektromusik von Komponist Jonas Struck eine hypnotische Wirkung entfalten kann (für Spotify-User hier hörbar: http://jonasstruck.dk/blog/release/idealisten-original-soundtrack/). Zudem geht der Film auch noch im Ansatz auf die dänische Anti-Atom-Protestbewegung in den 1960ern ein und reflektiert die unmittelbar erzählte Geschichte mit anderen historischen Ereignissen, wie beispielsweise dem Einmarsch der Sowjets in Ungarn zur Niederschlagung des Volksaufstandes 1956 (geopolitische Ursachen/Wirkung). Peter Plaugborg gefällt als nachborender Hauptprotagonist, der sich noch ein wenig naive Gutgläubigkeit an die Welt bewahrt hat, und hinter dessen ernsthaften Fassade eines Zuhörers man immer ein schelmisches Grinsen zu verorten meint. Kleiner feiner Journalist-deckt-auf-Film und ein Stück nordeuropäischer Politskandalgeschichte, die hier wohl größtenteils unbekannt sein dürfte. Sehenswert!

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              BaltiCineManiac 25.11.2015, 19:55 Geändert 25.11.2015, 23:33

              Die Dinge ähneln sich tatsächlich überall auf der Welt, wenn man genau hinschaut. Ebenso wie beispielsweise in den USA/Hollywood werden die potenziell dicken Blockbusterdinger mit prestigeträchtiger Note für das entsprechend produzierende Filmstudio am Jahresende in die Kinos gebracht. So auch in Indien!

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              Schon das ganze Jahr fiebert die Filmpresse und das Feuilleton in Nordindien, der Heimat des Hindi Cinema, hier als Bollywood bekannt, dem heißen Duell am Jahresende entgegen, das am 18. Dezember 2015 mit der gleichzeitgen Veröffentlichung folgender zwei Filme in den indischen Kinos, aber auch weltweit, steigen wird. Zum einen hätten wir da die romantische Actionliebeskomödie "Dilwale" (Red Chillies Entertainment / Rohit Shetty Films) und zum anderen eben das vorliegende, sich auf die Geschichte des Marathenreichs im 18. Jahrhundert berufende Historienepos hier, betitelt mit "Bajirao Mastani" (Eros International / Sanjay Leela Bhansali Films). In den zurückliegenden Wochen ging es in die entscheidende letzte Phase des Marketings, denn die offiziellen Filmplakate und Trailer wurden einer breiten Masse vorgestellt. Wem meine Sympathien in diesem Duell gehören, dürfte schon anhand der MP-Filmdetailseite, auf der dieser Kommentar steht, ersichtlich sein.

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              Den frisch veröffentlichten Extended Trailer am 20.11.2015 gesehen (übrigens einer der besten Trailer, die ich überhaupt je für einen indischen Big-Budget-Film gesehen habe) und zur Feststellung gelant: Meine Fresse, hab ich da Bock drauf! Wer noch?

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              DER TRAILER:
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              https://www.youtube.com/watch?v=eHOc-4D7MjY
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              Sanjay Leela Bhansali, der Franco Zeffirelli Indiens, zählt schon heute, trotz seines eher geringen Outputs (lange Produktionszeit, Filme schweineteuer) zu den besten Regisseuren der indischen Filmgeschichte, wenn man diversen Auflistungen indischer Filmexperten Glauben schenken darf. Referenzen und Wurzeln des "Opern"-Regisseurs mit dem ganz eigenen, zur Kunstform ausgearbeiteten, perfektionistisch-überbordenden Inszenierungsstil (der 2007 bei "Saawariya", einer Interpretation von Dostojewskis "Weiße Nächte", im eskapistischen Bühnenkünstlichkeits-Overkill gipfelte), sind im von persisch-arabischem Ethos und Ghazalpoesie geprägten, urdusprachig-hindustanischen Bollywood(historien)kino der 1960er und frühen 1970er Jahre zu suchen, unabdingbar, um zu verstehen, was der Mann tut und warum das auch noch so gut ist.

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              Sein letzter Film "Ram & Leela" (2013), eine offizielle Neuadaption (siehe Vorspann) von Shakespears "Romeo und Julia" (die Grundstruktur des Tragödienklassikers ist ganz klar zu erkennen), war nämlich ebenso ein Kracher, blieb aber großteilig unverstanden und missreferiert, da es Bhansali wagte, dem zu diesem Zeitpunkt in Nordindien grassierenden, vom südindischen Kino beeinflussten Macho-Larger-Than-Life-Hero-Wahn mit angeschlossenen Kassenrekorden starke, ja schon fast feministische Frauenfiguren in einem dreckigen Gangsterfamilienfehdenplot entgegenzusetzen (ich sage nur Supriya Pathak, was für eine Wuchtbrumme als Patin), während der Auftritt der männlichen Hauptfigur wie eine süffisante Parodie auf geölte Liebesactionhelden wirkt. Tragische Ernsthaftigkeit der Geschichte durch Humor in der Art eines Richard Lester aufgebrochen, ohne affig zu wirken.

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              Ein einziger Film von Bhansali besitzt überhaupt keine waschechten Musical-Song-Tanz-Nummern, ja noch nicht einmal Hintergrundgesang, nämlich "Black" (2005), die offizielle Neuadaption der autobiografischen Vorlage zum Oscarhit "Licht im Dunkel" (1962). Ansonsten gehören diese natürlich dazu, wenn ein noch ganz in altehrwürdiger indischer Inszenierungstradition verhafteter Filmemacher auf dem Regiestuhl platz nimmt. Schon lange vor Kinostart werden diese Filmschnipsel dann von den einschlägigen indischen Musikvideokanälen rauf und runtergespielt, wenn sie ankommen, dann rennen die Menschen auch in den dazugehörigen Kinofilm. Die folgende Nummer zeigt nicht nur Bhansalis manischen Perfektionismus, sondern ist auch eine Reminiszenz an Geschichte und Inszenierung des Klassikers "Mughal-e-Azam" (1960), eines seiner großen Vorbilder, und ähnliche Filme dieser Strömung. Man beachte die kaleidoskopartigen Reflexionen in den Wand- und Deckenspiegeln im Song 'Pyar Kiya Darna Kya' (https://www.youtube.com/watch?v=TdOS-0sIW-Y) und vergleiche. Sowohl Madhubala als auch hier Deepika Padukone spielen Hoftänzerinnen, die die Gunst eines Adeligen erlangen, damit aber bittere Tragik heraufbeschwören.

