Barelhaven - Kommentare

Alle Kommentare von Barelhaven

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    Barelhaven 05.09.2024, 00:16 Geändert 05.09.2024, 01:57

    Die Leute hören mit den ... Augen

    Biografisches Filmdrama, das (wahrscheinlich) so passiert ist: Discopop-Duo Milli Vanilli erschüttert mit einem Skandal die Musikwelt, als bekannt wird dass hier Playback am Werk ist. Das Duo wie auch Matthias Schweighöfer wenden sich ab und zu an die Zuschauer und kommentieren den Aufstieg in den internationalen Musikolymp bis zum tiefen Fall.
    Es ist schon geistreiches Kino, den Zuschauer erfolgreich in die 1980er zu entführen (die Mode, die Zeitungen und die Sprüche!) und dabei noch eine gute und lehrreiche Geschichte zu erzählen. Ich selbst nahm damals Fab und Rob als "Monster" wahr, die uns alle betrogen hatten - durch den Film verstehe ich jetzt den Hintergrund: sie boten den Leuten das, was sie wollten. Alles wirkt täuschend echt... und mehr kann man nicht verlangen.

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      Barelhaven 02.09.2024, 14:21 Geändert 05.09.2024, 00:45

      Eine Heldenreise, die keine ist.

      Aquaman möchte kein König mehr sein. Aquaman möchte Spaß haben. Aquaman ist jetzt Papa. Aquaman stellt fest, dass die Klimaerwärmung drastisch zunimmt, alles wohl irgendwie mit einem Schurken vom letzten Teil zu tun hat und Aquaman die Hilfe seines Bruders braucht um eine gewaltige Maschine zu finden, die Dreck in die Luft pumpt. Geht ja nicht anders. Die grüne Wolke müsste man meilenweit sehen können, aber Aquaman mag es kompliziert und will sich prügeln. Aber alles geht gut aus.

      Yahya Abdul-Mateen II ist als Schurke wieder mal präsent und kann ein zweites Mal gut überzeugen. Der Rest tummelt sich vor dem Greenscreen und muss sich dem gewaltigen CGI-Schauspiel beugen. Auch wenn die Hälfte des Atlanten-Rates immer noch für Krieg gegen die Oberwelt ist, schafft es Aquaman sie alle zu überzeugen sich friedlich der Oberwelt bei der UN zu präsentieren - aber wie? Die Szene fiel wohl der Schere zum Opfer. Nach Chapelle müsste es eine Heldenreise geben, aber alles ist die Tour eines DC- Rockers der mit Fischen reden kann. Der Film ist ein klangliches Chaos, ein Videospiel mit einer dünnen Erzählung, die keinen Goldfisch aus dem Glas nervös macht. Zumindest konnte Aquaman seinen Bruder Orm mit der Kakerlake reinlegen... Hahahaaaa...

      Schnarch...

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        Barelhaven 02.09.2024, 12:23 Geändert 02.09.2024, 12:33

        Reginald ist übergewichtig, steht beruflich auf der Stelle und traut sich nicht seine Angebetete anzusprechen. Eines Tages trifft er auf den Vampir Maurice... und wird zum "fetten Vampir", über den sich seine neuen Artgenossen lustig machen. Fliegen und schnell rennen ist also nicht...

        Jacob Batalon, der schon bei Spiderman im MCU (Ned Leeds) herumtappst, trägt ganz gut allein die Vampirserie. Sein Humor und seine Tragik überschatten das ausgelutschte Genre, das nur wenige gruselige Momente hat und sehr bunt und hell daherkommt. Ist es ein Drama? Vielleicht, aber Reginald hat zum Glück eine einmalige Superkraft die selbst seine Feinde fürchten aber hier und da gibt es tragische Momente (Episode 4, zum Beispiel, in der Maurice als Vampir seine leibliche Mutter verliert). Es ist kein VAMPIR DIARY, kein VAMPIR BLOODLINE:THE MASQUERADE und weit entfernt von dramatischen Tragik eines INTERVIEW MIT EINEM VAMPIR.
        Wer sich berieseln lassen möchte, ist hier jedoch genau richtig.

