Barelhaven - Kommentare

Alle Kommentare von Barelhaven

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    Taylor ist schüchtern, kann nichts und wird zuhause nur geduldet. Nur eine Karriere bei der MMA wäre genau das Richtige. Gerade als er aufgeben will, schnappt die Chancen-Fee zu: ein unmöglicher und ziemlich berüchtigter Käfig-Kämpfer sucht noch einen Sparingpartner. Und Taylor gelingt ein Unentschieden. Als das Video viral geht, steht der Zero plötzlich im Rampenlicht...

    Die französische "Rocky-"Variante punktet in zweierlei Hinsicht: jeder der in der MMA Rang und Namen hat, taucht hier auf und gibt seinen Senf dazu. Abdoul Abdouraguimov, Georges St.Pierre ( hatte im MCU einen Auftritt!), Saladhine Parnasse... kennst du nicht? Keine Sorge. Ist nicht schlimm.

    Zum Zweiten ist das Drama sehr gut gemacht: Verrat in den eigenen Reihen, Mediengewitter, Trainer fällt ins Koma, eine dysfunktionale Familie und der Umstand, dass Taylor seine Karriere falsch anfängt: statt sich langsam hochzumausern, steigt er gleich mit den Profis ein was auch zu einer schlimmen Belastungsstörung führt.

    LA CAGE ist eine Heldenreise wie aus dem Lehrbuch, nichts ist wirklich kompliziert aber dafür grundsolide gemacht. Dafür, das Held wie auch Schurke "nur" Schauspieler sind, geben sie sportlich alles. Yupp, kann man sich angucken und das Ende zeigt auf, dass da noch etwas kommt...

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    • 8 .5
      Barelhaven 19.11.2024, 09:39 Geändert 19.11.2024, 10:15

      "Atmen Sie bewusst ein."

      Björn Diemel ist unzufrieden. Mehr Zeit für die Familie wäre schön. Mit dem Achtsamkeitscoach an seiner Seite erhält er so mehr Lebensqualität und mehr Freude am Sein... doch auch die Möglichkeit kriminell zu werden.

      Wie aus einem biederen Dauer-Gestressten sogar ein Mafiosi wird, ist beispiellos schön und unterhaltsam gelungen und ohne dass es lächerlich wirkt. Alle Figuren spielen gut mit, die Spannung und die Bilder können sich sehen lassen. Schwarzer Humor mit Weisheiten gespickt, die man ruhig befolgen sollte: Leben Sie bewusst und achten Sie auf sich, denn unsere Zeit auf Erden ist nur geliehen. Recht hat der Autor. Kein Wunder, dass die Buchreihe sich so gut verkaufen ließ.

      Und so bleibt ein herrlicher Spaß-Krimi mit einem sehr guten Cast zurück und einem unheilvollen "Du wirst gleich Dragan wiedersehen". Schönes Ding.

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      • 4 .5
        Barelhaven 19.11.2024, 09:22 Geändert 19.11.2024, 10:16

        Es ist ein kleiner Film, der viel verspricht aber wenig hält. Der hochpokert aber ohne Strategie seine besten Karten verschenkt. Der viele hochkarätigen Köpfe hat aber nichts damit anzufangen weiß. Zumindest hat es Spaß gemacht zu warten, wie sich die Geschichte entwickelt. Gesehen habe ich sowas noch nicht...

        [SPOILER]
        Welcher Auftraggeber gibt seinem Killer so dünne Infos, und welcher Killer nimmt den Auftrag dann auch noch an? Einen traumatisierten Mann solch einem unnützen Stress auszusetzen, denn es sterben auch drei Kollegen, ist dumm und unnötig. "Er fragt, ob du deinen Spaß hattest" wird ihm am Ende mitgeteilt. Ja, klar. Logo.