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              SONG-PREVIEW 'DEEWANI MASTANI':
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              https://www.youtube.com/watch?v=zRtPUIumXcY
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              Auch Romeo und Julia, Entschuldigung, das Hauptdarstellerpaar Ranveer Singh und Deepika Padukone aus "Ram & Leela" ist wieder am Start. Deepika zeigte zuletzt ihre Ambitionen als vielseitige Schauspielerin mit ihren zwei Auftritten in den beiden wundervollen New-Bollywood-Offbeat-Filmen "Finding Fanny" und "Piku", mit tragikomisch-schwarzhumoriger Dialogsüffisanz etwas Abseits vom gängigen Mainstream inszeniert. Und Ranveer Singh, den ich zuvor eher als weiteren Newcomer-Stargockel auf der Rechnung hatte, überraschte mich komplett in "Lootera", dem wohl schönsten modernen, auf US-amerikanischer Kurzgeschichte "The Last Leaf" von O. Hernry basierender Bollywood-Liebes-Schuld-und-Sühne-Drama (das nach Bengali-Arthouse riecht) seit einer Ewigkeit, mit ernsthaft-zurückgenommenem Dramaspiel. Oben drauf gibt es für die historische Dreiecksgeschichte noch Schönheit und "Quantico"-Hauptdarstellerin Priyanka Chopra, die zuletzt als Indiens erfolgreichste Boxerin Mary Kom im gleichnamigen Film kräftig Schläge austeilte und einsteckte, [ACHTUNG SPOILER] sich dafür sogar den Schädel komplett kahl rasierte. Dies musste Ranveer Singh für seine Hauptrolle als Bajirao auch tun. Ein anderer Darsteller sagte genau deshalb ab, nämlich Shahrukh Khan, der für Bhansalis über 13 Jahre gehegtes und nun verwirklichtes Herzensfilmprojekt anfangs als Hauptprotagonist angedacht war, aber zu eitel war, um sich mit Glatze zu zeigen (zum Glück, zumal er in historischen Kostümstreifen deplatziert wirkt, wie man seit "Asoka" weiß). [SPOILER ENDE] Besetzungstechnisch alles in bester Ordnung also.

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              Erzählt wird die zur Legende weitergesponnene, historisch verbürgte Lebensgeschichte des Peshwa Bajirao I. (1700-1740), erster Premierminister und obersten Heerführer des nach dem Niedergang der großen Mogulkaiser erstarkenden Reiches der Marathen Anfang des 18. Jahrhunderts und seiner Liebe zu seiner zweiten Ehefrau Mastani, einer persischen Hoftänzerin von niederem Stand. Bajirao soll in 41 Schlachten (u.a. der Konflikt mit Mogulvizekönig Nizam-ul-Mulk von Hyderabad, die Schlacht von Palkhed oder der Elefantenkrieg mit den abessinischen Siddis) ungeschlagen geblieben sein, erweiterte das Reichsgebiet umfangreich nach Norden und trug entscheidend zur Blühtezeit der Marathen bei.

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              Wie steht es nun aber um die Erfolgschancen des Films in diesem Box-Office-Duell des Jahres? Trotz Daumen drücken wohl eher schlecht! Schon alleine die Traileraufrufe auf YouTube sprechen eine deutliche Sprache ("Dilwale" = 15,5 Mio. Klicks; "Bajirao Mastani" = 3,4 Mio. Klicks, wobei ersterer schon vor zwei Wochen online ging). Der Wiedervereinigung des schon in Sachen Starrummel zu kultiger Volksikonografie mutierten Millennium-Traumpaares Shahrukh Khan und Kajol dürfte wohl schwer das Wasser abzugraben sein. Regisseur Rohit Shetty verzapfte zwar mit SRK den doch recht doofen Blockbuster-Hit "Chennai Express", aber wen kümmert das, wenn genau der Zuschauermassengeschmack getroffen und wahrscheinlich gerade in Übersee der Einnahmenunterschied bei beiden Streifen wie Tag und Nacht auseinanderdriften wird. Sanjay Leela Bhansali ist in seinem Tun wohl eher ein Filmkünstler und Shetty eher eine Konzept-Geldeinfahrmaschine. Im Duell der drei großen Khans (Aamir Khan hatte keinen Film 2015 und Salman Khan hat mit "Bajrangi Bhaijaan" den zweiterfolgreichsten indischen Film aller Zeiten hin- sowie mit "Prem Ratan Dhan Payo" ordentlich nachgelegt) könnte es noch einmal spannend werden, denn seit 2007 standen die Chancen für SRK nicht mehr so gut, den einspielstärksten Box-Office-Hit des Jahres zu landen, auch wenn es schwer wird. Doch was interessiert das den Underdog hier, der sicherlich bei der so sehr in der indischen Historie verwurzelten Geschichte alles andere als ein Flop werden wird. Großes und hochwertiges Kino nimmt eben nicht immer den 1. Platz an der Kinokasse ein, und das ist gut so. Aber vielleicht kommt ja auch alles ganz anders, und die 42. Schlacht des Bajirao und seiner Kriegerprinzessin Mastani wird auch siegreich sein. Wer weiß. Warten wir also auf den 18. Dezember.

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              Der One-Filmverleih bringt "Bajirao Mastani" ab besagtem weltweiten Kinostart auch in Deutschland in ausgewählte Kinos (wahrscheinlich Großstädte und Ballungsräume), während "Dilwale" in den Vertriebshänden von Rapid Eye Movies erst am 7. Januar 2016 in Deutschland startet. Vorteil?

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              FILMPLAKAT:
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              http://www.indicine.com/img/2015/11/Bajirao-Mastani-New-Poster.jpg
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              • BaltiCineManiac 19.11.2015, 03:26 Geändert 19.11.2015, 04:36

                Kreisch, kreisch, aaahhh! Aber bitte Leute, was soll denn diese Aufregung? Die Chose ist doch schon längst gelaufen, und zwar zweifach, nur wissen tut davon leider hierzulande kaum jemand etwas.

                Im Jahr 2005 kopierte der recht viel beschäftigte und erfolgreiche südindische Regisseur A.R. Murugadoss Christopher Nolans Film "Memento" aus dem Jahr 2001 völlig ungefragt und unerwähnt für das im südindischen Bundesstaat Tamil Nadu beheimatete tamilsprachige Kino, das Tamil Cinema, auch als Kollywood bekannt. Titel "Ghajini". Weil der Film dort ziemlich erfolgreich lief, durfte derselbe Regisseur gleich noch mal für das in Nordindien gelegene hindisprachige Kino, das Hindi Cinema, bei uns allgemein als Bollywood bekannt, ran, und sein eigenes "Memento"-Plagiat 2008 noch einmal eins zu eins mit völlig anderem Cast aber völlig gleichem Titel remaken, in der Hauptrolle diesmal der auch bei uns bekannte, sehr populäre Bollywoodstar Aarmir Khan. Die seriösen Kritikerreaktionen der angesehenen indischen Feuilletons waren zumeist recht positiv, der Film kam sehr gut an, war der Kassenmagnet und Blockbuster des Jahres, und daraus resultierend der erfolgreichste indische Film des Jahres 2008, der Aamir Khan (mit extra für diesen Film antrainierten Vorzeige-Muskel-Body) nach jahrelanger Shahrukh-Khan-Vorherrschaft erstmals zum Topsuperstar des nordindischen Kinos machte. Eine Erwähnung dieses Fakts von Seiten der MP-Autorin wäre doch mal angebracht und im informativen Sinne schön gewesen.