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          Barelhaven 31.08.2024, 02:01 Geändert 31.08.2024, 02:12
          über Kaos

          Auf dem Olymp ist die Hölle los

          Die griechischen Götter haben es bis in die Moderne geschafft; eine reine Theokratie ist das Ergebnis, in der Gottkönig Zeus einfach machen kann, was er will. Seine Schwester (und Ehefrau) Hera schäkert ebenso ungezwungen und verwandelt alle Menschenfrauen in Bienen, die es wagen sich mit ihrem Bruder (Ehemann) ins Bett zu begeben. Poseidon ist auch kein Deut besser... im Grunde ist es Zeit für eine Revolution. Doch wie soll man das anstellen, wenn die Herrscherklasse allmächtig ist und selbst Tyrannen vor ihnen einknicken? Es ist ein kluger Intrigenplan, der das Schicksal dreier Menschen (Muße, Prinzessin, Amazone) vereint und den Sinn von Prophezeiungen ins Zentrum setzt...

          Jeff Goldblum spielt wundervoll den narzisstischen und paranoiden Zeus, der nur mit einem Wink alles vernichten kann. Stephen Dillane gibt den spitzzüngigen Prometheus weise und gut, der hinter all dem bezaubernden Spaß die Strippen zieht, und Nabhaan Rizwan (britischer Comedian) überzeugt als Gott der Freuden und des Weins - ein kleiner Sympathieträger.
          Die Moral ist einfach: Stell dein Leben niemals blind in den Dienst einer höheren Autorität.

          6 Jahre Produktion - und daraus wurde DIE griechische Tragödie! Ziemlich gut...

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            Barelhaven 30.08.2024, 14:39 Geändert 30.08.2024, 15:09

            Mach´s noch einmal, Arnie!

            Skynet versucht wieder in die Vergangenheit zu reisen um seine Gegenwart zu verändern. Diesmal geht es nach Japan, doch der böse T-800 stößt dabei nicht nur auf die Zielperson und seine Retterin, sondern auf Skynets "Schwester": KOKORO, ein wie Skynet hochentwickeltes Computerprogramm, das nicht programmiert wurde sondern wie ein Mensch durch Anweisung und Unterweisung gelernt hat. Kommt Kokoro wie Skynet auf die gleiche Schlussfolgerung – oder hat sie einen anderen Plan?

            Gerade in Japan, wo es so gut wie keine Schusswaffen gibt, wird diesmal weniger geballert, aber dafür mehr philosophiert (Keine Sorge, der KillCount ist hoch!). Eine Allianz zwischen Menschheit und Robotern wird angestrebt – aber auch angedeutet, dass das Wort Roboter nichts anderes als Sklave bedeutet, was folgerichtig zu einer dysfunktionalen Gemeinschaft führen würde.

            Schmerz, Trauer und gefährliche Entscheidungen prägen die Serie. Die komplexe KI von Kokoro reagiert menschlich und wirkt viel gefährlicher als ihr amerikanisches Gegenstück und ist durchaus auf den einen T-800 vorbereitet - also was kann da schon schiefgehen?
            Alles ist durchtränkt vom Original mit Arnie. Das der T-800 seine Stimme hat, ist daher durchaus kein Zufall. Es hat die süße Bitterkeit eines AKIRA und die Dystopie von NETFLIX "Cyberpunk: Edgerunners", ist ebenso brutal wie das Original von Cameron und setzt in Sachen KillCount noch einen drauf. Wenn die seelenlose Maschine wie ein wahnsinniger Titan aus ATTACK OF TITAN in die Kamera blickt, hat das schon etwas Gruseliges.

            Und das Beste: nach acht Folgen ist nicht Schluss...

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              Barelhaven 29.08.2024, 09:37 Geändert 29.08.2024, 09:40

              YIHAA! Mit Schirm, Charme und James-Bond-Feeling rüttelte der erste Teil noch das Agenten-Genre etwas durch, und mit dem zweiten Teil kommen waschechte Kentucky-Cowboy-Agenten daher, die mit ihrem COUNTRY-ROAD-Way überzeugen können. Das ist ein fetter Pluspunkt für den zweiten Teil. YES, WE CAN!

              Doch Klamauk und Trash, und eine Reunion (Harry Hart-Eggsy Beziehung) die man nicht gebraucht hätte, versaut den ganzen Rest. Gleich zu Anfang wird geballert und dezimiert dass es schmerzt. Ein abgedrehtes Tick-Tock-Video bleibt zurück, dass mehr zitiert als ihm gut tut. Vince Vaughn hat es nicht besser gemacht.