        Zu sehen, wie Hopkins seine Waffe bedeutungsvoll putzt, aus dem Fenster schaut und darauf wartet, dass jemand vorbeikommt, ist eine unnütze Szene weil es nicht um ihn geht und es nicht zu einem Showdown kommt. Die Planungsszene mit dem entlaufenen Hund-Flyer will mir nichts sagen: selbst wenn es einem Schützen gelingen sollte einen Reifen bei Tempo 50 in einer Ortschaft zu treffen, bleiben auf dem Asphalt Spuren zurück. Warum nicht bei dem Opfer zuhause bei dem bewerten Trick Viagra + Glytzerin probieren?

        Fragen über Fragen. Kein Wunder, dass der Film sofort auf Video-on-Demand kam.

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        • 7

          Auf die Ursachen des Konflikts oder Vorgeschehnisse wie die Beteiligung der NATO durch einen Militäreinsatz mit Luftstreitkräften 2011 kann man reagieren wie man will: Michael Bay lässt coole Soldaten, die nichts anbrennen lassen, wieder mal die Revolvertrommel drehen. Gleich zu Beginn steigt man mit der Hauptfigur aus dem Flieger aus, in den Wagen des Kollegen ein und begleitet die beiden durch den Alltag - von allen Seiten misstrauisch beäugt. Der Konflikt ist greifbar, die "Zeitarbeiter" (wie vom "The Chief" verächtlich behandelt) sind eben Typen mit Knarren die in Benghazi auch nur wegen des Geldes sind. Niemand ist wirklich scharf auf einen gewaltbereiten Mob (wie einst Chuck Norris in DELTA FORCE) sondern hat beträchtliche Angst. Weg vom Pathos, hin zum Realismus - das tut dem Film gut.

          Musik, Schnitt und Kamera tragen ihr Notwendiges dazu bei. Etwas lang, aber dafür bekommt man auch keine Transformers sondern realistische Kämpfe und trockene Sprüche.
          Aber angucken kann man solche Filme wohl nur einmal...

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            Im 31. Fall der Kommissarin stolpert man über eine Leiche, eine zerrütteten Familie und einer taffen Heldin, die sich im schönen Nürnberg zurechtfinden möchte. Nach einem ewig langen Hin und Her mit emotionalen Momenten gelingt es dem Krimi einen tiefen Einblick zu Monstermütter und Horrorsöhnen zu schaffen aber auch seiner Protagonistin emotionale Stabilität zu verleihen. Heino Ferch als smarten Polizei-Psychologen Magnus Guttmann oder vor allen auch Nick Romeo Reimann, der als traumatisierter, gewaltbereiter Jugendlicher bedrohlich und zugleich verletzlich wirkt, sind neben einer glaubhaften Geschichte die Stars des kleinen aber feinen Filmchens.

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              Barelhaven 12.11.2024, 12:48 Geändert 06.03.2025, 02:13

              Die Augen sind die Fenster zur Seele

              In ferner Zukunft: Iron City ist die Müllkippe Zalems, die als unbekannte Utopie weit oben am Himmel funkelt und ein besseres Leben verspricht. Die gerade zum Leben erweckte Cyborg-Dame Alita will unbedingt dahin und entdeckt in sich einen unwiderstehlichen Drang für Kampf... und die Liebe zu einem Menschen.

              Wer die Comics kennt wird den Film lieben, wobei man sich auf Kompromisse einstellen muss: der gehirnschlürfende Makaku wurde ersetzt durch den tumben Schläger Grewishka. Von den vier Büchern ist der Film mal gerade das erste Band. Allgemein wurde auf Gewalt und ellenlange Kämpfe verzichtet aber nicht auf zarte Andeutungen von Misanthropie und einen gewissen Hang zur Düsternis. Ist die Stadt bei der "Geburt" Alitas bunt und voller Wunder, wird sie dunkel und dreckig je mehr sie heranwächst. Der Rennsport Motorball kommt hart und richtig gut herüber - die herrliche Verfolgungsjagd auf den Straßen ist gut gelungen. Allein die visuelle Präsenz der Cyborgdame mit ihren übergroßen Pupillen (wie im Manga) wirkt so künstlich dass man sich daran gewöhnen muss. Die Amis haben sich an einem postapokalyptischen Mangas versucht und das Beste herausgeholt - rein visuell und schauspielerisch hätte man es nicht besser machen können.
              Christoph Waltz als freundlicher Ido ist natürlich gut - aber auch Mahershala Ali als "Vector", der sich nur blaue Kontaktlinsen einsetzen muss und plötzlich ein ganz Anderer ist: seine Darstellung als Avatar, der von dem wahnsinnigen Genie Nova übernommen wird, ist kurzweilig aber einprägsam. Netter Gag übrigens, dass sie auch Edward Norton kurz auftreten lassen...