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                http://www.fallinginlovewithbollywood.com/2014/06/bollywood-remakes-the-lost-one-memento-ghajini.html
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                Wer die Auflösung des einen Films kennt, und Nachfolgendes weiß, kennt leider auch den Plotttwist des anderen Films. Deshalb: SPOILER! Aamir Khan blieb im Jahr 2013 Christopher Nolan treu, denn sein Blockbuster "Dhoom 3" (gleichfalls erfolgreichster indischer Film des angesprochenen Jahres) ist großteilig (nicht gänzlich) ein ebenfalls nicht in den Credits erwähntes, abgewandeltes Action-Remake des Magierthrillers "Prestige - Meister der Magie", bei dem man ansonsten auch noch sieht, dass die Macher sich die "Batman"-Filme des britischen Regisseurs angesehen haben (siehe Verfolgungsjagd). SPOILER ENDE!

                Und gleich noch als i-Tüpfelchen oben drauf (weil ich es hier in den Kommentaren gelesen habe): Auch Spike Lees Remake des südkoreanischen Meisterwerks "Oldboy" ist nicht das erste seiner Art gewesen. Da hätten wir nämlich "Zinda - Ein gestohlenes Leben" aus dem Jahr 2006 durchaus formal passend mit Knasthackfresse Sanjay Dutt (positiv gemeint, ich mag ihn irgendwie) in der Hauptrolle besetzt! Dieser Film kam allerdings nicht wirklich gut an, weder bei Publikum, noch bei Kritikern.

                Und zum Schluss noch dies, bevor hier wieder das Herzinfarktrisiko in die Höhe schnellt, Massenhysterie ausbricht, man sich wie in Dresden fühlt und das Kolportieren von Unwahrheit zum Gruppen-Happening wird. Ja, in Indien werden zum Teil US-amerikanische Filme, aber auch Filme aus anderen Teilen der Welt, teils ungefragt, teils in den Credist erwähnt, neu aufgelegt und kopiert (seit Jahrzehnten), aber bei 1700 produzierten Filmen jedes Jahr handelt es sich dabei tatsächlich um eine Minderheit. Innovatives Kino mit aus Eigenkreativität entstandenen Drehbüchern ist allerorten im größten Filmland der Welt zu finden, gerade beim anspruchsvollen New Bollywood der Jetztzeit (und den südindischen Entsprechungen, in Mollywood, dem Malayalam Cinema, geht so viel geiler Scheiß grad), dem Offbeat Cinema und dem Parallel Cinema durch alle 12 Filmindustrien des größten Filmlandes der Welt hindurch. Nur wissen tut dies - und da wären wir wieder am Anfang - hierzulande niemand, denn es kommt leider bei uns weder informationstechnisch noch als deutsche DVD/Blu-ray-Ausgabe an.

                PS/Edit/Nachtrag: Props in Richtung Desmond (hab es gerade erst gesehen)! ;)

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                • BaltiCineManiac 13.11.2015, 21:16 Geändert 13.11.2015, 21:39

                  Da es hier bei dieser Klickstreckenliste ja um Community-Parameter geht, waren bei diesen Auswahlkriterien die Ergebnisse in etwa so erwartbar. Überrascht hat mich dabei tatsächlich nur ein Film, und zwar The Help (2011), bei dem ich mit dieser breiten positiven Zustimmung tatsächlich in der Höhe nicht gerechnet hätte.

                  Weil es hier in den Kommentaren unter dem Artikel schon zum fleißigen Mitmachdings ausartet, will ich dann auch gleich mal, muss aber dazu sagen, dass hier kaum etwas in Stein gemeißelt ist, denn mit der Zunahme an Jahren und damit einhergehend Erfahrung weiß ich mittlerweile, dass da noch etliches geguckt, nachgeholt und bezüglich der Lücken gefüllt werden muss, und zwar teilweise massivst, denn Jahre wie 1991/1992 oder auch 2006 erschrecken mich selbst wegen der dortigen Sichtungsflaute.

                  Nur beim Jahr 2013, da stehen die Top 3 so ziemlich felsenfest in Granit getackert, obwohl man niemals nie sagen sollte, denn gerade vorgestern hat sich eben aus diesem Kinojahr ein Filmkandidat aus Japan unver(ge)hoft ganz weit nach vorne gekämpft auf den fünften Platz.

                  Solche Aufstellungen/Listen nach dem Parameter 'Deutscher Kinostart' zu bemessen bzw. zu füllen ist natürlich grober Amateurquatsch und ziemlich Kreisklasse (oder der Kindertisch beim Familienessen, wie ihr wollt). Deshalb gibt es bei mir das Ganze nach Ersterscheinung zugeordnet. Ich mache es mal sonst so wie MP oben. Los geht’s ...

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                  1990: 1. Schrei in der Stille
                  _______ 2. Der mit dem Wolf tanzt
                  _______ 3. GoodFellas - Drei Jahrzehnte in der Mafia

                  1991: 1. Die Weissagung des Meisters
                  _______ 2. Kap der Angst
                  _______ 3. Terminator 2

                  1992: 1. Mann beißt Hund
                  _______ 2. Léolo
                  _______ 3. 1492 - Die Eroberung des Paradieses

                  1993: 1. Schindlers Liste
                  _______ 2. Lebewohl, meine Konkubine
                  _______ 3. Das Wunder von Macon

                  1994: 1. Pulp Fiction
                  _______ 2. Chungking Express
                  _______ 3. Die letzte Kriegerin

                  1995: 1. Ghost in the Shell
                  _______ 2. Casino
                  _______ 3. Sieben

                  1996: 1. Verführerischer Mond
                  _______ 2. Sleepers
                  _______ 3. Lügen der Liebe

                  1997: 1. Lost Highway
                  _______ 2. Prinzessin Mononoke
                  _______ 3. Das süße Jenseits

                  1998: 1. Der schmale Grad
                  _______ 2. Fear and Loathing in Las Vegas
                  _______ 3. Das Fest