              Allerdings bleibt eine Frage: wie sähen wohl die französischen oder deutschen (!) Agenten in dieser abgedrehten Welt aus? Französische Baskenmütze, blau-weiß gestreiftes Hemd und ein Baguette mit Flammenwerfer? Lederhose mit Bierkrug? Und Till Schweiger spielt den verräterischen deutschen Agenten, der mit einem Doberman Jagd macht?

              Ist doch albern.

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                über Deus

                DEUS schafft es eine beklemmende Stimmung aufzubauen und sie mit der Sphäre und der Botschaft Gottes in etwas Unheilvolles, fast Sakristalles zu steigern: es sind diese wenigen Momente in dem Film, in dem man sich fragt, was nun wirklich wäre, wenn a) die kosmische Macht schlechthin einen Ausweg aus allem Leid anbietet oder b) das Ganze nur ein Trick einer außerirdischen Macht ist um billig/einfach die Menschheit auszurotten. Es ist aber c), in der die absolute Weltregierung selbst die Nase voll hat und sich selbst von 51 Milliarden auf 6 Mill. reduzieren will. Alles nur ein Fake. Wie die Lemminge sollen die meisten sich selbst umbringen...

                Als dystopischer Roman hätte DEUS sicherlich einen Sommer lang bezaubern können. Als psychologischer Sci-Fi-Noir-Thriller hingegen ist er zu schlecht gemacht und besitzt viele offene Fragen :
                - Warum "tickt" das erste Mitglied aus und tötet gleich das zweite Mitglied?
                - Wieso musste das dritte Mitglied sterben?
                - Wie schafft man diesen ganzen Aufwand [Sphäre + Himmelstore+ jahrelange Planung] statt sie in eine Verbesserung der Lebensumstände zu stecken?
                - alle 10.000 Tore auf der Erde führen zu einem Schwarzen Loch. Wie hat die Weltregierung das so schnell geschafft ohne dass das jemand mitbekommt?
                - Warum überhaupt eine siebenjährige Reise auf sich nehmen, wenn JETZT gerade auf der Erde der nötige Hinweis wichtig wäre?

                Mit Logik sollte man nicht an den Film herangehen. Und er bettelt eifrig um eine Fortsetzung, die wohl nie kommen wird...

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                  Barelhaven 28.08.2024, 08:56 Geändert 28.08.2024, 08:57
                  über Lost

                  NETFLIX lädt ein zum Klassiker LOST, in der Passagiere eines abgestürzten Flugzeugs sich auf einer Insel wiederfinden und überleben müssen. 2004 - 2006 konnte man auf sechs Staffeln den vielen Figuren folgen, auf Foren diskutieren und mit zahlreichen Fans bis aufs kleinste Detail analysieren. Ein Eisbär, ein Bunker, eine Zahlenfolge und seltsame Ereignisse lassen die Havarierten Fragen stellen. Für viele Schauspieler ein Sprungbrett nach ganz oben.
                  Weitere wiederkehrende Themen sind die Gegensätze zwischen Glaube und Wissenschaft, Zufall und Schicksal oder Schicksal und freiem Willen. Dharma- Initiative, alle 108 Minuten einen Knopfdrücken, die ANDEREN, Schwanger und Unfruchtbar, Bombe, Überleben, Statue mit vier Zehen... Puh! Aber wer durchhält, kann was erleben.

                  (SPOILER)
                  Amerikanisches Qualitätsfernsehen wird hier geboten, wobei die Auflösung in Staffel sechs eher als ärgerlich bezeichnet werden kann. Aus einem Survival-Thriller wird eine Mystery-Serie, die mehr Fragen stellt als ihr gut tut. Das Ganze mit Zeitreisen und einer bewegenden Insel zu erklären, ist meiner Meinung zu viel des Guten.

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                    über Crank

                    Run, Run, Run...

                    Killer Chev Chelios wacht benommen auf, erfährt dass er vergiftet wurde und irreversible Betablocker in seinem Blut ihn schnell töten werden. Allein Stress verlängert sein Leben...