              Leider sind die übrigen drei Teile noch in weiter Ferne. Aber als Kenner der Bücher kann ich nur darauf bestehen: es wird düsterer, dreckiger und fantastischer als dieser erste Teil - und hätte als Quadrologie wirklich das Zeug zum Blockbuster.

              FAZIT: Manga-Verfilmung, die man genießen sollte

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              • 8

                "Der Schakal" ist ein Profikiller, die britische Agentin Bianca seine Jägerin. Kennt man schon. Oder geht da noch mehr?

                Anders als im Remake von 1997 mit Bruce Willis kommt Eddie Redmayne ("Phantastische Tierwesen") nicht eiskalt und zynisch daher, sondern sachlich ruhig, im Beisein seiner Familie sogar fröhlich und ausgelassen. Als ein Kunde ihn betrügen will, lässt er ihn süffisant leiden. Was ist wirklich neu an der Figur?
                Der Schakal ist nur ein Mensch, auch er unterliegt der Liebe, dem flüchtigen Gefühl von Sicherheit der Familie und er bezahlt hart - eben auch wie die Protagonistin Bianca (klasse gespielt von Lashana Lynch [The woman king, Captain Marvel]), die lieber auf der Arbeit ihrer Karriere nachgeht als der eigenen Tochter beim Elternabend beizustehen. Die Heldin geht sogar soweit die Tochter einer Informantin einzusperren, um an wichtige Infos zu kommen. Selbst die Vorgesetzten sind bestürzt. Beide Figuren opfern viel, um das zu tun was sie am Besten können.
                Es ist ein Drama, aber eines das gut unterhalten kann: keine überzeichneten Figuren sondern Menschen, denen Fehlern passieren. Zwei Stars, die im Seriendschungel gut zurechtkommen.

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                • 8

                  Europas THE WALKING DEAD...

                  Anwalt Manel ist seit dem Tod seiner Frau nicht mehr derselbe - selbst das Angebot seiner Schwester mit auf die Kanaren zu ziehen schlägt er aus. Eine neue Covid-Variante, die aus Menschen Zombies macht, lässt ihn anfangs kalt. Bis die Krise eskaliert und bald Europa voll mit wandelnden Zombies ist. Jetzt heißt es: Katze eingepackt und raus hier...

                  Der spanische Zombie-Action-Thriller punktet mit einem sympathischen Hauptdarsteller (Francisco Ortiz) und frischen Ideen und zahlreichen Verweisen auf Klassiker dieser Art (ich sage nur Zombie-Baby!). Ziemlich gut gelungen sind die Schreie der Zombies, die etwa so klingen als würden die Befallenen Qualen leiden aber auch das realistische Szenario, wenn Häfen, Flugplätze und sogar Autobahnen abgeriegelt werden. Kamera, Bild und Sound spielen gut auf. Wahrscheinlich wird es eine Fortsetzung geben.

                  MERKE: wir können es eben auch...

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                  • 6 .5

                    Satanisten stehlen das Grabtuch von Turin, um Jesus zu klonen. Dieser soll als Opfergabe an Satan dienen um die Erde in eine zweite Hölle zu verwandeln. Erzengel Michael hat was dagegen...