                  1999: 1. Magnolia
                  _______ 2. Fight Club
                  _______ 3. Matrix

                  2000: 1. Amores Perros
                  _______ 2. Requiem for a Dream
                  _______ 3. Traffic - Macht des Kartells

                  2001: 1. Der Herr der Ringe - Die Gefährten
                  _______ 2. Mulholland Drive
                  _______ 3. Die fabelhafte Welt der Amélie

                  2002: 1. City of God
                  _______ 2. Hero
                  _______ 3. Der Pianist

                  2003: 1. Oldboy
                  _______ 2. Reconstruction
                  _______ 3. Haus aus Sand und Nebel

                  2004: 1. Das Meer in mir
                  _______ 2. Mathilde - Eine große Liebe
                  _______ 3. Als das Meer verschwand

                  2005: 1. Geh und lebe
                  _______ 2. The New World
                  _______ 3. Sin City

                  2006: 1. Little Children
                  _______ 2. Departed - Unter Feinden
                  _______ 3. Mermories of Matsuko

                  2007: 1. There Will Be Blood
                  _______ 2. Die Ermordung des Jesse James durch den Feigling Robert Ford
                  _______ 3. Bedingungslos

                  2008: 1. Der seltsame Fall des Benjamin Button
                  _______ 2. Love Exposure
                  _______ 3. Synecdoche, New York

                  2009: 1. Mr. Nobody
                  _______ 2. Das Geheimnis von Kells
                  _______ 3. In meinem Himmel

                  2010: 1. Inception
                  _______ 2. Geständnisse
                  _______ 3. Die Frau, die singt

                  2011: 1. The Tree of Life
                  _______ 2. Drive
                  _______ 3. Love

                  2012: 1. Blancanieves - Ein Märchen von Schwarz und Weiß
                  _______ 2. Der Geschmack von Rost und Knochen
                  _______ 3. The Act of Killing

                  2013: 1. La Grande Bellezza - Die große Schönheit
                  _______ 2. Upstream Color
                  _______ 3. Meghe Dhaka Tara

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                  Bei den beiden letzten Jahren 2014 und 2015 muss ich erst mal noch passen, denn aus diesen habe ich einfach zu wenig Filme gesehen, als das ich eine vernünftige Aussage treffen könnte, die mir keine Bauchschmerzen bereitet.

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                  • 7
                    BaltiCineManiac 08.11.2015, 22:15 Geändert 08.11.2015, 23:39

                    You fool ...
                    Are you crazy?
                    What were you doing with your arms spread out?
                    This is no place to be Shahrukh Khan.

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                    Die Queen of Bollywood hat wieder zugeschlagen! So müsste man wohl titeln, wenn man über vorliegende Fortsetzung schreibt. Nachdem sich Kangana Ranaut im letzten Jahr als junge, den Ausbruch aus konsevativistischen Gesellschafts-, Heirats- und Familienfesseln probende, und allein in der Fremde zu sich selbst findende Rani (Namensbedeutung: Königin) im gleichnamigen Offbeat-Wohlfühl-Hitfilm „Queen“ die Herzen des Kinopublikums im Sturm eroberte und dafür den Indian National Film Award, den Filmfare Award, den International Indian Film Award als auch den Stardust Award als beste Hauptdarstellerin des Jahres einheimste, lässt sie in ihrem jüngsten Streifen erneut nichts anbrennen und legt eine grandiose Doppelrollen-Performance hin, die sich gewaschen hat.

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                    Die Vorlage für die weiterführende Geschichte der Romantischen Komödie liefert natürlich der Vorgängerfilm, der unter dem Titel „Manu und Tanu trauen sich“ sogar in Deutschland auf DVD erschien, und auf dessen Ende noch mal direkt im Vorspann eingegangen wird. Nun sind aber vier Jahre vergangen und das doch so kompliziert gefundene Glück der beiden jungen Eheleute scheint schon am Ende zu sein, da sich die bipolare Störung von Tanu intensiviert hat, ihre Launen nur noch Zoff und Leid in die Beziehung bringen. Ein gemeinschaftlicher Besuch eines Psychologen muss her, um eventuell noch etwas zu kitten. Auftakt zu einer zwar dialogtechnisch süffisant geschriebenen, aber doch recht unlogischen Startszene, die den Film ins Rollen bringen soll, bei der schlussendlich der promovierte und in London praktizierende Arzt Manu (sofort, what the fuck?) in der geschlossenen Psychiatrie landet und nicht die völlig austickende Tanu (was noch nicht mal im Ansatz dem üblichen medizinischen Prozedere bei einer Paartherapie in einem westlichen Land wie Großbritannien entspricht). Einziger harscher Aussetzer des Films.

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                    Die sich auf „freiem Fuß“ befindliche Tanu kehrt zurück nach Indien, um dort mit ihrem exzentrischen Verhalten erst einmal das Familienleben aufzumischen, die Verlobung ihrer Schwester zu vereiteln, einem Jurastudenten den Kopf zu verdrehen und mit ihrem aggressiven Ex aus dem ersten Filmteil wieder anzubandeln. Manu wird derweil von seinem Bruder Pappi (der eigentliche Comedy-Sidekick des Films) aus der Anstalt „befreit“. Als er an der medizinischen Fakultät der Delhi University einen Vortrag halten soll, begegnet er der jungen, Haryanvi (nordöstlicher Hindi-Dialekt einer Minderheit) sprechenden Sportstudentin Kusum, genannt Datto, die haargenau so aussieht wie Tanu, aber eben doch ein bisschen anders ist. Völlig vernarrt in das seltsame Mädel, unterschreibt Manu die Scheidungspapiere, die er bereits von der nicht klarkommenden Tanu erhalten hat, weil er Datto heiraten will. Aber das geht so nicht, was erlaubt der Kerl sich! Tanu macht sich auf den Weg zu Manu und die Verwicklungen nehmen ihren Lauf.