                    Um gestresst zu bleiben fällt den Drehbuchautoren eine Menge ein: sich verprügeln lassen, Epinephrin spritzen, Sex in der Öffentlichkeit, waghalsige Stunts, etc. Jason Statham lässt sich auf vieles ein und ist sich selbst nicht zu schade dafür, auch vollen Körpereinsatz zu zeigen. Tatsächlich trägt der Brite den ganzen Film, der wie eine Actionfigur in einem Computerspiel rastlos scheint. Es ist ein rasanter Actionkracher, der wie ein Formel-1-Rennen daherkommt und das Zeug zum Kult-Film hat. Witzig:

                    "Hast du das Zeug, was ich dir gesagt habe?"
                    - "Ich habs."
                    "Hast du es genommen?"
                    - "Hab ich."
                    "Du hast das ganze verdammte Ding genommen, oder?"
                    - "Ja."
                    "Ich sagte, ein Fünftel einer Spritze. Das Zeug bringt dich um!"
                    - "Klar."
                    "Brennt es in deiner Brust?"
                    - "Check."
                    "Und dir ist kalt?"
                    - "Check."
                    "Und du hast ne eiserne Latte, hab ich Recht?"
                    - "Muss ich nachsehn... Check."

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                      Barelhaven 25.08.2024, 12:26 Geändert 28.08.2024, 08:58

                      Covid/Brexit- Marathon

                      Boris Johnson gewinnt bei den Parlamentswahlen im Dezember 2019 unter dem Motto "Get Brexit Done" einen Erdrutschsieg, sieht sich aber innerhalb weniger Monate mit der COVID-19-Pandemie im Vereinigten Königreich konfrontiert.

                      Wir haben 2024 und es sind vier Jahre her. Ob sich jetzt schon ein abschließendes Fazit ertragen lässt, sei mal dahingestellt. Branagh spielt Boris sympathisch und natürlich: er sucht seinen Hund, diskutiert mit seiner Frau über Reisen und sein neues Buch über Shakespeare und ist noch in der ersten Folge ganz euphorisch und selbstbewusst. Ein normaler Mann, eben. Technisch gesehen ist das Ganze on top, leider nicht auf deutsch aber das kann auch ein Vorteil sein.

                      Das Ganze ist eine Doku, die sich rein an Fakten hält und alle drei bis neun Sekunden den Schauplatz wechselt. Das kann ermüdend werden, aber zeigt auch dass eben VIEL in der Corona-Zeit passiert ist - eben auch bei Boris und seinem Team, die außerhalb der EU vor einem Berg aus Problemen stehen.

                      WARNUNG: Es sterben Menschen an Covid. Das könnte verstören.

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                        Barelhaven 25.08.2024, 00:06 Geändert 25.08.2024, 00:08
                        über Shadow

                        Ohne Licht gibt es keinen Schatten.

                        Das Reich Pei wird schlecht von seinem König geführt, der lieber für den Frieden eine ganze Stadt opfert. Viele seiner Untertanen sind unzufrieden, und so arrangiert der General Yu einen Mann-gegen-Mann-Kampf an - doch der Gegner ist nicht nur ungeschlagen, Yu selbst ist auch schwerverletzt...

                        SHADOW lässt sich Zeit um erstmal das ganze Intrigenspiel am Hofe des Königs zu durchleuchten und bis dahin wird der geneigte Zuschauer abwarten müssen. Die Idee aus Schirmen gefährliche Waffen zu machen, ist relativ neu und kann punkten. Zu 45% geht es aber um den "Schatten" (Doppelgänger) Ping, der einen General bei einem Kampf um Land vertreten soll, sich aber in die Frau seines Ebenbilds (und umgekehrt) verliebt. Alles ist grau in grau, konsequent von Doppelungen erfüllt und von der Bedeutung des Ying-Yang-Symbols. Visuell atemberaubend, ja.
                        Langatmig auch. Niemand ist nur Gut oder nur Böse. Wer reines Martial-Arts-Märchen erwartet, ist hier falsch.

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                          NEIN heißt NEIN

                          Zwei junge attraktive Frauen auf Selbstfindungstrip heuern im einsam gelegenen Outback Hotel an. Hanna und Liv ist das Geld ausgegangen, der Wirt kann mit Geld und Alkohol selbst nicht umgehen und die nächste Tankstelle 6 Stunden Autofahrt entfernt. Doch hier herrscht auch Männerüberschuss, die gern mal pöbeln, saufen und auch mal gern (knick-knack)...

                          Liest sich erstmal spannend. Schnell wird klar, wer von den beiden die Vernünftigere ist und wer schlecht NEIN sagen kann. Der Film geizt nicht mit dramatischen Momenten (kaputte Dusche, anzügliche Sprüche, unfreundliche Leute, kein WLAN etc.), so dass man die ganze Zeit einen herben Übergang ins Horrorgenre erwartet. So ist der Film aber eine Milieu-Studie geworden, der nur andeutet aber außer ein Veilchen und zweimal eine Fast-Vergewaltigungsszene kaum etwas zu bieten hat. Nicht, dass das nicht schon schlimm genug wäre...
                          ...aber zu viel erwarten darf man auch nicht.