                    Der tschechische Horrorfilm besticht durch eine gewisse Leichtigkeit, die schon fast an Satire heranreicht. Als Aushängeschild hat man sich des Gesichts von Peter Mensah bedient, der schon bei anderen Produktionen mal hier und mal da auftauchen durfte. Die Idee mit den geklonten Geniebabys ("Wer will einen kleinen Michelangelo für 10 Millionen? Zum Ersten, zum Zweiten... 12 Millionen sind geboten...") ist ganz passabel und auch die zahlreichen RESIDENT EVIL- und THE POPE´S EXORCIST -Zitate können überzeugen. Doch hier und da mangelt es an Ernsthaftigkeit und klarer Linie, so dass ein fluchender Satan, der durch Tricks überrumpelt werden kann, einfach nur stört. Das allgegenwärtige Böse in Reinform lässt sich nicht in die Karten schauen, sonst verliert man an Respekt. Richtig gemacht hat man es in THE LEGION, wo Engel der Erde den Kampf ansagen - die Stimmung passt einfach. So wird einfach ein herrlich absurder Trash-Film mit netten Zitaten aus der Sache. Trotzdem ein Punkt für Innovation.

                    Nein, kein Horror... aber ein ein schöner Beweis, dass man auch mit frischen Ideen zwei Stunden ganz nett unterhalten kann.

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                    • 7

                      OVER THE TOP- Teil 2

                      2011 startete Hugh Jackman mit REAL STEEL in dem Sciencfiction-Film durch, indem er einen verbitterten Robotertrainer und nur mäßig erfolgreichen Vater spielt. Vater und Sohn haben sich nicht wirklich viel zu sagen, alle Hoffnungen ruhen auf den Kampfroboter ATOM, der das einzige Bindeglied darstellt. Hier wird nicht die Welt gerettet - hier geht es nur um ödipale Komplexe und um Showkämpfe.

                      Nach 1h 50 Minuten kommt der befreiende Schlag, in der Hugh Jackmann anstelle des Roboters seinen Kampf gewinnt - und die Herzen seiner Ex und seines Sohnes. Es ist diese finale Schlacht mit der unvergleichlichen Musik, die ein gutes Gefühl hinterlässt: der Looser hat sich rehabilitiert, der unmögliche Vater hat sich die Liebe seines Sohnes gesichert. Danny Elfman erhielt für seine Musik einen BMI Film & TV Award.

                      Einmal gucken - nicken - weiter geht´s

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                      • 4

                        Konsumieren ist okay

                        Garfield frisst für zwei, ein Konsument ohne Nutzen der bis zum Schluss nichts gelernt hat. Eine Käsefabrik, die wie ein heißer Höllenschlund inszeniert wird, mit Fondue wie Lava, aber auch von Robotern betriebenen, rotierenden Käsemessern, die die Katzen zu vierteilen drohen. Die Menschenwelt der Nahrungsmittelindustrie wird für die Tiere zum Albtraum. Doch die dünne Geschichte zeigt auf, dass Konsumieren - selbst maßlos - keinerlei Konsequenzen hat, so dass man am Ende sich sogar mit dem Feind einigen kann und alles bleibt, wie es ist. Gier hat keine Folgen. Bei all den Produktplatzierungen hatte man hier keine Moral im Auge sondern den Profit.

                        Für TicToc-übersättigte Kids, die schon alles haben.

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                        • 3

                          Der König des Trashs

                          Ein mutierter Nerd verwandelt sich in einen zombiehaften Hünen mit einem Herz aus Gold...

                          Ist es eine geniale Satire auf den gnadenlosen Körperkult der 80er Jahre? Sexistisch, inhumaner Dreck, in der alles entweder zerstückelt, gef***t oder ausgelacht wird? Eine explizite Gesellschaftssatire, in der die Bürger treu zu seinem Monster stehen, das die Bösen bestraft? Entscheidet selbst.

                          Grottig, rücksichtslos und keine gerade Linie - aber das macht vielleicht diesen besonderen, sehr speziellen Trash-Kübel voll mit Mist aus...

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                            Barelhaven 29.10.2024, 22:28 Geändert 13.11.2024, 05:46

                            Twist and shout

                            Ferris Bueller macht mal einen Tag blau und plant den besten Tag seines Lebens. Während Direktor Roony und Ferris Schwester dem Schlitzohr alles Böse wünschen, geht der Schulliebling und fröhliche Sunnyboy mit seinen besten Freunden auf einen tollen Roadtrip...