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                    Mit dem Ohrwurmhit 'Banno Tera Swagger Laage Sexy' aus dem Film noch im Ohr, muss ich tatsächlich ganz stark überlegen, wann mich eine Doppelrollendarstellung einer (indischen) Schauspielerin das letzte Mal so beeindruckt hat. Ich habe zunächst im Zuge des Schauens gezweifelt (natürlich, ohne mich vorher genau über die Besetzungsverhältnisse informiert zu haben, wie immer beabsichtigt, eben wegen solcher sonst nicht machbaren Guckerfahrungen), ob auch Datto von Kangana Ranaut dargestellt wird, oder ob es sich da nicht um eine ähnlich aussehende Schauspielerin handelt. Ein größeres Kompliment gibt es für eine solche Schauspielleistung wohl kaum, die zudem auch noch auf aufgesetzt wirkende Vermaskierung verzichtet. Während Kangana Ranaut die Rolle von Tanu von manisch bis depressiv mit Humorspitzen durchdekliniert, spricht sie als Datto völlig anders mit leichtem Lispeln und verpasst der Figur drehbuchkonform völlig andere Manirismen und Körperhaltung. Genial wird es natürlich, wenn Tanu auf Datto trifft und die langhaarig-gelockte Kangana mit der kurzhaarigen Kangana interagiert. [ SPOILER ] Und auch für den finalen Herzstich in Richtung Zuschauer ist natürlich Kangana Ranaut verantwortlich. Alter Falter, was für ein hinausgezögerter Gefühlsausbruch, nur um das Gesicht zu wahren, durchaus als Intensivmassage für die Tränendrüsen gedacht! [ SPOILER ENDE ]

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                    An dem zuvor Geschriebenen ist es ja schon erkennbar. Obwohl der Film natürlich nicht als sogenannter Women-Centric-Streifen (etwa wie „Queen“) konzipiert ist, reißt Kangana Ranaut ihn völlig an sich, sodass alle anderen, sogar Hauptdarsteller Madhavan, großteilig nur als Stichwortgeber für das Spiel der Hauptdarstellerin herhalten müssen, obwohl auch sie abliefern und nicht negativ auffallen. Das Drehbuch des Films ist ausgereifter als das des Vorgängers, die Dialoge feinsinnig-doppeldeutig zum Teil, penetranter Holzhammerhumor, wie so oft im indischen Massenkino der Vergangenheit verwendet, findet nicht statt, und Overacting schleicht sich nur selten ein. Ganz verschwunden sind die blasigen mythologischen Reinkarnationsanspielungen und muffig wirkende, traditionalistische Erklärbärszenen (warum, weshalb, wieso gerade vergeben, gestorben, gehasst oder sonst was wird), wie noch beim Finale des ersten Teils vorhanden. Die Prämisse, modernes Entertainment abzuliefern, wurde hier also noch konsequenter durchgesetzt.

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                    Die letzten Jahre haben gezeigt, dass Kinofilme mit starken Frauenfiguren gerade Konjunktur in Indien haben und durchaus Geld in die Taschen der Produzenten spülen können. Welchen enormen Marktwert Kangana Ranaut durch „Queen“ erreicht hat, zeigte sich, als „Tanu Weds Manu Returns“ am 22. Mai 2015 in den heimischen Kinos startete und darauf 1,52 Milliarden einspielte, sich somit hinter Spitzenreiter „Bajrangi Bhaijaan“ auf Platz zwei der bisherigen diesjährigen indischen Blockbusterliste setze. Der Film kam also bei der breiten Masse sehr gut an, was aufgrund des süffisant dargebotenen Beziehungheckmecks nicht verwunderlich ist. Eine romantische Komödie, die zwar keinen Innovationspreis ergattert, aber vor allem durch eine fantastisch aufspielende Hauptdarstellerin rundum zu gefallen weiß.

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                    Wie so häufig fehlen hier ...
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                    Trailer (engl. UT): https://www.youtube.com/watch?v=I9MW6t_pyh0
                    Filmplakat: http://www.impawards.com/intl/india/2015/posters/tanu_weds_manu_returns_xxlg.jpg

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                    • BaltiCineManiac 04.11.2015, 15:08 Geändert 04.11.2015, 15:16

                      Weil es bei ständiger Erwähnung der muffigen US-Hollywoodstar-Version von 1956 und dem Anthony-Hopkins-BBC-20-Teiler von 1972 immer vergessen wird: Es gibt nur eine legitime Verfilmung von Tolstois "Krieg und Frieden", nämlich die sowjetische Sieben-Stunden-Giganto-Kino-Verfilmung von Sergej Bondartschuk aus dem Erscheinungsjahr 1967. Es ist nicht nur der bis heute inflationsbereinigt teuerste Kinostreifen aller Zeiten (schätzungsweise 700 Mill. US-Dollar), nicht nur der Film mit dem größten agierenden Statistenaufgebot der Filmgeschichte (120.000 Mann, abgefilmt in gigantischen, Echtheit suggerierenden Schlachttableaus), sondern das immer noch bei der breiten Zuschauermasse kaum bekannte Monumentalepos, definitiv einer der besten Filme aller Zeiten, wuchert zudem noch mit Filmkunst und genialem Schauspiel. Ich zitiere mich mal selbst:

                      "Wenn man eine Verfilmung von „Krieg und Frieden“ gesehen haben sollte, ja, wenn man überhaupt irgendeinen Film mal gesehen haben sollte, dann dieses epochale Meisterwerk, denn wie es schon in einem anderen Kommentar hier zitierwürdig heißt, hat man nach Sichtung dieses monumentalen Streifens ganz tief in die russische Seele geblickt und den Geist Tolstois gespürt. Größer war Kino nie und größer wird Kino, ohne die Zuhilfenahme von CGI-Effekten, wohl auch nie wieder sein."

                      Mein vollständiger Kommentar zum Film hier:
                      http://www.moviepilot.de/movies/krieg-und-frieden--2/comments/625394

                      Selbstverständlich werde ich aber auch der neuen Miniserie eine Chance einräumen. Es wird allerdings schwer für diese, sich zu behaupten, sehr schwer! Der letzte TV-Mehrteiler wirkte eher wie eine gehobene Klatsch-und-Tratsch-Telenovela-Verfilmung für GZSZ-Gucker, sogar recht unterhaltsam aufbereitet über weite Strecken, von der mir sonst aber nur die allzeit bezaubernde, aber hier fehlbesetzte Clémence Poésy (Ljudmila Saweljewa ist das Maß aller Dinge) und lächerlich kurze, völlig unepische CGI-Schlachtszenen in Erinnerung geblieben sind.

                      PS: Wer hat eigentlich den Film so desaströs runtergewertet, der stand vor Kurzem noch bei einem MP-Bewertungsdurchschnitt von 8.1. Seltsame Userdynamiken, die man hier so beobachtet über die Zeit.

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                      • Chapeau! Warum nicht immer so in dieser Qualität? Das wäre echt toll ... :)

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                        • BaltiCineManiac 31.10.2015, 16:30 Geändert 14.01.2016, 03:56

                          Hey, eine Topliste, die kennt man, da weiß man, was man hat, dann ist aber auch oft Schluss und Zufriedenheit kehrt ein. Aber was kommt denn so hinter dieser Topliste? Was für Filme folgen erst danach? Hier wird es doch erst richtig interessant! Und so falsch kann eine Liste mit sechs Filmen von Ingmar Bergman und jeweils fünf Filmen von Andrej Tarkowskij und Akira Kurosawa ja nicht sein, oder?