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                            Barelhaven 23.08.2024, 00:54 Geändert 23.08.2024, 00:55

                            Jason Todd war immer der schwierigste aller Robins.

                            Eine neue Figur macht Gotham unsicher: mit Erpressung, Nötigung und eiskalten Mord macht der Vigilant Redhood von sich reden, der zudem sehr gut ausgebildet scheint. So verwundert es Batman doch, dass es ausgerechnet der totgeglaubte Jason Todd sein muss, der nicht nur den Joker eins auswischen will.

                            1988 tötete der Joker im Comic "Batman: Ein Tod in der Familie" Jason Todd (den 2. Robin), und 2010 wandelte man diese Geschichte etwas um und schenkte dem DC eine Wiedergeburt.

                            Michael Iwannek schenkt genial (wie immer) dem Joker seine Stimme, Patrick Keller gibt Jason Todd genug Verzweiflung, Hass und jugendliche Energie mit so dass ein anständiger Film daraus wird. Die Kämpfe sind hervorragend und das Thema um den Rächer Gothams scheinbar noch nicht genug ausgeschmückt.

                            Eine gute Wahl.

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                              Oben anklopfen - unten eintreten!

                              In einer dysfunktionalen Familie hängt Marc Wahlberg als Letzter dran; sein cracksüchtiger Bruder Christian Bale verdient mehr Aufmerksamkeit, der rückratloser Vater unterliegt der herrschsüchtigen Mutter und der Erfolg beim Boxen bleibt aus...

                              Es ist eine gewagte Studie über das Boxen, wenn das Boxen nicht im Vordergrund steht. Das proletarische Milieu, Crack (Doku: Lost Lives in Lowell) und eine unmögliche Bruderbeziehung werden thematisiert aber aufgrund der kurzen Zeit nur angeschnitten. Da das Ganze auf einer wahren Geschichte beruht, sind am Ende Original Aufnahmen zu sehen, die den echten Boxer zeigen. Doch zwei Oscars sind der Lohn für Bale und zuletzt auch Melissa Leo, die als Mutter facettenreich brilliert. Marc Wahlberg, bislang unterschätzt, kann es eben doch.

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                                Barelhaven 21.08.2024, 21:49 Geändert 25.08.2024, 00:10

                                Es sind nicht 3, 6 Röntgen pro Stunde – es sind 15.000!

                                Die Serie behandelt etwas, was zuvor im 20. Jahrhundert noch nie passiert ist: ein offener Reaktorkern inmitten einer Stadt und das hilflose Versagen einer ganzen Nation. Die schwache Strahlung, die bis nach Skandinavien reichte, löste im Ausland eine Art Umdenken aus, während es im stalinistischen System der UDSSR einen ungleichen Kampf gegen die atomare Katastrophe gab.

                                Das Drama begleitet einen Atomphysiker und den Vorsitzenden des Ministerrates rund um die Katastrophe von 1986, in der in Rückblenden gezeigt wird, dass der Auslöser des Unfalls ein Sicherheitstest war, der sich um 10 Stunden verzögert hatte. Alles ist tragisch, dennoch respektvoll und beleuchtet das Zwischenmenschliche genug. Informativ und deutlich an Fakten orientiert.

                                Es reicht hier aus einfach einen Nachtregen und spielende Kinder in der Ortschaft zu zeigen während das Knattern des Geigerzähler und Haunted Village Music im Hintergrund gespielt wird, um zu zeigen, dass der Tod bald jeden holt.

                                Bestes Zitat:

                                "Bin ich außer Gefahr?"
                                "Der KGB denkt, dass Sie ein Idiot sind. Also ja - Idioten können niemanden gefährlich werden..."

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                                  Sind wir mal ganz ungezwungen...

                                  Bauarbeiter Mark Wahlberg staunt nicht schlecht als seine alte Flamme ihn abschleppt, narkotisiert und nach London verschleppt. Er soll jetzt mit ihr bei THE UNION (Die Gewerkschaft) als Agent arbeiten... einer Gruppe von Leiharbeitern/Staplerfahrern/ Kassierern/Milchlieferanten etc. , die BESSERE Arbeit leisten sollen als das FBI, MI6 und alle anderen. Ja, der Traum ist gut...