                            1986 feierte Matthew Broderick mit dem Kult-Film einen Riesenhit, der unschuldig und fröhlich daherkommt. Dauerte das Schreiben des Drehbuchs nur eine Woche, ist der Film gerammelt voll mit genialen Nebenhandlungen: immer wieder tauchen im Film Personen auf, die eine spontan initiierte Kampagne zur Rettung von Ferris unterstützen. Jeffrey Jones als boshafter Schuldirektor handelt sich bei seinen Versuchen Ferris "dranzukriegen" eine Schelle nach der nächsten. Cameron Frye, anfangs ängstlich vor seinem dominanten Vater, mausert sich langsam zum Erwachsenen heran.

                            Leitmotiv: Ferris macht es zu seiner Mission, Cameron zu zeigen, dass die ganze Welt vor ihm sich bewegt und das Leben ziemlich wunderbar sein kann, wenn man aufwacht und es umarmt. Schule schwänzen, Ärger mit Lehrern und Eltern und natürlich die Liebe gehören zu seinen Lieblingsthemen. Der Klassiker des quirligen Teeniefilms.

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                              Barelhaven 29.10.2024, 10:06 Geändert 29.10.2024, 10:19

                              Danke heißt merci

                              Eine Frau wird vergiftet, muss hilflos zusehen wie sich der Killer sich ihrer annimmt... "Danke", sagte er lächelnd, "war das Letzte, was ich zu meiner Liebsten sagte."

                              Und damit könnte der Horror schon vorbei sein, wenn nicht der ungemein intelligente Killer vom Pech verfolgt und die Frau am Rand ihrer Möglichkeiten sich windet. Aber von Anfang an: Finn Wittrock als Killer kann es der depressiven Frau (Kelsey Asbille) nachempfinden; haben beide doch vor Kurzem ihre Liebsten durch Unfälle verloren. Während sie sich selbst das Leben nehmen will, hat er durch die Trauer den Geschmack des Tötens und der Folter als süßlich empfunden. Der Killer ist ein Frauenhasser, er will Macht ausüben und seine Opfer leiden sehen. Er spricht sein Beileid aus, überwältigt sie und nimmt sie mit. Es gibt einen Moment, in dem Iris sich entscheidet, zu leben und nicht nur zu überleben. Und der Film wirft dem Bösen eine Menge entgegen, um ihr Zeit zu schenken. Langweilig wird es nie.
                              Und tiefgründig ist er auch: Sie holt sich auch ihren Lebenswillen zurück – und ironischerweise hat sie Richard dafür zu danken.

                              Für mich ist der Film ein Gespräch mit sich selbst über den eigenen Lebenswillen.

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                                Barelhaven 27.10.2024, 14:21 Geändert 30.10.2024, 00:17

                                Ohayō gozaimasu, Kazuma?

                                Nach der gleichnamigen Videospielreihe kommt jetzt auf AMAZON eine Verfilmung daher, die uns in die düstere Welt der Yakuza entführt und Themen wie Familie, Loyalität und Verrat beleuchtet.

                                Story: Waisenjunge Kazuma schafft es durch einen Trick die Aufmerksamkeit einer mächtigen Yakuza-Familie auf sich zu ziehen und ist fortan Teil der Verbrecherorganisation - doch seine Entscheidung hat auch Konsequenzen für seine Freunde. Nach 10 Jahren Knast kommt Kazuma frei und erkennt seine Stadt, seine Freunde nicht mehr wieder...

                                Die Bezeichnung Ya-Ku-Za ist die dialektale Aussprache der Zahlenkombination „8-9-3“, welche im Kartenspiel Oicho-Kabu als wertlos gilt. Laut wikipedia ist die Organisation in Japan nicht mehr wegzudenken und hat großen Einfluss in der Popkultur. Das Spiel wurde von Sega 2005 herausgebracht und erfreut sich immer noch großer Beliebtheit. Bis zu den ersten drei Folgen wirkt alles stilecht, ganz ohne Schnörkel und mit Liebe zum Detail gemacht. Weiterschauen kann sich lohnen...