                          Zugegeben, die vorliegende Liste mit den IMDb Top 250 Contenders hält jetzt noch nicht die ganz großen Überraschungen bereit (diese kommen erst massenweise in der nächsten Aufstellung dieser Art, versprochen), doch vielleicht möchte sich der eine oder andere schon ab und zu darüber informiert sehen (gerade was den aktuellen Jahrgang anbelangt), welche Filme kurz davor stehen, in die IMDb Top 250 zu kommen oder welche Filme zumindest langfristig auf dem Weg in diese Richtung sind.

                          Beachtlich dabei ist, dass im Vergleich zur Gesamtzahl der in der IMDb eingetragenen Filme die Anzahl der Streifen, die eine Wertung von 8.0 oder höher haben und in dem Bereich von 10.000 bis 25.000 Stimmen liegen doch eher klein ist. Hinzu kommt, dass einst die Regeln und Untergrenzen für die Berechnung der IMDb Top 250 anders bzw. viel niedriger waren, und somit ein ganze Anzahl von in dieser Liste enthaltenen (älteren) Werken schon einmal in der Vergangenheit in der offiziellen Topliste aufgetaucht ist, ohne natürlich vorenthalten zu wollen, dass diese es heutzutage auch erst wieder schaffen würden, wenn sie über 25.000 Stimmen kommen (was einen Eintrag hier legitimiert, denke ich).

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                          STATISTIKEN:
                          ===========

                          ● Filme in Liste nach Produktionsland:

                          59 ·····> USA
                          24 ·····> Frankreich
                          16 ·····> Japan
                          15 ·····> Indien
                          10 ·····> Großbritannien
                          10 ·····> Türkei
                          09 ·····> Italien
                          07 ·····> Schweden
                          06 ·····> Sowjetunion
                          04 ·····> Iran
                          03 ·····> China
                          03 ·····> Deutschland
                          03 ·····> Mexiko
                          02 ·····> Estland
                          02 ·····> Irland
                          02 ·····> Kanada
                          02 ·····> Polen
                          01 ·····> Ägypten
                          01 ·····> Brasilien
                          01 ·····> Dänemark
                          01 ·····> Jugoslawien
                          01 ·····> Libyen
                          01 ·····> Mazedonien
                          01 ·····> Neuseeland
                          01 ·····> Russland
                          01 ·····> Spanien
                          01 ·····> Südkorea
                          01 ·····> Taiwan

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                          ● Regisseure mit mehr als einem gelisteten Film:

                          06 = Ingmar Bergman
                          05 = Akira Kurosawa
                          05 = Andrej Tarkowskij
                          04 = Luis Buñuel
                          03 = Charles Chaplin
                          03 = Ertem Egilmez
                          03 = Ernst Lubitsch
                          03 = Michael Powell
                          03 = Emeric Pressburger
                          02 = Claude Berri
                          02 = Frank Capra
                          02 = Michael Curtiz
                          02 = Peter Joseph
                          02 = Krzysztof Kieslowski
                          02 = David Lean
                          02 = Majid Majidi
                          02 = Louis Malle
                          02 = Jean-Pierre Melville
                          02 = Errol Morris
                          02 = Jean Renoir
                          02 = Alain Resnais
                          02 = Preston Sturges
                          02 = Luchino Visconti
                          02 = Billy Wilder
                          02 = Zhang Yimou

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                          • Oh man, Hilfe! Hier wird, besonders was die letzten Jahre anbelangt, schon ein „bisschen“ die Wahrheit zurechtgebogen, meint ihr nicht auch? Man sollte doch gewissenhaft nachprüfen, ob denn das auch alles so stimmt, was dort im Artikel der VFH-Seite kolportiert wird! Denn dies ist nicht der Fall, da zugunsten des US-amerikanisch-westlichen Films diese Aufstellung massivst geschönt wurde, und ihr macht euch hier ein weiteres Mal schuldig, die Unwahrheit zu verbreiten und scheint offensichtlich nicht befähigt zu sein, vernünftig selbst im journalistisch korrekten Sinne zu recherchieren.

                            Ich habe noch einmal den Vanity-Fair-Artikel, auf den ihr verlinkt, vernünftig studiert, um herauszufinden, ob es bestimmte beschränkende Parameter (z.B. bezüglich der Mindestanzahl der Votes, des Landes, des Kulturkreises, des Top-1000-Voter-Verhaltens etc.) für die Aufstellung der von euch hier wiedergegeben Liste gibt, die deren Aussehen erklären könnten. Nein! Es scheint keine zu geben, zumindest sind diese nicht veröffentlicht worden, was fatal ist, denn so kann man eben – wie geschehen – manipulieren, was das Zeug hält. Offensichtlich ist der einzige feststehende Parameter dieser Liste, dass der Film, der schlussendlich in dieser steht, eben die höchste User-Votes-Durchschnittswertung in der IMDb von allen Filmen des vorliegenden Jahres haben muss. Nichts weiter, nur dieser rein statistische Fakt, nicht, wie er zustande gekommen ist, keine Hintergründe, keine Analyse von weltweiten User-Dynamiken, keine Gewichtungen, gar nichts dergleichen. Die Nachprüfbarkeit wird dadurch ziemlich ausgehebelt und macht es schwierig. Nun gut, da ich fair bin, nehme ich mal als Mindestmaß die auch der Berechnung der aktuellen IMDb Top 250 zugrunde liegenden 25.000 Votes als Untergrenze (da nichts anderes angegeben).