                                  Als Zielgruppe soll sich natürlich die Unterschicht angesprochen fühlen, die sich tagtäglich zur Arbeit schleppt und sich einen Berufswechsel wünscht. Kann man verstehen -ich stand auch mal im Presswerk an der Stanze und hab meinen IQ ernsthaft hinterfragt! Und für diese innovative Idee gibt es einen Pluspunkt.

                                  Zwischen Halle Berry und Mark Wahlberg knistert es auch, so dass einem der Song aus ARIELLE ("Küss sie doch!") einfällt, wenn sie sich schmachtend in die Augen schauen - doch es passiert nichts. Das hat laut Regisseur Julian Farino seinen Grund: es soll einen zweiten Teil geben (evtl. in Planung). Dann wäre die Magie raus...

                                  Das Ganze kommt sauber wie ein Bond-Film daher, in dem Berry und Wahlberg wie zappelnde Azubis am ersten Probetag erscheinen - da sie beide "ungelernte" Kräfte sind, erscheint das sogar logisch.

                                  FAZIT: Etwas Neues mit dem alten Agentenrezept probieren. Wird aber nicht jedem gefallen...

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                                    Sicherheit geht vor, wenn man jemanden umbringen will.

                                    Awkwafina, die amerikanische Rapperin, hetzt und ätzt gegen die amerikanische Medienindustrie, muss sich in bester Jackie-Chan-Manier gegen Californier durchsetzen und schießt in Sekundentakt Sozialkritik vom Feinsten... das irgendwann von der Hetze und der allgemeinen Geldgier im Film ertränkt wird. Statt John Cena hätte man auch Ryan Reynolds nehmen können, wobei man bei aller Fairness den Witzen ruhig einen Daumen hoch geben kann.

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                                      Barelhaven 18.08.2024, 19:51 Geändert 02.09.2024, 12:35

                                      Halt die Fresse, Claptrap!

                                      Die Spielreihe ist ab 18 Jahren, hier wird geballert und gelootet, und der schräge Humor was Gewaltdarstellungen angeht, gilt fast schon als einmalig. Als bekannt wurde, dass eine Verfilmung ansteht, war die Vorfreude groß. Zu erwarten (von meiner Seite): etwas DESPERADO (1995), THE HUNT (2020) mit etwas ZOMBIELAND (2009) und natürlich tausenden von Knarren...

                                      Geliefert wurde ein Film ab 12. Jede Menge schwache Wortwitze und ein Cast, der zwar erlesen aber nichts mit den Figuren aus dem Spiel zu tun hat. Hat jemand...irgendjemand... vom Dreh mal eins der Spiele gespielt? Tja, wieder ein Projekt in den Sand gesetzt...

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                                        Barelhaven 16.08.2024, 22:28 Geändert 17.08.2024, 11:33

                                        Durch einen dummen Zufall erweckt der Schurke Pinguin DEN Dracula himself - den wahren Fürsten der Karpaten, der sich schnell in der Moderne zurechtfindet und die Straßen Gothams mit Vampiren überfluten will. Während Pinguin und der Joker heillos bibbern und schnell sich unterordnen, wird dem Batman klar dass er sehr tief in die Trickkiste greifen muss....

                                        Der Film besticht durch ein wohliges Vampir-Feeling, denn Dracula kann über Baterangs und Kreuze nur müde lächeln. Das der Joker selbst zu einem Diener der Nacht wird und zu einem Blut-Junkie mutiert, der grinsend und feiernd seine Macht zelebriert, ist schon cool. Mit guten Dialogen und einer gut durchdachten Story bietet sich hier ein recht passabler Halloween-Film an, der mit seinen 83 Minuten nicht zu lang ist. Eine Fledermaus gegen den Meister aller Fledermäuse antreten zu lassen, ist schon eine ungleiche, aber unterhaltsame Geschichte.

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                                          Barelhaven 16.08.2024, 22:15 Geändert 16.08.2024, 22:16

                                          Der, der durch die Reihen geht

                                          Eine Ortschaft am Rande des wirtschaftlichen Zusammenbruchs: hier ekeln sich selbst die Kinder vor den eigenen Eltern, die durch ihre Schlechtigkeit gewiss einen Preis verdient hätten. Die 12-jährige Eden radikalisiert alle Kinder und lässt sich vom Mais-Gott verführen...