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                                • 8 .5

                                  Eine verschollene Filmperle

                                  Das Ehepaar Sam Neill und Nicole Kidman unternimmt eine ausgedehnte Segelreise mit ihrer Yacht auf dem Pazifik, als sie plötzlich einen havarierten Schoner entdecken. Der einzige Überlebende Billy Zane tischt den beiden eine Lügenmär auf, und als der misstrauische Sam Neill den Schoner überprüft, eskaliert alles...

                                  Die ausgefeilte Inszenierung eines haarsträubenden Erlebnisses auf See ist gelungen und kann durch drei geniale Schauspieler überzeugen. Dass das Drehbuch eine so devote und hilflose Damsel in distress vorgibt, ist wohl nur dem Zeitgeist von 1989 geschuldet. Zumindest wächst die Figur der Nicole K. über sich hinaus und sorgt für die treibende Kraft im Thriller. Klares Plus geht an Billy Zane (damals: 21 Jahre alt), der hart an der Insane-Schraube dreht und noch dazu gut aussieht. Nicole K. war gerade mal 20 Jahre alt...

                                  Der Soundtrack passt perfekt zu den Szenen. Die See als ruhige, blaue Fläche stellt eine gute Kulisse dar und man ahnt, dass manches Drama für immer dort verschwindet...

                                  Habe den Film 1997 im ZDF Abendprogramm geschaut und war begeistert. Schade, dass der Film kein finanzieller Erfolg war und lange im Dunkeln versauerte. Verdient hat er es nicht.

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                                  • 7 .5

                                    JUMANJI lässt grüßen

                                    Patchwork-Familie Vassier sitzt zusammen, während Vater Jerome alle für eine Partie "Werwölfe von Düsterwald" begeistern will. Das gelingt ihm nur mäßig, da alle irgendwie mit dem Kopf woanders sind. Kaum ist das Spiel weggepackt, wackeln die Wände, der Boden bewegt sich und... schwupp!... sind alle im Jahre 1497. Die gesamte Familie ist mittendrin in jenem Spiel gelandet, das eben noch auf ihrem Wohnzimmertisch lag. Ratlos schauen sich alle erstmal um...

                                    ... und hier beginnt die Stärke des Films: Ehefrau Marie ist empört über den mangelhaften Umgang der Männer mit den Frauen, Jean Reno als Großvater will sich beim "Veranstalter" beschweren und Sohn Theo darf sich was wegen seinen unnatürlich langen Haaren anhören. Nur Jerome als Musiklehrer punktet bei den braven Bürgern ordentlich, da er als gelernter Musiker richtig Musik machen kann. Langsam wird allen klar, dass sie nach neuen Regeln leben müssen; dass sogar irgendwo im Düsterwald Werwölfe gefunden und enttarnt werden müssen. Die Werwölfe selbst sind grottenschlecht, aber das ist verzeihlich: richtig gute Werwölfe im Film habe ich selbst noch keine gesehen. Alles zusammen recht vergnüglicher, europäischer Humor indem das Ende mit einer "anderen" Mona Lisa ein netter Einfall ist. Wie jetzt ein Ausflug ins Mittelalter mit dem berühmten Bild zusammenhängt, soll jeder selbst herausfinden.

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                                      Barelhaven 23.10.2024, 00:07 Geändert 23.10.2024, 00:10

                                      Bill Williamson hat einen extremen Hass auf die moderne Gesellschaft entwickelt. Ein von langer Hand geplanter Amoklauf soll es sein...

                                      Die Sozialkritik am Anfang löst sich am Ende auf, aber auf welche Weise? Uwe Boll will die Leistungsgesellschaft anprangern aber schafft es nur Amokläufe als Schlupfloch für perfide Bereicherungstaktiken darzustellen. Ein durch und durch böser Mensch kommt davon...