                            Zuvor noch mal das im Angesicht dessen, was nun folgt, schon ziemlich widerwärtig als Hohn anmutende Zitat: „Sie reflektiert die Stimmen von 250 Millionen IMDb-Usern, die aus der ganzen Welt kommen.“

                            ·

                            Hier kommt nun also die wahrheitsgemäße Korrektur:
                            ===========================================

                            2014: 1 – Nenokkadine = 8.7
                            (zumindest gleichauf mit Interstellar, der mehr Votes hat)

                            2013: Vishwaroopam = 8.8
                            2013: Waar = 8.6
                            2013: Bhaag Milkha Bhaag = 8.4
                            (gleich drei Filme davor, erst danach kommt The Wolf Of Wall Street mit 8.2)

                            2012: The Dark Knight Rises = 8.5
                            (gleichauf mit Django Unchained, der weniger Votes hat. Interessant, dass hier selbst bei US-Filmen geschlampt wird)

                            2009: 3 Idiots = 8.5
                            (erst danach kommt Inglourious Basterds mit 8.3)

                            2007: Ein Stern auf Erden = 8.5
                            2007: Chak De! India = 8.4
                            (zwei Filme davor, erst danach kommt Into The Wild mit 8.2)

                            2005: Mein Vater und mein Sohn = 8.7
                            (erst danach kommt Batman Begins mit 8.3)

                            1996: Der Bandit = 8.5
                            1996: Trainspotting = 8.2
                            (erst danach kommt Fargo mit 8.2, der nämlich weniger Votes als Trainspotting hat)

                            ·

                            Nun zu eurem letzten Absatz, den ihr ausschließlich selbst verzapft habt. Auch hier wurde falsch recherchiert, denn für das noch nicht zu Ende gegangene Jahr 2015 sieht es im Moment so aus, dass „Baahubali: The Beginning“ mit einem Voting-Durchscnitt von 8.8 führt, vor „Alles steht Kopf (8.5) und „Der Marsianer“ (8.3). Niemand hat etwas dagegen, dass ihr hier das 25. Jubiläum der IMDb feiert, aber warum dann nicht mit einem vernünftig selbst recherchierten Artikel, der im Gegensatz zu offizieller Quelle nicht vor lauter Unwahrheit trieft?

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                            • BaltiCineManiac 15.10.2015, 01:34 Geändert 15.10.2015, 01:35

                              Ein kleiner Beitrag aus der Fun-Fact-Ecken-Rubrik "Würde, hätte, Fahrradkette" unter dem angedachten Titel "Oscar-Rekord knapp verpasst".

                              Die Oscarverleihung für das Jahr 2015 wirft ihre Schatten voraus. Im Moment sieht es für Saoirse Ronan ganz gut aus, was eine Oscarnominierung in der Hauptdarstellerinnen-Kategorie für ihre Rolle in "Brooklyn" anbelangt. Sollte es tatsächlich zu einer Nominierung kommen und würde sie dann auch noch gewinnen (was recht unwahrscheinlich ist, da zur Zeit Brie Larson, Cate Blanchett, Jennifer Lawrence und vielleicht noch Carey Mulligan höher gehandelt werden), würde sie nur ganz knapp, nämlich um 103 Tage, am All-Time-Rekord für den der jüngsten Oscargewinnerin aller Zeiten in eben dieser Kategorie vorbeischrammen. Diesen Rekord hält nämlich bisher die gehörlose Schauspielerin Marlee Matlin, die 1987 den Oscar 21-jährig gewann und zum Zeitpunkt der Zeremonie eben genau diese Anzahl von Tagen jünger war im Vergleich zu Saoirse Ronan. Wenn man den Betrachtungspunkt des Alters jetzt auf die reine Nominierung projiziert, dann würde sich Saoirse Ronan an achter Stelle einordnen, denn diesbezüglich jünger als sie waren neben der gerade schon erwähnten Rekordhalterin zuvor nur Ellen Page (20), Keira Knightley (20), Isabelle Adjani (20), Jennifer Lawrence (20), Keisha Castle-Hughes (13) und Quvenzhané Wallis (9).

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                              • BaltiCineManiac 13.10.2015, 00:23 Geändert 13.10.2015, 00:36

                                So, spannungsvolle Stimmung untermalt mit sich leicht intensivierendem Trommelwirbel, Scheinwerfer aus und Spot an! Werte MP-Gemeinschaft, mir ist es eine Freude zu verkünden, dass diese hier vorliegende Filmliste nun endlich endlich vollständig ist, nachdem ich den riesigen Datenbankkrater, der diese welche zuvor so eklatant unvollständig machte, in den zurückliegenden 1 1/2 Monaten höchstselbst mit ganzen 162 (!) neuen, per Mitmachmodul eingereichten Filmen gestopft habe, wobei ich feststellen durfte, dass dies bei der Anzahl ein ganz schöner Batzen Arbeit ist. Moviepilot ist dadurch ein Stück bunter geworden und das ist gut so. Aber das war erst der Anfang ... ;)

                                Dabei hat z.B. China bezüglich seiner diesjährigen Einreichung noch kurz vor der Deadline - so zu sagen in der letzten Minute - einen dicken Endtwist gebracht, indem es seinen zuvor feststehenden, vom französischen Regieveteranen Jean-Jacques Annaud inszenierten Kandidaten nach dem Romanbestseller "Der Zorn der Wölfe" zurückzog und einen ganz anderen Film einreichte, nämlich eine sich nach wahrem Fall um den frühen Krebstod einer jungen, in China sehr bekannten Comicautorin drehende Romantische Komödie, wo wir wieder beim Thema von gestern wären. :)

                                Eine Erklärung dazu gab es bisher nicht, genauso wenig wie dazu, dass der Dokumentarfilmbeitrag "Box 25" aus Panama trotz Ankündigung als offizieller Kandidat schlussendlich nicht auf der finalen Oscarliste erscheint.

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                                  BaltiCineManiac 11.10.2015, 17:01 Geändert 12.10.2015, 02:43

                                  China hat ja mittlerweile (schon 2013), was den filmischen Output angeht, die USA überholt und sich hinter Indien auf den zweiten Platz der filmproduzierenden Länder geschoben (Home-Entertainment-Videokassetten-Massenproduktions-Filmland Nigeria mal außen vor gelassen). Doch von den im Reich der Mitte produzierten Filmen kommt hier bei uns kaum etwas an. So manifestieren sich dann Klischees in den Köpfen, dass die Chinesen zum einen nur regimepositivistische Historien- und Wuxia-Kostüm-Schinken wie am Fließband raushauen (stimmt ja sogar teilweise) oder aber regimekritisches, international gefeiertes Arthaus-Drama-Kino fabrizieren, dass dann allerdings gleich noch im Mainland selbst verboten wird. Nur leider ist das nicht die ganze Wahrheit, denn Horror, Animation, Action und Thrill gibt es auch noch, Drama sowieso. Besonders gut funktioniert die Milliardenvolkbespaßung per Kino gerade in letzter Zeit mit Komödie, von Blödelklamauk bis hin zur RomCom.