                                          Der Horrorfilm überzeugt durch Motive der Kinder, lässt aber die Gelegenheit aus die Erwachsenen "überrumpelt" zu haben - schwupp, sind alle gefesselt im Knast und alle fragen sich warum. Mitten in der Nacht Mummy und Daddy zu fesseln und sie mal kurz überreden sich zu einem Prozess einzufinden, ist nicht gerade realistisch. Da hätte man mehr machen können.
                                          Kate Moyer als diabolisches Kind und Elena Kampouris als links-liberale Teenie, die noch an das Gute im Menschen glaubt, sind überragend und zeigen wirklich alles. Ein Mais-Monster hätte es nicht gebraucht, ebenso wie ein finales Feuer. Die Kurzgeschichte endet schließlich auch offen und lässt so das Gruseln zu...

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                                            Barelhaven 14.08.2024, 21:19 Geändert 14.08.2024, 21:20
                                            über Wonka

                                            Weihnachts-Musical mit viel Charme.

                                            Der junge, unbedarfte Wonka will Schokolade unter die Leute bringen und nutzt dabei seine Erfahrungen, eine Menge Magie und seine Liebe zur Kunst - nur leider hat das Schokoladen-Kartell die Stadt fest im Griff...

                                            Es ist das Zusammenspiel von frischen Ideen, tollen Schauspielern und einer gehörigen Portion kindlicher Unschuld die dieses "Alles-wird-gut"-Filmchen so besonders macht. Gesalzene Preise, unfaire Geschäftstaktiken und boshafte Menschen können einem Traum von etwas Gutem eben nichts anhaben. Hugh Grant ist ebenso gut wie Paterson Joseph, der böse mit den Augen rollt, und Timothée Chalamet als Kindskopf mit Güte ist einfach gut besetzt. Die Songs sind im Deutschen zwar treffsicher, aber keine echten Ohrwürmer. Dennoch ein Filmmusical für Groß und Klein. Der Film besticht durch ein farbenfrohes Setting mit einer kapitalismuskritischen und zugleich äußerst werbewirksamen Botschaft: „Es geht nicht um die Schokolade, sondern um die Menschen, mit denen man sie teilt.“

                                            FAZIT: Süß-cremig mit etwas Zartbitter im Geschmack und dazu wohlig leicht mit Kindheitsfantasie ummantelt.

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                                              Barelhaven 13.08.2024, 10:11 Geändert 13.08.2024, 10:12

                                              Trotz seiner einfachen Herkunft nimmt der gemeine Bürger William an den dem Adel vorbehaltenen Ritterspielen teil. Anfangs nur, um dem Hungertod zu entgehen, will William schließlich das Herz der edlen Joyceline gewinnen und ein echter Ritter werden.

                                              Der Film von 2001 handelt von der Diskrepanz zwischen Adel und dem gemeinem Volk, der Stellung des Mannes und der der Frau im Mittelalter und von Turnierkämpfen. Brian Helgeland mischte neuzeitliche Musik, Gesten und Reden mit denen der Welt um 1370 um ein größeres Publikum zu erreichen: We Will Rock You/We are the Champions von Queen, der Tanzstil ist ebenfalls modern, Kleidung und Frisur der Frauen und Emotionen werden offen und in moderner Weise gezeigt und die Figuren strahlen Lebensfreude aus. Exposition, Entwicklung und Lösung ergeben so ein einheitliches Bild, das auch für Geschichtsunerfahrene schnell nachvollziehbar wird. Heath Ledger gibt hervorragend den jungen William, der seine Freunde motivieren kann und als Ritter die meiste "Prügel" bezieht: Reiterturniere waren kein Spaß.

                                              Herzliches Ritterspektakel!

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                                                Barelhaven 12.08.2024, 11:28 Geändert 12.08.2024, 12:24
                                                über Sindbad

                                                Der kleine Sindbad zeichnet sich ein durch gütiges Herz, jede Menge Mut und vor allem Glück aus. Riesenvögel, Buckelgeister, Zauberer und magische Gegenstände - die orientalische Welt aus 1001 Nacht hält jede Menge Abenteuer parat. Ali Baba, Aladin, Sheherazade, der verzauberte Vogel Sheila... Sindbad hat zum Glück viele Freunde...