                                      Und jetzt? War es das? Was habe ich heute gelernt? Da fällt mir ein: ich bräuchte auch Geld und die Nachbarn konnte ich noch nie leiden... im Ernst, wer Unschuldige mit so einer perfiden Freude tötet, hat doch die Nächte an falschen Orten verbracht.

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                                      • 7 .5

                                        Rubrik: Perlen von früher

                                        Gérard Depardieu kommt als frisch entlassener Bankräuber ins zivile Leben, und als erstes will er sich Geld abheben - ganz legal, versteht sich. Doch der verzweifelte Pierre Richard funkt ihm dazwischen als er dilettantisch diese eine Bank auszurauben versucht und auch noch Depardieu als Geisel nehmen will...

                                        Die Chemie zwischen den bärbeißigen Depardieu und dem ewigen Unglücksraben Richard funktioniert einfach perfekt. So schnappt sich der Film mit seiner anfänglichen Situationskomik in der ersten halben Stunde das Publikum, um es dann in einer bitterbösen Phase etwas ruhiger angehen zu lassen: Richard ist seit langem arbeitslos und hat eine sechs Jahre alte Tochter Jeanne, die seit dem Tod der Mutter vor drei Jahren kein Wort mehr gesprochen hat. Das Ganze wird schön von Vladimir Cosmas "Theme de Jeanne" untermalt, das mir bis heute eine Gänsehaut bereitet.

                                        Richard: "Wir müssen unbedingt die Perücke wieder finden, sonst kommen wir nie durch die Sperren. Obwohl, Frauen mit kurzen Haaren gibt´s ja auch."
                                        Depardieu: "Ja, ja aber nicht mit so nem Kopf, so siehst Du unmöglich aus. Du bist viel zu hässlich, grauenvoll."

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                                          PRÄDIKAT: wertvoll

                                          Mittelalter: eine Frau behauptet vom besten Freund ihres Mannes vergewaltigt worden zu sein. Da jeder Mensch eine andere Sichtweise hat, werden in vier Akten die drei "Wahrheiten" gezeigt: Matt Damon, Adam Driver und Jodie Comer.

                                          Das "Gottesurteil", das die Schuld aufzeigen soll, wird vom Gericht verhängt. Ein Duell der Männer, das über Leben und Tod der Frau entscheidet - die Zeiten waren eben hart. Vergewaltigungsopfer galten als Ehebrecherin und wurden verbrannt. Es ist eine kühle, harte Welt, in der die Dinge erkämpft werden müssen und in der männliche Ehre über allem steht.

                                          THE LAST DUEL enthält mehr als nur eine mittelalterliche Kampfszene: es ist ein interessantes Stück Geschichte, das vom harten Leben der Männer und Frauen berichtet in einem Europa, das von Pest, Kriegen und einer Theokratie geschwächt wurde. Getragen von tollen Schauspielern und einem sehr guten Drehbuch lernt man noch was über die Welt im 14. Jahrhundert.

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                                          • 4 .5

                                            Man mag ihn oder man hasst ihn: Mikkelsen spricht nicht, geht mit einem Wikinger-Trupp nach Nordamerika, um dort epochalen Minimalismus zu feiern. Natur-und Außenaufnahmen sind stark, alles ist ein surrealer Selbstfindungstrip mit Drogenreise, eine brutale Wikinger-Mär die einen deutlichen Abgesang darstellt: der wilde Mann muss der neuen Zeit weichen. Nur der Mensch und seine Suche bleiben zurück.

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                                            • 5

                                              Glenn Close dreht Dinger, Peter Dinklage zieht gleich und Josh Brolin humpelt hinterher. Brendan Fraser als übergewichtiger Cop, und irgendwo steckt ein notgeiler Affe. Ist es eine Tragikomödie? Niemand traut dem anderen und das zu Recht, wenn Kleinkriminelle Werte wie Familie und Ehre wie leere Hülsen benutzen. Situationskomik? Für eine Actionkomödie zu zahm. Niemand ist perfekt, aber vor 20 Jahren wäre der Film ein netter Geheimtipp gewesen.