                                  Trailer:
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                                  https://www.youtube.com/watch?v=CiwmN_2rIT0
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                                  Dies hier ist eine solche im sozialen Gegenwartsgefüge der Chinesen verortete Romantische Komödie, die an den chinesischen Kinokassen richtig gut abging. Dabei wird hier noch nicht mal im Ansatz das Rad neu erfunden. Inhaltlich und inszenatorisch ist es exakt das, was der westliche Zuschauer ebenso aus den USA geliefert bekommt. So sind dann auch die recht offensichtlichen Verweise des Regisseurs auf "Schlaflos in Seattle" kaum zu übersehen, denn übersetzt heißt der Originaltitel "Von Peking nach Seattle". Was den Film sicherlich trotzdem ein gutes Stück weit sehenswert macht, ist das süffisante Komödienspiel von Tang Wei (ja genau, die mehr ausgezogene als angezogene Agentin aus Ang Lees "Gefahr und Begierde"). Von überkandidelt slapstickhaft bis hin zu tragikomisch ernst hat sie alles drauf, wodurch der chinesischen Topschauspielerin die Ehre zuteil wurde, sich nicht zum ersten Mal in so ziemlich jeder Nominiertenliste chinesisch(sprachig)er Filmpreise für das Jahr 2013 wiederzufinden. Zusammenspiel und Harmonie mit ihrem Partner Wu Xiubo sind zudem stimmig. Wer also keine Scheu vor Romantischen Komödien hat, ein wenig nicht so schwer im Magen liegende Unterhaltung für zwischendurch sucht, ohne penetrant zugeblödelt zu werden, der kann hier durchaus einen Blick riskieren.

                                  Filmplakat:
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                                  http://pic1.win4000.com/pic/5/8a/3453331438.jpg
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                                  • Blutige B-Film-Schlachtplatte zum Mitgrölen für die Bundeswehrkantine oder eben für Leute, die in der überhypten TV-Serie "Vikings" was ganz Tolles sehen. Man kann dem comichaften Metzelstil des Films in bestimmtem Rahmen durchaus etwas abgewinnen, zumal er ja auch noch die Kurylenko und einen betörenden Score von Ilan Eshkeri hat, ein Meisterwerk ist er jedoch nicht. Wer den besseren Film zum Verschwinden der Neunten Legion sehen will, der sollte sich lieber "The Eagle" geben, der Ethno-Trip in den antiken Norden von Britannia rockt nämlich wirklich.

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                                    • Haha, alle voll so: Mitte! Artikelsinnhaftigkeit, ich hör' dich durch die Katakomben schleichen, weil du vor lauter Vielfalt das Schnaufen kriegst. Halt mal inne und ess einen Keks oder zwei, trink einen Schluck dehydriertes Wasser mit Sprudel und dann geh Schiffe gucken. Meine Fresse, der Treibsand ist heute aber auch wieder tief. Muss wohl mal die Mitte nehmen, wenn ich elegant und schnell durch das Zeug durchkommen will. Ein Hoch übrigens auf die Bürgersteigfetischisten, die sich schon am frühen Sonntagmorgen getrauen, die Straße relativ gerade auszumessen, zum Leitwesen professioneller Sportvereine leider, da sie meist in Begleitung kackender Hunde sind, die den Umstand forcieren, das jenige zuvor erwähnten Frühaufsteher die Beutelchen knoten, in denen sie die dampfende Hinterlassenschaft ihres Struppis eintüten, und dann zu olympischen Hammerwerfern mutieren, die das Teil dann im hohen Bogen ins mittlerweile spärlicher begrünte Gebüsch schleudern. Nun ja, sei es drum, Scheiße findet sich überall, und da heute Sonntag ist, vergesst bitte das wochentagbezogene Gebet nicht. Falls ihr die Kirche sucht, dieses Gebäude definiert sich zumeist durch einen Turm stadtmittig, wahlweise mit zur vollen Stunde Geräusch gebender Glocke ausgestattet. Ich fokussiere mich jetzt auch wieder auf die Mitte. Also alles mittig man. Ohm!

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                                      • Da es mir immer wieder eine Freude ist, wenn der folgende, an sich noch viel zu seltene Umstand nach langem Ringen darum endlich eintrifft, möchte ich es hier heute einmal extra schriftlich "herausschreien": Diese Liste mit den so unsagbar vielen Aktricen, die sicherlich vielen von euch wie mir ebenso mal mehr, mal weniger ans Herz gewachsen sind im Laufe der Jahre, ist nun dank den ausgebauten Möglichkeiten des Mitmachmoduls endlich, endlich vollständig! *Jubel* :)

                                        Dies trifft parallel dazu auch auf die inhaltlich gleich ausgerichtete Liste der Herren zu, hier zu finden: http://www.moviepilot.de/liste/afdonder-balticinemaniac

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                                        • BaltiCineManiac 24.09.2015, 15:25 Geändert 24.09.2015, 15:33

                                          Leider fehlt hier mit dem kanadischen Drama "Das süße Wort Verheißung" (Ticket to Heaven) aus dem Jahr 1981, seinerzeit als bester nationaler Film ausgezeichnet, einer der wichtigsten und eindringlichsten Vertreter zu dem Thema. In diesem Film werden ebenso wie bei einigen Filmen oben die realen (Verführ-)Mechanismen einer Sekte aufgezeigt, die den Hauptprotagonisten ohne Entrinnen in ihren Bann ziehen, und nicht nur eine böse Kunstsekte zum Zwecke des Horrors in einem Horrorfilm generiert.

                                          Ganzer Film (O-Ton):
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                                          https://www.youtube.com/watch?v=WFYrsR7Fk0M
                                          >>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>

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                                            Damit geht Game of Thrones als der große Rekordhalter in die TV-Geschichte ein, denn so viele Emmys an einem Abend für eine TV-Serie gab es zuvor noch nie. 12 Emmys bei 24 Nominierungen!

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                                            • Irgendwie ist das Teil ja recht bescheuert, aber trotzdem zur Feier seines zweiten Emmys einfach mal raus damit: Peter Dinklage!

                                              https://www.youtube.com/watch?v=YcJdhQXPSpQ

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                                                • BaltiCineManiac 21.09.2015, 04:07 Geändert 21.09.2015, 04:17

                                                  Himmel oder Dynamit? Hä? Es könnte natürlich daran liegen, dass nicht jeder Sky bzw. TNT Serie schauen kann. Ist ja auch ungesund, die ganze Zeit nach oben zu glotzen, kriegt man ja 'nen steifen Nacken. Von daher mal Alternativ-Links für die Schlaflosen und Guckwilligen:
                                                  !!!
                                                  http://www.watchtvshowslive.com/Emmys-2015.html
                                                  !!!
                                                  http://www.livenewschat.eu/watch-emmy-awards-live-stream/
                                                  !!!
                                                  http://nowwatchtvlive.me/watch-fox-channel-usa-fox-channel-live/ (Scheiß viel Nervwerbung, Adblock muss ausgeschaltet werden!)
                                                  !!!

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                                                  • Wenn Leute mit dem Zaunpfahl winken, ist das Taschentuch noch nicht gebügelt!