                                                Für 1975 eine herrlich animierte Serie, die vielleicht nicht fehlerfrei aber dafür einen besonderen Charakter hat. Vor 40 Jahren sah ich als Junge diese Serie und war sofort wie gebannt. Heute kann man die Serie z.B. bei AMAZON für kleines Geld kaufen, was ich nicht bereut habe. Deren märchenhafter Charakter wurde auf trefflichste auf die ursprünglich 52-teilige japanische Zeichentrickserie von 1975 übertragen, die 1978 erstmals im deutschen Fernsehen lief. Für die deutsche Fassung wurden die Episoden jedoch geschnitten und damit auf 42 reduziert, weil die Serie für Kinder stellenweise als zu gewalttätig angesehen wurde.

                                                Christian Bruhn steuerte seinen kultigen Song bei.

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                                                  Barelhaven 08.08.2024, 18:07 Geändert 08.08.2024, 18:45

                                                  Nach 2 Jahren Wartezeit ist das Ende leider gekommen: mit der vierten Staffel endet eine der besten Serien - und das nur mit sechs Folgen.

                                                  Unsere Helden (Luther, Diego, Allison, Klaus, Nummer 5, Ben, Vanya/Viktor + Lila) "switchten" von Universum zu Universum, verhinderten Weltuntergänge und lösten neue aus (Mond, Krieg, Kugelblitz), nur um am Ende ohne Kräfte und ohne Ziel dazustehen. In Staffel Vier beginnt Altbekanntes ohne zu langweilen: schon wieder droht ein Weltuntergang aber diesmal geht die Staffel in eine ganz andere Richtung. Ohne zu spoilern darf ich sagen, dass ich angenehm überrascht war...

                                                  Ritu Arya (Lila), Sir Reginald Hargreeves gespielt von Colm Feore und natürlich Nummer 5 (Adrian Gallagher) machen hier eine wesentliche Veränderung durch und sehr alte Fragen ("Wie starb Ben im ersten Zeitstrang?"+ "Wie lässt sich das unendliche Paradoxon auflösen?") werden endlich gelöst. Einmal gibt es einen klaren Hinweis zu KILL BILL Vol.2 (Sargszene) und einmal hat man einen klassischen THE BOYS-Moment - mehr wird nicht verraten. Es wird gestritten, geweint, gemeinsam gekämpft und sogar geliebt... und damit schließt sich der Vorhang. Jedoch leider ohne eine kultige Tanzszene wie in den anderen Staffeln. Schade, aber egal.

                                                  Ich bedanke mich für die runde Sache bei Steve Blackman und natürlich bei Gerard Way, der das Ganze erst durch seine Comics möglich gemacht hat.

                                                  FAZIT: Kult-Serie

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                                                    Barelhaven 08.08.2024, 12:27 Geändert 08.08.2024, 18:09

                                                    Zwei ausrangierte Mörder sind nicht zu stoppen

                                                    Der Schmerz und die Einsamkeit sind die ständigen Begleiter. Vom ruhmreichen Superheldenleben ist nichts geworden. Logan hat keine Familie + kaum Freunde und hat in seinen 200 Jahren mehr getötet als die Pest. Eine Killermaschine, die keine sein will und eine von Stan Lee erdachte Figur, die stark an Charles Bronson Einzelkämpfer-Figur angelegt ist.
                                                    Deadpool hingegen ist ein asozialer Killer; ein ADHS-behafteter Querschläger, der dazugehören will aber nicht kann – zu aggressiv sind seine Posen und seine Versuche zu gefallen. Wie das ungewollte Kind von Beavis und Butthead oder der Untermieter von Cartman (South Park).

                                                    NEGATIV: alles ist ein reiner Witz. Diese dysfunktionale Beziehung ist auf beleidigenden Witzen aufgebaut, der Film kopiert den zweiten Dr. Strange Film gnadenlos. Alles wird persifliert und danach geschreddert.

                                                    POSITIV: Hugh Jackman, Ryan Reynolds und die drei Fights. Pyro, Blade, Gambit und sogar Jennifer Garner als Elektra tauchen auf - aber über allem schwebt Emma Corrin, die als bitterböse Zwillingsschwester von Prof. Xavier eine passable Schurkin mimt. Es ist ein Event, kein ernstzunehmender Film. Es ist reiner Fanservice und zudem der Startschuss für eine neue Phase, die ab nun ein gemeinsames Universum aufzeigt: vergesst diese Multiversum-Sache und kommt an in die wirkliche Comicwelt von Marvel, wo alle Figuren sich im selben Raum aufhalten.

                                                    Fazit: Gib den Leuten was sie wollen! Und sie werden kommen und zahlen…

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