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                                              • 9 .5

                                                Federvieh als Paketdienst

                                                Vorbei sind die Zeiten, in denen Störche noch die Babys brachten. Heute arbeiten sie als Paketzulieferer und können stolz auf eine positive Bilanz blicken. Storch Junior soll das Waisenkind Tulip, das als einziger Mensch unter hunderten von Störchen arbeitet, beschäftigt halten - doch mit der Aktivierung der "Baby-Maschine" durch Tulip gerät Juniors Beförderungswunsch in Gefahr... also schnell das überschüssige "Kleine Wunder" zugestellt. Hauptsache, der große Boss bekommt nichts mit!

                                                Der Animationshit besticht durch putzige Babys, ziemlich einfallsreichen Wölfen und dem Charme des Neugeborenen und die verbundene Freude am ElternSein. Die Synchros im englischen wie im deutschen sind exorbitant und spiegeln Frust, Ärger und auch das oft gehörte "Oooh...wie süß!" herrlich wieder. Ab null Jahren aber gerade für Erwachsene gut geeignet und kein bisschen zu kitschig.

                                                HUNTER: "Junior, weißt du, warum ich mein Büro aus Glas habe bauen lassen? Obwohl Vögel Glas nicht sehen können?"
                                                JUNIOR: "Weiß ich nicht."
                                                (In dem Moment klatschen Vögel an die Scheibe)
                                                HUNTER: "Power Move!" (grinst)

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                                                • 6

                                                  "Wir sind Schatten! Keine Ehre - kein Schlaf!"

                                                  Der indonesische Martial-Arts-Film erzählt die Geschichte einer 17-jährigen Killerin, die stark an sich zweifelt und in Jakarta erstmal ins "Aus" gestellt wird. Was nun folgt, ist ein bisschen LEON-DER PROFI, in der der Killer sich für die Interessen der Schwachen interessiert. Natürlich ist das Hornissennest, in das die selbsternannte Rächerin sticht, eine Mafia-Organisation die weit ins Polizeipräsidium und sogar bis zum Gouverneur reicht. Reichlich Blut und Gewalt, viel Ninja-Action und ein Übermaß an Grausamkeit.

                                                  Show, dont tell. Regisseur Timo Tjahjanto will gar nicht mit raffinierten Storys unterhalten, mit ausgefeilten Dialogen oder mit einem Mindfuck aufwarten: CODENAME 13 ist ein brachialer Sonntagsausflug mit einem Schneeflug durch ein Schlachthaus.

                                                  FAZIT: Blut spritzt, Gedärme fliegen.

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                                                  • 4 .5
                                                    Barelhaven 15.10.2024, 22:42 Geändert 15.10.2024, 22:46

                                                    Die traurige Leichtigkeit des Seins

                                                    Astronaut Roy eifert seinem berühmten Vater nach, der Weltraumgeschichte geschrieben hat und seit Jahren am äußersten Punkt der Galaxie (Neptun) nach fremden Leben Ausschau hält. Roy soll eine lange Reise zu ihm antreten...

                                                    Dank seines meditativen Tempos könnte man den Film in Richtung SOLARIS oder gar 2001: ODYSSEE IM WELTRAUM ansetzen. Es ist nichts anderes als eine Vater-Sohn-Beziehung und den damit verbundenen Ängsten und Sehnsüchten. Ein gelungenes Schauspiel über die Schwärze des Alls und den darin liegenden Staubkörnern, die zufällig unterschiedlich schattiert sind. Und der wohl langweiligste Film über die Raumfahrt...
                                                    ... denn Brad Pitt´s Figur ist in allen Lagen gleichgültig; fast schon gefühlskalt und ist eher Beobachter auf einer Reise, in der kurz Piraten oder sogar Paviane auftauchen. Die Angst des Mannes ist es, wie sein eigener Vater zu werden. Gefunden haben beide die traurige Leere in sich selbst.

                                                    Für Schwarzseher, die im All nur Kälte und Leere sehen

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